Der Weg in mein Leben

  • Hallo, Julchen,
    tauschen möcht ich auch nicht. Und ein Leben jenseits der Verantwortung wär auch nichts für mich.
    Wünsch Dir einen entspannten mit-Kinder-Abend.
    LG
    Gartenarbeit

  • Hallo Gartenarbeit

    ich hab jetzt nicht dich persönlich gemeint, nicht falsch verstehen bitte. Ich habs gestern bei dir gelesen und mir meine Gedanken drüber gemacht. Und heut hab ich ihn so in seinem Selbstmitleid gesehen, da hab ich gedacht, nein danke.
    Obwohl mir die Gefühle, die du gestern beschrieben hast, nicht fremd sind. Hab ich auch sehr oft. Er hat Geld für Miete und seine Bedürfnisse, und wenn er nicht mehr hat, zahlt er halt keinen Unterhalt. Basta. So leicht kann ich es mir nicht machen und muss oft genug überlegen, wie ich manche Rechnung zahlen soll.
    Aber ich denk halt, als nasser Alkoholiker kann er nicht anders und darauf will ich nicht neidisch sein. Da hab ich lieber die Verantwortung und bin ein selbsbestimmter Mensch.

    julchen

  • Julchen,
    ich meinte das auch eher ironisch. Irgendwo hier stand doch: Trinken ist nicht-gelebtes Leben. Dann lieber Kinder, Arbeit und Verantwortung. Wie ich diesen Satz immer gehasst habe: "Ich kann/konnte nicht anders." Nur weil er wusste, da ist immer jemand, der es für ihn erledigt.
    Letztens fragte mich jemand: "Und, was machen die so in der Therapie, basteln sie?" Auweia. Das ist schon ein gemeiner Blickwinkel. Da häng ich lieber jeden Tag Wäsche auf.
    GLG!
    Gartenarbeit

  • hallo julchen,

    tauschen? niemals...lieber so! ist doch ein schönes leben das wir haben. auch wenns schwierig ist und man manchmal auch die lust verliert, weil es schon sehr anstrengen kann. doch ich würde mein leben niemals hergeben. nein, nicht für viel. für gar nichts.meins! :wink:

    ich grüsse dich melanie

  • Hallo ich bins

    ich hab heut mit einer Freundin telefoniert, sie hat genau wie ich wenig Geld,immer paar Gelegenheitjobs und dieses Gespräch hat gut getan. Sie hat mich angepflaumt warum ich so blöd bin und nciht zur Tafel geh und mir da meine Lebensmittel hol. Ich hab da eine große Hemmschwelle und schäm mich wirklich. Auf der anderen SEite kann ich ja nichts dafür, dass es finanziell nicht so gut aussieht. Und da kriegt man für 2 Euro eine große Tasche Lebensmittel. Sie kümmert sich jetzt drum, was ich da machen muss und nimmt mich dann mit. Keine Widerrede.
    Sie ist nicht vor Mitleid zerflossen, ach du armes julchen, sondern hat realistisch gesagt, so und so ist das, wenn du krank wirst kriegst du Sozialhilfe und jetzt gehst du da hin und gut ist. Das hat mir zehnmal mehr geholfen als Leute, die über mich mehr jammern als ich selber.
    Ansonsten bin ich im Moment ein wenig angeschlagen, hab so viele Erinnerungen an meine Kindheit, die weh tun. Schreib zur Zeit ein bisschen bei den EKA.

    Schöne Grüsse

    julchen

  • hallo julchen,

    ich bin damals auch zur carits und hbe mir einen usweis für die tfeln geben lssen. da bekommst du viel für wenig geld. ich war so froh ds zu haben. aufpassen bei fleisch und wurst. mancher joghurt ist nicht so ok wenn man den aufmcht aber für das lohnt sich das ganze schon. nicht schämen machen!nur mut! :wink:

    gruß melnie

  • Liebes Julchen,

    was du ansprichst mit dem Mitleid, das find ich auch echt so ne Sache. Manchmal tu ich mir ja selbst auch leid, aber meistens fühle ich mich so ganz normal, mit Höhen und Tiefen, wie es so ist im Leben. Und oft bin ich auch sehr gut drauf. Und wenn dann jemand so guckt wie: Die ARme, die hat's echt schwer. Und ich fühl mich aber gar nicht so schlecht dran.
    Da fängt man an, an sich zu zweifeln.
    Rede ich mir das nur ein, dass es mir ganz gut geht, trotz allem?

