Hallo ihr Kinder von Alkoholikern!
Nachdem ich mich die letzten Tage als Gast durch viele Threads von euch gelesen habe- mich zum Teil auch wiedergefunden habe, hab ich jetzt den Entschluß gefasst, mich hier zu registrieren und nach langer Zeit MIR selbst zu helfen.
Ich bin 28 Jahre alt und das Kind eines alkoholabhängigen Vater. Seit meiner Jugend trinkt er- er ist ein Pegeltrinker. Seit 2 Jahren ufert seine Trinkerei aus, er trinkt dann immer wieder exzessiv über ein paar Wochen. Bis es einen Knall macht- zum 2. Mal dieses Jahr ist sein Führerschein weg.
Es ist ein Teufelskreis. Zuerst die Vieltrinkerphase, dann der Knall- Beteuerungen unter Tränen und Selbstmitleid, dass er ab jetzt sein ganzes Leben lang keinen Tropfen mehr trinken würde. Dann wieder Verhaltensänderung (ich merke jeden Tropfen den er trinkt...), und langsam nimmt die Spirale wieder ihren Lauf.
So, bisher war es so, dass ich mein Leben nach ihm gerichtet habe: Wenn er getrunken hat hab ich gehofft, dass er aufhört und auch alles dafür unternommen: Gespräche im Guten, Schuldzuweisungen, Tränen, Wutausbrüche,... Dann war er wieder mehr oder weniger lang nüchtern- aber mir gings nicht besser, denn ich hatte nur Angst davor, dass er wieder anfängt.
Ich will da raus. Ich will mein Leben nicht von ihm abhängig machen. Es kann nicht sein, dass er meine Gefühle bestimmt!
Ich wohne seit 2 Jahren nicht mehr bei meinen Eltern.
Meine Mutter ist (wie ich glaube) coabhängig, das Problem ist aber, dass sie pflegebedürftig ist, somit nicht von zu Hause weg kann. Sie wird von Pflegerinnen betreut, aber auch ich bin in die Pflege eingebunden. Und wenn ich sie besuche ist zwangsläufig auch mein Vater dort. Ich befinde mich in einer Zwickmühle und weiß nicht genau, wie ich da rauskommen soll.
Als großes Glück empfinde ich, dass ich mit meinen Freunden offen über dieses Problem sprechen kann, der Alkoholismus wird nicht totgeschwiegen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie das alles nicht so ganz nachvollziehen können.
Ich habe ein paar gute Freunde und einen großen Bekanntenkreis. Ich gelte als offener und lustiger Mensch. Ich glaube ich kann meine Probleme gut überspielen- oder ist das alles nur Ablenkung?
Entschuldigt das etwas verwirrende Posting, ich hab mir einfach von der Seele geschrieben- und das alleine hat schon gut getan.
Liebe Grüße, mali