Nevermind - Vorstellung EKA kurz nach Kontaktabbruch

  • Ich bin EKA, Ende 30. Hatte bislang Kontakt zum alkoholkranken Vater, aber auch viel Abstand. Nachdem ich es nun einige Jahre mitgemacht habe, dass er regelmäßig unerträgliche Nachrichten an alle Familienmitglieder gesendet hat, habe ich ihn nach einer Nachricht die den Vogel abgeschossen hat vor ein paar Tagen auf meinem Handy blockiert.

    Ich habe eine extreme körperliche Reaktion darauf (Übelkeit), von den Gedankenkreisen mal abgesehen.

    Ich weiß, dass dieser Schritt der richtige ist, habe aber Angst was nun weiter passieren wird.

    Ich kann hier im öffentlichen Bereich nicht mehr Details preisgeben, hoffe aber dringend auf Hilfe im Austausch mit anderen.

  • Hallo nevermind,

    herzlich Willkommen hier bei uns in der Gruppe.
    Es ist nicht einfach, den Kontakt in der Familie abzubrechen, aber manchmal der einzige Weg, sich selbst zu schützen.


    Der Austausch mit den anderen Betroffenen wird dir sicher gut tun.

    Damit wir dich freischalten können, klicke bitte diesen Link an und schreibe einfach einen kurzen Satz ins leere Feld.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • hallo Nevermind,

    herzlich willkommen bei uns im Forum.

    Ich habe dich für die offenen Bereiche freigeschaltet, dort beginnt dann der Austausch. Du kannst überall schreiben, nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche dir ein gutes Ankommen und verschiebe dein Thema dorthin.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hi Morgenrot, vielen Dank! Ich verstehe nicht ganz, wie es hier für mich nun weitergeht. Um in die geschützten Bereiche zu kommen muss ich 4 Wochen hier aktiv dabei sein. Ich sehe aber nicht wo ich mitschreiben kann, wenn ich bei den Vorstellungen der anderen EKA nicht kommentieren soll?

    Danke für deine Hilfe :)

  • Du kannst hier in das Feld schreiben. Wenn Du auf Forum klickst siehst Du verschiedene Bereiche. Für EKAs für Cos , den Vorstellungsbereich(hier sollst Du nicht schreiben)

    LG Momo (aus dem Co Bereich)

  • Guten Morgen nevermind,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Am Anfang ist es gefühlt etwas unübersichtlich im Forum, aber das gibt sich im Laufe der Zeit.

    Und wenn Du Fragen hast, einfach fragen! ;)

    Ich sehe aber nicht wo ich mitschreiben kann, wenn ich bei den Vorstellungen der anderen EKA nicht kommentieren soll?

    Nur im Vorstellungsbereich bei den neuen Teilnehmern sollst Du Dich die ersten 4 Wochen nicht beteiligen.

    Aber hier:

    Erste Schritte für EKA - Alkoholiker Forum (alkoholiker-forum.de)

    Klicke den Link an und Du findest den Bereich im offenen Forum, der für Dich interessant ist.

    Dort kannst Du Dich einbringen und beteiligen, sowie hier unten in Deinem Thread schreiben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Seit einem Monat habe ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater. Nach den ersten ein zwei Wochen in denen es mir vor allem körperlich echt schlecht ging wird es nach und nach besser. Ich denke aber gefühlt 1000 mal am Tag daran. Immer wieder erinnert mich irgendwas an ihn. Ich vermisse ihn nicht, keineswegs. Habe aber dennoch starke Schuldgefühle, obwohl ich rational weiß, das richtige zu tun.


    Er ist auf allen Wegen auf meinem Handy blockiert, könnte sich aber theoretisch bei meinem Mann melden. Ich habe Angst davor, dass er das tut. Noch viel größer ist die Angst er könne hier vor der Türe stehen. Bei jedem Klingeln zucke ich zusammen. Ich frage mich immer wieder, was er jetzt wohl denkt, obwohl es mir eigentlich egal ist.

    Es ist alles einfach nur ein großer Widerspruch in sich.

  • Hallo nevermind,

    das kenne ich von der Zeit, als ich zu meinen Eltern ca. 8 Jahre lang den Kontakt habe einschlafen lassen. Es hat sich komplett "falsch" angefühlt, obwohl es genau das richtige war. Meine Not war riesig und es war not-wendig, den Kontaktabbruch durchzuziehen.

    Jeder Geburtstag, jedes Weihnachten usw. war immer und immer wieder aufwühlend. Ich habe mir das Hirn zermartert, ob es wirklich sein muß. Und habe es einfach ausgesessen, bis Angst bzw. schlechtes Gewissen nachgelassen haben.

