Beiträge von Maruschka

    Hallo statistik,

    also mir - in meinen schlimmsten Zeiten - hätte es eine Heidenangst gemacht, wenn sich jemand so sehr bemüht hätte, hinter meine Fassade zu schauen. Wenn ich das Gefühl habe, mich setzt jemand unter Druck, auch wenn der andere es vielleicht gar nicht tut.
    Ich hätte abgeblockt, mich zurückgezogen, wäre untergetaucht. Mich hinter einer Mauer der Kälte versteckt.
    Die Angst, dass mir jemand zu nahe kommt und mich dann wieder enttäuscht, weil er ja ohnehin wieder geht, wenn er mich näher kennt. Diese Angst wäre zu bedrohlich gewesen. Dann lieber Rückzug.

    Du solltest vermeiden, deine Freundin zu überrollen. Ich glaube, du würdest ihr und letztendlich auch dir nichts Gutes damit tun.
    Denn wenn sie sich damit nicht auseinandersetzen KANN, könntest du mit deinem Beharren darauf sehr viel Schaden bei ihr anrichten. Du weisst nicht, was sie erlebt hat. Sich evtl. ohne therapeutische Hilfe damit zu beschäftigen, sich zu erinnern, es könnte sie in das Trauma zurückbringen. Ein gutes Buch das zu verstehen ist "Trauma - Folgen erkennen, überwinden und an ihnen wachsen - von Luise Reddemann".

    Sei vorsichtig und sensibel. Und habe Geduld. Sehr viel Geduld.

    Das mit den traurigen Augen kenne ich sehr gut. Auch ich wurde vor ein paar Jahren darauf angesprochen. Ich hatte das bis zu diesem Zeitpunkt noch nie so wahrgenommen.

    Letztendlich habe ich mich aus freien Willen ohne Beeinflussung von aussen dazu entschlossen, mich mit meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Weil ich nicht mehr so leben wollte.

    Liebe Grüße
    Renate

    Leben im Hier und Jetzt, wie Caro schon geschrieben hat. Es ist nicht leicht.

    Mein Denken und Fühlen war/ist durch die Vergangenheit geprägt. Während meiner Reise dorthin habe ich viele Zusammenhänge zum ersten Mal bewusst wahrnehmen können. Wie dieses komplizierte Denken entstanden ist. Warum diese Gefühle unterdrückt werden mussten. Auch wenn ich meine Kindheit früher verleugnete, verweilte ich genau dadurch in der Vergangenheit.

    Auch die Zukunft war für mich wichtig. Das Gefühl, die Ereignisse, die irgendwann passieren, kontrollieren zu müssen, einfach übermächtig.
    Immer wieder mit den Gedanken abzuschweifen, wass passiert, wenn ich dieses oder jenes tue. Mir die Szenarien immer wieder durchzuspielen in Gedanken in der Erwartung, auf alle Situationen vorbereitet zu sein. Und dann von einer unerwarteten Entwicklung völlig aus der Bahn geworfen zu werden.

    Meine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was momentan passiert.
    Das wahrzunehmen, was jetzt um mich ist.
    Gegenwärtig zu sein.
    Aufhören zu denken.

    Ich ertappe mich oft dabei, genau das nicht zu tun. Dass ich mit den Gedanken abschweife und wo ganz anders bin. Geistesabwesend wirke.

    Ich stelle manchmal fest, dass ich es tue.
    Beim Spazierengehen mit der Hand über die hochgewachsenen Gräser zu streifen. Einfach die Berührung zu spüren. Oder die Augen zu schließen und den Duft des frisch geschnittenen Grases wahrzunehmen.

    In den letzten Monaten habe ich festgestellt, dass das Geräusch der Klangschalen mich beeinflusst. Und habe mir jetzt das erste Mal eine Klang(schalen)massage gegönnt. Hierbei werden abwechselnd Klangschalen unterschiedlicher Größe auf den Körper gelegt und immer wieder angeschlagen. Man kann sich die Wirkung ungefähr vorstellen, indem man einen Stein ins Wasser wirft und beobachtet, was dann an der Oberfläche des Wassers passiert. Die Wellenbewegungen gehen durch den ganzen Körper bis in die letzten Zellen.
    Die Aufmerksamkeit darauf zu richten, was das Anschlagen der Schalen in mir bewirkt. Wahrzunehmen, wie sich die Vibration durch den Körper bewegt. Gegenwärtig zu sein. Und dadurch für einige Zeit mein Denken zu unterbrechen.
    Es gab mir ein Gefühl des Friedens.

