Tockenes Resümee eines Co's

  • Y E A H !!! :) :) :)

    Ich hab erst jetzt grad entdeckt, dass mein Daumendrücken für Dein Katzenhaus was gebracht hat! :lol: Ok, wahrscheinlich lag es nicht nur an meinem Daumendrücken, aber vielleicht darf ich mir trotzdem ein klitzekleines Bisschen auf die Schulter klopfen? :wink:

    Herzlichen Glückwunsch!!! So prima! Ich freu mich feste für Dich (und die vierbeinigen Mitbewohner!) und wünsche Dir eine superschnell-vergehende Zeit bis zum 1. August!

    Liebe Grüsse und bis bald wieder,

    c.

  • Dank Dir, liebe Crevette,
    ich weiß gar nicht ob sich das jemand vorstellen kann, der nicht unter Druck steht, wie einen das befreit. Auch wenn es noch ein paar Wochen sind, ich merke das aktuelle Leiden wird sich ändern. Ich sage ändern, weil mir klar ist, dass nach oder während dem Umzug Down's kommen könnten.

    Ja, das Daumendrücken scheint geholfen zu haben :) Vor allen Dingen ist das Häuschen im Grünen und hat Rasenflächen und Obstbäume. Ich liebe doch Pflanzen und kann sie nun dort in Mengen setzen.

    Mal ganz erhlich, das Haus hier hat mich depressiv gemacht - überall nur Beton, kleine Fenster - alte Bruchbude halt und nun auch noch rundherum eingezäunt weil alle Außenbereiche abgebaggert werden. Ich habe mir schon oft gedacht, in diesem Haus muss man depressiv werden oder sich betäuben, weil man es anders nicht aushält. Es waren halt immer meine Tiere.

    Die dürfen nun mit. Zwar wird es mit dem Einrichten schwer, weil es alles kleiner ist und ich riesen Schränke habe. Aber da muss ich einfach testen und Notlösungen wählen. Hauptsache hier raus.

    Ich sage auch derzeit nichts, packe und stelle die Kartons in einen Raum, den er im Regelfall nicht betritt. Je später er es erfährt, desto länger kann ich mich in Ruhe freuen. Denn wie bei Euch anderen wird auch er nun wieder Druck ausüben wollen.

    Das Haus ist für meinen Ex alleine auch nicht finanzierbar. Während aber für mich ein Umzug "nur" eine Belastung ist erscheint es mir fraglich wie er eine Wohnung bekommen soll, die finanzierbar ist (ist auch nicht ganz so einfach) und seine schweren Dinge wie Boot ect. wegschaffen will. Mein Ex hatte sich für viele Dinge begeistert, die aber nie fertig gestellt wurden. Somit ist im Haus - Garage - ein Boot, welches nun total vermüllt ist. Werkzeuge ohne Ende, die ihn wohl nicht mehr richtig interessieren, die aber bei einer Wohnungsauflösung doch weg müssen.

    Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie froh ich bin nur Untermieter zu sein. Ich kann gehen zu meinem Termin und das Haus hier nebst allen Geschehnissen betrifft mich (auch finanziell) nicht mehr.

    Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus bringen solche Auszüge nämlich immer viel, viel Arbeit und viele Gespräche und Verhandlungen mit dem Vermieter. In dieser alten Bruchbude ist mein Ex jetzt wohl um die 12 Jahre, in den letzten Jahren wurde nichts mehr gemacht, gestrichen oder renoviert. Als er noch bastelte hat er viel Schaden angerichtet, den er zum Auszug wieder in den Ursprungszustand versetzen muss.

    Ich freue mich wie ein kleines Kind auf die Ruhe, habe etwas Angst vor dem erneuten Down, weil es dann ja wieder ein Schritt weiter ist - so eher der endgültige. Denn das es aus ist ist eine Sache - aber noch leben wir ja unter einem Dach (mein Suchtmittel ist also noch in der Nähe).

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar!

    Sorry, hab gar nicht zurückgeschrieben :oops: dabei freu ich mich wirklich sehr für Dich und über Deine Freude am Haus und am Garten und an den ganzen neuen Perspektiven, die sich jetzt für Dich auftun! Und Du wirst das ganz bestimmt prima hinkriegen und die downs wirst Du auch meistern, so stark und entschlossen wie Du bist, da bin ich sicher!

    Dass Du nur zur Untermiete bei Deinem Ex wohnst ist wirklich ein Riesenplus. Und Du bist nicht verheiratet mit ihm, oder hab ich das falsch verstanden? Das ist bei mir eben anders, wir sind verheiratet und für mich ist sowas eigentlich "lebenslänglich" gemeint... für ihn anscheinend nicht... :cry: das macht mich ganz schön fertig. :(

    Ich wünsche eine gute Nacht und wunderschöne Träume von Deinem kleinen Katzenparadies! :)

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Das mit der Untermiete ist mehr als genial muss ich sagen - in diesem Fall, weil alles gut gegangen zu sein scheint. Sprich wenn er jetzt kündigt, dann bin ich immer noch vorher raus. Hätte aber auch ganz schief gehen können.

