Ernsthaftigkeit/Austausch/Betroffen/Kranken/Forum

  • Hallo @all

    ich hatte mir ja schon vor kurzen etwas Luft gemacht in meinem Thread Alkoholiker Light!

    Nun möchte ich mal diesen Thread eröffnen und ihn zur Diskussion stellen, wie ernst Ihr eure Krankheit sehen tut und wie Ihr euch einen Austausch im Forum in Bezug auf eure Krankheit vorstellt?

    Sei es nun Co oder Alkoholiker!

    Mir ist es aufgefallen , das sich vermehrt Hilfesuchende anmelden und einen kurzen Austausch über andere Threads machen und dann wieder verschwinden ohne einen eigenen aufmachen oder sich nicht trauen ihn aufzumachen!

    Mich würden mal die Gründe interessieren warum das so ist?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ein Grund könnnte sein daß "Hilfesuchende" keine Hilfe, sondern die Bestätigung suchen nicht abhängig zu sein.

    Wenn dem nicht so ist, und die Maßnehmen die zu einem Suchtfreien Leben führen unbequem sind, verlassen sie das Forum.

    Einen eigenen Thread zu eröffnen setzt ja auch wieder die Bereitschaft voraus etwas von sich zu erzählen und "Kritik" an sich zuzulassen.

    Dazu sind wohl nicht alle bereit.

    LG Martin

  • Hallo Hartmut und alle,

    was mich abgelangt, so habe ich noch kein eigenes Thema eröffnet, da ich erst einmal testen will, inwieweit meine eigene Meinung hier zulässig ist bzw. nicht durch Löschen abgewürgt wird. Ich bin in der 5. Woche trocken und habe bspw. kein Problem damit, mich mit aus Genuss alkohol trinkenden Menschen zu konfrontieren, da ich da null craving habe. (Mein Problem war das alleine Trinken.) Als ich dieses Thema bei Kelli, die herzlich zu Besuchen eingeladen hatte, ansprechen wollte, wurde es sogleich gelöscht.

    Ich möchte zunächst die Handhabung hier in diesem Forum auf mich einwirken lassen. Als ich mich bei den Moderatoren vorstellte, war ich noch äußerst angenehm überrascht von deren hilfreichen und einfühlsamen Kommentaren. Hier im Forum war ich dann etwas erstaunt über die manchmal mich dogmatisch anmutende Handhabung. Die Individualität, die zu meinem Suchtverhalten führte, und mit der ich da auch wieder hinaus steuere, wie das ja auch in Borawiaks Buch beschrieben steht, scheint mir hier nicht besonders erwünscht zu sein. Sollte ich mich irren, so lasse ich mich gerne eines Besseren belehren. Ich habe sehr, sehr viel gelesen und viele Gespräche gehabt, so dass ich meine, in meinem Entschluss zur Abstinenz gestärkt zu sein. Ich frage mich auch ein wenig, wie rigide möglicherweise mit Leuten umgegangen wird, die dennoch einen Ausrutscher haben. In dieser Anfangsphase bin ich natürlich äußerst sensibel....

    Liebe Grüße

    Mohrle

  • Servus Hartmut,

    das von Dir beschriebene Phänomen ist ja leider nicht neu. Ich habe nur Zweifel, ob sich denau die mit einer Antwort melden, die es betrifft - da werden wohl die wenigsten mit einer Antwort aufwarten, da sie dann ja mal Stellung beziehen müssten.

    Die zweite mir bekannte Gruppe sind diejenigen, die sich mit ihrer Krankheit noch nicht identifizieren wollen und auf ihre "Individualität der Sucht" pochen. Auch dieses Phänomen ist uns ja in der Suchtarbeit (und zum Teil aus eigener Erfahrung) hinlänglich bekannt.

    Aber ich find's gut, dass Du zumindest mal versuchst, deren Beweggründe zu hinterfragen.