    Ich finds für die Gesellschaft beschämend, dass Leute wie du völlig ohne eigene Schuld so knappsen müssen. Und dann noch mit Kindern, da läuft einfach was schief.

    LIebe Grüße
    Doro

  • Hallo melli, hallo Doro

    ich hätt wahrscheinlich eh keine Chance, da raus zu kommen. Meine Freundin zieht das durch, und manchmal ist ganz schön sich mal betüteln zu lassen.

    Das mit den Leuten ist eh so eine Sache. Am besten sind die, die mir aus dem Weg gehen, weil sie nicht wissen, was sie sagen sollen. Aber mal ehrlich, ich glaub, ich hab das auch gemacht. Manchmal ist man da überfordert, heut wüsst ich es vielleicht besser.

    Und mit dem lieben Geld, sooo schlimm ist es gar nicht, irgendwie find ich meistens eine Lösung. Früher, als ich noch mit meinem Mann zusammen war, da war ich unzufrieden, wenn da kein Geld da gewesen wär, da wär es schlimm gewesen. Aber heut bin ich insgesamt ausgeglichener und zufriedener, wenn ich da mal nicht viel kaufen kann, verhungern tun wir nicht. Und ich glaub fest dran dass es wieder aufwärts geht.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Wo ich das jetzt so lese, was ich geschrieben habe und du geantwortet hast, da kommt mir mein Verhalten ja schon wieder reichlich co-bescheuert vor:
    Hast völlig Recht: Ich selbst hätte einer Person wie mir selbst gegenüber auch nicht so genau gewusst, wie ich mich verhalten sollte, und womöglich hätte ich mitleidig geguckt.

    Wie dumm es da von mir ist, meine Selbstwahrnehmung anzuzweifeln, weil ANDERE finden, dass mein Zustand bedauernswert ist.
    Objektiv ist er ja auch echt nicht so toll: Mann säuft und nervt, Kinder klein, allein in der Fremde, mehr Arbeit als man schaffen kann, völlig ungewisse Zukunft.
    (Schluchz, her mit den Taschentüchern, schneuz).
    Also, da muss man einfach mitleidig gucken, wenn man ein Herz hat.

    Aber ich steck eben drin und ICH bin diejenige, die ganz alleine ihre Gefühle beurteilen kann und deshalb ist es idiotisch, da von außen Zweifel erzeugen zu lassen.

    Und bei dir scheints ja so ähnlich zu sein. Du selbst findest es gar nicht sooo schlimm mit dem knappen Geld, dann ist es auch nicht so schlimm für dich, auch wenn man von außen vielleicht sagt: Die Ärmste!

    In was für ner Situation man steckt, ist das eine, wie man sich dabei fühlt, ist wohl das andere. Es ist nicht immer so, wie man von außen vielleicht erwarten würde.

    Ich komm ja auch immer noch nicht drüber weg, dass mein lieber Mann sich ausgerechnet zu dem Zeitpunkt dem Alkohol zugewandt hat, als es ihm wirklich echt super ging, äußerlich gesehen. Gestern Abend stand ich bei uns im Garten. Die Wolken zogen im Affentempo über den Himmel, es roch gut, die Luft war herrlich. Ich stand auf meinem eigenen Grund und Boden, Haus und Grundstück haben wir ja kurz vor dem ganzen Mist mit dem Rückfall gekauft. Wir hätten es uns beide mit den Kids soooooo schön hier machen können. Alles war genau so, wie er immer wollte. Sogar der Abstand zu meiner Urfamilie (die ihm immer zu nah dran waren) stimmt mit 500 km!
    Ich kriegs echt nicht in mein Hirn, dass er das weggeschmissen hat! Dass er nicht glücklich war!
    Es macht mich nicht mehr so traurig, aber es ist einfach total verrückt.

    So, das war meine leicht abschweifende Selbstreflexion hier in deinem Thread, Tschuldige, ich geh schon wieder und mach auch die Tür zu.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Bleib ruhig da, ist schön wenn mich jemand besucht.

    Vielleicht ist es für ihn auch schlimm, daß er nicht glücklich war, dass es ihm nicht gereicht hat. Sie haben sich für den Alkohol entschieden, das stimmt schon. Aber meinst du, dass alle Alkoholiker damit glücklich sind? Ich hab da so meine Zweifel.
    Aber darüber muss ich mir nicht mehr den Kopf zerbrechen, das gehört nicht mehr zu meinem Leben.

