Beiträge von simsala

    Hallo meine Liebe, unabhängig von dem ganzen Mist eine Frage: hatte dein Sohn im vergangenen Jahr mal Scharlach/Streptokokken? Häufig tritt als Spätfolge diese Nierenentzündung auf. Vor allem in dem Alter. Falls ja Arzt drauf hinweisen.

    Und selbstverständlich kannst du seine Sachen vor die Tür stellen. Es ist dein Haus! Steht er mit im Grundbuch? Wenn nicht Schloss austauschen und ciaou Kakao. Wäre die einfachste Lösung für dich und den Kleinen. Du brauchst jetzt alle Kraft für dich und den Kleinen!


    Liebe Grüße

    Direkt beim Jugendamt anrufen und das Problem schildern. Ich hab das damals auch gemacht. Die Dame war super kompetent und meinte "wenn Sie ihr Kind einen Alkoholiker zur Betreuung geben und es passiert was ist das Verletzung Ihrer Aufsichtspflicht." Da war ich sehr erleichtert. Es war auch meine größte Sorge dass er (oder meine Liebe Schwiegermutter für ihn) auf sein Umgangsrecht besteht und ich die Kinder völlig allein bei ihm lassen muss.

    Liebe Liesel,


    das Problem ist nur: es kann bei deinem Mann von jetzt auf gleich noch schlimmer werden und er kann überhaupt keine Betreuung für deine Tochter mehr leisten. Darum wäre es besser das jetzt schon in Angriff zu nehmen. Ich überlege gerade eine Au-Pair zu nehmen denn bei mir sieht es mit den Kindern alleine und Nachtdiensten auch nicht rosig aus. Bisher konnte ich durch meine Selbstständigkeit die Kinder immer mit zur Arbeit nehmen. Das war nicht ideal aber wenigstens waren sie sicher bei mir. Nun fällt die Selbstständigkeit weg und es wird sich vieles ändern. Wenn kein Au pair dann Babysitter oder Leihoma aber den oder die möchte man ja nun auch erstmal Kennenlernen bevor man ihm oder ihr seine Liebsten anvertraut. Sowas braucht Zeit und die hast du evtl nicht mehr lange. Sonst würde noch ein Gespräch mit dem Arbeitgeber helfen und ihm deine Schwierigkeiten verdeutlichen. Es bleibt ja nur ein paar Jahre noch so. Deine Tochter ist bald aus dem Gröbsten raus. Du würdest ja nicht für immer die Dienstreisen aussetzen. Und seit Corona wissen wir alle dass vieles auch per Internet-Sitzung erledigt werden kann. In meinem Beruf leider nicht aber vielleicht bei dir. So oder so. Eine Lösung gibt es immer. Besser jetzt unabhängig von seiner "Unterstützung" (mehr oder weniger) loskommen als plötzlich völlig aufgeschmissen zu sein.

    Ja ist total hart. Ich war auch völlig am Zittern als ich da angerufen habe aber du musst es Mal so sehen: wir wurden doch erst in so eine Situation gebracht durch die Aktion unserer Männer. Freiwillig schwärzt niemand seinen Partner an. Ganz viel Kraft für dich!!!

    Liebe Liesel,


    Ich verstehe dich gut. Gerade wenn man in diesem Zwiespalt ist und nicht sicher ist ob er betrunken fährt oder nicht... Und immer eingeredet bekommt von ihm man übertreibe. Was ich in der Situation tatsächlich getan habe: ich habe der Polizei damals einen anonymen Hinweis gegeben als er den Unfall gebaut hat. Weiß nicht ob sie ihn ohnehin hätten pusten lassen oder nicht aber ich schäme mich dafür nicht und würde es wieder tun. Ich fand es sei meine Verantwortung einzugreifen. Habe angerufen, Kennzeichen und Unfallort genannt und siehe da knapp 3 Promille. Ich weiß dass ist schwieriger wenn er unterwegs ist aber auch da kann die Polizei eingreifen und ihn mit Kennzeichen rausfischen. Ich hatte ihm zuvor schon verboten die Kinder im Auto mitzunehmen. Es zog nicht. Er machte was er wollte. Da hab ich die Kinder einfach überall hin mitgenommen. Auch zur Arbeit. Ging natürlich nur wegen Selbstständigkeit. Aber irgendwie gibt es immer einen Weg. Es ist tatsächlich so: wenn er doch einen Unfall macht wirst du dir nie verzeihen nicht eingegriffen zu haben. Ich will dich gar nicht weiter torpedieren hier aber es kann wirklich schnell schiefgehen. Und du kannst der Polizei sagen, sie möchten es bitte vertraulich behandeln. Da haben die Verständnis. Und wenn du erwähnst dass der Lappen schon Mal wegen Alkohol weg war reagieren die sehr schnell. Bei meinem Mann sind sie tatsächlich ständig Kontrolle gefahren, um zu sehen, ob das Auto bewegt wurde. Wenn er das nächste Mal ins Auto steigt einfach dort anrufen. Im Grunde tust du ihm damit auch einen Gefallen. Wenn er betrunken jemanden umfährt wird er in diesem Leben auch nicht mehr froh.

