Beiträge von Sinuhe

    Ich habe in den letzten Tagen viel zum Thema Risikominimierung z.B. bezüglich Urlaub im ersten Jahr der Abstinenz gelesen und darüber nachgedacht.

    Bin jetzt selber knapp ein Jahr abstinent und war letzte Woche auch im Urlaub. An einem Ort den wir gerne besuchen an der Ostsee.

    Ich habe dabei mindestens 2 wenn nicht 3 Situationen gehabt die brenzlich waren. An einer bestimmten Lokation dort sprang mein Suchtgehirn stark an und ich war zu mindestens an einem Tag in echter Gefahr, da ich mich gedanklich schon habe ein frischgezapftes Hefe bestellen und in der Sonne am Meer trinken sehen. Ich habe es bewusst wahr genommen konnte aber nicht „flüchten“ sondern habe es, bis wir wieder nach Hause gegangen sind, „ausgehalten“.

    2 Tage später waren wir wieder dort und wieder sprang die Sucht an. Ich bin dann deutlich früher aus der Situation raus.

    Was ich damit sagen will: Ich und nur Ich habe mich in diese Gefahr begeben und das war ein großer Fehler. Auch nach einem Jahr gibt es Situation welche direkt oder indirekt das Suchthirn wecken und vermeintliche Harmlosigkeit vorspielen.

    Auch wenn in meinem Alltag Alkohol sonst keine Rolle spielt muss ich immer auf der Hut sein.

    Mir ist wieder bewusst geworden, dass dass ich niemals wirklich sicher sein werde, auch wenn natürlich eine gewisse Gelassenheit im Alltag eingetreten ist. Aber genau diese Gelassenheit darf nicht überhand nehmen und zu Leichtsinn führen wie es bei mir der Fall war. Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel.


    In diesem Sinne

    Sinuhe


    Hallo Meks,

    Herzlich willkommen hier im Forum und viel Erfog auf deinem Weg.

    Hier findest du alles was man für die Trockenarbeit braucht und zu jeder Zeit Unterstützung dazu.


    Was ich vorher schon geschrieben habe und das fällt mir gerade sehr stark auf, wenn ich mir meine Cola oder mein Mineral vom Kühlschrank vor der Kassa mitnehmen möchte steh ich vor jeder Menge Alkohol!!!

    Das dass überhaupt erlaubt ist, von Sekt bis Biere usw. Alles da.

    Ist mir noch nie so stark aufgefallen.

    Das kommt mir sehr bekannt vor aus meiner Anfangszeit. Ich kann nur von mir sagen, dass der Alkohol mit der Zeit immer weniger auffällt und irgendwann nicht mehr stärker wahrgenommen wird wie andere Getränke im Supermarkt. Dauert halt ein bisschen.

    Alles Gute und viele Grüße

    Sinuhe

    Ich wünsche allen die hier mitlesen wunderschöne, erholsame und friedliche Weihnachtstage.
    Selber habe ich schon mein wertvollstes Geschenk erhalten: Nüchternheit und damit Lebensfreude, Stabilität, Zufriedenheit, Zuversicht und vieles mehr - ich habe mein Leben zurück bekommen und das ist das Größte überhaupt. Ihr seid eine wichtige Unterstützung dabei auf meinem Weg und ohne euch hätte ich es vermutlich nicht bis hierher geschafft - ganz herzlichen Dank fürs Dasein und ein immer offenes Ohr.

    Ich wünsche euch ein ähnliches Glück wie es mir dieses Jahrvergönnt ist. Genießt die Zeit und lasst es euch gut gehen.


    Liebe Grüße

    Andreas

    Veränderungen

    Zeit mal wieder hier im Faden zu schreiben.

    In den letzten Tagen werden mir immer mehr Veränderungen bewusst, die ich auf meine Abstinenz zurückführe und die sich sehr gut anfühlen. Sie wirklich als solche wahrzunehmen und zu verfestigen dauert anscheinend seine Zeit.

    Was mir tatsächlich sehr gut tut, ist die allgemein zurückgehende Scham. Ich habe mich sehr lange so sehr für mein Saufen geschämt, dass ich mich überhaupt nicht öffnen konnte. Selbst wenn andere sich das scheinbar bei mir nicht vorstellen konnten und kein Problem damit hatten, war es für mich als hätte ich auf die Stirn geschrieben, dass ich aktiv saufender Alkoholiker bin.

    Momentan ist diese Scham fast weg und ich kann anderen gegenüber viel entspannter begegnen. Das bringt eine weitere Veränderung mit und zwar, wieder Vertrauen in andere haben und mich öffnen zu können. Zwar werde ich nie uneingeschränktes Vertrauen haben können, das liegt in meiner Persönlichkeit begründet, aber ich bin auch nicht mehr übermäßig misstrauisch anderen gegenüber. So kann ich mittlerweile auch über meine anderen Erkrankungen reden und dazu stehen. Ich saufe sie ja nicht mehr weg sondern nehme sie an.

    Auch meine Zukunftsangst wird immer weniger. War ich zu Saufzeiten schon mit Kleinigkeiten überfordert und konnte mir nicht vorstellen, dass ich eine positive Zukunft habe, so kann ich mir momentan für die Zukunft vieles vorstellen, auch Veränderungen und das macht mir durchaus Freude.

    Nicht zuletzt stabilisiert sich mein körperlicher Zustand immer mehr. Das dauert zwar länger als früher in meinen Saufpausen, aber ich fühle mich wieder deutlich besser und „leichter“.

    Bei all dem werden allerdings meine Medikamente auch eine Rolle spielen und das ein oder andere beeinflussen, sowohl im negativen wie auch im positiven.

    Alles in allem geht es mir aber immer besser und ohne das ich aufgehört hätte zu saufen wären alle weiteren Bemühungen völlig umsonst gewesen. Die Abstinenz gibt mir erst die Möglichkeit für andere Themen.

    Was will uns dieser Beitrag nun sagen?

    Abstinenz lohnt sich. Saufen macht nichts besser und das Leben kann wieder schöner werden ohne Alkohol, trotz aller Herausforderungen.

    In diesem Sinne

    Viele Grüße

    Sinuhe