Maeron - Von der Krankheitseinsicht & meiner täglichen Abstinenz

  • Kein Therapeut der Welt wird Dir sagen können, ob Du alkoholabhängig bist oder nicht, da er nicht Deine Gedanken denkt und nicht Deine Gefühle fühlt.

    Das kannst nur Du ganz allein.

  • Kein Therapeut der Welt wird Dir sagen können, ob Du alkoholabhängig bist oder nicht, da er nicht Deine Gedanken denkt und nicht Deine Gefühle fühlt.

    Das kannst nur Du ganz allein.

    Hallo,

    ich bin auch selbst letztens die entsprechenden ICD10 Kriterien durchgegangen und so gesehen besteht kein Zweifel. Ich selbst weiß es ja auch im innern, das ich Alkoholabhängig bin. Ich glaube nur, das sich die Erkenntnis, welche so wichtig ist, festigen muss. Deswegen hoffe ich, das die Therapeutin mir Mut macht und mir hilft, meinen alkoholfreien Weg zu gehen.

  • Guten Morgen.

    ich bin auch selbst letztens die entsprechenden ICD10 Kriterien durchgegangen und so gesehen besteht kein Zweifel. Ich selbst weiß es ja auch im innern, das ich Alkoholabhängig bin. Ich

    Sich das hier, vor allem Dir selbst gegenüber einzugestehen, ist doch schon mal ein wichtiger Schritt!!

    Das Wichtigste ist DEINE Erkenntnis. Wie Du dann letztendlich damit umgehst, auch Anderen gegenüber, ist Deine Entscheidung.

    Doch hier im Forum ist es eben wichtig, dass Du zumindest für Dich sicher bist und das hast Du ja nun zum Ausdruck gebracht.

    Ich kann Dir nur raten, nicht zu versuchen, Andere (Therapeut, Partnerin) etwas herausfinden zu lassen. Ob oder wie schlimm sie es sehen. Das interessiert NULL. Dein Wissen und Deine Erkenntnis zählt!

    LG Cadda

  • Guten Morgen,

    vielen Dank für deine Antwort. Ich werde es im Hinterkopf behalte, wobei die Therapeutin ja auch eine fachliche Einschätzung haben wird,die ich grundsätzlich zu schätzen weiß.

    Aber klar, meine eigenen Überzeugung / Erkenntnis / mein Wille, zählt, wenn es darum geht, das Ziel, trocken zu bleiben, zu erreichen. Danke :)

  • Hier sind etliche Alkoholiker gelandet, denen ein Arzt/Therapeut oder sonst wer mal gesagt hat, es wäre „gar nicht so extrem, nicht ungewöhnlich, nur eine Phase“ usw.

    wobei die Therapeutin ja auch eine fachliche Einschätzung haben wird

    Daher:

    Nee. Kann sie nicht einschätzen, auch wenn sie es versucht. Sie ist Therapeutin und keine Hellseherin ;)

    Deshalb nochmal: Nur DU selbst kannst das einschätzen.

    LG Cadda

  • Hallo Maeron,

    kommen wir doch mal hier im Vorstellungsbereich auf den Punkt!

    Siehst Du Dich als Alkoholiker?

    Willst Du lebenslang abstinent bleiben?

    Du bist bei Tag 19, richtig?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Maeron,

    kommen wir doch mal hier im Vorstellungsbereich auf den Punkt!

    Siehst Du Dich als Alkoholiker?

    Willst Du lebenslang abstinent bleiben?

    Du bist bei Tag 19, richtig?

    Hallo Elly,

    Ich habe heute Tag 18.

    Ja ich sehe mich als Alkoholiker und strebe eine lebenslange Abstinenz an.

  • Du hast Dich schon beworben, habe ich gerade gesehen.

    Ich schalte Dich jetzt frei und verschiebe Dein Thema zu den "Erste Schritte für Alkoholiker"

    in das Forum.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hier geht es jetzt für Dich weiter, Maeron!

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Maeron,

    ich bin auch recht neu hier im Forum und habe deine Geschichte hier mal am Rande verfolgt.

    Ich habe mir auch lange die Frage gestellt, ob ich "nur" eine Suchtpersönlichkeit habe oder bin ich "schon" Alkoholiker.

