Beiträge von Julia

    Hallo Manu33,

    ich kann dich total gut verstehen. Mein Mann ist auch alkoholabhängig. Ich bin noch nicht allzu lange hier und bin auch erst dabei alles zu begreifen.

    Was ich hier aber als erstes gelernt habe und mir begreiflich machen musste ist, dass wir als Angehörige nicht helfen können. Es ist schwer, ich weiß.

    Ich wünsche dir, dass dir diese Gruppe genauso hilft wie mir. Hier sind tolle Menschen die mit ihren Erfahrungen helfen. Wenn du dich hier einliest, wirst du merken, wie sich die Situationen der Betroffenen ähneln. Ich fühlte mich sofort nicht mehr so alleine.

    Liebe Grüße,

    Julia

    Hallo,

    der Geburtstag war schwer zu umgehen. Weiter darauf eingehen kann ich nicht, da zu viel auf mich hinweisen würde (Anonymität).

    Ja, der Satz von ihm war aussagekräftig. Die Woche darauf dann die "Beruhigungspillen, Hinhaltetaktik etc." um mich zu besänftigen. Wenn man das von aussen betrachtet eine ganz klare Sache.

    Meine erste Nachricht von heute war ja noch sehr hoffnungsvoll geschrieben. Jetzt stehe ich wieder hier und komme mir doof vor, weil ich mich habe einlullen lassen.

    Und jetzt Fragen von einer typische Co-Abhängigen, welche vielleicht so manch einer nicht mehr hören/lesen kann....

    Gibt es denn nicht auch Fälle in welchen es am Ende gut ausging? Ich meine nicht nur nach einer Trennung, sondern Fälle, in welchen Familien es geschafft haben und noch zusammen sind? Es hört sich immer alles so niederschmetternd an. Mir ist schon klar das ER bereit sein muss auf Alkohol zu verzichten und das nicht nur mal für eine Weile.....

    Ich unternehme mittlerweile immer mehr was mir Spaß macht. Treffen mit Freunden usw. und ich plane meine Schritte weiter, möchte vorbereitet sein. Es ist aber hart.

    Liebe Grüße

    Julia

    Hallo,

    ihr habt recht. Seine Aussage hat alles gesagt.

    Ja, er denkt wohl er könnte kontrolliert trinken. Ich lese hier im Forum immer davon, dass es nicht funktioniert und hab keine Ahnung wie ich ihm das klarmachen soll.

    Muss ich ihm überhaupt was klarmachen?

    Es ist echt hart.

    Danke für eure ehrlichen Worte.

    Liebe Grüße,

    Julia

    Morgenrot

    Hallo Morgenrot,

    vielen Dank für deine Antwort. Ich sehe sie nicht als vorwurfsvoll. Du sprichst aus deinen Erfahrungen und das ist sehr wertvoll und wichtig. Dafür sind wir hier. Danke für deine ehrliche, direkte Nachricht dazu.

    Zu dem Thema "Beruhigungspillen".... Ich habe schon vermutet, dass ich so etwas hören werde. Habe selber schon darüber nachgedacht, weil ich hier ja auch schon so viel dazu gelesen habe. Das ist auch der Grund, warum ich ihm da nicht schon eine Liste mit Informationen usw. vorgelegt habe. Ich hatte trotzdem versuch mit diesen negativen Gedanken schön zu reden. So auf die Art.... immerhin hat er ja was gemacht, er hat nochmal nachgedacht und will ja was tun.... etc. Man möchte es nicht wahrhaben nur hingehalten zu werden.

    Meine Euphorie und große Hoffnung war wahrscheinlich nicht zu überlesen. Aber ich halte mich so gut ich es schaffe zurück. Schwierig, wenn man in allen Bereichen ein Helfersyndrom hat. Zur Stärkung und um mich selber wieder zu besinnen, brauche ich dieses Forum und bin ich froh hier zu sein.

    Vielen Dank.

    Liebe Grüße,

    Julia

    Hallo,

    ich habe lange nichts geschrieben, weil ich erstmal die jetzige Situation beobachtet habe.

    Nach seinem Absturz und unserem darauffolgenden Gespräch, hat mein Mann den Alkoholkonsum sofort stark verringert. Nicht aufgehört, weil davon ja abgeraten wird (kalter Entzug), aber verringert. Er zeigt wieder mehr Interesse am Familienleben und hat einen klaren Kopf.

    Ich merke, wie anstrengend und kräftezehrend diese Veränderung für ihn ist, wie er seine Gefühle, welche er vorher duch Alkohol versucht hat zu betäuben, in ihm kochen und er sie unterdrückt.

    Es ist so, als brodelt es in einem Vulkan und es ist klar, dass dieser irgendwann ausbrechen wird, wenn nichts passiert um es zu verhindern.

    Vergangenheit, Stresssituationen in der Gegenwart und Zukunftsangst können nicht ohne Hilfe von aussen bewältigt werden, denke ich.

    Nachdem etwas Zeit vergangen war, bemerkte ich, dass er nch und nach wieder mehr zum Alkohol gegriffen hat. Ich merkte es an seiner Art. Es sind zwar nicht mehr die harten Sachen wie Whiskey und auch nicht die Menge, aber trotzdem Alkohol.

