Würde

  • Hallo,

    Wie sieht es mit euer Würde aus? Und was versteht ihr darunter?

    Ich weiß das ich in meiner Beziehung meine Würde verloren habe. Jetzt habe ich sie wieder, da ich was dafür tue.
    Würde hat für mich auch etwas mit dem Selbstwert zu tun.
    Ich möchte nie wieder zu lassen das mir jemand meine Würde nimmt.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Würde - eine sehr gute Frage!
    Ich denke mal, über einen langen Zeitraum habe ich sie verloren. Als ich nämlich "in den Wind geschossen wurde" und kämpfte um eine Beziehung, die wohl niemals eine ehrliche und fundierte gewesen war.

    Meine Würde hatte ich zu diesem Zeitpunkt an der Garderobe abgegeben und dafür eine Pfandmarke erhalten, nach der ich gerade alle Taschen absuche.

    Sie kommt langsam wieder, je mehr Taschen ich durchwühlt habe, denn ich weiß, sie ist noch da, aber wieviele Taschen ich noch durchsuchen muss, das weiss ich leider (noch) nicht....

    Das Problem sehe ich darin, dass ich meine Würde mir selber genommen habe. Nicht mich gesehen und was für mich richtig ist, sondern das, was ich meinte halten und besitzen zu müssen. Sprich ich habe mir Würde und Selbstwert selber genommen. Kein gutes Resümee für mich.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Elocin,

    das ist eine verdammt Gute Frage bei mir ist es so, das ich ein sehr starkes selbstbewusstes Auftreten habe und nach außen auch sehr selbstbewusst und selbstsicher und stark wirke, es aber in Wirklichkeit nicht bin das ist bei mir nur Fassade bzw. es ist mir von klein auf antrenniert worden wie man sich verhält, was man sagt und was man für sich behält und das man auf keinen Fall über daheim, noch über Gefühle redet.

    Ich habe in meiner Kindheit meine Würde und mein Selbstbewusstsein aber auch die Achtung vor mir selber verloren und bin nun dabei sie mir wieder aufzubauen.

    Für mich hängt Würde sehr Stark mit Selbstbewstsein zusammen. Ich denke wenn ich irgendwann selbstbewusst (ehrlich mir selber gegenüber ) bin kann mir auch keiner mehr meine Würde nehmen.

    Lieben Gruß
    Marina.

  • Hallo Elocin,

    also, wenn die Würde die Qualität meines Handelns und meines Seins innerhalb der letzten Beziehung darstellen sollte, kann ich nur sagen, daß die Qualität eine sehr mindere war.
    Ich habe mit jedem Mal, in dem ich etwas getan habe, was ich innerlich eigentlich nicht wollte, an Wert meiner eigenen Qualität verloren.

    Jedesmal, wenn mein Mann von mir sprach, in seiner abfälligen Art und Weise auch vor Anderen, nahm er mir ein Stück mehr meiner Würde, aber auch nur, weil ich es mit mir geschehen lassen habe. Mein Wert der Würde liegt in mir selbst, und wenn ich mir selbst nichts wert bin, habe ich auch keine Würde.
    Also, wie Du schon sagtest, hat es ganz viel mit meinem Selbstwert zu tun. Warum lasse ich mich als Mensch, Mann oder Frau, so behandeln, warum lasse ich mich reduzieren, mich misshandeln? Weil ich es mir nicht wert bin, aufzustehen, ein neues Leben in Wert zu führen. Nur, wenn ich fühle, denke und spüre, daß ich mir etwas wert bin, kann ich diesen Kreislauf der Sucht durchbrechen!

