Sula - Hallo :)

  • ich denke, dass man auch schon, ohne regelmäßige Kontrollverluste zu erleben, abhängig vom Alkohol sein kann.

    Nein.

    Wenn du dein Trinkverhalten unter Kontrolle hast, dann kannst du ja jederzeit aufhören. Kannst du das? Ist es nicht eher, eine sich selbst vorgemachte Kontrolle? Aber selbst wenn, würde ich mich fragen, warum ich etwas unter Kontrolle halten muss, wenn ich nicht süchtig bin?

    Der Unterschied zwischen Missbrauch und Abhängigkeit definiere ich so.

    Ich missbrauche hin und wieder den Alkohol, um einen gewissen Zustand zu erreichen. Bei Abhängigkeit geht das nicht mehr, da muss ich saufen, unabhängig des Zustands den ich erreichen will.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Sula,

    ich bin zwischendurch mal auf die wahnhafte Idee gekommen, statt des Saufens wieder mit dem Kiffen anzufangen. War echt putzig, drei Joints UND acht Halbe. Gut, am nächsten Tag ging es mir nich ganz so beschissen, aber die Sucht hat sich dadurch nur doppelt manifestiert. Lediglich kleine Anekdote am Rande.

    Fakt ist, dass ich auch über Jahre funktioniert und dabei meine Alkoholabhängigkeit sogar sehr frühzeitig offen kommuniziert habe (Frau, Beruf, Freunde, Katzen). Bislang habe ich keinerlei Konsequenzen gehabt, auch nicht gesundheitlich. Nur meine Frau ist am Ende, zu Recht. Und ich auch, weil die Sucht einfach so unfassbar lebensbestimmend geworden ist, was früher oder später allerdings auch nicht anders zu erwarten war. Was will ich damit sagen? Die Erkenntnis, alkoholkrank zu sein, muss früh einsetzten und dann wird der Weg, tja, echt richtig scheiße. Du allerdings wirkst auf einem guten und reflektierten Weg. Weiter so. LG

  • merkwürdig, dass die Leute so unterschiedlich auf die Umstellung reagieren. Und 8 Monate sind ja echt harter Tobak.

    Hallo Sula,

    Das habe ich vielleicht falsch formuliert. Erst seit letzten Monat tun mir die Knochen so weh, warum weiss ich nicht. Ich nehme an, das es so lange gedauert hat bis sich das zeigt. ?(

    Aber erstaunlich ist da trotzdem.

    lg

    Eddi

    Beurteile niemanden so einfach, du weisst nicht ,was er schon durchgemacht hat. :/

    Was man fertig hat, kann man nicht vergessen haben! :D

  • Hallo Sula,

    Du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet und hier geht es weiter.

    Ich wünsche Dir einen weiterhin guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen.

    Abstürze hatte ich praktisch nie und habe meistens nur eine genaue Anzahl von Bieren getrunken. Allerdings jeden Tag.

    Ich denke, unter Kontrollverlust ist nicht nur "Abstürzen" zu sehen. Ich musste jeden Tag trinken. Das war schon der Kontrollverlust.

    Dann kamen noch die zahlreichen anderen Faktoren dazu. Da z. B. ein 0,5 Bier am Tag für einen Mann "normal" ist (eigentlich auch nicht jeden Tag), war ich ja jedes Mal mindestens um das Siebenfache darüber.

    Die Erkenntnis, alkoholkrank zu sein, muss früh einsetzten

    Den Satz verstehe ich nicht ganz. Bei mir hat die Erkenntnis sehr spät eingesetzt. Ich kann mich wirklich sehr gut selbst belügen.

    Es war ja auch keine Option. Da hätte ich ja aufhören müssen zu trinken. ;)

    Ich nehme an, das es so lange gedauert hat bis sich das zeigt.

    Ich bin kein Arzt. Persönlich glaube ich, dass das nicht mit dem Alkoholverzicht zusammenhängt.

    Bei mir hat sich da seit dem die Einstellung geändert. Vorher ging es mir ja ständig nicht gut. Da habe ich das halt hingenommen. Jetzt weiß ich ja, dass etwas nicht stimmt, wenn es mir nicht gut geht. Aus dem Grund spüre ich es mehr und es nervt mich auch mehr.

    Schönes Restwochenende :thumbup:

  • Zitat

    ich bin zwischendurch mal auf die wahnhafte Idee gekommen, statt des Saufens wieder mit dem Kiffen anzufangen.

