Gibt es Hoffnung für uns?

  • Hallo zusammen!
    Ich hoffe, daß ich hier vielleicht weiter komme... daß es Leute gibt, die mich verstehen und mir vielleicht einen Rat geben können...
    Meinen Mann lernte ich kennen, als er "trocken" war. Er hat bereits mehrere Entgiftungen und sogar 2 Langzeittherapien hinter sich. Die Alkoholabhängigkeit war mir bekannt. Wir hatten ein schönes Leben, waren glücklich. Dann starb unsere Tochter vor 3,5 Jahren und er trank wieder. Ich erlebte ihn zu diesem Zeitpunkt das erste Mal als "anderen Menschen". Ok, es ist eine Krankheit und er ging anders damit um als ich. Ich selbst streßte mich in Arbeit. Seit dieser Zeit ist er wechselweise trocken, dann wieder Exzesse über Wochen. Immer ein Hin und Her. Aber er zeigte nie Gewalt. Wenn er nicht trinkt, ist er sehr liebevoll und gütig.
    Vor 2 Jahren bekamen wir noch einen Sohn. Er liebt ihn über Alles!
    Aber dieses Hin und Her hörte damit nicht auf.
    Seit einigen Wochen trinkt er wieder und es wurde täglich schlimmer. Er schläft bis mittags, dann Bier und in der letzten Woche Schnaps dazu. Dann ging er verbal auf mich los, daß ich Angst bekam. Er wollte wieder entgiften, aber zu Hause, mit xxx als Unterstützung für die ersten Tage.
    Gestern eskallierte die Situation. Er trank Bier, Schnaps und Wein, nahm xxx dazu. Er stand völlig neben sich.
    Dann ging er plötzlich auf mich los, weil der Kleine eine Weinflasche unter dem Schreibtisch vorgezogen hatte und ich sagte nur: "Geh´weg...Weg von uns!"
    Er schlug plötzlich zu, warf mich gegen den Schrank und knallte meinen Hinterkopf immer wieder dagegen. Dann ging er. Ich zitterte am ganzen Körper. Er kam zurück und packte mich ein weiteres Mal und schlug auf mich ein. Ich hatte nur noch Angst!!!
    Ich nahm den Kleinen und das Telefon und rief die Polizei. Was hätte noch passieren sollen? Er stritt den Vorfall ab, ging dann aber trotzdem freiwillig mit und ist nun in der Psychiatrie zur Entgiftung.
    Heute war ich dort. Er erinnert sich an nichts, nur daß ich die Polizei rief und ist stocksauer auf mich. Er hatte einen völligen Blackout und das glaube ich ihm sogar.
    Meine Verwandten sind außer Rand und Band, reden nur von sofortiger Trennung. Aber so einfach ist das nicht...
    Es ist noch niemals passiert und ich wenn er trocken ist, ist er ein anderer Mensch. Er liebt seinen Sohn über Alles und mich auch, sagt er.
    Was soll ich jetzt nur machen???
    Ich denke, wenn er es schafft und auch schafft, trocken zu bleiben, hätten wir doch eine Chance!?
    Ich habe aber Angst, daß es nochmal passiert, vielleicht dann schlimmer... Angst um unseren Sohn...
    Hängen lassen will ich ihn auch nicht. Er zeigt ja Willen und entgiftet gerade.
    Gibt es Fälle, wenn er einmal geschlagen hat, daß nun die Grenze überschritten ist und er es wieder tut, auch wenn es ein Blackout war?
    Es gibt doch Leute, die es schaffen...
    Oder mache ich mir nur Illusionen?
    Ich will nicht, daß Alles kaputt geht, mein Sohn soll nicht ohne Vater aufwachsen und ich liebe den "trockenen".
    Ich möchte ihm eine Chance geben, habe aber auch Angst!
    Was meint Ihr dazu?

    edit summerdream: bitte keine medikamentennamen und wirkstoffe nennen - thx

  • Hallo Wiki,

    herzlich Willkommen hier.

