Ich kann nicht los lassen…

  • Ich bin gerade total am Ende. Immer wieder erwischt es mich kalt und ich fange an zu heulen, egal, wo ich gerade bin. Dann kommt so ein tiefer Schmerz und ich kann es einfach nicht fassen, dass er eine Neue hat. Ganz plötzlich nach drei Jahren war ich ihm egal. Er habe sich sogar gefreut für mich, dass ich es geschafft habe, Schluss zu machen, weil es mich jetzt ein Stück weiter bringen würde.

    Aber ich komme doch innerlich nicht los und denke immer wieder, das wir uns so ähnlich waren. Wir hatten die gleichen Interessen und der Sex war fantastisch. Mit einem Wort: Ich stehe auf diesen Mann, ja, trotz seiner Alkoholkrankheit. Und es macht mich fertig, das Gefühl, dass es mit der neuen Frau nun angeblich glücklicher ist und an ihrem Projekt mit arbeitet (was auch immer das ist). Wir hatten doch alles! Er meinte, mich zu lieben, aber er hätte sich wohl etwas vor gemacht. 3 Jahre? Ich fasse es nicht. Und, wo kommt die plötzlich her? Sie hätte ihn auf der Suche nach Design im Internet wieder gefunden nach 30 Jahren? Sozusagen eine unerfüllte Liebe mit 17, oder was? Klingt wie ein Märchen.

    Aber, wie auch immer, ich komme nicht mit klar, das ich so plötzlich eiskalt ausgetauscht wurde. Ich leide wie ein Tier. Und ich finde alle Männer, die ich gerade kennen lerne, absolut unattraktiv. Ich vermisse seine dicken Kusslippen, die ständig küssen wollten, seinen Knackpo,
    seine tiefe sonorige Stimme, seine blitzenden schönen blauen Augen, seine großen warmen Hände, die mich ständig im Arm hielten. Ich hatte noch nie einen Mann, der so verschmust war. Und wir konnten über die gleichen Dinge lachen und stundenlang philosophieren – eine Welle.

    Das finde ich nicht mehr. Ich habe Angst, dass ich ihn nie innerlich los lassen kann und ihm mein Leben lang hinterher trauere… Das wäre mein Ende!

    Ich bin viel unterwegs, treffe neue Leute, gehe in Ausstellungen, mache eine Therapie, lese und weiß viel… und trotzdem…!! Er war und ist meine große Liebe. Ich drehe durch. Ich habe sechs Kilo abgenommen, obwohl ich esse, ich habe Alpträume, ich kämpfe jeden Tag um wenigstens ein paar Stunden, an denen ich tief durchatmen kann und zur Ruhe komme.
    Aktivitäten helfen wenig. Ich wünsche mir eine Pille, die mich alles vergessen lässt.

    Ich fühle, es gibt noch zu viel Unklarheiten. Ich weiß immer noch nicht alles.

    Würde mich über ein paar Ansprachen sehr freuen.
    Ettena

  • Hallo Ettena,

    es tut mir leid, dass Du so sehr leidest. Ich würde Dich gerne trösten, aber jedes gesagte Wort wird Dich momentan wahrscheinlich nur schwer erreichen.

    Innerlich war wohl doch noch sehr viel Hoffnung vorhanden - trotz Trennung. Solange er niemanden anderes um sich hatte, konntest Du mit der Trennung gut leben. Jetzt hast Du sicher das Gefühl ihn für immer verloren zu haben.

    Du bist dabei ihn zu verherrlichen. Dir fallen gerade nur die liebenswerten und positiven Dinge ein. Den Rest hast Du verdrängt. Vielleicht hilft es Dir, Dich darauf zu besinnen, was alles nicht gut war.

    Gib Dir Zeit, Zeit diese Trauer zu verarbeiten, lass sie zu aber vergiss nicht, das es nicht nur gute Zeiten für Dich gab - sondern auch ganz andere. Du wirst das schaffen - wirst entgültig loslassen können - aber das dauert halt einige Zeit. Du wirst sehen, irgendwann wird jemand attraktives um die Ecke kommen - wenn Du einen für Dich guten Abschluss gefunden hast, dann bist Du auch wieder bereit neue Freundschaften zu knüpfen.

