Tockenes Resümee eines Co's

  • Es ist schon faszinierend, wie Strickmuster sich durch ein selbst "gestricktes Leben" ziehen könn(t)en.

    An meinem Arbeitsplatz habe ich mich mit einem Kollegen sehr viel unterhalten, wir haben des öfteren Zufallstreffen provuziert um uns eben zu unterhalten.

    Recht schnell musste ich feststellen, dass a) alle Umstehenden die mal in eine solche Unterhaltung platzen von uns ausgeschlossen wurden weil man/frau/wir nicht mit jedem über diese Dinge redet und wir keine Mithörer haben wollten. b) fand ich, dass einige dieser Themen dort nicht besprochen werden sollten weil Wände zuweilen Ohren haben.

    Gut, allen meinen Mut zusammen genommen, ihm das gesagt und meine Telefonnummer gegeben, weil ich denke über die Dinge, über die wir uns unterhalten, sollten wir das privat tun. Fand er seinen Worten nach richtig, veränderte sein Verhalten im Umgang wurde viel tiefsinniger und persönlichkeitsbezogener, gleichzeitig aber unsicherer und irgendwie "unrund".

    Nun wie ist nun das gute, alte Strickmuster? ;)

    Da ich ja meine Meinung vertrete dass manche Themen an manchen Orten nichts zu tun haben könnte ja ich schuld sein an der Verhaltensveränderung .... Traurig darüber, dass gerade so ein Durcheinander in dem offenen Kontakt entstanden ist fragte ich mich doch fast ob ich "schuld" bin an der Misstimmung ... Überlegte gar, ob ich vielleicht nochmals deutlicher erklären solle, falls etwas in einen falschen Hals gerutscht war.

    Na, aber hallo, da muss ich doch wohl eine andere Stricknadel zu Hilfe nehmen, damit nicht die Maschen von der Nadel fallen, oder?
    Ich musste allen meinen Mut zusammen nehmen um zu sagen "nicht hier diese Inhalte"; keinesfalls bin ich dafür verantwortlich ob mein Gegenüber damit "umgehen" kann. Es ist allgemein bekannt, dass dieser Mensch eher verschlossen ist und absolut nicht mit Frauen umgehen kann. Nun gut, ich gehöre nun mal zur Kategorie "Frau". Ist halt so ;) Aber auch da schon fragte mich mein Co-Knöpflein, vielleicht hast Du ihn erschreckt, weil damit kann er eh nicht umgehen. Nein, wird er wohl kaum können - aber auch dafür bin ich nicht verantwortlich.... Der Kollege hat es selber geschafft mir sein "Strickmuster" zu erklären, wenn er also will und es ihm wichtig genug ist, dann wird er auch in der Lage sein, die passende Stricknadel einzusetzen.

    Bis ich aber auf diesen Trichter kam dauerte es seine Zeit und ganz viele Fragen im Sinne von "Habe ich etwas falsch gemacht" haben sich still und heimlich ins Hirnstübel geschlichen.

    Ich war heute ziemlich traurig über die Verworrenheit, die er heute an den Tag legte. Ich fragte dann irgendwas im Sinne von "Was ist denn heute mit Dir los" worauf irgendeine eigenartige Erklärung über Müdigkeit oder weiß der Schinder folgte ...

    Erst da fing es langsam an zu arbeiten welche Spiele Erwachsene spielen - nicht weil sie wollen, sondern weil sie es nicht anders kennen. Weil es schwer ist den geraden Weg zu gehen und über die eigenen Schatten zu springen. Das nämlich kann die eigene "Selbstsicherheit" zerstören, wenn nämlich zu wenig Wissen um die eigenen Wünsche vorhanden ist.

    Mein Wunsch war an diesem Ort diese Themen nicht abzusprechen - somit war ich mir über meine Grundbedürfnisse im Klaren, konnte sie in Worte fassen und muss nun annehmen, dass das Gegenüber dadurch etwas "durch den Wind ist", warum auch immer.

    Toll ist die Situation für mich nicht! Ich habe dadurch einige nette Gespräche abgeschnitten, die mir den Tag immer recht nett gestaltet haben. Es fehlt mir etwas - auch wenn dadurch meine Zufriedenheit nicht bestimmt wird.

    Auch heisst der Jetzt-Stand noch nicht endgültiger Stand - Veränderungen lieben die wenigsten von uns Menschen und wenn sie dann noch recht radikal von heute auf morgen eröffnet werden, so mag das schon eine Holzhammernarkose sein.

    Für mich natürlich auch eine Lektion in Sachen "Entwicklung". Eigene Entwicklung Grenzen definieren - aber auch einstecken müssen, dass das nicht unbedingt ankommt. Eine weitere Lektion dem anderen die Zeit zu lassen meine Worte oder Handlungsweisen erst mal zu verdauen. Und für mich selber die Tatsache, die Konsequenzen meiner Handlungen zu tragen.

    Alles in allem lehrreich - derzeit aber doch ein etwas schwereres "Packerl".