    Wiki, in erster Linie solltest Du an Dich und vor allem an Deinen Sohn denken. Du kannst und darfst es nicht zulassen, dass er irgendwann diese brutale Gewalt miterleben muss oder selber angegriffen wird.

    Wenn Dein Mann wieder bis zum Blackout trinkt, dann wird er wieder gewaltätig werden. Es ist seine Wut die er an Dir und irgendwann an dem Kind auslassen wird. Es gibt KEINERLEI Entschuldigung für das, was er Dir angetan hat.

    Wenn Du eine Chance suchst, dass er zur Vernunft kommt, dann solltest Du erstmal konsequent eine räumliche Trennung fordern. Die Entgiftung bedeutet nicht viel. Das heißt nicht, dass er unbedingt trocken werden will - er ist ja nicht freiwillig dort reingegangen. Und er ist wütend auf Dich, weil Du die Polizei geholt hast.

    Bitte, denke jetzt in erster Linie an Dich und Deinen Sohn !! Wenn er wirklich bereit ist sich zu ändern, dann muss er das von sich aus tun. Dazu gehören Entgiftung, Therapie und vor allem eine Selbsthilfegruppe, die er regelmässig besucht.

    Das hat nichts mehr mit Liebe zu tun - auch wenn er nüchtern der netteste Mann sein kann. Wir alle haben Männer die nüchtern und trocken durchaus liebenswert sein konnten. Aber die Sucht ist stärker, viel stärker als die Liebe zu Familienmitgliedern.

    Pass auf Dich auf Wiki - Dein Mann hat eine Grenze überschritten, die er nicht lapidar damit entschuldigen kann, dass er zuviel getrunken hat !! Solche Situation häufen sich irgendwann immer mehr. Zieh jetzt die Reißleine. Dein Sohn kann nur unter dieser Situation leiden, auch wenn er noch klein ist. Im Moment sollte er Dir am meisten Wert sein. Dein Sohn braucht Dich und Deinen Schutz und vor allem eine zufriedene und keine ängstliche Mutter.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Liebe Wiki,
    schön, dass Du hier angekommen bist! Hier kannst Du Dich informieren, triffst auf Verständnis und vielleicht ähnliche Geschichten und kannst nach dem Schrecklichen, was Du erlebt hast, langsam zu Dir finden.
    Dein Mann ist nun erst einmal gut aufgehoben (auch wenn er es grade nicht so sieht) und das gibt Dir die Chance, tief durchzuatmen und zu überlegen, was Du als nächstes machst und was Du dauerhaft machst.

    Du wirst wahrscheinlich merken, dass es keine schnellen Antworten gibt - und wenn, dann wirst Du sie nicht sofort annehmen können. Du musst für Dich ganz behutsam rausfinden, wo Du hin willst.

    Vielleicht ist es entlastend für Dich, wenn Du nicht in endgültigen, sondern in vorrübergehenden Zeiträumen denkst: Was tut Dir im Augenblick gut? Wo und wie fühlst Du Dich sicher? Was könnte Dir helfen? Was brauchen Dein Sohn und Du jetzt?

    Diese Blickrichtung, weg vom Alkoholkranken (ob Du mit ihm zusammen bleiben willst oder nicht) hin zu Dir und Deinem Kind ist, glaube ich, ganz wichtig.

    Ich mache gerade eine Therapie und die wichtigste Erkenntnis in den letzen Wochen war die, dass ich es wieder lernen muss, auf meine Intuition zu vertrauen - eine Fähigkeit, die viele Angehörige von Alkoholikern mit der Zeit verlernen.

    Du sagst, Du hast Angst um Dich und Dein Kind - vielleicht ist es dann jetzt erst einmal dran, hier für Frieden und Sicherheit zu sorgen, einen Schutzraum zu finden/zu erhalten, in dem Du in Ruhe überlegen kannst, was Du machen willst.

    Du hast eine ganz schreckliche Situation erlebt, die bedrohlich war und auch anders ausgehen hätte können. Ich würde Dir raten, das nicht zu schnell zu "entkräften", sondern die Bedrohung sehr klar zu sehen. Prognosen gibt es wahrscheinlich nicht, sondern die Frage ist, ob Du so etwas jemals wieder erleben willst oder ob eine Grenze erreicht ist, deren Überschreitung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

    Bitte sei sehr vorsichtig und denke vor allem an Dein Kind und Dich.