    Das würde bei mir niemals funktionieren :D Sobald ich einen Joint intus habe, steigt bei mir die Lust auf Alkohol noch mehr. Deswegen habe ich mir ja auch vorgenommen, nie wieder zu kiffen.

    weil die Sucht einfach so unfassbar lebensbestimmend geworden ist

    Darf ich fragen, welche Teile Deines Lebens inwiefern davon betroffen sind/waren? Ich kann mir das gerade schwer vorstellen, weil eben auch ich funktioniert habe und meine Sucht eigentlich nur Auswirkungen auf mich selbst (verkatert, depressiv etc.) hatte, nicht aber auf meine Beziehung zu meinem Partner.

    Die Erkenntnis, alkoholkrank zu sein, muss früh einsetzten und dann wird der Weg, tja, echt richtig scheiße.

    Was auch immer man unter "früh" versteht :mrgreen: Bei mir waren es ja einige Jahre. Und dennoch habe ich mir meinen Konsum dann noch viele weitere Jahre schön geredet ("ich funktioniere ja"). Und aus meiner persönlichen Erfahrung ist es eigentlich eher so, dass ich denke "je früher man die Erkenntnis hat, umso weniger scheiße wird der Weg in die Abstinenz" (weil man dann noch nicht so tief "im Sumpf" feststeckt, als würde man noch viele Jahre so weitermachen wie bisher).

    (Frau, Beruf, Freunde, Katzen).

    ^^ Jedenfalls scheinst Du Deinen Humor nicht verloren zu haben :thumbup:

    LG, Sula

  • Hallo Sula, lebensbestimmend bei mir insofern, als die Sucht ja irgendwie in das Normale integriert werden musste. Um meiner Frau weitere Enttäuschungen möglichst zu ersparen, ging es dann in die heimliche Phase über, die mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden ist. Neue Verstecke finden, so tun, als müsste man länger arbeiten, um im Park schon mal denn ersten Druck wegzusaufen. Und dann noch meine Zweitwohnung. "Ich komme erst Morgen nach Hause, war heute so stressig" (und damit ich heute noch trinken kann). Und ganz selten auch mal auf Vodka umgestiegen, weil die Flasche leiser aufgeht, wenn meine Frau schon Bett war und noch gelesen hat, also wach war. Und noch unzählige Storys mehr, die nur der Suchtbefriedigung gedient haben. Job ja, Ehe auch, aber so ca. 67% des Tages damit verbracht, irgendwie auch das Trinken zu integrieren. Läuft schon.

    Für mich ist der Weg bislang scheiße, weil es einfach viele Rückfälle gab. Und die Erkenntnis, abhängig zu sein, hat mich nicht davon abgehalten, doch wieder die wohlgeformte Dose in den Händen zu halten und das vertraute Zisch zu hören. Nach dem Motto "Heute geht es schon." Was für ein Scheiß. Zudem ist die notwendige Lebensveränderung aus meiner Sicht nicht ganz so einfach umzusetzen. Meine Welt ist eher rechtwinkelig und da sind Kreise schon schwierig. Aber es muss. Nur wenn es im Kopf nicht klick macht, ist es ein harter Weg, der mit zunehmender Zeit aber immer fluffiger wird. So auch die Erfahrungen der Trockenen. So, nun die Pelzies füttern und das Wetter im Garten genießen; nüchtern, versteht sich.

  • Brettman :

    ok, bei Dir ging es also ums heimliche Trinken und die damit verbundene Enttäuschung, als Deine Frau draufkam? Bin immer noch nicht sicher, ob ich Dich richtig verstehe.

    Ich selbst habe ja nie heimlich getrunken. Heimlich zu trinken hätte für mich nämlich bedeutet, tatsächlich Alkoholikerin zu sein, aber das war ich doch nicht :mrgreen: Schöner Selbstbeschiss, gell :roll: Und ich habe auch immer nur Abends getrunken - quasi nach "getaner Arbeit". Meine Pflichten waren erledigt, also durfte ich mir doch auch meine wohlverdiente Flasche Wein genehmigen. Und mit regelmäßigem Sport habe ich mir immer wieder "bewiesen", dass es mit dem Alk ja so schlimm noch nicht sein konnte, sonst wäre ich ja nicht imstande gewesen, regelmäßig Sport zu machen....

