• Hallo Nicole,
    das ist aber eine Freude, wieder ein Lebenszeichen von dir zu lesen - und umso schöner zu lesen, dass es dir so gut geht - ich freu mich soooo für dich!!!

    Ich finde es schön, dass du noch an uns denkst - denn ich habe dich nicht vergessen und mich manchmal gefragt, wie es dir inzwischen so gehen mag.
    Magst du uns verraten, was für Haustiere jetzt bei euch leben? Nein, ich bin gar nicht neugierig ;)

    Ganz liebe Grüße
    Feuervogel

  • Hallo meine Lieben,

    was ich mir für Tiere zugelegt hab? - nen Stall voll Mäuse!!! - die laufen zwar nie frei rum, aber wenn ich nervigen Besuch hab mach ich da glatt ne Ausnahme....

    Ansonsten gehts mir echt gut, klar manchmal ist es stressig aber geht schon....

    mein Vater hat mir grad gestern erzählt dass er nun keinen Alkohol mehr trinken will...nicht dass ich ihm glauben würde oder mir sogar Hoffnungen machen würde...einfach zurücklehnen und Kaffee trinken

    Klar es würde mich freuen wenn ers schafft, aber ich hab dass schon zu oft gehört.
    Ich hab ihm dass gesagt was ich immer zu ihm sage: du bist mein Vater und ich liebe dich, aber es ist nicht zu tolerieren dass du dir in Gegenwart meiner Kinder oder in meiner die Birne zusäufst, wenn du nüchtern bist bist du mir willkommen.

    So ist der Stand der Dinge, ich hoffe ihr genießt den Tag genauso wie ich

    Liebe Grüße

    Nicole

  • Zitat von Nicole85

    was ich mir für Tiere zugelegt hab? - nen Stall voll Mäuse!!!


    Wie süß, sind das Farbmäuse? Ich hatte mal zwei, während meiner Ausbildung. Die eine hatte eine ganz besonders schöne Farbe, die andere war normal braun aber dafür total zahm. Während ich lernte oder Hausaufgaben machte, saß sie gerne auf meinem Arm oder meiner Schulter oder lief auf dem Heft oder Schreibtisch herum. Es ist nur so schade, dass die Mäuschen so eine kurze Lebensdauer haben, das macht mich traurig. Darum habe ich mir später keine neuen Mäuse mehr zugelegt, sondern Katzen, weil die länger leben. :wink:

    Weiterhin alles Gute!
    Liebe Grüße
    Feuervogel

  • Hallo meine Lieben,

    Nach so langer Zeit melde ich mich zurück...
    Bei mir hatte sich bisher am Positiven nichts verändert, ( richtig! Jetzt kommt ein aber !)aber nun waren die Feiertage.

    Ich bin sozusagen rückfällig geworden, nach solanger Zeit!

    Das Jahr war toll, und ich war nie unabhängiger!

    An Heiligabend hatte ich Besuch von meinen Eltern. Meine Ma hatte mir im Vorfeld gesagt, dass mein Papa krank sei, aber kommen würde.
    Leider war ich nicht auf das was ich zu sehen bekommen habe vorbereitet!

    Er ist total schwach, hat viel geweint, und kann seit über einer Woche nicht mehr essen ( vom trinken spricht hier keiner ), er hat fürchterliche Schmerzen im Oberbauch, der ist knallhart, er taumelt in der Gegend rum, übergibt sich ständig, ist desorientiert, bringt keinen klaren Satz raus, hat rießige Tränensäcke und Augenringe und hat nen knallroten Kopf und GELBE Augen!!!!

    Leider hat mich das total aus der Bahn gehauen, ich hab lang überlegt ob ich schreiben soll oder nicht, aber mir bricht es grad das Herz!!!!

    Ich frag mich die ganze Zeit ob es das letzte Weihnachten mit ihm gewesen ist.