    Herzliche Grüße und viel Kraft!!
    Deine Thea

    Es gibt 1000 Gründe, alles so zu lassen, wie es ist - und nur einen, etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus.

  • Hallo Wiki, auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich kann mich meiner Vorschreiberin nur anschließen. Als ich Deine Thread-Eröffnung gelesen habe war ich doch sehr erschrocken. Es ist doch völlig egal ob er ein Blackout hat oder nicht. Fakt ist, daß er jetzt in der Psychatrie liegt weil er Dir das angetan hat. Und da ist er stocksauer auf Dich ? Dieses Gefühl sollte Deins sein. Du kannst nicht austesten ob er diese Grenze nochmal überschreitet, denn Du hast die Verantwortung für Deinen kleinen Sohn. Das Verhalten Deines Mannes ist mit gar nichts zu entschuldigen. Denke bitte jetzt nur an Dich und Deinen Sohn. Dein Mann ist jetzt selber für sich verantwortlich. Ich weiß, daß das jetzt alles ganz schrecklich klingt. Du hast Dir hier bestimmt was anderes erhofft. Aber von der körperlichen Gewalt die Dir widerfahren ist , habe ich hier nur selten gelesen. Ich bin von meinem Mann "nur" verbal angegriffen worden und daß "noch nicht mal" mit ausfallenden Worten, halt nur mit Vorwürfen die nicht stimmten. Und daß hat mich schon so verletzt, daß eine Trennung für mich erfolgen mußte. Nimm all die Untestützung und Hilfe an, die Du kriegen kannst. Ich wünsche Dir ganz viel Einsicht und ganz viel Kraft um den richtigen Weg zu finden. Und wenn Du Fragen hast, frage. Hier sind ganz, ganz viele nette Leute die ganz viel Erfahrungen haben (viel mehr als ich) und die können Dir bestimmt in vielen Situationen die auf Dich zukommen helfen. Alles Liebe für Dich und Deinen Sohn, Malinca.

  • Hallo Wiki,

    er hat die Grenze überschritten und wird es irgendwann wieder tun.

    Ich habe viele Jahre gehofft und entschuldigt habe die Schläge auf mich genommen, denn er war doch ein Guter wenn er nüchtern war, ich liebte ihn doch, er ist doch krank und es war ein Blackout, das war doch nicht er, er würde das so nie tun, der Alkohol ist Schuld, wenn er diesen weglässt und sich helfen lässt dann wird alles gut, unsere Liebe wird das schon schaffen.

    Hey ich habe damals mein Leben aufgegeben und habe nur vegetiert.

    Er hat doch den Kindern nichts getan, denn dann wäre ich sofort gegengen, boah hätt ich gewusst wie benebelt ich selbst gewesen bin, ich wäre keine Minute länger dort geblieben. Als er dann meinen Kl. eine Grillroste hinterher warf und auch traf war es für mich vorbei. Leider sind die Qualen immer noch nicht vorbei denn nun kommt das ganze Ausmaß raus, auch der Große hat Schläge bekommen wenn ich nicht da war und er getrunken hatte.

    Aber deiner ist ja da ganz anders....seine Liebe und deine Liebe wird das schon richten.

    Bitte wach auf bevor du noch schlimmeres erlebst und wenn du es dir nicht wert bist dann lass deinen Sohn es nicht ausbaden müssen, lieber keinen Vater als einen der säuft und seine Mutter verprügelt.

    Ich wünsche dir das du den ernst der Lage erkennst und nicht soviel Jahre wie ich verschwendest

    Liebe Grüsse
    Elocin

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Februar 2009 um 18:18)

  • Hallo Wiki,


    ich begrüße Dich auch recht herzlich hier bei uns. Und ich wünsche Dir, daß Du Dir hier genauso viel Kraft holen kannst, für Dich und Dein Kind, wie ich es geschafft habe, mich hier als eine wertvolle Frau wiederzufinden.