    Als wir vor einer Woche einen Geburtstag von einem Familienmitglied gefeiert haben, habe ich ihn gefragt, ob er bedenken wegen des Abends hat, im Bezug auf Alkohol. Seine Antwort: "Du glaubst doch wohl nicht, dass ich in meinem Leben nie wieder Alkohol trinken werde." Puh, dass war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich war in diesem Moment froh, eure Worte und Erfahrungsberichte gelesen zu haben. Ich hatte sozusagen schon mit solch einer Aussage oder diesem Verhalten gerechnet. Trotzdem war es schmerzlich. Er war zu diesem Zeitpunkt weder bei unserem Hausarzt oder sonst irgendwo.

    An dem besagten Abend war er ständig in Bewegung. Er musste sich sehr ablenken. Getrunken hat er garantiert etwas im Hintergrund, aber ich habe gemerkt, dass er dagegen gekämpft hat. Er hielt sich zurück. Noch vor ein paar Wochen, wäre der Abend ganz anders verlaufen.

    Bevor ich dazu kam mit ihm ein Gespräch zu suchen, kam er eines Abends in der letzte Woche auf mich zu. Er sagte mir, dass er beim Hausarzt war und jetzt nach einem Therapeuten sucht. Der Hausarzt hat ihm leider nur gesagt, wo er eine Auflistung von Therapeuten findet, aber es war nicht die Rede von einem Entzug. Das Gespräch soll auch garnicht lange gedauert haben, da der Arzt in Eile war. Ich glaube mein Mann hatte sowas wie eine Anleitung erwartet. Eine Information wie es jetzt weitergeht und wie die nächsten Schritte gemacht werden.

    Ohne Therapie wird er es nicht schaffen. Das steht fest und das weiß er auch. Wo die Probleme liegen sieht er ganz deutlich.

    Klar ist es wichtig und ein "muss" zu einem Therapeuten zu gehen, aber sollte er nicht auch einen Entzug machen? Oder reicht eine Therapie auch ohne Entzug?

    Wir reden momentan sehr viel und er öffnet sich mir gegenüber immer mehr. Es sind gute Gespräche. Auch ich kann über meine Gefühle reden. Ich kann ihm endlich sagen, was in mir vorgeht und er hört zu und zieht nicht alles ins lächerliche oder schiebt die Schuld auf andere. Momentan ist er sehr reflektiert. Ihm nicht zu helfen einen Therapeuten zu finden fällt mir schwer, aber ich halte es weiter durch. Er weiß, dass ich hinter ihm stehe, solange er den Weg weitergeht den er jetzt begonnen hat, aber ich bin kein Therapeut. Ich stehe ihm bei, höre ihm zu, aber ich kann ihn nicht therapieren.

    Ich schreibe oft "momentan", weil ich noch vorsichtig bin. Trotz der Nähe die gerade wieder entsteht, ist einfach so viel passiert in den letzten Jahren, dass ich nicht einfach komplett umschalten kann. Ich bin immer noch in "hab acht"-Stellung. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber ich glaube hier können mich so einige verstehen. Ich sehe auf jeden Fall eine Chance für unsere Ehe, aber ich weiß, dass es noch viel Arbeit ist und vor allem, dass er da weiter handeln muss.

    Seit unserem Gespräch vor ein paar Wochen, in dem ich alles ausgesprochen habe was ich denke und fühle, was ich will und was nicht, meinen Standpunkt vertreten habe, habe ich übrigens nicht mehr dieses extreme Gefühl ihn kontrollieren zu müssen, um meine Wahrnehmungen zu bestätigen. Ganz ohne Kontrolle schaffe ich es noch nicht, aber es hat sehr stark nachgelassen. Es ist eine Art Gewohnheit und gehörte lange Zeit zu meinem Alltag. Ich traue meinen Wahrnehmungen jetzt und bin zuversichtlich, dass ich das mit der Kontrolle auch in den Griff bekommen werde. Und ganz wichtig.... ich lerne für mich einzustehen und vertrete meine Meinung immer mehr. Ich bin auch auf einem guten Weg (wenn ich mich mal selber loben darf ;) ).

    Viele Grüße,

    Julia

    Guten Morgen,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Glücklicherweise bin ich schon einen Moment in diesem Forum und habe das über den kalten Entzug gelesen. Ich habe meinem Mann auch gleich bei unserem Gespräch gesagt, dass er ohne ärztliche Begleitung nicht einfach den kompletten Alkohol für einen Entzug absetzen darf.

    Ob unser Hausarzt der richtige für solche Angelegenheiten ist, weiß ich nicht. Aber er wird schon eine Stelle finden an welche er sich wenden kann.

    Linde66 und Aurora ich verstehe euren Rat ihm nichts abzunehmen und ich werde den Rat befolgen. Ich hoffe ich schaffe es auch und mein allgemeines Helfersyndrom kann ich in diesem Fall unterdrücken. Ich verstehe, dass ich ihm und auch mir keinen Gefallen tue diese Aufgaben abzunehmen.

    Ich hoffe auch, dass dieser eine Vorfall etwas verändert. Ich habe hier schon viel gelesen und weiß, dass ich meine Euphorie in Schacht halten sollte.