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Wie habe ich gerade in Aykis Thread gelesen:
    (denke es kam von Rose)
    "Nur weil der Co den Alki verlässt ist er noch lange nicht gesund".
    Nein, ich denke auch, dass das eine lebenslange Krankheit bleiben wird.
    Und da passieren immer wieder solche Momente, wo wir einfach nur unsicher mit uns sind, und immer wieder nachfragen, nachdenken, uns schuldig fühlen .... :roll::roll: !
    Du kannst aber schon stolz auf dich sein, denn du hast es wenigstens versucht, deine Gefühle klarzustellen.
    Jetzt heisst es nur fleissig lernen, die Co-knöpfchen vlt. ganz abzuschrauben.
    Oder zukleben, vlt. findet man sie dann nicht mehr. :wink:

    Ich habe mich bei deinem Post auch in einigen Situationen gesehen. Hätte mir genauso Gedanken gemacht.

    Trotzdem wünsche ich dir ein schönes Wochenende und viele gute Gedanken! Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo, liebe Gotti,
    froh war ich sehr wohl darüber diese unterschwelligen Fragen in Form von "bin ich schuld" zu erkennen.

    Schwieriger wird es dann in der Frage war es mir wichtiger mein "wollen" in Bezug auf Örtlichkeiten ect. aufgrund des wichtigen Arbeitsplatzes "durchzusetzen" oder war es mir wichtiger einen unbeschwerten Kontakt zu erhalten.

    Und nun kam zwangsläufig die Entscheidung in dem Wissen der Co-Abhängigkeit gegen den menschlichen Kontakt.

    Beide Entscheidungen aber sind für mich wichtig und schade, dass (zumindest jetzt) das ja zur einen Grenzsetzung bedeutet dass die Unsicherheit des Gegenübers eine Einschränkung des Kontaktes bedeutet.

    Wobei, wie gesagt, das alles nicht an diesem Punkt stehen bleiben muss und sich eventuell so weiterentwickeln kann wie alle die Monate zuvor, wo es ja einen straighten Kurs gab, der auch immer mal wieder Stillstände hatte.

    Ich empfand das als klassische Situation, wie eine co-abhängige Beziehung entstehen kann, auch ohne das Alk oder substanzbezogene Suchtmittel im Spiel sind. Umstehenden fielen diese "Feixtänze" von Gespräche suchen bereits auf - in Verbindung mit Themen über den Arbeitsplatz kann oder könnten so nämlich ruckzuck wir beide gegenseitig an unserem beruflichen Ästchen sägen.

    Dennoch, ich merke, dass ich in meiner zunehmenden Selbstsicherheit etwas in die Wege bringen kann, dass dann an der von mir nicht überlegten "Unsicherheit" des anderen scheitern kann. Und wieder wären wir beim Thema "ungleiche Beziehung".

    Und - was ich dabei auch sehr erschreckend fand - wäre ich inkonsequent und von dem Kurs abgewichen, so hätte ich mein Gegenüber der Möglichkeit des selber wachsens genommen. Ob er das tut, nun, das kann ich derzeit nicht beurteilen - die Kräfte hätte er, er konnte in der Vergangenheit über ganz andere Schatten springen.

    Mit einem falschen, vermeintlichen rücksichtsvollen Verhalten für den anderen, berauben wir ihn seiner eventuellen Möglichkeiten selber zu wachsen. Aus Egoismus selber nicht etwas verlieren zu müssen, was uns wertvoll ist (in meinem Fall gemeinsame Zeit).

    Trotz allem Gotti, so richtig toll finde ich mich nicht in der Situation.

    Gleichzeitig aber wurde ich wohl ein vielfaches stärker weil es mir sehr wohl gelingt meine einzelnen Lebensbereich zu trennen. Während früher eine Traurigkeit über allem gelegen hätte, so kann ich nun feststellen dass viele Teilbereiche erfolgreiche sind und eben derzeit eine positve Veränderung nicht stattfindet. Dieses "eine" negative überlappt aber nicht die anderen Bereiche und macht deren Positves grauer. Das nämlich wäre früher der Fall gewesen. Ein Punkt, der nicht zu meiner Zufriedenheit läuft, an dem hätte ich rumgezervt bis zum geht nicht mehr um vermutlich am Ende inkonsequent zu werden.

    Lieben Gruß von Daggi,
    die vermutlich ihr Leben lang lernen und beleuchten muss....

  • Zitat von dagmar007

    die vermutlich ihr Leben lang lernen und beleuchten muss....

    Darf liebe Daggi, ich bin heute dankbar das ich mir das genau ansehen darf, was ich schon kann, damals nicht konnte und das hört hoffentlich nicht mehr auf.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Ach "mein" liebes warmherziges Kaltblut,

    ich durfte schon so viel lernen, worüber ich mich gefreut habe.

    Nunmehr kommt halt wieder ein Schritt, der ist derzeit ein "muss" und wird später dann in ein "darf" umgeändert ;)

    Weißt Du, liebes Kaltblut, alles bereits umgesetzte ist schön - auch wenn es damals schwer war - ebenso schwer wie die Lauflernschritte die ich jetzt nun gehe....

