Beiträge von maibisjuni

    Titel: „Alkohol ade“

    Autoren:

    Gaby Guzek (Wissenschaftsjournalistin und trockene Alkoholikerin)
    und ihr Mann Dr. med. Bernd Guzek

    Vorworte v. Dr. Ulrich Strunz und Patric Heizmann

    Inhalt:

    Teil 1: „Alkoholismus ist eine körperliche Erkrankung“

    Teil 2: „Mit Nährstoffen gegen den Alkohol“

    Teil 3: „Alkohol ade“ (Einstieg, Stolpersteine, …)

    Ich bin weder als Medizinerin o.ä. noch in der Nahrungsergänzungsmittelbranche tätig.

    Ich kenne auch keinen der Autoren oder sonst jemanden, der Erfahrungen mit dem von der Autorin beschriebenen Ausstieg aus der Alkoholsucht gemacht hat.

    Als Co-Abhängige habe das Buch lediglich vor kurzem gelesen, fand es interessant und nachvollziehbar, und habe nun meinen von mir getrennt lebenden alkoholkranken Mann auf das Buch hingewiesen.

    Mehr Infos zum Buchinhalt oder eine Leseprobe findet man dort, wo man Bücher kaufen kann.

    Genau, wie bei meinem Mann. Mein Mann war auch nie gemein, aggressiv,, oder gar gewalttätig.

    Dann hätte ich mich wegen seines Verhaltens getrennt.

    Mit/ab 3 Bier konnte und wollte mein Mann sich aber nicht mehr auf die Wünsche seiner Familie nach gemeinsamem Spiel oder Gesprächen konzentrieren.

    Er hat seinen gewünschten Rausch still für sich genossen und wir waren ausgeschlossen.

    Die Kinder haben also auf gemeinsame Familienzeit verzichtet, die nüchtern möglich und erfolgt wäre. Nüchtern ist mein Mann ein toller Partner und Vater.

    Während mein Mann seinen Rausch genoss oder ausschlief, habe ich meine freie Zeit mit Grübeln, und die letzten fünf Jahre mit Handy, Netflix usw verbracht.

    Weil ich meine Kinder vor der Feststellung, dass ihr Vater den Alkohol der Familie vorzieht schützen wollte, habe ich nicht gesagt, "egal, wenn Papa keine Lust hat, wir fahren jetzt jedenfalls los und unternehmen x,yz."

    Vermutlich sagen sie deshalb zwar heute, sie hätten nichts mitbekommen. Mir tut es aber weh um die verlorene Zeit und nicht erfolgten gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen.

    ist das bei dir anders?

    Kann sich dein Mann nach drei Bier noch auf gemeinsames Karten spielen, Toben, Vorlesen oder Erzählungen der Kinder oder Gespräche mit dir konzentrieren?

    Liebe Violet , du schreibst, du bleibst wegen deiner Kinder bei deinem alkoholabhängigen Mann.

    So habe ich auch gedacht und gehandelt . Nun sind meine Kinder erwachsen und mein Mann ist wegen seiner Alkoholkrankheit ausgezogen.

    Rückblickend wünschte ich mir, ich hätte mich schon viel früher getrennt und wegen meiner Kinder von ihrem (nach wie vor) nach Alkohol süchtigen Vater getrennt.

    Wenn du dich trennst, muss das auch kein völliger Kontaktabbruch zwischen Vater und Kindern bedeuten.

    In seiner nüchternen Zeit könnten sie ggf stundenweisen nüchternen Kontakt haben.

    Vielleicht weckt die Sehnsucht nach seiner Familie in ihm den Wunsch nach Abstinenz.

    Wenn nicht, dann weißt du, dass du dich nicht zu früh von ihm getrennt hast.

    Ich wünsche euch alles Gute.

    Guten Morgen Aura1012 ,

    Schön, dass du da bist.

    Wenn du dich im Angehörigen-Bereich einliest, wirst du feststellen, das du völlig normal und richtig bist.

    Das Leben mit einem Alkoholiker verläuft überall ähnlich schlimm.

    Leider kannst du ihm nicht helfen, solange er sich nicht als Alkoholiker erkennt und diesen Zustand ändern will.

    Du kannst nur dir selbst helfen. Das ist nicht einfach. Ich bin auch noch nicht lange dabei und noch auf dem Weg.

    Hier gibt es aber viele, die den Weg bereits erfolgreich hinter sich haben. Deren Geschichten und Erinnerungen helfen und motivieren mich, oder bringen mich zurück auf den Boden der Tatsachen, wenn mich naive Hoffnungen zweifeln lassen.

    Viele Alkoholiker haben den Kampf gegen ihre Krankheit erst aufgenommen , als sie sahen, dass sich ihre Partnerin von ihnen und ihrer Sucht befreiten. Du musst dir also kein schlechtes Gewissen einreden (lassen).

