Was kann ich tun- Arbeit an meiner Coabhängigkeit

  • Ich habe mich jetzt schon seit einiger Zeit von meinem Mann getrennt, bei ihm hat sich nicht viel getan seitdem. Aber in letzter Zeit stelle ich mir die Frage, was sich eigentlich bei mir getan hat. Die Trennung fiel mir nicht leicht, dann aber vielleicht doch leichter als anderen hier. Ich denke aber auch, dass dabei nicht nur die Alkoholabhängigkeit meines Mannes ausschlaggebned war, sondern die Tatsache dass er auch ständig fremd gegangen ist, vielleicht also obendrein auch noch sexsüchtig war/ ist?. Klar wurde mir auf jedenfall eins: Unsere Beziehung stimmte so nicht mehr, war derbe angeschlagen, wirklich nahezu kaputt, so wie mir meine Freundinnen es mir immer ganz krass unter die Nase hielten.
    Lange Zeit wollte ich das nciht wahrhaben, ihr kennt das ja alle.
    Aber auf der anderen Seite kannte ich die Realität und fand immer mehr Parallelen zu den Ausreden meines Partners, der sich seine Sucht ja auch nie eingestehen wollte. Einzugestehen, dass man als Coabhängige auch irgendwie süchtig ist schien mir immer schwerer zu sein, als dass ein Alkoholiker sich doch eingestehen müßte, dass er regelmäßig trinkt.
    Ich habe mich immer als normal empfunden, ich war doch nur so, weil er so war. Und irgendwann hat mir das Angst gemacht, habe ich mir vorgestellt, dass es meinem Partner wohl ganz genauso geht. Ich wollte ihm die ganze Schuld für mein coabhängiges Verhalten zuweisen. Ich war 100% davon überzeugt, dass ER es heraufprovoziert habe. So wie er vielleicht glaubte, dass er wegen MIR trinken würde, oder wegen sonst was. Immer mehr Parallelen kamen auf. Und das verrückte. Ich habe irgendwie gehandelt, aber jetzt fange ich langsam erst an zu verstehen, was Sache ist.
    Plötzlich wurde mir klar, wie ich grundsätzlich an Beziehungen ranging. Ich verliebte mich und fing auf die Sekunde an, meine Liebe zu vergöttern.ich stellte mich immer sofort in den Schatten und immer fing eine Beziehung mit Selbstzweifeln an. Eswar mir nie genug , dass ich doch mein Gegenüber kennengelernt hatte, dass er sich ja auf mcih eingelassen hat, weil ich auch interessant für ihn bin. Nein, gleich kam ein Gefühl auf, dass ich um diese Liebe kämpfen muß, um sie behalten zu können. Ich mußte was besonderes leisten, ihm gefallen, immer wieder aufs neue, sonst würde ich ihn verlieren. Immer wieder bin ich in dieses Verhaltensmuster getreten. Liebe war immer Kampf, nicht wirklich harmonisch und entspannend tief in meinem Innern. So etwas kannte ich nur von Männern, von denen ich mir 100% sicher war, dass sie mich liebten- nämlich von Verehrern, an denen ich kein Interesse hatte. Die wurden dann zu meinen Kumpelfreunden. Da holte ich mir das, was ich eigentlich auch in Beziehungen suchte. Gemeinsamkeiten, Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit. Aber eines fehlte immer: Intimität und 'Liebe'. Wenn einer meiner Kumpelfreunde ein Alkoholproblem hätte würde ich auch betroffen sein. Aber solche Sprüche wie : Ich trinke wegen Dir, nächtliche Aktionen wie ins Bett pinkeln, ständig wach klingeln, rummotzen und schlechte Laune verbreiten- das würde ich mir nicht bieten lassen. Aber für den, den ich liebte habe ich immer alles in Kauf genommen. Liebe wird in meinem Leben automatisch zum Leid, auch in Beziehungen wo der Partner kein Alkoholiker war. Das ist mir plötzlich bewußt geworden. Insbesondere dadurch, dass ich mcih immer gewundert hatte, dass mein Partenr schon zu Anfang unserer Beziehung ziemlich barsch mit mir war und oftmals in einem Ton mit mir geredet hatte, wie man es eigentlich nur tut, wenn man sich schon lange kennt, wenn man schon ein wenig den Respekt voreinander verloren hat. Aber zu Anfang einer Beziehung. Das hätte mir schon zu Denekn geben sollen. Mir ist jetzt klar,dass ER durch den ALkohol schon seine Hemmschwellen übertrat. Da hätte ich ihn schon stoppen müssen. Aber nein, ich suchte nach Erklärungen. Warum ging es IHM so schlecht, hat ER vielelciht orgen, Probleme etc. IHM gings nicht schlecht, MIR gings schlecht. Ich war tief gekränkt, ungerecht, ja unmenschlich und respektlos behandelt worden. Ich tat nie etwas dagegen, dass es MIR besser ging. Hatte nie eien Idee, wie ich MICH davor schützen könnte. Und das wiederholte sich immer wieder, wurde immer heftiger. Ich konnte ihm nie etwas entgegensetzen, weil ich ständig in der Angst lebte, dass ich ihn dann ja verlieren konnte, dass er dann vielleicht noch mieser, wütender reagieren würde. Dabei hätte ich es besser wissen müssen. Es gab Situationen wo ich tatsächlich mal die Schnauze voll hatte , als er mich das erste Mal betrog. Da hab ich gleich Schluss gemacht und er kam reumütig angewinselt wie ein kleiner Hund. Aber das hielt nicht lange. Sobald meine Gefühle für ihn wieder aufkamen ging das Spiel wieder von vorne los. Er war sich meiner ständig sicher. Ich habe sogar einmal über einen Freund erfahren, dass er jdn sagte, dass ich ihn sowieso niemals verlassen würde. Unglaublich, dass jemand der so tief alkoholabhängig ist doch ein so starkes Selbstbewußtsein hat, dass er sowas sagen konnte. Und das mit einer Überzeugung. Nach und nach über die Jahre hinweg erfuhr ich immer wieder, dass er mich hin und wieder betrog, er schob es immer auf den ALkohol, dass die Frauen ihn ja so sehr wollten und er nciht nein sagen konnte. Wir saßen gemeinsam ganz tief in der Falle. Er konnte nicht nein sagen zu den Frauen und dem Alkohol und auch andeen Drogen, die er hin und wieder nahm= Marihuana. Ich konnte nicht nein sagen zu IHM.
    Und jetzt, jetzt wo mir alles klar wurde fühle ich mich plötzlich ersatrrt. Ich fühle mich nicht mehr. Es ist so, als ob ich seitdem einfach einen Schalter in mir abgeschaltet habe. ich fühle mich betäubt. So als sei ich betrunken ohne Alkohol, mehr vom Kopf, vom Denken her.
    Ich will wieder Leben, mit Freude leben, Glück empfinden. Aber irgendwie kriege ich den Dreh nicht. Ich habe Angst in Depressionen zu verfallen, in ein gleichgültiges Leben. Habe schon versucht einige Dinge für mich zu machen. Massage, einkaufen, reisen. Alles was ich hier so als Anregung gefunden habe. Das alles war auch ganz nett. Mal Abwechslung. Aber ich 'fühle' keine wirkliche Begeisterung. Ich suche regelrecht nach Dingen, die mir Spaß machen könnten. Theoretisch gibts es das eine oder andere. Aber ich habe ständig Blockaden in mir, dass ich das nciht tun kann. Langsam kommt mir der Gedanke, dass ich das alles nicht kann, weil es mir an Liebe fehlt, an Liebe zu mir selbst. Ich konzentriere mich sattdessen auf meine Kinder, die ich ja auch liebe. Aber wie finde ich zu mir selbst? Irgendwie fühle ich mich erstmal erleichtert, dass ich das alles runtergeschrieben habe. Vielleicht kennt ja jemand dieses Gefühl und kann mir ein paar Tipps geben.