    Ich weiß noch, wie ich einmal, als sein Auto bei mir auf dem Parkplatz und er vor meiner Haustür stand, ich oben im ersten Stock mit einer Panikattacke auf dem Boden herumgekrochen bin. Als Erwachsene. Damit er mich nicht sieht. Obwohl mein Auto auf der Straße stand und klar war, daß ich da sein mußte.

    Ich habe Tage gebraucht um mich wieder zu beruhigen. Damals war ich schon in Traumatherapie. Das hat mir geholfen mich zu stabilisieren.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Steht dein Vater denn schon mal unangekündigt vor deiner Tür? Oder woher kommt deine Angst?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Steht dein Vater denn schon mal unangekündigt vor deiner Tür? Oder woher kommt deine Angst?

    Nein, noch nie. Ich wohne 2,5 Stunden von ihm entfernt. Ich hatte vor ca 20 Jahren als Teenie schon einmal den Kontakt abgebrochen, da hat er es auch respektiert (na gut, er hat sich nach 1,5 Jahren vorsichtig gemeldet und ich wollte ihm zu dem Zeitpunkt auch vergeben). Aber das ist halt 20 Jahre her und ich weiß nicht, ob er immer noch so respektvoll sein kann.

    Ich weiß nicht woher die Angst kommt. Vielleicht weil ich immer wieder darüber nachdenke wie einsam er ist. Er hat auch nix mehr zu verlieren. Er hat mir noch nie körperliche Gewalt angetan, es gibt an sich keinen Grund weshalb ich Angst vor ihm haben muss. Ich denke ich habe Angst vor der Konfrontation, nachdem ich ihn nun digital blockiert habe und ich einfach keine Ahnung habe, wie er darauf in seinem stillen Kämmerchen reagiert.

  • Ich weiß noch, wie ich einmal, als sein Auto bei mir auf dem Parkplatz und er vor meiner Haustür stand, ich oben im ersten Stock mit einer Panikattacke auf dem Boden herumgekrochen bin. Als Erwachsene. Damit er mich nicht sieht. Obwohl mein Auto auf der Straße stand und klar war, daß ich da sein mußte.

    Ich habe Tage gebraucht um mich wieder zu beruhigen. Damals war ich schon in Traumatherapie. Das hat mir geholfen mich zu stabilisieren.

    Lieber Gruß, Linde

    Ich kann das gut nachvollziehen, ich würde bestimmt auch in eine Schockstarre verfallen. Ich wohne zudem im Erdgeschoss, da kann man sich auch nicht so leicht verstecken.

    Darf ich dich fragen, wie es dir heute damit geht? Du hast ja in der Vergangenheit geschrieben.
    Und blieb es bei dem einen Kontaktversuch?

  • Hallo Nevermind,

    wie gesagt, es war ca. 8 Jahre komplette Funkstille meinerseits.

    Irgendwann gab es wieder Kontakt von seiten der Eltern aus. Aber ich merkte, daß es sich für mich innendrin anders anfühlte.

    Ich habe Jahre gebraucht mich insgesamt zu stabilisieren. Mir hat die Traumatherapie geholfen und ich bin ja auch schon ewig hier im Forum, was meine SHG ist.

    Meine Eltern sind nicht mehr diejenigen, denen ich als Kind hilflos ausgeliefert war. Sie sind inzwischen alte Leute. Ich kann heute anders mit ihnen umgehen. Wobei mich manches triggert und ich sortieren muß und schauen muß, wie ich damit umgehe. Entscheidend ist es zu merken, daß heute heute ist und ich den Abstand verändern kann.

    Es gibt ja 3 Reaktionen, du hast von Schockstarre geschrieben. Das kenne ich auch.

    Ausnahmsweise mal auf englisch, weil es da so schön mit den 3 "f" aussieht.

    fight - flight - freeze

    Als EKA habe ich hauptsächlich flight und freeze durch. Fight eher so gut wie nie. Mir wurde mein kleines Aufbäumen früh rausgeprügelt.

    Aber heute muß ich gar keine Kämpfe mehr führen, denn sie ändern sich ja nicht. Es wäre damals und es ist heute sinnlos zu kämpfen. Es geht eher darum auszuprobieren, was ich will und wie ich Begegnungen gestalte. Aktuell rückt mir mein alter Vater auf die Pelle, will dies, will das. Er ist echt tüddelig inzwischen. Ich halte ihn auf Armlänge Abstand, sonst triggert es mich.