    Hallo Marina,

    die Seele baumeln zu lassen.
    Das habe ich mir lange Zeit überhaupt nicht erlaubt. Das kann ich nicht immer.
    Ich lerne momentan, es immer öfter zu tun.

    Ich habe mich gefreut über deinen Besuch bei mir. :D

    Ich wünsch dir noch einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo Caro,

    schön dich wieder in deinem eigenen Thread begrüssen zu dürfen. :lol:
    Und dann gleich wieder ein wichtiges Thema.

    Alte Verhaltensmuster sind lästig. Die kleben an einem wie Pech und Schwefel. Das erfordert eine mühselige, langwierige Putzerei, um den ganzen Klebstoff wegzukriegen. Und immer wieder findet man eine neue Stelle, die man übersehen hat. Aber diese Stellen werden immer weniger. Und irgendwann ist der Kleber weg.
    Und diese Verhaltensmuster können mit etwas Neuem und Lebendigen überschrieben werden.

    Immer wieder hinschauen, sich bewusst zu werden, warum ich wieder so reagiere, wie ich immer reagiert habe. Ich denke, der einzige Weg, Veränderungen bewirken zu können.
    Und natürlich vieeeeell GEDULD und GELASSENHEIT. :roll::wink:

    Hattest du einen schönen Tag beim Baden?!
    Ich wünsch dir noch einen schönen Abend. :)

    Liebe Grüße
    Renate

    Ich habe mich jetzt lange und intensiv mit der Vergangenheit auseinandergesetzt.
    Es ist vieles im Dunklen geblieben. Meine Erinnerungen sind weiter sehr lückenhaft.
    Doch einiges ist mir klarer geworden und ich habe auch neue Erkenntnisse gewonnen.

    Und jetzt ist die Zeit gekommen, hierauf aufzubauen.

    Ich werde meinen Fokus jetzt darauf richten, mein Leben in der Gegenwart zu meistern.

    Wo mich dieser Thread hinführen wird? Ich bin gespannt und neugierig.

    Heute waren mein Mann und ich mit unseren Fahrrädern an “unserem” Badesee. Ein kleiner Moorsee, ruhig und wunderbar gelegen. Von Wäldern umgeben. Mit Blick auf die Berge. Ein Ort zum Abschalten und Loslassen. Wegen der unsicheren Wetterlage (ständig drohende Gewitter) trotz des Sonntags himmlisch ruhig. Nur das Vogelzwitschern habe ich heute zum ersten Mal ganz anders als sonst wahrgenommen. Es war mir einfach eine Freude, nur zu lauschen.
    Auf dem Rückweg mussten wir, da der Weg wegen der starken Regenfälle überschwemmt war, durchs Wasser fahren.
    Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das etwas verbotenes tat. Nämlich nasse Füße kriegen. Und trotzdem Spaß zu haben, mit den nassen Turnschuhen weiterzufahren. :lol:


    Vor ein paar Wochen war ich alleine am See. Mir fiel erst unterwegs ein, dass ich nicht an das Badezeug gedacht hatte. Ich habe dann trotzdem an unseren üblichen Stelle Halt gemacht. Mir die Schuhe und Socken ausgezogen. Bin dann einfach am Uferrand durchs Wasser gewatet. Habe mich auf einem großen Stein niedergelassen und nur geschaut, gerochen und gehört.
    Nach kurzer Zeit konnte ich fühlen, wie die ganze Anspannung von mir abfiel.


    Die Natur zu genießen und bewusster wahrzunehmen. Das ist für mich eine wichtige Ressource geworden.