  • Guten Morgen Paddy,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Das, was du im letzten Absatz deines Postings schreibst, kenne ich sehr wohl. Und ich kenne auch das Gefühl, dass alles, was ich mir Gutes (Massage, Einkaufen, Reisen) tue, nicht eine wirkliche Begeisterung und Freude in mir weckt. Jedenfalls war dies früher so. Ich habe nun schon einige Jahr "Co-Abarbeiten" auf dem Buckel und finde langsam die richtigen "schönen Dinge", die mir Spaß machen. Und die haben weder mit Einkaufen noch mit immer neuen Eindrücken auf Reisen zu tun. Es lässt sich schlecht erklären, wie ich mich selbst gefunden und damit meine Zufriedenheit. Aber sie ist inzwischen unabhängig von Konsum. Irgendwo hatte ich einmal gelesen, die wichtigsten Dinge wären keine Dinge. Es sind die kleinen, schönen Momente im Alltag, die mich zufrieden machen und die mich mich selber spüren lassen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Paddy,

    schön wie Du Gas gibst. Meinst Du bei dem Ablauf, erst raus aus dem Ganzen weg und loslassen, dann braucht es Abwechslung, Alternativen um die Leere zu füllen. Einige schaffen das und holen sich den nächsten Partner, dann geht alles wie von selbst, weiter wie vorher.