    Aber ich darf begreifen was mich selber hindert(e) und darf Wege bestreiten das zu ändern - ein ganz wichtiger darin ist die Konsequenz : für mich und andere.

    lieben Gruß von Daggi

  • Der Lernweg geht weiter - und ich habe für mich ein ganz gutes Gefühl gewonnen nicht mehr in die Helferecke abzudriften, aber dennoch fest zu stellen, wenn es jemandem mir nahestehenden schlecht geht.

    Lange habe ich überlegt, soll ich nachfragen oder es einfach übersehen - ist ja jeder seines eigenen Glückes Schmid und für sich selber verantwortlich. Gleichzeitig aber war es mir für mich wichtig jemandem zu sagen, "du siehst aus, als wärst Du gerade gestresst oder einfach gequält". Wenn es mir auffällt und mich beschäftigt, dann meine ich sehr wohl für mich nach fragen zu dürfen. Wie die Reaktion ist, ist dann nicht meine Sache. Es ist mir auch egal, ob eine kommt. Ich möchte nur feststellen "Das Gegenüber, DU, bist mir wichtig, mir fällt eine Veränderung auf, pass auf Dich auf."

    Es war ein gehöriges Springen über den eigenen Schatten. Habe ich mir doch früher überlegt, was könnte diese Frage beim anderen für Gedanken wachrufen? Fühlt der Mensch sich genervt, von Neugier verfolgt oder was auch immer.

    Heute ist mir egal was der andere denkt - aber wichtig das zu tun, wonach ich mich fühle. Und wenn es eben diese Aussage ist, dann treffe ich sie.

    Ich konnte für mich die Stärke erarbeiten mir keine Gedanken mehr machen zu müssen wie meine Frage ankommt. Selbst dann, wenn ich im Irrtum bin und mich getäuscht habe - also eine Falschaussage getroffen habe - dann kann ich damit leben und renne nicht mehr vor "Peinlichkeit" davon, was ich früher getan hätte.

    Mir hat heute der Anruf eines Kunden so richtig viel Power gegeben und einfach ein gutes Gefühl - aber auch den Mut zu sagen, Mensch, da hast Du jetzt soviel Aufmerksamkeit und gute Gefühle vermittelt bekommen, gebe einfach ein paar davon weiter. In solchen Momenten fällt mir dann immer merklich auf, wie ein positiver Umgang unter wenigen Menschen ein breites Feld erreichen kann. Nicht muss, aber kann....

    Zu mir wurde mal gesagt "dass ich krank war, hast Du nur an meiner Krankmeldung gesehen". Derjenige sah mich an wie ein Huhn wenn es donnert als ich ihm erklärte dass ich auf das Auto achte und wenn es fehlt und kein Urlaub da ist Krankheit angesagt ist. Desweiteren solle er sich doch freuen, dass er anderen Menschen nicht egal wäre.... da erfüllte dann Stille die Gesprächsrunde ... war wohl ein Treffer. Wer möchte schon einfach nur da sein, nicht beachtet und nicht geschätzt?

    Ich merke zunehmend meine Sicherheit, die mich sehr unabhängig macht von den Reaktionen des Umfeldes. Alles natürlich im gewissen Rahmen, keine Frage. Das vom Elternhaus eingeimpfte "was könnten die anderen sagen, was denken die über dich" verliert ziemlich an Bedeutung für mich. Es gewinnt der eigene Wunsch und das eigene Gefühl das zu tun, was ich in mir spüre.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,
    folgender Satz, den du in einem anderen Thread geschrieben hast, hat mich angesprochen:

    Zitat

    Heute versuche ich das zu tun und zu sagen, was mir wichtig ist und mir ist egal - oder ich lerne dass es mir egal zu sein hat - was andere sagen und denken.


    Hiermit habe ich die größten Probleme, denn ich könnte im Erdboden versinken, wenn ich unvermittelt angegriffen oder beleidigt werde.
    Mit einer dicken Haut will es bei mir nicht klappen.
    Wie schaffst du das denn? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht.
    Würde mich über eine Antwort sehr freuen.
    Rosita

  • Liebe Rosita,
    ich habe leider alles andere als eine dicke Haut. Ich bin sehr leicht verletzbar und getroffen. Aber: ich versuche die Menschen in meinem Umfeld so zu wählen, dass niemand dabei ist, der mich nur des verletzen willens schädigen will. Der Ex-alkoholkranke Freund tat es! Mit solchen Menschen meide ich mittlerweile den Kontakt. Da zähle ich nämlich nicht als Mensch sondern als Agressor.

    Die Menschen, die ich schätze, denen ich etwas sagen will und die eventuell danach etwas bedenkliches über mich denken, bei denen habe ich das Bedürfnis etwas zu sagen und tue es auch. Noch habe ich Vertrauen zu ihnen.