    Noch eine Frage... wie ich meinen Mann kenne, wird er wohl eher nach einer Online SG schauen, als zu einem Treffen zu gehen. Zumindest am Anfang. Ich möchte nicht, dass er auf dieses Forum stösst, weil ich hier schreibe und noch weiter schreiben möchte. Daher wollte ich ihm gerne wenigstens eine Online SG vorschlagen damit er nicht suchen muss und am Ende noch auf diese hier stösst. Ich habe gesehen, dass es noch andere online Gruppen gibt.

    Was meint ihr dazu?

    Liebe Grüße,

    Julia

    Hallo, ich habe lange nichts geschrieben, weil sich nicht viel getan hatte. Ich informiere mich weiter nach meinen Möglichkeiten bzgl. einer eventuellen Trennung. Wie ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe, möchte ich auf alles vorbereitet sein.

    Vatertag hatte er einen kompletten Absturz. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er konnte nicht mehr laufen, ist ständig gefallen, war kaum ansprechbar, hat geflucht und im nächsten Moment bitterlich geweint. Er wollte mit mir reden, aber ich habe ihn abgewiesen und ihm gesagt, dass ich nicht in diesem Zustand mit ihm rede. Er saß einfach nur da, kaum ansprechbar und hates nicht geschafft aufzustehen und ins Bett zu gehen. Ich alleine hätte nicht geschafft ihn zu stützen und habe unseren besten Freund zur Hilfe geholt, welcher sich dann leider auch noch von meinem Mann beschimpfen lassen musste. Wir haben es geschafft ihn ins Bett zu schaffen und er hat die ganze Nacht durchgeschlafen. Ich war fix und fertig. Unser Freund war sehr geschockt, weil er sich das Ausmaß nicht so vorgestellt hatte.

    Gestern kam mein Mann auf mich zu. Er hat sich zum ersten Mal entschuldigt und war anscheinend von seinem eigenen Absturz geschockt. Er konnte sich auch nicht mehr an alles erinnern.

    Ich habe zum ersten Mal seit sooooo langer Zeit gemerkt, dass er aufnahmefähig ist und wir haben geredet. Es war ein sehr langes Gespräch und es flossen bei ihm und auch bei mir Tränen. Wir haben sehr offen geredet und es hat so gut getan. Ich habe alles auf dem Tisch gebracht ohne böse zu werden, weil ich ja wollte, dass er weiter zuhört. Ich habe ihm erklärt wie wir uns fühlen und unter seinem Konsum und den damit verbundenen Launen usw. leiden. Er hat zum ersten Mal so richtig über seine Gefühle gesprochen und auch zugegeben, dass er ein Alkoholproblem hat.

    Ich habe ihn gefragt, ob er beschreiben kann wie es angefangen hat, dass er zur Flasche gegriffen hat und er erklärte mir, dass er das Gefühl hatte, dass er etwas braucht das er nur für sich hat. Zeit in der er runterfahren kann, bevor er nach Hause kommt. Nach dem Stress auf der Arbeit und den ganzen Sorgen die er im Kopf hat, braucht er einen Moment nur für sich und dann, bevor er zu Hause ist, hält er irgendwo an und trinkt.

    Ich weiß nicht, ob ich seine Worte hier wiedergeben kann so das sie verständlich sind.

    Ich könnte noch ganz viel schreiben.

    Durch die vielen Berichte die ich hier schon gelesen habe, habe ich viel gelernt bzw. lerne noch. Ich bin weiterhin vorsichtig.

    Es ist jetzt so, dass er vom Alkohol weg möchte. Er möchte uns nicht verlieren usw. (Ich kenne solche Aussagen schon aus euren Berichten) Er weiß aber überhaupt nicht wie er es angehen soll. Wo er anfangen soll.

    Da es unser erstes richtiges ruhiges klärendes Gespräch war und er das erste Mal so richtig zugehört hat, werde ich ihn auf den ersten Schritten begleiten. Mir ist klar dass nur er etwas ändern kann und er es für sich und nicht für andere tun muss, daher rede ich hier eher davon ihn bei der Suche nach Anlaufstellen (Arzt usw.) zu helfen. Ich habe ihm deutlich gemacht, dass er nicht unendlich viele Chancen bekommt, weil ich auch auf mich aufpassen muss und nicht mit ihm untergehen werde. Das der Weg sehr schwer werden wird, wissen wir beide. Ich weiß auch, dass es sich nicht von jetzt auf gleich ändert. Er hat so viel aus seiner Vergangenheit aufzuarbeiten und riesige Angst vor der Zukunft, das alles wird hart.

    Es hört sich vielleicht blöd an, aber ich glaube diesen Absturz hat er gebraucht um zu erkennen wo er gelandet ist. Dieser schlimme Absturz hat auch dazu beigetragen, dass wir endlich ein gutes Gespräch hatten, für welches er vorher nie ein offenes Ohr hatte. Er hat ha immer alles abgeblockt usw.

    Es ist vielleicht für manche eine ganz schreckliche Aussage, aber ich muss zugeben, dass ich seinen Absturz und diesen Anblick auch gebraucht habe. Ich hatte vor Augen, was ich nicht will. Bisher hatte ich ja blöderweise immer an meiner Wahrnehmung gezweifelt, aber dieser Tag hat mir gezeigt, dass mit meiner Wahrnehmung alles okay ist und daher konnte ich bei unserem Gespräch auch so selbstsicher reden. Ich fühle mich befreit. Ich habe auch das Gefühl mich jetzt leichter trennen zu können falls es nötig sein sollte, weil ich ihm sagen konnte wie es uns geht und dadurch nicht mehr dieses schlimme Gefühl habe, etwas noch nicht erledigt zu haben.

