Hallo!
Ich bin seit inzwischen fast 8 Jahren mit meinem Partner zusammen. Unser Anfang war eine Fernbeziehung, bei de wir uns aber fast jedes Wochenende gesehen haben. Er ist die ersten Jahre fast ausschließlich zu mir nach Berlin gependelt. Erst nach 2/3 Jahren haben wir auch mal Zeit bei ihm (lebt im Haus mit seiner Mutter) verbracht, wo wir inzwischen gemeinsam mit unserer Tochter leben (9 Monate) leben.
Irgendwann - genau kann ich das nicht mehr rekonstruieren - fiel mir auf, dass er immer wenn er freitags bei mir ankam, bereits eine mal mehr ml weniger starke Alkoholfahne hatte. Darauf angesprochen- ich mochte schlicht diesen Bier-Atem einfach nicht, über ein Alkoholproblem hab ich zu der Zeit noch nicht nachgedacht - hat er immer nur betont, sinngemäß es ist doch Wochenende oder er habe noch irgendwelche Freunde getroffen, bevor er in den Zug gestiegen sei. So als ob das schließlich Gründe sind, die das trinken am Freitagnachmittag natürlich rechtfertigen. Ich hatte ihn mehrfach gebeten, doch bitte einfach ohne Fahne zu mir zu kommen. Das hat, so wie ich mich erinnere, eher selten bis nie geklappt.
Irgendwann fiel mir auf, dass er, wenn wir unter der Woche telefonierten, auch mal lallte. Meist habe ich dann das Telefonat eher kurz gehalten und beendet. Dass es hier ein richtiges Problem geben könnte, habe ich erst realisiert, als wir zusammengezogen sind. Wenn wir davor am Wochenende feiern waren, haben wir beide ordentlich getrunken - da nehm ich mich nicht aus. Nur hatte ich am nächsten Tag einen Kater und konnte keinen Alk sehen, wohingegen er auch schon wieder was trinken konnte.
Hinzukommt, dass er so lange ich ihn kenne keinen Job hat. Er lebt ganz ok von Mieteinnahmen & hat keine abgeschlossene Ausbildung. Er hat also Zeit und muss nicht für einen Job unter der Woche funktionieren. Im übrigen hatte er als Teenie diagnostiziertes ADHS. Er leugnet an manchen Tagen die Existenz von ADHS komplett, jedenfalls aber habe er kein ADHS. Seine Mutter hatte lange Zeit (inzwischen nach Schlaganfall trocken) ein klares Alkoholproblem - deren Vorrat hat er in kurzer Zeit vernichtet.
Inzwischen gibt es von 7 Tagen mindestens an 5 Tagen Alkohol. Meist mit Freunden in live oder im Chat beim zocken am Rechner, mal „ein/zwei Bier“, mal Dosen mit Whisky Cola, mal einfach so jägermeister, mal (meinen) Wein - völlig wahllos. Ich finde immer wieder leergut, das er inzwischen auch mal versteckt. Ich bin ein richtiger Kontrollfreak geworden. Den Portwein (nur ein Beispiel von vielen) zum kochen hat er getrunken & die leere Flasche in Schrank gelassen. Darauf angesprochen, wird das als Schusseligkeit abgetan a La „Achso, ja, hab ich vergessen“
Problem ist, dass er nicht einfach nur ein/w
zwei Bier trinkt, sondern einmal angefangen quasi endlos trinken könnte. Er ist auf jeder Party der vollste, völlig euphorisch und trinkt zügig, was er so in die Finger bekommt. Manchmal trinkt er einfach ab morgens schon Bier. Dann isst er nix und lallt am Mittag bereits. Manchmal ist es, als ob er einfach tagelang trinken würde, wenn ich nicht da wär.
Mit unserer Tochter (!) fährt er sonntags mit dem Kinderwagen zu einem nahe gelegenen See und trinkt nachmittags aperol Spritz, so dass er in meinen Augen offensichtlich angetrunken nach Hause kommt. Ich habe also auch Angst, dass bei solchen Tagen auch mal etwas schief geht.
Unsere Diskussionen drehen sich abwechselnd darum, dass er einsieht, dass er ein Problem hat oder das er wieder meint, es sei doch nur „ein Bier“ (was meistens definitiv mehr waren!) und ein Bier ist doch schließlich ok und er trinke ja keine harten Sachen etc. …ich kann nicht mehr. Ich stille noch und denke drüber nach, auch danach keinen Alkohol mehr zu trinken. Ich habe gern mal ein Glas Rotwein getrunken, aber wenn ich immer im Hinterkopf habe, dass er dann auch wieder eine Gelegenheit mehr zum trinken hat, vergeht mir der Appetit.
Ich weiß, es geht alles schlimmer…insbesondere, wenn ich mir hier eure Beträge durchlese. Er pöbelt nicht, er wird nur manchmal etwas motzig und ist meist defensiv. Nur einmal hatten wir nach einer Party seiner Freunde eine ricvtug schräge Situation, in der er mich zu Boden gerungen hat. Da konnte er nicht mehr reden und ich weiß bis heute nicht, was das sollte… Och will aber unserer Tochter dieses Thema ersparen, das in seiner Familie quasi Tradition hat (auch seine Oma hat getrunken). Ich will auch für ihn einen anderen Weg! Ich merke aber so langsam, dass ich nichts machen kann… meist bin ich nur der „Spielverderber“.
Alle drei Tage heißt es, er trinkt nicht mehr. Dann kommt das „eine Bier“ und am nächsten Tag hör ich wieder die Flaschen klirren oder Dosen. Und es ist, als ob wir noch nie darüber gesprochen haben…