    Ich freue mich riesig, kaufe schon Lampen ect und zähle Tage und Wochen. Auch wenn es dann nochmal eine Umstellung wird und die Ruhe mir am Anfang tödlich erscheinen wird, da ich ja an diese Berg- und Talfahrten gewöhnt war.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    ich freu mich echt total für dich. Haste dir wirklich verdient. Und dass nun alle deine Katzen mitkönnen, da wird dir sicher ein Stein vom Herzen fallen, oder?

    Und bitte..... du wirst diese Ruhe genießen, glaube ich.


    Ich wünsche dir, dass die Zeit bis zu deinem Umzug im Fluge vergeht.

    Alles Liebe

    Glöckchen

  • Ich freue mich auch riesig auf das neue Haus, auch wenn es nicht das Ultimum ist. Einfach Ruhe, die mir am Anfang bestimmt schwer fallen wird. Aber Ruhe mit meinen Tieren - und das ist so wichtig für mich auf sie nicht verzichten zu müssen!

    Ein weiteres Verhaltensmuster bekämpft. Mein Herr Ex ist nach nunmehr vielen Monaten wieder bemüht (ob für sich oder zur Show) sich wieder seinen alten Hobbies zuzuwenden.

    Natürlich gehören dazu auch alte Verhaltensmuster, in die ich sehr gut hinein passte. Hatten wir Probleme, er wollte nur andeutungsweise darüber reden, sie aber lösen, so nahm er mich in den Arm und die paar Streicheleinheiten wollten mir Glauben machen alles ist im Lot.

    Gestern nun wollte er mir etwas sagen, sagte aber über Stunden nichts, nun gut, dann eben nicht. Irgendwann ging ich an seinem Schlafzimmer vorbei: "Darf ich Dich in den Arm nehmen" Hopsala, das kenne ich doch .... so gab es früher immer wieder ein paar Tage im Friedenszustand.

    Diesmal konnte ich ihm sagen: "wenn Du mir etwas sagen willst, so benötigst Du keinen Körperkontakt". Ich sehe es so - ich sehe aber ebenso, dass er nicht reden kann (evtl. nur eingeschränkt fühlen kann) und die alten Muster waren so bequem, weil sie eigentlich immer funktioniert hatten.

    Immer wieder erstaunlich, wie man/fau sich selber in Zwickmühlen bringt.

    LIeben Gruß von Dagmar

  • Hallöchen Dagmar,

    habe mich heute mal wieder in ein paar Threads reingelesen, und ich finde deine Beiträge sehr gut.

    Denk mal zurück, wie du angefangen hast hier zu schreiben. Ich finde, du hast in diesen paar Wochen in deiner CO- Entwicklung gewaltige Schritte nach vorne gemacht. Bleib auf diesem Weg, es ist 100% der richtige, ich wünsche dir noch viel, viel mehr von diesen Schritten.

    Alles Liebe

    Glöckchen

  • hallo dagmar

    mir is schon ein paarmal aufgefallen, das du oft "prinzessin alkohol" schreibst.

    mir fallen da eher paar andere bezeichnungen ein, definitiv nicht diese - natürlich kann's jeder so handhaben wie er mag!

    hab schon etwas überlegt, warum du gerade diese bezeichnung gewählt hast, aber komm da auf sehr unterschiedliche möglichkeiten, daher dacht ich ich frag dich einfach mal - ja, ich bin neugierig :P

    liebe grüße -Summer-

  • geliebt, verehrt, begehrt, in den Himmel gelobt und ohne Nachdenken vertraut - geradezu wie die Monarchie einmal die Rolle hat.

    Der Wunsch "sie" zu besitzen - bis zum letzten Tropfen. Sie - als Ersatz für mich :)

    So war wohl mein Feeling

    Lieber Gruß von Dagmar

  • Und vielleicht auch verwöhnt, kapriziös, gnadenlos fordernd ohne selber zu geben? Eine Märchenfigur, die im wahren Leben keinen Platz hat und keinen Bestand hätte ohne ihren treuen Diener? Eine, die sich keinen Deut um das Wohl ihrer "Untertanen" schert, im Gegenteil, sie bloss ausbeutet? Die liebestolle Ritter in tödliche Gefahren reiten lässt und sich darob königlich amüsiert? Eine Prinzessin, die über kurz oder lang zur bösen Königin mutiert, die der Konkurrenz giftige Äpfel anbietet?

    - so hab ich mir das ein bisschen vorgestellt, das Bild der Prinzessin Alk...

    Sorry, dass ich mich eingemischt habe mit meiner Interpretation, aber ich fand Dein Bild auch spannend, Dagmar und hab mich über die Frage danach gefreut! :)

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Die eine Baustelle im Rohzustand, schon tun sich die nächsten auf.

    Fast nicht zu glauben, was es alles an Dingen gibt, die von uns Co oder Ex-Partnern aufgearbeitet werden müssen. Zumindest bei mir ist es so. Nun habe ich es doch geschafft, so sieht es zumindest derzeit aus, den Alk als Krankheit zu akzeptieren und anzunehmen dass mein Gegenüber weder ein Gesprächspartner sein kann noch sich selber ein Partner kann damit umgehen, kann schuldfrei darüber reden, mich ihm gegenüber abgrenzen und doch im Raum stehen lassen, solltest Du Hilfe wollen kannst Du mich ansprechen, ansonsten hat dieses Thema nichts mehr mit mir zu tun.