    Auch ich wurde vor meinem kleinen Sohn verprügelt, gewürgt und mit Messern bedroht. Später schlug seine Gewalt in derbste, aggressive, entwürdigende verbale Angriffe um, dann kamen meine Kinder dran!
    Ich blieb, redete mir alles schön, daß er sich wieder einbekommt, es sei doch nur der Alkohol und und und...

    Zitat

    Gibt es Fälle, wenn er einmal geschlagen hat, daß nun die Grenze überschritten ist und er es wieder tut, auch wenn es ein Blackout war?
    Es gibt doch Leute, die es schaffen...

    Auch wenn dies nur ein Blackout war, aber mein Mann hatte eine Grenze ünberschritten, die durch nichts, aber auch gar nichts zu entschuldigen ist! Ich ließ mir dadurch immer mehr meinen Selbstwert nehmen, gab mich auf.

    Zitat

    Es ist noch niemals passiert und ich wenn er trocken ist, ist er ein anderer Mensch

    Auch dies glaubte ich lange, redete es mir ein, aber Wiki, süchtige Menschen kannst Du nicht unterteilen in *trocken und nass*. Die Sucht verändert das Wesen. Nur, wenn das Nervengift aud seinem Leben verschwindet, er sich einer guten Therapie mit anschliessenden Verhalten-und Denkmusterveränderung öffnet, dann könnte es eine Möglichkeit geben. Aber wie Du schreibst, hat er dies ja schon 2mal gemacht. Dennoch ändert sich nichts im Leben bei Dir.

    Sicher habt Ihr eine sehr schwere Zeit hinter Euch. Gründe gäbe es genug anzubringen, warum er das Trinken nicht sein läßt, aber viel wichtiger ist es doch, warum Du nichts im Leben von Dir und Deinem Kind änderst?

    Lies doch mal bite die Grundbausteine.
    Vielleicht helfen sie Dir dabei, endlich weiterzukommen, wie Du es schreibst.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Hallo Wiki! Auch ich muss mich meinen Vorschreiberinnen anschließen. Was passiert, wenn dir was passiert? Durch deinen Mann? Was passiert dann mit deinem Sohn? Hast du dir das schon mal überlegt??? Könntest du es dir verzeiehen, wenn ihm dann wiederum was passiert? Beziehungsweise: Es ist ihm ja schon einiges passiert. Ja klar, er ist erst zwei. Aber auch er spürt und weiß schon, dass da was nicht stimmt. Lies mal im Forum unter der Rubrik "Erwachsenen Kinder von Alkoholikern". Da gibt es Geschichten, die sind einfach nur furchtbar.

    Dein Sohn kann sich nicht wehren gegen solch einen Vater - also musst du dich für ihn "wehren". Bewahre ihn vor noch größerem und schrecklicherem Leid, als ihm schon passiert ist.

    LG tini

    Kleine Schritte sind besser als gar keine!

  • Vielen Dank für Eure Antworten.
    Sie geben mir sehr zu denken... Was Ihr so schreibt, macht mir richtig Angst.
    Ich bin froh, daß es hier Leute gibt, die Ähnliches erlebt haben oder noch erleben und sich mit mir austauschen.

  • Hallo wiki..

    erschüttert von deinen Zeilen sitz ich am Rechner.. ich hoffe, dass dir die Zeilen den Weg weisen..deine Geschichte ist denen der anderen nicht unähnlich..aber doch so anders.. ich hoffe, du finest die Kraft auf dich und deinen Sohn zu achten.,,. wenn dein Mann wirklich daraus will, dann wird er seinen Weg gehen..dies sollte er auch für sich entscheiden..er wird dies wissen nach 2 LZT´s weiß er selber am Besten, wie es um ihn steht..

    Denk an Dich und Dein Kind!!!

