Beiträge von MeaCulpa

    Hey Ihr da draussen :)

    ein weiteres Erlebnis beschäftigt mich sehr, denn ich hatte Samstag abend mein Coming-out bei der alten Crew. Begonnen hatte es bereits nachmittag, da eine befreundete Familie 2 Häuser neben mir eingezogen ist. Und wir beim Umzug geholfen hatten.

    Anfangs wollte ich noch eine grosse Rede schwingen, habe mich dann aber umentschieden, um es in der jeweiligen Leute Konfiguration durchzuführen. Das war für mich besser geeignet, denn ich wollte keinen grossen Film davon machen. Viele wussten um mein Problem, und es kamen als Reaktionen sowohl Be-als auch Verwunderung. Ein einziger, fragte tatsächlich nach und wollte mehr wissen, warum und wieso. Und ihm erzählte ich ein bisschen mehr von meiner Problematik. Doch auch hier zeigte sich der Gesprächspartner als guter Zuhörer und Versteher.

    In all dem Umzugs Chaos stand quasi an jeder Ecke irgendwas zu trinken. Die Leute waren schon teilweise Vormittags am saufen, jedoch noch im erträglichen Rahmen und keiner zeigte Ausfallerscheinungen.

    Als wir gegen 18:00 mit dem grossen Teil fertig waren, begann das eigentliche Gelage rund um den Grill. Zuerst noch recht verhalten, denn wir aßen wirklich super-saftiges Fleisch, Salate, Brote und diverse andere Leckereien.

    Aber spätestens nachdem der Letzte aufgegessen hatte, machten die Mischen die Runde. Ich fühlte mich zusehends unwohler, und bemerkte auf einmal, wie fehl ich hier doch bin. Ein Bekannter meinte , das hier noch Vodka und Bier fehlte, die Geschäfte schließen bald. Und da sagte er zu mir : Du bist ja noch nüchtern ! Dann kannst Du ja mit mir Nachschub holen.

    Ich sagte : Klar, können wir machen. Ich wollte sowieso gerade los. Gesagt - Getan. Sowohl ihn, als auch den Alkohol abgeliefert, und für mich war das dann auch der Moment zu gehen.

    Mir ist klar geworden, das ich da so schnell nicht mehr hin muss oder besser auch sollte. Zwar hat mich keiner animiert, etwas zu trinken, aber ganz ehrlich : Es hat mich schon sehr getriggert. Trotzdem bin ich standhaft geblieben :)

    Auch denke ich über meinen besten "Freund" nach, der da natürlich ebenfalls rumgesprungen ist. Wie immer alkoholisiert, jedoch total normaler, ansprechbarer Zustand.

    Er stank furchtbar nach Schnaps, das ist mir vorher nie so richtig aufgefallen. Unsere Abholung von meinem neuen KFz am 02. hat er abgesagt, da er die Zeit lieber mit seiner Affäre verbringen möchte. (Und ich wieder sein Alibi bin)

    Erstaunlicherweise hat mich das nicht groß gestört, als ich selber noch am saufen war. Es geht mich aktuell nüchtern auch weiterhin nichts an. Doch es macht mich irgendwie traurig, das er seine Frau so hart verarscht. Sie ist ein Mensch, den ich gerne habe. Und das sie so angelogen und betrogen wird ist einfach nicht ok. Ich werde mich da nicht einmischen, da ich selber im Augenblick genug mit mir zu tun habe. Doch der Deckel für Lug und Trug will ich defintiv nicht sein.

    Ein klärendes Gespräch wird zu gegebener Zeit kommen.

    Hallo Hanseat,

    Du wirkst strukturiert, und die Dinge, die Du Dir vornimmst, packst Du an und schaffst das. Das ist gut, und einen inneren Plan zu haben noch besser. Dein Abi- Treffen war sauber geplant, ausgestattet mit der richtigen Strategie und hat funktioniert. Dafür ein dickes "Big Up" von mir ;)

    Auf der rationellen Ebene hast Du alles voll im Griff. Doch die emotionale, oftmals nicht greif-und steuerbare Ebene kann Dir einen Strich durch die Rechnung machen. Was sind die Auslöser zum saufen gewesen ? Sich das vor Augen führen und festhalten kann helfen und Festigkeit geben.

    Trauer, Angst und Wut sind bei uns Suchtis leider nicht in der Waage. Und deshalb ist es besonders wichtig, auf diese Gefühle zu achten und immer für den richtigen Ausgleich zu sorgen. (Denn das hat ja früher der Suff übernommen)

    Ich glaube, dieses Forum und der Austausch ist eine sehr gute Möglichkeit, emotional sich zu entladen. Aufschreiben, reflektieren, nachdenken.

    Und da bist Du gut dabei. Von daher machst Du schon vieles richtig.

    Bleib dabei, lass Dir Zeit und suche für Dich und Dein Leben die Dinge und Menschen raus, die Dir gut tun. Es dauert alles. Doch wie heisst es so schön :

    Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut ;)

    "Sollte es mir zu viel werden, kann ich jederzeit zu mir nach Hause, es sind nur ein paar Meter."

    Ausgezeichnet. Immer für eine Exit-Strategie sorgen, und dann auch wirklich frühzeitig nachhause gehen, wenn das Bechern losgeht. Ich hab das schon öfter so gemacht, und ganz ehrlich: Wenn ich nüchtern bin, kann ich über die betrunkenen Sprüche nicht lachen, höchstens darüber, wie bekloppt das alles ist. Nach 22 Uhr verpaßt man da nichts Wichtiges mehr.

