@ Harry 54

  • DIE ZEIT DES LEBENS oder DAS LEBEN UND DIE ZEIT
    Diese Worte, sie vielen mir heute nach einem schönen und erlebnisreichen Urlaubstag spontan wieder ein. Diese Worte las ich vor ein paar Monaten in einer Zeitschrift. Sie stimmten mich schon damals nachdenklich über meine eigene Zeit hier auf Erden.

    Worte, deren trefflicher nicht sein konnte als meine Frau und ich auf unserer heutigen Fahrradetappe einem Kind begegneten. Einem Mädchen mit Augen sie leuchteten vor Lebensglück und Freude obwohl wie wir beide später erfahren mussten ein schweres Schicksalsschlag vor nicht langer Zeit ihr Vater und Mutter nahm.

    Diese Worte, sie umschlingen mein Herz wie ein Gebet und stimmen mich trotz dem herrlichen Blick auf den schönen Chiemsee und den nahen Berge der Alpen die heute Abend in der untergehenden Sonne ein Bild von nicht beschreibender Schönheit ergeben traurig.

    Sollte ich heute Abend beten für die Zeit was war, für den heute erlebten Tag, für die Zeit von Morgen, für meine Zukunft? Beten hat was mit Demut und Dank zu tun. Muss ich danke sagen für diese Zeit was war? Für meine Süchte für alles was ich mir in dieser Zeit alles angetan habe? Muss ich Danke sagen dass ich Dieses alles überlebt habe und beten für meine Zukunft?

    Es gibt Menschen die können oder wollen nicht beten. Sie glauben an nichts oder sie glauben nur an sich? Aber auch sie beten, nur sie merken es nicht.
    Sie haben leider noch nie die wahre Schönheit der Welt und die Kräfte der Natur auf Erden erlebt.

    Ich habe in der Zeit meines Lebens mit den Kräften der Natur gespielt. War es in den Bergen, im Wildwasser, im Sport, mit meinem Körper, immer am Limit und an der Grenze des Machbaren. Ich hatte damals so manchen Schutzengel der mich vor dem Schlimmsten bewahrte. Doch das Spiel mit dem Alkohol es war kein Spiel es war wie russisches Roulette nur mit dem Unterschied das alle Kammern geladen waren. In dieser Zeit meines Lebens habe ich als ich am Boden war erkennen müssen, dass sich die Natur nicht besiegen lässt. Sie holt sich das zurück und was ihr gehört und wenn es mein Leben ist.

    Immer wieder lese ich in diesem Forum wie gedankenlos und sorglos Betroffene mit ihrem Leben umgehen. Sie erkennen zwar mit jedem Glas welches sie weiter trinken rückt die Zeit des Todes immer näher. Sie hören aber nicht auf die warnenden Worte der Erfahrenden einem Arzt vor dem Entzug aufzusuchen und glauben an ihre Stärke und merken dabei nicht, dass sie mit dem Tod spielen. Dieser Tod ist stärker, stärker als der menschliche Wille. Der Friedhof ist voll von ihnen die an Entzug oder an den Spätfolgen des Alkohols gestorben sind. Wie ein Kind langen sie trotz Warnung an das heiße Ofenrohr und wundern sich wenn sie dabei die Hände verbrennen.

    Was ist für mich sie Zeit was bedeutet sie mir? Ist es gerade dieser Augenblick in der ich auf dem Balkon meiner Pension sitze und das Spiel meiner Gedanken auf Papier bringe? Dieser Augenblick wird schon morgen wieder der Vergangenheit angehören.
    Die Zeit ist fortgeschritten und die Sonne hat den Mond Platz gemacht. Die Sterne spiegeln sich in dieser schönen und klaren Nacht auf der Wasseroberfläche des Chiemsees um die Wette. Wenn ich den Blick nach oben richte, schaue ich in ein Meer der Unendlichkeit. Ich sehe Sterne leuchten, deren Licht vor unendlich langer Zeit ausgestrahlt wurde. Was ist dieses Licht der Sterne gegen das Licht dieser Kerze die vor mir auf dem Tisch steht. Dieses Licht ist endlich. Die Zeit wird dieser Kerze irgendwann das Licht nehmen. Genauso wird die Zeit das Licht meines Lebens nehmen und Dunkelheit wird bei mir einkehren.
    Wenn ich den Blick auf meine Uhr werfe sehe ich wie der Sekunden- und Minutenzeiger stetig und unaufhaltsam sich immer wieder zur vollen Stunde bewegen. So vergehen Stunden, Tage Monate und die Jahre. Ist dies Grund genug öfters mal sich Zeit zu nehmen und Danke zu sagen für eine schöne Stunde, für eine schöne Zeit.

    Wie das kleine Mädchen das jeden Morgen beim Aufstehen sich bedankt für diesen schönen Tag einen Tag den sie erleben darf.

    Liebe Grüße
    Harry

  • Hallo Harry,

    Ich sehr Dich gerade online und hoffe, dass es Dir gutgeht.

    Ich würde mich freuen, mal wieder etwas von Dir zu lesen, denn Deine Beiträge haben mir immer sehr viel Stoff zum Nachdenken gegeben!

    Liebe Grüße,
    Schattenspringer -

    ***habe hier mal ein wenig abgestaubt und Dich *aus der Versenkung geholt* :lol:

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo lieber Schattenspringer,

    schön von dir zu hören ich habe mich sehr gefreut darüber. ich dachte meine beiträge liest eh fast keiner also habe ich es bleiben lassen.

    ja mir geht es gut, ich treibe viel sport, arbeite viel im garten gehe meine hobbys nach wie wandern, fotografieren, radfahren, kochen, tanzen also mein tag könnte 48 stunden haben und nebenher muss ich auch noch ein bischen geld verdienen.

