Runter von der einsamen Insel

  • Hallo zusammen,

    lese hier schon sei einiger Zeit mit und habe feststellen können,
    dass ich ja nicht wirklich alleine bin, sondern es noch einer Menge anderer Menschen genauso geht wie mir.
    Irgendwann in den ganzen Jahren - und davon habe ich nunmehr als genug hinter mir- war ich so dermassen isoliert durch das Problem seiner Süchte, dass ich irgendwie dachte ich wäre allein mit solch einem Problem.
    Eben wie auf einer einsamen Insel mit wenigen Mitbewohnern.

    Mein Mann hat getrunken als wir uns kennenlernten, dass steigerte sich dann, irgendwann war es dann soweit das ich ihm die sprichwörtliche Pistole auf die Brust setzte und er sich um sein Problem kümmerte.
    Tja, vielleicht war nicht nur unsere erste Tochter ein Argument sondern auch der verlorene Führerschein. In jedem Fall trank er dann nicht mehr und das zwischen uns lief auch wieder besser.

    Leider hat er dann wieder begonnen, wohl zuerst mit Haschisch, dann wohl auch Speed und eben Alkohol.
    Wie sich das alles wann und wie entwickelte weiß ich nicht, da er mit mir nie drüber gesprochen hat.

    Im letzten Jahr hat sich dann alles so sehr verschlechtert, dass meine grosse Tochter dann schulisch total absackte und an einem Abend dann alles eskalierte.
    An diesem Abend beschloss er dann das er was ändern müsse und sich um eine Therapie bemühen wolle.
    Drohungen wie Scheidung oder so etwas hatten da keinen Effekt gehabt.

    Tja, ich kürze es mal ab, weitere Details schriebe ich sicherlich noch in den kommenden Wochen, denke dazu wird es eine Menge Anlässe geben.

    Nun ist er in der Entgiftung und ich bin ganz erschrocken und verwundert:
    Ich vermisse ihn nicht. auch gestern als ich ihn mit den Kindern besuchte kam dann kein Gefühl von Freude auf.
    Das verwirrt mich jetzt sehr, denn bei mir kommt natürlich die Frage auf ob das jetzt nur ein Gefühl des Moments ist oder ob ich da abgeschlossen habe und ich die Beziehung innerlich schon als beendet erklärt habe.
    Über meinem Kopf schwebt nun ein riesiges Fragezeichen.

    So, das mußte ich erst einmal schreiben, vielleicht könnt ihr ja etwas hinzu schreiben.
    Meine Geschichte mit ihm schreibe ich noch nieder, im Moment wollte ich einfach dieses Gefühlschaos los werden.

    LG,
    Erika

  • Hallo Erika,

    "Schokolette", das klingt echt gut. :lol:

    Erstmal willkommen.

    Ich hab mich von meinem Mann nach einem schlimmen Rückfall getrennt.
    Und ich vermisse ihn in dem Sinne auch nicht, aber nun ist er wirklich auch nicht im vermissenswerten Zustand.

    Aber was du erzählst, erinnert mich an Folgendes:
    Wenn ich an meine ganze Beziehung mit ihm zurückdenke, war es eigentlich immer so, ob nass oder trocken, dass ich irgendwie immer enttäuscht war, wenn wir uns eine Weile nicht gesehen hatten und uns dann wiedergesehen haben. Wenn er weg war, haben wir unheimlich oft telefoniert und dann habe ich ihn auch vermisste, d.h. er hat ja auch die Erinnerung an ihn ständig wach gehalten. Aber wenn wir uns dann wiedergesehen haben, wars eigentlich immer irgendwie zuerst komisch. Jedenfalls erinnere ich mich an viele Begegnungen, wo ich dann erstmal enttäuscht war und es erstmal nicht schön war, ihn wiederzusehen.
    Komisch, oder?
    So, als ob man die ganze Zeit unpassende Schuhe trägt und es immer erst merkt, wenn man ne Zeitlang barfuß läuft und es dann weh tut, wenn man sie wieder anzieht und man sich dann wieder dran gewöhnt?
    Hab ich vielleicht durch den Abstand überhaupt erst die Möglichkeit bekommen, ihn so zu sehen, wie er wirklich ist und nicht so, wie ich glaubte, wie er ist?
    Ich weiß nicht.

