CO-Abhängigkeitsauswirkungen auf Kinder

  • Hallo zusammen,

    Ich selbst bin Alkoholiker und in einer typischen Abhängikeitsfamilie aufgewachsen.
    Durch das Lesen hier hier im Kinder/Co-Bereich hat es in mir Erinnerungen hervorgerufen die schon lange ,tief vergraben waren und nun zum Vorschein kommen. Ich möchte mich da auch mal langsam herantasten um einiges besser verstehen zu können.


    Deswegen würde ich gerne mal von euch wissen.
    Inwieweit sich das ausgelebte CO-Verhalten der Mutter oder Vater auf eure Entwicklung und Verhaltensweise ausgewirkt hat oder noch wirkt.

    Dabei wäre mir mal die Sichtweise eines "CO´s" auch wichtig ,was er sich dabei denkt, wie das ein Kind verarbeitet.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut!

    Meine Kinder haben sicher unter der Sucht des Vaters gelitten und natürlich aus unter meiner Co - Abhängigkeit.

    Der Vater hat versucht, immer den Bestimmer zu machen. Hat er voll von seinem Vater abgeschaut. Doch wenn er so richtig zu war, konnte er natürlich in der letzten Zeit des Saufens keinen Respekt mehr erwarten.

    Vor allem der Sohn war ihm körperlich, und dank seiner kurz vorher begonnenen Therapie, eindeutig überlegen. Nachdem er (auch wegen berufl. Problemen - ?) drei Mon. Thera gemacht hat, hat er auch den Mut gefunden - gelernt - sich auch gegen den Vater zu behaupten.

    Auch jetzt, nachdem wir schon die 9 Monate trocken zusammenleben, gibt es für meinen Mann immer wieder Momente, wo er stutzt, weil die Kinder anders reagieren als gewohnt. Aber er lehnt sich nicht mehr gegen uns auf. Ist gesprächs- und manchmal diskussionsbereit.

    Es hat schon ein bisschen Zeit gebraucht, um das verlorene Vertrauen in den Vater wieder aufzubauen. Ich war auch sehr, sehr froh, dass sich die Tochter letztendlich für eine Therapie entschlossen hatte. Nur glaube ich, dass sie nicht so recht aus sich rausgeht. Aber da kann ich nichts helfen. Die beiden sind ja erwachsen. Das musste ich lernen. Nicht leicht für eine langjährige Co. Habe sie doch soooo lange geschützt.

    Vieles haben sie ganz für sich alleine ausgehalten, mit sich selbst ausgemacht. (Denke ich jedenfalls, wenn sie so nachdenklich werden, wenn das Gespräch über alk. kommt.)

    Jedenfalls finde ich es ganz phantastisch, wie sie die "Alkoholfreie Zone" bei uns mit einhalten. Der Sohn trinkt inzwischen keinen Alk mehr, die Tochter nur noch wenn sie bei ihrem Freund zu Besuch ist (weit weg).

    Unser Sohn - ein Imitationsgenie - erheitert - erinnert - uns manchmal an "nasse" Szenen unseres Lebens. Seine Art zu verarbeiten ?
    Jedenfalls gibt das nicht nur dem Vater zu denken.

    Mal so ein paar Gedanken einer Co. Bin gespannt, was andere noch antworten.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Gotti,

    schön das du deine Gedanken hier gelassen hast. :)
    Was mir aufgefallen ist das du es eher aus der Sicht des Alkoholiker und den Kinder beschreibst.
    Oder sehe ich das verkehrt? Bin ja ein Neuling was das Co-Denken betrifft :wink:

    Wie sieht es aus der Sicht des Co selber aus?
    Was denkt sich der CO dabei , wenn die Krankheit vor den Kinder schön geredet/verharmlost wird?

    Ich habe es ja selbst als Alkoholiker nicht sehen können oder wollen,was meine Krankheit betrifft. Verhält es sich das bei Co-Kranken ähnlich?