    Geht der Schuss nach hinten los, nun gut, dann kann ich immer noch neu überlegen. Ich aber erwarte Fairness und Offenheit von anderen (was nicht jeder geben kann) also gibt es für mich nur eines: selbiges vorleben und hoffen, dass mein Gegenüber durch meine Offenheit und Verletzlichkeit etwas von sich preisgibt.

    Schau, wer mich beleidigt - wissentlich beleidigt und mir weh tun will - das ist kein Umgang für mich! Versehentlich kann es passieren, oder aus Missverständnissen resultieren, dann kann man versuchen wieder ein Level zu bekommen, aber das sind Kommunikationprobleme und keine Beleidigungen.

    Sprich: wer mich beleidigt, der soll mal besser statt Worte an mich zu richten im Erdboden versinken. Das ist nämlich kein Niveau - weder für Bekannte, geschweige denn für Vertraute.

    Ich werde nie eine dicke Haut bekommen und immer verletzbar sein. Ich will aber auch in der Lage sein, das den Menschen zu erlauben zu wissen, die ich in mein engeres Umfeld lasse.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Danke, liebe Dagmar,
    für deine Antwort.
    Es beruhigt mich, dass du auch keine dicke Haut bekommen wirst. Ich habe schon an mir gezweifelt, dass ich zu blöde dafür bin.

    In meinem Umfeld habe ich Menschen, die mich immer wieder beleidigen - ich mich von ihnen beleidigen lasse.
    Immer noch kämpfe ich mit den "Nachwehen" vom Wochenende. Es hat mich so runtergehauen, dass ich heute nur mit meinen Hunden draußen war, nicht mal einkaufen bin. Ich liege schon im Bett, schreibe noch was und werde dann versuchen, den fehlenden Schlaf der vergangenen Nächte nachzuholen.
    Schlaf gut. Rosita

  • Liebe Rosita,
    ich denke, viele von uns kennen die Situation rund gemacht zu werden oder die Verantwortung in die Schuhe geschoben bekommen für irgendwas. Ich selber war es über die Jahre ja wohl schon gewöhnt, habe nicht einmal mehr bewusst gemerkt, wie unverschämt und verletzend ich behandelt wurde und wie wenig Selbstachtung scheinbar für mich selber zurück geblieben war. Ich war in meinem Trott - so verging Jahr um Jahr.

    Hätte alles nicht eskaliert - wofür ich jetzt dankbar bin - und ich quasi um mein kleines bischen Leben zu sichern abgerauscht bin, so hätte ich eventuell diesem Teufelskreis auch nicht entfliehen können.

    Erst über längere Zeit solchen negativen Dingen nicht mehr ausgesetzt zu sein machte mich wissend was ich nicht mehr bereit bin zu ertragen - machte mir klar, was abgelaufen ist und was ich duldete.

    Ich denke sogar, liebe Rosi, dass ich gefühlsmässiger noch empfindlicher geworden bin als ich früher war. Jedoch nicht empfindlich im Sinne von verletzt werden sondern empfänglich für Stimmungen aller Art. Wobei die Guten imens wirken und auch schon des öfteren Freudentränen mit sich brachten. Die "negativen" sind Gründe zum nachdenken aber niemals waren es Tränen weil ich durch andere verletzt wurde weil sie mir weh tun wollten. Eher weil ich an irgendetwas oder irgendwen zu hohe Erwartungen gestellt hatte.

    Ich für mich sehe es so, dass in der Schwäche - oder der Stärke Emotionen zuzulassen - auch eine große Stärke liegt. Mir ist egal was ein anderer denkt wenn ich ihm sage dass ich ihn schätze. Es ist mir auch egal, was jemand denkt wenn ich sage "pass auf Dich auf, Du bist mir wertvoll". Freut er/sie sich schön .... findet er mich bescheuert, dann ist es sein/ihr Problem.

    Wichtig ist für mich aus mir und meiner Seele keine Mördergrube zu machen. Nicht mehr das fortzuführen, was während der Alkbeziehung war. Für mich zu lernen zu meinen Gefühlen zu stehen, selbst wenn sie vorpubertär oder unlogisch sind. Sie sind ein Teil von mir. Ja, vielleicht blamiere ich mich irgendwann mal, vielleicht komme ich mir auch irgendwann mal vor wie der größte Depp auf Gottes Erdboden, vielleicht will ich sogar irgendwann mal in letzterem versinken.... alles möglich.

    Aber eines fühle ich mich nicht mehr: wie ein unehrlicher Lügner. Es fällt mir alles andere als leicht quasi offen da zu stehen, zu meinen Gefühlen zu stehen und mich quasi als Kanonenfutter aufzubauen. Aber erkenne ich nicht so am Besten Freund und Feind? Zeige ich nicht so am deutlichsten wie ich bin und nicht wie ich von anderen gesehen werden möchte?

    Ja, ich mache mich angreifbar - und hoffe und vertraue darauf, zu spüren wenn dieses missbraucht wird. Wissentlich war es bisher noch nicht der Fall, könnte sich natürlich noch ändern.

