Keiner fragt, wie es mir geht

  • Hallo an alle,
    schön, dass es euch hier gibt, Menschen die verstehen, wie man sich fühlt.
    Mein Umfeld sieht meine Gefühlswelt nicht als Problem, alle sagen mir sei froh dass du ihn los bist und gehe zur Tagesordnung über. Aber mal der Reihe nach.
    Ich habe 8 Jahre mit einem Alhoholiker gelebt, mich jetzt getrennt, wr haben eigentlich zusammen gelebt, aber ich habe immer darauf bestanden, dass er seine Wohnung nicht aufgibt. Zum Glück, leider ist sie aber im selben Haus wie meine. Mein Freund ist schon von Kindesbeinen an Alki, seit er im Heim aufgewachsen ist. Ich wußte es nicht, als wir uns kennen lernten, er hat es mir auch nicht gesagt, da er gerade eine kurze Trockenphase hatte. Als es dann nach 2,5 Monaten wieder losging, war die Liebe schon so groß, dass ich ihn nicht aufgeben wollte. In diesen 8 Jahren hat er Entzug gemacht, Exzessphasen gehabt, Trockenphasen, alles. Vor 2 Jahren ging das Ganze wieder richtig los und in den letzten Monaten war er selten nüchtern. Er liebt mich glaube ich immer noch und doch hat er mich all die Jahre immer für seine Saufeskapaden verantwortlich gemacht. Er hat mich zwar nie geschlagen, mich aber im Suff grundsätzlich immer beschimpft, gedemütigt, vor anderen lächerlich und schlecht gemacht (auch vor meiner 15 jährigen Tochter, die heute nichts mehr von ihm wissen will) mich runter gemacht, halt alles was das Selbstbewusstsein zerstört und das Schuldgefühl aufbaut. Ich weiß ich war nicht der Grund, er kommt einfach mit den simpelsten Anfechtungen des Lebens, auch Berufslebens nicht mehr klar. Ich habe ihn aus jedem Schlamassel geholt, Ausnüchterungszellen, Psychatrie, Krankenhaus, Strafverfahren wenn er im Suff Mist gemacht hat, aber ich bin ja immer die Böse. Wenn er nüchtern war , war er der beste Mann und hat versucht mir die Sterne vom Himmel zu holen, aber leider wusste ich nie, wann er beliebte nüchtern nach Hause zu kommen, wann nicht. Ich habe nur Arbeitsstellen angenommen, wo ich vor ihm zuhause sein konnte, damit er nicht wieder sauer ist und vor Frust einen trinkt. Ich konnte das alles nicht mehr. ich konnte es jetzt zum Schluss nicht mal mehr ertragen, wenn er mich anfasste. Ich kann aber auch nicht einfach sagen, ok das wars und nun weiter im Text, ich sehe ihn ja leider noch häufig zufällig, wenn er dann nüchtern ist sagt er mir, wie sehr er mich liebt, ist er blau beschimpft er mich auf offener Straße. Ich mache mir schon wieder Vorwürfe, weil ich nicht weiß, wie er jetzt alleine mit allem klar kommen kann. Ich weiß, ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn er zur Flasche greift, sondern nur er.
    War ganz schön viel was mir so auf der Seele liegt und ich fürchte, da liegt noch mehr. Aber ich muss erst anfangen aufzuarbeiten.

  • Hallo billi,

    erstmal herzlich Willkommen hier :wink:.

    Die Aufarbeitung all Deiner Erlebnisse wird eine ganze Zeit in Anspruch nehmen. Nimm sie Dir, denn das, was so lange gedauert hat, kann nicht von Heut auf Morgen verarbeitet werden.

    Hier hast Du die Möglichkeit, durch Anregungen der Anderen, die Erfahrungen, ganz tief in Dich hineinzusehen. Reflektiere Dich gut, schau Dir die Hintergründe an, warum Du so lange dies ausgehalten hast.

    Magst Du ein bißchen mehr von Dir erzählen?


    Ich wünsche Dir einen regen Austausch hier.

    Lieben Gruß
    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Hallo Billi, mensch, is gut das Du geschafft hast zu gehn. Mein Ex wohnt auch im gleichen Haus...kann das nachvollziehen.
    Und Du, kannst Du vielleicht ausziehen? Bissle mehr Abstand schaffen?
    Ich wünsch Dir eine gute Auseinandersetzung mit Dir selbst und alles Gute. Viel Kraft für die kommende Zeit. Ich denke wenn Du dich mit Dir selbst beschäftigst wird es DIr jeden Tag besser gehen.