    Abhilfe schaffte mit bei mir zu bleiben, aus der Leere Kraft zu schöpfen.
    War doof, aber es ging. Die Zeit richtet das. Auch durch runterschreiben.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo liebe paddy,

    deine geschichte könnte die meine sein. ich kann dir sehr nachempfinden. auch ich wurde ständig betrogen, frag nicht mit was für "frauen",tiefste gosse.
    auch er war der meinung ich würde ihn nie verlassen.
    nun, ich habe es getan.ist erst 5 wochen her aber alles fängt am anfang an.
    mir geht es noch nicht so gut,doch mit jedem schrittchen in die richtige richtung wird es besser.
    ich versuche die zeit ,die mir so im alltag neben kindern und arbeit wirklich für mich zu nutzen.einfach mal faul sein, körperpflege,spazieren, freunde besuchen ect.
    beim hundespaz. ist mir aufgefallen wie sehr ich die natur wahrnehme und auch geniesen kann, so ganz kleine dinge.ich für mich merke das ich erst mal zeit für mich brauche.
    klar möchte ich auch mal wieder einen schatz an meiner seite, aber dafür ist es noch viel zu früh,da merke ich dann das ich total verkrampft bin und starr.nähe kann ich noch gar nicht zu lassen.
    ich war in meiner beziehung nicht glücklich. es kann nur besser werden.alles zur richtigen zeit, wenn meine wunden verheilt sind.und das dauert eben. solange habe ich die chance mein selbstbewusstsein aufzumöbeln.
    siehst du? du bist nicht allein. und nach regen folgt die sonne. alles liebe für dich.

    lb. gr. pandora

  • Hallo ihr Lieben,
    ich bin ja nicht ganz neu hier im Forum, daher wirkt es vielleicht so, als ob bei mir alles so schnell ging.
    Aber dieses Forum hat mich schon während meiner harten Zeit sehr unterstützt. Zunächst bin ich hierher gekommen , um Hilfe für meinen Mann zu suchen und nach und nach habe ich bemerkt, dass ICH es bin, die eigentlich Hilfe braucht. Klar, ich war irgendwie an meinen Tiefpunkt angekommen, die Beziehung, mein ganzes Leben ist unerträglich geworden. Und lese ich die vielen Geschichten hier im Coabhängigkeitsbereich, so sehe ich meistens genau die gleiche Situation in all seinen Facetten. Man kommt ins Forum, möchte den Parter retten und erfährt zum allerersten Mal im Leben, dass man selber coabhängig ist.
    Allein das Suchen hier ist schon nahezu der Beweis.
    Das gefällt erstmal garnicht, das wollte man doch nicht hören. Ich hatte nicht so sehr viel geschrieben zu meiner Sitaution, weil mir wohl sehr schnell auch durch das eigene Lesen hier klar wurde, was Sache ist.
    In hunderten von threads lief es auf Trennung hinaus, wieso sollte es bei mir anders sein, was sollte man mir hier anderes erzählen?
    Manchmal hatte ich Momente, wo ich dachte, dass meine Situation vielleicht doch etwas besonderes war, dass mein Mann doch alles nur tat, weil er betrunken war und wir das bald alles in den Griff bekämen.
    Aber nach und nach stellte ich sogar fest , dass meine Beziehung durchaus was besonderes war, nämlich besonders besch*****.

    Mein Mann trank, tat mir ständig weh, weil er trank und trinkt noch immer.
    Also, was solls. Es war mehr oder weniger logisch, dass ich es war die gehen mußte. Ich mußte das nur noch hundert Mal lesen , in anderen Threads, um es zu kapieren. Selbst bei anderen Frauen sah ich mehr Chancen, dass sie es wieder in den Griff bekommen.