    Ich kann langsam viel viel besser mit den Spielzügen umgehen und kann sagen stop(p). Gestern kam wieder das "Kannst Du mich in den Arm nehmen bzw. kann ich Dich in den Arm nehmen". Nein, denn wenn es etwas zu sagen gibt, so muss der Mut und die Fähigkeit da sein dieses in Worte zu packen. Wenn nicht, nun dann stimmt etwas nicht, wozu fachärztliche Hilfe angebracht wäre.
    Ich konnte sagen: "Nein, genau das will ich nicht, das war der Satz der in der Vergangenheit dazu führte das in mir Gefühle entstanden und ich mich für Zärtlichkeiten oder Erotik benutzen ließ. Ich will es nicht!"

    Aber schon entstehen neue Baustellen:

    Da es mir leichter fällt mich abzugrenzen und das auch offen anzusprechen, es mir fast leicht fällt zu sagen - "Mich geht es nichts an, wie Du Dein Leben lebst, was für Dich o.k. ist soll so sein da ich mit meinem eigenen genug zu tun habe. Die Beziehung ist beendet weil wir unterschiedlich leben wollen."

    Und schon vergesse ich das die Probleme ja viel vielschichtiger waren. Es ist gerade so, als wäre durch meine Ver- und Bearbeitung des Themas Alkohol so ein Pseudo-Abstand da, der andere - vielschichtige - Probleme in den Hintergrund rücken lässt.

    Ist das aber der Fall und ich lasse zu dass ich diese alltäglichen Probleme verdränge, dann komme ich jetzt in ein Co-Verhalten, welches ich zuvor nicht kannte. Quasi überglücklich über meine Bewältigung des einen Teils muss ich mich bemühen den Weg zu Ende zu gehen und alles zu beleuchten.

    Gerade denke ich, dass muss so sein, wie wenn ein Alkoholiker die ersten Tage des Trockenseins geschafft hat. Ich vermute ein starkes Gefühl, ein Gefühl von "ich schaffe es". Dabei steht doch die Gefahr schon und immer noch hinter einem.

    Es war für mich sehr, sehr erschreckend festzustellen, wie man sich selber beruhigen möchte und sich dieses Problem gerne vom Hals schaffen würde. Ich stehe hier nun der Beziehung mit viel Abstand gegenüber und distanziere mich täglich mehr, was die partnerschaftliche Ebene betrifft, komme aber einer neutralen Begegnung näher die emotionslos ist. Wäre gut für meine letzten Wochen hier, weil ich so von meiner Seite keine Streits aus dem Ärmel zaubere...

    Aber wie bequem ist es dabei (weil er ja in einem guten Licht da stehen möchte und sich nun äußerlich pflegt und die Aussagen trifft "Du fehlst mir") zu übersehen, dass seine Hygiene mehr als kränkelte, nun auch mal ein Kranktag vorkam und auch mal morgendliches Asbach trinken. Wie leicht ist es nun in den Hintergrund zu schieben, dass er sich vielleicht Gedanken um ein gesünderes Freizeitverhalten macht, keinesfalls aber um die tägliche Alltagsbewältigung, zahlen von Rechnungen, Haushalt ect.

    Baustellen um Baustellen und die Gefahr für mich lauert eigentlich genau nach jeder Baustelle, die erarbitet wurde. Es wäre so bequem jetzt den Weg zu verlassen und alles als "gut" abzuschließen. Aber ich bin ja noch lange nicht am Kern angekommen.

    Ja ja unsere Prinzessin Alk die beherrscht nicht nur den Kranken sondern auch uns Co-Kranke.

    Noch etwas fiel mir nachteilig auf: ein Kontrollverhalten hatte ich bisher nicht, das setzt jetzt ein - das kann ja wohl nicht wahr sein! Jetzt wo ich erfasse und begreife, dass ich nichts glauben darf weil er lügen muss, da beginne ich zu kontrollieren? Nun, wo alles aus ist und ich beginne das zu begreifen, verinnerlichen und zu leben, da will ich plötzlich mehr wissen. Aber hallo, das gibt mir zu denken!!!! Ich könnte mich jetzt selber rausreden und sagen - vielleicht, aber nur vielleicht stimmt es auch - all die negativen Dinge klar zu erfassen bringt mir noch mehr Abstand! Aber ob das stimmt?

    Ob nicht vielleicht durch das bewußte, verbale Abgrenzen gegenüber dem Ex-Partner (was ja offen sichtbar ist) die versteckte kranke Kontrollseite in mir geweckt wurde? Ist komisch für mich und nicht zu erklären.

    Auf der einen Seite habe ich so viel Abstand - und auf der anderen scheine ich ihn zu verlieren, das gibt mir zu denken und ist für mich nicht zu erklären. Vielleicht genau der giftige Apfel, von dem Crevette spricht ;) ein schleichendes Gift - vom Alkoholkranken zum Co übertragen? Adam beisst und Eva folgt stehenden Fußes ;)

    Einmischen ist mir hier übrigens wichtig !!!!!!! Denn ich bin ja hier um zu lernen zu begreifen und es in Zukunft besser zu machen.

    So ganz genau bin ich auch für mich nicht in der Lage die nun jetzt einsetzende, nächste Phase, umzusetzen.

    Vermutlich begreift er nun die Ernsthaftigkeit, war nämlich in dem Raum, in dem ich meine Kartons staple. Mist, er stellte dort einen Saft ab :( Eigentlich hatte ich gehofft, dass das vor dem Umzug nicht passiert.