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • 2 Tage ist es nun her, nachdem er mich das erste mal schlug und ich stehe immernoch unter Schock!
    Ich war gestern im Krankenhaus, heute wieder. Er benimmt sich wechselhaft, möchte nach Hause, denkt wieder, er schafft es jetzt allein.
    Heute habe ich ihm gesagt, es ist viel zu früh für eine Entlassung. Er soll auch psychisch stabil werden. Ich habe lange mit der Ärztin gesprochen, er könnte eine ambulante Therapie machen.
    Ich sehe eine Chance, wenn er die Entgiftungszeit durchhält und auch die Therapie macht. Ansonsten sehe ich nur noch eine Trennung zum Schutz meines Sohnes und auch mir. Mein Sohn hat nur noch mich und wenn mir was passiert, was soll aus ihm werden?
    Ich habe es ihm heute auch so gesagt. Er hält sich zurück, meinte, ich würde ihn unter Druck setzen...
    Er wollte, daß ich wieder heim fahre. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
    Wenn ich ihn frage, ob er eine Chance sieht, will er nicht mehr reden.
    Er weiß nicht, daß er zugeschlagen hat. Ich glaube, er begreift es garnicht. Aber er "blockt" beim dem Thema auch gleich ab.
    Ich frage mich, will er heim um gleich wieder zu trinken oder will er heim, weil er meint, er schafft es allein?
    Vielleicht hätte ich ihn nicht so früh vor die Entscheidung stellen sollen...

  • Hallo Wiki,
    Du fragst im Sinne von "ist es sinnvoll den anderen vor eine Wahl / Entscheidung zu stellen".

    Ich bin den Weg für mich damals ganz anders angegangen: ich habe mich entschieden mich keiner Gefahr mehr aussetzen zu wollen und bin gegangen.

    Hätte mein Gegenstück sich von Fachleuten helfen lassen, hätten wir uns evtl. zu einem späteren Zeitpunkt neu kennenlernen können.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass Dein Partner überhaupt schon in der Lage ist eine Entscheidung zu treffen. Zum ersten ist das tatächlich ein "unter Druck" setzen zum zweiten müsste er (sollte er etwas für sich tun wollen) tatsächlich erst mal den Weg zu sich selber finden. Mit sich für sich und im Prinzip alleine. Erst dann, wenn sein Weg "straight" und direkt ist, könnte ich mir vorstellen, dass er einen Wegbegleiter auf Augenhöhe haben möchte.

    Er weiß nicht mehr was passiert ist? Nun, ich bin mir oft nicht im Klaren, ob Süchtige es wirklich nicht wissen oder ob sie behaupten és nicht mehr zu wissen um keine Verantwortung mehr tragen zu müssen. Ist doch bequem der böse Alk ist schuld. Doch gleichzeitig wollen viele nicht die Finger vom "bösen" lassen.

    Du schreibst:
    Heute habe ich ihm gesagt, es ist viel zu früh für eine Entlassung. Er soll auch psychisch stabil werden. Ich habe lange mit der Ärztin gesprochen, er könnte eine ambulante Therapie machen.
    Ich sehe eine Chance, wenn er die Entgiftungszeit durchhält und auch die Therapie macht. Ansonsten sehe ich nur noch eine Trennung zum Schutz meines Sohnes und auch mir. Mein Sohn hat nur noch mich und wenn mir was passiert, was soll aus ihm werden?
    Ich habe es ihm heute auch so gesagt. Er hält sich zurück, meinte, ich würde ihn unter Druck setzen...
    Er wollte, daß ich wieder heim fahre. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

    Sollte nicht er selber entscheiden was er will oder was nicht? Er soll, er kann, er will er darf ... schon richtig, aber nur alles das, was er selber will, kann und darf. Er ist ein Mensch, der die Folgen seiner Taten selber tragen muss, somit auch Entscheidungen treffen darf.

    Ich befürchte, es wäre sinnvoller, Du würdest Dich auf Dein Kind und Dich konzentrieren und er auf sich. Ihr dürftet beide noch angeschlagen und verletzt sein, zu verletzt, zu angeschlagen, bzw. zu sehr auf Entzug um überhaupt derzeit wichtige Entscheidungen zu treffen. Nur meine Meinung, aber ich denke, hier sollen schnell Entscheidungen über jemanden getroffen werden, das kann nach hinten los gehen.