    Heute ist das Abi-Treffen, ich werde in letzter Minute entscheiden, ob ich hingehe oder nicht. Ich bin jedenfalls unabhängig und kann jederzeit gehen. Meinetwegen kann jeder wissen, daß ich dauerhaft nichts mehr trinken will, in dem Umfeld kann ich ehrlich sein, da muß ich niemandem was verheimlichen. Bei der Arbeit habe ich mich unter einem Vorwand vom Sommerfest abgemeldet, da wollte ich nicht zu privat werden. Das ist eine Baustelle, die ich später angehe.

    Mal wieder ein P. S., weil's mir gerade so einfällt: Wie krank das eigentlich ist, daß man glaubt, sich dafür rechtfertigen zu müssen, wenn man nichts trinkt. Leider ist das ja manchmal wirklich so. Das ist schon reichlich kaputt. "Wie, was, du schüttest kein Lösungsmittel und Zellgift in dich rein, was stimmt mit dir nicht?"

    Das denke ich auch, das das total wichtig ist. Gerade, wenn man das Nüchtern-Sein in so einer Gesellschaft neu erlernen muss, ist es eine Stütze, sollte ich mich unwohl fühlen.

    Ich glaube, das gesellschaftliche Hauptproblem liegt vor allem in den Menschen, die einen noch von früher kennen, und wissen, wie man so abgegangen ist.

    Diesen glaubhaft und dauerhaft zu vermitteln, das man nicht mehr trinkt, benötigt Zeit. Ein Anfang ist es auf jeden Fall, eine Ansage zu machen, und dies durchzuhalten.

    Neu hinzukommende Menschen lernen einen ja so kennen, wie man aktuell drauf ist. Nämlich nüchtern. Und das stelle ich mir nicht so schwer vor. Sich kennenzulernen, und wenn das Thema auf Alkohol kommt, einfach zu sagen : Nein danke, ich trinke nicht.

    Aber was soll ich reden, ich muss diese Erfahrungen erst sammeln :)

    Lass auf jeden Fall von Dir hören, wie es Dir heute ergangen ist. Die Abi-Feier ist mit Sicherheit eine Prüfung, derer Du Dir sehr bewusst bist.

    Alles Gute !!

    Ja, auch Shopping kann zur Sucht werden, wie wohl alles im Leben. Wie ich mir leicht vorstellen kann, ist "Shopping" ein relativ teures Hobby, Paß auf! Ich habe auch in den letzten Wochen viel Geld ausgegeben, allerdings zielgerichtet für alles, was meinem Rücken gut tut. Bei der Gesundheit möchte ich keine Kompromisse eingehen. Ich würde mir wünschen, ich könnte zum Workoholic oder zum Sportsüchtigen werden, aber da bin ich wohl leider nicht gefährdet. Das Rudergerät macht schon Spaß und hat auch ein meditatives Element, das mir gut gefällt, aber trotzdem muß ich immer drauf zwingen.

    Wenn man nicht mehr trinkt, hat man plötzlich viel Energie und Zeit, die man sinnvoll verbringen kann. Ich bin da selbst noch auf der Suche, will daher gar nicht klugscheißen, Aber es ist wichtig, neue Lebensinhalte zu finden. Shopping verleiht einem vielleicht mal einen kurzen Kick, aber nach einer Woche haben die tollen Anschaffungen doch ihren Reiz schon wieder verloren. Normalerweise würde ich ja sagen, vor allem in der Anfangszeit, alles ist besser als Saufen, sogar Shoppen, aber daß Du Dich in Schulden stürzt, finde ich schon sehr bedenklich. Hör auf damit! Dann vielleicht lieber Kaffee, TV-Serien, Joggen und Gummibärchen -- irgendwas anderes halt.

    Ganz toll wäre für mich mal wieder eine Freundin, aber das ist im Moment noch ganz weit weg für mich und steht gar nicht ganz oben auf meiner Strichliste. Da steht bei Punkt 1: Nicht saufen. Punkt 2: Zum ersten Mal in meinem Leben wirklich Verantwortung für mich selbst übernehmen und mal für sieben Tage im voraus planen.

    P. S.: Weil ich's vergessen hab: Glückwunsch zu den 22 Tagen! Drei Wochen sind schon eine gute Basis, um das Gehirn mal wieder einigermaßen klar zu bekommen.

    Hey Hanseat,

    leider ja ! Es ist dieser kurze Adrenalin Kick, dieses kurze Gefühl von Belohnung und dem "ich hab mir was Gutes getan". Ich bin mir sicher, das da genau die gleichen Zentren angesprochen werden, wie beim Saufen oder BTM oder zocken oder was auch immer alles so süchtig machen kann.

    Was am Ende bleibt ist ein Berg von Zeug, das man sich gekauft hat, und natürlich ein Kontostand, der geradewegs ins Minus abstürzt.

    Das ist kompletter Bockmist ! Das geht gar nicht.

    Mir geht es mit dem Sport ähnlich wie Dir, ich genieße es total zu laufen oder Fahrrad zu fahren. Und ich liebe hinterher das "Gemacht ist Gemacht"-Gefühl. Egal ob 20 Minuten oder 2 Stunden. Trotzdem ist es bei mir sehr ähnlich, das ich immer einen kleinen, inneren Anstubser brauche um los zu legen.