    Plötzlich fing ich an zu suchen, wo überhaupt diese Wurzeln der Coabhängigkeit bei mir liegen.
    Ich erinnere mich an Zeiten, wo ich ein lebenslustiger Mensch war. Langeweile war ein Fremdwort. Ich war einfach glücklich, erfüllt in meinem Leben. Die Tage kamen mir einfach zu kurz vor.
    Ich konnte mein Leben genießen, auch ohne viel Geld zu haben.
    Dann lernte ich jemanden kennen ( nicht mein Mann) und in dieser Beziehung spielte er die Hauptrolle, ich wurde ständig von ihm gedemütigt, wir stritten uns nur, Machtkämpfe usw. Er konnte es nicht ertragen, wenn ich Spaß hatte und machte es mir immer mies, schlug mich etc.. Es ging soweit, dass ich mit permanenten Herzrasen durch die Gegend lief, die Ärzte aber dafür keinenGrund fanden. Ich stand unter permanenten Druck, war innerlich total unter Hochspannung, ein wandelndes Pulverfasss kurz vor der Explosion.
    Alkohol war hier nicht im Spiel, aber rückblickend würde ich sagen, dass dies schon die erste Erfahrung war, die ich mit meiner Coabhängigkeit hatte. Es war damals noch extremer. Ich dachte es sei meine große Liebe und ich hätte alles für ihn getan. Er war aber eiskalt und hatte nach und nach keinen Respekt vor mir, hat die übelsten Dinge mit mir gemacht. Gewalt, Lügerie, Betrug- die ganze Palette an Schlechtigkeiten.
    Ich hatte mich nicht getrennt- er trennte sich, als er eine andere kennenlernte, meldete sich einfach nicht mehr bei mir. Und gewissermaßen war das mein Glück, denn ich war schon ein Wrack, ich war nicht mehr ich selbst, kam mir vor wie vom Teufel besessen.
    Ich bekam Haarausfall.
    Es war furchtbar schmerzhaft, aber dieser Schmerz hielt nicht lange an. Schon nach kurzer Zeit konnte ich wieder rausgehn, feiern, wollte es ihm auch zeigen, dass ich auch ohne ihn kann. Die Liebe war weg und das war ein großer Vorteil. Damals dachte ich mir, dass es mir NIE wieder passieren würde. Ich hatte danach wirklich nette Partner kennengelernt. Ich weiß nicht, was ich an ihnen jetzt bemängeln sollte. Ich war glücklich für eine gewisse Zeit. Doch immer wieder endeten diese Beziehungen, weil es mir langweilig wurde, weil es mir zu eng, zu harmonisch ? wurde.
    Ich war enttäuscht, enttäuscht von mir selbst. Ich hatte Angst nicht gut genug zu sein und meine Partner würden mich eh wieder verlassen.
    Das war ein Gefühl, eine Befürchtung, die ich damls nur fühlte, aber nie so formulieren hätte können. Ich verstand mich selber nicht. Erst jetzt rückblickend durch Erkenntnisse heir im Forum begreife ich nun, dass bei mir was nicht stimmt. Je mehr ich gedemütigt wurde in meinen Beziehungen, desto mehr Liebe empfand ich. Ich mußte um etwas kämpfen, und also war es wertvoll. Was ich erkämpft hatte war nicht mehr reizvoll für mich. Es ging also nicht um Liebe, es ging um Kampf, Eroberung, Bestätigung???? Wenn ich das Gefühl hatte, dass ich geliebt werde wurde es mir lästig. Langsam bekam ich selber die Befürchtung, dass ich niemals mehr glücklich werden könne. Ich spürte deutlich , dass es immer mein Fehler war. Alle anderen beneideten mich um meine Beziehungen. Ich fing an nach irgendwelchen Erklärungen bei den Partnern zu sichen, irgendwas muß doch an ihnen nicht gestimmt haben.
    Aber es half nichts. Und da kam er wieder. Traummann Nummer 2.
    Jetzt erst ist mir klar. Mein Traumprinz mußte ein Ars****** sein , damit ich ihn vollends lieben konnte, bis dass der Tod uns scheide, wie es so schön heißt.
    Anfangs war er unnahbar und etwas gefühlskalt. Ein Fall für meinen Eroberungstrieb. Erfolg pur. nach und nach erwies er sich als gefühlsvoller Softie, der sich hinter einer scheinbaren Wand versteckte.
    Wir waren also auf einer Wellenlänge. Wir verstanden uns beinahe ohne Worte, kein Wunder. Unsere artverwandten Krankheiten haben wohl dieses Gefühl von absoluter Nähe geschaffen. Es dauerte nciht lange und ich erkannte , dass er alkoholabhängig ist. Ich verdrängte es einige Zeit und wir bekamen Kinder. Noch mehr Gemeinsamkeit, die uns verband.
    Ich dachte, dass mir noch nie ein Mensch so nah war. jetzt weiß ich es woraus unsere Artverwandtschaft besteht und ich könnte mich wieder ohrfeigen. Nun folgte der aufregndste Teil unserer Abenteurreise. Ich allein zuhause wie im Käfig. Allein mit den Kindern und allem Alltagsstress.
