Beiträge von Schratte

    Wenn ich das richtig verstanden habe ist sie sich Ihrer Sucht auch noch nicht richtig bewusst, sondern trinkt einfach nur sehr viel?

    Ja, ich glaube, dass es so ist. Genau weiß ich das allerdings noch nicht. Unsere Gespräche über das Thema fangen jetzt erst an.

    Ihre beiden Brüder trinken Alkohol. Ob in bedenklichen Mengen, kann ich nicht sagen. Ihre Eltern, mittlerweile beide nicht mehr am Leben, waren jedoch beide Alkoholiker. Die ganze Familie hatte immer eine ziemliche Affinität zum Alkohol, auch zu härteren Dingen wie z. B. Cognac.

    Schratte

    Ich habe jetzt hier eine Menge geschrieben, das war mir ein Anliegen.

    Ich habe das mit Interesse gelesen. Und wenn Du Dein mit dem Alkohol zusammenhängendes Problem lösen konntest, freut es mich. Offensichtlich ist Dir das gelungen, vermutlich unter hammerhartem, seelischem Stress. Warum sollte ich Deine Schilderung respektlos behandeln - Du hast schlicht und sachlich berichtet.

    Es gibt hier eben Leute, die sehen sich in ihrem selbstgebauten Spezialistentum sofort bedroht, wenn man selbstbewusst eine eigene Meinung hat. Das ist nichts Neues - die gibt es in jedem Forum. Und die gibt es natürlich auch im richtigen Leben, da noch viel mehr.

    Schratte

    verstehe ich tatsächlich nicht so ganz, was dich an ihrem Konsum stört.

    Du bist anscheinend ein harter Fall. Du verstehst nicht, was mich an ihrem Konsum stört? Und das nach einem Acht-Seiten-Faden?

    So, so. Na, ich habe nicht vor, Dir das jetzt exklusiv zu erklären und dabei über jedes Stöckchen zu springen, was Du mir hinhältst.

    Also, wenn doch alles so gut läuft

    ja, läuft bombig. Sie betrinkt sich jeden Tag - aber alles läuft gut. Gut, dass sie nicht unter Durst leidet. Flüssigkeitsmangel führt schneller zum Tod als Kalorienmangel.

    dann versuch doch einfach, ihren Konsum zu akzeptieren.

    Kein Problem. Am besten, ich fange auch wieder mit Bier an. Dann können wir zu zweit genießen.

    froh sein, dass du noch lange nicht so schlimme Dinge erleben musst, wie andere hier jahrelang

    Das ist der einzige vernünftige Satz in Deinem ansonsten wirren Posting.

    Ja, darüber bin ich froh. Mir blieb bisher sehr vieles erspart. Soll ich mich deswegen entschuldigen?

    Das Leid, was Alkohol über die Familie bringen kann, kennt keine Grenzen.Meine Frau säuft sich noch nicht öfentlichkeitswirksam zu Tode wie vor Jahren ein bekannter Berliner Entertainer. So lange kann ich ja erstmal abwarten.

    Dass meine Frau noch nicht lallend und vollgepinkelt in der Ecke liegt, ist hoffentlich nicht meine Schuld. Und dass wir auch noch Geld genug für die Miete und einen Kleinwagen haben, wirst Du mir sicherlich anlasten.

    Oh mein Gott! Deine Beiträge, Panama , sind echt die besten.

    Schratte

    Hast du dich schuldig gemacht, jeden Tag dein Bier zu trinken?

    Wie soll ich denn das beantworten? Ich habe jedenfalls deswegen keine Gewissensbisse.

    Ich kann kein rationales gesundes Denken für ein irrationales Handeln eines Zwangs Erkrankten anwenden.

    Die Leute, die privat - wie ich - oder auch beruflich gezwungen sind, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, können hoffentlich rational denken.

    Ich hoffe, du findest für Euch bedien die richtige Lösung.

    Tja, vielen Dank. Das hoffe ich auch. Ich hätte nicht gedacht, nachdem ich meine Mutter fünf Jahre lang in ihrer Demenz bis zum Ende gepflegt habe, dass auf mich nochmal eine ähnlich große Aufgabe wartet.

    Schratte

    Hallo Schratte,

    Freue mich über Deinen Beitrag, bei dem so ziemlich alles stimmt.