    Mir geht's nämlich auch ziemlich am Allerwertesten vorbei wenn jemand immer nur Angelesenes oder Gehörtes zum Besten gibt, statt seine eigene Erfahrung (gute wie schlechte, hauptsache: eigene) zu präsentieren. Die Kommentare solcher Schreiberlinge kann ich nicht ernst nehmen.

    LG
    Spedi

  • Hallo Hartmut,

    mir gehts ähnlich wie Spedi, allerdings im Co-Bereich. Auch dort habe ich oftmals das Empfinden, dass in anderen Threads herumschwadroniert wird, angelesene Weisheiten verbreitet werden und kluge Ratschläge erteilt, jedoch nicht wirklich von sich selbst erzählt wird. Wenn ich dieses Forum als eine virtuelle Selbsthilfegruppe betrachte, dann kann sie nur so gut sein wie das, was ihre Mitglieder, sprich die Poster, einbringen. In der realen SHG sind das in erster Linie eigene Erfahrungen. Hier habe ich oftmals das Gefühl, dass ich eeine Art Bühne betrachte, auf der so manche die Vorzeige- oder Ausnahme-Co´s oder -Abhängigen mimen. Die werden auch relativ schnell wieder verschwinden, wenn es nicht genügend Claquere gibt, die ihre Besonderheit zu würdigen wissen. Solche Menschen gibt es auch immer wieder in realen SHGs, jedoch begünstigt die Anonymität des Internets solche "Profilneurosen" noch um einiges.

    Diejenigen, die wirklich an sich arbeiten wollen, bleiben länger.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • wieso wird das überhaupt in frage gestellt?

    ich find das nicht schlimm, wenn jamand kein thread hat.
    ich kann ihn ja fragen, wer er ist, wenn ich meine ich will denjenigen kennenlernen der mir postet. liegt ja an mir.

    warum gleich wieder jemandem den willen absprechen für sich ernsthaft was tun zu wollen und deswegen hier zu sein?

    und manche gucken halt erst ne weile.
    manche denken nun mal sie bringen weisheiten mit.
    manche denken: was wollen die mir erzählen. das weiß ich doch schon.
    ich will es anders machen, trotz aufzeigen des bewährten weges.
    warum lassen wir sie nicht?

    manch einem wird durch den weg des anderen erst klar, daß er vielleicht auf dem holzweg ist. auch das zeichnet eine shg aus. das solche getragen werden.

    schwierig finde ich es, wenn derjenige der selber kein thread hat mit ihrer meinung wie mohrle2 andere gefährdet. ermutigt ein grundbaustein zur trockenheit nicht einzuhalten aus erfahrungen von 5 wochen finde ich bedenklich und unverantwortlich. in anderen threads dies zu schreiben umsomehr. da gilt es in diesen threads aufzuklären und besonders da dann die eigenen erfahrungen reinzubringen, wenn wir das sehen.

    andersrum würde ich mohrle2 jetzt aber nicht absprechen den wunsch zu haben mit dem trinken aufzuhören. und find schön, daß sie hier in diesem thread schreibt.

    aber hand aufs herz. selbst in der realen gibt es solche und solche. egal wie lange trocken. und auch da wird sich manchmal einer bühne bedient. das ist nun mal so wo mehrere menschen mit unterschiedliche charkteren zusammen finden. da es aber auch hier ne selbsthilfegruppe ist und man sowas nicht ausschließen kann, sollte ich gucken wer mir da eigentlich schreibt. und mich an die länger trockenen halten und an den bewährten weg. und bei den cos sind diese mit eigener erfahrung bekannt und man merkt schnell, welcher auch aus eigenen erfahrungen schreibt.

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo ... und guten Abend,

    Zitat von Karsten

    Bin ich in der Lage, mir einzugestehen, dass ich nicht weiß, was richtig ist oder?

    Hier möchte ich anschließen ... und das mit einem Tiefpunkt aus meiner Säuferaera und der Kapitulation vor dem Alkohol und meinem eigenen nassen Wissen.