    Somit behauptet er das Wochenende hier zu sein um die Zeit mit mir zu verbringen. Auf Nachfrage konnte er mir zwar keinesfalls erklären warum, sondern nur das übliche "Du fehlst mir blabla".

    Kein Problem wenn er hier ist - kein Problem mit ihm essen zu gehen - kein Problem in meinem Zimmer zu schlafen ohne an ihn zu denken - kein Problem wenn er evtl. im Netz Pornos betrachtet, weil mehr evtl. nicht mehr geht oder mangels Partnerin nicht realisierbar ist.

    Aber - wirklich kein Problem oder Pseudo-Sicherheit - die nächste Baustelle also! Vielleicht auch nicht, aber alles, was bei mir ein Gefühl der Sicherheit gibt muss ich für mich derzeit prüfen. Alles, wo ich den Eindruck besitze, es ist geschafft muss durchleuchtet werden um nicht einfach einem Irrglauben zu unterliegen.

    Ich glaube auch, liebes Glöckchen, das der Weg der Richtige ist, bemerke auch die Schritte vorwärts, denke aber wirklich gerade muss ich innehalten und wieder reflektieren. Zu oft schon haben mich alte Muster und Schalknöpfe in ein Fahrwasser geraten lassen, in welches ich nicht kommen wollte - auch hier ist wieder Obacht angesagt.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Schade, dass ich es gestern selber geschafft habe mich traurig machen zu lassen und meine Tränen haltlos laufen zu lassen.

    Eigentlich war es mir ganz wichtig, mir solche "Schwächen" nicht zu erlauben und keinerlei Gefühle mehr sichtbar zu haben. Der Grad der Verletzungen scheint jedoch in mir recht tief so sein somit reagiere ich auf gewisse Worte.

    Mir wurde im Spaß gesagt: "Laß uns Liebe machen" Erst schaffte ich es noch mir einfach nur abzudrehen, aber natürlich merkt das Gegenüber das etwas nicht stimmt.

    Da ist es dann aus mir rausgebrochen: "Sprech Du nicht von Liebe - Du weißt ja gar nicht mehr was das ist. Du benutzt Menschen nur. Wenn Du das Wort Liebe verwendest ist es eine Gemeinheit denen gegenüber die dieses Wort leben."

    Mist, verstehen kann und will er das so und so nicht - bewirken tut es nichts ausser der Tatsache, meine Verletzlichkeit gezeigt zu haben. Zwar habe ich kein Problem das bei jeder anderen Person zu zeigen, so aber habe ich einem Alkoholkranken wieder neue Ansätze für seine Spielchen gegeben.

    Mann, ich dachte ich bin über diese Anklagephase hinaus. Also genau einer meiner Baustellen, weil es mir noch nicht tief innerlich möglich ist mich gefühlsmässig auszuklinken. Hätte er gesagt, ich liebe Dich, so hätte das NULL Wirkung gezeigt, da ich diese Spiele und Lügen kenne.

    Aber dieses leichtfertige verwenden des Wortes Liebe - vielleicht überhaupt dieser leichtfertige Umgang mit Worten um andere gefügig zu machen - das machte mich so traurig und auch so wütend. Liebe ist für mich Umsicht, Rücksicht, Austausch - also genau die Dinge, die er nicht leben kann - deshalb darf er dennoch auch mit diesem Wort spielen wie er will. Denn es ist ja sein Gedankengang dazu. Und ich Depp raste gefühlsmässig aus.

    Natürlich gab es keine weitere Diskussion sondern ich habe ihn sofort verlassen und bin in mein Schlafzimmer. Aber genau die Art von Gesprächen wollt ich nicht mehr führen, Emotionen wollte ich hier nicht mehr zulassen, die sichtbar sind. Bei jedem anderen Menschen wäre das o.k., weil ich schon immer ehrlich war gegenüber meinem Umfeld was meine Gefühle betrifft.

    Aber hier habe ich mir selber keinen guten Dienst erwiesen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar!

    Verflixt, das ist echt nicht fair, dieses Nicht-Schritthalten der Gefühle mit dem Verstand! Du bist mit solchen Riesenschritten unterwegs und machst das so prima und bist schon so weit gekommen. Aber renn Dir bloss nicht selber davon!

    Ich bin ja dauernd sowas von ungeduldig mit mir selber und hab das Gefühl, ich mach nur klitzekleine "Baby-steps" (zwei vor, einen zurück!) und wenn ich dann Dich so lese, dann bewundere ich Dein Tempo und Deinen Willen wie Du das machst. Aber vielleicht darf es gar nicht so schnell gehen?

    Wenn es zu schnell geht passieren vielleicht genau das, dass der Abstand nur auf der einen Ebene wächst und auf der anderen nicht nur nicht gleich schnell mitwächst, sondern kleiner wird? Oder wir suchen uns die falschen Mittel, um die Geschwindigkeit des Abstand-Gewinnens zu steigern oder sie zu halten? Weil wir Angst haben, wenn es nach Verlangsamung oder gar Stillstand aussieht, obwohl das vielleicht von Zeit zu Zeit auch nötig ist, zum Innehalten. Die falschen Mittel wie vielleicht dieses "mehr wissen wollen", diese neue Kontrollverhalten, das Du ansprichst und das ich auch schon bei mir bemerkt und hinterfragt habe. Einerseits ist es ja tatsächlich so, dass das klare Erfassen der negativen Dinge mehr Abstand bringt. Aber eben nur auf der Verstandesebene. Auf der Ebene der Gefühle tut es einfach nur schrecklich weh! Und damit es nicht weh tut versuchen die Gefühle vielleicht wieder die negativen Dinge "schönzureden"? Und damit schwindet der Abstand?