    Ich kann von Glück sagen, dass mir das Aufhören doch ziemlich leicht fiel. Jeden Abend kamen zwar die Gedanken an meinen geliebten Wein, aber richtigen Suchtdruck hatte ich eigentlich keinen. Zumindest nicht so, wie ich mir das so vorstellte. Ich muss aber auch dazusagen, dass ich mich die Woche vor meiner beginnenden Abstinenz exzessiv mit dem Thema Alkohol beschäftigte und erstmals in meinem Leben behirnte, was Alk so alles im Körper - vor allem im Gehirn - anstellt. Dieses Ausmaß war mir zuvor nicht bewusst und ich bekam bei all den Schilderungen, die ich mir darüber so reinzog, echt Angst. Ich glaube da hat es bei mir Klick gemacht und ich wusste ab dann: ich will nie wieder Alk in meinem Leben haben. Was mir auch gewaltig dabei geholfen hat standhaft zu bleiben, war der Umstand dass ich schon nach ein paar Tagen merkte, dass sich die Depressionen, die ich seit meinem 18 LJ hatte, quasi in Luft aufzulösen schienen. Das motivierte mich natürlich unheimlich weiterzumachen.

    Was aber wirklich doof ist, ist dass mein Körper seither verrückt spielt. Ich hoffe das wird sich sehr bald wieder legen. Ansonsten wüsste ich nicht wirklich, wie ich den neuen Job ab 24.7. schaffen soll, ohne gleich innerhalb der ersten Wochen in Krankenstand zu gehen.... :rolleyes:

    LG, Sula

  • Und auch die Müdigkeit hat erst letzten Monat eingesetzt?

    Ja, Sula. Irgendwie komisch. Bin aber erst jetzt wieder angefangen, zu arbeiten.

    Beurteile niemanden so einfach, du weisst nicht ,was er schon durchgemacht hat. :/

    Was man fertig hat, kann man nicht vergessen haben! :D

  • Ich mag den Begriff "trockener Alkoholiker" nicht sonderlich, daher bezeichne ich mich auch nicht so. Ich bezeichne mich als Sucht-Persönlichkeit.

    Nur mal aus dem Kontext gerissen und dient nur als Beispiel.

    Was hast du davon, spezielle Bergriffe, die direkt auf Alkoholiker hinweisen, umzuschreiben? Willst beschönigen? Macht das dich dann zu einem nicht ganz so schlimmen Alkoholiker. Nur ein bisschen schwanger? Interessiert mich mal, welche Beweggründe dahinter stecken .

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Harmut,

    ich empfinde diesen Begriff als sehr stigmatisierend. Als ehemalige Kifferin sage ich ja auch nicht "ich bin trockene Kifferin". Ein ehemaliger Heroin-Süchtiger bezeichnet sich auch nicht als "trockener Heroin-Abhängiger". Dafür gibt es Begriffe wie "clean". Ich sehe mich nicht mehr als Abhängige. Das Thema Alkohol hat sich für mich erledigt. Hätte ich regelmäßig mit Suchtdruck zu kämpfen, würde ich mich wahrscheinlich als trockene Alkoholikern bezeichnen, aber das ist nicht der Fall. Ich weiß, dass ich - wie man so schön sagt - "ausgetrunken" habe.

    LG, Sula

  • ich empfinde diesen Begriff als sehr stigmatisierend.

    Ich nicht. Trocken heißt, dass ich etwas nur gestoppt habe, wo andere noch tief drinnen hängen, aber in mir weiter schlummert. Zudem der Begriff meist nur in einem Alkoholiker Forum -SHG vorkommt.

    Zudem trockener Alkoholiker eher ein Begriff für längere Trockene ist und nicht die gerade am Anfang stehen. Die sind erstmal nur nüchtern.

    . Ich sehe mich nicht mehr als Abhängige. Das Thema Alkohol hat sich für mich erledigt.

    Ich schon, sonst wärst du nicht hier. Zudem das Thema Alkohol nie erledigt ist, da du unheilbar erkrankt bist. Ich finde es schon bemerkenswert, nach eine paar Tage nüchtern schon solche Aussagen zu treffen.

    Aber ich will mich nicht an Begrifflichkeiten aufhängen. Abändern ist jedoch ein Indiz nichts damit zu tun zu haben wollen. Sich von dem stigmatisierenden Alkoholiker abzuheben. Da kann ich nur empfehlen . Es sein zu lassen.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Danke für Deine Meinung. Ich sehe das anders, aber das macht ja nichts

    Meine Meinung beruht auf Erfahrung, Deine (noch) auf ein Wunschdenken. Solltest mal darüber nachdenken.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!