    Viel Kraft wünscht Dir Dagmar

  • Du hast sehr deutlich geschrieben. Ja, Dagmar, Du hast recht. Ich setze ihn seit Wochen unter Druck aufzuhören. Ich habe einfach keine Kraft mehr nach all den Jahren. Und was jetzt passiert ist macht mir Angst!!!
    Ich habe Angst, daß er wieder trinkt....daß noch Schlimmeres passiert.
    Darum habe ich ihn so früh vor die Wahl gestellt.
    Morgen fahre ich nicht ins Krankenhaus. Ich werde auch nicht mehr auf ihn "einwirken". Er sollte vielleicht wirklich selbst kommen, wenn er mir was zu sagen hat.
    Ich denke nochmal darüber nach. DANKE.

  • grüss dich wiki !

    hmmm....;-(

    Zitat

    Er weiß nicht, daß er zugeschlagen hat. Ich glaube, er begreift es garnicht. Aber er "blockt" beim dem Thema auch gleich ab.
    Ich frage mich, will er heim um gleich wieder zu trinken oder will er heim, weil er meint, er schafft es allein?
    Vielleicht hätte ich ihn nicht so früh vor die Entscheidung stellen sollen...

    ich denke du weisst was du zu tun hast !
    er hat einmal geschlagen, das war EINMAL (!) zu viel...
    das erste und das letzte mal...
    es spielt keine rolle, ob ER es begreift oder nicht...wie seine persönlichkeitsstruktur in DEM moment war oder nicht...
    was ist deine grenze, dass DU STOPP (!) sagst ?!
    du hast sicherlich schon davon gehört, dass alkohol die persönlichkeit eines menschen verändert...
    was wäre wenn es kein "einmaliger ausrutscher" gewesen wäre ?

    wiki, ganz ruhig bleiben aber schalte deinen kopf ein !
    lass dich nicht täuschen...ER hat bereits für sich entschieden, ob er wieder trinken wird oder ein abstinentes leben angehen will und auch selbiges wird...alleine mit nur nichts trinken, schafft er selbiges nicht...
    ist er therapiebereit oder mag er shg besuchen etc ?

    du kennst bestimmt situationen in denen ER dir wie ein genialer schauspieler gegenüber trat...nein ?
    manipuliert er dich durch worte und taten ?

    wiki...überlege dir ob DIR DEIN (!) leben nicht mehr wert ist, du hast nur eins....hmm...

    ich wünsche dir klarheit und stärke und mut für dich und DEIN leben...

    was sagt deine rationale ebene, wenn du dein herz aussen vor lässt ?

    ....... ??????? .......

    pass auf dich auf !

    lg
    fuego

  • Weißt Du Wiki,ich denke, jeder kann Dich und Dein Verhalten verstehen! Es geht hier auch keinesfalls darum, dass Dein "unter Druck setzen" falsch ist oder Du dadurch "schuldig am saufen" bist!!!!

    Wenn Dein Partner sieht sein Leben geht den Back runter und er sich selber unter Druck setzt, dann ist das eigene Erkenntnis und daraus kann Einsicht und Änderung resultieren.

    Nennen wir das Kind beim Namen:
    Bleiben wir bei den Partnern, die für uns ungesund sind (was diese sehr genau wissen!) so unterstützen wir sie im Alltag, es gibt keinen Grund etwas zu ändern und wir verlieren aufgrund unserer "Naivität" allen Respekt.

    Sollt der Mensch einmal klar werden wollen - trocken werden wollen und ein "normales" Leben führen, dann kann er es mit uns nur dann wenn er Achtung uns gegenüber empfinden kann im Prozeß des Trockenwerdens. Das aber geht nur, wenn wir anders sind als suchtgesteuert. Das geht nur, meines Erachtens, wenn wir für uns selber (über-)lebensfähig sind, wenn wir autonom und straight unseren Weg gehen.

