Dem Alkohol entflohen, wo ist die Wärme?

  • Hallo, vielleicht stelle ich mich einfach kurz vor und erzähle ein wenig meine Geschichte.
    Ich heiße hier almi und bin 41 Jahre alt. Mir geht es im Moment nicht gut, bin ziemlich unsortiert und weiß eigentlich gar nicht recht, wo ich anfangen soll.

    Ich bin seit dem 28. Februar 2005 trocken ohne jeglichen Rückfall.
    Seit meinem 18. Lebensjahr trank ich regelmäßig Alkohol, da ich sehr viel Kinder und Jugendarbeit früher gemacht habe und es dort üblich war auf Freizeiten einfach viel zu trinken.
    Ich bin ein sogenannter Nachkömmling, habe einen Bruder, der 9 Jahre älter ist und in einem Elternhaus groß geworden, in dem ich schnell selbständig werden mußte, da beide Elternteile den ganzen Tag arbeiten gingen.

    Nun ja, ich bin von Beruf Erzieherin und habe mich all die Jahre als nicht unbedingt selbstbewußt eingeschätzt, da half mir der Alkohol natürlich sehr, damit ich lockerer wurde. Es war einfach, einmal einen zu trinken und dann auf einem Elternabend ein Referat zu halten, ein Elterngespräch zu führen, ect.
    Wir hatten zu dieser Zeit eine Kollegin im Team, die mich gemobbt hatte, wie ich jetzt mit viel Therapie weiß, nicht ganz grundlos, da sie merkte, daß ich einfach nicht die nötige Leistung erbracht habe und meine Fehlzeiten immer mehr wurden.
    Der Alkohol half mir Kummer und Sorgen zu vergessen, alle Beziehungen gingen in die Hose und ich verkroch mich immer mehr auf der Couch.

    Zum Schluß meiner "Alkoholkarriere" trank ich 3-4 Flaschen Rotwein am Tag, begonnen am frühen Morgen.
    Mein Chef, der sehr engagiert ist, bekam das natürlich raus und eine Abmahnung folgte. Dies war der Tag, an dem ich aufwachte.

    Relativ schnell war mir klar, daß das so nicht weitergehen konnte, denn es war 2 Minuten vor 12 und kurz davor, daß ich meinen Job verlor.

    Am 28. Februar 2005 ging ich in die Entgiftung und begann somit mein neues, 2.Leben!!!! Ich hatte viel Zeit, um mich zu sammeln, es war für mich wie eine Befreiung, ich arbeitete dann noch bis im Sommer, da dann eine 8wöchige Reha anstand.
    Nun ja, da hatte ich den wohl kompetentesten Therapeuten, den es gibt und der zeigte mir einen neuen Weg, mein Leben zu gestalten.
    Dankbar nahm ich jede Hilfe an, auch heute noch halte ich Kontakt zu ihm, ich fahre oft in die Klinik, setze mich in den Garten und gehe einfach mal in mich.
    Nun ja, jetzt bin ich vom Alkohol befreit, aber im Moment hänge ich in einem sehr tiefen Loch, fragt mich mal warum, aber eine Antwort kann ich Euch nicht geben, da ich einfach keine finde.

    Ich bin oft traurig, weine im moment viel und frage mich nach dem sinn in meinem Leben. Keine Angst, es gibt keine Selbstmordgedanken oder so was, auch habe ich keinen Saufdruck, nein, ich fühle mich einfach nur leer und traurig.
    Ich bin antriebslos,fühle mich wie ein kleines Kind, das an die Hand genommen werden muß, damit es mal das Haus verlässt!!!

    Ich lebe in einem gesicherten Netzwerk, d.h. ich habe Job, eine eigene Wohnung,Führerschein. Ja, das ist alles da!!!

    Partner??? MMMHHH, lebe in einer wochenendbeziehung und fühle mich sehr alleine im Moment.

    Freunde??? Sehr wenige, da ich viele Freundschaften sehr vernachlässigt habe und mich auch wie ein Maulwurf in seinen Bau verziehe.