    Ich weiß auch nicht, ob das mit deinem Fall wirklich vergleichbar ist.

    Und während ich das schreibe, bekomme ich schon wieder ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber, dass ich so gemeine Sachen schreibe.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Zitat von Schokolette

    Nun ist er in der Entgiftung und ich bin ganz erschrocken und verwundert:
    Ich vermisse ihn nicht. auch gestern als ich ihn mit den Kindern besuchte kam dann kein Gefühl von Freude auf.
    Das verwirrt mich jetzt sehr, denn bei mir kommt natürlich die Frage auf ob das jetzt nur ein Gefühl des Moments ist oder ob ich da abgeschlossen habe und ich die Beziehung innerlich schon als beendet erklärt habe.
    Über meinem Kopf schwebt nun ein riesiges Fragezeichen.

    Hallo Erika,

    herzlich willkommen hier im Forum, das dir helfen kann, seine Krankheit und vor allem dich selbst besser zu verstehen.

    Das, was du oben schreibst, kenne ich auch aus der Zeit, als ich mit meinem abhängigen Partner lebte. Ich denke, es ist ganz normal, dass jemand, der in der Familie für Unruhe, Stress und Aufregung sorgt, erst einmal nicht vermisst wird. Zumal du dir ja nun auch keine Sorgen mehr machen musst, ob er trinkt oder sonst irgend etwas anstellt. Für mich stellte sich zu dem Zeitpunkt noch lange nicht die Frage, ob dieses nicht Vermissen auf eine abgeschlossene Beziehung hindeutete. Für mich entsprang dieses Empfinden rein der Ruhe, die plötzlich in mein Leben eingekehrt war.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • So Ihr Lieben,

    leider hatte ich durch diverse Termine gar keine Zeit gefunden richtig zu antworten, wäre immer nur alles zwischen Tür und Angel gewesen; somit also heute. :)

    Habe ihn heute mit den Kindern besucht und nun ist er auch seit gestern medikamentenfrei. Auch heute stellte sich keine wirklich Wiedersehensfreude ein, auch wenn ich mich für ihn freue, dass er endlich sein Problem angeht und ich ihm wünsche, dass er es schafft.
    Er scheint mir derzeit sehr zuversichtlich und ist auch in dem Krnakenhaus sehr zufrieden. Er ist Patientensprecher und man kann merken, dass er darauf stolz ist:".. jetzt läuft das auch alles rund..."
    Na ja, kommen bei mir dann schon solche Gedanken auf, dass er in den vergangenen Jahren alles gut auf mich abegelegt hat und ich dummerweise auch meinte, ich müsse jede Lücke stopfen und jede Aufgabe übernehmen.
    Einfach auf den Punkt gebracht wohl die Frage:
    Warum hat das denn in all den Jahren zwischen uns so nicht geklappt, das er einsah, was mit ihm los war und das wir uns alle gewünscht habe, dass es bei uns rund läuft?
    Aber diese Gedanken kommen nun mal auf, denke nicht unnormal- oder?

    Es könnte gut hinkommen, dass ich derzeit einfach dieses Vermissen-Gefühl nicht habe, weil ich eben diese Zeit mit ihm nicht vermisse. Es war ja nun wirklich fernab von Hollywood und schönem partnerschaftlichen Leben. Finanzen, Beziehung, Kinder etc.- alles war ja aus dem Lot geraten und ich habe mein Leben mit dem reaparieren der diversen Lecks verbracht.
    Solche Sachen wie nachts wachliegen und sich sorgen, wo man sich dann wundert, dass der Mann dann sagt:"... also ich habe gut geschlafen, ich schlafe einfach ein.."
    Bin ja auch in dieser Zeit immer mehr in dieses Loch gestürzt, dass ich einfach keine Lust zu nichts mehr hatte, egal ob hier im Haushalt etwas zu erledigen, was über das übliche hinaus ging oder weggehen oder oder...
    Es war einfach alles zuviel, auch Kleinigkeiten, weil ich kein Ende sah bei diesem Aufgabenberg. Dazu versuchen, dass es den Kindern trotz der Situation gut geht und all das was wir "lieb-dummen" Cos so denken tun zu müssen und uns auflegen als Aufgabe.
    Ich als Superwoman- nur wurde der Anzug doch für eine Fantasie-Figur geschaffen und paßt mir so gar nicht :wink:

