• Guten Morgen PapaMUC,

    ja, ich kann mir vorstellen, dass das ein Schlag ins Kontor war. Mir wurde bei meiner Scheidung vorgeworfen, ich würde lose Männerbekanntschaften suchen und mein Kind mit zu Orgien nehmen, weil mir das Sorgerecht aberkannt werden sollte. Ich kenne das Gefühl, ohnmächtiger Wut oder wütender Ohnmacht, weil nichts stimmt, von dem, was einem vorgeworfen wird.

    Die Entscheidung, ob du dagegen angegen willst, wird sicherlich nicht einfach sein. Lies mal im Forum von den erwachsenen Kindern. Vielleicht hilft dir dies bei deiner Entscheidung, wie du weiter vorgehen willst.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Guten Morgen, PapaMUC,
    das ist eine verd.... Situation.
    Du bist ehrlich und versuchst fair zu sein und vor allem für deine Kinder das Beste zu finden. Die Gegenseite verbiegt die Tatsachen....
    Leider scheint die Familienrichterin eine von der Sorte zu sein, für die die Kinder immer noch zur Mutter gehören, solange nicht "Mord und Totschlag" geschieht. :evil:
    Ich kann dir nur sagen, daß ich solche "Grabenkämpfe" kenne, aus Alleinerziehenden-Foren. Da ist mit Sicherheit nicht immer Alk im Spiel, sondern verletzte Eitelkeit, Hass, Rachsucht, etc.
    Ich finde du machst das richtig so, wie du es bisher gemacht hast. Bleibe ehrlich und vor allem mit dem Jugendamt und anderen wichtigen Stellen im Gespräch.
    Ich habe das jetzt grad erlebt, bei einer Freundin. Ihr Ex hat mit so krummen Sachen versucht, das Sorgerecht für die jüngere Tochter zu bekommen, nur um ihr einen reinzuwürgen. Sie hat sofort das Gespräch mit dem Jugendamt gesucht, war immer offen, ehrlich und fair. Glücklicherweise waren die vom Jugendamt nicht auf den Kopf gefallen, haben schnell gemerkt, was für ein "Spielchen" ihr Ex trieb. Das Ende vom Lied ist, daß sie vermutlich sogar das alleinige Sorgerecht für BEIDE Kinder bekommt (die bei ihr leben), obwohl das eigentlich gar nicht von ihr beabsichtigt war, bisher hatten sie das gemeinsame Sorgerecht und die Kinder regelmäßig (d.h. die ältere will inzwischen nicht mehr) beim Vater zu Besuch...
    Also, ich drücke dir die Daumen, daß es bei dir ebenso gut ausgeht...!
    Liebe Grüße
    Kristina

  • Hallo PapaMUC,

    erstmal ein "herzliches Willkommen" nach Deinem Urlaub. Dass ich Deine Beiträge sehr genau mitverfolge kannst Du Dir ja sicher vorstellen.

    Genau das ist mein absolutes Horrorszenario. Ich versuche zu fühlen, wie es den Kindern gehen muss. Scheiße, da bekomme ich richtig Wut im Bauch.

    Versuch jetzt dringend Beweise für ihre Alkoholsucht zu sammeln. Deine Frau ist gerade dabei, alles zu zerstören. Wichtig sind jetzt nur die Kinder. Ein Einsehen hat sie nicht, von Umkehr kann keine Rede sein. Also wird sie wieder trinken. Dann muß das JA hin.

    PapaMUC ich fühle mit Dir. Du weißt, dass hier einige sind, die in der gleichen Situation sind und zumindest moralisch (anders können wir leider nicht) voll hinter Dir stehen.

    Drücke Dir alle Daumen!! Du brauchst jetzt ganz viel Kraft.

    Papi

  • Hallo,

    und heute wieder eine kurzer Update.

    Ich habe mich nach vielen Gesprächen mit Freunden, Familie und Fachleuten zur Berufung entschlossen.

    Das kostet wieder viel Geld, Erfolg ungewiß. Und es wird weiter mit Schmutz auf mich geworfen. Aber ich will das, weil ich mir nie den Vorwurf machen möchte, nicht alles versucht zu haben. Die Kinder sind es wert.

    Termin beim Oberlandesgericht haben wir noch keinen, ich hoffe der kommt bald. Dann muß ich mich zwar wieder die übelsten Verleumdungen anhören, aber ich stehe zu meiner Entscheidung.