    Ettena - es wird besser - die Trauer ist wichtig - nimm sie an und schau dabei auch nach vorn. Und lass Dir einfach etwas Zeit dabei.

    *in.Gedanken.einen.dicken.Trostknuddler.rüberschick*

    Weinen ist gut, schreiben ist gut, lass es einfach raus. Wütend sein ist auch sehr gut - Du wirst das hinkriegen.

    LG
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Ettena!

    Ich hatte in Deinem alten Thread schon nach Dir Ausschau gehalten und hatte gehofft, Du meldest Dich nicht mehr, weil es Dir schon besser geht. Es tut mir sehr leid, dass es Dir so gar nicht gut geht! :(

    Und ich kann Dich so gut verstehen - Du kannst in meinem Thread nachlesen, wie ähnlich es mir geht; das ist zwar keine Spur tröstlich, ich weiss, aber es lenkt Dich vielleicht ab, immerhin.

    Gute Tips hab ich Dir auch immer noch keine und dass die Zeit alle Wunden heilt und all die superschlauen Sprüche mag ich (mögen wir beide?) ja auch nicht hören im Moment (wobei ich mir immerhin schon bewusst bin, dass sie so falsch nicht sein können, sondern ich sie einfach nicht hören mag ;)), sie helfen absolut nicht!

    Ich muss mich/wir müssen uns einfach gedulden, das wird's wohl sein. Auch wenn ich (wir) im Moment so oft die glatten Wände raufgehen könnte(n) vor lauter Ungeduld und ichwillnichtichwillnichtichwillnicht!!! :cry: Und manchmal geht's ein bisschen besser und manchmal noch viel schlimmer. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es andere gibt, die viel schlimmeres erleben, oder? Hilft auch nicht - im Gegenteil, dann kriegen wir noch ein schlechtes Gewissen, weil wir uns selbst bemitleiden! :( Aber irgendwie hilft es doch auch, uns einen gewissen Sinn für Proportionen aufzuzwingen, schon nur darum, weil wir uns sonst unsere Situation nur noch viel katastrophaler ausmalen, als sie eh schon ist!

    Liebe Ettena, Diandra hat Recht, Zeit lassen, Trauer zulassen und hier im Forum abreagieren :) und dann kriegen wir das hin!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Liebe Ettena,
    als ich die Beschreibung Deines Partners las, dachte ich zuerst, Du beschreibst ja meinen - dann las ich weiter und es war immer noch meiner...

    ...ergo gibt es ja wohl schon 2 solcher Traumtypen auf dieser Welt...und wo zwei sind, gibt es vielleicht auch mehrere?

    Ich bestelle dann mal beim Universum einen ohne Alkoholabhängigkeit, denn sonst wird aus dem Traumtyp nur wieder ein Typentrauma... :oops:

    *Dichgedrücktfühl* - ich vermisse ihn auch!

    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Ja, liebe Ettena, wie Du lesen kannst ging es vielen von uns anfänglich ähnlich. Vermutlich hat der Schmerz und das Gefühl des allein seins uns so in die erste Verliebtheit zurück versetzt, dass wir alles vergessen wollten, was uns eigentlich belastete.

    Es kommt eine andere und unser Ego ist angeschlagen und das Gefühl, wir trauern während es ihm gut geht. Nun, bei meinem Ex scheint das nicht der Fall gewesen zu sein. Sein Wechsel zu einer Frau, die selber problembelastet ist, schien gehörig in die Hosen gegangen zu sein.

    Aber genau das war meine Chance nach mir zu sehen. Meine Zeit war der Horror, JObverlust, Umbauten am Haus und ich alleine mit dem Mist. Alleine - war ich auch schon zuvor - Unterstützung durch ihn gab es in keinem Teilbereich. Vor lauter Schmerz habe ich das weit, weit weg geschoben.