    Auch finde ich mich in vielen Dingen, die du hier beschreibst auch recht gut wieder. Deine Frau nennt das "pathologisch", meine Frau sagt, ich habe dieses "Ganz oder Garnicht-Gen" (Extrem für Hobbys/Dinge begeistern, so eine regelrechte Obsession, die dann auch schnell wieder beendet sein kann und auch lange über Dinge nachgrübeln und nicht loslassen können)

    Klar kann da auch sein, dass der Partner sagt, "da hat er bloß wieder so einen neuen "Fimmel" oder "der redet sich bloß wieder was ein".

    Ich denke aber, beim Alkohol oder generell bei Drogen liegt die Sache bissl anders.

    Du schreibst, dass du früher manchmal mit Alkohol wie jemand anderes warst, dein Trinkverhalten zwar mit psychologischer Hilfe bissl hinbekommen hast, aber selbst auch danach immer wieder Probleme hattest, kontrolliert zu trinken.

    Aber ich denke, dass man nie die Garantie hat, dass in Zukunft nicht wieder oder vielleicht auch viel eher die Bremsklötze wegfliegen.

    Gerade weil die Droge auf Dauer an der Persönlichkeit sägt und nicht aufbaut.

    Aus meiner Erfahrung bewegt man sich dadurch immer weiter weg von sich selbst.

    Dinge die man versucht hat mit Alkohol zu bekämpfen oder zu lösen, sind eigentlich mit der Zeit nur noch schlimmer geworden und man hat mit der Zeit immer weniger die Kraft, zu "wiederstehen" bzw. "zu kontrollieren", sich zu schützen, über sich selber zu bestimmen.

    Ich denke auch, wenn man die Uhr nochmal zurückdrehen könnte, würden die wenigsten hier sagen, ich nehme mir vor, später mal trockener Alkoholiker zu werden oder will ich später mal an meinem kontrollierten Trinken arbeiten (was ich auch über Jahre versucht habe)

    Klar ist es meistens auch immer ein schleichender Prozess und man weiß auch nie, was für eine Hintergrundgeschichte hinter jedem steht. Aber wenn man den Schuss vor den Bug vielleicht schon bissl eher gehört hat, die Gefahr ahnt und die Weiche stellt, bevor alles in Scherben liegt, ist es doch gut.

    Mir fiel mir das Eingeständnis "Alkoholiker"/ "alkoholabhängig" sehr schwer (man will das eigentlich alles gar nicht so richtig wahrhaben).

    Aber es ist der 1. Schritt in die richtige Richtung.

    LG René

  • Hallo Maeron,

    ich verstehe nicht ganz, warum die genaue Einordnung Deines Alkoholproblems in "abhängig oder nicht" so wichtig ist.

    Anfangs hattest Du geschrieben, dass nur der (seltene) Kontrollverlust bei Feiern das Problem sei - dann (ich glaube am 4. Tag) hast Du ein psychisches Problem, weil Du nicht trinkst......

    Bei mir war es ähnlich und wenn ich zu der Zeit den Absprung gemacht hätte, dann wäre mir und meinem Umfeld viel erspart geblieben.

    Vor meiner ersten Entgiftung dachte ich auch viel über meine Situation und meinen Konsum nach: Bin ich Alkoholiker - wieviel darf ich trinken ohne in die Alki-Schublade zu gehören etc..

    Mach den Absprung und genieße die Freiheit - bevor Du so tief im Sumpf steckst wie ich zeitweise!

    Schöne Grüße von Freddy

  • Hallo René,

    das "Ganz oder Garnichts-Gen" wie du es beschreibst, ja, genauso ist es bei mir auch. Und ich gebe dir recht, es ist beim Alkohol etwas anderes und hat im Grunde damit nichts zu tun.

    Einen "Garantieschein" über ein "Bremsklötze wegfliegen ausgeschlossen", - wäre gut. Aber ja, gibt es leider nicht.

    Es ist tatsächlich bei mir auch so, das ich es eigentlich alles gar nicht so richtig wahrhaben will, wobei dieser Gedanke und das Gefühl dazu tagesaktuell schwankt.

    Gerade weil die Droge auf Dauer an der Persönlichkeit sägt und nicht aufbaut.

    - hier habe ich die letzte Zeit drüber nachgedacht, es motiviert mich, nichts zu trinken.