    LG Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Zitat

    Ich denke wenn Du dich mit Dir selbst beschäftigst wird es DIr jeden Tag besser gehen.

    Stimmt, Karotte, gilt auch für dich, gell? :wink::lol:

    Hi billi,
    herzlich willkommen hier im Forum. Wurde gerade traurig als ich das las mit Deinen Arbeitsstellen - aber verstehe es. Das eigene Leben so einrichten, dass es zum Zeitplan des anderen die perfekte Ergänzung ist - nur, unsere Bedürfnisse bleiben auf der Strecke...eine Zeitlang werden sie in den Trockenheitsphasen erfüllt, dann der Wechsel um 180 Grad - und Du hast dies 8 Jahre lang ausgehalten.

    Ausgehalten! Ein spannendes Wort mit vielen Möglichkeiten:

    Aus - Ge(h) - Halten...jetzt ist es aus, Du bist gegangen und doch hältst Du noch...

    Lies viel hier und schreib, wann immer Du es brauchst!

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • danke für euren lieben Worte.
    Ja aushalten, dass kann ich gut und die Fassade wahren.
    Durfte ich schon in meiner Ehe üben. Hat auch 8 Jahre gedauert, welch Ironie. mein Mann war auch ein Suchtmensch. Nicht so krass, aber er konnte an keiner Droge vorbei gehen, wenn sie zum Konsum lockte und an anderen Frauen dann auch nicht. Aber als ich die Trennung wollte und die Scheidung einreichte, war das anders. ich liebte ihn nicht mehr und ich hasste ihn nicht. Im Gegensatz zu meinem Freund (Ex-) wusste er was er tat, wenn er mich beschimpfte oder demütigte, tat er ja auch wenn er aeinfach nur schlechte Laune hatte. Als er auszog war er mir plötzlich nur noch fremd.
    Mit meinem Ex freund ist das anders, ich weiß ja das er nüchtern anders ist. Aber er ist und war halt zu selten nüchtern und die Demütigungen zu groß. Ausziehen kann ich nicht, dafür fehlt mir das Geld, außerdem will ich nicht weg laufen, ich muss mich der Situation stellen. Er hat mir gestern auf der Straße gesagt, dass er wieder Entzug machen will. Obwohl ich ihm das nicht glaube, zu oft versprochen. Meistens sehe ich ihn dann ja doch wider irgendwo rum hängen und mit anderen Saufkumpanen bechern. Bin froh, dass er zumindest dann nicht mehr blau vor der Tür steht, habe ich ihm verboten, aber anrufen tut er mich dann noch. Da muss ich ja nicht ran gehen.

  • Hallo kaltblut,

    wenn ich ehrlich sein soll, geht es mir nicht so doll.

    Ich habe vor einiger Zeit schon gemerkt, dass ich schon lange nicht mehr weinen konnte, nicht vor Trauer, oder Enttäuschung oder aus welchem Grund auch immer. Ich dachte ich habe emotionell völlig zu gemacht. Als ich gestern zur Arbeit fuhr stand ich im Stau und da hätte es mich fast erwischt. Ich merkte, wie alles in mir hoch kam, aber ich schaffte den Arbeitstag dann Gott sei Dank ohne Zwischenfälle. Fazit ist aber, dass ich wieder verdrängt habe um irgendwas zu überstehen, so wie immer. Leider habe ich einen Job in der Kundenbetreuung, da muss ich immer gut drauf sein, also ist Verdrängen und Schauspielern ja schon all die Jahre zur Notwendigkeit geworden. Gut ist das nicht für mich und das weiß ich, darum habe ich nach einem solchen Forum gesucht, ich glaube, das hilft mir aus der Erstarrung zu kommen.
    LG

  • hi billi,

    was du aufschreibst, das siehst du vor dir, das kannst du feinsäuberlich aus deinen gedanken heraustrennen, ablegen, dir dann holen wenn du es brauchst, dann schaffst du platz, für all das was von hinten drückt, auf deine augen, dein hirn, aufs lenkrad, abgelegt ist es sicherer, denn da kommt noch viel hinterher.

    wie bei den staus, einige werden nicht gemeldet, andere sind schon 10x so lang, noch andere schon längst wieder weg. fahr vorsichtig, denk an dein hirn, du hast nur eins.

    lg kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von billi

    Ich habe vor einiger Zeit schon gemerkt, dass ich schon lange nicht mehr weinen konnte, nicht vor Trauer, oder Enttäuschung oder aus welchem Grund auch immer.