    Liebe Grüße an Dich

    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Hallo Elo,

    jau, eine interessante Fragestellung. Es eine ganze Weile gedauert, akzeptieren zu können, dass ich mir nicht nur selber meine Würde genommen habe, sondern dies auch mit meinem „Alki“ getan habe. Lange Zeit habe ich mich nach wie vor als Opfer seiner Alkoholabhängigkeit gesehen, ihm vorgeworfen, dass ich dadurch co-abhängig geworden wäre. Dabei habe ich jedoch nicht nur meine eigenen Bedürfnissen auf sein Leben und seine Stimmungen eingestellt. Ich habe mir auch angemaßt, zu wissen, was für ihn das Beste sei. Seine Termine verwaltet, ihn massiv auf seine Defizite aufmerksam gemacht, die es galt zu bearbeiten. Wollte ihn quasi erziehen, so wie ich es mit meinem Sohn gemacht hatte. Hab ihm die Verantwortung für sein Leben und somit auch seine Würde abgesprochen. Erst als er mir ein Vierteljahr nach seiner LZT mitteilte, dass er die Beziehung beenden möchte, weil er mit mir zusammen nicht trocken bleiben könne, bin ich aufgewacht. Nicht gleich natürlich. Ich habe ihm Dinge um die Ohren geschlagen, die alles andere als nett waren und wiederum nur die Schuld bei ihm gesucht. Auch da hatte mein Verhalten wenig mit Würde zu tun, weder mit meiner noch mit seiner. Nach einer psychosomatischen Kur konnte ich endlich begreifen und akzeptieren. Und tolerieren.

    Inzwischen ist er drei Jahre trocken, wir gehen sehr fürsorglich und liebevoll miteinander um. Jeder respektiert Gefühle und Abgrenzungsbedürfnis des Anderen. Als ich meine Würde wiedergefunden hatte, war ich auch in der Lage, ihm seine zu lassen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • hallo zusammen..

    bei deiner frage kam mir dies in den sinn:

    die würde des menschen ist unantastbar...so sagt man doch..

    ICH wusste nicht das ICH ein mensch bin.ich bin als tochter geboren...

    JETZT bin ich dabei meine würde für mich zu erlangen.

    das sind meine gedanken zum thema würde..

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Das kann da lange stehen. Was nützt es, wenn wir sie selbst "mit Füssen treten"?

    LG
    Spedi

  • hallo marina!

    jupp,recht hast du...das haben wir alle mal in der schule gelernt.auch ich...hab es schön auswendig gelernt...damals.doch NIE mit mir in verbindung gebracht.

    da sieht man mal,wozu der austausch hier einem so alles verhilft,lächel...

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Würde bedeutet für mich, dass ich mir meiner selbst bewusst bin, all dem was mich ausmacht, mein Wesen, meine Gedanken, mein Sein, mein Wert. Würde ist für mich ein untrennbarer Teil meiner Seele.

    Ich habe meine Würde lange Zeit ignoriert und mit Füssen getreten. Doch verloren habe ich sie nie, sie war immer da, nur habe ich sie nicht wahrgenommen. Jetzt sorge ich für sie, weil ich für mich sorge.

    Gruß
    Skye

  • Unterliegt nicht auch die "Würde" den jeweiligen individuellen Wertvorstellungen?

    Hatte ich sie je besessen, um sie dann verloren zu haben? Oder muss ich sie suchen, damit ich etwas wert bin?

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Oder müssen wir sie uns jetzt, mit allem Wissen, allen Bewältigungsstrategien und allen neuen Wegen des eigenen Kennenlernens erarbeiten?

    Sicherlich obliegt Würde den eigenen, individuellen Wertvorstellungen, dürfte wohl aber immer so ein bischen mit Eigenwert gekoppelt sein. Damit wohl verbunden mit der Erziehung, ob wir gestärkt oder geschwächt wurden, dem Leben mit seinen Up's and Down's und mit dem, was wir dann als unsere eigene Entwicklung betrachten können, schätze ich mal.....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Elo,

    Ich finde, dieser Thread gehört auch 1 : 1 ins Alkoholiker-Forum.

    Wir Alkis haben uns nämlich auch mit JEDEM Griff zur Flasche ein
    Stück unserer Würde genommen.
    Ein Stück unserer Achtung vor uns selbst ---> Selbstachtung/Selbstwert.