    Ich will immer nur das Gleiche, daß meine Frau eine Therapie macht, stabil wird und dann können die Kinder auch bei ihr sein, mit häufigem und geregeltem Umgang. Wenn keine Therapie, dann nicht. Ich finde es wirklich krass, was sie alles anstellt, um nur ja keine Therapie machen zu müssen.Nun ja, ich werde definitiv nicht zu den gleichen Mitteln greifen, wie sie, sondern mir selbst treu bleiben. Ich möchte irgendwann mal, wenn die Kinder älter sind, ihnen den ganzen Schriftverkehr, die Anwaltsschreiben, die emails etc. zeigen können, ohne eine schlechtes Gewissen haben zu müssen.

    Nun Ja, ich bleib dran, drückt mir und besonders meinen Kindern die Daumen, daß sich das alles zum Guten wendet. Irgendwie auch meiner Frau, denn ich denke, sie ist tief drinnen kein schlechter Mensch, die ganze Krankheit macht aber ein Monster aus ihr...

    Ach Ja, mir geht selbst geht es eigentlich ganz gut. Ich bin raus aus der Hölle, kümmere mich viel um mich, habe großen Rückhalt bei meiner Familie und bei meinen Freunden. Viele eher lockere Bekanntschaften über die Kinder haben sich vertieft, ich lerne neue Menschen kennen, bin sehr viel selbstbestimmter jetzt, das tut gut. Wenn ich das nu auch für meine Kinder sagen könnte, dann würde es mir richtig gut gehen.

    OKay, euch noch einen schönen Abend und bis bald.

    Viele Grüße aus München,
    PapaMUC

  • Hallo PapaMUC,

    schön dass Du wieder da bist. Dass ich Deine Geschichte verfolge, kannste Dir ja vorstellen.

    Berufung? Unbedingt!!

    Haste Beweise für die Alkoholsucht?

    Hat sie jemand schon betrunken erlebt?
    Eventuell sogar als die Kinder dabei waren?
    Habt Ihr Einblick in die Auswertung der Befragung der Kinder?
    Psychologisches Gutachten?
    Wenn Du mitkriegst, dass sie trinkt, schick das JA oder die Polizei hin!

    Ich denke Beweise sind das A und O.

    Ich hoffe von ganzem Herzen, Du bekommst Dein Recht bzw. die Kinder das ihre. Ich wünsch Dir alle Kraft dieser Welt.

    Papi

  • Hallo Papa Muc..
    Toll. dass du für deine Kiddies kämpfst... Ich hab es da wohl noh leichter zur Zeit... mein Noch meldet sich nur alle paar Wochen telefonisch...im Falle einer Scheidung wird dies auch für das alleinige Soergerecht sprechen.. Wir hatten ja den begleiteten Umgang er umfasst 120 termine..wurde aufgrund seines alkoholisiertem erscheinens um weitere 5 termine verlängert.. Nun müßte er agieren.. Ich wollte eine Verlängerung im Kischubu..aber dies müsse geprüft werden... dazu hätte er aber aktiv werden müssen... tut er bisher (GsD) nicht..
    Ich weiß, er ist der Vater, aber er handelt nicht.. und dieses auf und ab..(ich hab 21 Jahre mit ihm gelebt..die letztes 15 waren durch Alkdiskussionen geprägt) will ich meinen Kindern eigentlich ersparen...
    Ich kann nur sagen, die Kinder sind es wert!!!

    KLasse....oftmals werden die Kinder ohne Überlegung für die möglichen Folgen, weiterhin ungefiltert dem trinkenden Partner überlassen oder dorthin geschickt...nur damit man mal selber fei hat... halte ich für sehr bedenklich, vor allen Dingen, wenn ich schaue, was aus mir wurde.. wie tief die Co-Abhängigkeit sitzt.. darf gar nicht daran denken, was aus diesen Kindern werden kann...meine machen zusätzlich noch Therapie und das ist auch gut so..

    Ich kann dich nur bekräftigend unterstützen..

    weiter so
    LG und viel Kraft und Ausdauer.. Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • editieren muss ich mal.. natürlich umfasst der begleitete Umgang NICHT 120 sondern 10!!!!! Termine.. bin da wohl abgerutscht.....

    Sorry!!!

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Hallo Papi,

    Ja, die Alkoholkrankheit meiner Frau muß ich nicht beweisen, das gibt sie ja selbst zu. Sie war ja nicht umsonst vor 14 Jahren 6 Monate in einer stationären Therapie und vor 7 Jahren nochmal 8 Wochen ambulant in einer Tagesklinik.