    Aber jetzt kommt die zeit da sitze ich wieder öfters in meinem schaukelstuhl am fenster mit einem schönen buch in der hand. mein vierbeiniger freund liegt wie immer vor dem kamin und lässt sich sein pelz genussvoll vom feuer erwärmen.
    ich schaue dann oft aus dem fenster und lass meine gedanken und gefühlen freien lauf.
    früher mochte ich diese zeit nicht, die zeit die mein herbst nennt. die zeit wo die nächte länger werden, nebel, sturm und kühle die natur zwingt sich auf den nahen winter vorzubereiten.
    Heute sehe ich das anders. in mir kehrt in dieser jahreszeit ein gefühl der ruhe und der stille ein.

    darum habe ich auch wieder mehr zeit lieber schattenspringer ein paar zeilen zum nachdenken zu schreiben.
    Stoff dafür liefert mir dieses forum zu genüge.
    oft stimmen mich hier viele beiträge traurig und machmal überkommt mich ein gefühl der ohnmacht wenn man lesen muss wie die verdammte alkoholholsucht abhängige und deren familienangehörige immer wieder an den abgrund und zur verzweiflung bringt.

    mein bett ruft und werde jetzt mein gerät zuklappen aber mit dem verspechen zukünftig wieder stoff zum nachdenken zu liefern-
    oft lese ich auch in deinem tread die beiträge denn sie sind ebenfalls eine lebenshilfe für mich.

    der weg in die sucht hinein schafft man immer allein und ohne fremde hilfe.
    der weg aus der sucht ist leider ein anderer.

    Liebe Grüße
    Harry

    Liebe Grüße
    Harry

  • Hallo Harry,

    Danke für Deinen Beitrag. Ich lese immer sehr gerne bei Dir. Deine Beiträge haben für mich etwas ganz Besonderes und sie werden mit Sicherheit vielen Lesen etwas geben. Liebe Grüße, zerfreila.

  • Lieber Harry,

    Schön von Dir zu lesen - ich freue mich, dass es Dir gutgeht!

    Zitat

    ich dachte meine beiträge liest eh fast keiner also habe ich es bleiben lassen.

    Das war wohl eine Fehleinschätzung :? Mich hast Du mit Deinen tiefgründigen Beiträgen sehr oft zum Nachdenken angeregt....

    Zitat

    aber mit dem verspechen zukünftig wieder stoff zum nachdenken zu liefern-

    Ich freue mich auf den Austausch mit Dir :D

    Liebe Grüße,
    Schattenspringer(in)

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo Harry

    ...und OB ich deine Beiträge lese!:-)

    Ich finde es toll,wie du deine Gedanken in Worte fassen kannst ;freue mich immer von dir zu lesen!:-)

    Liebe Grüße von
    Backmaus

  • Zitat

    ...ich dachte meine beiträge liest eh fast keiner...

    Falsch gedacht, lieber Harry :P

    Schön mal wieder von dir zu lesen. Deine Beiträge strahlen immer eine tiefe Dankbarkeit aus, dafür sag´ ich einfach mal Danke und gleich nochmals Danke für die Jahrezeit, weil...

    Zitat

    mit dem verspechen zukünftig wieder stoff zum nachdenken zu liefern..


    Lg Mieken

  • Novembergedanken

    Es ist November geworden. Wieder neigt sich ein Erdenjahr langsam aber sicher dem Ende entgegen.

    Es ist November geworden. Der November ist für mich ein Monat der Besinnung, Dieser Monat gibt mir gerade in diesem Jahr ein Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit. Meine Hände und mein Körper sind still mein Mund ist leise geworden. Mein Garten ist auf die nun folgende kalte Jahreszeit vorbereitet und die in diesem Jahr geernteten Früchte sind im Vorratskeller längst eingelagert. Die Stauden wurden zurückgeschnitten die Zwiebeln der Frühjahrsblüher sind unter der Erde. Sie werden wenn Frost und Schnee die Erde wieder freigibt mit dem Duft und Zauber ihrer Blüten das neue Gartenjahr einstimmen.

    Diese Rückbesinnung im November war nicht immer so in meinem Leben. Oft war diese Zeit eine Zeit der Hektik, der Unrast, der Unruhe und immer mit den Gedanken im Hinterkopf irgend etwas in den vergangenen Monaten versäumt zu haben Anstatt mich seelisch und moralisch auf die Tage der schönen Vorweihnachtszeit einzustimmen und einen Gang herauszunehmen herrschte in meinem Inneren reines Chaos, Angst, Panik und das zusätzliche Wissen meiner fast nicht mehr beherrschenden Alkoholsucht war für mich wie ein sich immer schneller drehender Strudel der mich stetig mehr und mehr nach unten zog.