    Wenn scih jemand getrennt hat oder wenn jemand gestorben ist, da hat man so seine Vorstellungen, wie sich die Leute verhalten müssen. Wir haben keinen Mann mehr, Kinder, deshalb können wir ja trotzdem nich ewig mit Leidensmiene rumlaufen. Sicher hab ich auch meine Momente, in denen ich traurig bin, wo mich die Geldsorgen mürbe machen, aber ich muss doch trotzdem leben und nicht nur trauern. Ganz schlimm hab ich das empfunden, als mein Bruder gestorben ist. Mach drei bis vier Tagen hab ich gedacht, wenn jetzt nicht irgendwer normal mit mir redet, über das Wetter oder irgendwas, dann platz ich. Aber es geht ja niemand hin und redet mit dir Belanglosigkeiten in so einer Situation. Das ist sehr schwierig, sich richtig zu verhalten.
    Aber wir dürfen uns fühlen, wie wir wollen, das lassen wir uns von niemanden mehr vorschreiben!

    julchen

  • Zitat

    Aber meinst du, dass alle Alkoholiker damit glücklich sind?

    Nein, ganz und gar nicht. Er ist total unglücklich, das steht fest.
    Aber irgendwie denkt man doch, wenn es jemandem gut geht, dann lässt er sich nicht so fallen, sondern tut was.
    Es war so verrückt: Äußerlich wurde alles immer besser und innerlich verfiel er wieder dieser Krankheit. Hatte vielleicht gar nichts miteinander zu tun. Oder gerade doch. Ich könnt jetzt ewig drüber grübeln, wie das genau zusammenhängt, aber dann bin ich wieder bei ihm.
    Wer sowieso nie begreifen, wie er tickt, und wills auch nicht mehr.
    Ich weiß, wie ICH ticke, und ich kann Glück besser annehmen als er, glaube ich.

    Gute Nacht,
    Doro

  • Guten Morgen

    Mir gehts heut Gott sei Dank wieder besser. Meine Kindheitserinnerungen haben mir ziemlich zu schaffen gemacht (waren leider keine schönen!). Ich werd jetzt irgendwie lernen, mich von meiner Mutter unabhängig zu machen, auch da meine Grenzen zu ziehen, in der Hoffnung, dass wir trotzdem weiterhin Kontakt haben werden.
    Heut will ich endlich meine Gemüsepflanzen gar in Garten bringen. Und wieder Papierkram für Ämter, Versicherung und so in Angriff nehmen. 'Das kostet mir wieder einige graue Haare. Aber was solls, muss halt auch sein.

    Schöne Grüsse

    julchen

  • Hallo Julchen,
    ach ich lese Dich immer wieder gerne - auch die düsteren Tage, die ich ja auch habe - einfach genau zu sehen, da steckt jemand in der Bearbeitung wie ich. Man/Frau fühlt sich nach Rückschritt und "allles schhhh...." an und doch ist es wieder eine Meile im Weiterkommen.

    Meine Mutter war sehr tonangebend und dominierend (dadurch gelang ich wohl auch in Partnerschaften, wo mein Gegenüber dominant war) und ich habe viele Jahre (bis über 40) gebraucht um Abstand zu halten und mal zu sagen Stop(p). Es ist ein Prozess über Jahre. Aber der Kontakt ist jetzt gut - nicht dass über Gefühle geredet werden kann - das wird uns wohl nie richtig gelingen. Aber sie ist eben so und hatte auch ihre Kindheit. Aber wir beide können das Beste daraus machen.

    Denn leicht haben es Eltern nie - somit bin ich als Kind auch bereit da über manches weg zu sehen, letztendlich haben meine Eltern einen Teil ihres Lebens mir gewidment.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Morgen Dagmar

    meine Mutter ist eher zurückgezogen, angepasst. Leider halt auch angepasst an ihren Alkoholiker und das erwartet sich von jedem anderen auch. Sie sorgt sich um mich, holt meine Tochter ab, damit ich auch mal bisschen Zeit für mich hab. Aber immer kommen Sprüche wie, ich tu das für euch, also könnt ihr auch für mich!
    Ich helf ihr gern, aber nicht immer auf Druckmethode. Aber wie du sagst, sie hatte auch ihre Kindheit und Vergangenheit mit Alkoholikern, sie hat es so gelernt und wird nicht mehr umdenken.
    Aber ich kann mich ändern und ihr das notfalls auch sagen.