    Liebe Grüße,

    Julia

    Achso....der Vollständigkeit halber....

    Letztendlich bin ich unter einem Vorwand mit zu meinem Schwager gefahren und konnte mich auf diesem Weg lange mit meiner Schwägerin über die Situation unterhalten. Mit meinem Mann in diesem Moment über die Fahrt zu diskutieren, wäre nicht möglich gewesen, ohne das mein Jüngster das voll mitbekommen hätte. Und die ständigen Wiederholungen bringen ja auch nichts.

    Mein Schwager wird erst ein Gespräch mit seinem Bruder suchen, wenn er vorher mit mir gesprochen hat. Das ist auch gut so denke ich. Ich bin ja gerade erst dabei mich zu öffnen und mich dem ganzen entgegenzustellen.

    Hallo,

    nach dem Gespräch mit meinem Mann, seinen Schuldzuweisungen mir gegenüber usw. (ich hatte ja berichtet) war für ihn am nächsten Tag wieder alles wie immer. Er ignoriert einfach alles was ich gesagt habe. Zwischendurch trinkt er mal weniger, aber genau kann ich es nicht sagen, weil ich gerade daran arbeite ihn nicht ständig zu kontrollieren. Ich will raus aus der Co-Abhängigkeit. Aber es ist schwer. Es kommt da immer wieder der Zweifel an der eigenen Wahrnehmung. Er verhält sich unauffällig, riecht nicht nach Alkohol. Das er trinkt ist mir aber bewusst und ich habe immer wieder das Gefühl ich muss es mir beweisen, weil ich es nicht sehe, rieche...., aber ich kämpfe gegen dieses Verlangen nach Kontrolle. Ich muss zugeben, es klappt noch nicht immer, aber ich werde immer stärker. Ich weiß nicht wann er trinkt. Nur am Abend oder auch tagsüber? Aber das ist ja im Prinzip egal. Er trinkt und das ist Fakt.

    Er möchte jetzt sogar einen Sommerurlaub planen, obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich nicht mit ihm in den Urlaub fahre, weil es mir zu anstregend ist immer auf seine Launen Rücksicht zu nehmen, bzw. immer darauf warten zu müssen, dass sich seine Laune von jetzt auf gleich ändert. Ich muss das wohl nochmal konkreter ansprechen. Nicht nur seine Launen erwähnen, sondern auch seien Alkoholkonsum.

    Da ich nicht sicher weiß, ob er trinkt und trotzdem nochmal Auto fährt (das war ja auch ein Thema), vermeide ich es ja, dass meine Kinder mit ihm Auto fahren. Im normalen Alltag ist er eh nicht mit ihnen unterwegs, aber jetzt hatte er ja Urlaub. Es gab jetzt den Fall, dass er mit meinem jüngeren Sohn zu meinem Schwager, ca. 1 Stunde entfernt, fahren wollte. Ich habe versucht es zu vermeiden ohne weitere Personen darin zu verwickeln, aber leider ist mir das nicht gelungen. Ich habe also mit meiner Schwägerin gesprochen, da sie selbst schon Erfahrungen mit einem Alkoholiker in einer früheren Beziehung gemacht hat. Sie hat mich ohne viele Worte verstanden. Sie hat dann auch meinen Schwager informiert, welcher ziemlich geschockt war aber ich glaube, dass er denkt das ich übertreibe. Ist so ein Gefühl. Er sagte, dass er bei seinem Bruder noch nie irgendwas bemerkt hat. Eigentlich wollte ich meinen Schwager nicht einweihen, da wir nicht gerade ein super Verhältnis haben und er auch nicht so eine vertraute Beziehung zu meinem Mann hat, aber hier ging es mir um die Sicherheit meiner Familie. Außerdem arbeite ich gerade daran, mich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen und da würde der engere Familienkreis so und so irgendwann etwas mitbekommen. - und schon fange ich an mich wieder für mein Verhalten zu rechtfertigen -. Leider hat die ganze Familie meines Mannes schon seit Jahren mitbekommen, dass er ständig schlechte Laune hat. Leider hat ihn nie jemand gefragt, was mit ihm los ist und ob sie ihm helfen können.

    Ich lese weiterhin viel hier im Forum und das gibt mir Kraft. Wenn ich diese Berichte lese und nicht selber in einer Co-Abhängigkeit stecken würde, würde ich so manch einem Menschen - mir selber übrigens auch - sagen, dass er sich doch lösen soll und fragen worauf diese Person denn noch wartet. Wenn es doch nur so einfach wäre....... Schritt für Schritt.

    Das hast du super gemacht!!

    Für deine Kinder ist das alles auch unfassbar schwierig, genau wie für dich.

    Hallo,

    ich fühle mich auch gerade wirklich erleichtert. Ich habe es ausgesprochen und das Gefühl, dass es mir damit besser geht. Es ändert erstmal nicht viel, aber mein Mann weiß, dass er es nicht verbergen kann.