    Und meinst Du denn, dass man dem Partner gegenüber gar keine Gefühle mehr zeigen darf? Ich verstehe gut, wie Du das meinst, aber ganz ehrlich: ist das jetzt nicht wieder Co? Sich selbst zu "vergewaltigen" bloss wegen des Partners? Diesmal nicht wie früher, um ihm zu gefallen / es ihm recht zu machen / ihn zu schützen / ihm zu helfen / etc. sondern um ihm keine Angriffsfläche zu bieten, sozusagen aus taktischen Überlegungen, das versteh ich schon, aber im Endeffekt ist es doch wieder dasselbe: Du passt Dein Verhalten an ihn an, leidest darunter und zum Schluss machst Du Dir sogar noch einen Vorwurf daraus! Vielleicht waren die haltlosen Tränen einfach nötig und haben Dir gut getan! Die Wassermassen, die ich in den letzten Wochen geheult habe (und nicht nur fein für mich alleine sondern auch vor meinem Mann :(), damit wäre die Sahara begrünt wie nix wenn's nicht so salzig wäre! Und manchmal tut's einfach gut irgendwie...

    Oh Mann, wenn bloss schon August wäre! Diese räumliche Nähe ist wirklich schlimm, da kannst Du ja gar nicht anders, als Dein Verhalten auch nach ihm auszurichten. Aber mute Dir nicht zu viel zu! Du machst das doch so phantastisch, setz Dich nicht unter zu grossen Erfolgsdruck!

    Mach weiter so und pass gut auf Dich auf und vergiss bei allem Verarbeiten und Abstand-Gewinnen und Reflektieren und Dich-im-Griff-Haben nicht, dass zum Erfolgsprogramm auch gehört, dass Du es Dir gut gehen lässt!!!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Da könntest Du recht haben mit dem Punkt "schon wieder ein Ausrichten auf ihn" auch wenn es das ist die Gefühle nicht zeigen zu wollen. Also Stärke sugerieren zu wollen.

    Ist nicht von der Hand zu weisen.

    Im Gegenzug dazu ist aber das Kontrollverhalten wieder eingestellt ;) ein bischen pervers und muss die nächsten Tage noch betrachtet werden, aber ich denke, was da jetzt läuft ist einfach der Vollwaschgang aller Geschnisse miteinander.

    Zuvor war ich im Feinwaschgang unterwegs, habe auch den Weichspüler für mein Verhalten untergemischt und nun geht es an die Kochwäsche. Die Seele gehört zur Kochwäsche und deren Tränen, die Kontrolle war die Feinwäsche um zu begreifen.

    Mir geht es gut, ich bin gerade etwas aus dem Tritt, aber erlaube mir für heute erst etwas langsamer in den Trockner zu gelangen :) Dann ist der Tag heute halt etwas suspekter als sonst, aber was solls. Ich werde später Bewerbungen schreiben, mir ein Stück Erdbeerkuchen genehmigen und auf den Regen warten der unsere Schwüle hier hoffentlich wegtreibt.

    Ich spüre vermutlich einfach, dass dieses unrsprünglich sehr langsame vorankommen nun schneller wird, als auch Teilbereiche abgeschlossen werden. Bisher war ja jeder Punkt für sich eine Baustelle. Viele der Baustellen sind abgebrochen und verstanden.

    Wir sind nun eben bei der Baustelle angelangt, die der endgültigen Loslösung dient. Er spürt den Abstand und stellt sein Verhalten um, also einfach nur die nächste Stufe, auf die ich lernen muss zu reagieren.

    Weißt du Crevette, für ihn sah das mal so toll aus: eine Frau von der er meinte sie "wolle" ihn und eine die um ihn kämpft. Dummerweise ist die kämpfende des Kampfes müde geworden und die, von der er dachte sie "wolle" ihn will ihn abschießen und fährt mehrspurig. Natürlich muss da sein Verhalten anders sein und ich wieder für mich ein neues Verhalten lernen. Ich versuche ja für mich Einklang mit dem Seelenleben zu bekommen, mit allen den Facetten, die mir von ihm oder anderen Menschen serviert werden können. Also muss ich das jetzt hinterfragen, meine Gefühle zulassen und einfach ich bleiben.

    Ich sehe keine Gefahr des Umfallens, das steht für mich in keinster Form im Raum. Ich fand es halt schade Energien vergeudet zu haben und Kraft, die ich für anderes sinnvoller einsetzen hätte können.

    Auf der anderen Seite ist es aber wohl so, dass ich dadurch wieder einen Schritt weiter komme. Allein das Bewußtsein, der Kontrollmassnahmen, scheint sie mir nämlich abgewöhnt zu haben. Halt, nicht das Bewußtsein, das hatte ich - aber das offene "Zugeben" der Schwachstelle.