    Liebe Weitsicht,

    also das mit diesen Essens-Zyklen kann ich gut nachvollziehen. :oops: Ich schaff es ein paar Monate ganz gut. Und dann handhabe ich es wieder ein bißchen lockerer.
    Ich versuche jetzt, einen Mittelweg zu finden. Ich esse z.B. Kuchen am Wochenende, mache ihn aber selber mit viel Obst und wesentlich weniger Zucker als im Rezept vorgesehen. Oder backe mit Honig. Und ich verwende Vollkornmehl. Ist das trotzdem Sucht nach Süssem?
    Aber das Glas mit der Schokolade-Creme ist manchmal zu verführerisch. :oops: Aber wesentlich weniger als früher.

    Ich kenn jetzt nicht dein Eßverhalten bzgl. Süßigkeiten. Willst du überhaupt nichts Süsses mehr essen?

    Zitat

    Mir wird immer klarer, dass das Arbeiten an/mit mir, mit Ruhephasen verbunden sein sollte.

    In denen ich meine inneren Quellen finde und daraus schöpfen kann, was ich zu meinem Leben brauche - das Fühlen dürfen zu lieben und geliebt zu werden.

    Mehr brauche ich nicht um glücklich uind zufrieden zu sein. Das ist innerer Reichtum.


    Aus eigener in letzter Zeit gemachten Erfahrung kann ich dir sagen, dass Ruhepausen unbedingt notwendig sind. Sonst wird es anstrengend. Und ich kam ganz gewaltig ins Schleudern. Da ist es erforderlich, ganz gut auf die innere Stimme zu hören. Sich selber dann mal ein Stop-Signal zu geben und das Erreichte zu geniessen. Dann kommt die Kraft fürs Weitermachen von ganz alleine wieder.

    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo Knubbelchen,

    ich würde dir gerne ein paar deiner Fragen beantworten, da ich deine Gedankengänge, ob ich hier richtig bin, gut nachvollziehen kann. Ich habe auch oft den Gedanken, ich sollte mehr in anderen Threads schreiben und mich hier einbringen. Also versuch ich es einfach hier mal.

    Zitat

    Ich weiß einfach nicht was und wer ich bin....


    Also erstmal: du bist ein Mensch und kein was.
    Und zum zweiten Teil kann ich dir nur antworten, dass ich gelernt habe: Ich bin ich.
    Und somit dir sagen kann: Du bist du.
    Hoffentlich ist das nicht verwirrend für dich. :wink:
    Ich war letztes Jahr in einer psychosomatischen Klinik. Meine dortige Therapeutin gab mir ein Kinderbuch, welches genau so hieß: Ich bin ich. Ich dachte eigentlich, was soll das. Aber ich habe es gelesen. Und im Buch ging es darum, dass der Titelheld herauszufinden versuchte, wer oder was er ist. Und am Schluss eben feststellte: Ich bin ich.

    Zitat

    Ich habe ja schon in meinem anderen Thread geschrieben, dass ich schockiert über meine Kälte meines trinkenden Vater (der ja bald endlich eine Therapie anfängt) gegenüber bin....
    Kann man eine heile Fassade (die man ja oft als EKA vor anderen aufbaut) auch so sehr stabilisieren, dass man selbst seine Probleme und Empfindungen nicht mehr spürt?


    Ja, man ist in der Lage, aus einer nachvollziehbaren Motivation heraus (Selbstschutz) einen derart dicken Schutzpanzer um sich herum aufzubauen, dass man sich selber nicht mehr spürt. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Ich habe jedoch mittlerweile begriffen, dass ich mich durch diese in Kinderzeiten aufgebauten Schutzmauer vom Leben abgeschnitten habe. Und bin daher dabei, wieder Zugang zu meinen Gefühlen zu suchen und auch zu finden. Denn diese Kälte und Unnahbarkeit habe ich auch gegen mich verwendet.