    Ich spreche jetzt von der Zeit nach der alkohlischen Beziehung! Die Zeit zuvor interessiert mich nicht mehr weil ich an der nichts mehr ändern kann. Ich kann nur mich bewegen, mein jetzt verändern und in die Zukunft sehen - mit allen Licht- und Schattenseiten, die da noch kommen werden.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    ich bin auch sehr verletztlich, musste mich vor ca. 3 Wochen von einer Freundin runtermachen lassen, d.h. sie konterte meine Mails , so dass ich richtig sauer war. Ich versuchte damals mehrfach, mich zu rechtfertigen,
    was nicht klappte, aber mittlerweile ist wohl grad wieder alles in Ordnung, aber ein wenig Vorsicht ist weiterhin geboten, was ich der Frau erzähle.

  • Liebe Trauerkloss,
    rechtfertigen, ja das war früher auch meine Spezialität. Ich wollte es ja allen und jedem Recht machen - nicht mir, nein den anderen, denen gefallen oder alles richtig machen zu müssen war wohl ein Anspruch an mich.

    Ohne Arroganz : das habe ich nicht mehr nötig. Ich entscheide was für mich gut und richtig ist. Dabei kann ich eine falsche Entscheidung treffen, die muss ich dann halt auch selber vor mir ausbaden oder eben vor und mit einem anderen Menschen. Auf der anderen Seite, liebe Trauerkloss, ich habe Dir schon mehrfach gesagt, DU bist interessant nicht er. Du aber bist immer beim "er" "ihn" ect. Eine richtige Freundin übt Kritik - zumindest sehe ich es für mich so - nach dem Mund reden könnte ich mir selber.

    Sauer sein, schon lange habe ich das Gefühl nicht mehr verspürt, darüber bin ich froh weil ich früher viel ungute Wut in mir hatte, die auch willkürlich sich Luft machte. Einfach geballte Wut, die zum falschen Zeitpunkt aus mir rausfloss.

    Derzeit bleibt alles in und bei sich. Ist eine Situation unschön so betrachte ich sie, verarbeite sie, handle oder lasse Zeit zu. Wut entsteht derzeit für mich nicht mehr.

    C o - M u s t e r

    Ach nein, wie schön ;)

    Ist man/frau doch gewöhnt sich um Menschen zu kümmern, die man/frau mag, dann möchte man/frau sie vor "Schaden" bewahren. Nicht nur in Beziehungen ;)

    Ich muss derzeit neue Papiere für Mitarbeiter ausstellen wozu Angaben benötigt werden. Nicht alle Mitarbeiter haben diese geliefert. Uuuups, wollte ich doch tatsächlich jemanden auf das Fehlen der Daten ansprechen, der mir etwas näher ist als andere.... Huuch, Fräuleinchen :) Ist er selber gross oder nicht? Hast Du ihn bereits darauf angesprochen? Na klar! Also .... selber groß, selber in der Bringschuld und Mama bin ich ja nicht ;)

    So schnell aber könnte es gehen mit Besorgnis und mögen eines anderen - diesen vor Schaden bewahren wollen und ihn dadurch entmündigen!

    Ja, darin sich um andere sorgen war bin ich als Co recht gut ;) Bitte keine Missstimmung, bitte Harmonie und "alles ist gut"-Stimmung. Aushalten konnte ich ungute Situationen nicht.
    Nunmehr war ich in einer, die für mich sehr belastend war. Nun gut, ändern kann ich nichts daran. Ich kann aber meinem Gegenstück sagen, dass es auf sich selber achten soll weil es derzeit überlastet wirkt. Nein, ich gebe keine guten Ratschläge mehr :) Ich sage "achte auf Dich, Du bist mir wertvoll, ich mache mir Gedanken um Dich" aber kümmern musst Du Dich selber.

    Und huuchh, schau mal ach nee, sieh mal da: Mein Gegenüber hat wieder für sich selber (und das nicht zum ersten Mal) für sich selber den Weg gefunden wie es aussieht. Der Anflug von Melancholie ist wieder verflogen, die Misstimmung auch. Ohne meine aktives Mitwirken! Mein Gegenüber hat wieder selber Stärke in sich aktiviert und wieder für sich einen Schritt getan. Selber - ohne eine "du musst, du kannst, du solltest"-Tante wie mich die früher meinte zu wissen was für andere gut ist.

    Mensch, mensch, mensch. Ich will gar nicht wissen, wie ich früher in das "du musst, du sollst" meine WÜnsche eingearbeitet habe damit das Gegenüber das tut was ich möchte um so für mich förderliche zu sein - ohne Rücksicht auf den Betreffenden selber.
    Manipulation könnte man/frau sagen.... Zumindest aber das Abnehmen eigener Entscheidungen und das Drängen in (m)eine Ecke.
    Angst also, dass jemand nicht so reagiert wie es mir förderlich wäre? Angst, jemanden durch dessen eigene, freie, Entscheidung zu "verlieren"???