    Mein Sport verteilt sich auf 2-3x die Woche was total ok ist, und so auch nicht ins Extreme / süchtige Verhalten abrutschen kann.

    Problematisch ist bei mir immer die Zeit auf Arbeit, da ich hier sehr viel Leerlauf habe, und quasi niemand in mein - sagen wir mal - Büro rein kommt und schaut, was ich so die liebe, lange Arbeitszeit mache.

    Ich bin seit heute morgen um 6 im Forum, und nutze die Zeit zum schreiben und lesen. Was mir sehr gut tut, mich ablenkt und den Fokus auf andere Dinge richtet.

    Zum Thema Freundin kann Dir sagen, dass ich das total nachvollziehen kann. Es wäre sicherlich schön, wenn man Zeit gemeinsam teilen könnte. Manchmal passieren Dinge unverhofft, und gerade wenn man nicht besoffen ist, steigen die Chancen immens, auch einen wertvollen Menschen kennen zu lernen. Und das dabei eine Beziehung wächst, die über Spaß, Party und saufen hinaus geht. Das wünsche ich Dir ;)

    22 Tage sind ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Es ist gut, das wir nüchtern sind. Denn jeder nüchterne Tag ist ein besserer Tag.

    Hey Cadda,

    dazu habe ich heute Abend Gelegenheit ;) Eine befreundete Familie zieht 2 Häuser neben mir ein, und ich habe meine Hilfe beim Umzug angeboten. Bei diesem Umzug hilft auch fast die ganze "Crew", mit denen ich früher am saufen war. Nachmittags Kisten schleppen, und abends wird der Grill angeschmissen.

    Das wird meine Premiere werden, Nein zu sagen, mich kurz zu erklären und trotzdem versuchen, Spaß zu haben. Mit einigen habe ich schon persönlich gesprochen, andere wissen es noch nicht. Ich werde es kurz, knapp, und keine grosse Nummer daraus machen.

    Für mich ist der Abend sowieso Neuland : Ich kenne das gar nicht anders unter Menschen (in der privaten Freizeit) zu sein, ohne ein Bier o.ä. in der Hand zu halten.

    Das ist ganz klar ein Lernvorgang, mich nüchtern zu unterhalten, und trotzdem Freude am Austausch und der Geselligkeit zu haben.

    Ich habe von vornherein gesagt, das ich max. bis 20:00 bleibe, da ich morgen ebenfalls wieder Frühschicht habe. Sollte es mir zu viel werden, kann ich jederzeit zu mir nach Hause, es sind nur ein paar Meter.

    Guten Morgen, liebe early Birds ;)

    danke für Eure Antworten, guten Gedanken und Anregungen. Die Situation entwickelt sich natürlich stetig weiter, und fast täglich passieren neue Dinge.

    Allen Voran : Ich bin seit über 22 Tagen trocken :)

    Mein besagter Freund ist vor 2 Tagen bei mir eingezogen, oder sagen wir besser, er ist offiziell bei mir eingezogen, da er sich von seiner Frau Abstand wünscht. Und ich bin sein Alibi, falls seine Frau fragen sollte.

    Er hat eine Nacht von Donnerstag auf Freitag bei mir geschlafen, und am Freitag früh hatten wir kurz die Möglichkeit miteinander zu sprechen. Ich habe gar nicht bemerkt, das er irgendwann Donnerstag nachts kam (er hat schon länger einen Schlüssel von meinem Haus und konnte eintreten ohne zu klingeln), da hatte ich schon tief und fest geschlafen. Was sicherlich nicht verkehrt war, da er zuvor bei seiner Affäre war und mit Sicherheit wieder Wein und Bier konsumiert hat.

    Jedenfalls erzählte er mir von seinen Gedanken, und das es so nicht mehr weiter gehen kann. Auf der einen Seite ist es die Sicherheit und natürlich auch sein Kind, was ihn an seine jetzige Frau bindet. Aber richtig Spaß hat er nur mit seiner Affäre. Was mich auch nicht weiter großartig verwundert, so trinkt doch seine Frau so gut wie keinen Alkohol. Und die Affäre ist genauso wie er fröhlich am saufen.

    Ich habe ihm gesagt, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis es irgendwann, irgendwie rauskommt, und dann ist das Gejaule dreifach so laut wie jetzt. Sein jetziger Stand ist, das er am Sonntag zu seiner Frau und Kind zurück kehrt. Ob er dann wirklich einen Cut mit seiner Affäre macht, werden wir sehen.

    Das Gespräch war relativ kurz und angebunden, es war früh morgens, was schon mal gar nicht seine Zeit ist, und er musste auch los zur Arbeit. Seitdem hatten wir nur sporadischen Kontakt über einen Messenger.

    Ich finde seinen Weg sehr bedenklich im Moment, was ich ihm auch gesagt habe. Doch eine Unterstützung kann ich nicht wirklich für ihn sein, zumal ich genug mit mir und meinen eigenen Sorgen zu kämpfen habe. Positiv ist in jedem Fall, das er mich nicht pusht oder triggert mit Alkohol. Wir leben irgendwie in 2 verschiedenen Welten momentan, in der jeder für sich irgendwie klar kommen muss.