    Zitat

    Eigentlich hab ich da nur einmal wöchentlich eine Std Tee getrunken


    Also gelegentlich kriege ich bei meiner Therapeutin auch einen guten Tee. :lol:
    Zu deiner Frage. Also ich bin seit 2001 in Therapie. Ich habe angefangen mit Therapie, als wegen eines Familienstreits mit meinem Vater und Bruder mein Weltbild zusammenstürzte und ich total am Boden lag.
    Aber ich habe trotzdem lange Zeit gebraucht, um überhaupt zu erkennen, wo mein Problem liegt. Deshalb auch mein Thread-Titel: Endlich aufgewacht.
    Und seitdem habe ich auch für mich spürbare Erfolge erzielt. Vorher war ich eine Suchende. Ich wusste, mir fehlt etwas, um mich begreifen und verstehen zu lassen und mein Denken und Fühlen ändern zu können. Meine Seele hat immer wieder gerufen, da sie gerettet werden wollte. Aber ich habe diesen Ruf immer wieder ganz leise gehört und einen Weg gesucht für mich, mit meiner Seele in Kontakt zu kommen. Ich habe mich nicht aufgegeben.
    Wenn du also sagst, dass du immer wieder darüber nachdenkst, solltest du dich fragen: Warum? Vielleicht will deine Seele auch mit dir ins Gespräch kommen? Dann solltest du dir geeignete Hilfe holen. Wie diese ausschauen soll, musst du selber entscheiden. Schließ einfach keine Option aus und such dir das für dich geeignete raus.

    Ich wünsch dir viel Erfolg auf deinem Weg.
    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo Caro,

    schwelgst du noch in süssen Saunaerinnerungen?

    Zitat

    doch ICH WILL,püh,dann geh ich halt ALLEINE,hehe...lass mich nicht mehr abhalten von DINGEN DIE MIR GUTTUN


    Gratuliere zu dieser Einstellung. Weiter so. :lol::lol:

    Und das Wort "nicht" oder "niemals" habe ich weitgehend aus meinem Wortschatz gestrichen. Mein Mann wäre früher auch "niemals" in eine Sauna gegangen. Einfach abwarten...... :wink:

    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo Caro,

    und wie wars? Viel geschwitzt? Konntest du relaxen?
    Bin gar nicht neugierig. :oops: Ich doch nicht....

    Scham gibts in der Sauna nicht. Sind doch alle nackig. :wink::lol:
    Ich konnte vor ein paar Jahren sogar meinen Mann überreden, es mal zu versuchen. Und jetzt hat er auch Spass dran.

    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo Caro,

    ich wollte dir schöne Grüße dalassen.

    Das mit der blauen Hortensie finde ich echt witzig. :lol:
    Seit 14 Tagen habe ich nämlich auch eine solche in meinem Garten.
    Ich möchte es nämlich auch ein bißchen bunter haben und blau fehlte mir absolut.
    Ich wünsch uns beiden viel Spass damit.

    Tja, wie es dir geht, braucht man gar nicht zu fragen. Es ist gut zu lesen.
    Mach weiter so. :wink:

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
    Renate

    Liebe Weitsicht,

    Zitat

    Das was Du als negative Wut beschrieben hast


    Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob du mein Beispiel in meinem letzten Post hier meinst. Wenn das so ist, ich habe hier bewusst ein Beispiel gewählt, dass für mich nichts mit Wut zu tun hat, sondern mit ansich "positiv" besetzten Gefühlen wie Glück, Freude, Lachen. Dass diese Gefühle sich auch ins "Negative" verkehren können, und somit destruktiv wirken können. Es war für mich nur der Versuch, ein Beispiel aus meiner Geschichte, dass ich durchaus als äußerst positiv in Erinnerung habe, zu bringen und einen negativen Aspekt der genannten Gefühle darzustellen.

    Ich habe mir den Verlauf des Wut-Threads durchgelesen, den ich vorher nicht kannte.
    Das hat mich zum Schluss kommen lassen, dass wir mit unseren Auffassungen in diesem Thema zu weit auseinanderliegen, so dass wir hier wohl keinen gemeinsamen Nenner finden werden.

    Aber ich wollte mich bei dir bedanken, dass du mir Gelegenheit gegeben hast, mit dir diesen Austausch zu führen. Es hat mir Spass gemacht, meine Argumente immer wieder neu zu formulieren und zu versuchen, dir nahe zu bringen. :wink:
    Ich würde mich freuen auf einen Austausch in einem anderen Thema.