    Wenn ich ehrlich zu mir und meiner Beziehung bin, dann war sie schon kaputt bevor ein Gang zur Gesellschaftstrinkerin vorlag. An Sex läuft dort nichts, weil beide fertig sind. Auf was soll ich also eifersüchtig sein - vor was Schmerz spüren? Eigentlich habe ich nichts verloren - er war früher nicht da und jetzt auch nicht.

    Aber ich finde mich in meiner Ruhe wieder, freue mich auf mein neues Heim und werde dann versuchen den Rest von mir abzuschüttln, was auch noch seine Zeit benötigt.

    Trauerarbeit benötigt Zeit, nur war es für mich wichtig von ihm und seiner Sucht loszulassen. Ihn nicht mehr als ein Stück von mir zu betrachten. Sein und mein Leben zu separieren. Diese unheilbringende Symbiose des "wir" aufzulösen durch die Wahrheit.

    Ich kann noch nicht einmal mehr sagen ich vermisse ihn - was ich noch vor Wochen tat - weil objektive Betrachtung mir sagt er ist nicht mehr die Person die ich liebte. Er ist jetzt ein Mensch, dem es nicht gut geht, dessen eigenes Leben im Chaos steckt und der sich selber nicht leiden kann. Aber es ist sein Leben, er kann es vielleicht für sich in Ordnung bringen, vielleicht nicht - aber das ist seine Entscheidung.

    Ich selber kann nur versuchen mein Leben so gut wie möglich zu führen und mir meine Zufriedenheit und Ruhe selber zu vermitteln - über viele Stufen, Schritte und Rückschritte - aber über meinen Weg.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Ja, ihr habt bestimmt Recht, das weiß ich. Und ich glaube auch, das die Alkis ganz besondere Fähigkeiten entwickeln, positive und leider auch negative. Meiner hatte die Gabe, ständig in widersprüchlichen Psalmen zu sprechen. Auch seine Gefühlswelt war widersprüchlich. Gestern noch schreibt er, er liebt mich, morgen glaubt er, mich nicht so zu lieben wie ich ihn liebe u.s.w.. Genau das machte mich verrückt. Wenn er (wir hatten eine Fernbeziehung) da war, war er hingebungsvoll und tat alles für mich. War er wieder in seiner Stadt, klang seine Stimme befremdlich und verletzend. Und ich solle aber auf ihn warten, weil er hier her ziehen will. Das tat ich. Ich wartete und hoffte und dreimal machte er einen Entzug und eine Therapie. Dann glaubte er eine ganze Weile, er könne kontrolliert trinken, zum Schluss schwindelte er mich an, er hätte mal eben aufgehört (ohne stationären Entzug), aber seine Ungeduld und zitternden Hände verrieten etwas anderes. Ich habe ihm nie Vorwürfe gemacht, aber gesagt, dass ich mit ihm nicht zusammen ziehe, sondern er sich erst einmal hier eine eigene Whg. nehmen soll. Wenn er mit dem Trinken aufhören will und eine ganze Weile trocken bleibt, dann vielleicht. Ich wollte mit ihm zusammen bleiben, mich aber trotzdem schützen. Ich glaube, das hat er als Ablehnung empfunden und sein Ego war getroffen. Auch beruflich wollte er sich mit mir zusammen schließen (wir waren beide selbstständig, arbeiten zuhause, gleicher Beruf). Davor hatte ich nun inzwischen erst Recht Angst. Ich vertraute ihm nicht ganz. Ich wusste, um wieder erfolgreich zu sein, würde er auch mich in den Hintergrund schieben. Als ich ihm auch das sagte, spürte ich, wie er sich langsam von mir entfernte. Nur der S** hielt ihn noch – solange, bis die Neue da war. Sie war schon da, als wir noch zusammen waren. Er meldete sich einfach nicht mehr und ließ mich Schluss machen. Klassiker. Und ganz plötzlich war absolut keine Empfindung mehr für mich da.