    Ich werde meine Kinder nicht aus dem Blick lassen und ihnen immer zuhören. Und sobald ich das Gefühl habe, dass wir Hilfe von aussen benötigen, werde ich nicht lange warten. Jetzt muss sich das alles erstmal setzen, aber ich bleibe dran. Dadurch, dass mein Kleiner aufgrund seiner Ängste schon in Therapie war, scheue ich davor nicht zurück. Es hilft nicht nur den Kindern, sondern auch mir tut es gut zu reden.

    Viele Grüße und danke,

    Julia

    Denk dir deinen Teil und leg den Fokus auf dich und die Kinder.

    Falls mit deinem Mann nochmal das Gespräch auf Selbsthilfegruppe kommt: Bitte erzähle ihm auf keinen Fall hier vom Forum. Es ist jetzt DEINE Selbsthilfegruppe. Sag ihm nicht, daß du hier bist, sonst spioniert er dir vielleicht nach.

    Viele liebe Grüße, Linde


    Ich werde ihm nichts von der Gruppe erzählen und ich hoffe er kommt nicht von alleine darauf. Ich sehe diese Gruppe auch als MEINE Gruppe, daher werde ich seinen Focus erst garnicht auf eine Online Gruppe lenken.

    Vielen Dank für deine Worte, Julia

    Auf das Thema "Autofahren" werde ich ihn nochmal speziell ansprechen. Ab morgen ist das Auto erstmal in der Werkstatt und ich habe somit etwa eine Woche Zeit mir was zu überlegen. Ich habe ihm jedenfalls schonmal nahegelegt eher Bus und Bahn zu fahren. Falls er darauf nicht eingeht, werde ich wohl eine andere Möglichkeit finden müssen ihn vom Fahren abzuhalten. Auch wenn er sagt, dass er nichts trinkt wenn er fährt, so fällt es mir doch schwer es ihm zu glauben.

    Hallo,

    ich habe hin und her überlegt, ob und wie ich hier schreibe. Das geschriebene Wort kann oft falsch interpretiert werden. Teile auszulassen oder abzukürzen geben oft ein anderes Blild.

    Es gab viele Reaktionen auf mein zuletzt Geschriebenes und ich habe überlegt wie ich damit umgehen soll und ob ich darauf antworten sollte.

    Ich schreibe hier allgemein ohne auf die einzelnen Reaktionen einzugehen.

    Ich habe mit meinen Kindern gesprochen bevor ich mit meinem Mann gesprochen habe. Dafür gab es Gründe die ich hier nicht alle erläutern möchte. Wenn man die Hintergründe nicht kennt, finde ich es vermessen so extrem darüber zu urteilen und Vorwürfe zu machen, auch wenn es aus dem Bauch heraus ist. Ich habe meinen Mann in dem Gespräch mit meine Kindern nicht schlecht geredet oder ihn "Alkoholiker" bezeichnet. Ich selber habe noch Probleme ihn als Alkoholiker zu sehen. Ich bin auch nicht auf alles eingegangen. Alles müssen die Kinder nicht wissen. Ich denke, jeder sollte seine Kinder soweit kennen um zu wissen, was er ihnen zumuten kann oder auch nicht.

    Meinem Jüngsten hat das Gespräch ganz gut getan. Das mit dem Papa was nicht stimmt hat er schon länger gespürt. Er kann sich schon lange nicht mehr auf seinen Vater verlassen und hat die Launen bisher immer auf sich bezogen. Er kann das Verhalten seines Vaters und auch meines nun besser verstehen.

    Mein 18jähriger Sohn ist nicht "ständig" mit meinem Mann unterwegs gewesen. Keiner von beiden Kindern. Da sich mein Mann seit einer Weile sehr wenig um das Familienleben kümmert, habe ich so gut wie alle Aufgaben übernommen, unter anderem auch das Fahren. Seit mein Sohn mir damals sagte, dass er bei meinem Mann eine Fahne riecht wenn er zu ihm ins Auto steigt, habe ich ihn von meinen Mann nicht mehr abholen lassen. Als ich jetzt nochmal mit meinem Sohn über dieses Thema sprach, wiederholte er es nur nochmal. Das habe ich vielleicht etwas zu ungenau beschrieben.Da ist wieder das Problem mit dem geschriebenen Wort...... man muss da höllisch aufpassen.

    Und zu der Feststellung/dem Vorwurf, dass mein Sohn trotzdem zu meinem Mann ins Auto gestiegen ist, muss ich sagen, dass es auch für einen jungen Erwachsenen nicht einfach ist sich gegen seinen Vater zu stellen.

    Wer mir jetzt den Vorwurf macht, ich hätte ihn nicht losschicken dürfen..... zu dieser Zeit hatte ich noch Probleme mit meiner Wahrnehmung. Mein Mann trinkt nie so viel, dass er lallend oder schwankend vor uns steht. Ich dachte immer ich übertreibe, bilde mir das alles nur ein. Man hat es auch nicht gerochen.

    Meine Kinder fahren so weit es geht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn ich nicht fahren kann, aber wir haben bis vor Kurzem extrem ländlich gewohnt und da war es mit Bus und Bahn sehr schwierig.