    Ich wünsch dir noch einen schönen Abend/Pfingstfeiertag.
    Liebe Grüße
    Renate

    Liebe Weitsicht,

    Zitat

    Ich finde es schade, dass Wut als negatives Gefühl hingestellt wird


    Vielleicht war meine Wortwahl nicht so klar. Ich möchte dir anhand eines anderen Beispiels erklären was ich meine:
    Während eines Zirkusbesuches hat sich der Clown meinen Mann ausgesucht für ein Spässchen. Es blitzte bei mir Schadenfreude auf, dass es ihn erwischt hat. Er machte den Spass mit, hierfür bewunderte ich ihn. Ich konnte herzlich lachen und verspürte unheimliches Glück.
    Negativ werden diese oben genannten Gefühle für mich, wenn ich Schadenfreude verspüre, weil jemand einem anderen einen schlechten Streich spielt an dem der andere keinen Spaß hat. Ich jemand dafür bewundere, weil er einem anderen bewusst weh tut. Jemanden auslache, weil er so fertig gemacht wurde, dass er am Boden liegt. Glücklich bin, weil es jemanden schlecht geht, den ich nicht so gern mag. Und ich glaube, diese Beispiele sind durchaus nicht an den Haaren herbeigezogen. Man braucht nur Zeitung zu lesen oder Nachrichten hören/schauen.
    Vielleicht wird dir damit deutlicher, wie ich es gemeint habe.

    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo Caro,

    ich freu mich für DICH mit. :lol::D

    Zitat

    meine freude ist riesengroß und beflügelt mich zurzeit


    Dass du uns aber nicht davonfliegst. :lol:

    Hattet ihr viel Spass beim Baden?
    Bei uns lädt das Wetter nicht dazu ein. Wechselhaft und viel zu kühl.

    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo liebe Weitsicht,

    es freut mich, dass du wieder ein bißchen zur Ruhe gekommen bist.

    Zitat

    Das Fühlen können der Wut ist der erste Schritt für uns EKA`s,


    Das sehe ich auch so. Erst als ich bei einer Übung in der Klinik diese Wut kennenlernen durfte, war es mir möglich, weitere Schritte zu tun.

    Ich beschäftige mich zur Zeit mit dem Buch „Die Wolfsfrau“ von Clarissa Pinkola Estes. Vielleicht hast du es zufällig auch in deinem neuen gut sortierten neuen Bücherregal? :lol:
    Also ich fand den Beginn des Buches bereits sehr gut und spannend geschrieben. Ich kann es dir (und natürlich auch anderen Interessierten) sehr empfehlen.
    Angeregt durch die Diskussion bei dir und natürlich auch wegen meiner eigenen Geschichte habe ich mal in den Kapiteln ein wenig vorgeblättert zum Kapitel: Die Grenzen des Zorns und der Vergebung.
    Hier ist wieder dieses Unwort für dich „Vergebung“, das etwas in deinem Inneren so tief anrührt. Aber auch die Autorin schreibt hier von verschiedenen Abstufungen. So schreibt sie z.B. auch, dass wenn es einer Frau gelingt, schwerwiegende Verstöße gegen ihre Menschenwürde zu etwa 95 % zu vergeben, es Zeit wird, diese Frau heiligzusprechen. Und sie stellt auch fest, dass Verzeihen nicht heißt, die Verursacher von Schuld freizusprechen.

    Zitat

    Deswegen gehört gesunde Wut, gerade in einem EKA-Forum, als ein heilender Faktor, anerkannt.

    Gesunde Wut ist immer gut. :wink:
    Aber wann wird sie ungesund? Hier muss man m.E. gut auf sich selber aufpassen. Und sich immer wieder bewusst werden, was steckt dahinter.


    Zitat

    Hier kommt es mir vor, dass zunächst das "Verzeihen der Eltern" im Vordergrund steht, wie kann ich jemanden in Liebe loslassen, der/die mir Schmerzen und Demütigungen zugefügt haben, ich verrate hier doch wieder meine eigenen Gefühle, wie in meiner Kindheit.