    Er draussen in den Diskos, Kneipen, Bars. Nahezu täglich. Oftmals kam er erst nachts um 5 Uhr nach hause. Warum habe ich so viel Liebe empfunden, wo andere Menschen eine natürliche Abwehr entwicklen und sagen: Stopp. Bis hierher und nicht weiter. Ich wollte doch die Heldin sein, die Retterin inder Not, die Frau, die alle Probleme bewältigen konnte. Es folgten wieder Demütigungen und Respektlosigkeit, wie ich es ja schon aus meiner ersten damaligen Beziehung kannte. Aber warum lernte ich nicht daraus? Habe ich eine masochistische Veranlagung?
    Mein Denken und mein Empfinden sind nicht im Einklang. Also mußte ich Umdenken, mußte Gründe für sein S*****verhalten finden, damit ich meine Liebe rechtfertigenkonnte. Klar, er war ja Alkoholiker, er tat es ja nciht bewußt. Im Grunde war er ja ein ganz lieber Mensch. Als ich dann hier im Forum las und ihm helfen wollte kam mir plötzlich ein ganz neuer befremdlicher Gedanke. Ich wußte ja druch die vielen Ratschläge, dass ich ihn nicht bekehren konnte. Dennoch spielte ich den Ausnahmezustand einmal kurz in meinem Kopf druch und stellte mir vor, dass es doch einen Weg gäbe, nur für uns zwei. Er würde auhören zu trinken, wir wären eine glückliche harmonsiche Familie. Und plötzlich kam mir dieses üble Gefühl wieder hoch, was ich ja immer wieder kannte. Plötzlich bekam ich Angst, dass ich ihn verlieren würde. Es war mir doch alles so vertraut, dieser Alkoholgeruch roch in meinen Gedanken plötzlich nach einem abenteurleichen Herrenparfum. Mein ewiges Leid, was er mir ständig zufügte war doch die Gefühlsschmiede schlichthin. Die Joints die er rauchte, war doch der Stoff aus dem die Träume sind. Es waren doch alles die Grundlage für ein intensive emotionale Beziehung mit all seinen Ups und downs. Eine Achterbahn der Gefühle. Mir wurde schwindelig und ich bekam immer mehr Angst vor mir selbst. Ich verlor alle Lust mich darum zu kümmern , dass er nicht mehr trank. Ich glaubte schon, dass ich ja vielleicht doch nicht coabhängig war. Soo sehr abhängig war er plötzlich ja doch nicht , und überhaupt- was solls. es gibt doch so viele die trinken, er wird schon seine Gründe dafür haben. Ich traute mich diese Gedanken nicht hier im Forum aufzuschreiben. Ich weiß, dass alle mcih gesteinigt hätten, für bekloppt erklärt. Zum Glück las ich aber hier weiter.
    Sehr viel Erwachen kam mir im Bereich von erwachsenen Kindern von Alkoholikern. Ich habe ja auch Kindern und fragte mich nun, ob ich es denn wollte, dass meine Kinder später diese Probleme haben werden.
    Ich las Beiträge, wie diese verschobene Gefühlswelt zustande kommen kann. Kinder, die es gewohnt waren ständig um Liebe und Anerkennung bei ihren Eltern kämpfen zu müssen. Ich mußte mich beweisen, ich mußte Leid ertragen, dann wurde ich geliebt. Das war meine zuhause, das ist das mir bekannte Gefühl von scheinbarer Geborgenheit: Harmonie gab es nie, nur in der Vorstellung. Als Kind dachte ich immer an später, an die Zeit, wo ich dann einer Prinzessin gleich meinen Traumprinzen kennenlernen würde usw. Das war es also, das altbekannte Gefühl der kaputten Welt mit dem Wunschtraum, der Illusion von Harmonie.Meine Ehe war perfekt. Tränen. Mein Mann war also kein Traumprinz, sondern ich habe es mir immer nur herbeigewünscht, stattdessen war er ein kläglicher Abklatsch meiens Vaters??? Gefühlswirrwarr. Gestern war doch meine Ehe wieder perfekt und jetzt tat sich ein neues Problem auf.Nicht der Alkohol, meine Kindheitsgeschichte ist das Dilema.
    Ich hatte Sex mit meinem eigenen 'Vater', Ödipuskoplexe?, mir wurde schlecht und die Gefühle zu meinem Mann schwanden erstmals auf Null.
    Plötzlich sah ich ihn an und der Alkohol roch wieder nach Alkohol.
    Sein Verhalten ist widerwärtig, ekelhaft. Meine Kinder müssen ruas aus diesem 'Irrenhaus'. Ich habe uns heile an Land gebracht und nun sitze ich hier wie auf einer einsamen Insel. Ohne irgend etwas.
    Selbst wenn jetzt mein Traumprinz mit seinem Pferd vorbeigeritten käme, ich würde nicht aufsteigen.