    Es ist November geworden. Eine Zeit der Besinnung.
    Die Sonne verliert immer mehr an Kraft. Wenn ich morgens auf mein Rad steige und zur Arbeit fahre spüre ich die Kälte der Nacht auf meiner Haut, rieche im Wald die Nässe des Laubes und der Bäume und höre das leise Rauschen des Herbstwindes der die letzen Blätter aus den Baumkronen weht und zur Erde fallen lässt. Auch die Natur bereitet sich auf den nahen Winter vor. Oft sehe ich frühmorgens Eichhörnchen und andere Tiere des Waldes die ohne Respekt beim Auflesen ihrer Wintervorräte meinen Weg kreuzen. Auch im Wald ist Ruhe eingekehrt. Der morgendliche Gesang der Vögel ist erloschen. Längst haben sie den Flug in wärmeren Gefilden angetreten aber sie werden wiederkommen und wenn durch die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr die Flora und Fauna des Waldes zu neuem Leben erwacht, werden sie mit teilhaben bei einem Geschenk das uns Menschen gegeben wird. Dieses Geschenk kostet kein Geld und ist trotzdem nicht zu bezahlen. Das ist das Erwachen des Waldes und der Natur im Frühjahr.
    Für uns Menschen hier zu Lande ist dies alles längst zur Selbstverständlichkeit und zur Gewohnheit geworden. Im Überfluss an Allem ist uns das Bewusstsein verlorengegangen über die Nahrung und das Wasser mit den wir unser Körper täglich versorgen, den Sauerstoff den wir zum Atmen benötigen die Wärme ohne die es kein Leben gibt. Tag ein Tag aus sterben aber auf dieser Welt Menschen denen ist das Stückchen Brot und ein Schluck sauberes Wasser das sie zum Überleben brauchen verwehrt.
    Ohne diesen ständigen Kreislauf der Natur gibt es kein Leben auf Erden. Wir, die sogenannten zivilisierten Menschen treiben förmlich Raubbau zerstören gedankenlos unser Umwelt ohne zu fragen was kommt danach. Mit diesem Raubbau machen wir selbst vor unserem eigenen Körper nicht halt (mich eingeschlossen). In unseren Süchten immer noch mehr zu wollen, zu besitzen und zu haben und dies am besten noch gestern verlieren wir oft das Kostbarstes das wir haben, unsere Gesundheit.
    In unserer Ellenbogengesellschaft sterben unsere Gefühle, unsere Liebe unsere Dankbarkeit und wir merken nicht mehr wie andere Menschen vereinsamen, auf der Strecke bleiben, sterben ohne jemals gelebt zu haben. Unsere Kinder, unsere Jugend die Generation nach uns deren Vorbild wir sind bzw. sein sollten geben wir denen eine reelle Chance? Drogen und Alkoholprobleme spielen in sehr vielen Familien eine große Rolle. Mögen meine Gedanken überspitz klingen aber mich schrecken immer wieder diese Nachrichten auf über Amoklaufenden Schüler, über gewalttätige Jugendliche die grundlos Menschen niederschlagen. Wie jetzt gerade geschehen wird ein 7 jähriges Kind mit über 2 Promille auf einem Spielplatz aufgefunden. Kinder und Jugendliche die freiwillig in den Tod gehen sind keine Seltenheit. Sind dies alles nur Ausnahmen?

    Es ist November geworden. Eine Zeit der Besinnung.
    Mein Weg zur Arbeit führt weiter über eine große Wiese und ich komme zu einem Fluss. Der Fluss bietet mit seinem sauberem und kristallklarem Wasser von der Quelle in den Höhen des Schwarzwaldes beginnend, bis hinunter das durch im benannten idyllischen Tal und in den Auen des Rheines endend für Mensch und Tier Leben, Erholung und Lebensraum. So manchem Müller gab der Strom des Wassers seiner Mühle den Antrieb um sich und seine Familie zu ernähren.
    Ich fahre täglich diesen schönen Weg. Erinnerungen an meine Kindheit werden wach. Als Kinder balgten wir uns nach der Schule auf dieser Wiese, tobten und rannten ohne Angst vor Zecken barfuss über dieses Gras um Blumen für zu Hause zu pflücken. Hoch in den Bäumen am Ufer bauten wir unsere Baumhäuser und hielten Kriegsrat wählten einen Bandenchef und überlegten uns wie wir das Baumhaus der von uns erklärten Feinde überfallen könnten.
    Wo sind die Kinder und Jugendlichen geblieben die wie wir damals im Fluss sehr zum Schrecken der Fische Staudämme bauten, Blutekel sammelten die sich dann auf den Stuhl und Pult unser allzu sehr geschätzten Lehrerin wiederfanden.
    Die Bäume stehen noch aber die Kinder sind weg.
    Wo sehe ich die Kinder die nach der Schule auf dem Bolzplatz Fußball oder Völkerball spielen. Wo sehe ich die Kinder die fröhlich mit einem 10er Stieleis in der Hand die mit Kreide auf der Straße gemalten Kästchen mit einem Bein fröhlich abspringen.
    Kinder die wie wir mit eisernen Rollschuhen und Rollen lautstark über die Gehwege donnerten,
    Kinder die mit Augenleuchten und 5 Pfennig aus den kurzen Lederhosen herausziehend im Tante Emmaladen eine Handvoll Brausestäbchen oder Bärendreck einkauften. Und wenn Tante Emma heute gut drauf war holte sie aus dem Glas was immer neben der alten Kasse stand eine extra Portion Pfenniggutsel als Wegzehrung heraus und gab sie uns.

    Es ist Abend geworden es wurde spät. Ich mache mich auf den Weg nach Hause. Meine Hundedame sitzt bestimmt schon schwanzwedelnd neben meinen Platz im Wohnzimmer wartet sehnsüchtig auf mich.
    Mein Weg führt wieder zurück am Ufer des Flusses Richtung Heimat. Es ist Nacht geworden und der Mond hinterlässt auf dem fließenden Wasser seinen schimmernden Glanz. Die Enten und Gänse die sich heute Morgen noch freudig auf dem Wasser tummelten sind längst zur Ruhe gegangen und stecken schlafend ihren Kopf irgendwo am seichten Ufer des Flusses in die Federn. Nur ein paar Jogger bewaffnet mit einer Stirnlampe drehen ihre Runde und kommen mir entgegen. Im Wald herrscht tiefste Dunkelheit aber die Zusatzleuchte vorne gibt mir genügend Licht um meinen Weg sicher fortzusetzen. Ab und zu höre ich Geräusche von Tieren tief im Wald die jetzt ihre Futtersuche beginnen.
    Es dauert nicht lange da höre ich das immer lauter werdende geschäftige Treiben meiner Stadt. Ich bin jetzt bald Zuhause werde mir aber heute noch in Supermarkt in der Nähe meiner Wohnung zwei neue Farbpatronen für meinen Drucker kaufen.