    Aber bereits 6 Monate nach der ambulanten Therapie ging es wieder mit Rückfällen los, ca. 3-5 jedes Jahr.

    Derzeit geht es nur darum, daß sie sagt, in diesem Jahr 2 kleine Ausrutscher gehabt zu haben und die waren trennungsbedingt und ich sage, daß es mindestens 4 Rückfälle bis Juli waren, die ich mitbekommen habe. Aus meiner Sicht nimmt das Tempo der Rückfälle eben wieder zu. Da kommt dann sicher noch der ein oder andere dazu, den ich nicht mitbekommen habe.

    Meine Frau ist der Typ heimlicher Trinker, seit 5 Jahren haben wir getrennte Schlafzimmer und ich muß immer wieder mal auf Geschäftsreise, da bekomme ich nicht alles mit. Meine Frau geht bei einem Rückfall auch nicht außer Haus, daher gibt es auch keine Zeugen oder Beweise. Sie schläft dann einfach irgendwann ein....

    Die 2 älteren Kinder bekommen schon was mit. Mein 10 jähriger Sohn meinte vor Gericht, die Mama trinkt nur, wenn sie traurig ist. Meine jetzt 9 jährige Tochter meinte, die Mama trinkt nicht viel Alkohol, höchstens 10 Bier im Jahr. Die Kleine (6) bekommt noch nichts mit. Aber bei einem alkolholkranken Menschen ist eben jedes Bier zuviel, besonders wenn die Einsicht fehlt. Ganz im Gegenteil, sie bezeichnet mich als Alkoholiker, da ich ja regelmäßig Alkohol trinke.

    In der Berufung wollen wir eben auch ein Gutachten erwirken. Was aktuell seit ihrem Auszug mit den Kindern bezüglich Alkohol passiert, weiß ich nicht, da bekomme ich nicht mehr viel mit. Ich will die Kinder darüber nicht ausfragen, ich will sie auch nicht aufhetzen, sondern ihnen bei mir einfach eine gute Zeit bieten. Ich möchte ja nur, daß meine Frau für sich was tut, aus eigener Einsicht, mehr nicht... Wenn aber freiwillig nichts kommt, dann will ich eben meine juristischen Mittel ausschöpfen, aber da hat man es als Vater wirklich sehr sehr schwer. Umgekehrt wäre alles sehr sehr einfach.....

    Nun Ja, ich gehe jetzt meinen Weg, irgendwann werden die Kinder auch größer und sehen selbst, was sache ist oder meine Frau kommt doch noch mal zu der Einsicht, daß nicht ich oder die Welt ihr Problem sind, sondern daß sie die Ursache bei sich suchen muß.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber mir geht es derzeit gut. Es ist aber absolut wichtig, starken Rückhalt bei Familie und Freunden zu haben, sonst kommt man immer wieder ins Zweifeln, ob das alles richtig ist. Zum Glück habe ich viele Menschen, die mich gut kennen, mit denen ich ganz offen sprechen kann und die mir immer wieder Rückhalt und Motivation für meinen Weg geben. Wenn ich das nicht hätte, hätte ich wahrscheinlich schon aufgegeben.

    Noch einen schönen Abend aus München,

    PapaMUC

  • Hallo PapaMUC,

    dann ist die Beweislage bei Dir wirklich schwierig.

    Ich gebe Dir auch in jedem Falle Recht: Nicht über die Kinder! Diese Auszufragen setzt sie unter Druck und bringt auch nichts, da es Kinder - wie Du ja auch schon schreibst - anders sehen.

    Ich sehe es auch so, dass die Rückfälle immer heftiger werden und die Abstände kürzer. Die Möglichkeit eines Beweises wird sich bieten. Sag Deinem Großen nur Bescheid, dass er Dich sofort anrufen soll, wenn was ist. Damit die Kinder wissen, dass sie nicht allein gelassen werden. Ich denke das ist ein ganz wichtiges Signal.

    Übrigens, wenn ihr beide das Sorgerecht habt, warum sind dann die Kinder nicht abwechselnd bei Dir und bei ihr?