    Soviel dann zum Thema: ich nehm es ganz cool ... Im Moment laufen einfach nur die Tränen und ich würde ihn am liebsten anbetteln sich helfen zu lassen....So in etwa: Papa ich lieb dich doch, und ich mach alles was du willst, nur geh zum Arzt!
    Soviel zur Selbsterniedrigung !

    Ich hoffe ihr hattet schöne Feiertage!

    Liebe Grüße

    Nicole
    ( die im Moment ungefähr 5 Jahre alt ist)

  • Liebe Nicole,
    zunächst einmal schön, wieder einmal von dir zu lesen. Und schön, dass es dir so gut ging!

    Zu deinem Papa: es ist traurig, dass es ihm so schlecht geht, aber dieser Zustand ist einer, der wohl jeden Alkoholiker erwartet, der nicht aufhört, mit trinken.
    Zu dir: sagen wir, es ist ein emotionaler/gedanklicher Rückfall, aber bitte lasse dem nicht Taten folgen!
    Dass du total traurig bist über den Zustand deines Vaters ist verständlich und das alleine ist noch kein Rückfall (meiner Meinung nach). Stell dir vor, dein Papa hätte eine unheilbare Krankheit (Krebs oder ähnliches) und nicht mehr lange zu leben. Dann wärest du doch auch traurig, nicht wahr? Nur dann könntest du ihn nicht anbetteln: hör auf zu trinken, lass dir helfen, weil es eben eine unheilbare Krankheit ist. Nun, Alkoholismus ist eben auch eine unheilbare Krankheit und ich glaube dein Vater hat längst den Zeitpunkt überschritten, wo er noch hätte aufhören können.

    Wichtig ist jetzt, dass du dir bewußt machst, dass dein Vater nicht mehr aufhören kann, weil das eben auch zu seiner Krankheit gehört. Gestatte dir, darüber zu trauern, dass du deinen Papa verlieren wirst. Gestatte dir, darüber zu trauern, dass ein Teil deiner Kindheit damit endgültig verloren geht. Gestatte dir, darüber zu trauern, dass du einiges, was du aufgrund der Alkoholkrankheit deines Vaters in deiner Kindheit von ihm nicht bekommen konntest nun endgültig verloren ist. Du kannst auch traurig darüber sein, dass dein Papa so sehr leiden muß, aber paß auf dich auf, dass du zwar mitfühlst, aber nicht mitleidest. Denn Mitleid schwächt dich und macht dich handlungsunfähig.

    Also Nicole, es ist gerade eine furchtbar traurige Zeit für dich, sei nett zu dir selbst und gestatte dir die Trauer und die Tränen. Suche dir jemanden, der dir Halt und Trost gibt in dieser Zeit (dein Mann, eine Freundin?).

    Pass auf dich auf.

    Liebe Grüße
    Feuervogel

  • Liebe Nicole,

    schön wieder mal von dir zu hören auch wenn die Umstände weniger schön sind.

    Feuervogel hat schon alles auf den Punkt gebracht. Du kannst ihm nicht helfen. Denk an dich und lass die Trauer und die Tränen zu. An seinem Zustand wird sich wohl keine Besserung mehr einstellen solange er weiter trinkt.
    Erfreu dich an der schönen Zeit die ihr miteinander verbringen konntet, vielleicht baut dich das einwenig auf!

    Ich wünsch dir trotzallem einen wunderschönen Jahreswechsel und lass dich nicht unterkriegen. Genieß die Zeit mit deiner kleinen Familie!

    Liebe Grüße von Katrin

  • Hey, wenn das nicht "meine" Nicole ist.

    Hätte ja lieber bessere Nachrichten von Dir gehört..