    Hallo Freddy,

    Ich glaube, die Einordnung könnte wichtig sein, weil ich mir mit einem "Eigentlich nicht abhängig" doch noch eine Hintertür offen halten könnte... Mittlerweile denke ich darüber anders. Auch weil ich nochmal überlegt habe, was ich alles verdrängt habe.

    ________

    Und zu meiner Suchtbiografie / Suchtverhalten...

    Ich hatte eigentlich seit Anfang 20 mein Suchtverhalten aufgebaut: Nikotin, Cannabis, Alkohol. Mit 19 noch hatte ich erst ein einziges Rauscherleben. dann, als der entsprechende Freundeskreis kam, habe ich gelernt, dass Rausch eine wunderbare Sache sein kann, - für den Moment zumindest. Ich habe an sich mit allen drei Stoffen gleichzeitig ein Suchtverhalten aufgebaut. Habe ja auch alles gleichzeitig konsumiert. Das Kiffen habe ich dann eine Zeitlang eingeschränkt, dafür mehr Getrunken. Nach ein paar Monaten auch doch wieder gekifft. Auch alleine. Und auch alleine dazu getrunken. Mir ist eingefallen, was ich verdrängt habe. Ich habe vor ca. 9 Jahren schon mal Alkohol zuhause weggekippt weil ich entschlossen hatte, nichts mehr zu trinken. Das hatte ich nicht wirklich lange durchgehalten. Habe es total verdrängt. Bin dann auch Nachts damals zur Tankstelle und habe Bier und Tabak gekauft. Das hatte ich total vergessen...

    Jetzt kiffe ich seit mind. 4 Jahren nicht mehr. Den Tabak bin ich in der Regelmäßigkeit auch seit einem Jahr los. Und jetzt trinke ich nicht mehr. Heute Tag 26. Es funktioniert tatsächlich ganz gut. Nur fällt mir auf, wie viele Momente es jetzt schon gab, wo ich sonst getrunken hätte, wenn auch mit Kontrolle, trotzdem, es wären viele Momente mit Alkohol gewesen. Sei es nach dem Sport, nach dem und zu dem Essen, Ab Abend im Sessel vor dem Fernseher, auf einem Straßenfest, auf einer Familienfeier, auf noch einem familiären Treffen, beim Vatertag, beim Grillen...

    Ich stelle fest, dass es zum einen die Leichtigkeit ist, die ich jetzt in bestimmtem Momenten, bei denen ich kontrolliert getrunken habe, nicht mehr habe. Die leichte Entspannung durch zwei Bier am Abend zum Beispiel. Das zweite was ich nicht mehr habe, ist das Rauscherleben, welches ich in größeren Abständen immer mal wieder erlebte, wenn der Kontrollverlust einsetzte.

    Ich denke, das ich, je länger ich jetzt nicht mehr trinke, doch immer mehr das Rauscherleben vermissen werde. Dann wird es wohl irgendwann einen Punkt geben, wo ich so daran gewöhnt bin nichts zu trinken und auch schon so lange keinen Rausch hatte und eben auch dann keinen haben will, weil ich gelernt habe, dass ich viele andere schöne Dinge haben kann, die ich nur habe, weil ich eben nichts mehr trinke. Das hoffe ich zumindest.

    Der Termin bei der Therapeutin war gut. Zum Thema entscheiden, ob ich Alkoholiker bin, oder nicht, sagte sie nach meinem längeren "Vortrag", dass ich mich ja bereits entschieden hätte. Das Gespräch tat mir gut. Sie hat mir natürlich auch zu einer Selbsthilfegruppe in Präsenz geraten. Ich habe eine rausgesucht, das wäre dann nächste Woche. Ich bin noch unsicher und hoffe das ich mich traue auch hinzugehen.

    Soviel zu mir.

    LG

  • Hallo Maeron,

    Es ist tatsächlich bei mir auch so, das ich es eigentlich alles gar nicht so richtig wahrhaben will, wobei dieser Gedanke und das Gefühl dazu tagesaktuell schwankt.

    ich kann dich da gut verstehen, meine Frau sagte vor kurzem erst zu mir, "ich sehe dich eigentlich gar nicht so richtig als Alkoholiker" und es braucht Zeit, sich das selber eingestehen. Gerade eben verbunden mit der Stigmatisierung, die mit dem Wort dahergeht und den (gefühlten) gesellschaftlichen "Einschränkungen" (die man sich anfänglich sowieso größtenteils nur selber einredet).