    Ich habe, wie viele andere hier, ihn drei Jahre aufgebaut, ihm geholfen, wo ich konnte, mich selbst zurück gestellt… und nun das Gefühl, die Früchte erntet eine andere. Aber wahrscheinlich hat er sich nur eine andere gesucht, die noch bedingungsloser alles für und sogar mit ihm tut.
    Denn plötzlich wüsste er, was bedingungslose Liebe sei. Ob er damit seine Gefühle meint oder ihre, weiß ich nicht. Mir hat er viele Bedingungen gestellt, damit ich ihn nicht verliere. Ich musste mich tagtäglich auf seine unterschiedlichen Bedürfnisse einstellen. Tat ich es nicht, zog er sich zurück oder beendete die Liebschaft.

    Nein, natürlich ist so eine Beziehung nicht sehr verlässlich und es hätte mich kaputt gemacht. Deshalb ist es jetzt für mich noch schlimmer, das ich von ihm nicht los komme.
    Ich bin inzwischen 47 und die Männer, die sich für mich als Beziehung interessieren, finde ich zu alt für mich. Wenn ich jetzt wenigstens noch ein paar Jahre jünger wäre…

    Lg, Ettena

  • Zitat

    Wenn ich jetzt wenigstens noch ein paar Jahre jünger wäre…


    Ich wäre zufrieden, wenn ich das hätte, was ich nicht habe? Das ist verschwendete Zeit Ettena und das weisst du auch. Mit solchen Sätzen ziehst du Dich noch mehr in Dein Selbstmitleid hinab. Das ist Deine Schattenseite. Wo bleibt die andere Seite?

    Würdest Du jemand attraktiv finden, der Dir folgendes sagt über seine Handlungen?

    Zitat

    Mir hat er viele Bedingungen gestellt, damit ich ihn nicht verliere. Ich musste mich tagtäglich auf seine unterschiedlichen Bedürfnisse einstellen. Tat ich es nicht, zog er sich zurück oder beendete die Liebschaft.

    Da ist wohl der Ansatzpunkt: Wenn Du es schaffst, für Dich selbst wieder attraktiv zu werden, dann wird Deine Ausstrahlung sich auch auf andere auswirken, die anders sind als Dein Ex und die Du nicht "als zu alt" empfindest.

    Solange Du jedoch in dieser Schiene verharrst, wirst Du vermutlich ein "gefundenes Fressen" sein für jeden bequemen, whs älteren Mann, der versorgt und bedient sein möchte...

    Ich finde, Du hast besseres verdient, aber Du musst den ersten Schritt dazu machen...
    *direinenkleinenschupfdazugeb*
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • So, liebe Ettena,
    ich bin 46 und werde in diesem Jahr 47 und? Erstens ist mir derzeit eine Partnerschaft schnuppe, weil ich erst mal eine mit mir selber eingehen sollte. Zum zweiten gibt es so viele Menschen - darunter auch Männer ;) zu denen man/frau einfach nur nett sein kann. Das ist für mich flirten - nett und aufmerksam gegenüber einem anderen zu sein. Sich unterhalten.... Ist mal ein passender dabei, dann interessiert ihn Dein Alter nicht. 10 Jahre jünger oder 10 Jahre älter, ist doch schnuppe.

    Ich war mit meinem Ex schwimmen, er tief im Wasser ich am Rand des Stausees, wo mich ein älterer Herr ansprach. Meinem Ex lief die Eifersucht nur so aus den Badelatschen, die er nicht trug ;) Flirten, nett sein, Menschen kennenlernen - mehr nicht - sich selber mögen und einfach das Leben mit den darin vorkommenden Menschen positiv zu sehen.

    Du trauerst über Dich weil Du selber nicht loslassen kannst. Das ist doch ein Prozeß, der Zeit benötigt. Mensch Ettena, auch ich wurde ausgetauscht. Es stellte sich allerdings raus, nicht als Liebespartner sondern als Geselligkeitstrinker. War für mich fast noch schwerer, als wäre es wirklich Zuneigung gewesen. Aber was soll das alles noch? Ich habe lange getrauert um die Einbildung dessen, was mir verloren schien.