    Es behindert eher im "Heute" meinen Aufarbeitungs- und Loslösungsprozess.

    Du weißt ja auch aus meinem Thread, dass ich mit dem Wort „Verzeihen“ so meine Probleme habe. Aber es ist nur ein Wort. Es ist so viel mehr, nämlich ein Prozess. In welchem Umfang und in welcher Zeit dieser Prozess stattfindet, muss jeder für sich selber entscheiden. Aber meine Meinung ist, dass man sich mit einer grundsätzlichen Ablehnung selber keinen Gefallen tut.
    Könnte der Satz für dich nicht heißen: „Ich kann zur Zeit noch nicht vergeben.“ Er ist für dich vielleicht stimmiger und du hältst dir alle Optionen offen für die Zukunft. Du kannst auch mit dem Satz spielen und für dich andere Worte finden. Aber die Formulierung „Niemals“ ist so endgültig und ich habe für mich das Wort aus meinem Wortschatz gestrichen (zumindestens bin ich hier am Üben :lol: ). Das Leben ist Veränderung. Und auch mein Fühlen und Denken ist Veränderungen unterworfen. Sonst gibt es keinen Fortschritt. Ich bleibe feststecken.

    Zitat

    Das ist es, was bei mir heute noch Unbehagen hochkommen lässt, diese Antworten in denen ich mich gut spiegeln konnte, wurden/ werden nicht ge- und beachtet. Hier sind keine anderen Sichtweisen beachtet worden.

    Dieses zu beachten, dass Faith gegangen ist, habe ich in Deiner Antwort, an mich, leider vermisst. Denn Faith`s Wahrnehmungen und Schreiben fand ich, hatten nichts "verletzendes" an sich, um so behandelt zu werden.

    Ich habe ja eingangs in meinem letzten Post geschrieben, ich werde auf das für mich wesentliche eingehen. Und der Weggang von Faith gehörte nicht dazu.
    Ich weiß nicht, welche Gründe Faith hatte zu gehen und werde auch keine Mutmaßungen darüber anstellen.
    Es wurde hier im Forum ja schon ein paar Mal ausführlich diskutiert über den umfangreichen Wechsel. Manche melden sich an, schreiben ein paar Mal und gehen wieder. Sie werden ihre Gründe dafür haben.
    Ich habe meine Gründe zu bleiben.
    Jeder hat die Wahl zu kommen, zu gehen und zu bleiben und ernsthaft an sich zu arbeiten.

    Zitat

    Keine/r sollte in einem Austausch sein Gesicht verlieren, solches zerrt am Selbstwert und verhindert Selbstliebe aufzubauen.

    Wie das verhindert werden kann, hast du dir selber beantwortet:

    Zitat

    ich habe mal eine Nacht über Deine letzte Post geschlafen, das ist manchmal besser, als spontan zu antworten, mir ist durch Deinen Beitrag bewusst geworden, wie sehr es hier doch auf die Wortwahl ankommt.


    Zitat

    Der Satz "In Liebe loslassen" beschäftigt mich im Moment !!!!!!!!!

    Er irritiert mich.

    Ich möchte dir erklären, was er für mich bedeutet:
    In Liebe zu mir loslassen

    Mir wurde irgendwann klar, dass diese ganzen negativen Gefühle wie Wut oder Hass für einen kurzen Zeitraum wichtig sind. Sich ihrer bewusst zu werden, sie endlich fühlen und ausdrücken zu können ist notwendig.
    Aber noch viel wichtiger ist das loslassen oder transformieren dieser Gefühle, sonst bleibe ich stecken. Es ist individuell, wann für jeden der Zeitpunkt da ist. Hier muss jeder auf sein Gefühl, seine innere Stimme, seine Intuition hören.
    Und da bin ich bei meinem „Inneren Kind“. Ich habe es in mein Herz genommen. Es ist jetzt beschützt und braucht keine Angst mehr zu haben. Und dadurch wird auch die Wut und der Hass weniger. Mein Kind braucht diese Gefühle nicht mehr, um zu überleben.