    Du tust etwas Gutes, wenn du dich um dich kümmerst.

    Alles Gute.

    Hanna

    liebe Luna46 . Das freut mich sehr.

    Auch du, deine Geschichte, und deine Antworten auf die geschilderten Erfahrungen anderer Co-Abhängige haben mir schon häufig geholfen.

    Das Lesen eurer Beiträge und Antworten empfinde ich als idealen "Notfallkoffer".

    Wenn ich dort lese, wie sehr sich die Versprechungen der suchtkranken Partner und Hoffnungen der Co-Abhängigen und Erfahrungen mit meinen ähneln, bringt es mich immer schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, um unrealistische Träume als solche zu erkennen.

    wenn der Körper einmal diese Toleranz aufgebaut hat, ist das nicht mehr rückgängig zu machen. Das bleibt dann so. Das sind bestimmte Enzyme, die der Körper gebildet hat während der Saufzeit um die Leber bei der Entgiftung zu unterstützen.

    Auch wenn also der Mensch lange Jahre abstinent gelebt hat und dann wieder trinkt, werden diese Enzyme aktiv.

    Hallo Panama ,

    ich habe die letzten Tage einige Bücher gelesen, u.a.

    "Alk, fast ein medizinisches Sachbuch" von Simon Borowiak. Auf Seite 42 schreibt er über diese "Helfer".

    Sie heißen "MEOS" und sind einerseits der Grund, dass trainierte Trinker mehr vertragen als untrainierte, andererseits wohl auch der Grund, dass auch langjährig trockene Alkoholiker nach einem Rückfall schnell wieder auf ihrem alten Konsum sind.

    Hope21688 hat vor kurzem geschrieben, dass ihre Kinder nach der Trennung aufgeblüht sind, obwohl man meint, sie hätten gar nicht so viel mitbekommen, da noch sehr jung sind.

    Aber Kinder können entspannen, wenn die süchtige Person aus dem Haus ist, und die Mutter wieder zur Ruhe kommen kann, und sich nicht alle Gedanken darum drehen, ob und wie viel der Partner getrunken hat.

    Wieso dockst du bei jemandem an, vor dem dich vermutlich alle deine Freundinnen warnen würden?

    Ergänzen könnte man noch:

    Was würdest du deiner besten Freundin raten, wäre sie in so jemandem verliebt?

    Ich rate dir, dich hier im Forum sowohl bei den Co-Abhängigen, wie auch bei den Alkoholikern einzulesen.

    Allerdings muss ich zugeben, dass auch ich wie viele andere hier, schon früher gemerkt haben, dass ihr Partner Alkoholiker ist und sich trotzdem nicht trennten.

    Leider hat mir damals keiner dazu geraten.

    Im Nachhinein war sein Alkoholproblem eigentlich offensichtlich.

    Ich weiß aber auch nicht, ob ich mich damals von ihm getrennt hätte, WENN mir dazu jemand geraten hätte.

    Hallo Vivien ,

    schön, dass dein Mann nun den Wunsch hat, nie wieder Alkohol zu trinken.

    Hat er dich um Hilfe gebeten, oder gesagt, wie er dieses Ziel erreichen will?

    Weißt du welche Hilfe deinerseits hilfreich und möglich ist?

    Du kannst auch auf dich stolz sein, dass sich dein Sohn damals anvertraute, und dich um Hilfe bat.

    Herzlichen Glückwunsch zu eurer Beziehung und dem guten Gelingen sich von den Drogen abzuwenden.

    Wie ist es deinem Sohn gelungen, drogenfrei zu werden und zu bleiben?

    Wie sah dabei deine Unterstützung aus?

    Auch wenn die Beziehung zum Kind eine andere ist, als zum Partner, welche Unterstützung, die du deinem Sohn gegeben hast, würdest du auch deinem Mann anbieten wollen?

    Da der Konsum von Alkohol von der Gesellschaft deutlich mehr akzeptiert wird, als der Konsum anderer Drogen, begegnen Alkoholikern leider mehr Hürden, als Menschen, deren Ziel es ist, von anderen Drogen loszukommen.

    Hallo Luna46 ,

    ich kann dich gut verstehen.

    Die Überschrift meines Vorstellungsthreads lautet "Endet mit der Trennung wenigstens die Co-Abhängigkeit".

    Leider tut sie das nicht.

    Obwohl er vor vier Wochen ausgezogen ist, muss ich feststellen, dass ich mich gedanklich noch sehr sehr viele Stunden mit dem Thema Alkoholsucht und der Frage "Wie es ihm wohl geht? Ist er erneut rückfällig geworden*" befasse.

    Und vermutlich befasst sich mein Mann weit weniger mit dem Thema "Abstinenz" und der Frage, wie es mir und unseren erwachsen Kindern geht, sondern genießt das sonnige Pfingstwochenende.