    Ich habe ab dem Zeitpunkt des Beitrittes einer Gruppe (Erfahrungsaustausch) Erfahrungen angenommen, nicht verteilt, weil nasse interessierten niemanden und schon längst nicht mich selbst.

    Ich wußte einfach, dass mein eigenes, zu der Zeit nasses Wissen, mich nicht zur gewünschten Trockenheit führt.

    Nur nichts Trinken hatte ich auch über den Willen über kürzere oder längere Perioden mal geschafft, es waren aber immer nur Trinkpausen ... und davon hatte ich die Schn.... gestrichen voll.

    Etwas abgeschweift :wink: ? Ich denke nicht.

    Gruß, Freund.

  • Hallo,
    alles in allem möchte ich mich Martins Meinung anschliessen.
    Einige suchen eine Art Absolution um weiter ungestört Alkohol trinken zu können.

    Die die ernsthaft daran interessiert sind ein trockenes Leben zu erlangen,
    halten sich erst einmal zurück, haben ihre Lage analysiert und versuchen
    nun zu erkunden wie die LZT es geschafft haben trocken zu bleiben.

    Hier von einem Thread in den anderen zu springen und angelesenes
    Halbwissen zu verbreiten ist nicht neu und die Leute bleiben in der Regel
    auch nicht lange.

    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Zitat von Karsten


    ... wie er oder sie es für richtig hält....
    Bin ich in der Lage, mir einzugestehen, dass ich nicht weiß, was richtig ist oder?

    Hallo Ihr Lieben,

    jeden Tag lerne ich Neues. Als ich hier an kam, da hatte ich im Kopf: hier bin ich richtig, hier kann ich meiner Frau "helfen" und ich fand Menschen, die mir mit Rat und Verständnis halfen.

    Ob das alles damals so richtig war, ich weiß es nicht, aber ohne das was damals passierte, hätte ich vieles nie begriffen, vieles wäre anders und es wird sich noch eine ganze Menge ändern. Ich habe mir hier einiges angelesen, das war für mich erstmal richtig. Das war neu, da stand was, genau wie bei mir, richtig, daß das für mich auch falsch sein könnte hätte ich mir nicht vorstellen können.

    Ich wußte nicht was ein Co ist, auch nichts von meinen eigenen Alkoholproblemen, ich hatte keine, nur meine Frau. Das hat sich alles entwickelt, durch lesen, durch schreiben, durch verarbeiten. Ich habe vieles nicht geschrieben, weil ich mich nicht zu fragen traute. Nachplappern ist eine Sache, verstehen was anderes und zum Glück verstehen wir alle alles immer anders. Ich glaube, ich habe damals angekreuzt, daß mir meine eigene Abstinenz nicht wichtig ist, heute würde ich meine Frau dafür verlassen, für die ich hierhin kam.

    Hätte ich für mich nicht erkannt, daß ich ziemlich tief drin hänge und meine Gedankengänge nicht OK sind, vielleicht auf mein Umfeld gehört, wäre das Thema nach kurzer Zeit erledigt gewesen, geschieden, tschüß.

    Deshalb sehe ich auch, daß sich bestimmte Dinge von selbst aushebeln. Ich habe mir sogar schon die Türe selbst vor den Kopf geknallt, immer wenn ich an mir und den Krankheiten zweifelte.

    Ich weiß was mir gerade gut tut, ob das richtig oder falsch ist, keine Ahnung.

    Ernsthaftigkeit/Austausch/Betroffen/Kranken/Forum
    Ansonsten Hartmut, mir sind schon beim Ansehen einer Flasche die Gedanken explodiert, ich kann sie heute wieder liebevoll in die Hand nehmen ohne sie zu hassen. Es ändert sich alles immer weiter.

    Lieben Gruß Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo an alle,

    eigentlich schreibe ich zu 90% nur in meinem eigenen Thread und extrem selten in anderen. Alleine aus den Punkten heraus die Karsten schon anschrieb:

    Zitat von Karsten


    Da fängt es mir eben an, wenn man am Anfang steht, sich auf sich selbst zu konzentrieren, sich bekannt zu machen und nicht versuchen, anderen Ratschläge zu geben, die nicht auf stabile Erfahrungen beruhen.