    Wo er nun weg ist, ist Ruhe eingekehrt, die uns allen gut tut und sehr erholsam ist. An den ersten Abenden bin ich zusammen gezuckt, wenn meine Katzenbande mal Geräusche macht, weil ich das sofort mit ihm verband: Kommt er nach Hause- was macht er da gerade im Wohnzimmer etc... Bis mein Kopf mal klargestellt hat, dass er doch weg ist und das auch wirklich bei mir angekommen ist.

    Bei unserem Treffen heute war es dann leider so, dass er wohl im Moment einfach in seiner Welt lebt: Krankenhaus, was dort passiert, was er so an Sport macht und über seine Gefühle kein Wort.
    Was die Kinder oder ich erzählten hat er nur kurz wahrgenommen, keine Details nachgefragt oder etwas dazu gesagt. Keine Ahnung warum das so ist, denke aber das ist einfach kein Teil seiner Welt im Moment.
    Nett das wir da waren, aber auch gut, dass es nur eine Stunde ist.

    Die Kleine wollte sich an ihn kuscheln, dass wollte er aber gar nicht und sagte, dass er das im Moment nicht haben könne.
    Habe dazu nichts gesagt um keinen Streit vom Zaun zubrechen oder ihn in Erklärungsnot zu bringen. Denke er sollte selber einen Weg finden für sich.
    Die Kleine hat sich dann von ihm weggesetzt und mir zu Hause dann gesagt, dass der Besuch gut war aber sie traurig und entäuscht, dass Papa sie nicht kuscheln wollte.
    Was ich dazu sagen soll, weiß ich leider im Moment absolut nicht.
    Auch die Grosse meinte heute, dass er sich ja nicht für ihre Sachen interessiere, hm...

    Wie gesagt, ich denke er lebt derzeit in seiner Welt, dass wirkt auch am Telefon so, wo er von den Therapiegesprächen oder so gar nichts erzählt und uns drei jeweils höchstens 3 Minuten am Telefon hat und dann auflegt. Ubsere Dinge aus dem Alltag sind für ihn dann auch nur wenige Worte wert und dann ist das Gespräch auch schon wieder beendet.

    Ihr seht mich also sehr fragend.
    Morgen soll sich dann wohl entscheiden, wann es zur LZT gehen soll.
    Ich hoffe, das geht im schnellen Anschluss zur Entgiftung, denn mir graut es davor, dass er zurückkommt und die gerade wiederkehrende Ruhe dann wieder zerstört ist.
    Das alles wirkt derzeit wie eine unendliche Warteschleife auf mich.
    Das er jetzt im Entzug ist, ist ja auch nur so passiert, dass er nicht noch weiter abstürzt und die Zeit bis zum Therapieplatz gefüllt sein sollte.
    Geplant war ja Termin zu LZT steht fest, dann Entzug und dann in die LZT.
    Jetzt wurde der Entzug als eine Art Lückenfüller vorgezogen. Damit ist nicht klar wie lange es nun bis zum Therapieplatz dauert.

    So, danke Euch einfach mal fürs Lesen,
    hoffe es liest sich nicht zu verwirrend,
    Erika

  • Hallo Erika,

    vielleicht solltest du deine Wahrnehmungen ruhig ernst nehmen.
    Nicht in dem Sinne, dass daraus gleich Konsequenzen folgen oder so, aber auch nicht zu schnell wegerklären (Er lebt in seiner Welt jetzt.)