    Wie auch immer das mit ihm, seiner Frau und der Affäre ausgeht, er wird am Sonntag wieder "ausziehen" und ich hab meine Ruhe :)

    Gestern hatte ich das erste mal seit meiner Trockenheit wieder Umgang mit einer Art Feier. Meine Nachbarin feierte ihren 30.ten Geburtstag, zudem sie mich einlud. Beginn der ganzen Feier war um 16:00, ganz entspannt mit Kaffee und Kuchen. Es waren einige Leute da, und es ergaben sich nette Gespräche mit Menschen, die ich teils noch nicht kannte. Gegen 18:00 wurde im Garten Feuer gemacht, und die ersten Flaschen Bier gingen auf, was für mich der Anlass war, mich mit besten Empfehlungen zu verabschieden.

    Ich habe meine Suchtproblematik überhaupt nicht zum Thema gemacht, sondern einfach freundlich aber bestimmt beim Bier abgelehnt mit dem Hinweis, das ich heute Frühschicht habe, und bald schlafen muss.

    Das hat gut geklappt, und wurde auch von allen ohne irgendwelche Hinterfragen oder Animationen akzeptiert.

    Super, das war ein tolles Erlebnis !

    Insgesamt fühle ich mich sehr wohl in meiner Haut. Ich schlafe gut, trinke viel Wasser und probiere Kochrezepte aus die teilweise gelingen und lecker schmecken. Ebenso verbessern sich meine sportlichen Leistungen deutlich ! Im Gegenzug geht mein Gewicht runter, und ich habe schon von einigen Menschen die mich gut kennen, sehr positive Kommentare hören dürfen. Das es ihnen auffällt, wie frisch und "jugendhaft" ich aussehe. Wie schmeichelhaft mit guten 40+ ;) Die Untersuchung beim Betriebsarzt verlief auch ohne Komplikationen, alle meine Werte liegen im Normbereich.

    Man könnte meinen, alles super - alles toll. Dem ist aber nicht so, denn ich kämpfe mit einem anderen Thema : Suchverlagerung. Ich shoppe im Moment wahnsinnig viel online. Kaufe mir ständig irgendwelche Sachen, die ich zwar gebrauchen kann, aber nicht dringend benötige.

    Höhepunkt war gestern der online Kauf eines hochwertigen Multimedia Player zum Musik machen, den ich mit 0% Finanzierung gekauft habe.

    Klar ist das Teil mega-geil. Und ich kann damit auch viel anfangen. Aber es wurde mit Geld bezahlt, das ich nicht habe. Stichwort : Konsumschulden.

    Ich hab mir jetzt selber eine Einkaufsbremse verordnet, und kaufe nur die Sachen, die ich wirklich zum Lebensbedarf benötige. Aber es brennt innerlich in mir.

    Habt ein schönes Wochenende, ich werde weiter berichten.

    Hallo MeaCulpa,

    er hat Angst, Dich als Saufpartner zu verlieren oder denkt, es würde Dir besser gehen, wenn er Dir einredet, dass alles nicht so schlimm ist.

    Ich find es mal vom Ergebnis unabhängig super, dass Du den A… in der Hose hattest, das zu sagen.

    Du hast es ihm gesagt. Wie es sich nun entwickelt, wirst Du mit der Zeit sehen.

    LG Cadda

    Hey Cadda,

    genau das denke ich mir auch. Es geht nicht darum, das ich ein gesundes Leben führe, sondern das er in Zukunft auf mich mich als Saufkumpel verzichten muss.

    Wir haben für den 02.10. eine kleine Tour geplant, da ich mir ein neues Auto gekauft habe, und ihn als Fahrer gut gebrauchen kann. Das ist eine schöne Gelegenheit sich nüchtern auszutauschen, einen leckeren Burger mittags zu essen, und insgesamt gemeinsame, nüchterne Zeit verbringen.

    Hallo sunshine,

    vielen Dank für Deine Willkommensgrüße :) Mir geht es zwischenzeitlich immer besser, und auch das schlechte Gewissen, die Schuldgefühle lassen nach. Das was in der Vergangenheit passiert ist, kann ich nicht ändern. Wohl aber, was alles in Zukunft passiert. Dieser Gedanke und diese neuen Möglichkeiten, die mir jetzt offen stehen fühlen sich gut an, und lassen mich all das Schlechte, negative nicht mehr ganz so schwer wahrnehmen.

    Ich fühle mich langsam als Mensch wieder wertvoll, und glaube ganz fest daran, das es absolut richtig ist, was ich tue.

    Deine Gedanken über meinen Sauf Buddy, sind sehr anregend. Von der Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet, aber ganz klar : Du hast vollkommen Recht. Eigentlich weiss er selber, das er ein Alkoholproblem hat, aber sein ganzes Umfeld, sei es beruflich wie privat, vermittelt ihm den Eindruck : Ist doch alles bestens. Genauso war ich an seiner Seite und gegenseitig haben wir unser Problem klein geredet und als nichtig angesehen. Hauptsache Spaß, koste es was es wolle ! Und das meine ich nicht finanziell !

    Die Zukunft wird mir bestimmt neue Menschen zuspielen. Ich kann den Spruch bestätigen : Das, was Du ausstrahlst, ziehst Du auch an. Und ich freue mich auf neue, nüchterne Bekanntschaften.