    Meine Mutter hat ja sehr viel aus ihren Co-Verhalten ,vor uns Kinder vertuscht , um den Vater nicht als Alkoholiker da stehen zu lassen. Das Vertrauen ,ihr gegenüber, hatte sie ja von uns Kinder uneingeschränkt ,gehabt

    Hier ein paar Beispiele.
    das der Vater nur Durst hat , weil er nachts zum Kühlschrank ging und Bier trank,
    das es Ihm Kreislaufmäßig nicht gut ging ,als ich bewusstlos auf dem Boden fand.
    das ich ihn nach dem Fussballspiel nach Hause brachte, weil er die Sonne nicht vetragte.
    das er beim Mittagesen aufstand und zum Kotzen ging ,weil das Essen zu fettig war. usw....
    Wie geht denn ein Kind mit der körperlichen Gewalt um ,die aufgrund des Alkohols aufkommt aber trotzdem anders dargestellt wird.

    meine Entwicklung wurde dadurch in der Kindheit sehr geprägt.
    Sei es im Verdrängen, im Vertrauen , in der Glaubwürdigkeit des anderen, im Sozialverhalten..usw..

    Sind ähnliche Erfahrungen gemacht worden?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hallo Hartmut,

    interessante, außergewöhnliche Fragestellung. Fast immer geht es um den abhängigen Teil des Elterngespannes und die Auswirkungen seiner Sucht. Was das Verhalten des Co-Parts für Auswirkungen hat, und die sind mit Sicherheit auch da, darüber wird selten bis gar nicht gesprochen. Der Alkoholiker wird als „Verursacher“ von allem Übel angesehen, nicht der Co-Abhängige.

    Das ist sicherlich auch eine der Auswirkungen bzw. Verhaltensweisen. Der Co-Part ist ein Mitleidender, er leidet ebenso wie das Kind, sicher anders, aber er leidet auch. Wie soll ein Kind einen „Leidenden“ verantwortlich machen? Passt das in ein kindliches Weltbild? Allein deshalb passt er nicht in das Schema des „Schuldigen“ und sein Handeln bzw. Nichthandeln wird nicht in Frage gestellt oder hinterfragt. Wenn man dazu fähig wäre einen „Leidensgenossen“ zu hinterfragen, dann ist man auch fähig sich selbst zu hinterfragen, was ein Lösen aus den kranken Strukturen zur Folge hätte.

    Soweit meine Theorie zu Verhaltensweisen, denn mit „Wissen“ kann ich nicht dienen. Ich habe mir den ganzen Tag über Deine Frage Gedanken gemacht. Dieser theoretisierte Ansatz ist dabei rausgekommen. Er dient auch eher als Erklärung für mich warum mir beim besten Willen nichts einfällt über den Co-Part meiner, mal ganz allgemein gesprochen, Erziehungsberechtigten. Meine Therapie hat vieles aus meiner Kindheit und Jugend mit meiner Mutter und meinem leiblichen Vater wieder hoch gebracht, aber das ist eben der Alkoholiker Part, nicht der Co-Part.

    Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich aufgrund meiner Familienkonstellation wenig Co- aber dafür umso mehr Alkoholikeranteile in meinen „Vorbildern“ habe. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass mir diese Erinnerungen, aus welchem Grund auch immer, nicht zugänglich sind.

    Vielen Dank für Deine Frage. Mich würden die Antworten auch sehr interessieren. Vielleicht käme ich dann den einen oder anderen Schritt besser nach vorn.

    Gruß
    Skye

  • Hallo ihr!
    Skye schreibt: Wie soll ein Leidender einen Mitleidenden verantwortlich machen?
    Meine Tochter sagt dazu (bin ganz doll froh über ihre Antwort):
    Ja, dich trifft schon ein wenig Schuld, weil du mir in manchen Situationen nicht geholfen hast ( War ich gelähmt? Hatte ich Angst vor Strafen? War ich nur feige???).
    Nein, du warst nicht schuld. Du konntest ja nichts machen. Papa hat sich ja nix sagen lassen.

