Beiträge von Eddi1963

    Hallo,

    Ich ziehe mal ein Resümee nach fast einem Jahr (361 Tage) Abstinenz. Ich weiss, viele sind schon länger abstinent. Dennoch bin ich stolz auf mich und das, was ich mir mittlerweile aufgebaut habe.

    Nach meinem, ich nenne es mal Nervenzusammenbruch, landete ich im Krankenhaus. Sie wussten damals nicht ob Psychatrie oder Entgiftungsstation. Ich kam auf die Entgiftungsstation, da ich von den Suizid-Gedanken Abstand genommen hatte. Innerhalb der 13 Tage auf der Station hatte ich mich an die Suchtberatung gewandt. Eine sehr gute Entscheidung mit der richtigen Therapeutin.

    Nach 4 Monaten begann ich die stationäre Reha, wo ich nicht wusste, was mich erwartet. In den 4 Monaten besuchte ich immer die Motivationsgruppe der Suchtberatung, was mir persönlich sehr geholfen hat.

    Nach der erfolgreich absolvierten Reha besuche ich weiterhin die ambulante Weiterbehandlung der Diakonie/Suchtberatung, die zunächst für 6 Monate genehmigt ist, aber eine Verlängerung wird kein Problem darstellen, laut meiner Therapeutin.

    In den vergangenen 361 Tage kam es 3x zum Suchtdruck, die ich, Gott sei Dank, erfolgreich überstehen konnte. Diese habe ich auch jedes Mal mit meiner Therapeutin aufgearbeitet. Einen Rückfall gab es glücklicherweise nicht, auch wenn es Sylvester echt knapp wurde.

    Nach den letzten Jahren vor meiner Abstinenz hab ich mir nun ein neues Leben aufgebaut (bin auch immer noch dabei) und mittlerweile viele Leute kennengelernt, was für mich sehr positiv ist. Es gibt zwar immer noch einsame Tage, aber man ist ja immer "Seines Glückes Schmied", wie man so schön sagt.

    Euch allen eine weiterhin Gute Zeit.

    Eddi1963

    Sprang doch tatsächlich gleich das Suchthirn an und meinte, wir könnten uns ja ein Schlückchen genehmigen

    Hallo Leonie,

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie du dich entwickelst. So straight, wie du damit umgehst. :thumbup:

    Das mit dem Suchtgedächtnis ist mir auch schon ein paar mal passiert. Aber gut, wenn man sich ablenkt und das auch kann.

    Meine Schwester sagt immer: "Der Kopf ist ein A....loch", da hat sie nunmal recht.

    Lg

    Eddi

    waren 2 Suchtkliniken dabei, welche kontrolliertes Trinken anbieten.

    Da muss ich mich mal zu Wort melden,

    Wenn es Suchtkliniken gibt, die sowas anbieten, können die auf keinen Fall seriös sein und dahinter kann nur eine komerzielle Firma stecken, die nur auf Kohle aus sind.

    Jede gute und seriöse Suchtklinik leidet unter solche angeblichen Kliniken.

    KONTROLLIERTES TRINKEN ist absoluter Blödsinn, das funktioniert nicht!!! Ich habe es nie ausprobiert, aber Fälle kenn ich mittlerweile genug.

    Lange hat man das Rauchen aufgegeben, dann - ach, eine geht mal ab und zu. Und es werden mehr und mehr...

    Das nur als Vergleich, nix anderes ist das mit Alkohol auch, obwohl Alkohol ein Nervengift ist.

    Das ist meine persönliche Ansicht dazu!

    lg

    Eddi

    du schreibst 'Leidensgenossin'. Ist die Trockenheit für dich ein Leid?

    Hallo Linde66,

    Ok, hab ich mich falsch ausgedrückt. Eine, die auch ein Alkoholproblem hatte und genauso krank ist wie ich, nur das sie schon 23 Jahre ohne Alkohol lebt.

    Aber gelitten hat ja wohl jeder unter dem Alkohol, oder? Also daher die Ableitung zum Leid.

    Die Trockenheit ist absolut kein Leid für mich, ich geniesse mein Leben ganz anders, seit ich abstinent bin.

    lg

    Eddi

    Pass gut auf dich auf, ‚teste‘ nicht zu viel und gehe weiter deinen Weg

    Hallo Stern,

    Nein, ich teste mich nicht mehr als ich mir zutraue. Ich hatte ein wenig Bammel, was das Treffen in mir auslösen könnte. Aber es war auch eine Leidensgenossin dabei, also gut für uns beide. Gut gelaufen, würde ich sagen.