    Hi Carl Friedrich,

    er hat ganz viele Abstürze von mir mitbekommen, aber für ihn ist es meistens in der Schublade : "naja, passiert halt beim saufen " gelandet. Er weiss wenig über meine Krankheit, und möchte das glaube ich auch gar nicht gerne hören, das ich krank bin. Wie Du richtig schriebst : "Nach etwas Zeit bist Du geheilt und dann kannste ja einen kleinen.." das trifft den Nagel auf den Kopf.

    Es ist, wie ich schon Cadda schrieb, nun eine neue Möglichkeit, sich auf echter, nüchterner, freundschaftlicher Basis zu treffen. Ich bin gespannt, wie das am 02.10. funktioniert, könnte aber insgesamt ein schöner Tag werden.

    Danke Euch allen fürs Lesen und Schreiben. Es tut wirklich gut, sich auszutauschen.

    Hey Hanseat,

    Deine Zeilen klingen frisch und voller positiver "Vibrations" :) Das ist gut, und soll Dich auch weiterhin begleiten. Du beschreibst den Suchtdruck ziemlich treffend, denn er lauert Dir manchmal an ganz unmöglichen Ecken auf.

    Doch bleibst Du standhaft, dann ist er meist genauso schnell weg, wie er gekommen ist. Das stete vor Augen führen : "Einmal ist einmal zuviel !" gibt Sicherheit und verringert die Optionen ;)

    Bleib am Ball, Acht Wochen ist schon ein ganz schöner Kontostand auf der Haben-Seite Deines Nüchtern-Konto`s.

    Alles Gute

    Du bist auf jeden Fall schon ein ganzes Stück weiter wie ich, denn ich habe mich noch nicht wirklich "ge-outet". Das möchte ich aber in den nächsten Tagen und Wochen nachholen, und mit den Menschen sprechen, die mir nahe stehen, und irgendwas bedeuten.

    Ich bin mir sicher, das viele das verstehen bzw. respektieren. Jedoch hatte ich gestern das Gespräch mit meinem besten Freund, und es war eigentlich für mich gesehen, eine einzige pleite.

    Ursprünglich wollte besagter Freund vor der Feier einer guten Bekannten bei mir reinschauen, und sich persönlich mit mir unterhalten. Gerne hätte ich ihm gesagt, wie es mir geht, warum ich das tue und das ich mir wünsche, das unsere Freundschaft das aushält.

    Leider hat sich dann mein Freund nur vormittags telefonisch gemeldet, während sein Auto in der Waschstrasse war. Er meinte, das er abends nicht die Zeit dafür hätte, wir das aber am Telefon besprechen können.

    Ich habe ihm dann gesagt, das ich nicht mehr kann und will. Ich bin Alkoholkrank, und es gibt nur diesen einen Weg für mich. Er meinte, das es grundsätzlich gut ist, diesen Weg zu gehen. Aber er glaubt nicht daran, das ich es schaffe.

    Er meinte, das hätte er schon mal von mir gehört, und ich erklärte ihm, das die Dinge sich verändert haben (wegen meinem Kind z.Bsp.). Weiter sprach er sich aus, das es sehr gut ist, nicht zu trinken, wenn mein Kind da ist. Doch wenn ich Zeit habe, und nicht arbeiten muss, wäre es doch nicht so schlimm mal wieder einen zu heben.

    Für mich war dieses Gespräch eine Enttäuschung, weil ich eingesehen habe, das er überhaupt nichts kapiert hat von dem, was ich ihm eigentlich gesagt habe. Es schmerzt und es ist wirklich traurig, aber auf kurz oder lange werde ich mich von ihm distanzieren (müssen).

    Hey Cadda und alle anderen,

    ich habe heute Abend hoffentlich die Gelegenheit mit meinem besten Freund zu sprechen. Und ihm zu sagen, dass ich eine Entscheidung für mein Leben getroffen habe. Und das ich mir sehr wünschen würde, wenn unsere Freundschaft das aushält.

    Im Laufe der Jahre haben sich einige "Freunde" angesammelt, bei denen ich mich nüchtern frage, warum verbringe ich eigentlich Zeit mit dieser Person ? Denn diese Menschen tun mir nicht gut, ziehen mich mit ihren Problemen und Sorgen runter, und bringen mich von meiner Linie weg.

    Ich bin auch sicher, das einige dieser "Freunde" es nicht verstehen werden, wenn ich mit ihnen über meine Problematik spreche.

    Schlicht und ergreifend, weil der geistige Hintergrund oder das Verständnis für meine Krankheit irgendwo fehlt.

    Es ist schon sehr richtig, das man besoffen Zeit mit Menschen verbringt, die sozial unter einem angesiedelt sind. Erstaunlicherweise habe ich mich bei solchen Menschen sehr wohl gefühlt.

    Und da beginnt mein "ausfegen". Ich denke da insbesondere an eine Person, meine letzte Beziehung. Es war eine wilde Beziehung, wo der Alkohol natürlich eine ganz wichtige Rolle gespielt hat. Am Anfang hat sie mich quasi auf einen Thron gesetzt, mich fast vergöttert und geliebt. Sie wurde im Vollrausch schwanger von mir, und trank ab dem Augenblick nicht mehr. Was mich natürlich nicht hinderte weiter zu machen.

    Nachdem dann aber bei mir 2-3 Abstürze mit Filmriss kamen, hat sie mich nüchtern mit anderen Augen gesehen. Dazu kam noch, das ich das Kind auf gar keinen Fall wollte, und es begann sich alles ins Gegenteil zu verwandeln. Sie behandelte mich schlecht, wertete mich ab, nutzte mich aus.