    Es ist November geworden. Eine Zeit der Besinnung:
    Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Unverkennbar wird meine Tageszeitung immer dicker und immer mehr mit den neuesten Prospekten überladen. Mann verspricht sich auch in diesem Jahr trotz der Weltwirtschafskrise wieder einen Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr.

    Ich gehe in den Markt sehe plötzlich all die Kinder und die Jugendlichen die ich unterwegs vermisst habe. Sie stehen mit ihren Eltern vor den neuesten Computermodellen, Plasma/LCD Bildschirmen je größer die Diagonale und Hochauflösender umso besser. Ein neues Handy müsste auch noch sein weil das Alte zu wenig Auflösung bringt. Computerspiele, je lauter desto besser, viel Action und viel Ballerei muss dabei sein, die Kinder brauchen ja das Jahr über ihre Beschäftigung. Ein Katalog für den nächsten gemeinsamen Mallorcaurlaub mit viel Kinderprogramm und Kinderbetreuung liegt auch abholbereit an der Kasse.
    Es ist Weihnachtszeit, Zeit der Geschenke.
    Ich nehme meine Druckerpatronen und gehe Richtung Kasse. Ich komme an Regale vorbei sehe Spiele wie das „Mensch ärgere dich nicht“, Monopoly, Karl May Bücher die ich in meiner Jugend regelrecht verschlungen habe. Sie liegen hier unnötig rum, keiner will sie haben?

    Es ist November geworden. Eine Zeit der Besinnung.
    Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Ich schalte den Fernseher ein und höre, dass ein Vater in Winnenden der Mittäterschaft angeklagt werden soll.
    Weihnachten steht vor der Tür. Der Gabentisch wird wieder voll sein.

    Eine stille Umarmung, ein stiller Händedruck, ein Zeichen der Versöhnung, ein Zeichen ich bin bei dir ich helfe dir, eine kleines Geschenk das wirklich von Herzen kommt.
    Ist so was nicht viel mehr Wert als das größte Geldgeschenk.
    Materielle Geschenke sind nach ein paar Jahren kaputt und sind veraltet. Zeichen der Liebe, der Freundschaft der menschlichen Wärme, sie halten ewig auch in schweren Zeiten.

    Es ist November geworden,… Novembergedanken,.. meine Gedanken,…Zeit der Ruhe, ….Zeit der Besinnung………..

    Liebe Grüße
    Harry

  • Hallo Harry

    Wunderschön geschrieben;
    nachdenklich geworden..
    ...meine Gedanken..
    Novembergedanken halt...

    Danke!

    Backmaus

  • Hallo Harry,

    ich habe Deine Novembergedanken verschlungen, wunderschön ... stimmungsvoll ... beschrieben.
    Sie haben Erinnerungen geweckt .... zum Nachdenken angeregt .... Dank' Dir herzlich dafür!

    Liebe Grüße - und eine gute Zeit.
    Monika

    Ich suche Hilfe

  • Lieber Harry,

    Deine Novembergedanken hallten noch lange in meinem Inneren nach. Wie der Klang einer Klangschale, deren Schwingungen noch spürbar sind, wenn der Ton längst nicht mehr hörbar ist.

    Zeit der Besinnung – viele Erinnerungen aus Kindertagen wurden wach......

    Du bist Meister, Stimmungen mit Worten *einzufangen*. Ein ruhiger Pol in der hektischen Zeit, bringst Du durch Deine Zeilen auch in mir eine Saite zum klingen. :D

    Heute ist alles immer und jederzeit verfügbar – das komplette Weihnachtssortiment ist schon im Angebot, noch ehe die Urlaubsbräune verblasst ist.

    Zitat

    Zeichen der Liebe, der Freundschaft der menschlichen Wärme, sie halten ewig auch in schweren Zeiten

    Reichen wir - und das nicht nur in der Vorweihnachtszeit- uns doch gegenseitig wieder öfter die Hand und respektieren den Anderen besonders auch in seiner Andersartigkeit!

    Danke für Deine besinnlichen Gedanken -

    Schattenspringerin

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo,
    durch Zufall bin ich hier in diesem Forum auf ein paar Zeilen gestoßen, die treffender für mich nicht sein konnten. Ich habe mir dort was geklaut und ich hoffe Fender ist mir deswegen nicht böse und verzeiht mir diesen Diebstahl. Aber ich habe den beiden noch einiges zu sagen.