  • Liebe Paddy,

    ich komm mal als kaltblütiger Trampelgaul vorbeigeschwommen und wollte einfach mal nachfragen, ob denn bei Dir etwas Sonne scheint, hier regnet es, ich geh jetzt was auf die Koppel, da kann morgens mein Hirn so schon ordnen.

    Es ist alles in uns.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo ihr Lieben,
    habe mir gerademal selber durchgelesen was ich mir da von der Seele geschrieben habe. Irgendwie bin ich schockiert über mich selbst, mein Leben und frage mich: Bin das wirklich ich?
    Habe ich die ganze Zeit wirklich immer nur für andere gelebt? Warum fällt es mir so schwer, selbst jetzt, wo es mir bewußt geworden ist, einfach das gleiche Mal für mich zu tun. edit..hartmutwürde jetzt sagen: Weil ich es mir wert bin. sie sollte als Vorbild für uns Coabhängige werden.
    Es kommt mir vor als ob ich seit Jahren ein Spiel spiele, dessen Spielregeln ich nicht wirklich kenne. Wo ich einfach nur verlieren kann.
    Aber ich will sie lernen die Tricks und auch mich setzen können.

  • Ich bin auch sehr beeindruckt und muß auch erstmal ne Nacht drüber schlafen. Du schreibst alles so ehrlich, kaum einer hier im Coabhängenbereich tut das so.
    Sehr klar an Hand Deiner Geschichte , sehr deutlich wird es, dass die Coabhängigkeit eine eigenständige Krankheit ist, ganz unabhängig von einem alkoholkranken Partner funktioniert und existiert. Vielleicht da in ganz besonderem Maße zum Tragen kommt, wenn zwei Suchtkranke aufeinander stoßen. Dann ist der eine dem anderen wie ein Spiegel.
    irgendwie erweckt Deine Geschichte ganz neue Erkenntnisse und Sichtweisen bei mir.
    Gerne wird die Coanhängkeit der Betroffenen ja nur auf den alkoholabhängigen Partner geschoben, so als ob dies die Wurzel allen Übels sei und mit der Trennung alles behoben sei. Oftmals geben Coabhängige mindestens genauso wenig zu, dass sie krank und abhängig sind wie die Alkoholkranken selber. Doch werfen sie ihnen das gerne vor. Eigentlich seltsam. Ich frage mich gerade, ob es wohl gut ist, dass zwei solche Menschen aufeinader treffen oder eher sogar suchtfördernd (falls es sowas gibt). Kann solch eine Beziehung überhaupt funktionieren?
    Würde es anders aussehen, wenn beispielsweise der Partner eines Alkoholabhängen nicht coabhängig ist, und wie würde das dann aussehn. Oder ist es schon coabhängig sich überhaupt auf eine Beziehung mit einer süchtigen Person einzulassen?
    Wie gesagt, ich schlafe noch mal drüber und freue mich noch weitere Beiträge zu Deiner Geschichte zu lesen.

  • Heute ist mal wieder so ein Tag, wo ich nur über alles nachgrüble was passiert ist. Erschreckend ist zum einen die Tatsache, wie lange ich das alles über mich hab ergehen lassen. noch erschreckender ist es aber, dass, wenn ich nichts unternehme mir das wohl immer wieder passeiren kann. zunächst einmal war natürlich ein erster Schritt getan, ein großer Schritt dachte ich, als ich mich von meinem Mann trennte.
    Klar ein großer Schritt, dass ich endlich zu der Einsicht gekommen war, meinen persönlichen Tiefpunkt erreichte hatte, den wir Coabhängige wohl genauso brauchen wie die nassen Alkoholiker. Plötzlich sehe ich auch gar nicht mehr den großen Unterschied der Süchte. Alles scheint nach gleichem Schema zu verlaufen. Wollte ich doch anfangs Hilfe für mich selber suchen bin ich doch schon nach kurzem Lesen in diesem Forum auf mich selbst gestoßen.
    Doch wie kanns jetzt weiter gehen. Wie kann ich mich schützen?
    Muß ich jettz inbesonders Alkoholiker meiden. Ich habeauch in meinem Bekanntenkreis Alkoholiker, Paare wo einer abhängig ist. Wie gehe ich damit um. Meiden? Kontakt abbrechen? Stellt dies eine Gefahr für mich dar?