    Liebe Claudia,

    Ich kann dir gut nachfühlen. Mein Mann ist jetzt 7 Monate tot und ich habe in der ersten Zeit auch nur funktioniert für die Kinder. Aber es trifft mich immer noch wie ein Schlag. Gestern waren wir in einem Kinder Indoorpark und die Dame an der Kasse fragt "na und wo habt ihr den Papa heut gelassen?" "Mein Papa ist tot.," Sagte meine Tochter nur. Betretenes Schweigen. Und ich frage mich warum die Beiden das schon ertragen müssen und dann kommt bei mir auch die Wut hoch auf ihn. Warum hat er uns das angetan? Wir können es nicht ändern. Und verstehen sowieso nicht. Es wird leichter. Unsere Kinder brauchen uns stark. Das ist Fluch und Segen zu gleich. Ich drück dich.

    Darauf hoffe ich bei meinen Kindern auch. Sie haben trotz unseres Auszugs viel mitgemacht. Ihr Vater ist tot. Niemand konnte ihm helfen. Unsere komplette Existenz ist zerbrochen. Wir sind von Hinz nach Kunz umgezogen und von unserem Traumhaus in der letzten Kellerwohnung gelandet. Ich hab die Hoffnung, dass sie einfach nur gestärkt aus dem Mist herauskommen und nicht als seelisches Wrack. Wir reden viel. Auch über Alkohol. Ich schweige nichts tot. Aber es ist mehr als ein Kind in diesem Alter ertragen sollte. Aber so ist es nun Mal. Wir drei halten zusammen. Ich nehme jedes Hilfsangebot von außen an. Und trotzdem ist man ständig am Limit. Aber andersrum kann uns auch so leicht nichts mehr schocken nach dem ganzen Mist. Und ich freu mich doppelt und dreifach über jedes unbeschwertes Lachen und jeden normalen Tag.

    Hier treffen viele verschiedene Positionen aufeinander. Die Situation von EKAs, die nassenen und die trockenen Alkoholiker, die bleibenden und gegangenen Cos. Das ist natürlich ein Pulverfass. Aber wir sollten nicht aufeinander losgehen sondern bei den sachlichen Argumenten bleiben. Aufgerieben werden wir durch den Alltag genug. Und im Grunde wollen doch alle Dasselbe. Ruhe.

    Die Patentlösung: dein Mann/deine Frau ist Alkoholiker, "pack die Kinder und weg bist du" ist immer schnell gegeben und gar nicht so leicht in die Tat umgesetzt. Verständlicherweise ist es für einen/eine EKA mit Eigenerfahrung die bestmögliche Lösung. Ich bin diesen Weg gegangen und es war nicht sofort alles tutti und schön. Auch für die Kinder nicht. Es war in meinem Fall die einzig richtige Lösung aber auch ein schwieriger Prozess. Auch für die Kinder.

    Ich will mit diesem Monolog eigentlich nur sagen: versetzt euch in die Position des Anderen. Wir wollen uns helfen und nicht noch zusätzlich Druck aufbauen. Hier treffen so viele nützliche Erfahrungen aufeinander, das müssen wir nutzen!

    Ja tatsächlich. Und man versucht ja auch alles um zu helfen. Aber irgendwann versiegt die Kraft und man ist nur noch verzweifelt. Und diese ständigen Vorwürfe zermürben auf Dauer. Ich hab vieles aufgeschrieben in der Zeit. Das hilft mir jetzt die Dinge nicht zu verklären. So schrecklich es auch war für ihn aber ich bin auch erleichtert frei zu sein. Klingt bitter. Ist aber so.

    Franzi das hab ich mich auch schon so oft gefragt. Irgendwie ist es ja gemein allen Alkoholikern diesen Charakterzug zuzuschreiben, aber die Geschichten sind so ähnlich. Es steht immer ganz klar der alkoholkranke Partner mit seinen Bedürfnissen über allen anderen. Selbst vor den Kindern. Ist das ein Muster?