    Hab Vertrauen in deinen Weg. Du veränderst dich und sie werden alt und auch das ist Veränderung. Ich bin als EKA in vielerlei Hinsicht sowas wie nachgereift. Schwer zu erklären. Bei mir ist damals die Pubertät quasi ausgefallen. Ich habe mich nie gewehrt, sondern immer irgendwie auf kleinstem Brenner überlebt.

    Mit den Jahren bin ich lebendiger geworden.

    Manchmal fühlt sich das alles ziemlich schräg an, manchmal liegt eine bleierne Schwere über mir und oft fühle ich mich völlig o.k., aber im falschen Biotop. Es hört nicht auf mit der Entwicklung.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Als EKA habe ich hauptsächlich flight und freeze durch. Fight eher so gut wie nie. Mir wurde mein kleines Aufbäumen früh rausgeprügelt.

    Mir auch


    Hallo nevermind,

    ich wollte dir gerne mitteilen, dass Du hier von mehr Leuten verstanden wirst, als Du wahrscheinlich denkst.

    Selbst bin ich auch EKA. Stiefvater aggressiver Alkoholiker und Mutter Co Abhängig. Hatte zwei Therapien.

    Bin aber als Alkoholiker hier hergekommen. Da liegt jetzt mein Hauptaugenmerk darauf, weil es jetzt aktuell ist.

    Bei mir hat nur größtmöglicher Abstand von meinen Eltern geholfen.

    Viele Grüße

    Alex

  • Ja, es ist ja das Erstaunliche, dass es wahnsinnig vielen Menschen so geht. Nur als Kind und Jugendliche fühlt man sich so, als wenn man der einzige Mensch auf der Welt, der das durchleben muss. Ich frage mich zur Zeit immer wieder, ob es mir geholfen hätte, wenn es zumindest im Fernsehen in Kinder- oder Jugendsendung irgendwie solche Geschichten erzählt werden würden. Und ich frage mich auch, ob es heutzutage Programme gibt, um Kinder wie uns zu erreichen.

    Alles Gute dir. Soweit ich es in der amerikanischen Literatur gelesen habe, machst du das genau richtig. Erst trocken werden und dann EKA angehen.

  • wie gesagt, es war ca. 8 Jahre komplette Funkstille meinerseits.

    Irgendwann gab es wieder Kontakt von seiten der Eltern aus. Aber ich merkte, daß es sich für mich innendrin anders anfühlte.

    Danke für deine Antwort. Ich finde es interessant, dass du den Kontakt dann wieder zugelassen hast, weil deine Eltern dir nichts mehr antun können.

    Ich kann gerade auch überhaupt nicht abschätzen, wie es bei mir in der Zukunft weitergeht. Ich bin mir gerade eigentlich sicher, dass ich den Kontakt komplett abbrechen muss, da mein Vater noch aktiv versucht zu manipulieren, emotional erpresst etc. Das will ich meinem Kind ersparen (er macht es auch bei meinen Neffen, die schon etwas älter sind als mein Kind). Von Altersmilde kann hier noch keine Rede sein.

    Zu erkennen, wann es sich nicht mehr lohnt zu kämpfen, erfordert wirklich viel Reflektion.

  • Erst trocken werden und dann EKA angehen.

    Oh danke. Intuitiv richtig gemacht. ;)

    Ich bin mir gerade eigentlich sicher, dass ich den Kontakt komplett abbrechen muss,

    Ich sehe das sogar so. Sie können froh sein, dass ich jetzt nicht auf der Matte stehe und einen riesen Aufstand probe.

    Denn bei mir ist da keine Angst mehr. Es ist eher der latente Zorn, der da ausbrechen könnte. Der kam erst auf, als mir klar wurde, was mir da eigentlich angetan wurde. Und, dass das nicht normal ist und meine Mutter hätte verhindern können.

    Womit wir genau hier wären,

    Das will ich meinem Kind ersparen

    Du machst das Richtige.

  • Mein Vater ist mit ü80 immer noch übergriffig, das hört ja mit dem Alter nicht auf. Es wird nur anders.

    Aber ich bin ja auch anders inzwischen und kann mich besser abgrenzen. Manchmal triggern mich aber bestimmte Sachen, da bin ich im Sekundenbruchteil nicht mehr 58 Jahre alt, sondern vom Fühlen her wie das Kind damals. Dann heißt es Abstand, mit den Füßen aufstampfen und Zeiten sortieren.

    Füße aufstampfen = Sport oder Körperübungen, um meine Außengrenzen besser zu spüren und meine Kraft und Beweglichkeit.

    Das hilft mir tatsächlich nicht nur körperlich, sondern auch im übertragenen Sinne.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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