    Ich denke auch, dass Du nicht "rückfällig" bist. Es ist völlig OK, dass Du schockiert bist über den Zustand Deines Vaters, es ist völlig OK, dass Du traurig bist, es ist auch völlig OK, dass Du alles dafür tun würdest, dass er zum Arzt geht, aber Du weisst für Dich, dass es weder Deine Schuld und noch Deine Verantwortung ist. Und ich glaube auch, dass Du instinktiv merkst, dass es bald vorbei ist, vorgezogene Trauer, wenn Du so willst.
    Gelbe Augen sagt mir (und Dir wahrscheinlich auch) "Leberfehlfunktion", also Zyrrhose.
    Vielleicht schaffst Du es, soviel Kraft aufzubringen, Dich sozusagen "geordnet" von ihm zu verabschieden, also, für Dich, innerlich, gefühlsmässig. Vielleicht nochmal so wie "damals" in Form eines Briefes an Deinen Vater o.ä. . Musst ihn ja nicht "abschicken", einfach nur mal Gedanken, Gefühle, den eigenen Standpunkt ordnen bzw einordnen.

    Ich hoffe, ansonsten geht es Euch den Umständen entsprechend gut..

    Ich drück Dich..

    LG und bis bald,

    Der Insulaner ;)

  • Hallo meine Lieben!

    Lange ist es schon wieder her und leider hab ich keine guten Nachrichten...

    Der Reihe nach: mein Vater lebt noch, ist aber schwer gezeichnet und ist bösartiger den je. Durch sein nur noch im Bett liegen Anfang des Jahres hat er dafür gesorgt dass er auch genug Aufmerksamkeit und Pflege bekommen hat.
    Meine Mutter wird wie ein Sklave von ihm gehalten, sie hat sich völligst aufgegeben. Ihr Leid ist unglaublich groß. Er erpresst sie, indem er ihr kein Geld etc. gibt - auch nicht für ihre lebensnotwendigen Medikamente. Sie lebt nur noch in Angst was als nächstes passiert.
    Mein Bruder ist zusammengeklappt - Depression mitsamt Suizidgefahr.

    Seit Anfang des Jahres bin ich rückfällig, zum Einem weil ich nicht weiß wie lang mein Vater noch lebt und ich es nicht im Krieg enden lassen wollte. Zum Anderen könnte ich meine Ma einfach nicht alleine lassen, ich konnte dass vor mir nicht vertreten.
    Mein Bruder war ja nicht mehr belastbar, also hab ich mich um alles gekümmert.

    Meine Arbeit hat sich in ne andere Hölle verwandelt und meine Ehe hat gelitten und die Jungs auch.

    Ich war nur noch getrieben meine Welt so perfekt wie möglich aussehen zu lassen.
    Ich hab monatelang kaum geschlafen, nach 9 Std. Arbeit meine Eltern versorgt und dann meine Kinder, Haushalt und Mann geregelt.

    Ich hab dann zuletzt in 6 Wochen 15 kg abgenommen, weil ich eh kaum noch essen konnte, ohne mich zu übergeben oder starke Schmerzen zu haben. Starke Schmerzen in Kopf, Magen und Rücken waren mein ständiger Begleiter.

    Dann kam der Tag der Tage: meine Ma hat ja schon öfter gemeint sie würde sich was an tun wenn ich nicht spure.
    Nur als sie dieses Mal angerufen hat und in Panik war, konnte ich halt einfach nicht von dem Ort wo ich war, weg! Ich bat sie um 2 Std!
    Ich hab dann gemerkt dass was nicht stimmt und hab sie stundenlang in unsrer Großstadt gesucht. Ich habe sie gefunden, aber sie war schon nicht mehr in einem guten Zustand. Da ich ihr Geld für ihre Medikamente gegeben hatte, war sie der Meinung mit diesen ihrem Leben ein Ende setzen zu müssen!
    Gut, gefunden und versorgt und ja irgendwie hab ich es geschafft.

    Ich weiß natürlich jetzt auch dass es totaler Wahnsinn war was ich getan hab und dass sie die Polizei und einen Notarzt gebraucht hätte.
    Erst am Vorabend hatte ich meinen Bruder in die Klinik gebracht...

