Hallo, vielleicht stelle ich mich einfach kurz vor und erzähle ein wenig meine Geschichte.
Ich heiße hier almi und bin 41 Jahre alt. Mir geht es im Moment nicht gut, bin ziemlich unsortiert und weiß eigentlich gar nicht recht, wo ich anfangen soll.
Ich bin seit dem 28. Februar 2005 trocken ohne jeglichen Rückfall.
Seit meinem 18. Lebensjahr trank ich regelmäßig Alkohol, da ich sehr viel Kinder und Jugendarbeit früher gemacht habe und es dort üblich war auf Freizeiten einfach viel zu trinken.
Ich bin ein sogenannter Nachkömmling, habe einen Bruder, der 9 Jahre älter ist und in einem Elternhaus groß geworden, in dem ich schnell selbständig werden mußte, da beide Elternteile den ganzen Tag arbeiten gingen.
Nun ja, ich bin von Beruf Erzieherin und habe mich all die Jahre als nicht unbedingt selbstbewußt eingeschätzt, da half mir der Alkohol natürlich sehr, damit ich lockerer wurde. Es war einfach, einmal einen zu trinken und dann auf einem Elternabend ein Referat zu halten, ein Elterngespräch zu führen, ect.
Wir hatten zu dieser Zeit eine Kollegin im Team, die mich gemobbt hatte, wie ich jetzt mit viel Therapie weiß, nicht ganz grundlos, da sie merkte, daß ich einfach nicht die nötige Leistung erbracht habe und meine Fehlzeiten immer mehr wurden.
Der Alkohol half mir Kummer und Sorgen zu vergessen, alle Beziehungen gingen in die Hose und ich verkroch mich immer mehr auf der Couch.
Zum Schluß meiner "Alkoholkarriere" trank ich 3-4 Flaschen Rotwein am Tag, begonnen am frühen Morgen.
Mein Chef, der sehr engagiert ist, bekam das natürlich raus und eine Abmahnung folgte. Dies war der Tag, an dem ich aufwachte.
Relativ schnell war mir klar, daß das so nicht weitergehen konnte, denn es war 2 Minuten vor 12 und kurz davor, daß ich meinen Job verlor.
Am 28. Februar 2005 ging ich in die Entgiftung und begann somit mein neues, 2.Leben!!!! Ich hatte viel Zeit, um mich zu sammeln, es war für mich wie eine Befreiung, ich arbeitete dann noch bis im Sommer, da dann eine 8wöchige Reha anstand.
Nun ja, da hatte ich den wohl kompetentesten Therapeuten, den es gibt und der zeigte mir einen neuen Weg, mein Leben zu gestalten.
Dankbar nahm ich jede Hilfe an, auch heute noch halte ich Kontakt zu ihm, ich fahre oft in die Klinik, setze mich in den Garten und gehe einfach mal in mich.
Nun ja, jetzt bin ich vom Alkohol befreit, aber im Moment hänge ich in einem sehr tiefen Loch, fragt mich mal warum, aber eine Antwort kann ich Euch nicht geben, da ich einfach keine finde.
Ich bin oft traurig, weine im moment viel und frage mich nach dem sinn in meinem Leben. Keine Angst, es gibt keine Selbstmordgedanken oder so was, auch habe ich keinen Saufdruck, nein, ich fühle mich einfach nur leer und traurig.
Ich bin antriebslos,fühle mich wie ein kleines Kind, das an die Hand genommen werden muß, damit es mal das Haus verlässt!!!
Ich lebe in einem gesicherten Netzwerk, d.h. ich habe Job, eine eigene Wohnung,Führerschein. Ja, das ist alles da!!!
Partner??? MMMHHH, lebe in einer wochenendbeziehung und fühle mich sehr alleine im Moment.
Freunde??? Sehr wenige, da ich viele Freundschaften sehr vernachlässigt habe und mich auch wie ein Maulwurf in seinen Bau verziehe.
Ich konzentriere mich voll auf meinen Beruf, hole mir jegliche Kraft von den Kindern, mit denen ich tagtäglich arbeite, aber fühle mich einfach nur leer.
War jetzt beim Arzt und holte mir Antidepressivum, aber ich traue es mich noch nicht zu nehmen, da ich nichts über den Abhängigkeitscharakter gelesen habe, naja, Namen darf ich hier ja keine erwähnen.
Nun ja, ich weiß ja nicht, ob das hier alles einer lesen wird, aber so ist momentan mein Standpunkt.
Glaubt mir, vom Kopf her weiß ich ziemlich viel, daß ich mich z.B. nicht daheim verkriechen soll, meine Hobbies pflegen soll, aber die Umsetzung gelingt mir nicht.
Jetzt warte ich einfach mal ab, was jetzt passiert.......
Es grüßt Euch ganz herzlich
Almi
Puh, jetzt bin ich doch froh, daß ich das mal alles geschrieben habe.....