    Aber achtsam bleibe ich auf jeden Fall.

    lg

    Eddi

    Dass Du auf dem Weg bleibst, ist das Wichtigste!

    Hallo Elly,

    Danke für deine Worte.

    Ich arbeite eigentlich ständig an mir. Nehme jede Woche an der Gruppe der Weiterbehandlung teil (außer ich hab Urlaub).

    Gut, das Treffen auf dem Campingplatz war ein kleiner Test von mir selber. Aber Alkohol hat mich garnicht interessiert.

    Was kein Freifahrtschein ist.

    lg

    Eddi

    Hallo Leonie,

    Ich war nach der Entgiftung vier Monate zuhause bis zur Reha, also hab ich in der Arbeit 7,5 Monate gefehlt, wenn man so will.

    Aber komischerweise wurden meine bisherigen Aufgaben verteilt und es hat auch ohne mich geklappt.

    Natürlich hatte ich einen Arbeitgeber, der hinter mir stand. Aber schlechtes Gewissen? Bei mir kein Stück. Es ging ja um mich und meine Gesundheit.

    lg

    Eddi

    Hallo zusammen,

    Ich hab mich in letzter Zeit wenig hören lassen, da ich echt beschäftigt war. Im Moment mache ich Urlaub mit meinem Wohnwagen. War erst auf einem Treffen von Campern. Natürlich wird da am Abend Alkohol getrunken und ich saß dabei. Mir ging es um Erfahrungsaustausch, Leute kennenlernen und nicht um zu saufen. Da brauch ich nicht nach Holland fahren, das kann ich auch zuhause.

    Unter anderem wurde mir auch ein Bier angeboten, was ich dankend abgelehnt habe. Ich hab nur kurz angerissen warum und schon kam positive Resonanz.

    Suchtdruck hatte ich da zu keinem Zeitpunkt. ABER ich pass auf, ich will mich nicht zu sicher fühlen. Kritisch bin ich sowieso!

    Jetzt bin auf einen anderen Campingplatz gefahren, bisschen Seeluft schnuppern.

    So long

    Eddi

    Ich bin deutlich verpeilt, fällt mir auf.

    Ich muss mich beim Denken teilweise echt anstrengen und merke oft, dass mein Hirn sich falsche Sachen zusammenwürfelt. Es ist wie eingeschlafen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dauert das Regenerieren nach Alkoholentzug im Oberstübchen etwas länger. Bestimmte Ausdrücke, Fakten oder Erinnerungen, Gedanken, Fragen usw. Es dauert etwas, bis ich das zusammen habe.

    Teilweise denke ich mir, ich bin blöd. Es kommt dann schon richtig zusammen aber es dauert eben einen Moment länger.

    Der Begriff „blödgesoffen“ kommt nicht von ungefähr.

    Es ist noch alles da, es muss sich nur erholen und wieder lernen, normal zu arbeiten, mein Kontrollzentrum da oben.

    Hallo Leonie,

    Das sind Dinge, die ich auch an mir festgestellt habe. Ich dachte schon, ich wäre alleine damit. Nach 10 Monaten ist noch immer nicht wieder alles so, wie es könnte. Kann auch sein, das mein Alter langsam zuschlägt.

    15 Tage ohne Alkohol ist doch super!!!

    Ich geniesse auch jeden Tag ohne Alkohol, man ist einfach besser drauf und fit.

    lg

    Eddi

    - Ich kämpfe nicht, ich habe aufgegeben. Dieser Gegner ist nicht zu bekämpfen. Kapitulation. Ich überlasse dem Alkohol das Feld. Ich spiele nicht mehr mit. Lass die anderen mit ihm „spielen“. Ich habe neue Freunde gefunden. Nüchtern und Trocken, Klarheit und Gelassenheit, Ruhe und Frieden. Die Freunde gefallen mir zunehmend besser. Bei denen mag ich bleiben.

    Respekt, Lalu

    Man hätte seine Situation nicht besser beschreiben können. Ich finde es richtig gut, wie du dich entwickelst. Diese Dinge habe ich auch an mir festgestellt.