    Verlangte Dinge für sie zu tun, und ich tat es. Aus Schuldgefühl aufgrund der Abstürze, als auch Verantwortlicher für das ungeborene Kind.

    Nach etlichen quälenden Wochen hatte sie sich zum Glück gegen das Kind entschieden, denn sie wollte mich nicht als Vater für das Kind haben. Nachdem der Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wurde, normalisierte sich das Verhältnis zwischen uns ein wenig. Sie versucht zwischenzeitlich immer wieder Kontakt aufzunehmen, aber ich kann nicht vergessen, wie sie mich behandelt hat in der schwangeren Zeit.

    Mittlerweile ist sie natürlich wieder am trinken, feiert sich und das Leben, und ist nach wie vor der Meinung, das sie mich benutzen kann.

    Und das lasse ich nicht zu, denn ich schulde ihr nichts mehr. Wir sind quitt, und es ist besser das jeder seinen Weg geht - Getrennt voneinander.

    Sie ist übrigens Teil der Clique, also von den "Freunden", bei denen ich schauen muss, ob es in Zukunft funktioniert.

    Gestern habe ich mich mit meinen Eltern über die Entscheidung nicht mehr zu trinken unterhalten, und beide finden das ausgesprochen gut, und haben mir jegliche Unterstützung zugesagt. Das war ein sehr schönes Gefühl.

    Bei der Gelegenheit kann ich noch was Positives vermelden: ich habe mich gründlich durchchecken lassen, und meine Leberwerte sind absolut einwandfrei. Ein Wunder.

    Ausgezeichnet ! Der Grundstein für ein hoffentlich längeres, erfülltes Leben !

    Meine ärztliche Untersuchung findet nächste Woche statt, und ich gehe stark davon aus, dass bei mir ebenfalls alles gut ist. Vom Trinktyp geht es mir 100% genauso wie Dir. Ich brauche keinen Alkohol um zu funktionieren, aber wenn die erste Flasche angesetzt ist, gibt es kein halten mehr. Eine unfassbare Gier nach mehr erfasst mich, und ständig die Angst, nicht genug zu bekommen bzw. hoffentlich ist noch genug Stoff da.

    Früher hat eine Flasche Vodka am Abend gereicht. Mittlerweile müssen mindestens 2 Flaschen da stehen und dann geht das in den nächsten Tag über : Aufstehen nach dem Suff, und der erste Gedanke ist mehr. Ich will wieder den Zustand von gestern.

    Über die Jahre hat sich das immer weiter entwickelt, und wird sich weiter entwickeln, wenn ich es nicht stoppe.

    Und ich bin mir sicher, dass es meinem besten Freund, von dem ich schrieb auch irgendwann packt.

    Von daher ist dies absolut nicht erstrebenswert.

    Es ist so, wenn ich dauerhaft nüchtern bleiben will, muss ich "ausfegen". Auch wenn es weh tut auf viele Menschen zu verzichten, die man im Laufe der Zeit wirklich gern gewonnen hat.

    Stichwort : Milchkaffee. Im Einzelnen werde ich die Freunde ansprechen, treffen auf z.Bsp. einen Milchkaffee und versuchen mit Ihnen über meine Krankheit zu sprechen. Diejenigen, die Verständnis zeigen, können bleiben, und die, die es nicht können, müssen in Zukunft aus meinem Leben draussen bleiben.

    Irgendwie macht mich die Vorstellung traurig, aber anders geht es nicht.

    Ich wünsche Dir und allen anderen Ausgeglichenheit, Stabilität und innere Ruhe.

    Hallo Hanseat,

    Deine Story hat mich sehr berührt. Du hast einen wirklich eloquenten, sehr lebendigen Schreib-Stil, und dementsprechend schätze ich Dich auch als Mensch so ein. Beim Lesen habe ich mich dann immer wieder gefragt, wie konnte Dir das passieren. Und irgendwie habe ich mich auch in den Zeilen wieder gefunden, und fragte mich selber : Wie konnte mir das passieren ?

    In jedem Falle tut es gut, sich auszutauschen. Meinen Glückwunsch zu 52 Tage nüchtern. Echt, das ist wirklich gut !!

    Du hast Recht, dieses Hoch verfliegt schnell, es ist im Moment eine Phase in der ich mich wirklich stark fühle. Bin ich alleine, dann weiß ich auch ganz genau, wie ich meine Zeit sinnvoll nutzen kann. ich habe viele Hobbies, Interessen und Jobs, die erledigt werden wollen. Langeweile gibt es nicht in meinem Leben - solange ich allein bin...Alleine sein, ist manchmal sehr schön. Aber dauerhaft alleine, ist auch nicht mein Ding.

    Mein Problem ist, das ich ein absoluter Gesellschaftstrinker bin. Bin ich alleine, empfinde ich den Rauschzustand als störend. Denn er beruhigt mich in keinster Weise, sondern putscht mich auf, läßt mich hochfahren. Ich habe ein unglaubliches Redebedürfnis und Bedürfnis nach sozialer Nähe, wenn ich besoffen bin. Bin ich alleine brauche ich keinen Alkohol, sondern fühle mich wohl in meiner Haut, ich mache viel Sport, bereite mich aktuell auf ein Laufevent in Deiner Heimatstadt vor, das mir Sicherheit und ein Ziel gibt.