    Alle Schritte hielt ich durch - Autoschlüssel abgenommen, wenn irgendwas gemeinsames ist, so fahre ich (auch wenn ich nicht gerne Auto fahre) denn zu ihm setze ich mich nicht ins Auto. Punkt.
    Ich schlafe in meinem Schlafzimmer, Gespräche beende ich wenn sie mir nicht gut tun. Die Dinge, die ich schon länger erarbeitet habe blieben konstant und ohne umfallen.

    Jetzt kommen halt die nächsten ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Schon eigenartig, wie sich mir die Chance bietet Stück für Stück zu lernen, mich abzugrenzen und mich selber zu finden. Oft habe ich überlegt, ob das oder das wirklich richtig war, dass ich es ausgesprochen habe. Eigentlich, ja eigentlich wollte ich ja alle Konflikte vermeiden für die Zeit, die ich noch mit ihm zusammenleben muss.

    Für mich kann ich erkennen, dass es so richtig war, alles das zu sagen, was mir auf dem Herzen brannte. Auch wenn ich dabei Gefühle zeigte und selber dachte "Mist, nun hast Du gezeigt dass Dir nicht alles egal ist".

    Ich spüre für mich dass es mir nun gelingt loszulassen. Ich spüre, dass ich keine Hoffnungen mehr in kurze Tage der Abstinenz setze, weil die Krankheit zu stark ist. Ich spüre keine Verbitterung mehr wenn er wieder beginnt zu trinken. Ich bin einfach dankbar dafür, mein Leben nun losgelöster leben zu können.

    Gestern beendete er bereits nachmittags den Arbeitstag weil er zuvor beim Zahnarzt war, Schmerzen hätte und mit mir baden gehen wollte. Nun gut, abends wäre das o.k. aber nachmittags hatte ich eine andere Verabredung. Vorbei die Zeiten, wo ich wegen ihm Verabredungen absage.
    Das war Grund genug zum ersten Bierchen zu greifen, dem selbstverständlich weitere folgen müssen.

    Nachdem es hier gewittert hatte, das Wetter schön wurde und er auf dem Handy anrief teilte ich mit ich fahre noch zum See. Er käme dann mit dem Fahrrad nach Hause und ging mit. Natürlich ging das nicht, weil der Alk-Pegel war ja da.... Nun gut, es war so und so kurz vor dem Fußballspiel, ich machte mir eine Pizza - keine Tiefkühl ;) und gestaltete mir den Abend gemütlich.

    Es war ja nichts anders als sonst - doch es war etwas anders: ich habe nicht gewartet, ich war nicht böse sondern ich stellte mir meine Aufgaben für die nächsten Tage.

    Er kam für seine Verhältnisse sehr früh, sah recht bescheiden aus. Mittlerweile kann ich ihm wieder in die Augen sehen und sehen was der Alk aus ihm machte. Lange Zeit war ich dazu nicht in der Lage weil mir das weh tat.

    Ohne Wut, ohne Ärger konnte ich normal mit ihm umgehen und mich auf das ganz normale Geplänkel eines Abendgespräches einlassen. Seine Versuche Nähe zu erzeugen konnte ich sehr gut abblocken und das ohne Schmerz oder Wehmut.

    Vermutlich zugeschüttet bis zur Oberkante schlief er schnell ein, leider auf meiner Etage. Egal oder? Soll er eben im Wohnzimmer pennen - ich habe ja mein Zimmer :) Ob ihn nun der Wecker verlassen hat, er ihn nicht stellte oder was auch immer, der Gang zum Arbeitsplatz war wohl etwas knapp - aber noch nicht zu spät. Die Fahne nahm er natürlich mit....

    Es war für mich so befriedigend weder in Muster zu verfallen noch Schmerzen zu spüren. Einfach zu akzeptieren dass er nur so kann wie er sich verhält. Zu spüren, die Versuche mit zurückzubekommen schlagen in mir nicht an. Zu spüren, ich habe keine Vorhaltungen nötig, keine Beschuldigungen oder Vorwürfe.

    Für mich war das ein ungekanntes Gefühl der Ruhe und Befriedigung auf seinen Versuch heute mit mir schwimmen zu gehen ein "ich weiß es nicht" als Antwort mit zu geben.

    Einfach zu spüren, unsere Leben sind voneinander getrennt. Alles Schritte der letzten Tage, von denen ich dachte, sie waren Rückschritte haben mich vorwärts gebracht. Manche Aussage war gefährlich und hätte ins Auge gehen können oder könnte es noch, wie bsp. der Alkohol hat nicht nur dich sondern Deine Potenz verändert - es ist nicht mehr schön mit Dir Erotik zu leben. Hier hatte ich nach der Aussage die Angst, dass er es mit Gewalt beweisen wollte, was bisher nicht geschah.

    Alle diese Aussagen ihm gegenüber waren für mich wichtig. Dadurch dass ich es gesagt habe konnte es vom Zustand "mein Gefühl" in die Schublade "bearbeitet und gesagt, vorbei" wandern. Natürlich weiß ich nicht, ob diese Stabilität sich hält. Aber ich kenne nun das Gefühl, weiß dass es mir für Stunden möglich war und auch dass ich es dauerhaft erlangen kann.