    Nur weiter so! :thumbup: :)

    Ich war bei der Therapie.

    Es hat wieder sehr gut getan.

    Meinen Notfallplan ausgearbeitet, sollte es brenzlig werden.

    Hallo Leonie,

    Ich habe auch einen Notfallplan in der Geldbörse, für den schlimmsten Fall. Den habe ich, speziell auf mich zugeschnitten, mit meiner Therapeutin in der Reha ausgearbeitet. Das ähnelt dem Notfallkoffer hier im Forum, aber ist auf mich angepasst.

    Schön, das du dich so entwickelst und wieder bewusster am Leben teil nimmst.

    Weiter so!!

    Lg

    Eddi.

    Ich wollte immer helfen. Das hab ich auch teilweise geschafft. Nur hat es bei mir nie geklappt, weil ich mich immer mit anderen Leuten beschäftigt habe und nie mit mir selbst.

    Hallo Leonie,

    Das kenn ich auch. Ich hab immer geholfen und mich angestrengt, alles zu schaffen. Dabei hab ich mich selber total vergessen und das jahrelang. Da kam das "Ventil" Alkohol, was aber nicht hilft. Der Mist ist noch der Gleiche, wie vorher und wieder nichts für mich!

    Ganz wichtig in deiner künftigen Zeit ist: Kümmere dich um DICH, tu was dir gut tut (natürlich kein Alkohol). Mach dich hübsch, geniesse den Tag und entspann mal richtig.

    Nimm Sachen in Angriff, die du sonst nie gemacht hättest. Und wenn es nicht fertig wird, sei nicht enttäuscht. Mach es vielleicht nächsten Tag weiter.

    Ich hab mein Wohnzimmer renoviert und hab fast alles allein gemacht. Es spornt an, wenn man sieht wie das wächst. Heute bin ich froh, das so gemacht zu haben und fühle mich wohl.

    Das sind meine Erfahrungen, die ich gemacht habe. Vielleicht hilft es dir ja. Ich drück dir die Daumen. :thumbup:

    LG

    Eddi

    Bis dahin stelle ich um oder wechsele den Stuhl. Gute Idee 👍🏼

    Hallo Leonie,

    Bis vor kurzem hatte ich noch einen Stuhl, zwar schwarz, aber er war noch gut. Den hätte ich dir gerne geschenkt, damit du den "Saufstuhl" los wirst.

    Leider habe ich ihn entsorgt, weil er nicht in meine Wohnung passte.

    Das war meine spontane Idee zu deiner Abwehr von Saufdruck.

    LG

    Eddi

    p.s.: Vielleicht ersetzt du den Stuhl gegen einen schönen anderen.

    Kontrolliertes Trinken klappt halt nicht.

    Hallo Leonie, schön das du bei uns bist. Du hast ja ganz klar erkannt, das du Alkoholiker bist. Es ist schwer, das anzuerkennen und dazu zu stehen. Aber wenn es KLICK gemacht hat, dann fühlt man sich bereits anders.

    Du hast ja schon Psycholgen besucht und deinen Hausarzt aufgesucht, das sind super Schritte, die du unternommen hast.

    Zu dem Zitat: Kontrolliertes Trinken schafft kaum bis garkeiner, ist mein persönliches Hass-Thema. Weil es immer Leute gibt, die denken, das klappt und nachher wieder an derselben Stelle sind wie vorher.

    Das hätte ich schon vor Jahren machen sollen ich dumme Nuss.

    Tu mir einen Gefallen, mach dich nicht immer selber so runter. Denke positiv, schau an, was du in so kurzer Zeit schon angeschoben hast. Das erfüllt einen doch mit ein bisschen Stolz, oder?

    Bei mir hat es auch gedauert, bis ich die ersten Schritte gemacht habe, aber mittlerweile sind das fast 10 Monate abstinente Zeit. Das ist noch nicht sooo lange, aber es läuft.

    LG

    Eddi

    :thumbup:

    43 Tage kein Alkohol und heute den Film gesehen ,Rückfälle' Günter Lamprecht von 1976.

    Ich habe den Film auch in meiner LZT gesehen. Aber kurz vor Schluss war es mir zuviel. Die Brutalität ging mir über die Hutschnur und ich verliess den Saal. Ausgelöst durch Erzählungen meiner Frau, dessen Erzeuger (!!) genauso war. Da kamen natürlich zwei Sachen auf einmal zusammen. Zum einen das ich nie so war unter Alkoholeinfluss, bin eher der Schläfertyp. Zum anderen das meine Frau vor 14 Monaten (heute) verstorben ist.