    Dann habe ich meine Augen aufgemacht - es versucht ohne Emotionen: ich will niemanden, der sich nur zur Show die Zähne putzt, ich will nicht Begleiter sein des Kampfes um die eigene Zufriedenheit, die mit einer rundlichen Flasche endet. Ich will nicht der alleinige Depp im Haushalt sein - alle diese Dinge spielten sich bei uns ein, ich spielte mit ... aber ich will das nicht weiterhin.

    Und noch was liebe Ettena: meine Stärke, die ich gerade lerne, meine Unabhängigkeit vom Ex-Lover, macht ihm am meisten zu schaffen! Es gab eine Zeit, da kämpfte ich um ihn und eine Gesellschaftstrinkerin gab ihm das Feeling ein toller Hecht zu sein. Ich lebe mein Leben gut ohne ihm und sie fährt dreispurig mit anderen weiter. Wer nun, lebt friedlicher in sich selbst?

    Ich habe für mich gelernt ihn gehen zu lassen, damit er in vollen ZÜgen genießen kann was seine Entscheidung war.

    Du hast ihn aufgebaut - wie schön ! Ich habe meinem geholfen sein Leben als funktionierend darzustellen - wie schön! Sind wir aber selber schuld, oder? Haben doch wir dadurch Abstürze verhindert, durch die ihnen die Augen aufgegangen sein hätten können, oder?

    Er hat Dir Bedingungen gestellt, Du hast sie erfüllt - wo sind Deine Bedingungen an DEIN Leben. Ich habe mir meine gestellt - die beinhalten ein friedliches Leben, somit passt mein Ex nur noch über Abstand in mein Leben. MEINE BEDINGUNGEN bedeuten meine Lebensphilosophie, nicht seine....

    Noch was : ich bin ebenso alt wie Du, mollig und bestimmt nicht die schönste - aber ich bin ich! Und nur wer mich so mag wie ich bin, der passt überhaupt! Wenn nicht, so passe ich zu mir!
    Ich liebe Leder - ich, 46, mollig - und ich trage Leder (ab und zu) weil ich das Material schön weich finde! Mir gefällt es, wer das nicht sehen will, der soll es lassen!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Ettena,

    habe im Laufe der Jahre viele Alkoholier(innen) kennengelernt. Davon haben eine ganze Menge ihre Partner(innen) betrogen und verlassen. Ich fragte mich immer wieder, wie so was passieren kann. Das Gegnteil sollte der Fall sein. Also ging ich dieser Frage nach.

    Von diesen Menschen (das ist natürlich nicht repräsentativ, zeigt aber immer wieder das selbe Muster) bekam ich folgende Antwort:

    1. Die Partner hatten kein Schamgefühl mehr wegen des Alkohols, sie waren in gewissen Situationen enthemmt und haben Sachen gemacht, die sie sonst nicht getan hätten (im Nachhinein fanden sie das alle auch nicht so dolle)
    2. Der Partner zu Hause hat ihnen keine Bestätigung mehr entgegengebracht (wie auch, soll man sagen, man hast du heute wieder so tolle glasige Augen und erst das vollgekotzte Bett. Traumhaft)
    3. Die "Außenbeziehung" hat ihnen das geliefert was sie meinten zu brauchen: z.B. heimlicher Sex, Anerkennung, Lob, Bestätigung als Mann/Frau.
    4. Sie dachten mit dem neuen Partner ist alles einfacher (wars auf den ersten Blick auch oft, weil die mitgesoffen haben, wie das endet kann man sich denken)
    5 der Reiz des Neuen
    6. Sie haben sich teilweise wieder etwas gespürt
    7. Der eigene Partner hat sich im Bett verweigert, weil er sich ekelte. Das spürten die Abhängigen natürlich auch und sind halt, statt was zu ändern, den leichten und für sie nicht guten Weg gegangen.

    .....