    Man versucht sich mit anderen zu vergleichen, nach dem Motto: der/die trinken viel mehr als ich und das sind doch auch keine Alkoholiker (aber weiß man's denn genau, wie es in demjenigen aussieht ;)

    Und ja, man kann auch darüber lange streiten, wo hört das "kleine Alkoholproblem" auf und wo fängt die "echte Alkoholabhängigkeit" an.

    Und irgendwo verläuft ja die Sucht meistens schleichend und ich denke, da gibt's x Typen bzw. Stadien/ Abschnitte.

    Ist der schon Alkoholiker, der am Tag seine 2 Feierabendbierchen zum Abend trinkt oder der, der aller 4 Wochen sein System zum Absturz bringen muss oder...oder...?

    Bei mir war jedenfalls schon sehr lange ein Gefühl/ Stimme in mir, die sagte, irgendwas läuft bei dir falsch, irgendwas stimmt nicht so ganz. Man hat dieses Gefühl/Stimme jahrelang überhört, verdrängt, später "ertränkt" bis man dann irgenwann an sich selber eine Bankrotterklärung abgegeben hat. Bei mir waren die Kollateralschäden zum Glück nicht ganz so groß, aber ich würde schon was dafür geben, wenn man mit jetzigen Kenntnisstand nochmal am Anfang stände.

    ...Ja im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer und vielleicht würde man die selben Fehler wieder machen oder einfach anders alles vergeigen.

    Aber ich finde es total gut, dass du dich in deinem "Stadium" hinterfragst.

    Und wie du schreibst, ist es ja für dich auch nicht einfach, die Tage bis jetzt ohne Alkohol auszukommen. Klar da ist auch der Gedanke "NIE wieder Alkohol" und das wirkt vielleicht auch recht abschreckend. Und das gesellschaftliche Umfeld kommt ja auch locker leicht mit alltäglicher und wochenendlicher Feierlaune daher, da ist der Geburtstag, das Fest, die Feier und entspannen will ich mich natürlich auch mal...

    Man hat halt das Gefühl, man gibt etwas her, was im Moment noch sehr nützlich erscheint, was Spaß macht, aber was in vielen Sachen schon der Motor geworden ist, und eigentlich nötig erscheint, um in der Gesellschaft nicht als Außenseiter dazustehen, aber was einem schon langsam etwas Sorgen macht.

    Wenn man mal zurückdenkt, hatte man früher als Jugendlicher eigentlich nie ein Problem, Tage bzw. wochenlang keinen Alkohol zu trinken oder musste darüber nachdenken, wie man trinkt, wie oft, wieviel.

    Oder wenn es als Jugendlicher schon Probleme bereitet hat, dann eben als Kind.

    Ich finde, das war die Zeit, wo man noch wirklich frei war.

    Aus meiner Sicht bzw. wie ich das erlebe kommt mit dem Verzicht auch irgendwo was Neues, was Besseres wieder ins Leben. Man ist wieder mehr der, der man vielleicht früher mal war oder sein wollte, bevor man sich über die Jahre total "verbogen" hat.

    Eine innere Ruhe, besserer Schlaf, so ne entspannte Klarheit, das Selbstvertrauen kehrt zurück, man kann auch mal wieder über sich selber lachen und man kann sagen, ich habe Situationen ohne Alkohol durchgestanden, was ich früher nie gekonnt hätte.

    Und man würde eigentlich auch was "abgeben", was einem teilweise schon leicht Sorgen bereitet und wo der Ausgang (vielleicht) ungewiss ist.

    Also wenn man den Verzicht sozusagen als Chance/Gewinn sieht, macht das vielleicht vieles einfacher.

    VG René

  • renoo ,deine Worte motivieren mich, danke dir!

    Man ist wieder mehr der, der man vielleicht früher mal war oder sein wollte, bevor man sich über die Jahre total "verbogen" hat.

    Bei mir ist es leider so, das ich nicht der sein möchte, der ich früher ohne Alkohol war. Doch ich möchte auch nicht der sein, der ich noch vor einiger Zeit betrunken war. Jetzt bin ich ohne Alkohol immer noch ruhig und zurückhaltend wie früher ohne Alk, doch aber kann ich mich nun damit selbst etwas mehr annehmen, durch durchlebte Therapien und auch weil man eben mit mitte dreißig ganz andere gereift ist als mit 20+.