    Ich wünsch dir noch einen wunderschönen Nachmittag.
    Drück dich.
    Liebe Grüße
    Renate

    Liebe Weitsicht,

    ich habe mir jetzt lange Gedanken gemacht, wie ausführlich ich auf deinen Post reagiere. Ich beschränke mich jetzt auf das für mich wesentliche.

    Du hast recht, im Austausch hier kann nur auf das Geschriebene zurückgegriffen werden. Der direkte Kontakt, der bei diesen oft sensiblen Themen, vielleicht hilfreich oder aber manchmal vielleicht auch hinderlich wäre, ist eben bei dieser Art des Austausches nicht möglich. Und oft liest man vielleicht in den Zeilen eines anderen etwas, was diesem beim Schreiben vielleicht noch nicht so bewusst war/ist. Hierum geht es doch in diesem Forum auch: Gespiegelt zu bekommen, wo man selber steht? So habe ich es für mich begriffen.

    Zitat

    Zeige mir doch bitte mal an konkreten Beispielen auf, wo und wann ich viel Wut mit mir rumtrage.

    Ich habe mir noch mal die Zeit genommen, die Posts der letzten Tage durchzulesen. Sollte ich mich in meiner Wahrnehmung dermaßen geirrt haben?
    Aber die Antwort liegt bereits in deinem Post an mich:

    Zitat

    Dieser alte Groll wird mich nicht zerfressen, gerade weil ich meine Wut darüber loswerden darf/kann, ich sie mir erlaube, zu fühlen, ich meine Eltern nicht mehr zu schonen brauche,

    Das Lesen hier im Forum lässt eben mehr Gefühle, aus der Vergangenheit, bei mir hochkommen, diesen schenke ich Beachtung, betrauere sie und erfahre dadurch, dass sich meine Gefühle wandeln.

    Und diese Wut ist in deinen Antworten für mich sehr oft zu spüren gewesen.
    Das ist jetzt keine Unterstellung oder Verurteilung. Es ist einfach das, was ich wahrgenommen habe.

    Erst in meiner letzten PT wurde mir z.B. bewusst, weshalb ich auf die Fürsorglichkeit meines Mannes oft mit Wut reagiere. Die Gründe hierfür sind natürlich in meiner Kindheit zu suchen. Und mir wurde auch bewusst, welche Gründe mein Mann für diese Fürsorglichkeit hat (ich muss dazu sagen, meine Therapeutin kennt meinen Mann aus ein paar Stunden, die wir beide zusammen bei ihr hatten). Und erst mit dieser Bewusstheit gibt es für mich auch die Möglichkeit, diese Verstrickung aufzulösen. Ich denke allein durch das Fühlen der Wut wird diese nicht weniger. Ich sprech da wirklich aus eigener Erfahrung. Da ich meine Wut auf meine Eltern ja lange genug unterdrückt oder gegen mich selbst gerichtet habe. Du kennst ja meine Krankheitsgeschichte (Spannungskopfschmerzen).
    Mir sagte mal jemand vor einigen Monaten, wenn jemand in meine “Schnittstellen” geht, reagiere ich sehr empfindlich darauf. Tja, und je mehr mir die Gründe für meine aktuellen Verhaltensweisen bewusst werden, desto mehr kann ich für mich diese Aussage bestätigen.


    Zitat

    Ich halte meine hochkommenden Gefühle nicht bewusst fest, ich kann sie wieder gehen lassen.


    Das für mich wesentliche Wort habe ich hier unterstrichen.


    Zitat

    Ausserdem bekam ich Antworten in denen ich mich spiegeln konnte, die unterschlägst Du, wie die anderen, jetzt auch.