    Mir ging es hier im Forum am Anfang auch so, dass ich bei den ersten Antworten, wie ich es empfand etwas in die Mangel genommen wurde. Ich verstehe aber jetzt, dass es wahrscheinlich zb als EKA hart ist von der "anderen Seite " zu lesen und da vielleicht auch Alarmglocken eher klingeln und böse Erinnerungen wach werden. Gerade wenn Kinder im Spiel sind. Und die Warnungen sind gerechtfertigt. Aber ich verstehe dich auch. Man vermutet ja auch nur zuerst dass er betrunken fahren könnte. Man ahnt es, will es nicht wahrhaben und bekommt immer gesagt das stimme ja gar nicht. Bis dann der Punkt kommt wo man es akzeptieren muss und total geschockt ist, dass man die ganze Zeit richtig lag. Das ist ein Prozess. Rechtfertigen musst du dich dafür nicht. Du hast schon eine Menge bewegt.

    Meine Schwiegermutter behauptet bis heute mein Mann habe kein Alkoholproblem gehabt. Obwohl er mit 4 Promille zwangseingewiesen wurde. Lass dir nichts einreden. Die Frage die sie sich selbst stellen sollte ist eher ob sie selbst eine Rolle bei seiner Alkoholkarriere gespielt hat und was da sonst noch alles im Argen liegt. Das solltest du ihr Mal schreiben und dann ganz schnell dein Handy ausstellen :) nein lass das bloß gieß kein Öl ins Feuer. Nützt dir nichts. Soll ich dir was sagen? Ich bin gerade mit den Kindern allein im Urlaub und ich reflektiere hier sehr viel die Vergangenheit. Das Bauchweh was ich fast 2 Jahre hatte ist völlig verschwunden. Ich bin wirklich rundum zufrieden. Und ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder diese innere Ruhe finden würde. Das ist jetzt gerade die übelste Zeit bei dir. Das verstehe ich total glaub mir. Aber das geht vorbei. Wirklich, ehrlich, versprochen. Weißt du was mir immer geholfen hat? Die neue Umgebung für die Kinder und mich einzurichten. Und sei es nur eine doofe Osterdeko an der Wand. Ihr braucht das Gefühl zu Hause zu sein. Und bei deinen Eltern warst du ja auch Mal zu Hause da geht das noch schneller. Halte das Bauchweh jetzt aus und geh nicht zurück. Von Tag zu Tag. Dann sortiert sich dein Kopf neu.

    Genau diese Situationen kenne ich auch. Es ist völlig egal was du dir wünscht. Er sieht nur seine Bedürfnisse. In einer ausgeglichenen Partnerschaft wäre das nicht so. Er hatte seine Familienzeit und dir steht deine zu. Sag ihm das in ruhigem Ton. Du sitzt doch jetzt auch nur da und denkst an deine Mutter, die alleine zu Hause sitzt. Ihr könntet doch einen Kompromiss eingehen und Ostersamstag zu ihr fahren. Er soll Mal begründen warum seine Wünsche wichtiger sind als deine.

    Ganz wichtig: seine Nummer blockieren. So muss man erst freischalten wenn man ihn anrufen will. Auch auf WhatsApp und wie diese apps alle heißen blocken. Hat auch den Vorteil, dass er oder sie einen auch nicht mehr belästigen kann wenn wieder "Phase Terror" ist. Es ist eine Erleichterung nicht ständig auf sein Handy zu schauen, weil man die nächste böse Nachricht erwartet.

    Ja das stimmt natürlich. Lügen ist nicht fein und das Kind dazu zu ermuntern ist es natürlich auch nicht. Nur leider ist die ganze Situation zu verfahren, um das auf die feine Art zu regeln. Am Besten wäre es natürlich die Karten auf den Tisch zu legen und der Familie und dem Vater klar zu sagen, dass das Kind aus gegebenem Anlass nicht ohne seine Mutter fährt. Aber das hört sich nur in der Theorie gut an. In der Praxis wird es danach kurzfristig zu extremen Ausbrüchen kommen und das wird das Kind in jedem Fall mitbekommen. Schwierig alles. Ich glaube ich würde einfach direkt mitfahren wenn möglich. Oder es eben ganz lassen aber das Kind dann auch nicht allein mitgeben. Aber ist immer leichter gesagt als umgesetzt.