    Ich konzentriere mich voll auf meinen Beruf, hole mir jegliche Kraft von den Kindern, mit denen ich tagtäglich arbeite, aber fühle mich einfach nur leer.

    War jetzt beim Arzt und holte mir Antidepressivum, aber ich traue es mich noch nicht zu nehmen, da ich nichts über den Abhängigkeitscharakter gelesen habe, naja, Namen darf ich hier ja keine erwähnen.

    Nun ja, ich weiß ja nicht, ob das hier alles einer lesen wird, aber so ist momentan mein Standpunkt.
    Glaubt mir, vom Kopf her weiß ich ziemlich viel, daß ich mich z.B. nicht daheim verkriechen soll, meine Hobbies pflegen soll, aber die Umsetzung gelingt mir nicht.

    Jetzt warte ich einfach mal ab, was jetzt passiert.......

    Es grüßt Euch ganz herzlich
    Almi

    Puh, jetzt bin ich doch froh, daß ich das mal alles geschrieben habe.....

  • Hallo Almi,

    Herzliches willkommen von einem "Pälzer"!
    Ich habe gerade gesehen das du auch aus der Pfalz kommst! :wink:

    schön das du nun deinen eigenen Thread aufgemacht hast!

    Fast 3 Jahre trocken! Das ist ja schon ein langer Weg den du gegangen bist! Ich freue mich schon mal auf deine Erfahrungen!

    almi

    Zitat

    Ich bin oft traurig, weine im moment viel und frage mich nach dem sinn in meinem Leben. Keine Angst, es gibt keine Selbstmordgedanken oder so was, auch habe ich keinen Saufdruck, nein, ich fühle mich einfach nur leer und traurig.
    Ich bin antriebslos,fühle mich wie ein kleines Kind, das an die Hand genommen werden muß, damit es mal das Haus verlässt!!!

    mich würde mal als erstes interessieren ,ob du so ein Empfinden auch schon in der "Nassen Zeit" hattest ? Oder hat das damit gar nichts zu tun?

    Ich hatte durch mein jahreslanges Saufen auch solche Stimmungsschwankungen , die aber merklich zurück gegangen sind, seit ich trocken bin/werde!

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Almi,

    erstmal möchte ich Dich hier im Forum herzlich begrüßen.
    Da Du offensichtlich zur Zeit kein Alkoholproblem hast, ist es nicht so einfach Dir einen Ratschlag zu gehen...

    Ich versuche aber vielleicht auf eine andere Weise...

    Die Erfahrung einer inneren Leere haben bereits nicht wenige Menschen schon gemacht.

    Viele versuchen, ihre innere Leere durch ein ausgefülltes Leben zu überdecken, doch ohne Erfolg.
    Aber das Unbehagen und die Unruhe werden nicht geringer...

    So eine Phase hatte ich auch in meinem Leben, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass die innere Leere nur mit lebendigen Gott aufgefüllt werden kann...

    Ich habe mir lange Zeit davor oft die Frage nach dem Sinn und dem Ziel des menschlichen Lebens gestellt.

    Meine Sehnsucht danach habe ich versucht, mit Alkohol zu betäuben...Es wurde eine Sucht daraus...

    Man muss natürlich innerlich bereit sein, nach der ausstehenden Antwort zu suchen.

    Diese Suche kann auch sehr lange dauern, aber auf diese Weise können wir lernen, nicht nur zu leben, sondern dass wir in unserem Leben unsere Geschichte mit Gott haben. :)

    Ich wünsche Dir vom ganzen Herzen, dass auch Du Deinen Weg im Leben findest...

    Liebe Grüsse
    Chris

  • Vielen herzlichen Dank, daß ihr mir hier geantwortet habt.

    Nun ja, ich hatte solche Stimmungsschwankungen auch schon in meiner nassen Zeit, aber diese Leere in mir war bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie sie es im Moment ist.

    Auch habe ich ein wenig Angst, daß ich an einer Depression leide, denn in meiner Familie ist dieses Krankheitssympton ausgeprägt.