    Hallo billi,

    das mit dem nicht weinen können, hatte ich die erste Zeit auch. Ich habe mich eisern selbst am Weinen gehindert, weil dachte, wenn ich einmal anfange, kann ich nie wieder aufhören. Das ging so, zwei, drei Woche nach seinem "Auszug" gut. Bis ich auf einem Konzert war, das ich im Jahr zuvor mit ihm besucht hatte. Dann begannen sie plötzlich zu laufen, die Tränen. Zum Glück regnete es, sodass es nicht wirklich auffiel. Allerdings brachten mich die Freunde, mit denen ich war, dann hause, denn es war wirklich eine längere Aktion. Allerdings fühlte ich mich hinterher richtig erleichtert.

    Die erste Zeit ist nun einmal die schwerste. Aber auch sie geht vorbei, auch wenn es manchmal nicht so scheint.

    Ich wünsche dir alles Liebe und dass du hier hilfreiche Worte und Unterstützung für dich findest.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ich habe auch manchmal das Problem nicht weinen zu können, mir hilft es dann schlechte Nachrihten zu sehen oder dramatische Dokus oder traurige Filme... K :wink:

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Ich habe mich jetzt in den Tierschutz gestürzt, habe ja auch selber welche. Das wollte ich schon lange, aber er hat mir ja nicht mal die Luft zum Atmen gelassen, geschweige denn um mich für etwas zu engagieren.
    Mit der neuen Freiheit, die ich übrigens sehr genieße, war das auch das Erste was ich umgesetzt habe. Es tut mir gut und die Bilder der armen Tiere im Ausland lassen meine Emotionen wirklich wieder etwas aufleben. Allerdings reagiere ich auf alles was mit Männern zu tun hat irgenwie allergisch. Habe mich auch heute schon wieder ertappt, wie ich mir doch etwas Sorgen um ihn machte, habe ihn noch nicht gesehen oder gehört , ich weiß dass er nicht gut alleine sein kann. Aber ich muss auch lernen dass ich nicht mehr sein Kindermädchen bin. Er ist alt genug für sich selber einzustehen. leider hat er das 8 jahre lang nicht wirklich getan.

  • Es ist Sonntag mittag und wieder habe ich das Gefühl völlig kraftlos zu sein. Wo ist sie hin die Stärke und Kraft, die ich in den letzten Jahren hatte oder haben musste. Es fällt mir schwer den Staubsauger durch die Wohnung zu bewegen oder die Schränke umzuräumen, seine Sachen sind ja weg und tut mir gut, hier zu schreiben. Das Telefon klingelt auch kaum mehr, SMS kommen wenig, weder von Familie, noch von den wenigen Freunden, die ich mir trotz des Alkis an meiner Seite erhalten konnte. Klar was habe ich auch schon noch zu erzählen. Die spannenden Alkoholikergeschichten sind vorbei, man kann sich nicht mehr daran hochziehen und schlaue unqualifizierte Ratschläge geben. Meine Psyche darf ich gefälligst alleine kitten, damit muss man sich ja nicht beschäftigen, wird ja so schlimm nicht sein. Haha
    Und was macht er nun dahinten in seiner Wohnung im Hinterhaus. Versucht er wieder einmal nüchtern zu werden oder trinkt er sich nun zu Tode, ich bin weg, seine Tochter hat den Kontakt auch zu ihm abgebrochen, wäre doch perfekter Grund. Kann mir eigentlich egal sein, aber seine Hunde, sind die versorgt? Die haben schon lange Angst vor ihm, aber wenn ich sie zu mir nehme, wird er wohl doch meine Bremsen ölen, damit sie nicht so quietschen. Loslassen ist wohl das Schwerste, loslassen von der alten Verantwortung die ich all die Jahre für seine Handlungen übernommen habe, für seine peinlichen Auftritte in der Öffentlichkeit, für seine aggressiven Rundumschläge gegen jeden der ihm zu Nahe kam. Ich will nicht mehr für ihn verantwortlich sein, ich will los lassen.