    Bin ich in der Lage, mir einzugestehen, dass ich nicht weiß, was richtig ist oder?

    Ja ich für mich selber habe mir das eingestanden. Aus dem vielen Lesen heraus in dem Forum möchte ich jedoch behaupten, das ich inzwischen sehr gut differenzieren kann auf wesen Worte ich sehr viel Wert legen kann und bei wem nicht.

    Ich bin noch soweit am Anfang und habe noch einen sehr langen Weg vor mir, das es anmaßend wäre anderen Leuten Tips und Hilfe zu geben. Dazu gibt es viele von Euch die langjährige Erfahrung haben und damit eine bessere Sicht in vielen Dingen haben.

    LG Mario

  • Hallo@all,

    ich danke euch für eure Sichtweisen!

    Da sich hier , wie befürchtet fast nur (außer Mario180575 und Mohrle2) die Langzeitrockenen und Co Erfahrenen zu Wort gemeldet haben, habe ich für mich wieder die Erkenntniss gewonnen ,das ich weiter von den Erfahrenen/Langzeitrockenen (Sei es co oder Alkie) annehem/reflektiere und dabei hinterfrage was mir nicht klar ist, ohne es erstmal in Frage zu stellen!

    Ich hatte am Anfang selbst einen Thread eröffnet und mich fast ausschließlich ,nur auf mich und mein Problem gekümmert!
    Denn das war ja der Grund warum ich mich angemeldet hatte ! Ich war am Ende und brauchte Hilfe und nicht meine "Nassen Gedanken"!

    Ich bin heute dankbar für Menschen, die mir direkt und ohne Beschönigung die Augen geöffnet und mich wachgerüttelt haben, sonst würde ich heute noch blind und nass durch die Gegend rennen und mich an Endlosdisskussionen beteiligen ,die am Thema vorbei gingen!
    Mit der Zeit merkte ich sogar das sie es gut mit mir meinten :wink: und mich vor meiner nassen Denkweise und die daraus resultierende Dummheiten bewahren wollten!

    Nochmals danke und für den Mut der 2 "Neuen" die sich hier an dem Thread mit beteiligt haben!

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Servus Mohrle2,

    ich möchte ein wenig auf Deinen Post hier eingehen.
    Du schreibst:

    Zitat

    was mich abgelangt, so habe ich noch kein eigenes Thema eröffnet, da ich erst einmal testen will, inwieweit meine eigene Meinung hier zulässig ist bzw. nicht durch Löschen abgewürgt wird. Ich bin in der 5. Woche trocken und habe bspw. kein Problem damit, mich mit aus Genuss alkohol trinkenden Menschen zu konfrontieren, da ich da null craving habe. (Mein Problem war das alleine Trinken.) Als ich dieses Thema bei Kelli, die herzlich zu Besuchen eingeladen hatte, ansprechen wollte, wurde es sogleich gelöscht.


    Wir sind hier eine Selbsthilfegruppe. Selbsthilfe heisst immer: wir geben gelebte Langzeiterfahrung weiter. Kein angelesenes Wissen, keine Theorien, keine Programme anderer Selbsthilfegruppen, sondern ausschließlich selbst erlebte Erfahrung. Deine o.g. Aussage passt nun mal nicht zu den hier praktizierten Grundbausteinen des Trockenwerdens, wie wir sie guten Gewissens empfehlen können.

    Zitat

    Ich möchte zunächst die Handhabung hier in diesem Forum auf mich einwirken lassen. Als ich mich bei den Moderatoren vorstellte, war ich noch äußerst angenehm überrascht von deren hilfreichen und einfühlsamen Kommentaren. Hier im Forum war ich dann etwas erstaunt über die manchmal mich dogmatisch anmutende Handhabung.