    Die grosse Gefahr sehe ich in meinem Freundeskreis, da ganz viele am saufen sind. Vor allem mein bester Freund, den ich seit über 13 Jahren an meiner Seite habe. Er ist der klassische Pegeltrinker, jeden Tag am trinken. Er weiss ganz genau, wann, wo und wieviel er trinken kann.

    Er ist gesellschaftlich perfekt integriert, verheiratet, Kind, Beruf. Und kaum einer weiß, das er so ein „Feier-Schwein“ ist-abgesehen von dem „Freundeskreis“. Selbst seine Frau kriegt nur die Spitze vom Eisberg mit, da er es zudem schafft, wie ein nüchterner Mensch zu agieren, obwohl er auf Zündung ist. Selbst bei einer Polizeikontrolle neulich haben sie ihn ohne weiteres weiterfahren lassen, obwohl er schon 3x Vodka E-Döschen intus hatte.

    Passt die Gelegenheit, ist schon morgens um 7 das erste Bier offen.

    Und mit so einem Mensch, wird nüchtern sein ganz schwierig. Ich grenze mich im Augenblick von ihm ab, habe ihm auch schon von meinen 3 krassen Stories erzählt, und eben auch von letzterer und das ich krank bin. Er zeigt Verständnis, aber wirklich helfen kann er mir natürlich nicht. Vor allem, weil er meine Probleme einfach nicht verstehen kann.




    Ich finde Suchtverlagerung ein spannendes Thema. Denn das möchte ich behaupten, begleitet jeden von uns in irgendeiner Form. Denn alles, was irgendwie pusht, und triggert, nehmen wir auch als solches wahr, und genießen den Kick.

    Wir haben uns zwar dem Alkohol abgewandt, aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, einen Rausch-ähnlichen Zustand zu erreichen. Auch, wenn dieser nur kurz anhält.

    Leider neigt man dazu, diesen Kick immer wieder haben zu wollen. Sprich, Belohnungszentrum im Gehirn.

    Ich bemerke im Augenblick an mir, das ich in so eine Art Shopping Rausch gerate. Ich kaufe mir viele Sachen (vor allem online) obwohl es nicht zwingend notwendig wäre.

    Ich muss in jedem Fall aufpassen und genau hinschauen. Und natürlich mit allen anderen Dingen. Und das wird eine lebenslange Aufgabe sein : immer achtsam mit sich selber, und genau hinschauen. Die Balance finden zwischen "sich was gutes Tun, sprich belohnen" und "einen vergleichbaren Zustand wie früher herzustellen".

    Nun verfalle ich auch heute hin und wieder von einem Extrem ins andere und das in allen Bereichen. War früher vor meiner Alkoholsucht als Kind nicht anders. Mutter sagte. "Ich wüsste nie, wann ich aufhören soll.

    Das kommt mir absolut bekannt vor :)

    Vielen Dank nochmals für die Freischaltung.

    Mein Nickname bezieht sich auf meinen letzten Absturz, für den ich mich wahnsinnig schuldig fühle. Ich habe nicht nur mein Leben, sondern auch das Leben meiner kleinen Tochter, sowie das Leben anderer aufs Spiel gesetzt.

    Ich hatte einfach nur mehr Glück als Verstand, das da nichts weiteres passiert ist. Und dieses Erlebnis hat mich, als ich wieder nüchtern war zutiefst erschüttert, und ich habe fast 4 Tage gebraucht, um mich wieder stabil zu fühlen.

    Hallo Ihr lieben Menschen da draussen,

    Heute ist Tag Nr. 13 an dem ich nüchtern bin, und ich spüre eine unglaubliche Verwandlung. Selten, das ich mich so kraftvoll, energiegeladen und voller Positivität gefühlt habe. Ich habe das Gefühl, ich könnte Bäume ausreißen, so gut geht es mir. Ich schlafe wunderbar und bereite mich auf einen Volkslauf im Oktober vor, und habe mir so, ein schönes Ziel gesteckt. Ich habe in den letzten Tagen so viele Dinge erledigt, die ich immer vor mir hergeschoben habe.

    Ich bin total stolz auf mich, denn irgendetwas ist anders als sonst. Ich habe das Gefühl, es hat in meinem Kopf Klick gemacht, und ich habe ein Portal gefunden, das ich so in der Form noch nicht hatte. In meinen nüchternen Phasen kam öfter der Gedanke, ..ach laß doch die Sauferei. Aber es hat nicht lange gedauert, und ich habe diese Gedanken über Bord geworfen. Diesmal ist es anders, es fühlt sich anders an. Wie eine Entscheidung, die ich lange aufgeschoben, nun aber endlich durchziehen will.

    Ich habe viel nachgedacht, und auch viel gelesen in den letzten Tagen. Neben Alkoholismus hat mich besonders Eure Empfehlung über das Thema Entgiftung beschäftigt. Und ich habe für mich entschieden, nicht zum Hausarzt zu gehen. Denn es fehlt mir das Vertrauen zu ihm, und das ich mich mit meiner Geschichte aufgehoben fühle.

    Ich wohne in einem kleinen Dorf, wo quasi jeder jeden kennt. Der Senior Arzt war ein ein toller Mensch, sehr einfühlsam, emphatisch und auf Augenhöhe. Mittlerweile hat der Junior die Praxis übernommen, und ihm fehlen diese drei genannten Eigenschaften.