    Du bist 47 na und?? es gibt tolle Männer, die Dir keine Bedingungen stellen, damit sie bei dir bleiben.
    Die kannst du wahrscheinlich aber im Moment einfach noch nicht sehen.

    Ich komme aus beruflichen Gründen mit sehr sehr vielen Leuten aus allen Schichten zusammen und jetzt vielleicht ein gaaaanz kleiner Trost: ich kennen KEINEN/KEINE die nicht wieder glücklich geworden ist oder einen PArtner/Partnerin gefunden hat. Allerdings, und das ist der durchgängige Tenor, haben ALLE etwas für sich getan. Die schlimmen Erfahrungen und Situationen zwangen sie förmlich dazu (das dauerte manchmal lange). Sie sind heute froh über die Erfahrung weil sie viel über sich gelernt haben. Was sie wollen und was sie nicht wollen.... Aber eins ist passiert, sie wurden stärker. Keiner hat das bemerkt, während er in dieser Situation steckte. Und keiner hätte geglaubt, dass das stimmt. Es hat blöderweise auch keinen Wert sich gleich wieder in eine neue Beziehung zu stürzen, bevor man nicht gnug geheult und getrauert hat. Da guckt man sich dern neuen nämlich garnicht richtig an und dann hat man unter Umständen das nächste Problem am Backen.

    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft

    Liebe Grüße

    Gigi

    Ach so, gibt ein gutes Buch von John Selby: "Die Liebe finden" Das ist ein kleiner MUTMACHER

  • Liebe Gigi,
    Du sprichst mir aus dem Herzen, da ja auch ich "betrogen" wurde.

    Betrogen weil ich sagte "ich sehe nicht mehr zu". Somit war er gezwungen (gab er selber zu dass er Angst hatte davor, dass ich Schluss mache) sich neue Trinkkreise zu sucnen. Seine Sache - sein Niveau und sein Problem. Ich ziehe mir den Schuh nicht an schlechter zu sein, nicht mehr attraktiv genug ect. Mein Ex versucht munter wieder auf mich zu wirken, was in dem Zustand, in dem er sich zumeist befindet, natürlich aussichtslos ist.

    Ich habe ihm einmal gesagt er könne Trinkgesellschaften wechseln, Wohnorte und Arbeitsplätze, aber seine Krankheit wird ihm überall hin folgen - und die daraus resultierenden Folgen.

    Ist es wirklich schön Abstürze mit an zu sehen? Muss man sich wirklich verlassen fühlen von Menschen, die sich schon längst selber verlassen haben und fast nicht mehr spüren? Gibt es tatsächlich noch etwas, dass es im Bett zu vermissen gibt - ausser dem manchmaligen Schnarchen?

    Sorry, da bin ich mittlerweile ganz bodenständig geworden. Auch wenn ich mal einen Menschen liebte, oder meinte zu lieben, so ist das, was davon übrig blieb nichts mehr, durch was ich verführt werden könnte.

    Es gibt Menschen, die nach der Rente das Leben umkrempeln, warum nicht auch mit 47. Es gibt so viele schöne Dinge auf der Welt und in unserem Umfeld, die ebenso viel bedeuten können wie "er" wir müssen sie nur sehen wollen.

    Und eines, liebe Ettena, spüre ich hier deutlich: mein Ex hat viel mehr Probleme mit seiner Entscheidung als ich. Was meinst Du, wie er der tolle Hecht sich fühlen muss, wenn plötzlich niemand mehr um ihn kämpft und die Gesellschaftstrinkerin auch gar keinen Bock hat. Wenn nunmehr nur ein paar Bekannte übrig bleiben, mit denen man ins Glas sehen kann - dazu aber 60 km weit fahren muss. Dabei immer den Führerschein riskieren (was ihm nicht klar ist) und immer wieder aufs neue versuchen muss zu zeigen wie toll, gut, und verehrungswürdig man ist. Das ist Stress pur, denke ich.