    Da unsere Krankheit unbehandelt tödlich endet und keiner der hier angemeldeten Menschen sich anmassen kann, hellseherisch tätig zu sein, müssen wir uns auf Fakten beschränken. Fakt ist dass zwischen Abhängigkeit und Abhängigkeit kein Blatt Papier passt, hier ist wirklich Dogmatismus gefragt. "Halbschwanger" gibt's leider nicht, also können auch unsere gelebten Erfahrungen nichts anderes dazu sagen. Und keiner der hier anwesenden kann beurteilen, ob es bei seinem Gegenüber für einen erneuten Versuch "noch reicht", oder ob aktuell der Versuch zum trocken bleiben der letzte Versuch war. Merke: nicht jeder hat nach einem Rückfall nochmal die Kraft, aufzuhören.

    Zitat

    Die Individualität, die zu meinem Suchtverhalten führte, und mit der ich da auch wieder hinaus steuere, wie das ja auch in Borawiaks Buch beschrieben steht, scheint mir hier nicht besonders erwünscht zu sein. Sollte ich mich irren, so lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.


    Deine Individualität stellt hier niemand in Frage, sehr wohl aber die Individualität Deiner Sucht (wenn Du an dieser leiden solltest - das kannst nur Du beantworten). Sucht ist nicht individuell, sondern uniform - in sehr weiten Bereichen. Und auch die Unterschiede innerhalb der stoffgebundenen Süchte sind nur sehr gering, was Suchtmuster / Suchtverhalten / Suchtentstehung / Suchtbehandlung angeht. Und wenn wir nach der "Methode Borowiak" vorgehen wollten, so wäre das hier ein "Borowiak-Forum". (Was aber jetzt nichts über die Qualität von Borowiaks Meinung oder seiner Bücher aussagen soll!!!)

    Zitat

    Ich habe sehr, sehr viel gelesen und viele Gespräche gehabt, so dass ich meine, in meinem Entschluss zur Abstinenz gestärkt zu sein.

    Das ist schön.

    Zitat

    Ich frage mich auch ein wenig, wie rigide möglicherweise mit Leuten umgegangen wird, die dennoch einen Ausrutscher haben.

    Gar nicht. Rigide bzw direkt sind wir nur dann, wenn wir merken, jemand hat einen Sachverhalt nicht erfasst oder er/sie will ihn nicht sehen und "eiert rum". Davon abgesehen gibt es in der Sucht keinen "Ausrutscher", jeder Rückfall hat eine Ursache und ist geplant, meistens sogar gewollt.

    Zitat

    In dieser Anfangsphase bin ich natürlich äußerst sensibel...

    Damit bist Du sicher nicht alleine, sehr viele Alkoholiker sind in der Anfangsphase des Trockenwerdens extrem dünnhäutig. Wer sich jedoch bereits in einem anonymen Forum dadurch so in Bedrängnis gebracht fühlt, dass er/sie seine Trockenheit in Frage stellt, den möchte ich fragen, wie er/sie denn das tägliche Leben zu überstehen gedenkt? Hier ist doch alles noch eine behütete Käseglocke, keiner der im Forum schreibenden will irgendeinem Mitglied etwas Böses! Im Real Life sieht das dann schon anders aus, da erfahren wir Alkoholiker nicht unbedingt so viel Zuspruch, Verständnis und Rücksicht auf unser Leiden.

    Wenn wir also bereits hier "Probleme" auf uns zukommen sehen, dann ist die Überlegung durchaus angebracht, sich für "draussen" fachliche Unterstützung zu holen.

    Und schlussendlich gibt es ja auch noch Alkoholiker, die sich die Art der Hilfeleistung "aussuchen" möchten. Sehr viele davon haben wir hier schon kommen (und auch wieder gehen) sehen. Meistens ist das Engagement nur von kurzer Dauer, nämlich so lange, bis sie unangenehme Wahrheit(en) lesen. Dann sind sie angefressen und bleiben weg. So manch einer kam später wieder um zähneknirschend einzugestehen, dass er/sie "damals" halt noch nicht reif war für die Trockenheit. Ist auch in Ordnung, auch wenn es schade ist.