  • Hi Paddy,

    die gefährlichste Waffe ist das Hirn, das ist immer entsichert. Wir lernen damit friedlich umzugehen. Gib Dir Zeit.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Guten Morgen alle zusammen,
    liebe Paddy, ich habe nun schon zum zweiten mal Deine Gschichte gelesen und ich lese darin "meine"...auch ich wurde jahrelang(7Jahre) belogen und mit irgendwelchen Schl...betrogen, kam natürlich alles erst später raus...(oder habe ich einfach die Augen verschlossen...das wird es wohl eher sein)...bei mir kam noch dazu das nur ich arbeiten gegangen bin und er von mir und meinem Geld gelebt hat...in der Zeit wo ich arbeiten war(sonst habe ich mich ja kaum noch getraut den Rücken zu drehen) ist er entweder s...gegangen oder ist seiner anderen Sucht (wie ich heute weiß) Sexsucht nachgegangen...auf der Suche zu diversen Kontakten erst über Handy dann über Internet...Wenn ich Deine Geschichte lese kommt alles wieder in mir hoch und ich muß gleich ganz viel im Forum lesen um auch endlich aus meiner Co rauszukommen. Auch nach der zweiten Langzeit hat er es nicht geschafft (er wollte es denk ich gar nicht...er wollte mich nur zurück), er muß (will) ja auch diese andere Sucht nicht aufgeben und die Sexsucht kann er nur unter Alk ausleben...4Wochen nach Beendigung der zweiten LZ stellte ich fest das er schon lange seine Suche nach diversen Kontakten wieder aufgenommen hatte und ich habe ihn mit meinm Wissen konfrontiert...was letztendlich für ihn "endlich" wider Anlaß war in den Alk und die Sex (mittlerweile auch PC-Sucht) zurückzukehren...Das ist jetzt 7Wochen her und ich bin in eienem ständigen auf-und ab der Gefühle...zwischen Hass und Liebe???...oder nur CO??? wir haben ab und an Kontakt über den Rechner und ich habe schon einige Male seine Manipulationen wieder festgesellt...Gott sei Dank kann ich das jetzt einigermaßen "sehen" und erkenne seine Spielchen...was mich dann abblocken läßt wenn es mir nicht gutttu...er merkt ja schon lang meine Veränderungen und das ich mich auf die Spielchen nicht mehr so einlasse wie früher und das gefällt ihm ja nun gar nicht...er lebt sein Leben weiter wie schon seit 25Jahren, bei ihm hat sich nichts geändert(wir waren 7Jahre "zusammen"...die Hälfte der Zeit war ich allein und er in der Sucht)...langsam geht er in die "Gosse" runter...Schulden häufen sich an(die konnte er früher abzahlen weil ich ihn ja "finanziert habe) Alk, Drogen und Sch....vielleicht findet sich ja bald eine "Neue"die mal ne Weile seine Spielchen mitmacht bis sie ihn durchschaut hat...dann holt er wohl mal seine Sachen bei mir ab... Im Moment hole ich mir meine Kraft durch Telefonate mit guten Freunden und ganz wichtig ist mir hier das Forum, in letzter Zeit verschlinge ich es regelrecht...wie lange ich stark bin weiß ich nicht...bißchen Herz hängt ja doch dran...aber im Moment sehe ich keine Veränderung seines Lebens und dieses Leben wie bisher möchte ich um keinen Preis mehr führen...ich fange mit Hilfe dieses Forums langsam an, der Realität ins Auge zu schauen und mehr und mehr gelange ich zur Gelassenheit (bis mal wieder ein Pips von ihm kommt...da muß ich schnell sehen das ich die "Kurve" kriege...)...ich fühle mich eigentlich ganz wohl mit meinem Sohn ohne ihn...ich habe mehr Geld, ich muß mich nicht immer auf seine "Launen" einstellen, die haben mich dann auch immer mit runtergezogen...,ich bin nicht gehetzt,...man ist ja ständig in einem psych.Streß gewesen..."was macht er...trinkt er...mit wem trifft er sich etc"...ich konnte mein Leben gar nicht mehr leben...schöne Dinge sah man nicht mehr...man konnte nicht genießen...etc Vor 3Jahren habe ich mit SHG, Terapeut, Büchern etc. angefangen und bin froh doch schon ein ganzes Stück gegangen zu sein...wenn es auch immer wieder Rückschläge gibt und auch noch geben wird...Ich bin froh hier zu sein...es hilft mir sehr und ich schweren Stunden zieht es mich wieder etwas "hoch"...so viel Geschichten gleichen sich...ich bin nicht allein...und das hilft mir..Ich feue mich von euch zu lesen...