    Hallo Fender,
    mit deinem Engelchen und deinem kleinen Teufelchen hast du bei voll ins Schwarze getroffen. Für mich ein echter Hammer. Die beiden Figuren gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Als ich deine Zeilen las kamen Erinnerungen in mir hoch wie ich als Kind vor dem Puppentheater saß und mit glänzenden Augen gebannt in den bunt bemalten Holzschrank starrte und nie abwarten konnte bis das Gute über das Böse siegte. In späteren Jahren las ich Goethes Faust und wie in der Literatur geschrieben stand, verkaufte ich in meinem wirklichen Leben meine Seele an einem kleinen Teufelchen der später zu einem wahren Satan wurde. Wie schnell hatte bei mir der Teufel ein leichtes Spiel, da in meinem Herzen Unzufriedenheit, große Zerrissenheit in meinen Leben, Zweifel und Ängsten in meiner Seele mir den Lebensmut nahmen.
    Ich befand mich in meiner Nassen Zeit wie zwischen zwei Kräften. Einmal war die eine Kraft die Stärkere das andere Mal hatte die andere Kraft mich voll in ihrem Besitz.
    Du hast den beiden Kräften Namen gegeben nochmals Dank dafür.
    Inzwischen haben sich nach vielen Monaten die beiden Ihre Hände gereicht und wir sind Freunde geworden. Das Teufelchen hat in dieser Zeit seine Hörner abgestoßen und dem Engelchen wurden die Flügel gestutzt. Ihnen blieb auch keine Wahl denn zwischen meinen beiden Schultern befindet sich mein Kopf und der weiß was er will. Trotzdem sind meine Sinne geschärft, denn auch Freunde sollte man des Öfteren in die Augen schauen.
    Lieber Fender,
    ich hoffe du hast nichts dagegen wenn ich die beiden in meinen Thread mitnehme?
    Oder sprechen Urheberrechte dagegen? Wenn du willst kannst du sie mal besuchen kommen. Würde mich freuen.
    LG
    Harry

    Liebe Grüße
    Harry

  • Unaufhörlich und mit starker Gewalt schickt das Meer Welle für Welle in Richtung Felsenküste wo sie im brausenden und tosenden Ineinander von Wasser und Luft in einem prächtigen Schaumbad wieder an den Klippen zerfallen. Dem hohen Wellengang und den reißenden Strömungen trotzend erhebt sich mitten in dieser Brandung ein Turm aus Stein der wie ein riesiger Monolith seine Spitze gegen den Himmel zeigt. Weder Sturm und Gischt mag dieser Felsenzinne was anhaben. Doch kein Mensch sieht, wie unter der Wasserlinie das ständige und wiederkehrende Spiel der Gezeiten diesen Felsen stetig aushöhlen. Am Fuße dieses Felsbrockens bilden sich dadurch zuerst kleine Risse die durch den ständigen Wellengang immer größer werden Sie bilden hervorragende Angriffspunkte für die immer größer werdenden Kräfte des Meeres die den Sockel dieser Steinsäule durchlöchern wie ein Schweizer Käse. Es wird die Zeit kommen da wird dieser Sockel das auf ihn lastentende Gewicht nicht mehr standhalten können und wird in sich zusammenbrechen. Der Felsenturm wird sich langsam aber sicher zur Seite neigen bis auch der letzte Stein auf Grunde des Meeres liegt.
    Und es kam diese Zeit.
    Voller Entsetzen und hilflos mussten Menschen zusehen, wie sie ihr geliebter und so vertrauter Fels immer mehr vom Wasser umschlungen wurde bis eine letzte große Welle auch den Rest dieses Felsen wie in ein sinkendes Schiff in die Tiefe riss. Ohnmächtig und traurig standen sie am Ufer und schauten aufs Meer hinaus. Das gewohnte Bild gab es nicht mehr.
    Aber ein kleines Wunder geschah. Wie im Märchen richtete sich dieses Fels wieder auf. Zuerst gab die Dunkelheit des Meeres die Spitze des Felsen frei. Am Anfang wankend, labil und mühselig aber den zerstörenden Kräften trotzend schaffte es dieser Fels innerhalb von 20 Monaten wieder aufrecht zu stehen. Der Fels sorgte dieses mal vor, denn durch das Wissen seiner Vergangenheit baute sich jetzt ein anderes ein stabileres Fundament auf dem er nun sicher stehen konnte. Der Fels erscheint jetzt in einem ganz anderen Licht denn er hat sich irgendwie geändert. Er genießt jetzt die brodelnde Gewalt die in umgibt. Er atmet förmlich den Schwall der tosenden Gischt ein die in wie ein Nebel umhüllt, er hat den Wind und das Spiel der Gezeiten lieben gelernt. Er freut sich auf den Morgen wenn die aufgehende Sonne sein Stein erwärmt, er wartet auf den Abend wenn die untergehende Sonne den Horizont blutrot färbt.
    Der Felsenturm schaut jetzt genau auf sein Fundament. Er sorgt vor und achtet auf entstehenden Schäden, denn er will nicht noch einmal in den Gründen des Meeres versinken. Aber alles auf Erden ist endlich und der Fels weiß, dass er irgendwann wieder stürzen wird. Denn die Natur holt sich das wieder zurück was aus ihr entsprang und dieses Mal wird es kein Wunder mehr geben.

    Mit diesen Gedanken ging für mich das Jahr 2009 und auch schöne Urlaubstage zu Ende. Ich war an der Küste in der Bretagne. Eine sehr schöne aber auch raue Landschaft und mit einer sehr guten Küche. Ich plane in Herbst diese Gegend mit den Drahtesel zu erkunden und werde im Mai wenn ich fit bin bei einem M-Lauf teilnehmen. Das Jahr 2010 hat nun begonnen. Ein neues Jahr, 12 Monate, 365 Tage stehen wieder an. Was werden sie mir bringen? Ich weiß es nicht. Vielleicht ein Lottogewinn oder Erbschaft, Freude, Trauer, vielleicht gehe ich wie mancher meiner Kollegen in den Vorruhestand? Vielleicht schaue ich die Erde von ganz oben an?
    Sollen die Tage kommen wie sie wollen, ich werde das Beste daraus machen. Auf jeden Fall werde ich mein Fundament weiter festigen und werde genauso wie ich es in den letzten 20 Monate getan habe auch im Jahr 2010 nach meine 10 Geboten bzw. Grundsätze leben die ich mir gegeben habe. Eins davon lautet
    Lebe nicht in deiner Vergangenheit sondern lebe nur den heutigen Tag, plane das Morgen und unterlasse bestimmte Dinge die du gestern getan hast.