    So, das war wieder mal sehr viel, wahrscheinlich passt Dir das jetzt nicht, was ich Dir geschrieben habe, aber das ist ja Dein gutes Recht. Und das will Dir hier auch niemand nehmen.

    LG
    Spedi

  • Hallo Hartmut,
    ja dann will ich mich als Neue mal auch zu deiner Frage äußern:

    Zitat

    ohne einen eigenen aufmachen oder sich nicht trauen ihn aufzumachen!

    Der Grund, warum ich hier (noch) keinen eigenen Thread aufgemacht habe ist der, daß ich (ungeduldig mit den Füßen trippelnd) auf die PN von Karsten warte, daß ich endlich ENDLICH in den geschlossenen/geschützten Bereich darf!

    Ich habe durchaus auch schon in anderen Foren gepostet, denn wenn es (z.B.) um Pflanzen/Garten oder Kindererziehung geht, habe ich kein Problem damit, meine Erkenntnisse oder auch persönliche Erfahrungen öffentlich zu äußern.
    Aber in einem so sensiblen/persönlichen Bereich, wie hier - wo es so sehr um meine Gefühle geht - ich mein Innerstes nach Außen kehren soll.... Nein, ich will nicht, daß so etwas öffentlich im www kursiert!

    Das ist also bei mir der Grund, vielleicht ist es ja bei dem Einen oder Anderen ähnlich?

    Lieben Gruß
    lonely girl

  • Hallo Spedi und alle zusammen,

    "hier praktizierten Grundbausteinen des Trockenwerdens, wie wir sie guten Gewissens empfehlen können."

    Diese Empfehlung finde ich richtig. Nenn mir jedoch bitte hinreichende Belege für die Hypothese, dass dies der ausschließliche und einzige Weg in die Trockenheit ist, insbesondere bzgl. der Rückfallhäufigkeit. Alkoholiker, die auf ihre individuelle Weise trocken geworden sind, werden in den Statistiken nicht erfasst. Deren Erfahrungen würden dies Forum jedoch sehr beleben, zumal ich den Lesern hier so viel kritisches Urteilsvermögen zutraue, selbst entscheiden zu können, auf welchem Weg sie sich Unterstützung oder Warnungen erhoffen. Mit dem Löschen indvididueller Erfahrungen bzw. dem monotonen Hinweis auf die "Grundbausteine" wirkt das Verhalten der vielen Moderatore und Co-Moderatore autoritär und engt kritische Auseinandersetzungen sowie eine Meinungsvielfalt stark ein.

    Ein wesentlicher Grund, warum ich hier noch keinen eigenen Thread eröffnet habe liegt darin, dass dieser auch "gepflegt" werden sollte. Meiner Meinung nach wäre es demnach unhöflich von mir, wenn ich aufgrund von Zeitmangel die Posts anderer, die ja ebenfalls ihr Engagement hinein legen, nicht beantworten könnte.

    Ich bin nun in der 8. Woche trocken, und habe vieles in meinem Leben geändert indem ich meinen individuellen Weg beschritten habe. Ich lese hier sehr gerne die Berichte der Teilnehmer, stelle jedoch immer wieder fest, dass Einzelne auf ihrem Weg von den vielen Moderatoren stereotyp auf die "Bausteine" hingewiesen und damit abgewürgt werden. Dies ist meiner Meinung nach ein Grund, weshalb diese es dann aufgeben, hier zu posten.

    Mit lieben Grüßen an alles
    Mohrle

  • hallo mohrle!