    Ich könnte das Wort “unterschlägst”, jetzt als Angriff oder Unterstellung empfinden. Ich tue es aber nicht. :D

    Zitat

    Wahre Freundschaft verträgt das und ich glaube, dass wir Beide weiterhin einen guten Austausch, aus dem wir lernen können, miteinander haben.

    da Du und Deine Meinung mir viel bedeuten,


    Ich sehe das genauso wie du.
    Und ich habe auch mit deiner Hilfe hier im Forum gelernt, auch mal meine Meinung zu sagen. Auch wenn diese vielleicht für andere nicht richtig ist. Sie muss jedoch für mich noch lange nicht falsch sein. Aber nur durch einen Austausch von Gedanken und Gefühlen kann ich lernen. Auch wenn es für mich mal bedeutet, etwas zu hören, was ich vielleicht nicht hören will. :wink:

    Zitat

    Ja Renate hier liegst Du falsch,

    Ich drück dich ganz fest und hoffe, du hast noch einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    Renate

    Hallo liebe Weitsicht,

    Zitat

    Ich bin davon überzeugt, dass "Nur die Liebe" heilen kann.

    Diese Worte hast du mir einmal geschrieben. Und ich finde, du hast recht. Die Liebe ist so wichtig auf unserem Heilungsweg, angefangen mit der Liebe zu uns selbst.
    Und durch diese Liebe zu mir selbst, konnte ich auch meine Eltern in Liebe loslassen.
    Sicher kommen manchmal alte Gefühle wieder hoch und es ist auch wichtig, diese anzunehmen. Aber noch wichtiger ist es, sie nicht festzuhalten. Und manchmal habe ich den Eindruck gewonnen, du tust dich schwer mit dem loslassen.

    Die Definition des Wortes Verzeihen von Löwenherz ist für mich stimmig. Ich kann meine Eltern nicht von Schuld lossprechen. Sie hatten die Verantwortung für mich. Aber ich werde nicht zulassen, dass dieser alte Groll mich zerfrisst. Ich werde nicht in der Vergangenheit hängen bleiben. Denn sie hat mein Leben lang genug negativ begleitet. Ich kann diese Vergangenheit nicht ändern. Für mich ist es nur wichtig zu sehen, wo beeinträchtigt sie mich negativ und wie kann ich mein Verhalten ändern, damit Gegenwart und Zukunft nicht mehr von ihr überschattet sind.

    Zitat

    Eigene Seelenverwandtschaft aufbauen, die mir heute gut wollen, das ist es, was wir Alkoholikerkinder brauchen, um überhaupt wieder Vertrauen ins Leben entwickeln zu können.


    Ich habe den Eindruck gewonnen, nur jemand, der die gleiche Meinung vertritt wie du, will es gut mit dir. Sag mir bitte, wenn ich hier falsch liege.
    Aber findest du es nicht auch wichtig, dass dir hier so viele ehrlich ihre Gedanken und Gefühle geschildert haben? Gehört zum Vertrauen ins Leben nicht auch Ehrlichkeit? Lügen und Unwahrheit hatten wir in der Kindheit mehr als genug.

    Zitat

    Ich finde es schade, dass sich scheinbar Menschen hier persönlich angegangen sehen, sonst wären ihre Reaktionen nicht so heftig und unausgewogen gewesen.


    Also ich fand, deine Antworten waren teilweise auch nicht ohne. :wink:

    Liebe Weitsicht, ich wünsch dir wirklich das Beste. Du hast so viel erreicht. Du hast deinen Kindern das gegeben, was dir vorenthalten wurde: Liebe, Respekt, Anerkennung. Du könntest das nicht, wenn du nicht ein liebevoller Mensch wärst.
    Aber mein Eindruck ist auch, dass du noch ganz viel Wut mit dir rumträgst.

    Liebe Grüße an mein Adoptivschwesterchen
    und drück dich ganz fest.
    Renate

    Hallo Caro,

    ich hab mich gerade bei dir auf den neuesten Stand gebracht. :D

    Sich Sorgen um einen Menschen zu machen, auch wenn man diesem Menschen immer wieder Grenzen setzen muss, das macht uns doch menschlich. Wichtig ist, dass wir über dem Sorgen nicht vergessen, diese Grenzen weiter zu wahren.

    Ich denke, du machst das hervorragend. Und es berührt mich zu lesen, wie der Kontakt zu deiner Schwester sich aufbaut. Es macht mir richtig Gänsehaut (im positiven Sinn). :wink:

    Liebe Grüße
    und umarm dich
    (bin auch bekehrt worden zugunsten von Umarmungen)
    Renate