    Vielleicht eines nicht - ich glaube nicht, dass ich jemals ein Alkoholiker oder süchtig war. Mir ist der Verzicht auf Bier - 2 Ltr./tgl - völlig leichtgefallen und ich bin absolut nicht rückfallgefährdet. Das habe ich sicherheitshalber und mit Risiko auch 'mal getestet.

    Ich hatte eine ziemlich einfach nachvollziehbare Motivation zuzm Aufhören. Ich fürchtete allerdings früher, vielleicht ein Alkoholiker zu sein. Jetzt glaube ich das nicht mehr - ich war keiner. Ich war jemand, der regelmäßig viel Bier trank. Ist man dann ein Alkoholiker? Falls ja, ist mir das auch jetzt ziemlich egal. Ein Freund von mir trinkt reichlich Bier. Allerdings nicht im Monat März. Da trinkt er gar nichts. Es ist, wie er sagt, sein "Kontrollmonat", der ihm zeigen soll, dass er kein Alkoholiker ist. Das macht er seit 40 Jahren so. Ist er Alkoholiker - Alkoholiker Light?

    Ich konnte auch mit dem Rauchen leicht und ohne Probleme aufhören. Mehr als 50 Jahre dauerte die Raucherkarriere. Sie war vor sechs Jahren eines schönen Samstag abend auf einer Party zu Ende.

    Bei meiner Frau liegen die Dinge anders. Sie wollte - ohne dass ich sie gedrängt hätte - mit dem Rauchen aufhören. Das hat nur ein halbes Jahr geklappt.

    Wenn ich uns beide so betrachte, denke ich, dass es wohl unterschiedliche Suchttypen geben muss. Ich hatte einfach ein Riesenglück, dass mir der Verzicht auf Alkohol und auf Nikotin so lächerlich leicht fiel. Dieses Glück hat meine Frau nicht. Sie hat schon begriffen und akzeptiert, dass sie hochgradig nikotinsüchtig ist. Die Analogie zum Alkohol wird wohl noch kommen, hoffentlich. Ihre Alkoholsucht ist ihr wohl noch nicht klar. Darin sehe ich meinen Job.

    Oder lügt sie?? Weiß ich jetzt noch nicht.

    Schratte

    ist für mich absolut nachvollziehbar.

    Ja. ich habe den Beitrag auch gelesen. Es stimmt vieles - oder alles.

    konnte die Kollateralschäden bei mir wichtigen Menschen nicht mehr ertragen.

    Ich glaube, meine Frau ist im Moment noch in so einer Art "naiver Phase" in Bezug auf Alkohol. Anscheinend sah sie da noch nie eine Problematik bei sich selbst.

    Das kann stimmen - oder auch nicht. Vielleicht lügt sie mir da etwas vor, um Ruhe vor mir zu haben. Das weiß ich alles nicht so genau. Dass wir gemeinsam über Alkohol als Problem gesprochen haben, ist ganz neu, obwohl wir schon lange verheiratet sind.

    Schratte

    Gestaltest du dein Leben so, dass es dir gut geht oder dreht sich alles um deine Frau?

    Nein, ich habe genug Interessen plus Freunde. Ich lebe nicht von morgens bis abends nur für die Belange meiner Frau.

    Allerdings nimmt das Alkoholproblem einen erheblichen Teil meiner Kapazitäten in Anspruch. Und die Kommunikation mit meiner Frau darüber fängt gerade erst an. Bisher war dieses Thema nur latent - unter der Decke. Das hat sich geändert.


    Schratte

    Was kannst du also für dich tun?

    Wie stellst du dir dein Leben vor?

    Danke für Deinen Beitrag!

    "Was kannst du also für dich tun?" Leider fällt mir nichts dazu ein - ich weiß es nicht. Ich rauche nicht mehr und ich trinke schon lange nichts mehr. Ich trauere den Zigarren noch nach, dem Bier nicht. Und es gibt noch die Musik.

    "Wie stellst du dir dein Leben vor?" Ich habe natürlich die Hoffnung, dass meine Frau dereinst zu denjenigen Alkoholikern gehört, die trocken geworden sind. Das ist eigentlich die einzige wirklich wichtige Zukunftsoption.

    Scheidung, Trennung etc. kommen für mich nicht in Frage. Ich bin 70, meine Frau 60. Soll ich als dann vermutlich 75jähriger ein neues Leben anfangen?

    Nein, ich hoffe inständig, dass die Dinge sich zum Besseren wenden. Etwas anderes bleibt mir nicht. Doch, es kann auch alles furchtbar daneben gehen. Dann werde ich wohl nur noch den Niedergang von uns verwalten.