    So wünsche ich allen die diese Zeilen lesen viel Kraft, Zufriedenheit und Gesundheit für das Jahr 2010.
    PS
    Es gibt im Leben Wunder und wenn sie auch noch so klein sind. Heute und Morgen. Man muss sie nur sehen und sehen wollen.
    LG
    Harry

    Liebe Grüße
    Harry

  • glück auf harry
    damit du siehst dass du gelesen wirst

    Zitat von Harry_54

    Es gibt im Leben Wunder und wenn sie auch noch so klein sind. Heute und Morgen. Man muss sie nur sehen und sehen wollen.

    ^ sehen + geniesen + kraft daraus schöpfen

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Lieber Harry,

    Schön, mal wieder von Dir zu lesen - danke für Deinen tiefgründigen Beitrag.

    Ich wünsche Dir, dass Du auch in diesem Jahr Kraftquellen für Dich findest, die Dein Fundament weiter stärken - einen wachsamen Blick für die kleinen Dinge am Wegesrand hast Du ja :D

    Alles Gute wünscht
    Schattenspringerin

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Worte…
    geschrieben, gesprochen, gedacht
    sind sie mehr als nur Buchstaben, Laute, Silben……….
    Meine Worte dazu

    Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei …………
    Diese Worte stehen zu Beginn eines Buches das wir im Abendland die Bibel nennen. Wir werden es nie in Erfahrung bringen wie oft dieses Buch von der Hand eines Menschen berührt wurde um einen heiligen Eid darauf zu schwören. Ein Gelöbnis deren die Worte oft nicht wert waren.

    Im Anfang war das Wort….
    So steht es geschrieben. Als der Schöpfer den Mensch schuf gab er im eine Stimme zum Reden und Ohren zum Hören.

    Oft vermisse ich heute diese Stimmen der Menschen? Oft gehen die Menschen wortlos aneinander vorbei. Selten hört man einen freundlichen Gruß. Oft sieht man Paare wortlos zusammensitzen weil sie das miteinander Reden verlernt haben. Kinder und Jugendliche können sich besser mit ihren PC unterhalten als mit Ihren Eltern. Politiker können stundenlang reden ohne ein Wort gesagt zu haben und wundern sich dass kein Mensch ihr Wort versteht?
    Ich mache keine Ausnahme. Wo fand ich in meinem Leben Worte als ich dringend Hilfe brauchte? Gerade als die Zeit kam wo meine Kräfte nachließen und mein außer Kontrolle geratener Alkoholkonsum die Schlinge um meinen Hals immer fester zuzog? Mein Mund blieb stumm. War es aus Scham sein Leben nicht mehr im Griff zu haben, war es aus Angst versagt zu haben, Angst vor der Wahrheit krank zu sein, zu Bekennen vieles im Leben erreicht zu haben nur eines nicht, ein Leben in Frieden zu führen. Ein freies zufriedenes Leben zu führen ohne den ständigen Kampf seine Süchte und Zwänge unter Kontrolle zu halten. Am Ende doch zu merken dass alles Bemühen zwecklos war und ich lautlos unterging wie dieser Fels in der Brandung wie ich letzt beschrieb.
    Wenn ich aber mal Worte fand waren es Ausreden, Ausflüchte, das nicht Sein wollen, wieso Arzt, ich weiß es doch besser wie es mir geht, was mir gut tut. Ich war der geborene Meister im Schönreden wie Heute nicht, Morgen vielleicht, aber Übermorgen bestimmt. So verstrich bei mir eine wortlose, kostbare Zeit und erst als meine Lebensuhr stehen geblieben wahr, als keine Maske keine Schauspielerei mein Gesicht mehr verdecken konnten kam endlich die erlösende Worte der Offenbarung über meine Lippen.
    Ich durfte damals niemandem die Schuld geben, wenn das Spiel mit dem Feuer schiefgegangen wäre. Wer mit dem Leben spielt kann sein Leben leicht verlieren. Ein Russisches Roulette mit nur einer leeren Kammer ist kein Spiel es endet meist tödlich.
    Panik über das Vergangene bekomme ich nicht mehr, es ist für mich abgehakt aber nicht vergessen.
    Mit den Erfahrungen was gestern für mich nicht gut war und mit dem Wissen von heute nimmt mir die Angst vor dem Morgen?

    Hören
    Sind sie mehr als nur ein Schall, eine Schwingung…..

    Nur was bringen dem Mensch Worte wenn er das Gehör abschaltet. Waren meine Ohren taub auf die vielen warnenden Worte, Worte der Bitte der Frage, Worte der Hilfe die mir angeboten wurden, Worte der Aufmunterung wenn ich mutlos war, des Trostes wenn ich traurig war? Oder stellte ich mich ganz einfach taub gerade dann wenn es um das Tabuthema Alkohol ging? Wieso kam ich einfach nicht aus diesem Teufelskreis heraus?

    War es Lebensangst, Frust? Wie einfach ist es erst einmal mit dem Glas in der Hand Probleme aus dem Weg zu gehen? Aber sie kommen wieder, oft mit doppelter Wucht, manchmal schleichend, manchmal wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

    War es bei mir Überheblichkeit? Selbstüberschätzung über den Worten zu stehen um dann nachher zu merken je mehr du über den Worten schwebst umso tiefer fällst du auf die Schnauze. Wäre ich rechtzeitig von diesem hohem Ross herabgestiegen und hätte mich den Ärzten anvertraut wäre mir ein dunkler Weg durch ein langes tiefes Tal erspart geblieben.

