Wann kann man Verzeihen?

  • hallo jacky,

    schön das du hergefunden hast.
    du hast viele fragen die FÜR DICH keiner beantworten kann.
    wie stellst du dir dein leben denn vor?wie soll es denn für dich weiter gehen?
    du kannst hier viel von erfahrungen anderer lesen,vielleicht hilft dir das schon ein stück weiter.
    schreib mal mehr von dir,wie es dir geht.

    lieben gruss kathrin

  • Zitat von Jacky19


    MEINE FRAGE:
    Kann man irgendwann verzeihen was Sie einen angetan haben?
    Kann man irgendwann vergessen?
    Hat man irgendwann wieder Vertrauen?
    Hört man irgendwann auf Sie zu kontrollieren?

    Gruß Jacky

    Hallo Jacky,

    herzlich willkommen hier im Forum. Deine Anmeldung hier ist der erste Schritt auf dem Weg in die Unabhängigkeit. Wie die weiteren aussehen, wird DEINE Geschwindigkeit, DEIN Wille und DEINE Verantwortung sein. Hier kannst du Unterstützung und Begleitung auf DEINEM Weg bekommen.

    Bei deinen Fragen, die du oben stellst, fiel mir als erstes ein: WER IST MAN? Und im Grunde kannst du sie dir nur selbst beantworten. Ich weiß nicht, ob du irgendwann vergessen, vertrauen, verzeihen oder aufhören, zu kontrollieren kannst. ICH kann nicht vergessen, aber verzeihen. Vertrauen lernen ist eine WIRKLICH schwere Aufgabe, da ich denke, dass das Vertrauen schon lange vor "unseren" Alkis in uns gepflanzt wurde oder nicht. Und kontrollieren - das tun wir Co´s nicht nur im Zusammenhang mit unseren trinkenden Angehörigen. Nur wird es MIT ihnen so richtig präsent. Wie oft wollen wir die Richtung bestimmen, sagen, wo es lang geht, überall mitreden? All das sind Zeichen unseres Kontrollbedürfnisses und Kontrollbedürfnis ist das Ergebnis eines mangelnden Vertrauens. Wenn wir uns wirklich ehrlich hinterfragen - sind wir denn wirklich erst durch "unseren Alki" so geworden? Ich denke, nein!

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hej Jacky

    Klasse das du hier bist.
    Ich habe selbst glaube ich Monate schon nicht mehr geschrieben. Habe nur mal kurz reingeschaut und bin auf deinen Thread gestoßen.

    Ich habe ein gutes Motto gefunden und kann mich da Ette nur anschließen:
    Man kann nicht vergessen, aber man kann verzeihen.

    Wenn ich das nicht könnte, dann wäre ich nicht mehr mit meinem Mann zusammen.
    Dann wäre das unmöglich.

    Und Vertrauen, das muss neu wachsen. Das ist wie ein Kind loslassen, wenn es heranwächst.

    Versuche deinen Freund loszulassen, lass ihn so leben wie er will, nur so kannst du lebendig bleiben.

    Libe Grüsse

    vergissmeinnicht

  • Ich denke, liebe Jacky, verzeihen kann man/frau dann wenn man für sich selber lebt, verantwortet und glücklich ist. Dann nämlich ist es wohl nicht mehr nötig die eigenen Gefühle mit dem anderen in Verbindung zu bringen.

    In meinem Fall ist die Beziehung beendet und ein Verzeihen in dem Sinne ist nicht notwendig. In meinem Fall genügt ein "es ist mir egal" und "es berühert mich nicht mehr was war". Mein Leben interessiert mich nunmehr nur noch am dem jetzigen Moment. Und diesbezüglich was mir die Zukunft serviert.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • guten morgen jacky,

    du fragst dich wie du dich danach verhalten sollst.
    du stellst dir din leben so vor das er es schafft.
    kann ich sehr gut verstehen.
    ob er es schafft liegt nicht in deinen händen,da kannst du nicht dran rütteln.
    wie du dich verhalten kannst?
    schau mal auf dich was du für dich besser machen kannst,ohne dich zu verbiegen.
    mir hat die selbsthilfegruppe sehr geholfen,dort konnte ich viel über mich lernen und auch die verhaltensweisen meines partners besser verstehen.ich habe eine andere sichtweise bekommen,so das ich wut und groll loslassen konnte,allein das hat mich ein grosses stück weiter gebracht.
    nutze doch die zeit dich selber besser kennen zu lernen,er ist jetzt zur therapie,er braucht jetzt die zeit für sich,somit nutze du die zeit nur für dich.

    glg kathrin

  • Hallo Jacky,
    ich bin in einer ähnlichen Situation.
    Mein Mann macht gerade eine LZT (16 Wo).
    Bis zum letzten Tag war unsere Beziehung vergiftet durch die lange, zerstörerische Zeit. Wir waren beide am Ende, krank und fertig.

    Ich kann Dir nur dringend ans Herz legen, die Zeit jetzt für dich zu nutzen.

    Auch meine Gefühle fahren ab und zu Achterbahn.

    Ist normal und o.k.