    Doch ich verstehe das, man kann sich eben sicher sein, wenn man nun etwas nüchtern geschafft hat, dann war man zu 100 % man selbst und hat es also auch zu 100 % selbst geschafft. Und nicht mit Alkohol, der wie eine Maske den Charakter überdeckt und mitunter entstellt. :twisted:

  • Und ich merke gerade, wenn ich mich mit dem Thema gedanklich viel beschäftige, Und z. B. Jetzt, dann kommt viel mehr auch mal, der Gedanke "Jetzt ein Bier, das wäre gut", aber nur kurz der Moment im Kopf. Als ich mich mal ein paar Tage weniger mit dem Thema beschäftigt habe, hatte ich diese Momente meine ich nicht so. Ist das nun gut oder schlecht? Wie geht man damit am besten um, erdtmal nicht mehr mit dem Thema täglich beschäftigen, sondern vielleicht nur 1x wöchentlich bewusst, oder muss ich mich täglich damit konfrontieren, z. B. indem ich hier im Forum lese?

  • Und ich merke gerade, wenn ich mich mit dem Thema gedanklich viel beschäftige, Und z. B. Jetzt, dann kommt viel mehr auch mal, der Gedanke "Jetzt ein Bier, das wäre gut", aber nur kurz der Moment im Kopf. Als ich mich mal ein paar Tage weniger mit dem Thema beschäftigt habe, hatte ich diese Momente meine ich nicht so. Ist das nun gut oder schlecht? Wie geht man damit am besten um, erdtmal nicht mehr mit dem Thema täglich beschäftigen, sondern vielleicht nur 1x wöchentlich bewusst, oder muss ich mich täglich damit konfrontieren, z. B. indem ich hier im Forum lese?

    Such Dir ein Ziel. Ein Ziel, was Du erreichen kannst, aber keines, von dem Du jetzt glaubst, dass Du es erreichst. Ein Ziel, wo Du Deine Fortschritte siehst. Ein Ziel, wo der Alkohol nicht reinpasst.

    Schau, im Dezember hätte ich mir niemals vorstellen können, für einen Triathlon zu trainieren. 45 Jahre, 93 Kilo, Blutdruck bei 150/100, Ruhepuls 75. Schwimmen für ne halbe Stunde wie nen ganz alter Mann, Laufen erst Recht nicht, Rad ging so.

    Heute? Am Samstag knapp 120 Kilometer auf dem Rad gemacht, Sonntag mit meiner Tochter knapp 2000 Meter geschwommen. Heute morgen um 5 Uhr hoch, mit dem Rad zur Arbeit geballert, halbe Stunde vor der Arbeit 1/2 Stunde Running Workout im Regen gemacht. Burpees & Plank.

    Jetzt ist halb zehn, meine Schlafroutine sagt, ab ins Bett. Morgen 5 Uhr hoch, 06:30 Uhr schwimmen im See in der Morgensonne.

    Meine kleine Tochter ist angefixt, habe sie vorhin für den Kindertriathlon angemeldet. Papa und Tochter trainieren zusammen.

    Blutdruck heute 110 / 68, Ruhepuls 54, 81,5 Kilo.

    Bau Dir ein Ziel, such Dir eine Mission. Und während des Weges kannst Du ganz viel über Dich lernen. Einfach nur verzichten wird schwer, sind wir mal ehrlich. Deswegen. Ziel suchen was Dir passt, wo Du Dich auch ablenken kannst, fokussieren kannst, und Abfahrt.

  • Bei mir ist es leider so, das ich nicht der sein möchte, der ich früher ohne Alkohol war. Doch ich möchte auch nicht der sein, der ich noch vor einiger Zeit betrunken war. Jetzt bin ich ohne Alkohol immer noch ruhig und zurückhaltend wie früher ohne Alk, doch aber kann ich mich nun damit selbst etwas mehr annehmen,

    Ich bin eigentlich auch eher ruhig und zurückhaltend. Früher hatte ich immer versucht, an meinen Reglern zu drehen oder mir alles zurechtzutrinken. Mich mit Alkohol "in Form" zu bringen, entweder eben als Upper oder Downer. Vielleicht auch der zu sein, wie ich mir eingebildet habe, dass es die anderen von mir erwarten. Oder einfach nur, um unangenehme Situationen durchzustehen.