    Was dachte ich die ganze Zeit dabei?
    Am Anfang bestimmt nichts. Zu mindest nichts richtiges. Ich glaube, ich war so richtig blöd, naiv.
    Es war mir immer unangenehm gewesen, wenn mein Mann betrunken war, aber ich habe mich von ihm immer "beruhigen" lassen: Keine Angst, so viel habe ich nicht getrunken. Morgen trinke ich dafür nichts.
    Oder: Fang nicht schon wieder damit an. Du nervst furchtbar......
    Und dann hatte mein Mann so einen Blick. Streng. Dominant.
    Ich kuschte.
    Meine Kinder sollten auch kuschen.
    Keiner hat etwas gesagt. Niemand hat gefragt: Hat dein Mann ein Problem mit Alk.?
    Ich schämte mich, wenn er mich oder die Kinder vor anderen niedergeredet hat. Blossgestellt hat. Er war immer der Tolle.
    Für mich war er es schon auch eine Zeit lang. Bis ich merkte, dass ich überhaupt nichts ändern konnte, würde.
    Sehr oft habe ich die Nummern von SHGs und and. Hilfsstellen herausgeschrieben. Schon vor langer Zeit. Nicht erst letztes Jahr.
    Immer wieder habe ich sie still hingelegt. Habe Interesse gezeigt, wenn in der Stadt Infostände waren. Versucht, ihn still hinzuweisen.
    Er hatte kein Problem.
    Habe ich Entschuldigungen meinen Kindern gegenüber gesucht ?
    Na sicher: Papa hat Stress auf der Arbeit. - Er wird wieder versetzt. - Sie lösen seine Abteilung auf. - Ärger mit seiner Familie. -
    Solche "Gründe" habe ich dann auch für meine abendlichen "Beruhigungsweinchen" genommen.

    Mensch Leute. Ich habe / stecke noch sehr tief drin.
    Danke, Hartmut, dass ich heute deinen Thread gefunden habe, und du mir wieder mal wichtige Ansatzpunkte gegeben hast.
    Bin noch ganz schön am "Michfinden" - Abhaken.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo ihr Beiden

    mir geht es hier nicht in diesem Thread einen Schuldigen oder einen Verantwortlichen auszumachen.

    Für mich geht es um das verstehen und verarbeiten meiner Erlebnisse.

    Ich stelle mir selbst auch nicht die Frage ob ich nun Schuld oder nicht Schuld bin, an meiner Alkoholkrankheit oder suche einen Schuldigen. Es nuzt mir persönlich nichts.

    Ich bin es und dannach richte ich nun mein Leben aus.

    Nicht das da nun ,der Eindruck gewonnen wird :wink:


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Hallo Hartmut,

    mir geht es auch nicht um Schuld oder Verantwortlichkeit, so hatte ich das auch nicht verstanden. Die Frage danach ist in diesem Zusammenhang so sinnvoll und nutzbringend wie die Frage: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei. Deshalb habe ich auch die Gänsefüsschen gesetzt.

    Ich habe mich da wohl ungeschickt und missverständlich ausgedrückt.

    Zitat

    Wie soll ein Kind einen „Leidenden“ verantwortlich machen? Passt das in ein kindliches Weltbild? Allein deshalb passt er nicht in das Schema des „Schuldigen“ und sein Handeln bzw. Nichthandeln wird nicht in Frage gestellt oder hinterfragt. Wenn man dazu fähig wäre einen „Leidensgenossen“ zu hinterfragen, dann ist man auch fähig sich selbst zu hinterfragen, was ein Lösen aus den kranken Strukturen zur Folge hätte.

    Lies das aus der Sicht eines Kindes. Mama/Papa leidet, dass bekommen Kinder sehr wohl mit. Mit jemandem der leidet hat man Mitleid. Da fängt das Übel ja schon an, Mitleid mit anderen, wenig mit sich selbst. Es wird nicht gelernt was Mitgefühl ist, es wird gleich zum Mitleid übergegangen. Niemand lehrt ein Kind jemanden dem es nicht gut geht zu kritisieren oder zu hinterfragen, man lehrt es trösten. In der kindlichen Sicht ist der Abhängige der Auslöser für das Leid von Mama/Papa und dafür das es sich selbst nicht wohl fühlt. Oftmals wird das auch noch mit unbedachten Äußerungen des Co-Parts unterstützt. Auch das ist kein Vorwurf, sondern normal und gehört zur Krankheit. Von dem Zwiespalt in dem sich das Kind befindet, weil es ja beide liebt, will ich hier nicht noch anfangen, aber es hat auch seinen Anteil.

