Ich durfte mich erst im Vorstellungsbereich vorstellen und möchte mich jetzt kurz allen vorstellen.
Mein Name ist Hans Jürgen und ich bin seit ca. 15 Jahren Alkoholiker. Wie ich gelesen habe bezeichnet man jemand wie mich einen "funktionierenden", also nach Außen nicht Auffälligen Alkoholiker.
Durch den Druck den ich auf meiner noch derzeitigen Arbeitsstelle bekam bin ich fast zusammengebrochen. Der "Alkohogenuß" als "Problemlöser" und "Schlafmittel" wurde immer heftiger. Köperliche Beschwerden kamen noch hinzu. Dazu bin ich alleinstehend, wenig Freunde, kaum soziale Kontakte teils durch die langjährige Schichtarbeit, teils durch die von mir betriebene heimliche Trinkerei verursacht.
Ich hatte im Krankenschein die Möglichkeit mir darüber klarzuwerden was ich bin und auch dass es mit Alkohol in meinem Leben nicht weitergehen kann.
Ich habe den Entschluss gefasst zu Entgiften und es mir einfacher Vorgestellt als es war zum Arzt zu gehen als 1. Schritt und ihm meine Problematik zu schildern. Es war mir furchtbar peinlich mich so zu entblößen und ich wäre am liebsten weggelaufen. Vorher hatte ich mich hier im Forum angemeldet und es war mir eine große Hilfe dabei Entscheidungen für meine Zukunft zu treffen
Ich hielt aber durch, der Arzt war sehr nett und Verständnisvoll und gab mir den Schritt 2. Er erklärte mir dass er mich nicht hinschicken wollte, ich müsste freiwillig das schaffen zur Suchtberatung zu gehen und dort würde dann weiterentschieden was zu tun wäre.
Dort war ich heute. Das Ambiente war nicht sehr prickelnd aber die Menschen von der Suchtberatungsstelle sehr nett und kompenent. Mir wurden auch direkt alle Illusionen auf kurzfristige Erfolgsaussichten genommen.
In meinem Fall soll der körperliche Entzug in einer Klinik stattfinden, 3 hab ich zur Auswahl bekommen, das ganze ca. 4 Wochen. Danach Langzeitteraphie, die Anträge dazu werden erst nach der körperlichen Entgiftung gestellt. Das soll dann ca. 4 Wochen dauern und dann Therapie mi tca. 12-16 Wochen dauer.
Damit muss ich morgen zu Schritt 3. Termin in der von mir ausgewählten Klinik machen und dann vorbereiten auf das was da kommt.
Auch wenn ich noch Angst davor habe, bin ich hoffnungsvoll das mir das ganze das Leben wieder etwas Lebenswerter gestalten wird und es mir dann auch psyschich wieder besser geht und ich mal wieder erleben kann, wie ein Tag nüchtern betrachtet aussehen kann, ich weiss nicht mehr wie das mal war.
Viele liebe Grüße
Hans Jürgen