    Ein tolles Deckmäntelchen war die "Liebe" die ich meinte für den anderen zu empfinden, den ich aber beständig versuchte ans Gängelband meiner "Du musst, du sollst"-Ansichten zu nehmen. Ich sehe heute durch das komplett gegenteilige Verhalten und das ich nur sage wie ich mich bei diesem oder jenem Verhalten fühle und wie was auf mich wirkt ohne Tipps zu geben was der andere zu machen hat ganz viel anderes. So schwer es mir fällt, ich erlaube meinem Gegenüber sich zurück zu ziehen, mit seinen Launen klar zu kommen und seine Entscheidungen zu erhalten, seine schlechten Stimmungen mit sich selber zu vereinbaren und überlasse es ihm und dem Leben ob wir nach einer solchen Phase noch etwas miteinander zu bereden haben. Das aber bedeutet jede erneute Annährung ist aus freiem Willen entstanden - ein Wunsch sich dem anderen zu nähern ohne Du gibst mir/dafür gebe ich Dir....

    Es ist einfach nur toll, einen solchen Prozess begleiten oder beobachten zu dürfen. Und niemals wird kommen: wgen Dir, nur weil Du, oder oder oder.....

    Es ist ein ganz heftiger Weg - ist wohl das, was "Loslassen" sein soll. Du lässt den anderen loslaufen wie er will, egal wohin und egal, wo Du später stehst. Aber er/sie kann von Dir weglaufen oder zu Dir hin laufen. So wie Du selber auch! Freie Menschen mit freien und puren Entscheidungen.

    Einfach nur deshalb, weil mir klar ist, nur ich bin für mich verantwortlich und für mein Wohlbefinden zuständig. Alles andere ist schönes Beiwerk oder Geschenke des Lebens - nie aber meine Substanz in meinem Leben.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar, ich finde das Stichwort entmündigen sehr wichtig.
    Das mußte ich mir erst mal klar machen. Wenn ich mich um die Angelegenheit anderer kümmere. Emotionen oder Praktisches. Dann übernehme ich eine Verantwortung die nicht mir gehört. Ich übernehme dann die Verantwortung für den anderen. Und damit entmündige ich den Anderen. Ein wichtiger Punkt. Und immer wieder dazu in mir der Satz: Jeder geht seinen Weg, Jeder lebt sein Leben, jeder tut das was er tut. Jeder für sich. Und jeder entscheidet sich selbst! Jawohl...
    Danke
    Tschüssi
    die Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Weißt Du, liebe Karotte, nicht nur, dass wir "entmündigen" oder wie auch immer wir das nennen wollen. Wir nehmen dem anderen die Chance.

    Du, es war so faszinierend zu erleben wie jemand selber über sich hinauswächst weil es ihm wichtig genug war etwas zu tun, was für ihn unüblich ist. Es stärkt denjenigen, der über seinen Schatten gesprungen ist, ist ermutigend für denjenigen, dem gegenüber gesprungen wurde und gibt somit zwei Menschen die Möglichkeit sich an einer Entwicklung zu erfreuen.

    Und: liebe Karotte - ich denke, nur wer bereit ist sich zu entwickeln, zu lernen und eben über den eigenen Schatten zu springen ist mir "ebenbürtig". Das nämlich hat auch den Gegeneffekt für mich dass ich "vorleben" muss was ich vom anderen erwarte.

    Ich denke, da kann eines zum anderen kommen, wenn es die Entwicklung oder der Kontakt wert ist, wenn nicht, dann wird es versanden.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Nein, es ist kein Weg zu mir.... es ist eine Reise, ähnlich einer Weltreise - rund um die ganze Welt des Erlebten, noch zu erlebenden und des gelebten: Die Reise zu sich selbst.

    Rund ein Jahr bin ich nun getrennt und ausgezogen. Heute habe ich meine alten Bilder/Fotos aufgehängt. In allen den Jahren war ich mir nicht mehr wichtig. Habe übersehen (wollen) was ich so alles getan, geleistet und erlebt habe. Nunmehr hängen meine Kampfsportbilder an den Wänden, meine Bilder über meine Lehrgänge im Sport. Vieles habe ich noch nicht gerahmt, was in den letzen Jahren an Publikationen über mich war. Aber auch das kommt noch :)

    Da sehe ich nämlich mal schwarz auf bunt wer ich bin, dass ich etwas kann und was ich kann. Und sollten irgendwann mal wieder Zweifel an mir auftreten, dann dürfte ein Blick reichen um zu sagen: jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, das kriegst Du auch noch hin.

    Mein Schlafzimmer ist ein Ort, an dem außer meinen Katzen und mir ja niemand etwas zu suchen hat - zumal es im Obergeschoss ist. Erstmalig seit meinem Einzug habe ich ein paar Dinge geändert und manches getan, was schon lange überfällig war.