    Egal: 2 Tage nach der Such und Rettungsaktion hatte ich einenNervenzusammenbruch mit schreien, heulen und zittern. Auf der Arbeit!

    Ich wurde zum Arzt geschickt der mich mit Burn Out und Depressionen dauerhaft arbeitsunfähig geschrieben hat. Ich hatte dort die Wahl zwischen freiwilliger Therapie und Zwangseinweisung. (tolle Wahl!)

    So warte ich seit Juni auf einen Therapieplatz.... Besser wurde es noch nicht viel.

    An dieser Stelle muss ich leider unterbrechen...


    Liebe Grüße
    Nicole

  • Heute Morgen kann ich dann weiter berichten... Gestern ist mit einfach die Kraft ausgegangen.

    Nach langem hin und her mit meiner Mutter und vielen Diskussionen und Geschrei und Tränen.... Ja, Papa ist sooo ein sensibeler Mensch, nein so schlimm ist das nicht, ich Verlass ihn erst wenn er mich täglich schlägt, er will das alles ja nicht, liegt am Alkohol, siehst du nicht wie er leidet, er ist sooo arm dran, die 2 Gesichter die er hat - so ist er eigentlich nicht.

    Egal, sie will ihn ums verrecken nicht verlassen. Ich hatte mich schon um Unterstützung und Wohnung etc. gekümmert! Ich hab so lang geredet bis ich keine Worte mehr hatte.

    Im Ergebnis ist mein einziges Anliegen die Familie zu zerstören und den armen Menschen in seinem Dreck liegen zu lassen.
    Ja tatsächlich bin ich jetzt auch für was anderes verantwortlich :" erst hast du mir das Leben versaut und dann hast du mich gesucht, nur wegen dir muss ich weiter leiden!"

    Ah ja! Ist klar! Und alles was ich meinen Eltern zum Vorwurf gemacht habe, ist nicht wahr sondern Einbildung!

    Wir hatten eine glückliche Kindheit!

    In meiner größten Verzweiflung habe ich dann eine Suchtberatungsstelle angerufen. Ich habe dort innerhalb von 3 Tagen einen Termin bekommen. Auf die Therapie warte ich ja schon seit Juni.

    Mit massiv schlechtem Gewissen bin ich letzte Woche dann dort hingegangen. Meine Mutter war nicht zu bewegen, weil es doch Verrat an der Familie ist....

  • Hey du! Ich antworte dir später. Grad bin ich auf dem Sprung.

    Meine Geschichte findest du in dem anderen Angehörigenforum, sie ähneln sich. Auch ich bin EKA, allerdings ist es die Mutter, nicht der Vater.

    Bis später!

  • Ich muss noch zu Ende erzählen:

    Ich bin also zu der Suchtberatung hingegangen. Mit stärksten Magenkrämpfen und schlechtem Gewissen.

    In dem Glauben, dass man mir dort helfen kann, meiner Mutter helfen zu können. ( bei meinem Vater weiß ich ja dass das nicht geht!)

    Nach ungefähr 10 Min. unterbrach mich der Berater ganz ruhig und bestimmt und meinte dann dass er gar kein Interresse an meinem Vater oder meiner Mutter habe. Diesen Beiden sei nicht zu helfen. Er könne nur versuchen mich zu unterstützen.
    Er ist extrem offen und direkt. Muss dass so sein?
    Ich kann kaum glauben dass er sich nicht nur um Angehörige sondern auch den Alkoholiker selbst kümmert.....