    Nun ja , und dieses Gefühl der Leere tut sehr weh, oder es ist vielleicht mit Einsamkeit zu betiteln,ich weiß es nicht genau.
    Oft fühle ich mich alleine, ausgebrannt , aber auch nicht in der Lage , neue Kontakte zu knüpfen. vielleicht bräuchte ich auch einfach eine gut funktionierende Partnerschaft, in der ich gehalten und aufgefangen werden würde.

    Ja, so ist das im Moment und trotzdem bin ich über jeden Tag dankbar den ich leben darf, vielleicht kann ich ja bald schreiben über jeden glücklichen Tag!!!!

    Chris

    ich bin ein sehr gläubiger Mensch, denn sonst wäre ich mit sicherheit heute nicht da, wo ich bin. Ich glaube an eine kraft, die mich hält, die mir zuhört, die für mich da ist, ja, daran glaube ich fest.

    Trotz allem fehlt mir die Wärme, die Geborgenheit, der Sinn im Leben.


    Danke Euch für Eure lieben Zeilen!!!
    Almi

  • Hallo Almi,

    diese Leere von der du sprichst, kommt mir sehr bekannt vor.
    Habe, um das Gefühl loszuwerden, auch mit Antidepressivum rumgewerkelt, wobei ich das nie mochte und jeweils nur relativ kurz nahm (2x halbes Jahr), da mich dieses Medikament, wie dich offenbar auch, doch ziemlich abschreckt, wenn ich es auch für Übergangszeiten als durchaus sinnvoll erachte.
    An meiner Alkoholkrankheit arbeite ich zwar noch nicht sehr lange, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Gefühl der Leere, nicht alleine vom Nichtrinken wegbleiben wird.

    Hast du eine Idee, woher dieses Gefühl herkommen könnte, wodurch es bedingt ist?
    Mir fallenauf diese Frage unzählig viele Gründe ein, und ich glaube, dass Depressionen sehr komplexe psychische oder physische Ursachen haben können, selbst die Wissenschaft ist sich da nicht einig.
    Ich würde dir gerne einen Ratschlag geben, aber glaube, dass solche Dinge wirklich sehr individuell sind.

    Hast du schon mal über eine Psychotherapie nachgedacht?
    Ich mache gerade selbst eine, und kann eine solche mit dem richtigen Therapeuten nur empfehlen.

    Liebe Grüße
    Clare

  • Liebe Clare!!!
    danke für deinen beitrag, ich bin schon 3 jahre trocken und habe einiges an psychotherapie durch, deshalb schrieb ich ja, daß in der Theorie alles so einfach erscheint.
    Aber die liebe Praxis sieht da ein wenig anders aus, leider......

    Ich werde morgen anfangen das antidepressivum zu nehmen, vieleicht geht es mir dann irgendwann mal besser und ich komme ein wenig zur Ruhe.

    Wünsche Dir für deine therapie alles erdenklich gute und bleib am Ball und weg von der Flasche.

    Die Flasche hilft bei nichts, im Gegenteil macht alles noch viel schlimmer.....
    Wünsche Dir was!!!
    Almi

  • Liebe Almi,

    danke für deine Wünsche, ich bleibe auf jeden Fall dran!
    Ja, das mit den Therapien ist nicht so einfach, die menschliche Psyche so unwahrscheinlich komplex.

    Bleibe auch du am Ball, ich bin sicher,es gibt einen Weg.
    Wünsche dir alles Gute!

    Liebe Grüße
    Clare

  • hallo almi..

    ich sag jetzt einfach mal nur..schön das DU deinen eigenen thread eröffnet hast..

    gib dir zeit und schreib was das zeug hält..

    schritt für schritt..werden "wir" gaaaaanz bestimmt..auch "besserung" für DICH erreichen..

    nur nichts überstürzen wollen..

    geduld..

    liebe grüsse caro

    p.s.ich freu mich das du hier bist

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Danke Caro, ja es tut schon gut, daß ich hier schreiben kann und vor allen dingen auch geschrieben bekomme.