    Mein Zimmerbrunnen, seit Jahr und Tag in Betrieb: aber niemals mit Liebe sauber gemacht oder bepflanzt - heute geschehen. Ob an der Stelle wo er steht das Zyperngras genügend Licht bekommt, das weiß ich nicht, aber ich habe es versucht. Wasser: so weich wie es ist, so hat es doch die unbändige Kraft einen Fels zu zerreiben. Ebenso ein Fels ist mein Zimmerbrunnen (o.k. Felslsein ;) aber genau dieses ist ein Sinnbild, welches mir schon wieder helfen kann.

    Noch vor Tagen fragte ich mich - weil ich spürte ich wäre noch nicht soweit mich in eine Beziehung zu begeben - welche Änderungen denn noch eintreten müssten damit ich mich bei mir fühle. Ich war es doch.... Klar, war ich das - aber beispielsweise die Bilder (das annehmen dessen was ich war und wieder werde) die traute ich mich nicht aufzuhängen. Ich war wohl noch zu weit entfernt von der "Dagmar von damals".

    Träume - ja die waren wirr in den letzen paar Wochen. Teilweise auch nicht gut in der Deutung. Nunmehr hat sich auch das geändert: das Backen eines Lebkuchenherzes. Herz (je nach Zusammenhang) das Leben, Vollständigkeit, LIebesfähigkeit ect. pp, Lebkuchen; lange haltbar - backen; etwas herstellen, bewegen, aufbauen; Brot wäre Grundnahrung; Gebäck ist das Tüpfelchen auf dem i. Also auch hier das was man/frau positiv nennen darf.

    So also scheint für mich der Weg auszusehen in ein selbstbestimmtes Leben im Einklang mit mir. Komisch, diese letzten Nuancen wären mir nie in den Sinn gekommen....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Ich würde sagen,
    es geht mir gut :)

    Gestern habe ich meiner Psychotherapeutin eine Minisonnenblume nebst einigen Zierkürbissen überreicht "als Früchte dessen, dass sie mich aus dem Teufelskreis Arbeitsplatz (Lover) damals rausgeholt hat". Diese symbolische Aktion schien sie sehr zu erfreuen, auch weil es optisch war hergab, diese hellen gelben Farben - sie war gestern auch überwiegend in gelb gekleidet (zufällig ich auch :)

    Ich habe nun alle Zeitungsberichte von mir aufgehängt und persönliche Bilder zieren mein Heim. In den letzten Wochen beginne ich auch im Schlafzimmer um-an-oder aufzubauen. Ein Jahr lang war es eben Schlafraum, nett ja, aber kein Raum, um den ich mich besonders kümmerte. Das wird gerade anders. Warum auch immer....

    Mein seit einem Jahr andauerndes Problem mit der tagelangen Nichterreichbarkeit am Telefon hat sich mit dem Besuch eines Technikers gelöst: Beim Laminat legen hatte der Schreiner zielsicher einen Minninagel in das Minikabel geschlagen - genau in die Mitte. Soviel Zielsicherheit an einer Sockelleiste, die verdeckt, muss man erst mal haben.

    Den wohl letzten Umzugskarton habe ich ausgepackt und den seit einem Jahr "rumliegenden" Softgymnastikball als Sitzmöglichkeit aufgepumpt und in die Küche gebracht. Sehr zur Unfreude der Katzen "Mann, Frau, schon wieder was neues" scheinen sie zu denken.

    Günstige Chrysanthemen, weil vom Händler zu wenig gegossen, pepple ich wieder auf und habe somit eine recht schöne Blütenpracht ums Haus herum. Meine Vergissmeinicht und Bellis vom Frühjahr haben mir tatsächlcih den Gefallen getan und sich zahlreich vermehrt. Nunmehr kommen sie in die Balkonkästen, damit ich im Frühjahr meine Freude an ihnen habe.
    Meine Palmen werden gerade alle umgetopft und kommen nun stückweise wieder ins Haus. Nicht ganz einfach, mit so vielen, rund 2 m hohen Pflanzen.

    Anzündeholz für die nächsten 6-9 Monate, also den Winter habe ich in Massen gehackt.

    Leider sind viele Dinge, die ich gerne gemacht hätte, bei obigem auf der Strecke geblieben. Somit werde ich demnächst Urlaub beantragen.

    Ich würde sagen, es geht mir gut, ich fühle mich wohl und das Singledasein ist schön und zufriedenstellender, als das was ich in Beziehungen mein Leben lang erlebt habe. Das muss nicht heissen, dass es nicht irgendwann mal eine gute Beziehung geben kann (evt. auch für mich) aber bis dato lasse ich es mir hier so gut gehen.

    Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen den Ex von weitem sehen zu müssen, also ist er noch zuweilen hier am Arbeitsplatz. Nun ja.... hoffentlich passiert das nicht oft, ich sehe ihn ungern - werde noch ungerner an die gemeinsame Zeit erinnert. Der eine oder andere meldet sich bei mir, der noch Forderungen an ihn hat und er "unbekannt verzogen" ist.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,
    das liest sich richtig toll :D und freut mich für dich.
    Blumen und Grün liebe ich auch.
    Wenn ich das Positive bei dir so sehe, bekomme ich gleich Lust, auch was in meinem Zimmer zu bewegen!
    Wünsche dir von Herzen weiterhin so guten Erfolg mit DIR.
    Rosita

  • Hallo DAgmar

    schön, mal wieder von dir zu lesen.
    Du klingst echt gut, freut mich für dich.
    Mir wird jetzt erst langsam bewusst, dass meine Wohnung mir ganz allein gehört, das hatte ich noch nie. Mein Zimmer musste ich früher mit meiner Schwester teilen und dann kam gleich mein Mann. Es ist das erste Mal, dass ich ein eigenes Zimmer hab und ich fang an, es zu geniessen! So ein Singleleben hat schon auch seine Vorteile!

    Ich wünsch dir einen schönen Sonntag

    julchen

  • Hey Dagmar, hab mich schon gefragt wo Du steckst. Das klingt echt gut..diese ganzen tollen Sachen die Du gemacht hast und Dir jetzt bewußt machst durch dein aufhängen, schön.
    Warum machst Du eigentlich nicht smehr im Sportbereich? Grade Kampfküste sind doch wunderbar geeignet für das Selbst und so...?
    Liebe Grüße von Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Ach wem sagst Du das, liebe Karotte, es war so mein Sport, mein Stil und ganz tolle Menschen - aber eben in Stuttgart und Bad Liebenzell.

    Das System, welches dahintersteckt ist jedoch mittlerweile ziemlich korrupt und nicht "astrein". Im Kampfsport ist es zumeist so, dass wenn man einen Stil begonnen hat für jeden anderen (der andere Regeln hat) "verloren" ist. Ich habe Vollkontakt-Kung-Fu betrieben. Vollkontakt gibt es in den anderen Systemen, aber auch im Kung-Fu, nicht so häufig, in dieser ländlichen Region hier gleich drei mal nicht.

    Es fehlt mir ja - aber ich kann nicht das zurückholen, was ich an anderen Orten damals erlebt habe und was so wunder, wunderschön war.

    Um das alles aber wieder zu relativieren: ich hätte weder das Geld für die Beiträge noch die Zeit, neben Holz hacken und Katzen versorgen diesen Sport so zu betreiben wie es sein muss. Noch nicht mal halblebig, jeden Tag bin ich jetzt beim "Spänle" machen Anzündeholz herzstellen. Wenn das überstanden ist, kommt das Winterholz und dann der Garten abbau, Knollen raus ect. pp.

    Es war ein Kapitel meines Lebens, dem eben nun ein anderes folgt. Jedes dieser Kapitel hat schönes für sich.

    Ja, Julchen - unsere Wohnung - unser Styling unser Leben. Schaut mal, ich habe mein Leben lang gewählt. Heute werde ich es wieder vor Ort tun. In der Zeit der Suchtbeziehung habe ich erst Briefwahl getätigt und es dann einschlafen lassen. Ich habe mich nicht mehr eingebracht, habe meine Rechte nicht mehr wahr genommen - in allen Punkten.

    Nein, es gibt niemanden zu wählen, der mich überzeugt, ganz sicher nicht, aber nichts zu tun, ist einfach ignorant. Ein Recht welches wir haben, dürfen wir nicht verspielen, habe ich aber früher. Dieses als harmlosestes Recht und viele anderen auch, die mich fast mein Leben gekostet hätten.

    Liebe Rosita, meine Veränderungen und Bewegungen hier sind anders als jene in der Alkbeziehung. Hier mache ich es für mich und nur für mich. Früher habe ich auch dekoriert und gestaltet, aber irgendwie war ich von der Anerkennung des anderen abhängig. Ich wollte für uns etwas tun und nicht für mich. Somit habe ich das immer mehr eingestellt, weil es ihn nicht interessierte. Jetzt gibt es keinen ihn sondern nur mich. Somit mache ich nur das, was mir auch wirklich gefällt, wonach ich mich wirklich fühle, und somit bin ich langsam bei mir. Wie gesagt, langsam. Denn jetzt - nach über einem Jahr - ist der letzte kleine Karton verschwunden und auch das nur von mir und den Katzen bewohnte Schlafzimmer wird gestaltet.

    Wir merken doch gar nicht, was mit uns passiert wenn wir uns in anderen verlieren oder anderen dienen und helfen. Ich habe doch das komplette Leben drumherum und am meisten mich vergessen. Und es dauert ziemlich lang, es wieder ans Tageslicht zu holen.

    Es scheint aber noch alles da zu sein :) Dem aber folgt ja noch mehr. Wenn ich mir erlaube mich zu entwickeln und nicht stehenbleibe - wenn ich mich lebe mit allen Wünschen, Gedanken oder Fragen so wachse auch ich. Ein Wachstum, welches ich mir früher selber beschnitten hatte. Mann oh Mann....

    So, meine Lieben, noch etwas Kaffee, ein paar Nikotinzüge und ein langes Bad, dann ab zum Wählen und wie 1/3 der Deutschen recht unentschlossen sein.

    Lieben Gruß von Dagmar

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