    Es gibt seitens der Moderatoren die Aussage "nur nicht trinken, reicht nicht".

    Und ähnlich gilt vielleicht auch für die Co-Abhängigkeit.

    "Sich nur zu trennen, reicht nicht."

    Aber welchen Weg nun zu gehen ist, weiß ich auch noch nicht so richtig.

    Ich wünsche dir alles Gute.


    (* Im letzten Telefonat sagte er mir, er sei jetzt fast zwei Wochen abstinent".)

    Er hat sich die Gäste sein Haus geholt! Er muss sie auch wieder raus schmeißen! Das einzige was wir als Angehörige tun können ist abwarten ob er sich dazu entschließt oder eben nicht.

    Und dieses Abwarten ist schmerzhaft.

    Mein Mann besucht eine SHG. Den ersten Schritt dazu, hat er jedoch auf mein damaliges Drängen getan und der anfänglichen beiderseitigen Euphorie folgten Rückfälle, da er nie eine lebenslange Abstinenz wollte, sondern immer noch den unrealistischen, aber typischen Wunsch hat, den Weg zum kontrollierten Trinken zu finden.

    Ich weiß jetzt nicht, wie ich mich weiterhin verhalten soll.

    Manchmal denke ich, 'gut, nun ist es eben vorbei', und bedaure, dass ich mich nicht schon viel früher getrennt habe.

    Dann stelle ich wieder fest, dass ich ja gar nicht alleine leben will, und bedaure,dass ich mich, wo es eh aussichtslos ist, nicht wenigstens früher trennte, um mit meinen Kindern zwar ohne Mann und Vater, aber eben auch ohne Alkohol gelebt hätte.

    Im Nachhinein denke ich, das wäre besser gewesen.


    Durch die Alkoholsucht meines Mannes fühlte ich mich gelähmt. Wenn mein Mann nicht in der Lage zu Familienaktivitäten war, haben wir alle darauf verzichtet.

    Hier im Forum schrieb schon mal jemand, wie sehr man es hasste, auf die Frage "was habt ihr am Wochenende gemacht" mit "nichts" antworten zu müssen.

    Ich habe erst spät damit begonnen, mit dem Kindern alleine etwas zu unternehmen.

    Und diese verpassten Gelegenheiten bedaure ich einfach sehr und kann sie weder mir noch meinem Mann verzeihen.

    Beim letzten Telefonat hat mein Mann gesagt, er weiß, dass er allein sich seine Situation (seinen Auszug) eingebrockt hat.

    Ob er sich jemals ernsthaft überlegt und bewusst wurde, dass er mit seinen Entscheidungen für Freund Alkohol auch die Situationen verantwortet, in die Angehörige dadurch geraten, weiß ich nicht. Ich wünsche es mir.

    Müsste ein Alkoholiker, der keine Abstinenz anstrebt, seinen Angehörigen, die er angeblich liebt, nicht raten, sich von ihm und seinem Freund Alkohol zu trennen.

    Vivien , du bezeichnet den Alkohol als die Gäste des Alkoholikers.

    Ich denke, die Beziehung ist viel enger, fast wie eine Liebesbeziehung.

    Hier im Forum schrieb ein trockener Alkoholiker, der Alkohol stünde für den Süchtigen immer an erster Stelle und weit dahinter kämen die Angehörigen.

    Ich befürchte, so ist es bei meinem Mann auch.

    Im Moment würde ich meinen Mann am liebsten anrufen und fragen, wie es ihm geht.

    Es gibt außerhalb des Forums aber so viele unzählige Beziehungsgeschichten mit einem Alkoholiker, die NICHT gut ausgegangen sind oder sich immer noch mitten im "Kampf" befinden, so dass unsere Geschichten hier im Forum nur ein tropfen auf dem heißen Stein sind.


    Es gibt soooo viele Alkoholiker, die nicht aufhören zu trinken und bei denen es niemals klickt, egal wie tief unten sie sind. Von daher kann ich Dir nur den Rat geben, umzudenken....

    Es ist einfach verschenkte Zeit, auf ein Wunder zu warten, so hart das auch klingt. Es ist wichtig, dass Du Dich um Dich selbst kümmerst und Dich nicht von Strohhalm zu Strohhalm hoffst, nur weil es hier und da mal eine Geschichte gibt, die gut ausgegangen ist. Das ist leider die Ausnahme.

    liebe Cadda ,

    Danke für diese klaren Worte.

    Mit fällt es auch noch schwer, zu realisieren, dass die Chance, dass sich die xte Hoffnung erfüllen könnte.

    Da fange ich lieber an, Lotto zu spielen:

    Der Jackpot ist unwahrscheinlich, aber die Hoffnung darauf ist weniger kräftezehrend und das Leben dreht sich nicht nur um diese Hoffnung.