    vielen Dank und liebe Grüße Nele

  • Liebe Paddy,

    ich habe noch keinem auf einen Beitrag geschrieben.
    Aber hier muss ich dir sagen, dass es mir genauso geht wie dir.
    Danke für deine Worte die ich hätte nie so gut formulieren können.

    Auch ich, habe nur für kurze zeit interesse an Männern, die mich wirklich lieben könnten. Wenn ich mir sicher bin, das sie mich lieben, dann hau ich ab, blocke ab, alles geht dicht und er wird entsorgt weil mich diese Nähe erdrückt und einschnürt.

    Ich habe auch Angst nie wieder richtig lieben zu können. Da wo es ging will ich / kann ichs nicht.

    Ansonsten hab ich mich in meinem Leben nur ein einziges Mal heftig verliebt und bin bis heute daran hängen geblieben, das Gefühl war so einzigartig das ich diesen Mensch bis heute nicht aufgeben konnte, obwohl die Beziehung noch nie wirklich schön für mich war, nur Qual und Leid.
    Aber ich dachte immer wieder so viel Gefühl, so ein Gefühl, da muss doch was drann sein, egal was ist und wie es ist, das ist mein Mensch an dem ich festhalten muss, der für mich bestimmt ist. Ich könnte heulen, weil es so krank klingt aber tatsächlich die Wahrheit ist.

    Liebe Grüße und alles Gute weiterhin für dich.

  • Liebe Verflixt,
    in dem letzten Absatz Deines Textes sprichst Du mir aus der Seele..."Ansonsten hab ich mich in meinem Leben nur ein einziges Mal heftig verliebt und bin bis heute daran hängen geblieben, das Gefühl war so einzigartig das ich diesen Mensch bis heute nicht aufgeben konnte, obwohl die Beziehung noch nie wirklich schön für mich war, nur Qual und Leid.
    Aber ich dachte immer wieder so viel Gefühl, so ein Gefühl, da muss doch was drann sein, egal was ist und wie es ist, das ist mein Mensch an dem ich festhalten muss, der für mich bestimmt ist. Ich könnte heulen, weil es so krank klingt aber tatsächlich die Wahrheit ist.".....
    aber ich bin ja im Moment dabei mich davon zu befreien...eigentlich schade das man ausgerechnet einen so kranken Mann seine Liebe verliert...die dann nur noch weh tun kann....."was hat das dann mit Liebe zu tun...."
    liebe Grüße Nele

  • Hallo Nele,

    ich bin auch dabei mich WIEDER (hatte es schon hinter mir) zu lösen, seit gestern bin ich wieder allein mit meinem Kind.

    Nichts hat es mit Liebe zu tun. Aber was es ist, warum, wie, hab ich keine Antwort. Sucht? Ist das Sucht?

  • Liebe verflixt,
    ich habe es auch schon mehrmals hinter mir...glaubte man zumindest....die letzten zwei Jahre, nachdem ich zu seiner ersten LZ für mich die Grenzen gesetzt hatte:"Bei mir nicht mehr mit Alk"...das ist über zwei Jahre her und seit dem waren die Abstände unserer "Beziehung" immer größer...früher waren es Tage des Fortbleibens...daraus wurden nun Wochen und Monate...logischerweise....nach Monaten nahm ich ihn wieder und er machte ne zweite LZ, heute seh ich das so:...er wollte mich erstmal beruhigen...wie gesagt, alles beim "alten..."
    Ich las mal einen guten Satz hier von jemanden:"Wir halten fest und begründen es mit Liebe, dabei erfuhren wir das Leiden weiter, was hat das dann mit Liebe zu tun?"find ich treffend und ich habe ihn mir an den PC geklebt...aber wenn nur dieses Loslassen nicht so schwer währe...ich kann noch nicht jeglichen Kontakt abbrechen, wie ist es bei Dir? Bist Du noch standhaft geblieben? Man sagt ja auch:"Sucht sucht Sucht...."?????
    Freu mich auf Deine Antwort,
    liebe Grüße Anett

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