    Naja, es hat ja ein bissl gedauert, da ich diese woche mit einigen Dingen zu kämpfen hatte und immer noch habe.
    Bin gespannt wie das so weitergeht hier.......

    Mit der Geduld ist das so eine Sache, aber im Prinzip habe ich auch im Moment auch keine andere Chance, also übe ich mich in Geduld!!!!

    Bin am Montag immer noch krank geschrieben und somit nutze ich die Zeit, um mir vielleicht über einiges klarer zu werden oder ich genieße einfach mal nur die ruhe ohne die vielen lieben Kleinen.

    Bis dann
    Almi

  • Halo almi !

    Es ist Wochenende hat deine Einsamkeit etwas mit deinem Partner zu tun ? Ist er Betrunken und Du vieleicht Enttäuscht ?

    Ich wünsche Dir Kraft eine Entscheidung zu treffen.

    Viele liebe Grüsse von Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Nein, mein Partner ist nicht betrunken!!!!
    Ich bin nicht enttäuscht und muß keine Entscheidung treffen!!!

    Die Einsamkeit hat auch nichts mit dem wochenende zu tun, sie ist immer da im Moment unter der woche, bei der Arbeit und hat ganz alleine etwas mit mir zu tun, mit sonst niemanden.

    viele liebe grüsse
    Almi

  • Hallo Almi,
    schön dich "gefunden" zu haben.Habe in einem anderen Thread etwas von dir gelesen,habe dann deinen gesucht,und festgestellt,dass noch keiner existierte.Aber nun gibt es ja diesen...schön.
    Du hast in dem anderen Thread über´s Gewicht geschrieben-20 Kg abgenommen,10 Kg wieder zugenommen.Ich möchte gar nicht sagen,dass dort vielleicht ein Zusammenhang besteht,ich erkenne mich nur wieder.Bin seit zwei Jahren trocken und ein halbes Jahr danach habe ich meine Ernährung umgestellt,denn das Essen hat mir ZUVIEL Freude gemacht nachdem ich nicht mehr getrunken habe.In acht Monaten habe ich 24 Kg abgenommen,habe mich suuuuper gefühlt,viel Anerkennung erhalten,von Hosengröße 50 auf 42-44.
    Seit April/Mai letzten Jahres geht es aber nun beständig wieder aufwärts.Zwar langsam,denn ich kämpfe ewig dagegen,aber zu vielfälltig sind die Versuchungen beim Essen.Acht Kilo mehr zeigt die Waage bisher,die schönen "kleinen" Hosen liegen im Schrank,die passen nicht mehr.Kann einfach nicht dauerhaft da anknüpfen,wo ich im April auhhörte.
    Nun frage ich mich,bin ich unzufrieden,weil ich zunehme,oder hat mein Essverhalten Suchtcharakter entwickelt,weil etwas in meinem Leben nicht stimmt???
    Kann es sein,dass wir uns in unserer Beziehung nicht wohlfühlen?Du schreibst von einer WE-Beziehung und weiter unten dann Sinngemäß "Wenn ich eine gut funktionierende Partnerschaft hätte...."
    Langsam wird mir klar,warum viele Langzeittrockene hier davon schreiben,ständig an sich zu arbeiten,in sich zu gehen.
    Ich wünsche dir,dass du dem Grund deiner Unzufriedenheit,der Leere in dir,auf den Grund gehen kannst.Möchte dir an dieser Stelle danken,dein Thread hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.
    Alles Liebe,
    Shadow

    Think positiv!!!

  • Hallo Ihr Lieben, ich bin so froh, daß ich diesen Thread hier eröffnet habe, obwohl ich mich erst ein bissl dagegen gesträubt habe.

    Es tut so gut hier zu lesen und jedesmal bekomme ich eine kleine Gänsehaut.

    Liebe shadow als ich deinen beitrag hier las, war ich wirklich zu Tränen gerührt, denn was haben wir doch für Parallelen, unglaublich.