    Ich habe erkannt, dass ich Co-abhängig bin, also nicht minder krank wie mein Mann.
    Ich mache jetzt auch eine Therapie.

    Wäre ich ein gesunder, selbstsicherer, selbständiger und autarker Mensch, hätte ich mich niemals in so eine kranke Beziehung verstrickt.

    Ich beginne, mithilfe dieses Forums, mir meine kranken Anteile anzuschauen und (hoffentlich) aufzulösen.
    Ich lese mir hier einen Wolf und ziehe mir so viel raus, wie es nur geht.
    Auch der Austausch mit anderen tut mir so gut. Viele Aha-Erlebnisse purzeln mir entgegen.

    Zitat:
    Kann man irgendwann verzeihen was Sie einen angetan haben?
    Kann man irgendwann vergessen?
    Hat man irgendwann wieder Vertrauen?
    Hört man irgendwann auf Sie zu kontrollieren?

    Ja, wenn du den Fokus auf DICH lenkst. Und erkennst, dass dein suchtkranker Partner nur der Auslöser für deine kranken Anteile ist, nicht der Grund.
    Das steht in den Grundbausteinen für Co-Abhängige.
    Ich kann dir leider den Link nicht setzen. Klick auf "Informationen" und dann weiter.

    Zitat:
    Ich liebe ihn aber wenn der Teufel Alkohol nicht verschwindet aus unseren Leben werden wir scheitern.

    Das ist mir auch klar. Einen Rückfall werde ich nicht mehr mitmachen.
    ABER:
    Ich habe JETZT Vertrauen, dass mein Mann trocken sein will. Und ich vertraue mir, dass ich aus MEINER Abhängigkeit rauskomme.

    Nur das ist wichtig.

    Gedanken über "Was ist, wenn usw " bringen mir rein garnichts, weil ich dann schon wieder den Fokus auf ihn habe und mich von seinem Tun abhängig mache. Und wenn es nur in Gedanken ist.

    Gehst du in eine SHG für Angehörige?

    Hey, freu dich, dass er nun diesen Schritt gemacht hat und genieße die Ruhe.
    Liebe Grüße
    Thelma

  • Hallo Jacky,
    ich möchte auch mal kurz paar Zeilen "loswerden".

    Ich habe seit mehr als 7Jahren eine Beziehung mit meinem alk.kranken Partner....habe dies alles schon mal in meiner Vorstellung geschrieben.
    LZ, Rückfälle, Schluß...Wiederkommen etc.
    Ich war eine zeitlang in einer SHG, hat mir ein Stück weit geholfen...ist aber nicht das was ich gesucht habe...mache schon alle Weile eine Terapie zwecks meiner CO...
    Wir machen beide was, er ist z.Z. "trocken" (im ersten Jahr nennt man das wohl Trinkpause)müßte alles eigentlich "ganz easy" sein...
    Nur: ...das Verzeihen....ich kann ehrlich gesagt nicht alles auf den Alkoholismus "schieben"selbst wenn, ich kann nicht dafür! Vergessen kann man sowieso nicht,...im Gegenteil...jetzt wo man langsam "zur Ruhe" kommt weil man das Chaos nicht mehr hat...kommen Dinge hoch die man "vergraben" hat oder einfach vergessen wollte. Bei mir ist jetzt die Zeit im Moment wo es mir oft wieder schlecht geht. Und das mit dem Vertrauen ist auch so eine Sache. Oft denk ich es war einfach zu viel was man sich hat gefallen lassen und wie krank man wirklich ist. Ich lese sehr oft hier, mdas hilft mir dann wieder mal etwas. Aber es ist eben wirklich so, daß wenn der Partner trocken wird nicht alles "easy" ist....
    Ich wünsch Dir alles Gute
    liebe Grüße Nele

  • Zitat von Ette

    Hallo Jacky,

    Bei deinen Fragen, die du oben stellst, fiel mir als erstes ein: WER IST MAN? Und im Grunde kannst du sie dir nur selbst beantworten. Ich weiß nicht, ob du irgendwann vergessen, vertrauen, verzeihen oder aufhören, zu kontrollieren kannst. ICH kann nicht vergessen, aber verzeihen. Vertrauen lernen ist eine WIRKLICH schwere Aufgabe, da ich denke, dass das Vertrauen schon lange vor "unseren" Alkis in uns gepflanzt wurde oder nicht. Und kontrollieren - das tun wir Co´s nicht nur im Zusammenhang mit unseren trinkenden Angehörigen. Nur wird es MIT ihnen so richtig präsent. Wie oft wollen wir die Richtung bestimmen, sagen, wo es lang geht, überall mitreden? All das sind Zeichen unseres Kontrollbedürfnisses und Kontrollbedürfnis ist das Ergebnis eines mangelnden Vertrauens. Wenn wir uns wirklich ehrlich hinterfragen - sind wir denn wirklich erst durch "unseren Alki" so geworden? Ich denke, nein!

    LG
    Ette


    Ette:das hast du gut geschrieben,habe sofort über diese Sätze nachgedacht und denke immer noch
    LG Christina

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!