    Ich wünsch Dir alles erdenklich Gute

    Papi

  • Hallo Papa Muc,
    lange nichts mehr von dir gelesen, wie geht es dir denn so?
    Hast du dein/euer Leben zu deinem Wohle und dem deiner Kinder regeln können?
    Melde dich doch mal, wenn du magst - interessiert uns sehr!
    Liebe Grüße
    Feuervogel

  • Hallo PapaMUC,

    gibts Dich hier im Forum noch?

    Was macht die Berufung?

    Wie geht es Dir?

    Würde mich freuen, was von Dir zu hören!

    Liebe Grüße

    Papi

  • Hallo PapaMUC,

    Du scheinst zumindest Deine Registrierung hier noch nicht gelöscht zu haben.

    Ich will Dir mal Mut machen. Ich hatte vor zwei Wochen meinen Gerichtstermin wegen Einstweiliger Anordnung. Ich hab jetzt zumindest bis zum Hauptsacheverfahren das Aufenthaltsbestimmungsrecht.

    Also bleib dran, es gibt Gerechtigkeit auf dieser Welt.

    Liebe Grüße

    Papi

    Melde Dich mal, dann können wir uns austauschen.

  • Hallo,

    ich habe das Forum hier nicht vergessen und will euch heute einen Update geben, da er Hoffnung macht.

    Wie ging es bei mir weiter ?

    Die Berufung beim Oberlandesgericht wurde im Herbst 2008 abgelehnt, das Aufenthaltsbestimmungsrecht war nun bei meiner Ex. Zwar kam noch eine Ansage der vorsitzenden Richterin: "Noch ein Rückfall und die Kinder sind weg". Dem war dann aber nicht so, wie sich zeigen sollte.

    In der Zeit danach gab es viele unerfreuliche Erlebnisse, wie wahrscheinlich bei jeder Scheidung. Sie hatte immer wieder Rückfälle, aber das ist nie „offiziell“ aufgefallen. Insgesamt gab es 3 Fälle, bei denen es so schlimm war, dass sie freiwillig in die Entgiftung gegangen ist, i.d.R. wenn die Kinder bei mir waren, mit der kurzfristigen Info, die Kinder sollen jetzt mal kurz bei mir bleiben. Das erste Mal habe ich meine Ex selbst noch nachts in das nächste geeignete Krankenhaus gebracht. Könnt euch vorstellen, wie das als Vollzeit-Angestellter ist, kurzfristig wieder 3 Kinder im Haushalt zu haben. Sie waren dann meist 2-3 Wochen bei mir und dann sollten sie wieder zu ihr zurück. Ich habe die Vorkommnisse auch alle immer dem Jugendamt und dem Gericht gemeldet, was dann zwar immer wieder Aktivität auslöste, aber keine echte Änderung. Meine Ex wechselte nach jeder Entgiftung den Therapeuten, da sie Vereinbarungen nicht eingehalten hatte, war dann wieder reumütig, gab sich therapieoffen, einsichtig etc., es gab immer positives Feedback, war ja auch immer der Erstkontakt. Beim letzten Mal hat sich dann das Jugendamt massiv dafür eingesetzt, dass die Kinder jetzt mal länger bei mir bleiben. Es wurde dann Ende 2010 auf freiwilliger Basis vereinbart, dass sie erst mal 9 Monate bei mir sind und dann sehen wir weiter. Ich konnte mich dann mit Hilfe eines Au-Pairs gut auf die Situation einstellen, kann auch viel von Zuhause arbeiten, war also alles gut.

    Nach den 9 Monaten wollte meine Ex, dass die Kinder unbedingt zu ihr zurück sollten, vermutlich auch stark wegen des Unterhalts, den ich bezahlen muss. Nach all den Erfahrungen der Zeit seit der Trennung, Rückfälle, Entgiftungen, Kinder über Nacht zu mir, Mutter wieder im Krankenhaus, dachte ich, das muss doch mal ein Ende haben. In der Zeit, als die Kinder bei mir waren, gab es nie ein Problem. Als ich den Richter dann fragte, was denn gegen mich spricht, war die Antwort recht lapidar: Nichts, gar nichts, wir wollen es aber weiter mit der Mutter versuchen….