  • ja, das muss so sein. denn ohne so klare worte kommt man nicht wieder auf den boden zurück;)

    glaubst du wirklich das es dir hilft wenn du den beiden, die da ein eingeschweisstes team sind, er alki, sie co, irgendwas noch helfen zu können?

    jetzt mal noch direkter von mir : was gibt dir als kind das recht deine eltern versuchen ausseinander zu bringen? ist es denn deins? bist du als tochter denn da berechtigt dazu dich zwischen die eltern zu stellen?

    egal wie die zwei miteinander sind, es ist ein team. da kannst du nichts tun. deine mutter muss sich genau so selber helfen wie dein vater. sie muss es von sich aus wollen. sie aber will nicht. also lass es sein und kümmer DU DICH um DEINE gesundheit die ja offendsichtlich durch dein handeln in den letzten monaten entstanden ist ziemlich drunter leidet.

    ich micsch mich nicht ein in die parbeziehung meiner eltern. mein vater ist co. meine mutter alkoholikerin. das ist IHRE EHE und nicht meine. auch wenn mein vater ab und an zu mir kommt und sich mal luft macht was meine mutter angeht...niemals habe ich da versucht etwas dran ändern zu wollen. meinem vater sag ich klar es ist seins. dann geht er wieder und ich muss auch dazu sagen, ich will das nicht hören, sehen, erleben was die zwei miteinander haben. die sind beide erwachsen und auch ich bin erwachsen. ich brauche meine eltern nicht und die mich nicht.das ist total wichtig das du dich daraus löst. denn DU gehst ja OFFENSICHTLICH daran zu grunde!!!

    einen lieben gruß
    melanie

  • Hm, also.. Ich habe gestern und heute die kompletten 60 Seiten gelesen. Ich finde das, was du schreibst, unfassbar und weiß jetzt auch gar nicht so recht, was ich noch dazu schreiben soll. Es wurde ja alles gesagt, mehrfach.

    Was hast du denn von der Beratung erwartet?
    Wenn dein Vater nicht aufhören will zu trinken, wird er nun daran sterben. Wenn deine Mutter nicht ein eigenständiges Leben leben und sich von ihm befreien möchte, wird sie neben ihm zugrunde gehen.
    Wenn du dich nicht befreien willst, droht dir gleiches.

    Wie soll denn ein Berater auf deine Eltern einwirken, die nicht wollen und auch nicht bei ihm sind? Er kann wirklich nur dir helfen, aber du willst die Hilfe nicht für dich, sondern für deine Eltern. Die aber alles ablehnen. Also führt diese Hilfe ins Nichts.

    Ich denke, der direkte Weg, den er da anscheinend wählte, ist der richtige. Es hilft dir ja nicht, wenn er dir zuhört und dich in deiner (ungesunden) Meinung bestärkt. Wichtig ist ja eben eine Änderung im System, die man aber als Angehöriger selten selbst hinbekommt, da man wie du die Missstände nicht erkennt. Ist ja alles normal für einen. Da gehöre ich wohl auch zu den direkten im Forum; was ich aber nicht böse meine.

    Wir sitzen ja alle im selben Boot. Auch meine Mutter trinkt seit ich 3 bin, also seit über 23 Jahren. Mein Vater sitzt hilflos daneben und bekommt die Kurve nicht. Er erwartet, dass er nichts machen braucht, weiterhin zu Mutter hält, es sich gut gehen lässt, aber ich den unangenehmen Part übernehme, irgendwo den Schalter umlegen kann und sie quitschfiedel ist und keinen Alkohol mehr anrührt.
    Das ist leider Quatsch, so wird das nicht laufen. Wir sind nun in der Situation, in der jeder für sich entscheiden muss, wie weit er sich dort noch mit reinziehen lassen möchte bzw wann er beginnt, sich selbst zu schützen. Mein Bruder und ich machen uns aus dem Staub, mein Vater harrt weiterhin neben Mutter aus. Ich hätte gerne endlich eine Familie, und bei diesen Gedanken bekomme ich Tränen in den Augen. Gerne mal eine Familie, die zusammen hält, die miteinander reden kann, gemeinsame Interessen hat, Dinge unternimmt, über Gott und die Welt redet. Ich hätte gerne Anerkennung von ihnen, Schutz, Sicherheit- ein richtiges Familienleben eben, dass wir alle an einem Strang ziehen. Aber so ist das leider nicht. Dadurch, dass Mama alles egal ist, sie weiterhin trinkt und uns damit das Leben zur Hölle macht, dass mein Vater keine Verantwortung übernimmt und daraus Konsequenzen ableitet, sind mein Geschwister und ich uns selbst überlassen. Ob wir einschreiten und uns endlich selbst schützen, oder ob wir uns weiterhin mit reinziehen und zum Spielball machen lassen.