    Mir fällt ein:
    Mein jetziger Mann, nachdem er trocken wurde und wir wieder zusammengekommen waren. Wir saßen bei meinen Eltern, die entsetzt waren darüber, dass ich wieder mit ihm zusammen war. Er erzählte, wie er sich nun seine bzw. unserer Zukunft vorstellte. Meine Mama meinte hinterher zu mir, er habe nur von sich erzählt, ich sei gar nicht vorgekommen. Ich war damals gekränkt, dachte, sie wollte überhaupt nicht sehen, wie toll er sich verändert hatte.
    Heute, Jahre später, denke ich: Sie hatte wahrscheinlich Recht. Sie hat da etwas gesehen, was ich nicht wahrnehmen wollte. Er hat tatsächlich während der ganzen Jahre meine Bedürfnisse ziemlich wenig gewichtet. Es drehte sich immer um ihn, seine Entwicklung, seine Erfolge.

    Thema Kinder:
    Auch da haben Leute von außen oft bemerkt, dass er sich seltsam benimmt gegenüber den Kindern. Ich hab ihn nach außen immer verteidigt. Aber eigentlich war es wirklich äußerst lieblos, was er sich geleistet hat.
    Vielleicht sind Männer da auch generell ein bisschen anders, was die Kinder angeht.

    ALso, ich hab mich - während ich mit ihm zusammen war - nie getraut, mir einzugestehen, wie verrückt vieles gelaufen ist und wie schlecht.
    Und ich rede von seiner trockenen Phase.

    Ich will dir auch nichts einreden, aber doch einen Denkanstoß geben.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Doro,

    denke in jedem Fall täusche ich mich wohl nicht, wenn ich denke, dass er derzeit in seiner Welt lebt. Fiel halt schon sehr auf, dass er im Gespräch zum Beispiel der Kleinen sagte:"-- ach, Du fängst jetzt an Fussball zu spielen, das finde ich aber mal schön..." aber das auch alles war was dazu kam. Nichts nachgefragt, wie das da so läuft und so. Fand ich schon schade, weil die Kinder ja nun auch was zu erzählen haben und auch wollen.

    Ich verstehe ja schon, dass er da jetzt den Kopf schon sehr voll hat mit seiner Geschichte, aber irgendwie fehlt mir dabei der sichtbare Platz für uns als Familie mit ihrer Geschichte und ihrem Alltag.
    Weiß ja nicht, ob das normal ist, vielleicht ist es das ja zum jetzigen Zeitpunkt auch und ich bin da nur zu erwartungsvoll. Kann ja gut sein.
    Oder seine Erkenntnis, dass der Entzug erst einmal gar nicht so wild war, hat ihn jetzt so sehr überrascht und euphorisiert, dass er da einfach nichts anderes wahrnehmen kann zur Zeit.

    Ich weiß, dass man ihm gesagt hat, dass er nun mal ganz egoistisch sein und nur an sich denken soll in der nächsten Zeit, also Entzug und LZT.
    Aber ob damit auch so ein Verhalten gemeint ist, da bin ich mir nicht sicher. Na ja, vielleicht auch wirklich nur etwas temporäres bei ihm.

    Wie weit er meine Wünsche und Bedürfnisse sieht und beachtet und das auch in Zukunft, da habe ich meine Zweifel zur Zeit. Hatte da schon in den vergangenen Monaten so meine Diskussionen mit ihm. Unteranderem hatte ich für mich in der Zeit seiner LZT 3-5 Tage Urlaub geplant ohne die Kinder zu Freunden, die er nicht kennt.
    Das wurde dann ein grosses Diskussionsthema, nach seiner Meinung wäre das unverschämt, solle die Kinder mitnehmen und eigentlich könne ich das ja nach seiner Therapie machen. Meine Anmerkung, dass ich das für mich tun will, bügelte er platt:"... ich kann ja nicht dafür dass du lange nichts für Dich gemacht hast, so als Co-Abhängige, hat dich ja niemand gezwungen..."
    Hat er recht, gezwungen hat mich niemand, aber ich fand das sehr verletzend.
    Und ich habe meine Zweifel, dass ich das nach seiner Therpie machen könnte, denn dann, würde ich mal meinen, wäre es wohl ein bischen arg heftig, wenn er nach Hause käme und ich dann relativ zeitnah einfach mal "verschwinden" würde und er allein wäre mit allem.
    Fand eigentlich die Idee besser, Luft zu holen, wo es er nicht da ist und er auch nicht im Alltag stehen muß mit allem.