    Liebe Grüße und ein schönes WE von

    Stefan,
    Alkoholiker[/quote]

  • ..WÜRDE..

    was würde sein, wenn ich mir nicht MEINE WÜRDE bewahren würde ?
    (geniales wortspiel grad..)

    - fuego hätte sich selbst aufgegeben !
    - fuego hätte sich von einem dritten ihre lebensqualität mindern lassen (was IHM auch gelungen war - streckenweise -)
    - fuego hätte nicht mehr in den spiegel schauen können
    - fuego würde immer noch am boden liegen, aber würde sie nicht mehr aufstehen können, wenn ER ihr IHRE WÜRDE genommen hätte !?

    ..leute ich denke, nein ich weiss es, so lieb kann mir niemand sein, dass es an MEINE WÜRDE gehen würde..

    mir gefällt des wort "WÜRDE" .. !

  • Würde hat für mich auch viel mit Respekt und Achtung eines Menschen zu tun. Aber auch wie Skye schon beschrieb mit der Seele, mit dem Wesen eines Menschen. Wird ein Mensch nciht mehr würdevoll behandelt wird er in seiner Seele, in seinem tiefen Innern verletzt.
    Ich denke, dass man als Coabhäniger nur dann verletzt wird, wenn man den Alkoholismus nicht als Krankheit erkennt mit all diesen bösen Facetten. Wenn man all diese bösen Dinge wie Schuldzuweisungen, Vertrauensbrüche, Unzuverlässigkeiten und Lieblosigkeit auf sich bezieht und nicht erkennt, dass dies die Begleiterscheinung der Sucht sind. Und daher finde ich dieses Forum sehr nützlich. Zu erkennen, dass man ja nicht die einzige Person ist, der es so ergeht, dass man diese Dinge immer und immer wieder findet in anderen Threads. Auch ein Weg sich wieder aufzubauen und sich nicht mehr gedemütigt und entwürdigt vorzukommen.
    Wenn man das einmal begriffen hat denke ich auch, dass man auch nur 'scheinbar' seine Würde verloren hat. Ob man sich durch sein eigenes Coabhängiges Verhalten auch selbst entwürdigt? Ist zwar ziemlich dumm was man da macht, aber da es ja auch aus dem Motiv der Liebe und Unwissenheit und Helfersyndrom heraus geschieht finde ich es nicht, dass man dadruch seine 'Würde' verliert. Ob der Alkoholabhängige durch seine Abhängigkeit seine Würde verliert?
    Hier würde ich sagen, in gewisser Weise schon. Weil er sich in eine Scheinwelt begibt und die Aussenwelt ihn belächelt, abweist, nicht mer repektiert usw. Dürfte ja auch ziemlich schwer fallen das Verhalten eines Betrunkenen manchmal noch als Erscheinung seiner Krankheit zu sehen, besonders dann wenn er damit andere Menschen schädigt und in Gefahr bringt. Wo mir dabei gerade auffällt dass ich noch nie einen Thread gelesen habe über die gesellschaftliche Verantwortung von Alkoholismus und seinen Folgen.

  • Warum sollte ich meine Würde verletzt sehen?

    Ich war es nicht, die zur Flasche griff.
    Ich war es nicht, die andere Leute kaputt machte.
    Ich war es nicht, die ihre Kinder vernachlässigte.
    Ich habe all diese Schrecklichen Dinge nicht getan.
    Ich hätte NICHTS tun können, es war nicht MEINE Entscheidung.

    Aber ich bin davongekommen.
    Und zwar weil ich begriffen habe, dass das alles nichts mit MIR zu tun hat. Weil ich begriffen habe, dass ich ein eigenes Leben haben will.
    Weil ich auf dem Weg bin, mir dieses Leben zu holen!!

    An alle hier sage ich:
    HOLT EUCH EUER LEBEN!!!
    IHR HABT UNMENSCHLICHES DURCHGEMACHT, UND IHR SEID IMMERNOCH DA! IHR SEID DIE GRÖSSTEN!!!

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