    Ich denke, bei dir ist es genauso! Dein Vater will nicht, er will im "Alkohol-Boot" sitzen bleiben. Deine Mutter aber, aus welchen Gründen auch immer, auch.
    Du kannst ihr nicht helfen, aus ihrer Sucht, der Co-Abhängigkeit herauszukommen und das Boot zu verlassen. Sie muss ihm einen Riegel vorschieben- es kann doch nicht wahrsein, dass er ihr das Geld vorenthält? So lange sie sich nicht wehrt, wird sich da nichts ändern. Und bei dir ist es genauso. So lange du an deiner Mutter kleben bleibst, klebst du an deinem Vater mit.

    Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ist leider die Wahrheit. Die ich auch erst lernen musste. Und wofür ich bitter bezahlt habe.

    So, hören wir mal auf, über deine Eltern zu schreiben.
    Ich schließe mich dem Berater an, es ist zwecklos.
    Sie wollen beide nicht. Auch deine Mutter hatte soooo viele Möglichkeiten und soo viele Warnschüsse; aber sie rennt weiterhin zu deinem Vater und lässt sich dort malträtieren. Das ist ihre Entscheidung und ihre Verantwortung.

    Was willst du denn für dich? Wie sind deine weiteren Pläne? Wie siehst du die Situation nun, wie willst du dir helfen? Wie geht es deiner Familie?
    Dein Mann muss dich wirklich sehr lieben, dass er weiterhin zu dir hält.

    Du kannst bei mir nachlesen, dass ich meine Eltern sehr auf Distanz halte. Wir sehen uns alle drei Wochen, ich rufe ein Mal die Woche an. Auf dem Handy rufen sie mich nicht an, die Festnetznummer, unter der ich unter der Woche bei meinem Freund zu erreichen bin, haben sie nicht.
    Auch sie haben es über Einschüchterung versucht, mich wieder ins Boot zu holen, aber ich habe gemerkt, dass ich dabei draufgehe. Ich bin schwer krank geworden durch diesen Stress. Wenn ich mich dem weiter aussetze, zerstöre ich mein Leben. Jetzt muss ich Verantwortung für mich selbst übernehmen, sonst stehe ich irgendwann vor den Trümmern. Und dann, weiß ich, würd mir niemand helfen und mich rund um die Uhr betreuen.

    Wie soll es für dich weitergehen?

  • Hallo ihr Lieben,

    Erstmal vielen Dank für die Antworten und fürs 60 Seiten lesen:)

    Ich weiß ja theoretisch auch was ich falsch mache und mir ging es ja auch schon mal deutlich besser.

    Nur jetzt stecke ich eben so weit in der Sch**** das ich den Weg wieder hierher gefunden habe.

    Mich zwickt es schon wieder "aber" zu sagen, Aber ich kann doch nicht zulassen dass meine Ma sich umbringt!!!! Ich will nicht zugesehen haben!

    Aber sie weint und schreit ich möge ihr helfen, sie hält es nicht mehr aus! Daher denke ich es ist für beide das Beste sich zu trennen, sie kann leben und er hat hoffentlich dann seinen Tiefpunkt! Das ist die einzige Hilfe die ich anbieten kann.

    Leider habe ich ja immer noch nicht zu Ende erzählt....ich hab seit dem Zusammenbruch wahnsinnige Probleme mich zu konzentrieren und hier wieder zu schreiben was ich erlebe tut wahnsinnig weh!