    Fachlich ist er sicherlich in Ordnung. Jedoch habe ich seine Dienste sehr selten in Anspruch genommen. Ich bin so gut wie nie kank, und mit einem wirklich robusten Körper ausgestattet, der mir bisher fast nie Probleme bereitete.

    Und jetzt zu einem neuen Arzt gehen mit meiner Geschichte ? Auch da brauche ich Zeit und Vertrauen um mich zu öffnen.

    Nächste Woche muß ich routinemäßig zu unserem Betriebsarzt. Da werden alle meine Werte gecheckt, und natürlich auch nach Substanzen und Alkohol überprüft. Gefühlsmäßig weiss ich, das ich stabil bin. Und nach dem Termin habe ich das Ergebnis schwarz auf weiss.

    Habt eine gute Zeit, ich werde weiter berichten.

    Ok, das kann ich nachvollziehen. Ich habe in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag das Letzte mal getrunken. Also 4 Tage nüchtern.

    Nein, mit (m)einem Arzt habe ich noch nicht gesprochen. Jedoch ist meine Krankenakte kein unbeschriebenes Blatt. Auch war ich früher in einer SHG in meiner Nähe-die Gespräche haben sehr gut getan. Jedoch aufgrund meines Schichtdienstes, der keine Regelmäßigkeit aufweist, ist das Forum für mich das besser geeignete Mittel.

    Viele Grüße

    Hallo Aurora,

    danke Dir für Deine Antwort. Das ist nicht böse gemeint, aber wozu benötige ich eine Entgiftung ? Für mein Verständnis, benötigt man eine Entgiftung bei entsprechenden Symptomen. Sprich Körperlicher Entzug, Kälte-/Hitzewelle etc.

    Damals hatte die Zeit der Inhaftierung ausgereicht als Entgiftungszeit- ohne jegliche therapeutische oder medizinische Maßnahmen.

    Mir geht es körperlich gesehen gut, ich habe keinerlei Anzeichen. Meinem Kopf geht es von nüchternem Tag zu Tag besser.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    ich bin 44 Jahre alt, männlich und habe schon über ganz viele Jahre ein Suchtproblem. Aufgewachsen in der Großstadt spielte Anfang der 90er Alkohol keine Rolle. Wir belächelten die "Alten" die sich auf Volksfesten betrunken und sich tlw. im Suff völlig daneben benommen haben.

    Wir waren die "Coolen" und "Gechillten", rauchten Gras, zogen Lines, nahmen XTC und gingen zum Techno Sound der 90er auf jede Menge Parties, sei es Love Parade oder diverse Clubs in diversen anderen Großstädten.

    Hin und wieder kam ein Bier oder ein Whiskey dazu, doch wie gesagt, damals war Alkohol nicht "das" Thema. Andere Mittel waren viel berauschender und interessanter. Irgendwann veränderte sich alles, es ging nicht mehr um die Menschen, oder um die Musik, es ging nur noch um den Rausch. Nach einer bösen Bruchlandung, konnte ich nach Beendigung meiner Haftzeit eine stationäre Drogentherapie machen. Ebenfalls konnte ich meinen Führerschein wieder erhalten, ein Umzug weg aus der Großstadt aufs Land machte den Neuanfang perfekt.

    Und was fällt mir ein, um neue Leute kennenzulernen ? Ein Bier zu trinken und Samstag Abend um den Rathausplatz eine Runde drehen, schauen und evtl. mit den Menschen dort ins Gespräch kommen. Das hat auch einwandfrei geklappt, die neu kennengelernte Gruppe nahm mich direkt mit in die örtliche Disco, und der Abend endete im Vollrausch.

    Das war der Beginn meiner "Alkohol-Karriere" vor ca. 15 Jahren. Ich muss dazu sagen, das ich seit der Therapie keinerlei BTM zu mir genommen habe, und ich auch keinerlei Ambitionen in diese Richtung habe. Ich bin umgesattelt, und habe Zugriff auf legalen Stoff :(

    Trotz meines Alkoholproblem, habe ich es immer geschafft, meinen Alltag zu meistern. Haus gekauft, Geheiratet (kurz vor der Scheidung), und eine wunderbare Tochter gezeugt. Auch meinen Beruf erledige ich bis dato ohne Auffälligkeiten zuverlässig.

    Nur leider ist es so, das ich den Alkohol nicht im Griff habe. 8 von 10 Sauf Sessions verlaufen grundsätzlich im Vollrausch, und 2 von 10 in einem komatiösen Zustand, in denen ich Dinge tue, an die ich mich hinterher überhaupt nicht erinnern kann. Und mich meistens furchtbar dafür schäme und wenn ich alleine bin, auch weinen muss.

    Ich hatte vor wenigen Tagen ein ganz schlimmes Erlebnis, über das ich hier (noch) nicht reden möchte. Ich kann nur sagen, dass ich unfassbar viel Glück hatte, und nichts passiert ist.

    All die Jahre habe ich mir den Suff immer schön geredet, und vor allem auch eingeredet, ich habe es im Griff. Aber ich habe überhaupt nichts im Griff.

    Es ist leider in den letzten Monaten soviel Mist mit mir passiert, und die Entwicklung zum Koma Säufer tlw. über mehrere Tage wird immer schlimmer.

    Es kann nur einen Weg geben, und der heißt lebenslange Abstinenz.

    Ich hoffe, ich bin stark genug, und ich hoffe, das ich mit Euch reden kann.

    Danke für Eure Aufmerksamkeit.