    Das die Möglichkeit da ist zu gehen, ist im kindlichen Verständnis gar keine Option, zumindest wenn sie klein sind. Später vielleicht schon aber das ist dann doch sehr Typ gebunden und von der persönlichen Entwicklung abhängig. Somit hat man den erwähnten Leidensgenossen. Warum soll es Mama/Papa in Frage stellen wenn ihr/ihm doch schlecht geht? Das ist keine Option, weil es nie gelernt wurde. Wenn es gelernt worden wäre, dann wäre ein hinterfragen möglich. Wenn das schon in der Kindheit falsch gelernt wird, ist es schwer das als Erwachsener wieder loszuwerden.

    Zitat

    Hier ein paar Beispiele.
    das der Vater nur Durst hat , weil er nachts zum Kühlschrank ging und Bier trank,
    das es Ihm Kreislaufmäßig nicht gut ging ,als ich bewusstlos auf dem Boden fand.
    das ich ihn nach dem Fussballspiel nach Hause brachte, weil er die Sonne nicht vetragte.
    das er beim Mittagesen aufstand und zum Kotzen ging ,weil das Essen zu fettig war. usw....
    Wie geht denn ein Kind mit der körperlichen Gewalt um ,die aufgrund des Alkohols aufkommt aber trotzdem anders dargestellt wird.

    Situationen wie Du sie beschreibst habe ich nie kennen gelernt oder ich kann mich zumindest nicht daran erinnern.
    Was mir in der Erinnerung ist, dass ich immer mit gelitten habe, erst mit meiner Mutter weil mein Vater trank, später mit meinem Stiefvater weil meine Mutter trank und dazwischen nur alleine, weil beide übermäßig tranken. Die Option das Handeln der beiden zu hinterfragen, hat es für mich bis vor zwei Jahren gar nicht gegeben. Diese Form der Kritikfähigkeit war bei mir nicht existent.

    Seit ich denken kann, weiß ich was Alkoholismus ist. Ich denke ich habe irgendwann als Kind mal gefragt, was mit meinem Vater los ist, warum sich meine Eltern getrennt haben. Seit ich denken kann, hat es mich geängstigt, dass meine Eltern getrunken haben, vor allem bei meiner Mutter, regelmäßig, jeden Tag und fast jedes Wochenende betrunken. Auch wenn sie es nicht so gesehen haben und es normal fanden. Ich habe mich dann zurückgezogen und war mit meiner Angst alleine. Ich kann bis heute nicht sagen, ab wann meine Mutter wirklich zuviel getrunken hat, wann der Missbrauch anfing, der sie in die Sucht führte. Ich kann nur schätzen. Ich kann es deshalb nicht sagen, weil für mein Empfinden jedes Glas zuviel war. Ich hatte mit jedem Glas das sie trank Angst, das sie Alkoholikerin werden könnte.

    Ich hatte schon meinen Vater verloren, weil er Alkoholiker war, so denke ich war mein Verständis, ich hatte Angst meine Mutter auch zu verlieren. Viel Alkohol = Alkoholiker = Verlust des Elternteils. Das war die kindliche Kurzschlussreaktion meines Hirnes. Wissentlich hat niemand meine Mutter oder meine Eltern mit irgendwelchen Erklärungen entschuldigt, meine Ängste diesbezüglich wurden nicht ernst genommen, von niemandem. Wenn ich etwas sagte, dann habe ich mir was eingebildet, meine Verlustängste haben niemanden interessiert. Ich habe dann nichts mehr gesagt und Angst gehabt wenn am Wochenende mittags die erste Flasche Sherry auf den Tisch kam. Es hat auch niemand bemerkt, dass ich mich immer in den Momenten zurückgezogen habe, an denen getrunken wurde. Zumindest ist mir nichts dergleichen bekannt.

    Lies den Absatz aus Sicht eines Kindes, oder auch aus meiner Sicht als Kind. Nichts liegt mir ferner als irgendjemandem die Schuld zu geben. Ich habe versucht für mich aufzudröseln, warum es nicht so einfach ist sich mit der Rolle des Co in diesem Zusammenhang auseinander zu setzen. Eben weil die Möglichkeit bestehen kann sich als Nestbeschmutzer, aus eben den genannten Gründen, vorzukommen. Es waren einfach meine Gedanken dazu, weil sich mir die Frage stellte, warum ich einfach keine Antwort auf Deine Frage finden konnte.