    Also: der Berater sagt wortwörtlich : Alkoholismus ist eine tödliche Krankheit! Und wahrscheinlich will deine Mutter mit ihm sterben, da sie von ihm abhängig ist!

    Die Frage ist nur willst du mit ihnen draufgehen? Aua!

    Er sagte mir ja auch dass er mir helfen kann, wenn ich will.
    Und (ja, ich weiß, steht auch hier auf Seite 1) dass ich die Menschen in Schutz nehme die mich misshandelt und missbraucht haben. (Aua, ins Gesicht gesagt ist es noch schlimmer!)

    Er möchte mit mir zusammen herausfinden, was wirklich "normal" ist, und was normal für mich scheint.
    Wenigstens hält er mich nicht für verrückt, sondern für krank. Er hat mir ohne weiteres mein Leben erzählt, unter dem Hinweis dass er das jeden Tag hört.
    Ein bisschen hat er mir erklärt warum ich so Extrem ticke.
    Ich hab zum Beispiel jahrelang geglaubt, dass das Jugendamt bei uns war, weil wir schwererziehbare Kinder gewesen seien.
    Haben unsre Eltern ja gesagt!
    Nur konnte ich mich nie daran erinnern was wir getan haben. Es war wohl aber so dass sie da waren, weil wir so offensichtlich geschlagen wurden!

    Er meinte dass wir rumgedreht worden sind, solange bis schwarz weiß war und umgekehrt.
    Uns wurde solange was erzählt bis wir es geglaubt haben.

    Warum wir so schlimme Schuldgefühle haben?- ja, auch daran kann ich mich erinnern ( nein, ist nie passiert, da sieht man mal wie verrückt ich bin) wenn ich etwas angestellt hab, wurde mein Bruder geschlagen und umgekehrt. Der Andere hat zusehen müssen! Weil sieh hin was du angerichtet hast...

    Nun das sind alte Schuhe, aber er bestärkt mich darin zu glauben an was ich mich erinnere und nicht was mir gesagt wurde.

    Und er bietet mit Alternativen an, sowas wie: wenn er ihr kein Geld gibt für so wichtige Medikamente Ruf halt die Polizei! Immerhin sei das auch eine Form der Körperverletzung ! Und dies sei eben nicht Familiensache sondern eine Straftat. ( ich finde diesen Ansatz ziemlich radikal!)

    Und er will mir helfen einen geeigneten Therapeuten zu finden. Ich hab ja gesagt! Niemals zuvor war ich ja dazu ernsthaft bereit, aber jetzt ist die Zeit gekommen. Er hat mir versichert dass ich zwar krank bin, aber eben mit Hilfe, die aber dauern wird, gesund werden kann.

    Er hat mich auch gefragt ob ich weiter meine Kinder mit meinem Verhalten schädigen will!
    Denn ich bin so verstört dass das automatisch so weiter ginge.

    Ich dachte immer alles was passiert ist würde durch Abstand heilen, aber diese Wunden sind einfach zu tief.

    Allein dass ich bei ihm weiteren Terminen zugesagt hab grenzt an ein Wunder.

    Als ich damals dachte ich wäre davon, hab ich nur die Schauplätze geändert, ich musste dringend meine Firma retten und habe vor meinen wahren Schmerzen die Augen verschlossen.

    Aber jetzt bin ich dran, und wenn mir dieser Mensch nun die Hand reicht und mir verspricht dass er mir helfen kann, keine Schuld mehr zu haben, werde ich sie nehmen.

  • Zitat

    Daher denke ich es ist für beide das Beste sich zu trennen, sie kann leben und er hat hoffentlich dann seinen Tiefpunkt!


    Hallo Nicole,

    genau diesen Satz kannst du auf DICH übertragen:

    "Daher denke ich, es ist für mich das Beste mich von ihnen zu trennen, ich kann dann leben und die beiden haben dann hoffentlich ihren Tiefpunkt."

    Lieber Gruß,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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