    Also, wie Du siehst, ich habe da schon meine Gründe um zu bezweifeln, dass er mich mit meinen Wünschen wahrnimmt.
    Tja, oder ist das alles ohne Drogen und Alkohol und nach der Therapie dann auf einmal alles ok? :wink:

    Liebe Grüsse,
    Erika

  • Hallo Erika,
    und willkommen!

    Ich schreibe dir jetzt mal aus meiner Sicht,aus Sicht eines trockenen Alkoholikers.

    Du schreibst:

    Zitat

    Und ich habe meine Zweifel, dass ich das nach seiner Therpie machen könnte, denn dann, würde ich mal meinen, wäre es wohl ein bischen arg heftig, wenn er nach Hause käme und ich dann relativ zeitnah einfach mal "verschwinden" würde und er allein wäre mit allem.
    Fand eigentlich die Idee besser, Luft zu holen, wo es er nicht da ist und er auch nicht im Alltag stehen muß mit allem.

    Was wäre denn da heftig??
    Wie oft standst Du vor allem alleine wenn er gesoffen hat??

    Wenn er wirklich den trockenen Weg nach seiner LZT weitergeht wird er sich zwangsläufig verändern,und Du wirst nicht wissen,wie Du mit seinen Veränderungen klarkommen wirst!!

    Aber was ist mit deinen Veränderungen??

    Du nimmst hier schon wieder in den von mir zitierten Rücksicht auf Ihn,aber keinesfalls auf Dich,wenn Du dich verändern willst,musst Du schon selbst tätig werden,ohne Rücksicht auf dessen was er will und denkt!

    Du bist einzig und allein für dich und dein Leben verantwortlich und nicht für seines!!

    Bei Dir fängt es an,und dort hört es auch auf!!

    Gruß Andi

  • Guten Morgen Schokolette1

    Erst mal HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum!

    Nachdem ich die ersten posts zu deinem Thema gelesen hatte, fiel mir auf, dass du nur auf seine Veränderungen eingehst.

    Lass ihn doch mal seinen Weg gehen - kannst ja ab und an anrufen, ist o.k. - aber!!! denke doch jetzt erst mal an dich.

    Andi hat mir da schon sehr viel aus der Seele geschrieben.
    Ich kann dir sehr gut nachempfinden, denn bei mir gab es auch eine sehr lange Vorgeschichte mit ähnlichen Problemen. Nur der folgende Ablauf ging anders vonstatten. Mein Mann ist zuhause, mit uns, trocken geworden.

    Meine Gefühle waren aber auch auf dem Nullpunkt angekommen. Ich weiss noch sehr genau, wie froh ich war, wenn er dienstlich unterwegs war. :(

    Mir haben die Gespräche in der SHG und bei der Therapie sehr geholfen, mit mir und mit meinen Gefühlen wieder ins reine zu kommen.
    Aber eines musst du dir vor Augen halten: Das braucht Zeit. Zeit und Geduld.
    Jetzt nach 17 Monaten Trockenarbeit findet wieder Eheleben und Familienleben statt. Mein Mann hat es auch gut verkraftet, dass ich im Jan. drei Wochen zur Kur weg war.

    Nicht nur er sondern auch hauptsächlich ich habe mich verändert. Und es geht mir gut dabei.