    Schratte


    Sich informieren und versuchen ist zu viel?

    Sehr gute Frage.

    Einerseits soll man sich informieren. Dann soll man mitfühlen. Dann soll man verstehen. Dann soll man unterstützen. Und so weiter - je mehr man im Netz und woanders liest, desto mehr "soll" man.

    Nur eines soll man nicht: coabhängig werden.

    Offensichtlich eine Aufgabe für Menschen mit nahezu übernatürlich großen psychischen Kräften. Ich habe so meine Zweifel, ob ich das kann.

    Schratte

    Sie hat ein Recht darauf zu trinken!

    Tja, weiß ich nicht - Deine Meinung, meine nicht. Wenn sie ein Recht darauf hat, zu trinken bis zum Alkoholismus, habe ich jedenfalls ein Recht darauf, zu versuchen, das zu ändern.

    ! Du klingst fürchterlich dominant und respektlos deiner Frau gegenüber.

    Ich glaube, um das so bestimmt zu beurteilen, bist Du nicht nahe genug an uns dran.

    stelle ich mir - unabhängig von dem Suchtproblem deiner Frau - definitiv anders vor

    Ich bin aber nicht unabhängig vom Suchtproblem meiner Frau hier, sondern eben nur und ausschließlich deswegen.

    Schratte

    Welche Fortschritte hatten denn bisher Deinen ganzen Bemühungen?

    Nicht viele. Ich habe es erst nach einem Jahr Angst und einem Jahr Ringen mit mir selber geschafft, dieses Thema überhaupt anzusprechen. Sie trinkt jetzt, wahrscheinlich um mich erstmal ruhig zu stellen, ein Bier am Abend weniger. Sie hat noch nicht verstanden, worum es eigentlich geht - gehen muss: der Verzicht aufs Trinken ist ein Eingriff in ihre komplette Lebensführung, eine Totaloperation an ihrer Persönlichkeit.

    Das wird uns beide noch sehr viel Kraft kosten. Aber der erste Schritt ist gemacht (ohne den überhaupt nichts gegangen wäre): das Thema ist zwischen uns in der Welt.

    Ich bin übrigens keineswegs im Kampfmodus, sondern ziemlich entspannt. Für mich ist Frage und Antwort, Rede und Gegenrede, Aktion und Reaktion und auch Hieb und Stich Teil des normalen menschlichen Verhaltens. Und: Langeweile ist tödlich.

    Schratte

    Wenn Du Dir bereits in drei Foren Unterstützung suchst, dann solltest Du mal überlegen, warum das so ist!

    Es sind zwei Foren für Musiker. Habe ich geschrieben, dass es Foren zum Thema Alkohol sind? Au weia......

    Weswegen Deine Frau auf Dich losgeht und warum Du das abwehren musst.

    Das habe ich oben genau beschrieben. Lesen hilft.

    einiges angestaut und darüber solltest Du Dir mal ernsthaft Gedanken machen!

    Ein origineller Kommentar. Ich mache praktisch den ganzen Tag nix anderes als mir um sie Gedanken zu machen. Hast Du das nicht bemerkt?

    Und warum Du nicht die Antworten bekommst, die Du gerne lesen würdest!

    Woher weißt Du, was für Antworten ich gerne lese?? Ich kann mit jeder Antwort leben. Ich teile nur viele nicht. Das ist wie im richtigen Leben.

    So tief noch in der CO Falle? Alles lesen, was nur die Möglichkeit ergibt, den Alkoholiker trocken zu legen.

    Kann gut sein, dass das bereits die CO-Falle ist. Ich finde es jedenfalls richtig, mich umfassend über dieses Thema zu informieren. Woher sollte ich denn beispielsweise sonst wissen, was das Wort "CO-Falle" bedeutet? Das lernt man nicht in der Schule.

    Manipulation ist für einen nassen Alkoholiker die Königsdisziplin.

    Glaube ich Dir auf 's Wort. Ich bin aber nicht ganz wehrlos, nicht ganz hilflos und nicht ganz verzweifelt - wie viele Angehörige.

    Den "Schlau Schlaus", wie du sie nennst, richtig zuhören, erspart zumindest viel Energie , auf der unendlichen Suche den Alkoholiker trocken legen zu können.

    Mich kostet das keine Energie. Such is life und Foren sind halt so. Es treffen sich viele sehr unterschiedliche Leute mit einem gemeinsamen Thema.

    Schratte