    Glaubt mir, ich bereue erst jetzt aufzuwachen und der Realität ins Auge zu blicken. Aber ich arbeite an mir, meiner Wahrnehmung, meinem Mut mich dem Ganzen entgegenzustellen. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Und ich mache sicherlich auch weiterhin Fehler, aber ich tu was. Ich habe mich erst vor ungefähr einer Woche diesem Forum angeschlossen und meine Gedanken sind ein reines Durcheinander.

    Ich habe meinen Mann auf seinen Alkoholkonsum angesprochen. Ich habe alles auf den Tisch gepackt und ihm gesagt was ich denke. Ihm war es "scheissegal". Erst verließ er den Raum, dann kam er wieder rein und legte los. Es würde mir ja nicht um ihn gehen sondern nur um alle anderen. Ich erklärte ihm, dass ich nicht mehr da wäre, wenn es mir nicht auch um ihn gehen würde und dass ich ihm schon sehr oft (auch aufgrund seiner Depression) angeboten habe ihn zu unterstützen wenn er sich dazu entscheidet Hilfe anzunehmen. Er meinte weiter, dass es mir dann wohl nur um das Finanzielle geht. Er macht sich um die Zukunft Gedanken und ich wäre zu naiv und würde mich kein bisschen interessieren wie es die nächsten Jahre weitergehen soll. (Finanziell und auf dieser bösen Welt). Ich fragte daraufhin, ob er meint das sich irgendwas bessert wenn er jetzt zusätzlich ein Alkoholproblem hat, worauf er antwortete, dass es ja wohl kein Problem wäre wenn er ab und zu mal was trinkt. Das mit dem "ab und zu" habe ich gleich ausgeräumt und ihm gesagt, dass ich weiß dass er viel zu viel trinkt und um welche Menge es geht. Auch auf den Alkohol in seiner Arbeitstasche habe ich ihn angesprochen und auf die Befürchtung, dass er alkoholisiert Auto fährt. Er sagte, dass er "noch" nicht auf der Arbeit trinkt. Er würde erst trinken bevor er ins Haus kommt. Er würde sich dann mal 10 Minuten Pause gönnen. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht möchte, dass die Kinder mit ihm Auto fahren. Dazu hat er nichts mehr gesagt. Es wurde noch so vieles gesagt, was ich garnicht alles zusammenbringe.

    Das Gespräch war dann nach kurzer Zeit beendet. Ich habe ihm nochmal gesagt, dass ich ihn unterstütze sobald er einsieht, dass er Hilfe braucht und diese auch annimmt. Dann wies ich ihn auf eine Teilnahme bei einer Selbsthilfegruppe hin.

    Mit genau dieser Reaktion habe ich gerechnet und ich war darauf vorbereitet. Wie immer sind bei ihm Tränen geflossen und auch wenn es mich innerlich zerrissen hat, habe ich nicht darauf reagiert. Und ohne überheblich zu sein, möchte ich sagen, dass ich stolz auf mich bin, weil ich mich von meinem Standpunkt nicht habe abbringen lassen. Er konnte mich dieses Mal nicht einlullen. Ich bin wieder einen Schritt weiter.

    Ach noch was.... ich weiß ja, dass er alkoholisiert Auto fährt. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Auch wenn meine Kinder und ich nicht bei ihm ins Auto steigen, ist er ja eine Gefahr für andere. Er trinkt ja immer nur so viel, dass er meint es merkt keiner. Vielleicht merkt es auch niemand? Auch wenn er den Pegel so hält, dass er es irgendwie schafft von A nach B zu kommen. Was ist wenn er sich da verschätzt und etwas passiert? Ich weiß nicht wie ich das mit meinem Gewissen vereinbaren soll. Wie seid ihr damit umgegangen bzw. wie geht ihr damit um?

    Ich habe manchmal den bösen Gedanken ihn anzuschwärzen. Hattet ihr auch solche Gedanken?

    Hallo Morgenrot,

    Hallo Panama,

    ich danke euch für eure Worte. Ich weiß, am Ende liegt es an mir was zu tun, aber eure Erfahrungen sind sehr viel Wert und holen mich bei Zweifeln in die Realität zurück.

    Ich werde ihn wohl auf seinen Konsum ansprechen müssen, da ich nicht möchte, dass meine Kinder mit ihm Auto fahren.

    Gestern Abend habe ich auch schon mit meinen Kindern gesprochen. Der Große (18) war garnicht verwundert und sagte mir, dass er eh die ganze Zeit nicht verstehen konnte, warum ich ihn von seinem Vater abholen lasse wenn er bei seiner Freundin ist, weil immer wenn er in das Auto steigt, würde er seine Fahne riechen. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Aber es war gut, dass er es mir gesagt hat.

    Mein Kleiner (14) hatte schon eher ein Problem damit. Er weiß nicht, was er sagen soll wenn sein Vater mit ihm irgendwo hin fahren will. Er konnte auch nicht verstehen, dass sein Papa ein Alkoholproblem hat, weil er ja nicht besoffen rumfällt und er es nicht riechen würde, weil er garnicht weiß wie Alkohol riecht. Ich erklärte es ihm dann an Verhaltensbeispielen von seinem Vater und dann war es für ihn total einleuchtend. Immerhin ist er meist der Leidtragende. Ich habe versucht ihm alles kindgerecht zu erklären und aufgepasst, dass ich seinen Vater nicht schlecht rede. Am Ende war ich froh mit den Kindern darüber gesprochen zu haben.