    Ja, da ist was wahres dran, das Abnehmen hat wirklich etwas mit Wohlfühlen zu tun. Bei mir ging die besch****** zeit letztes Jahr im November los, da ließ ich mich wieder vollkommen gehen, denn vorher war ich mindestens 3mal die woche schwimmen, danach manchmal Solarium, meine Garderobe hatte sich von Hosengröße 50 auf 44 runtergeschraubt, ich war ein anderer Mensch, denn die Bestätigung die ich von außen erhielt , entwickelte positive Gefühle in mir.

    Nun ja, im November schmeckten Donauwelle und Fertigfrass wieder besser als Rohkost und Putenbrust. Zuerst waren es ja auch nur 2 oder 3 kg, die Antennen gingen hoch bei mir, mittlerweile sind es fas 10 und die Alarmglocken klingen, aber irgendwie höre ich sie nicht.

    Bestimmt hat das etwas mit mir und meinem Unwohlsein zu tun, aber die wochenendbeziehung habe ich ja schon seit 3 Jahren.

    Heute morgen habe ich die erste Antidepressivum Tablette genommen, vielleicht ein kleiner anfang zum "Sich-besser-fühlen".
    Mir würde ich wünschen, daß ich wieder mit dem Schwimmen anfange, denn dann wäre ein kleiner Schritt wieder gemacht. Leider, und das stimmt wirklich, mache ich seit 3 Wochen mit Stirnhöhlenvereiterung rum, also fällt das erst einmal ins Wasser.

    Würde jetzt so gerne mit einer Freundin schön frühstücken gehen, aber zuerst einmal bräuchte man eine Freundin, da sind wir schon bei dem ersten Problem.......

    Also erledige ich mal meine üblichen Hausfrauenarbeiten und genieße die Ruhe.
    Machts gut ihr lieben, bis später
    Almi

  • Ach Almi,du könntest über mein Leben schreiben....
    Bei mir ist es das Trimmrad,welches ungenutzt in der Ecke steht,obwohl es mir gute Dienste geleistet hat.Und die Freundin...Über 30 Jahre meines Lebens habe ich mit meiner Freundin alles geteilt.Kurz bevor ich aufhörte zu trinken hat sie sich dem Alkohol zugewandt.Während der Entgiftung sagte sie,wenn sie nicht aufpassen würde,dann könne sie sich auch bald einweisen lassen.Damals haben wir noch darüber gelacht,nun ist es wirklich so.Und nun gibt es nicht DIE Freundin,mit der ich alles teilen könnte.Zu meinem Schutz,denn ich kann nicht die Augen zumachen und so tun,als ob ich nicht sehe.Aber mir fehlt natürlich etwas...
    Du könntest mir ein paar Tipps geben,wie du dich ernährt hast,während du soviel abgenommen hast.Mein bewährtes Schema will zur Zeit nicht greifen.In Bezug auf´s Trinken habe ich gelernt,dass wir unsere Strategie manchmal ändern müssen,wenn wir bemerken,dass wir nicht vorwärts kommen.Könnte beim Essen ja genauso sein.
    Und etwas Motivation von Aussen wäre auch schön,denn gemeinsam geht ja Vieles leichter.Was sagst du dazu??Fangen wir beide bei Gr.46 an,und starten durch bis Gr.40!!!!
    Shadow

    Think positiv!!!

  • Liebe Shadow, du hast eben etwas geschafft, was wenige in letzter Zeit geschafft haben, nämlich, daß ich lache. Danke dafür, meine Liebe!!!

    Nun ja, ich habe mich einfach bewußt ernährt, keine Süssigkeiten, für das süsse war ein Joghurt gerechnet. Dann habe ich viel Rohkost gegessen, Gurke, Paprika, nur magere Wurst wie Putenbrust.
    Im Prinzip habe ich mit 1000 Kalorien am Tag gerechnet, so ungefähr.