  • Zitat von billi

    Meine Psyche darf ich gefälligst alleine kitten, damit muss man sich ja nicht beschäftigen, wird ja so schlimm nicht sein. Haha

    Hallo billi,

    hast du denn schon jemanden angerufen und vielleicht dein Bedürfnis nach Gesellschaft und Austausch formuliert? Sonst kann doch niemand wissen, dass gern mit jemanden reden würdest.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Wie mir meine Freundin gestern so schön sagte:
    sie kann das nicht nachvollziehen was isch mir habe antun lassen, sie kennt weder Alkoholiker noch deren Angehörige. Und der Rest, zB. meine Eltern oder Schwester stehen halt auf dem Standpunkt, jetzt ist er weg nun ist alles wieder gut, oder auch die Zeit heilt alle Wunden.
    LG
    Billi

  • bille,

    als "mein Alki" weg war, habe ich sehr viel mit meiner Freundin unternommen. Und sie hörte sich immer sehr geduldig mein Geschichten an über den Kummer mit ihm an. Bis sie mir eines Tages sagte, dass sie mir für diesen Tag eine Vereinbarung treffen möchte. Alle Themen wären erlaubt, bis auf das Thema "Alki". Da erst wurde mir bewusst, dass sich trotz Trennung noch immer meine Gedanken um nichts anderes drehten als um ihn. Von da an begann ich, mich langsam wieder auch für andere Sachen und Themen zu interessieren. Es ist ein Angehen, ich weiß, denn ich musste immer wieder bewusst machen, dass es auch noch andere Dinge gibt, außer meiner Gedankenspiralen, die sich allein um meine Geschichte mit ihm und seine Befindlichkeit rankten.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Habe ihn eben draußen getroffen, er war halbwegs nüchtern hatte aber noch Fahne von gestern. Er ist jetzt wieder mal soweit, dass er zugibt gegen die Entzugserscheinungen trinken zu müssen. Haben ruhig miteinander geredet. Er sagte, er wüßte nicht wofür er aufhören sollte, ich wäre ja auch nicht mehr da. Er tut mir leid, aber ich habe es jetzt endlich auch mit dem Kopf verstanden. Ich bin nicht mehr verantwortlich für ihn, war es nie. Habe es ihm auch gesagt, wenn er aufhören will, muss er es für sich und für niemand anderen tun, ich werde ihm diesmal nicht mehr helfen. Tut noch weh, aber ich bin völlig ruhig. Danke an alle in diesem Forum, die ihre Geschichten erzählen, ich habe begriffen, dass es ein Muster bei Alkoholismus und bei Co s gibt, ich glaube ich kann es jetzt schaffen, mich von ihm frei zu schwimmen.

  • hallo Hope,
    danke für deine lieben Worte. Ich habe deine Geschichte im Forum ein bißchen verfolgt und ich wünsche dir ganz viel Glück und Kraft für deinen neuen Weg, der sicher für dich der absolut richtige ist. Ich kuschel auch immer mit meiner Fellnase (meine Hündin), die ist loyal und enttäuscht mich nicht. Ich weiß dass der Weg noch weit für mich ist, weil auch ich immer aufpassen muss, nicht wieder rückfällig zu werden und zu ihm zurück zu gehen, nur weil er grad mal ein paar Stunden halbwegs nüchtern ist.
    Als ich eben im Park mit meinem Hund war, wurden wir von einem Betrunkenen übelst beleidigt und beschimpft, völlig grundlos. Da habe ich gemerkt, wie das alles in mir hoch kam, ich lasse mich nicht mehr von Betrunkenen beschimpfen. Hätte ihn fast gehauen (mache ich eigentlich nicht), mein Hund hat ihn aber auf Abstand gehalten (der mag sie auch nicht, warum wohl). Also noch viel auf zu arbeiten.
    Wünsche dir alles Liebe, paß auf dich auf und einen streßfreien Umzug.
    LG billi

  • Hallo billi

    Oft frage ich mich, wenn ich solche Geschichten lese, warum lassen wir zu, das man so mit uns umgeht?
    Das macht einen so wütend. Wir wachsen in die Rolle rein.
    Nach einer Weile zerstört uns diese Rolle.
    Wir könne sie nicht mehr spielen, weil unser Mitspieler den Text zu oft vergisst und wir improvisieren müssen.
    Wir müssen ein neues Stück schreiben und wir haben es in der Hand, ob es ein Drama oder eine Komödie wird.