    Nein, dadurch dass mein Ex mich verlassen hat habe ich mich wiederfinden müssen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Ettena,

    Zitat

    Ich habe, wie viele andere hier, ihn drei Jahre aufgebaut, ihm geholfen, wo ich konnte, mich selbst zurück gestellt… und nun das Gefühl, die Früchte erntet eine andere. Aber wahrscheinlich hat er sich nur eine andere gesucht, die noch bedingungsloser alles für und sogar mit ihm tut.
    Denn plötzlich wüsste er, was bedingungslose Liebe sei. Ob er damit seine Gefühle meint oder ihre, weiß ich nicht. Mir hat er viele Bedingungen gestellt, damit ich ihn nicht verliere. Ich musste mich tagtäglich auf seine unterschiedlichen Bedürfnisse einstellen. Tat ich es nicht, zog er sich zurück oder beendete die Liebschaft.


    Dieses Gefühl beherrscht uns fast alle mal, so alá "der.Mohr.hat.seine.Schuldigkeit.getan" - Aber ganz ehrlich Ettena, es liegt an uns selber. Das alles hättest Du nicht machen müssen - Du hast es freiwillig gemacht in der Hoffnung ..... Nun wurde Deine Hoffnung zerschlagen. Statt zu resignieren solltest Du richtig richtig wütend auf ihn sein. Er hat Dich weiterhin be- und ausgenutzt. Werde wütend und benutz diese Energie dafür, Dich aus dem Tief rauszuholen.

    Zitat

    Ich bin inzwischen 47 und die Männer, die sich für mich als Beziehung interessieren, finde ich zu alt für mich. Wenn ich jetzt wenigstens noch ein paar Jahre jünger wäre…

    Öhm ...Ettena ...ich bin grad 47 geworden :shock: Und ich schmeiss mich nicht zum "Alteisen" und auch nicht in den "Sondermüll" :P Im Gegenteil, Gelassenheit macht sich breit und ich geniesse dieses Alter - muss ich doch nicht mehr soo viel Bedenken ;)

    Ich will ja nicht mit kokettieren Ettena, aber ich sitze im Rollstuhl - soll ich mich mit 47 Jahren deswegen jetzt aufgeben und wegsperren :P
    Es kommt auf den Typ Mann an - manche schaunen mit 50 noch aus wie verschmitzte 40jährige - manch 37er sieht 10 Jahre älter aus - Alter sagt doch gar nix aus :lol:

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Ich verglorifiziere ihn nicht. Ich bin ihm sexuell hörig gewesen. Und das war neu für mich.
    Doch hier habe ich auch die Möglichkeit, mein “Kind” raus zu lassen, wenn ich über mich spreche und mein Innerstes auszuschütten, ohne Scham, statt es zu ersticken. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich dagegen ankämpfe mit Intellekt, boxt es schlimmer zurück. Zu Recht! Zur Trauerphase gehört genau das auch dazu. Und die Phasen Wut & Trauer wechseln sich ständig ab, werden aber im Laufe der Zeit immer weniger. Bei mir verhält es sich so, dass ich die ersten Wochen fast nur Erleichterung gespürt habe. Dann kam die Wut. Die eigentliche Trauer kam erst 3 Monate später kommt ab und zu noch wie ein Hammer.

    Vieles, was ihr mit Euren Partnern erlebt habt, habe ich nicht erlebt. Ich habe nie einen angetrunkenen Mann bei mir gehabt. Nur am Telefon, wenn er wieder weit weg war, habe ich mitbekommen, dass er gerade getrunken hatte. Und genau deshalb ist es für mich schwerer, los zu lassen, weil die Anziehungskraft vor Ort stark blieb und ich nie finanziell abhängig war. Ich war nicht abgeturnt von einem im Bett besoffenen oder kotzenden Mann. Hätte ich mit ihm zusammen gelebt, hätte ich all das wahrscheinlich mit bekommen und ich wäre mit Sicherheit jetzt erleichtert, ihn los zu sein.