    Ich hab immer bei euch gelesen, da wo es weh tut, musst du hinschauen. Ein Rückschritt bringt dich weiter nach vorn.
    Hab das nie so ganz kapiert, aber mittlerwile merk ich bei mir, dass das wirklich so ist. Dass ich da bei mir hinschauen kann und merk, was falsch gelaufen ist. Oft auch mit Tränen. Aber ich muss es erst sehen und fühlen, dann kann ich was ändern.

    Ich bin froh, dass ich hier im Forum so viel lernen darf.

    julchen

  • Hallo Julchen,

    habe mal was bei dir imThread gelesen.
    Meine dominante Mutter starb im Alter von Mitte 30 an Krebs, fürchterlicher Leidensweg!
    Bei ihrem Tod war ich froh, dass sie erlöst war und mich nicht mehr quälen konnte.
    Leider habe ich viele Narben in mir und auch "Wunden" die nicht zuheilen wollen.
    Ich habe viele Verhaltensmuster von ihr abbekommen und ärgere mich drüber.
    Auch ich werde hinschauen.

    Viel Erfolg heute bei deiner Büroarbeit, steht mir auch noch bevor heute Nachmittag.
    Liebe Grüße Rosita

  • Weißt Du Julchen, ich habe mittlerweile gelernt, dass bei mir ein Tief dann da ist, wenn ich mich einem weiteren Punkt nähere. Wenn ich also wieder Energie habe mich einem weiteren Manko an und in mir selber zu stellen. Natürlich tut das Bearbeiten und erkennen weh und bringt mich zu Boden. Aber wenn ich dann erkannt habe was wie läuft (hier geht es noch nicht mal um die Änderung sondern nur ums Erkennen) dann geht es wieder aufwärts.

    Angepasst war meine Mum auch - auch ohne Alkoholiker - war wichtig was die Nachbarn denken.

    Weißt Du Julchen, der "Rückschritt" ist ja kein Rückschritt aber ich empfinde es so, weil ich plötzlich traurig, unruhig und unsortiert bin. Ich habe also meine Erdung verlassen und bin wieder wirr. Ich empfinde das in dem Moment als Rückschritt weil meine Ruhe genommen wurde. Aber die kehrt wieder ein wenn diese Falter, Schmetterlinge und Stechfliegen sortiert sind auf ihre Funktion und Berechtigung.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo

    Gemüsepflanzen sind im Garten.
    Wäsche hängt auf dem Balkon.
    Tochter hat den ganzen Nachmittag mit Nachbarskind gespielt.
    Den Hund hab heut ich mal schlapp gelaufen, normalerweise ist umgekehrt.
    Wir hatten mein LIeblingsessen.

    Was will man von einem Sonntag mehr erwarten!

    julchen

  • Guten Abend, Julchen,
    das hört sich sehr gut an!
    Lass die nächste Woche so weiter gehen.
    GLG
    Gartenarbeit
    PS. Habe 2 Cocktailtomaten in Topf gepflanzt, da bekommen sie keinen Regen ab und ich kann auf der Schaukel sitzen und ihnen beim Wachsen zusehen 8)

  • Hallo ich bins

    ich hab gestern bei den EKA geschrieben, dass ich mit meinen großen Kindern geredet hab weil ich mir Sorgen mache in ihrer Kindheit viel falsch gemacht zu haben.
    Mit meiner Tochter hatte ich ein gutes Gespräch, mein Sohn blockt nur ab. Er weiß nichts mehr von seiner Kindheit und basta. Aber er hört zumindest zu.

    Ungefähr eineinhalb Jahre bevor ich mich von meinem Mann getrennt hab war er mal wieder zur Entgiftung. Ich hatte damals ein Gespräch mit einem Therapeuten. Dieser fragte mich, ob ich das noch ewig weiter mitmachen will oder ob vielleicht eine Trennung die Lösung für mich wäre. Er sagte mir, eine Ehe muss nicht für immer und ewig halten, wenn es einem Partner dabei nicht gut geht. Ich war damals empört, was fällt dem ein mir sowas zu sagen, ich werd weiter zu meinem Mann halten. Aber ich hatte es im Kopf, er hat mir quasi die Genehmigung gegeben mich zu trennen. Und das hat in meinem Kopf gearbeitet, auch wenn ich es noch nicht umsetzen konnte.

    Ich hoffe, bei meinem Sohn ist es genauso. Er kann es jetzt nicht annehmen, will sich nicht damit auseinander setzen. Aber er weiß, ich habe Fehler gemacht und er kann mit mir reden, wenn er will.

    julchen

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