    War es Dummheit? Dummsein heißt nichts zu wissen. Taub sein heißt nicht hören was andere sagen. Kein Problem ist es mit beiden Händen die Ohren zuzuhalten um bestimmte Worte fernzuhalten die man nicht hören will. Dummheit war es bei mir nicht, denn ich hatte zwei Augen im Kopf mit denen ich sehen konnte. Und ich sah sehr viel in meinem Leben. Auf jedem Fall soviel, dass ich mich nicht hinter meiner Dummheit verstecken konnte. Mehr wie einmal musste ich mich von Freunden, Verwandten und Bekannten trennen die ihrer Süchten erlegen waren. In meinen Gedanken höre ich so manche Worte von Kameraden. Worte die sie selber mir gegenüber nie aussprachen. Damals habe ich diese stillen Worte im Gegensatz zu heute nicht verstanden oder wollte sie ganz einfach nicht verstehen. Heute verstehe ich sie, ich spüre was sie damals zu mir sagen wollten. Mag dies für einen Außenstehenden fremd klingen, aber Menschen mit denen man auf „Gedeih und Verderb“ sehr lange in den Bergen unterwegs war, Menschen mit denen man beim Laufen über Jahrzehnte, sei es bei Wettkämpfen oder Vorbereitungen Kilometer für Kilometer abspulte, hinterlassen in der Seele Spuren. Zwei Kameraden bleiben mir noch eine Antwort auf meine Frage „Warum das alles“ schuldig, eine Antwort werde ich nicht bekommen ich musste sie loslassen. War ich wirklich so naiv zu glauben, meine Probleme durch eine Maske von mentaler und körperlicher Stärke meiner Umwelt das Gegenteil zu beweisen? Mir kann dies nicht passieren, ich werde nicht sterben wie meine Kameraden, ich bin stärker wie sie. Eine kleine Erkältung vor zwei Jahren an Ostern genügte bei mir eine Lawine auszulösen deren Dimension ich am Anfang total unterschätzte. Manchmal blicke ich zu den Sternen und denke nach, ob das ganze vielleicht ein Zeichen von den Beiden waren.

    Oder war es vielleicht der Reiz des Verbotenen, der Neugier die mich taub machten?
    Wieso gerade ein Verbot oder eine ausgesprochene Warnung für Menschen gerade das Gegenteil bewirken ist und bleibt ein Phänomen. Musste ich zuerst meine Hände verbrennen um zu begreifen dass das Ofenrohr heiß war. Musste das Eis unter mir zuerst einbrechen, bis ich merkte das das Schild mit dem Wort „Vorsicht Lebensgefahr“ zu Recht dort am Baum hing. Muss der Mensch in seinem Leben immer wieder diese Selbsterfahrungen sammeln? Muss der Mensch zuerst alle Worte der Warnung in den Wind schlagen bevor sich zum ersten/zweiten und zum dritten Mal die Birne anschlägt . Muss der Mensch erst Aufwachen wenn er körperlich einem Wrack und die Seele einer Rumpelkammer gleicht?

    War es vielleicht meine innere Unzufriedenheit, Unruhe und die Angst im Leben etwas zu verpassen? Musste ich erst jetzt wo der Herbst meines Lebens beginnt lernen, dass ich diese Mankos nicht durch Alkohol und andere Genussmittel ersetzen kann. So lassen Tabletten den Kopf- u. Magenschmerz für kurze Zeit schwinden. Aber sie kommen oft wieder, denn sie beheben nicht die Ursache.

    Ist es wirklich so schwer Worte zu finden, zu sagen was zu sagen ist, hören was andere sagen, Worte zu sagen auch wenn es der andere gerade nicht hören will? Fische verständigen durch Signale, Tiere verständigen sich durch Laute. Wir Menschen haben das Reden miteinander verlernt.

    Ich kann mich sehr genau an meine Schulzeit erinnern als ich in der ersten Klasse ganz vorne sitzend die Schulbank drückte. Auf meiner Schiefertafel versuchte mit einem Kreidegriffel den ich mit meiner ungelenkigen Hand umfasste und der laufend abbrach ein „kleines a“ a zu schreiben. Es war ein mühseliges Unterfangen diesen Buchstaben von der großen Tafel abzumalen. Aber bald folgten immer neue Buchstaben dazu, aus diesen Buchstaben folgten Silben und irgendwann Wörter.

    Liebe Grüße
    Harry

  • Als ich das letztes Mal über Worte und über das Hören schrieb war dies bei mir nicht aus der Luft gegriffen. Ich hatte Frust im Bauch, ganz einfach Frust über mich selber? So artete wie es halt unter Eheleute manchmal so ist, ein harmloser Wortwechsel wegen einer Nichtigkeit zu einem Zwist aus. Es unterhalten sich zwei Erwachsene Menschen über ein Thema, man ist im Grunde sogar einer Meinung und man sagt Worte, und der Gegenüber versteht sie einfach nicht. Mag es an der Wortauswahl, an der Gestik, falsche Ausdruckweise sein, keine Ahnung. Natürlich spielt oft auch das Geschlecht eine Rolle, Die Frau sagt zu viel, der Mann sagt nichts, Denken tun sie oft dasselbe, die Frau kann nicht einparken der Mann findet die Butter nicht im Kühlschrank usw. Hatte ich mir doch einmal den Grundsatz gegeben das Sprechen wieder zu erlernen war ich frustriert als ich merkte, wie meilenweit entfernt ich davon noch war.