    So ist es schwerer – weil der Alkohol wie ein unsichtbarer Geist immer bei ihm zuhause blieb. Ich wusste davon, habe es aber nie mit erlebt.
    Da die Mehrzahl weit Schlimmeres erlebt hat, können wohl wenige meine Gedanken nachvollziehen. Das ist wie bei dem Kind mit der Herdplatte.
    Erst, wenn es fühlt, wie heiß sie ist, lässt es die Finger davon.

    LG, Ettena

  • …damit man mich jetzt nicht wieder missversteht. Ich habe trotzdem genug verbale und emotionale Verletzungen eingesteckt und weiß auch so, dass Liebe anders aussieht.

    Es bleibt der Kampf mit meiner Liebessucht.
    Ich freue mich für jede Stunde mehr, in der ich mich alleine wohl fühle.

    Lg, Ettena

  • Liebe Ettena !

    Ich kann Dich verstehen, obwohl es bei mir eher andersherum war. Mein Ex-Alki hat glaube ich gar keine "Neue" und wenn wäre es mir wirklich auch egal.

    Sexuell lief bei uns ja fast gar nichts aber er hat mich mit (vermeindlicher) Liebe geradezu überschüttet. Also Briefe geschrieben, Rosen geschenkt, 5-mal am Tag die "3 Worte" gesagt, ständig meine Hand gehalten, liebevolle (keine albernen) Kosenamen benutzt usw.

    Ich glaube, dass ich einfach ein Ventil für seine Emotionen war und in Wirklichkeit hat er nur sich selbst UND sein Weizenbier geliebt.
    Ich denke er wollte manchmal gern so sein und alles sollte perfekt laufen und ich war nur eine Illusion.

    Dennoch tut es weh ! Ich hatte das in all meinen früheren Beziehungen noch nie so erlebt bzw. habe mich noch nie so geliebt gefühlt.
    Daran habe ich zu knapsen, zumal das ja alles nicht ernst gemeint war, denn sonst hätte er sich ja nicht für den Alk entschieden.

    Ich kompensiere das momentan sehr... Ich hole mir das, was ich mit ihm nicht hatte (Also auch S.. ohne das ganze "Liebensgesäusel")
    Das ist nicht so gut, weiß ich. Aber ich mag mich emotional zur Zeit auf niemanden einlassen.

    Ich weiß nicht ob Dich das tröstet Ettena aber andere Mütter.... usw.
    Es muß ja nicht sofort eine neue Beziehung sein aber auch flirten ist schön und gute Freundinnen, die einen dann und wann vom Sofa ziehen.

    Ich habe mir beispielsweise eine Katze gekauft. Hilft gegen das Alleinsein (und ich bin wirklich selten allein) sehr gut.

    Alles Liebe Emma

    In every heart, there ist room - A sanctuary safe and strong
    To heal the wounds of lovers past - Until a new one comes along

    (Billy Joel)

  • Hallo ihr Lieben,

    wollte mal kurz Feedback geben. Die höllischsten Tiefs sind, glaube ich überwunden, zumindest geht es mir peu à peu besser.

    Aber auch ich will erst einmal auch keine feste Beziehung eingehen. Ich muss erst einmal mein Misstrauen gegenüber Männern wieder verlieren und mich selbst stärken. Ich bin noch zu labil. Ich habe mein Leben lang nach der großen Liebe Ausschau gehalten und dabei so viel vernachlässigt – vor allem mich und meine Fähigkeiten, die ich nie voll ausgeschöpft habe. Jetzt gibt es erst einmal Wichtigeres…

    Ich war eine leichte Beute für Männer, die ähnlich tickten wie mein Ex.javascript:emoticon(':oops:')
    Ich bin gespannt, wie ich meine Beziehung in einem Jahr beurteile. Ob ich dann immer noch glaube, er sei eine große Liebe gewesen.javascript:emoticon(':shock:')
    In einem Jahr möchte ich auf jedem Fall ganz viel Kraft aus meinen Erfahrungen geschöpft haben und auch ihm alles Gute wünschen können.

    Eure Ettena


    :roll:

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