    Zitat

    Ich lese hier sehr gerne die Berichte der Teilnehmer, stelle jedoch immer wieder fest, dass Einzelne auf ihrem Weg von den vielen Moderatoren stereotyp auf die "Bausteine" hingewiesen und damit abgewürgt werden. Dies ist meiner Meinung nach ein Grund, weshalb diese es dann aufgeben, hier zu posten.


    um auch die innere/geistige trockenheit zu erlangen, sollte man bei sich bleiben können und nicht für andere denken oder gar für andere begründungen für ihr evntuelles verhalten suchen.

    um bei dir zu bleiben mohrle:

    Zitat

    Ein wesentlicher Grund, warum ich hier noch keinen eigenen Thread eröffnet habe liegt darin, dass dieser auch "gepflegt" werden sollte. Meiner Meinung nach wäre es demnach unhöflich von mir, wenn ich aufgrund von Zeitmangel die Posts anderer, die ja ebenfalls ihr Engagement hinein legen, nicht beantworten könnte.

    das hast du gut erkannt. die eigene trockenheitsarbeit muß gepflegt werden. insbesondere im austausch in einer shg. hier: sein eigenen thread zu eröffnen und andere teilhaben zu lassen, an seinem weg zur trockenheit.

    @thommy
    lies dich ruhig ein.

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • hallo Hartmut u. liebe Teilnehmer,

    bin heute auf diesen Threat "gestossen" und muss sagen, ich fühle mich in irgendeiner Weise angesprochen, da ich nach 3 Monaten Teilnahme in diesem Forum noch keinen eigenen Threat eröffnet habe. Nun, ich will jetzt nicht sagen, dass ich kein Problem mehr habe (letzter Alk-konsum Okt. 2005) mit dem Abstinent bleiben, aber ich beschränke mein Dasein in diesem Forum bis auf Weiteres mit Antworten über Erlebtes und Widerfahrenes in dieser teils, na ja, sagen wir mal, nicht leichten Zeit.
    Da ich ein Computernützer bin, der nicht täglich online ist, meine ich auch, dass das der bessere Weg für mich ist. Auch bin ich nicht der Meinung, dass, wie ich auf den vorigen Seiten las, diejenigen, die NUR antworten, nichts persönliches von sich geben. Es wird diese Teilnehmer natürlich geben und in einer SHG dieser Art ist das natürlich noch leichter als in der realen, wie ich sie übrigens auch noch besuche, aber eben nicht so oft.
    Worauf ich aber in dieser Diskussion hinaus will, ist, dass es unsereinem eben nicht leicht fällt, Erlebtes richtig "rüberzubringen". Das heisst, es kann einem eben passieren, das wir den Vorwurf bekommen, Ratschläge zu erteilen(auch aus Gelesenem?). Da ich jetzt aber kein gelernter Psychotherapeut bin," tue ich mir damit eben schwerer ", gewisse Abhandlungen, Verhaltensweisen, etc. während der Stabilitätsphase richtig zu dokumentieren. Jetzt kann es natürlich sein, dass solches eben auch falsch aufgefasst wird, sorry dafür meinerseits und ich glaube auch, seitens aller jener, die Erlebtes weiter geben wollen.
    Die Eckpunkte meines Erlebten, die mich zu meiner jetzigen zufriedenen Abstinenz geführt haben, sind -8 Einzelstunden bei Psychotherapeuten, 7 Wochen stationäre Therapie, inzwischen 22 Monate SHG und nicht zuletzt Literatur und auch dieses Selbsthilfeforum.

    Davon möchte ich ganz selbstlos Dinge weitergeben.

    Es grüsst Euch -klarerkopf-

    P,S. ist übrigens ein sehr interessantes Thema

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Zitat von Karsten


    Selbst wenn man einen eigenen Thread eröffnet hat, ist es ja nicht sinnvoll, nur dort zu schreiben, sonst würden ja alle Selbstgespräche führen, wenn es jeder macht.
    Der Austausch soll natürlich im ganzen Forum vonstatten gehen.

    Da hast du sicherlich recht, Karsten.
    Nur fühle ich mich als "nigelnagelneue" Teilnehmerin noch nicht wirklich bemüßigt/befähigt (?) Kommentare ab- oder Erfahrungen weiterzugeben.
    Da muß ich mich schon noch bissl mehr hier einfinden und dazulernen...

    Lieben Gruß
    lonely girl

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