Hallo Estenbol,
erstmal Glückwunsch zu den fünf Monaten Abstinenz, das ist wirklich toll. Davon bin ich noch ein Stück weit entfernt, bei mir sind es jetzt knapp 3 Monate.
Vielleicht hilft es dir trotzdem etwas, wenn ich dir antworte. Denn ich kann deine Wahrnehmung bestätigen, ich reagiere auch viel emotionaler. Das ist eigentlich aber auch kein Wunder, denn wir haben durch den Alkohol ja die Gefühle immer schnell weggedrückt oder übertüncht, nun fehlt uns dieser Dämpfer und wir nehmen alles ungefiltert wahr. Manchmal ist es gar nicht so leicht, Gefühle auszuhalten, ist halt sehr ungewohnt.
Da ich auch Depressionspatientin bin, kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass die beiden Krankheiten sich zwar gegenseitig befeuern, bei mir aber ganz klar die Depression ein eigenständiges Thema ist neben der Alkoholsucht. Was ich damit sagen möchte: Bei mir war nicht die Depression Resultat aus dem Alkoholentzug, sondern diese war parallel schon längst vorhanden. Ich weiß nicht, ob ich das überlesen habe, hattest du schon mal Kontakt zu einem Arzt, der dich durchgecheckt hat? Das würde ich dir empfehlen, denn er kann dir auch viele Ängste nehmen und Lösungen aufzeigen, falls es eine Depression sein sollte. Mir hat übrigens eine Therapie sehr geholfen, ich weiß nicht, ob das für dich auch etwas wäre.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für die nächsten Schritte.
Mari