    Ich spüre diesen inneren Frieden in mir, den ich lange, lange nicht mehr kannte. Natürlich steht noch viel Stress vor der Türe, natürlich ist mein Leben noch nicht normal. Und natürlich schaffe ich nicht das Arbeitspensum wie vor dern Problemen. Aber ich bin in der Lage mir Aufgaben zu stellen, einen Teil zu erfüllen und vorwärts zu gehen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    aus Deinen Worten spüre ich Deine Zufriedenheit und ich habe schon oft bei Dir mitgelesen, in anderen Threads begegnen mir Deine Kommentare auch immer wieder und ich muss sagen:" Ich lese Dich gerne!"

    Schon oft fand ich bei Dir in Worten ausgedrückt, wofür ich die Worte noch am suchen war und eindrücklich schilderst Du, dass es möglich ist, eine (ehemalige) Liebe aus der Distanz zu betrachten - ohne emotionale Wertung, sondern zu beschreiben, was ist. Das gefällt mir und dies nehme ich auch als mein nächstes Ziel:

    Ich möchte meine Beziehung, bzw. Ex-Beziehung auch von anderen Seiten betrachten können und dazu gehört, dass ich mich allem widme, was dazu auftaucht...

    Zitat

    Ich spüre für mich dass es mir nun gelingt loszulassen. Ich spüre, dass ich keine Hoffnungen mehr in kurze Tage der Abstinenz setze, weil die Krankheit zu stark ist. Ich spüre keine Verbitterung mehr wenn er wieder beginnt zu trinken. Ich bin einfach dankbar dafür, mein Leben nun losgelöster leben zu können.

    Das ist wohl unser aller Ziel hier und Du bist dem einen Schritt näher gekommen - vor und nicht zurück! Ich gratuliere Dir und freue mich darauf, Dich weiter zu lesen! :D

    Herzlich Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Das liest sich auch für mich schön, liebe Skybird, was Du da schreibst :)

    Ein paar Schritte bin ich weiter, noch viele stehen vor mir. Aber ich merke einfach für mich, dass die schwere der Situation und auch das für mich damalige Tief mich viel weiter brachte als der Schmerz jemals war. Aber das kann ich erst jetzt so sehen. Anfänglich wusste ich nicht mehr, was ich mit (m)einer Welt anfangen sollte, aus der nur Schutt und Asche übrig schien.

    Ich hätte von mir persönlich nie für möglich gehalten, jemals auf so einen Stand zu kommen. Ich bin emotional, spontan und ungeduldig. Eigentlich genau die Dinge, die in einer kranken Beziehung störend sind. Vermutlich ist es aber so, dass dadurch, dass ich mich so angenommen habe wie ich bin - mit dem Jobverlust mit dem Verlust des Hauses und der Partnerschaft - und auch Wut, Enttäuschung aber auch Änderungswillen gelebt habe ich mich selber auch nach außen gebracht habe.

    Mein Ex dürfte nur Bruchteile verstehen, von dem was ich gesagt habe, zu sehr dürfte er wattiert sein vom Alkohol. Aber für mich war es wichtig die Dinge auszusprechen, für mich war es wichtig das zu sagen was es zu sagen gab. Für mich gab es die Chance mich zu reflektieren, meine Verletzbarkeiten und meine Stärken.

    Ich für mich musste merken, wieviel Kraft es kostet sich an jemanden ketten zu wollen, der selber bereits die Kanonenkugel ans Bein gekettet hat. Natürlich tat mir alles weh, tut es wohl auch jetzt noch zu einem gewissen Grad. Vermutlich hoffe auch ich noch für ihn, aber es bestimmt mein Leben nicht - beeinflusst es nicht einmal mehr.

    Ich musste für mich alle Schritte der letzen Wochen wirklich konzeptionieren. Im Haushalt musst Du ein paar Dinge machen (wenn nicht alle vorgenommenen, dann doch einen Teil) Schränke ausräumen musst Du (wenigstens einen am Tag) und so ging mein Spiel Tag für Tag. Ging es mir schlecht, dann zog ich mich in mein Zimmer zurück und dachte über mich und die aktuellen Gefühle nach - was tut mir warum weh. So mussten mir auch Dinge über mich auffallen, die nicht immer einfach sind.

    Und was für mich einfach so wichtig war ist die Distanz zum Ursprungsproblem. Der Alkohol war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Aber nur der Tropfen. Es gab viele andere die innerhalb unserer Beziehung gekränkelt haben und die wir nicht ändern konnten. Somit ist das ein Kapitel, welches geschlossen werden muss.

    Weißt Du Skybird, es ist nicht so, dass ich sage, ich will mit diesem Menschen nichts mehr zu tun haben. Ich kann mit ihm Rad fahren oder schwimmen gehen aber ich weiß für mich, dass es nichts mit Beziehung oder Liebe zu tun hat solange er sich selber uneins ist oder Alkohol konsumiert. Ich bin wirklich dankbar darüber, dass das für mich nun losgelöster geht. Einfach dadurch, dass ich mir verzeihe kann ich seine Krankheit als solche sehen und ihn einfach nur als Menschen - Individuum - sehen, welches meinen Lebensweg ab und zu kreuzt.

    Viele Informationen und Stärke konnte ich hier gewinnen. Nicht allem kann ich für mich zustimmen, nicht alles ist für mich lebbar. Aber alleine zu wissen, wie andere damit umgehen eröffnet mir die unterschiedlichsten Lösungen.