    Das ist alles so schwer, weil wir wissen, was für feine Menschen unsere ALKIs doch eigentlich sind.
    Der ALK sitzt wie ein Teufel auf ihrer Schulter und lenkt sie. Er bringt die dunklen Seiten einer Persöhnlichkeit hervor.
    Wir klammern uns an die Erinnerung an den besseren Menschen. Wird es den so noch geben?
    Vielleicht..............
    Das soll er selbst herausfinden.

    Wollen wir unser Leben vorbeistreichen lassen?
    Nein. Wir wollen leben!!!!!

    LG

    vergissmeinnicht :wink:

  • Nun ich frage mich das auch oft und immer wieder nehme ich mir vor mich raus zu ziehen. Mein Ex hat mich grade angerufen, hatte letzte Nacht Absturz, weilt nun in der Psychatrie. Einen seiner Hunde durfte ich heute morgen schon von der Polizei abholen, der andere ist verschwunden, er hat natürlich keine Ahnung was wieder mal passiert ist. Hat mich angefleht ihn dort raus zu holen, aber diesmal habe ich mich geweigert. Ich übernehme nicht mehr die Verantwortung für ihn. Für die Hunde ja, aber nicht für ihn. Ich kann das nicht mehr, obwohl er mir schon total leid tut, ich weiss er will das alles nicht, aber die Sucht ist wieder einmal außer Kontrolle geraten.
    Trotzdem geht es mir nicht gut und ich bin ziemlich fertig, weil das Alles wohl nie ein Ende hat. Und die bei der Polizei haben mich auch behandelt, als wäre ich das Letzte. Muss ich mir das antun?
    Lg an alle
    billi

  • Weißt Du, liebe Billi,
    ich hatte vor einigen Wochen ein Gespräch mit einem Polizisten, der gar nicht dumm war. Der hat nämlich ganz gewiefte Fragen gestellt im Sinne von wie lange wäre ich denn mit meinem Ex zusammen gewesen, wann hätter er das Trinken angefangen, wann welche Mengen ect.
    Fragen, deren tieferen Inhalte ich nicht blickte, die mir dann aber später erklärt wurden.

    Wichtig ist es für die Beamten zu erfahren wer den Alkoholiker unterstützt bzw. wer so in der Co-
    Abhängigkeit gefangen ist, dass er/sie im Notfall auch lügen würde - oder lügt - oder wie auch immer? Auch wollen die Beamte wissen, welche oder ob eine Gefahr der Person ausgeht wenn sie alkoholisiert ist und in wie weit der Partner eventuell in solch einer Beziehung gefangen sein will.

    Ich fand es erschreckend später zu erfahren warum diese Frage gestellt worden waren - gleichzeitig war ich zwar erleichtert als ich den Inhalt verstanden habe und mir ganz klar gesagt wurde, warum ich solche Fragen erhalten habe, aber mir wurde auch erzählt was so alles möglich ist wie Alkoholiker teilweise auch durch Partner gedeckt werden bzw. der Entdeckung entzogen und geschützt werden. Fälle nämlich wo eine Strafverfolgung dann immer schwerer wird obwohl bspw. Fahrerflucht oder ähnliches Leben auslöschte....

    Nein Billi, Du musst es Dir nicht antun! Du hast es Dir angetan mit der Wahl Deines Partners, bzw. dem Behalten des Partners! Es klingt hart und gilt ebenso für mich: nein, ich musste mir nicht den Besuch des Gerichtsvollziehers antun, immer und immer wieder - aber ich blieb .... also tat ich es mir doch an.

    Sag nicht: "Einfach daher geschwätzt" Denn ich weiß weis gott genau wie schwer es ist zu gehen und wie man/frau dabei leidet. Aber entweder wir leiden so richtig durch Trennung oder Tag für Tag immer ein bischen mehr. Bei jedem Gerichtsvollzieher, bei jedem Besuch der Polizeibeamten, bei jedem Absturz - wer weiß wo man "ihn" findet und einliefert.

    Nein Billi, DU musst es DIR nicht ANTUN!

    Lieben Gruß von Dagmar

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