    Ich hoffe ich konnte das ein wenig aufdröseln. Ich wollte mal kurz schreiben, aber scheinbar kann ich nur lang und ausführlich. :wink:

    Gruß
    Skye


    die jetzt ins Bett geht, weil es ist schon spät und sie nicht mehr die Jüngste ist und ihren Schönheitsschlaf braucht.....

  • hallo ihr lieben

    schon recht spät, daher versprech ich euch, das es auch gar nicht lang wird :wink:

    hab mir auch zu dem thema meine gedanken gemacht (gebs zu, weiß schon paar tage das hartmut den thread hier reinsetzen wird), ironischerweise bin ich erst heute auf DIE hauptfrage gekommen: war mein vater jemals co???
    es mag gewisse ansätze gegeben haben, denke aber das sich das in einer ehe mit einem trinkenden partner nicht so ganz vermeiden läßt - tendiere aber eher ihn als nicht-co einzustufen.

    ganz im ernst, auch wenn sich das für viele hier recht ungewöhnlich anhören mag, meine erste erinnerung an alkohol/mutter ist nicht das ich sie betrunken erlebt habe, sondern das es mir meine oma im beisein meines vaters gesagt hat. ob ich meine oma direkt darauf angesprochen hab oder ob sie's mir gesagt hat weil sie dachte ich solls wissen - auch das weiß ich nicht mehr. totgeschwiegen mir gegenüber wurde das thema nie, wenn auch von seiten meines vaters nicht in der art wie es hätte sein sollen, aber dazu komme ich später :wink:
    verharmlost wurde es aber, bis ich auf meine worte "sie ist alkoholikerin" ne bestätigende antwort von meinem vater oder meinen großeltern bekam :roll: ich sag mal, da war ich ihnen ein paar jährchen voraus...

    Zitat

    Oftmals wird das auch noch mit unbedachten Äußerungen des Co-Parts unterstützt. Auch das ist kein Vorwurf, sondern normal und gehört zur Krankheit.


    nun zu der art wie mein vater mit mir darüber geredet hat:
    deine mutter ist betrunken, weil...
    - du nicht dies und das sauber gemacht hast
    - du irgendwohin willst und wir dagegen sind
    - du dich nicht an eine abmachung gehalten hast
    und und und - sie kamen nicht jedes mal aber doch meistens diese vorwürfe - das ich sie geglaubt habe muss ich glaub nicht extra erwähnen :cry:
    inzwischen weiß ich das mich keine schuld trifft, wobei mir aber ganz bestimmt nicht mein vater geholfen hat - es war meine mutter die mir gesagt hat, das ich nicht schuld bin.
    vorwürfe mach ich meinem vater deswegen, auch jetzt noch wenn ich ehrlich bin - ja ich weiß das mein vater noch ne baustelle bei mir is :oops:

    etz hab ich doch länger gebraucht als geplant, eigentlich wollt ich bissi mehr tippseln (auf hartmuts frage bin ich gar nicht eingegangen :oops: ), aber etz muss ich echt ins bett. ich wünsch euch was!

    liebe grüße

    -Dani- die immer sehr gerne lange antworten von skye liest

  • hallo,

    habe mir auch meine gedanken gemacht. mein vater wäre ja der co gewesen, meine mutter hat getrunken.
    meine mutter hat getrunken und in der regel dann unangenehme streits vom zaun gebrochen, anlass war häufig mein vater, aber auch wir kinder konnten in die schusslinie geraten. in meiner erinnerung gibt es so ein typisches co-verhalten nicht: mutter trinkt, weil... etc mein vater hat einfach gar nichts gesagt. ich mein, das ging dann halt einfach immer los. und für mich als kind war eigentlich mein vater der übeltäter, später, als ich älter war, war ich auch wütend auf meine mutter. manchmal, wenn es ganz schlimm war, hat sich mein vater ins auto gesetzt und ist weggefahren. es kam dabei natürlich nicht einmal die frage, hallo kind, wie geht es dir damit. oder o mist, wie muss das jetzt auf die kinder wirken. da kam so gar nichts. irgendwann war die situation auch sehr verfahren. ich frage mich, wie mein vater das alles so ertragen hat und warum. er hätte ja auch gehen können. immerhin habe ich es schon mit 11 oder zwölf als die beste lösung gesehen, wenn meine eltern sich scheiden lassen. das einzige mal, dass mein vater mir gegenüber etwas gesagt hat, war kurz vor seinem tod, er sagte, deine mutter ist schon wieder betrunken. ich war damals 14. darauf konnte ich nichts erwidern. ich war wie gelähmt. mein vater hat sich ein paar monate später umgebracht.
    das verharren an der seite meiner mutter hat meinem vater nichts gebracht. es drehte sich alles im kreis und wurde nur schlimmer und schlimmer. als kind war ich dem hilflos ausgeliefert bzw. man hat da als kind das nachsehen.
    ich würde schon sagen, dass der co auch leidet, doch ist der co die einzige person, die in der lage ist oder zumindest die möglichkeit hat, etwas für die kinder zu tun bzw. aus dem kreislauf auszubrechen. das ist meiner meinung nach umso schwerer, je länger der zustand andauert.