    Die Kinder mussten also wieder zurück zur Mutter und dennoch wollte ich es nicht dabei belassen, es gab viele Termine mit dem Jugendamt, Termine bei SOS Kinderdorf, um ein passendes Umgangsmodell zu finden, aber kein wirklicher Fortschritt. Nachdem es wieder Rückfälle gab und ich bei Gericht nicht nachgelassen habe, wurde seitens des Gerichts Ende 2011 beschlossen, ein Sachverständigengutachten erstellen zu lassen bzgl. der Frage, wo die Kinder besser sein sollten. Dieses lag dann im Frühjahr vor, der gleicher Tenor wie bisher: Er spricht gar nichts gegen den Vater, aber die Mutter ist ja nun sehr einsichtig, therapiewillig und es gäbe daher eine gute Prognose….keine Kindeswohlgefährdung bei der Mutter…

    Am 31.7.2012 war dann die Verhandlung beim Amtsgericht und ich habe alles krachend verloren. Die Kinder sollen bei der Mutter bleiben und ich solle alle Verfahrenskosten bezahlen. Allein das Gutachten hat über 6.000.- gekostet und ich solle das mit der Begründung bezahlen, dass es ja hauptsächlich wegen meiner Bedenken erstellt wurde. Das muss man sich mal vorstellen, da ist eine Mutter anerkannte Alkoholikerin, hat Rückfälle, muss regelmässig zur Entgiftung ins Krankenhaus und ich muss ein Gutachten bzgl. Erziehungsfähigkeit bezahlen. Ich war komplett am Ende, resigniert, habe beschlossen, alles Kämpfen aufzuhören, bis zum 15.8.2012. An diesem Tag, 2 Wochen nach der Gerichtsverhandlung wurde ich von der Polizei angerufen, ob ich meine Kinder in der Wohnung meiner Ex abholen könne, es gibt ein Problem. Ich bin sofort hingefahren und, es waren 2 Polizeistreifen mit 4 Beamten da, meine Ex und meine Kinder. Was war passiert ? Sie hat wohl seit der erfolgreichen Gerichtsverhandlung heftigst getrunken, ist dann an dem Tag mit dem Auto zu einer Tankstelle gefahren, um dort 2 Flaschen Wodka zu kaufen, um Nachschub zu holen. Der Tankwart hat die bedrohliche Situation erkannt und hat die Polizei gerufen. Diese haben dann einen Alkoholpegel von 3,4 Promille festgestellt. Sie haben sie dann nach Hause gebracht, dort die Kinder gesehen und mich informiert. Sie wurde direkt von der Polizei zur Entgiftung gebracht, Führerschein weg, etc. Wie die Kinder mir dann erzählt haben, haben sie die letzten 2 Wochen den Haushalt gemacht, Einkaufen, Kochen, Abspülen, Wäsche waschen etc. Die Mutter hat ihnen strikt verboten, mit mir darüber zu sprechen. Es waren ja die ersten 3 Wochen der Schulferien, die sie bei der Mutter verbringen wollten, daher haben wir uns nicht gesehen und am Telefon war immer alles ok.

    Dann ging alles sehr schnell. Einspruch beim OLG bzgl. des Urteils vom 31.7.2012, das Verfahren wurde dann sogar rein schriftlich abgewickelt, da so eindeutig, Aufenthaltsbestimmungsrecht bei mir, Kosten des Gutachtens hälftig etc.

    Seither leben die Kinder bei mir, sehen ihre Mutter regelmässig, diese hat weiter Rückfälle und auch Entgiftungen, aber das bekommen die Kinder nicht mehr in voller Härte mit, ich denke, es ist auch ein wenig besser geworden. Jetzt ist alles so, wie ich es eigentlich wollte, die Kinder haben seither ein gutes und sicheres Zuhause und sie sagen heute auch, dass es so besser ist als alles vorher. Mein Sohn hat heuer eine Ausbildung begonnen, meine ältere Tochter beginnt im Frühjahr ein Studium und die Jüngste macht in 2 Jahren ihr Abi.

    Das sind jetzt einige wenige Zeilen, die Details würden Bücher füllen, es war ein unglaublich harter Kampf und ich bin in der etwas priviligierten Lage, dass ich mir diesen Kampf leisten konnte, finanziell, emotional und intellektuell. Es kostet unglaublich viel Kraft und am Ende war fast alles umsonst, fast. Hätte der Tankwart einfach nur Wodka verkauft, hätte wieder niemand etwas gemerkt, bis zum nächsten Mal, bis was Schlimmeres passiert…

