Zitat von Weitsicht
Es ist doch ein ganz natürliches Bedürfnis, dass ein Kind von seiner Mutter geliebt werden möchte. Da kann sie 30 Jahre tot sein, der Schmerz, über die nicht erhaltene Liebe von ihr, taucht immer wieder mal, bei mir auf.Ist das bei Dir nicht so?
Hallo Weitsicht,
es WAR bei mir genauso. Aber irgendwann im Laufe der Zeit, in der ich mich mit mir und meinem Leben auseinandergesetzt habe, habe ich einfach akzeptiert, dass mir meine Mutter keine liebevolle Mutter sein KONNTE. Und weil ich mich selbst wichtig nehme und gut für mich sorgen möchte, muss ich die Vergangenheit einfach stehen lassen. Ich kann sie nicht mehr verändern. Ich kann Menschen in der Gegenwart nicht ändern, geschweige denn in der Vergangenheit. Und auch eine Entschuldigung oder die Einsicht meiner Mutter oder meiner Eltern würde mir keine liebevolle Kindheit mehr bereiten können.
Ich habe die Wut und die Trauer losgelassen. Einfach weil ich es mir wert bin, zufrieden und im Einklang mit mir selbst zu leben. Das kann ich aber nicht, wenn ich immer noch von meinen Eltern verlange, dass sie mir etwas geben sollen, was sie nicht geben können, nämlich Liebe. Selbst wenn ich es bis zu meinem Lebensende einfordern würde, hätte ich keine Chance, die Liebe, die ich als Kind von meinen Eltern nicht bekam, noch zu erhalten. Ich kann mich aber selbst annehmen, wertschätzen und lieben.
Das Bedürfnis, von meiner Mutter geliebt zu werden und anerkannt zu werden, so, wie ich bin, habe ich als unerfüllbar akzeptiert. Und ich würde nicht gut mit mir umgehen, wenn ich mir diese Bedürftigkeit immer und immer wieder vor Augen hielte. ICH BIN nicht mehr das kleine Kind, das die Liebe seiner Mutter zum Überleben braucht. Und mein Leben wäre ärmer, wenn ich mich immer und immer wieder nach etwas sehnen würde, was ich einfach nicht mehr bekommen kann. Das ist nämlich der Vorteil des Erwachsenseins. Als Kind hatte ich keine Wahl. Aber heute kann ich mich FÜR MICH entscheiden, egal ob mich meine Mutter lieben konnte oder nicht. ICH kann es.
LG
Ette