    Seit ich nüchtern bin, ist dieser ganze Druck weg. Manchmal ist es sogar ein Gefühl wie 'ihr könnt mich alle mal mit eurem "Hossa, Humtata und Tätärä" und Gottseidank brauch ich das nicht mehr'.

    Es ist irgendwie so eine "positive Rutsch mir doch den Buckel runter-Stimmung"

    Ich habe mir auch angewöhnt, eine Stimmung/Situation auch mal zuzulassen bzw. so zu lassen, wie sie ist. Ohne mich krampfhaft zu verbiegen oder die Situation mit allen Mitteln versuchen, "schön" bzw. erträglich zu machen.

    Denke, die Selbstannahme ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

  • Ich habe früher auch getrunken um u.a aus mit raus zu kommen, locker zu sein, mich nicht zu schämen mit zu singen oder zu tanzen. Das dies totaler Schwachsinn war, war mir eigentlich immer bewusst. Wenn wir mal ehrlich sind ist es gerade beim Tanzen wahrscheinlicher nüchtern Kontrolle über das was man tut zu haben.

    Heute sind Feiern nicht mehr das, was sie mal waren und ich glaube meine Freunde vermissen auch hier und da die Partymaus. Aber ich habe immer öfters Spaß (auf privaten Feiern - aus war ich seit ich nüchtern bin noch nicht) und das wichtigste…. Ich bin jedes Mal Dankbar, dass ich genau weiß wie ich mich verhalte und was ich sage und schaue am nächsten Morgen zufrieden in den Spiegel 🥰

    Ja ich bin eine andere, aber ich mag mein neues Leben

  • Hi Maeron,

    dieses Klarsein ist fantastisch.

    Seit ich nüchtern bin, weiß ich genau, was ich gesagt habe, mit wem ich mich worüber unterhalten habe, ich diskutier nicht mehr über sinnloses Zeug und bin mir am nächsten Tag unsicher, was ich vielleicht für einen Müll verzapft habe, schließe keine unechten Freundschaften mehr, streite mich nicht mehr grundlos mit meinem Mann, gehe, wenn ich keine Lust mehr habe, betrachte Menschen und Situationen aus meinem nüchternem Blickwinkel, gebe nicht mehr soviel Geld aus, kann gerade stehen und laufen und bin am nächsten Tag fit.

    Könnte noch viele weitere positive Dinge der Abstinenz aufschreiben.

    Ich möcht es nie mehr anders haben.

    LG,

    Hera

  • Hallo,

    vielen Dank euch für eure Beiträge und Antworten hier, ich nehme daraus viel mit.

    Heute sind es schon 51 Tage, - trocken.

    Nun habe ich schon alkoholfreie soziale Situationen erlebt/überstanden, bei denen mir Alkohol sonst durch seine angstlösende Wirkung in dem Moment "geholfen" hätte.

    Auch konnte ich meinen ersten Alkoholfreien Urlaub genießen!

    Ich habe neue alkfreie Getränke kennengelernt.

    Auch alkoholfreies Bier geht (ich kenne den Rat dazu, dass es eigentlich besser wäre, kein Alkoholfreies Bier zu trinken..).

    Bei einem Treffen mit den Freunden mit denen sonst Alkohol konsuniert wurde, konnte ich den Alk weglassen, indem ich die Sucht verschoben habe. In dem Moment habe ich dann Grass geraucht und nichts getrunken. Ein Treffen mit den Freunden ohne jeglicher Substanz zum Rausch zur Verfügung zu haben, wäre mir sonst zu riskant gewesen. So ginge es wunderbar ohne Alkohol. Wobei es halt etwas geschummelt war, mit dem Joint als Ersatz.

    Nun gut, das soll so nicht regelmäßig vorkommen und das mit dem Grass hat sich so ergeben....

    Ich habe mich aber gefreut mal wieder mit den Freunden zusammen zu sein.

    Ich werde mal versuchen mit den Freunden alternative Aktivitäten anzuregen, wo eben leichter ohne Alk und Rausch Spaß gehabt werden kann.

    Das Finden neuer/ weiterer Freunde ist schwierig und wäre aber mein Wunsch.

    Beste Grüße!

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