    2 Dinge haben mich in der ganzen Zeit am meisten frustriert. Die wechselnden Therapeuten meiner Ex, die jedes Mal wieder die Einsichtigkeit ihrer Patientin und die positive Prognose ausgeführt haben und ein Richter, der nichts anderes Im Sinn hat, als die Kinder bei der Mutter zu belassen und jedes Mal wieder auf die Therapeuten hört. Nie sprach was gegen mich, aber das hat niemanden interessiert, besser eine kranke Mutter, als einen gesunden Vater, das war sehr erniedrigend. Kein Risiko bei mir, aber eine gewisses bei der Mutter, aber das ist besser ---unverständlich

    Ich verstehe ja, dass Therapeuten erstmal ein Vertrauensverhältnis zu Ihren Patienten aufbauen müssen und dass sie versuchen, Ihre Patienten maximal zu unterstützen. Es darf aber nicht sein, dass immer wieder die vereinbarten Regeln ohne Konsequenz gebrochen werden, es darf nicht sein, dass man nur den Patienten in den Vordergrund stellt, es geht sehr wohl auch um die Kinder und was für die Kinder das Beste ist. Mir ist auch klar, dass meine Ex sehr gut rüber kommt, wenn sie nichts getrunken hat, es darf erfahrenen Therapeuten aber nicht passieren, sich so instrumentalisieren zu lassen, und das wieder und wieder. Wenn dann dazu noch ein schwacher Richter kommt, der die Muster ja auch sehen muss, aber immer wieder auf einen Therapeuten hört, dann ist das Chaos perfekt. Das Ergebnis am Ende ist ja richtig und gut, aber es hat für die Kinder 4 Jahre gedauert, bis eine echte Stabilität eingetroffen ist.

    Zum Glück hatte ich sehr viel Unterstützung und positive Erfahrungen, primär von meiner Familie und meinen Freunden, aber auch meinen Arbeitgeber habe ich informiert und auch hier nur positive Erfahrungen gemacht. Das Jugendamt war sehr engagiert und hat sich wirklich bemüht, ist aber letztlich auch an den Empfehlungen der Therapeuten und den Entscheidungen des Gerichts gescheitert. Geholfen haben mir auch viele Gespräche mit Institutionen wie Al-Anon, Blaues Kreuz, Familien-Notruf, SOS Kinderdorf. Sehr hilfreich war auch dieses Forum und seine tollen Mitglieder. Es tut einfach gut, zu sehen, man ist nicht alleine und man bekommt immer Zuspruch und Unterstützung. Und daher will ich heute etwas zurückgeben: Es lohnt sich zu kämpfen, Du bist nicht allein, Deine Kinder sind es wert.

    Und dieses Forum ist sehr hilfreich.

    Danke

  • Hallo PapaMUC,

    deine Geschichte ist erstaunlich und ich freue mich für dich und deine Kinder, dass es ein gutes Ende genommen hat. Ich hoffe auch für deine Ex-Frau, dass sie einen Weg findet, der ihr längerfristig hilft.

    Leider sind die Geschlechterrollen bezüglich Erziehungsrechten und - pflichten sehr einseitig und rigide aufgeteilt, was sich negativ für alle Seiten äußert.
    Leider werden diese Strukturen bewusst und unbewusst von verschiedenen Instanzen unterstützt, wie von Psychiatern oder auch in der Judikative. Der automatische Zuspruch der Erziehung zur Mutter ist als solcher zu hinterfragen und es ist gut, dass es dann die Entscheidung doch umgeändert worden ist (auch wenn leider viel zu spät).

    Als jemand, der selber keine gute Beziehung zum eigenen Vater hat und auch einen Freundes- und Bekanntenkreis, in dem der Vater überwiegend seine Rolle nicht akzeptiert hat, nicht vorhanden, desinteressiert oder gewalttätig war, ist es umso schöner und wertvoller immer wieder zu erfahren, dass es sehr wohl Männer gibt, die sich um ihre Kinder und ihr Wohl engagieren.

    Danke für deinen Beitrag!
    Ich wünsche dir alles Beste,
    sorra

  • Hallo Papa Muc!
    Bin gerade etwas erschüttert, nachdem ich eure Geschichte gelesen habe. Aber ich finde es schlussendlich einfach nur wunderbar !!!! , dass sich deine Kinder an deiner Liebe und Fürsorge orientiert haben, und nun trotz allem Furchtbaren, das sie erlebt haben, ein normales und hoffentlich gutes Leben für sich eingehen werden. Mit den Jahren werden sie auch erkennen, wieviel Kraft du in sie gesteckt hast. Es wird sie prägen, und ihnen helfen, ebenso starke Menschen zu werden.
    Alles erdenklich Gute für euch alle!!!
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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