    An sich ein guter Film, der das Leben wiederspiegelt, aber nicht so meins, da ich mich damit nicht identifizieren kann.

    Aber gut, das du schon 43 Tage ohne geschafft hast. Weiter so. :)

    LG

    Eddi

    Hast Du denn vor Deinen persönlichen Verlusten schon getrunken?

    Hallo Waldblick,

    Ja, Alkohol habe ich getrunken aber in normalen Rahmen, nicht mehr als jeder Normalo. Mal am Wochenende Bier oder mit meiner Frau eine Flasche Wein. Auf Party´s war es schonmal mehr, aber ich würde nicht sagen, das es zur Abhängigkeit gezählt hat.

    Schlimm wurde es erst nach dem Tod meiner Tochter 2018. Eine zeitlang war noch nichts, aber dann wurde es immer mehr. Gleichzeitig wurde meine Frau schon immer kranker.

    Das alles hat mich sehr belastet.

    Danke für das Kompliment, ich hoffe, du folgst mir :)

    LG

    Eddi

    Mein Problem ist, dass ich immer für 2 bis 3 Wochen nüchtern bin und dann irgendwann werde ich unruhig und nervös, zu meinen Mitmenschen auch ungerecht und dann weiß ich, dass es wieder los geht, mit diesem Suchdruck.

    Spüre ich es beim nächsten Mal werde ich sofort Massnahmen ergreifen, von denen ich hier gelesen habe,

    Und ich werde sofort hier schreiben.

    Hallo Waldblick,

    Es ist gut, das du deinen Rhythmus des Trinkens kennst und dich entsprechend vorbereitest. Dennoch bleibt immer die Gefahr, aber das weisst du ja.

    Maßnahmen ergreifen ist besser, als zur Flasche. Ich hab beim letzten Suchtdruck mir eine leckere Thunfisch-Pizza bestellt, sie geholt und genüsslich verspeist. Da war es vorbei mit Suchtdruck, Magen war voll. :mrgreen:

    Ich hab auch eine Reihe Telefonnummer in meiner Geldbörse für den Notfall.

    Aber ich glaube an dich und weiß, das du es schaffst.

    Und vertrau dir selber. Wenn du erst die magische Grenze überschritten hast, wächst der Stolz und du fühlst dich richtig richtig gut.

    Ich bin selber erst 9 Monate abstinent und hatte auch meine Tief´s, bin aber bisher damit gut zurecht gekommen.

    In dem Sinne

    LG

    Eddi

    :lol: :)

    Dein Angebot nehme ich sehr gerne an und möchte Dir auch mein tiefempfundes Beileid zu Deinen Verlusten aussprechen.

    Hallo Waldblick,

    Danke für deine Anteilnahme. Gerne können wir über unsere Verluste schreiben, aber ich möchte nicht, das du dadurch "runtergezogen" wirst und ev. einen Rückfall erleiden könntest.

    Schreiben/Reden hat mir viel geholfen. Ich schreibe viel über FB und Whatsapp mit anderen Betroffenen. Ich gehe auch 1x im Monat zum Trauer-Cafe.

    Versteh das nicht falsch, ich bin nur vorsichtig.

    LG

    Eddi

    Mir geht es gut.

    Ich richte mich in meiner Nüchternheit Schritt für Schritt ein.

    Ich versuche meine Woche zu strukturieren, da ich jetzt viel mehr Zeit habe. Kein planen mehr, wann ich wieviel konsumiere, wie ich an Alkohol komme, wie ich die Flaschen entsorge.

    Hallo Lalu,

    Es freut mich richtig, das es dir so gut geht. Ich erkenne mich irgendwie in deinem Ablauf wieder. Man war ein Logistiker der größten Güte, ver- und entsorgen wurde da groß geschrieben. Und das ohne es irgendjemand auffällt. :lol:

    Eine strukturierte Woche bzw. Leben ist das A und O einer zufriedenen Abstinenz, so ist meine Meinung.

    Nur weiter so!

    LG

    Eddi