    Aber eines sage ich Dir ohne Bewegung geht bei mir gar nichs, auch wenn ich mich fast verhungern lasse und keine Bewegung habe, nehme ich keinen Gramm ab. Ach ja, und dann habe ich jeden Tag eine Zitrone ausgepresst, Chillipulver und 2Eßl. Ahornsirup reingerührt, getrunken. Das hört sich zwar eklig an, aber schmeckt gut und ist gut für die Fettverbrennung.

    Nun ja, überlege Dir mal wieviele Kalorien man durch den Alkohol spart, das ist doch schon eine ganze Menge.
    Am Donnerstag feiere ich mein 3jähriges ohne einen tropfen Alkohol und dabei geht es mir gut. Eigentlich ist dieser Tag wichtiger wie mein richtiger Geburtstag, denn da bekam ich die chance auf ein Neues Leben, und die habe ich voll genutzt.

    Mir geht immer noch ein Schauer über den rücken, wenn ich betrunkene Menschen irgendwo sehe, obwohl ich mich nie gehen gelassen habe, ich war nach wie vor immer sehr gepflegt , habe zuhause auf Ordnung geachtet und konnte mich ganz normal unterhalten ohne zu stottern, lallen oder sonst etwas.
    In Bezug auf Alkohol fehlt mir nichts, rein gar nichts!!!! Nicht einmal in den 3 Jahren verspürte ich Saufdruck oder sonstiges.

    Bis dann an Euch alle
    Almi

  • Na,ich habe früher gedacht zehn Fl. Bier machen 2500 Kalorien,null Fl. Bier machen 2500 Kalorien weniger pro Tag....Pustekuchen.Die habe ich in den ersten Monaten ganz locker durch alle tollen Leckerlis ersetzt,die ich schon jahrelang kaum noch gegessen habe.
    Ah,Geburtstag am Donnerstag,herzlichen Glückwunsch(oder wie ein Bekannter mal aus voller Brust sang:Hefty Börftie,ju,ju!) zum dreijährigen!!!Hast du auch ganz am Anfang keinen Saufdruck verspürt???Also meine ersten Monate vielen mir oft recht schwer....Mittlerweile ist Saufdruck nicht mehr vorhanden,höchstens ansatzweise mal so´n komischer Gedanke,aber der ist schnell "bearbeitet".Morgen übrigens zwei Jahre...
    Tja,deine Tipps kommen mir bekannt vor.Man füge hinzu Weizenmehlprodukte durch Vollkorn zu ersetzen,und bei Nudeln und Reis ebenfalls auf Vollkorn umzusteigen,nur drei Mahlzeiten am Tag und die letzte nicht zu spät zu sich zu nehmen,dann erhält man meine "Diät".Nun liegt´s an der Zitrone!!!Grins...Nee im Ernst,so in etwa habe ich auch abgenommen,dann noch ca 30 min. täglich auf dem Rad,viele Wege zu Fuß,und ca 1-3 mal am Tag die Runde mit dem Hund mitgegangen(sonst ist mein Freund immer alleine gegangen).Also,ab morgen Popo von der Couch und ran an den Salattrog.....
    Freut mich wenn du mal lachst.
    Shadow

    Think positiv!!!

  • Hallo, Ihr!!!

    Nein ehrlich gesagt hatte ich von Anfang an keinen Saufdruck, noch nie gehabt und auch kein Verlangen danach. Im Gegenteil, mich wiedert es immer an, wenn ich an jemanden eine Fahne rieche.

    Der Tag, an dem ich in die Entgiftung gegangen bin, war für mich wie eine Erlösung, ich danke heute noch meinem Chef dafür, daß ich eine Abmahnung erhielt, die die Auflage beeinhaltete etwas an meiner Sucht zu ändern.

    Mit Sicherheit war das sehr schlimm für mich, ich dachte, die Welt geht unter als ich aus dem Kindergarten heim geschickt wurde, aber ich habe was draus gemacht und in den letzten 3 Jahren wieder das Vertrauen meines Chefs erhalten.
    Zum Glück habe ich noch einmal den Absprung geschafft, was man leider nicht von vielen behaupten kann. Aus meiner damaligen Gruppe von 12 Leuten sind genau noch 2 Trocken, ich und noch ein guter Bekannter.