    Was meinst Du, wie schwer es gerade für mich ist: meine Mutter wird immer schwächer, ich befürchte bald wird auch sie sterben. Auch bedeutet, zwei Tiere, die ich über alles liebte, die aber sehr krank waren mussten innerhalb von wenigen Monaten gehen. Es geht mir sonst gut, aber in diesen Momenten spüre ich Angst, Schwäche und das Gefühl es "nicht zu bewältigen".

    Frage ich mich dann aber was wäre zusammen mit ihm, dann muss ich sagen "um Gottes willen"....

    Halt Dich wacker
    lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von dagmar007


    Nennen wir das Kind beim Namen:
    Bleiben wir bei den Partnern, die für uns ungesund sind (was diese sehr genau wissen!)....

    Meinst Du, Dagmar, sie wissen wirklich, dass sie für uns ungesund sind?
    Ich habe da meine Zweifel.
    Ich denke so oft darüber nach.

    Sorry, wiki, wenn ich Deinen Thread für meine Frage "missbrauche".

    lg

    maddison

  • Hallo Maddison,

    eröffne doch darüber einen neuen Thread?! :wink:


    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Gestern eskallierte die Situation. Er trank Bier, Schnaps und Wein, nahm xxx dazu. Er stand völlig neben sich.
    Dann ging er plötzlich auf mich los, weil der Kleine eine Weinflasche unter dem Schreibtisch vorgezogen hatte und ich sagte nur: "Geh´weg...Weg von uns!"


    Hallo Wikki!
    Erstmal ist er jetzt bei der Entgiftung, der Anfang ist wieder einmal gemacht. Natürlich besteht Hoffnung, dass er es diesmal packt, manche brauchen eben länger und er weiss ja wie schön es war, als er trocken geelbt hat.
    Fakt ist aber auch wenn er nicht trocken bleibt, musst Du Ihn verlassen (androhen reicht nicht) und zwar nicht erst wenn er wieder voll drauf ist sondern wenn er wieder damit anfangen sollte. Er weiss das auch, er hat ja schon zwei Therapien hintersich. Ignoriere die Vorwürfe, die er Dir macht, er probierts eben in seiner Verzweiflung. Denke immer an Deine Verantwortung Dir gegenüber und Deinem Kind, bei aller Liebe zu Deinem Mann. Verlassen heißt nicht, dass die Liebe endet, aber sie wird enden wenn es nochmals passiert und Du bei ihm bleibst.
    Ciao und Kopf hoch

    Verbrannt und wieder auferstanden, wie Phönix aus der Asche

  • Hallo wiki,

    es ist wirklich schlimm, was dir passiert ist. Was bringt dich dazu, trotzdem täglich in die Klinik zu ihm zu fahren? Was möchtest du mit deinen Besuchen erreichen? Was muss passieren, damit es dir besser geht?

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Wäre es nicht genau die Zeit, die Du für dich nutzen kannst. Zur Ruhe zu kommen, einfach das gefühlsmässig verarbeiten was passiert ist.

    Gewiß, es zieht einen hin zum Partner, mit dem man jahrelang zusammen war, ich kenne das auch. Aber mir persönlich war sehr wichtig mein Leben zu leben, meinen Schmerz zu überleben und für mich einfach mal zu versuchen zu spüren was überhaupt los ist.

    Langsam habe ich gelernt mich zu spüren und nicht mehr mir Gedanken zu machen, was andere spüren könnten (ich aber schlußendlich nie erfahren werde). Schritt für Schritt habe ich begonnen mich und meine Verletzungen zu spüren und mich nicht immer gefragt, woran liegt es wenn andere Menschen "anders" sind. Alles das ging für mich ganz langsam - aber nur dadurch, dass ich versuchte mich um mich zu kümmern. Das hat gedauert, nicht jeder Versuch war erfolgreich. Aber es wurde immer besser und immer klarer habe ich sehen können was ich will und was ich nicht will. Ganz unabhängig davon, was andere evtl. erwarten.

    Ich persönlich muss auch sagen, in Deiner Situation wäre ich schon deshalb nicht in der Klinik weil er sich selber reingebracht hat. Seine Handlung - seine Folgen, die er tragen muss (müsste).

    Lieben Gruß von Dagmar

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