    Konsequenzen werde ich noch nicht androhen, weil ich mir erst sicher sein muss, was ich wirklich durchziehen kann und will. Ich werde aber trotzdem schon aufhören seine Aufgaben zu übernehmen und versuchen nicht mehr auf seine Vorwürfe mir gegenüber einzugehen. Kein leichter Prozess, aber notwendig. Ich hatte schon immer viel Verantwortung, daher ist es für mich normal mich um andere zu kümmern und ich mach das auch gerne, aber das mit meinem Mann geht mittlerweile an meine Substanz und hat mich bereits krank gemacht.

    Ich werde mich für den Fall der Fälle vorbereiten. Ich suche meine Unterlagen zusammen, damit ich sie direkt griffbereit habe. Ich muss mich auch informieren, was mir zusteht wenn ich mir eine eigene Wohnung suchen müsste, weil ich es mir nicht so einfach finanziell leisten kann. Eigentlich habe ich schon eine Vorstellung davon, was ich will und was ich nicht will, aber es umzusetzen ist nochmal ein anderer Schritt. Auch wenn ich momentan für eine Trennung bin, weil ich befürchte das alles nur noch schlimmer wird, gibt es ja auch immer noch eine emotionale Ebene. Wir sind schon 29 Jahre zusammen, davon 19 Jahre verheiratet. Das streift man nicht so einfach ab.

    Mir fällt gerade ein, dass ich ihm schon gesagt habe, dass er, wenn er so weiter macht, noch einige Probleme mehr haben wird und das alles seine Probleme nicht lösen wird.

    Wie gesagt... Andeutungen habe ich schon gemacht. Ich habe ihn nur noch nie auf die Menge angesprochen.

    Hallo,

    ich überlege ob und wann ich meinen Mann mit meinem Wissen um seinen Alkoholkonsum konfrontieren sollte.

    Bisher war ich eher immer zurückhaltend und habe nur Andeutungen gemacht.

    Ich weiß nicht, ob das jetzt schon der richtige Moment ist ihn anzusprechen, wenn ich immer noch an meiner Wahrnehmung zweifele, weil er an manchen Tagen nicht so wirkt als hätte er was getrunken? Sollte ich mir noch Zeit geben, mich erstmal mit meiner Co-Abhängigkeit zu beschäftigen und erst weitere Schritte machen wenn ich voll und ganz dazu stehe und mich nicht mehr von ihm täuschen lasse? Er wird mir sagen, dass ich es total übertreibe usw.

    Sobald ich seine Abhängigkeit auf den Tisch bringe, wird sich schlagartig etwas ändern nehme ich an.

    Ich habe ihn meistens nur auf seine ständigen Stimmungsschwankungen angesprochen. Er hat seit Jahren einige Probleme und kommt damit nicht klar. Schon immer sage ich ihm, dass er Menschen um sich hat, die zu ihm stehen und das ich ihm helfe einen Therapeuten zu finden und ihn auf jeden Fall unterstützen möchte, wenn er sich dazu entschließt sich helfen zu lassen.

    In Momenten in denen er am Boden war, weinte er und ich hatte Mitleid. Auf die Therapie oder eine Kur ging er in dem Gespräch dann nicht mehr ein. Er hatte oft, wenn er zur Ruhe kam, Nervenzusammenbrüche. Er sagte dann sowas wie: er hat uns garnicht verdient, wir wären besser ohne ihn dran usw. Dieses Verhalten löste immer größtes Mitleid in mir aus und ich wollte ihm helfen. Damals wusste ich schon das er ab und zu mal trinkt, ahnte aber noch nicht, wie sich das weiter entwickeln würde. In anderen Momenten sagte er immer nur, dass eine Therapie oder Kur eh nichts bringen würde, weil danach geht das Leben ja weiter und alles wäre wie vorher.

    Bisher hatte ich immer den Gedanken, dass er vielleicht weniger trinkt solange er es heimlich machen muss. Mittlerweile ist das heimliche Trinken aber auch einfach zu viel. Da ich ja leider den Drang habe es zu kontrollieren sehe ich das Maß. Er trinkt mindestens eine halbe Flasche Whiskey über den Tag verteilt, was bestätigt, dass er auf der Arbeit trinkt und dann auch alkoholisiert Auto fährt. Ich glaube nicht, dass er den Whiskey erst trinkt bevor kurz bevor er zu Hause ankommt. Am Abend kommt dann noch Rotwein und/oder Bier dazu.

    Muss ich ihn auf den Konsum ansprechen damit er eine Chance hat was zu ändern? Weil er sich vielleicht bewusst wird, das es gesehen wird? Oder hätten auch schon meine Andeutungen das er eine Fahne hat usw. ausreichen müssen zu merken, dass er aufgeflogen ist? Muss ich ihm eine Chance geben sich zu ändern bevor ich weitere Schritte gehe?

    Und während ich das hier schreibe und alles reflektiere, merke ich, wie oft ich schon hätte reagieren können und was mein Problem ist. Und ich merke wie sehr ich nach Erklärungen suche und vieles entschuldige. Und es ist unfassbar, aber ich komme trotzdem aus der Rolle nicht raus.