    Heute war wieder so ein richtiger "Einsamtag", nur Hausarbeit und nichts für mich getan, draußen lacht die Sonne und die Männer , die ich kennenlernen sollte, klingeln auch nicht einfach an der Tür und sagen"Hallo hier bin ich", klasse gemacht Almi, neeee so wird das nichts!!!!

    Liebe Grüße
    almi

  • Hallo Almi,

    ich habe jetzt einige deiner Postings gelesen und kann mich sehr gut in deine Lage hineinversetzen. Die innere Leere, die Sinnlosigkeit, der fehlende Sinn - und dadurch auch eine sich anbahnende Depression - ich hatte nach den ersten Monaten der Trockenheit darunter auch sehr stark zu leiden. Kannst ja gerne mal in meinem Thread "schmökern". :wink:

    Die Sinnfrage an und für sich beschäftigt mich immer noch - jedoch kann ich nun anders, positiver damit umgehen und auch Antworten geben, wo vorher nur Fragezeichen in meinem Leben waren. Geholfen hat mir dabei die Beschäftigung mit der Logotherapie nach Viktor Frankl und ein Antidepressivum, welches ich seit September 07 einnehme - und das nach etwa 4 Wochen begann, eine positive Wirkung auf mein Gemüt auszuüben.

    Durch die Logotherapie habe ich gelernt, wie man in seinem Leben Sinn erfahren kann, was mich in gewisser Weise heute leitet und mir eine "Lebensphilosophie" geschenkt hat, zu der ich "ja" sagen kann.

    Daneben war es für mich sehr hilfreich auch zu erfahren, das die Gemütschwankungen von erst seit kurzem trockenen Alkoholikern ganz pragmatisch durch biochemische Vorgänge im Körper erklärt werden können, wie sie Inhalt in jedem Suchtberater-Seminar sind. Auf den Punkt gebracht: Der oft jahre- oder jahrzehntelange Alkoholabusus schädigt und verändert die Aufnahme und Weitergabe wichtiger Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin zwischen den Nervenzellen. Dies führt oftmals zu Depressionen und anderen psychischen Krankheiten. Dagegen helfen Medikamente. Nachzulesen in jedem biologischem Lexikon.

    Ich kann dir einfach nur raten, wieder aktiv zu werden, raus zu gehen, nach sinnvollen Möglichkeiten suchen, deine Freizeit zu gestalten, dir auch längerfristige Ziele zu setzen, die für dich Sinn machen u.v.m. Denn so lange du zu Hause bleibst und dich selbst beobachtest (Stichwort: Hyperreflexion) kommst du keinen Schritt voran und alles wird nur noch schlimmer. Ich spreche da aus Erfahrung.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Wo ist denn dein Freund?Ist doch Wochenende.Oder seht ihr euch nicht jedes We?

    Finde ich klasse,dass dein Chef dich unterstützt hat oder dir die Chance gegeben hat,etwas zu ändern.Immerhin trägt er die Verantwortung für ein Rudel Kinder.

    Morgen soll´s um 16° werden bei uns.Hast du dir denn schon etwas vorgenommen für so einen schönen Tag??Soviel zu putzen gibt´s ja wohl nicht,hm?
    Liebe Grüße,
    Shadow

    Think positiv!!!

  • Hallo nochmal,

    danke nochmal für deine Antwort in meinem Strang. Falls dich das Thema Logotherapie interessieren sollte, empfehle ich zum Einstieg folgende Bücher:

    - Das Leiden am Sinnlosen Leben (Viktor Frankl)
    - Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn (Viktor Frankl)
    - Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens (Elisabeth Lukas)
    - Auch dein Leben hat Sinn (Elisabeth Lukas)
    - Sehnsucht nach Sinn (Elisabeth Lukas)
    - Sinnvoll leben (Alfried Längle)

    Herzlichst,

    Johannes

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

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