    Fallenlassen und loslassen in jedem Fall!
    Abstand halten in jedem Fall!
    Das Suchtmittel, Ex-Freund, meiden ist nicht mein Weg. Er ist ein Mensch, mir werden immer Menschen begegnen. Wir verbrachten Jahre zusammen, durch den Alk ist er kein Unmensch oder Untier geworden. Aber eben niemand mehr, nach dem ich mich sehne und niemand mehr, von dem mein Leben massgeblich gesteuert werden kann oder von dem ich abhängig bin. Es waren alles sehr, sehr mühsame Schritte (so wie für jeden von uns). Aber mein Wunsch nach innerem Frieden verläuft in der Lösung vielleicht anders als der von anderen Co-Abhängigen, die mit den Kränkungen und Verletzungen anders umghen. Das ist ja das schöne: jeder hat den eigenen Weg und kann die Möglichkeiten wählen, die ihm selber gut tun.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    das kommt mir alles so bekannt vor...
    Letztes Wochenende waren wir bei Freunden eingeladen. Seit unserer Trennung ist er nie erreichbar und jetzt hat er seine Hndyrechnung nicht bezahlt, also noch unerreichbarer...

    Da wir keinen Babysitter bekommen haben, haben wir beschlossen, dass erst ich gehe und dann später er. Da er kein Handy, wusste ich die gaze Zeit nicht, ob er überhaupt kommt, nerv...einer muss ja auf die Kinder aufpassen, ich weiss eigentlich gar nicht, ob er das überhaupt noch sollte...

    Ich kam dann etwas später als verabredet (mea culpa), was ja auf einer netten Feier schon mal sein kann. Als ich nach hause kam, war er komplett ausgezogen, er gehe da jetzt nicht mehr hin (mindestens eine Pulle Wein hatte er schon intus) und hätte gar nicht mehr fahren können und war voll am Heulen und rief dann auf der Party an. Man war das ätzend, denen da auch noch die Stimmung komplett zu vermiesen, ja er wäre jetzt nicht mehr so gut drauf etc. ....
    Klar als Mann mit drei Kindern und einer Ex-Superfrau ;-), würde es mir auch dreckig gehen, wenn ich jetzt allein in einer kleinen Mini-Wohnung wohnen würde, in der noch nicht mal zuende gestrichen wurde. Das alles nur für den Alk...
    Ich habe ihn dann so richtig zusammengefaltet, ersolle ruhig weiter in Selbstmitleid baden.
    Gut, dass er ausgezogen ist!!!!!

    Am nächsten Tag war ich dann an allem schuld. Das übliche halt ;-D

    Ich würde Dir echt raten, Dich räumlich noch stärker zu trennen, das ist echt befreiend, für mich ist das finanziell auch nicht so leicht trotzdem möchte ich das nicht mehr missen.

  • Hallo, liebe Cyan,
    im Haus habe ich mein Schlafzimmer separiert und noch ein paar Wochen und ich kann ausziehen, also ich denke mal, das schlimmste für mich und meine Gefühlswelt habe ich überstanden.

    Über was ich glücklich, sogar überglücklich bin ist die Tatsache, dass ich derzeit wirklich sagen kann es ist mir egal was er mit sich oder seiner Freundin Alk treibt. Ich bin in der Lage ohne Wut, Hass oder Enttäuschung einfach emotionslos konsequent zu sein.

    Mein Ex hält sich derzeit mit Schuldzuweisungen etwas zurück, allerdings hat er solche Böcke geschossen, dass es fast nicht möglich ist die Schuld auf andere zu schieben. Und sollte er es tun, dann ist es mir auch egal, denn demnächst verlasse ich ja das gemeinsame Haus.

    Letztendlich ist sein Verhalten nur ihm gegenüber schädlich, nicht mir gegenüber. Meinen Körper schädige ich zwar durch Nikotin, aber der Alk hat auf mich keine Gewalt - weder als Konsument noch als Ex-Freundin eines Trinkers. Er leert diese Zeug in sich rein, schädigt seinen Körper und seine Seele nicht meine.

    Ich kann nicht oft genug sagen, wie froh ich bin dass nun alles auf einem ganz neutralen Level zu haben. Ich habe an meinen Ex keine Erwartungen - weder positiv noch negativ. Sein Verhalten interessiert mich nur weitläufig, da ich nicht davon ausgehe dass Versprechen gehalten werden. Scheitert also eine Freizeitunternehmung an seinen Vorarbeiten, dann ist es egal, weil ich ja Ersatzmöglichlichkeiten habe. Es macht mich nicht traurig, es enttäuscht mich nicht - es ist die Erwartung, die ich nicht an ihn habe, die sich nur wieder erfüllt. Also egal...

    Ich glaube, dümmer würde ich aus der Wäsche sehen, wenn er sein Leben mal wirklich in den Griff bekommen würde, da müsste ich dann tatsächlich umdenken. So aber läuft alles wie in den Jahren zuvor, nur ich bin Ex und nicht mehr mit den Handlungen verbandelt.

    Ich ziehe aus und somit interessiert mich auch nicht, dass er am Haushalt nahezu nichts macht. Denn bald habe ich meinen alleinigen Haushalt wieder und er den seinen - wo dann jeder nach eigenen Vorstellungen glücklich werden kann.

    Lieben Gruß von Dagmar

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