    Hallo,

    ich habe ja schon angedeutet, dass ich immer klarer im Kopf werde und sich immer mehr Zusammenhänge erkennbar machen. Es ist manchmal schon sehr erschreckend. Was war die ganze Zeit los in meinem Kopf? Ich war total vernebelt und das ganz ohne Alkohol.

    Ich habe einen 18jährigen und einen 14jährigen Sohn. Der Jüngere von beiden leidet seit seinem 8. Lebensjahr unter Trennung- und Verlustängsten. Das hat sich so geäußert, dass er nicht in der Lage war in die Schule zu gehen und nur an meinem Rockzipfel hing, weil er Angst hatte mir könnte etwas passieren und er wäre dann nicht da. Er hatte immer gute und schwierige Zeiten. Was wir da durchgemacht haben, werde ich mal schreiben wenn ich Zugang zum geschlossenen Bereich habe. Jedenfalls ist es so, dass wir beim Therapeuten waren und auch bei einer Familienberatung. Der Therapeut hat ihm nicht viel gebracht, weil er keinen Zugang zu meinem Sohn gefunden hat. Ich hatte allerdings auch zwei, drei Gespräche bei ihm und für mich waren diese Gespräche sehr wertvoll. Er wollte auch mit meinem Mann sprechen, aber der hat sich gesperrt. Er hat das damit begründet, dass er ja eh die ganze Schuld zugewiesen bekommen würde. Ich bin der Meinung er hatte auch Angst vor einem solchen Gespräch, weil es vielleicht auch um seine Vergangenheit, sein eigenens Verhältnis zu seinen Eltern gegangen wäre usw. Er hätte sich mit seinen Problemen auseinandersetzen müssen. Ich habe das also alles alleine durchgezogen. Bei diesem Therapeuten habe ich auch das erste Mal darüber gesprochen, dass ich weiß, dass mein Mann heimlich Alkohol trinkt und das ich Whiskey in seiner Arbeitstasche gefunden habe. - Das war wirklich Zufall. Ich wollte seine Tasche aus dem Weg stellen. Auf einen Fliesenboden. Es machte klack und ich dachte ich hätte was kapputt gemacht. Ich schaute in die Tasche und sah zum ersten Mal, dass er Alkohol mitnahm. Es war Whiskey. - Wie gesagt, ich habe mit dem Therapeuten darüber gesprochen und er sagte mir knallhart ins Gesicht, dass ich nicht denken muss, dass mein Mann nicht auch auf der Arbeit trinkt.... Danach fing es an, dass ich meinen Mann kontrolliert habe. Also nicht wohin er geht oder was er macht, sonder wieviel er trinkt. Ich fand noch weitere Verstecke und hatte damit die Bestägigung. Geahnt hatte ich es schon sehr viel länger.

    Ich war immer so damit beschäftigt seine ständig wechselnde Laune auszuhalten und habe bis vor ein paar Tagen immer für alles eine Entschuldigung für sein Trinken gefunden, aber jetzt ist es genug.

    Der Grund warum ich euch hier kurz über meinen Sohn berichtet habe ist, dass ich ein sehr schlechtes Gewissen ihm gegenüber habe. Ich habe heute offen mit einer Freundin über meine Erkenntnis mit der Co-Abhängigkeit gesprochen. Ich habe ihr von diesem Forum erzählt, wie gut es mir tut und das ich beschlossen habe einen anderen Weg einzuschlagen. Ich erzählte ihr auch davon, dass es meinem Sohn momentan gut geht und ich so glücklich darüber bin und mich dadurch wieder mehr auf mich konzentrieren kann. Ich sagte ihr, dass die Pupertät vielleicht ihren Teil dazu beigetragen hat, dass er sich verändert hat. Sie hörte mir die ganze Zeit zu und fragte wann ich für mich beschlossen habe etwas zu ändern und mehr an mich zu denken. Ich sagte ihr, dass ich das erste mal vor ein paar Wochen darüber nachgedacht habe. Dann fragte sie: "Und seit wann geht es deinem Sohn besser?" Es war heftig. Es war wirklich ungefähr zeitgleich. Das hat gleich ein schlechtes Gefühl in mir ausgelöst. War ich seine Blockade? Nicht die Lauenen und das Trinkverhalten von meinem Mann? Hab ich mich zu wenig um mich gekümmert und durch mein Leiden seine Sorgen ausgelöst? Ich denke schon. Was habe ich ihm angetan. Ich war nur darauf konzentriert, dass es allen um mich herum gut geht und habe dabei so einiges falsch gemacht. Ich habe oft genug gehört, dass es den Kindern gut geht, wenn es den Eltern gut geht. Die Umsetzung ist aber nicht so einfach.

    Es ist hart zu erkennen, dass man die ganze Zeit in so einer Blase gelebt hat. Ich weiß nicht wie ich es anders ausdücken soll.

    Jetzt habe ich ganz schön viel geschrieben und könnte immer noch mehr schreiben, aber ich glaube das reicht erstmal.

    Hallo Flower,

    ich finde dich nicht schwach. Du hattest den Mut ihn direkt anzusprechen, hast seine Schwestern informiert und du hast einen Beratungstermin.

    Du bleibst dran und das ist doch wirklich ein riesiger Schritt. Ich wünsche dir ganz viel Kraft.