    Mir viel auch ein wie schwer ich mich tat, mich mit einer Frau zu unterhalten mit der ich schon über dreißig Jahre zusammen lebte. Als unsere Kinder nach und nach ihren eigenen Weg gingen wurde es still im Haus. Sehr still. Stand doch in den ganzen Jahren nur die Kinder, Erziehung, Haus und Hof, das Berufsleben und zu letzt mein Alkoholkonsum im Mittelpunkt, so machte sich immer mehr und mehr eine gähnende Leere um uns breit.

    Wo war die Zeit des miteinander Reden und Verstehen, über Dinge die nur uns beiden in unserem Leben betrafen, wo war sie geblieben? Im täglichen Leben hatten alle Themen den Vorrang, egal ob es der Beruf, Verein, Freunde, Familie und letztlich auch der Alkohol war. Durch Termine, Zeitdruck, Hektik, und Vieles mehr merkten wir nicht mehr wie wir das miteinander Sprechen und Zuhören mehr und mehr verlernten.

    Doch erging es nur uns beiden so? Mich erschrecken die Worte die ich jeden Tag höre und lese.
    Berichte in Zeitungen über Menschen die einsam in ihren Wohnungen sterben und erst durch einen Zufall Monate später aufgefunden werden stimmen mich nachdenklich. Krankheit und Tod von geliebten Menschen rütteln uns für nur kurze Zeit wach. Vieles hätte man noch zu sagen gehabt aber das Schicksal war schneller.
    Die Zeiger der Uhr sie drehen ihren Kreis. Minute um Minute, Stunde um Stunde. So vergeht die Zeit, verschenkte, ungenutzte Stunden. Tage werden sinnlos vom Abreißkalender abgerupft und wandern im Papierkorb ohne zu bemerken wie dünn mancher Kalender geworden ist.

    Wo bleiben die Worte zu unseren Kindern, zu den Heranwachsenden, sind sie nicht unsere Zukunft? Ich kenne so manche Eltern in meinem Bekanntenkreis die die Sprache ihrer Kinder nicht mehr verstehen und nicht mehr verstehen können? Wie auch, das Geballer und Getöse der heutigen PC Actionspiele übertönen alle Worte. Sprachlos lesen wir die Worte von Gewalt, Amokläufen und Selbsttötung von jungen Menschen.

    Dabei besitzen Worte Macht. Im Negativen wie im Positiven.

    Worte des Hasses, der Feindschaft, der Warnung. Was für Schrecken wurden ausgelöst als die Worten „Es ist Krieg“ und „Es ist Frieden“ fielen. Unzähliges Leiden, Sterben u. Tod waren die Folge.
    Worte der Ablehnung, Verschmähung, Verächtung, üble Nachrede trieben viele Menschen in Verzweiflung und in Depressionen denen sie sich dann wortlos ergaben.


    Wie wohltuend dagegen sind die Worte der der Liebe, der Freundschaft, der Hilfe, der Begrüßung
    Ist es denn wirklich so schwer ein Hallo zu sagen, wie geht es dir….. Hallo, du ich habe dir was sagen…oder einfach einmal zu sagen ich mag dich! ich will dich! ich habe dich lieb!
    Worte des Trostes, des Beistandes. Worte wie ich bin bei dir! Du auf mich kannst du zählen!

    Oder brauchen wir hier und heute diese persönlichen Worte nicht mehr?
    Ein Worte zu sagen und dabei seinem Gegenüber in seine Augen zu sehen. Worte sie können lügen, der Blick eines Menschen aber nicht.

    ja, heute stehen uns viele Mittel und Medien zu Verfügung um uns zu Verständigen.
    Du ich habe dir was gepostet, eine Message geschrieben. Schau mal in deine E-Mail unter dem Subject steht meine Antwort. Begriffe wie Webforen, Blogs, Threads., Newsgroups, Hostname, IP-Adressen muss man heute kennen sonst ist man nicht mehr up to date. Und heute schon gechatet, hier ist meine Website besuch mich mal. Chatrooms um sich kennenzulernen, Daten und Informationen auszutauschen ist heute oberaffengeil. Ohne Webcams und das Outen via Internet wäre die Menschheit verloren.
    Echt supercool wird es irgendwann sein, wenn ein Brautpaar ihr Ehegelöbnis per Mouseclick in einem „YES Button“ ihr JA ICH WILL – bekräftigt,. Ein per Videokonferenz zugeschalteter Priester bestätigt die elektronische Unterschrift und sendet umgehend die Heiratsurkunde im PDF Format zu. Derweil können die ebenfalls per Konferenzschaltung anwesenden Hochzeitgäste das Glas Sekt auf das junge Glück erheben.

    Überspitzt ????
    technisch heute kein Problem, und morgen Wirklichkeit????

    Auch ich benutze tagtäglich beruflich und privat diese Medien. Oft müssen geschriebene Worte einfach sein um sich Miteinander zu verständigen. Foren wie dieses hier ist uns eine wertvolle Hilfe. Auch andere Dinge im Internet sind heute nicht mehr wegzudenken.
    Sie können vieles ersetzen. Sie können nur eines nicht ersetzen, die persönlichen Worte eines Menschen dessen Herz und Seele spricht.

    Es gibt ein weiteres Gebot in meinem Leben das lautet
    Habe immer ein liebes Wort zum Abschied auf deinen Lippen, denn es könnte das Letzte Wort sein.
    So blieb so manches Wort des Dankes, der Verzeihung, des Abschieds für immer ungehört.
    Es verriegelte schon mancher Mensch morgens seine Haustüre ohne sie abends wieder aufzuschließen. Es schloss so mancher Mensch abends die Augen zu, ohne dessen Augen nochmals das Licht des Morgens erblicken konnte.

    Liebe Grüße
    Harry

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