    grüße simmie

  • hallo zusammen...

    ich glaube bei mir ist das so:

    meine mutter blieb bei ihrem alkoholkranken mann.
    sagt sie ließ NICHTS an uns ran kommen(schwester und ich)
    jedoch erkannte meine schwester wohl schon sehr früh die abhängigkeit im sinne von co bei meiner mutter.sie bat meine mutter schon in frühen jahren,sich doch bitte scheiden zu lassen....
    sie erreichte damit das meine mutter sie sozusagen hasste...
    meine schwester suchte schon so mit 17 das weite.
    selbst ich war NICHT gut für SIE,denn sie überließ mich MEINEM schicksal.sagte damals sogar:du hälst ja sowieso zu mama und papa...
    wahrscheinlich wusste sie schon damals das ICH auch co bin(wahrscheinlich nicht den fachausdruck jedoch wusste sie da schon das ICH anders "ticke")
    MEIN leben ging weiter mit einer co-abhängigen mutter(die bis heut noch meint nichts an uns kinder rankommen gelassen zu haben)und meinem alk-vater.WIR deckten,verharmlosten,machten ALLES mit...#brachten ihn unter die erde...
    seite an seite,meine mutter und ich
    so kam es das mir im letzten jahr der "wink"gegeben wurde(von meiner therapeutin)das ich co bin...

    JA UND SIE HAT RECHT!

    die worte von ihr:sie werden ihrem sohn NUR das wieder geben können,was man ihnen mitgegeben hat...haben mir die augen geöffnet und ich habe begonnen gegen meine co-abhängigkeit zu "kämpfen"

    meine mutter weiss bis heut nicht was ICH für ne krankheit hab(obwohl ich sie zum damaligen zeitpunkt über ALLES in kenntnis setzte)

    ich glaube dazu ist sie zu co...

    hoffe ihr könnt mit meinen zeilen was anfangen

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Mitposter,

    ich bedanke mich mal zwischendurch an die jetzigen Poster und werde auch zu einem späteren Zeitpunk näher darausf eingehen. Vielleicht kommen da noch Wort/ Schriftmeldungen. :wink:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo! Bei mir ist das noch mal ganz anders. Ob mein Vater Co ist? Diese Frage stelle ich mir erst seit einem Jahr. Denn über die Alkoholkrnakheit meiner Mutter haben wir gar nicht gesprochen. Ich habs ab und zu versucht - vor allem am schluss, als es sehr schlimm wurde - aber er sagte immer nur: "Sie bemüht sich sehr."

    Tja. Wenn ich es nüchtern betrachte, war in meiner Familie eigentlich ICH die Haupt-Co-Abhängige, zumindest, als ich noch daheim gewohnt habe. ICH habe sie gedeckt, ICH habe mit dem Auto meine Schweste abgeholt (bin 7 Jahre älter) und ICH habe ihr permanent hinterherspioniert. Dass andere Familienmitglieder das so exzesiv getan haben wie ich, weiß ich nciht, kann es mir aber auch nicht vorstellen. Das war aber auch noch zu einem Zeitpunkt, als meine Mutter vor allem abends und vor allem dann, wenn mein Vater nicht da war, getrunken hat. (Er hat Schicht gearbeitet).

    Heute denke ich, dass mein Vater mich hätte rausnehmen müssen aus der Schusslinie. Aber wie? Er ist selber mit einem alkoholkranken Vater aufgewachsen, und konnte vielleicht nicht anders. Bis heute bin ich entsetzt darüber, WIE wenig er sich mit der Alkoholkrankheit an sich auseinandersetzt. Aber auch das ist ja durchaus typisch für den nicht-trinkenden Teil.

    LG tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

  • Hallo zusammen!

    Ähnlich wie bei Lume begann auch meine Mutter sehr früh vor mir zu äussern, dass mein Vater abhängig ist.
    Ich habe meistens zu meiner Mutter gehalten, mit ihr stundenlange Gespräche geführt. Sie war praktisch wie eine Freundin. Ich habe ihr auch alles über mich anvertrauen können. Im Gegenzug habe ich sie unterstützt. Ich habe sie immer verteidigt, da mein Vater bei Streitereien immer sehr laut war (jetzt ist es eher ruhig, seit er trocken ist).

    Mit meinem Vater, den ich natürlich trotzdem liebe, habe ich ewige Diskussionen geführt, wegen seines Trinkens. Ich dachte, er würde auf mich hören. Teilweise gab es einen totalen Rollenwechsel und es kam mir vor, als sei ich die Erwachsene und mein Vater das Kind. Ein Riesenfehler sowohl für ihn, als auch für mich. Aber damals wusste ich es nicht anders.
    Ich war so co-abhängig, dass ich mich sogar in der Rolle der Altklugen, Allwissenden und Erwachsenen wohlfühlte. Dass mir das nie gut getan hat, weiss ich erst seit etwa einem Jahr.

    Ja, ja...es ist ein langer Weg aus der Abhängigkeit...

    Liebe Grüsse

  • Hallo zusammen,

    bei mir war es so das meine Mutter Co ist und war. Das Thema Alkohol wurde bei uns totgeschwiegen wir sind und waren immer eine perfekte Familie ohne Probleme. Mit mir hat nie jemand über das Thema Alkohol gesprochen und selbst wenn ich mal vorsichtig nachgefragt hab war es immer so das mein Vater krampfend in der Ecke lag weil er so Probleme mit dem Magen hat, das er den Führerschein abgeben musste weil die Ampel rot war. Er war in der Klinik (Suchtklinik) wegen der Bandscheibe. Das Problem Alkohol war nie da und wenn mein Vater besoffen richtig ausgeflippt ist weil die Klassenarbeit nur ne 3 war, ja gut hätte ja eine 2 schreiben können, war ich schuld und wenn mein Vater dann aus Enttschäuschung über die Schlechte Note in die Kneipe ging war ich auch schuld. Ich weiß noch als mein Vater damals seinen ersten Entzug gemacht hat wir waren in Österreich im Urlaub das ich meine Mutter gefragt hab ob wir nicht einfach gehen wollen ich habe mir damals sehr gewünscht mit meiner Mutter alleine zu leben. Ich hätte mir damals von meiner Mutter mehr Unterstützung gewünscht und ich weiß nicht wie ich es jetzt ausdrücken soll, ich hatte halt immer das Gefühl über und schuld zu sein. Meine Mutter war mit meinem Vater beschäftigt und mit seinen Problemen und ich war über und lästig. Das ist auch heute noch so mein Vater ist heute „trocken“ ich schreib es mal bewusst in Gänsefüschen weil in meinen Augen ist er nicht trocken (er hat halt seinen Konsum unter Kontrolle, naja ). Aber meine Mutter lebt auch heute das Leben meines Vaters. Sie geht keinen Schritt alleine die beiden sind immer zusammen und haben fast alle Kontakte abgebrochen und ich bin immer noch das Kind das in den Augen des Vaters sein Leben nicht geregelt bekommt und das Anforderungspotentioal des Vaters nicht erfüllt.
    Was ich heute über mich sagen muss ich bin durch die Alkoholsucht meines Vaters und durch das Verhalten meiner Mutter sehr früh Erwachsen geworden ich habe sehr früh auf eigenen Beinen gestanden und viel alleine geregelt und habe immer gelernt nachzugeben ich bin ein Mensch der nach innen kein Selbstvertrauen hat und sehr ängstlich ist aber nach außen hin eine sehr erfolgreiche, selbstsichere Frau darstellt.

    Marina

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