    Dir wünsche ich für den Anfang erst mal ganz viel Kraft und viele Leute, die dir helfen aus dem Loch herauszukommen. Such sie, nimm alles an - auch hier im Forum - was dir weiterhelfen kann.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Schokolette,
    mein Mann macht zur Zeit seine LZT.
    Ich war wochenlang (!!!) einfach nur froh, dass er jetzt weit weg ist (700 km).
    Wenn ich nur seine Stimme am Telefon hörte, lief es mir kalt den Rücken runter. Allein diese Stimme löste Angst und Schrecken aus.
    Ich dachte: Auf diesen Mann kannst du dich niemals mehr freuen.
    Er fragte auch nicht nach uns, wie es uns geht, was die Kinder treiben usw.
    Aber das ist irgendwie verständlich. Er ist jetzt wirklich mit sich und seiner Sucht beschäftigt - und das zum erstenmal konstruktiv!

    Ich habe mirirgendwann den Druck genommen, ihn als Mrs Perfect zu empfangen, wenn er zurückkommt, ihn wieder lieben zu müssen.
    Ich hatte lange den Anspruch, komplett therapiert, mani- und pedikürt vor ihm zu stehen, wenn er heimkommt.
    Auch ich brauche Zeit. Und die gönne ich mir.
    Auch ich bin krank, war jahrelang nur auf ihn und seinen Suff fixiert.
    Den Fokus lenke ich jetzt auf mich. Ich gestatte mir, nicht vor Liebe zu zerfliessen, wenn wir uns mailen.

    Das erwartet er auch garnicht.

    Seit ich mich selbst nicht mehr so unter Druck setze, keimen hin und wieder zarte Gefühle für ihn auf.

    Ich bin stolz auf ihn, dass er diesen Schritt gegangen ist.
    Ich gebe Dir nur den Tipp, jetzt mal nichts von ihm zu erwarten und vor allem lieb zu Dir zu sein.
    Akzeptiere einfach Deine Gefühle. Was nicht da ist, ist halt jetzt nicht da.
    Ist doch nur natürlich.
    Ich weiß auch nicht, wie es bei uns weitergeht, deshalb ist es ja so wichtig, auf MICH zu schauen, an mir zu arbeiten, aus der Beziehungsabhängigkeit rauszufinden.
    Er wird Zeit brauchen.
    Ich werde Zeit brauchen.
    Mal werden wir uns annähern, mal Abstand brauchen.
    Aber ich glaube an uns.

    Ich bin heilfroh um diese 16 Wochen.

    Schokolette, mach das, was DU für richtig hältst. Ich würde jetzt garnichts mit ihm absprechen, er hat jetzt mit sich genug zu tun.

    Nutze doch diese Zeit für Dich, um deine Wunden zu lecken, um es Dir gutgehen zu lassen.
    Die Zeit bis zur LZT gilt es noch zu überbrücken. Das ist mir leider nicht so gut gelungen, wir standen beide unter Hochspannung.
    Vielleicht kriegst Du das besser hin.
    Auch hier mein Tipp: Lass ihn los, konzentrier Dich nur auf Dich.
    Ich hab viel falsch gemacht, hab ihn weiterhin kontrolliert (jeder Hauch von Bier hat mich aus der Bahn geworfen), ich hab weiterhin gewartet, bis ich den Haustürschlüssel gehört habe, war in ständiger Lauerstellung, immer in Angst.

    Liebe Grüße und alles Gute,
    Thelma

  • Hallo und danke für Eure Antworten.

    Es stimmt schon, fiel mir gestern beim schreiben gar nicht auf, dass ich mich da wieder in der Hauptsache nur um ihn und seine Situation gedreht habe.
    Schon verrückt, wenn ich überlege, dass er mir ja so nicht fehlt.
    Also diese Vermissen nicht eingesetzt hat und es wirklich entspannend ist, wo er nicht da ist und alles eine Menge ruhiger abläuft.

    Und was mache ich? Ich versuche mir ihn und sein Verhaltenim Moment zu erklären... Au Backe !
    Ihr habt Recht: Ich sollte mich um mich und mein Leben kümmern und mein Leben wieder auf die Beine stellen.
    Was kommen wird weiß ich ja nun nicht und wo ich ja so gerne meine derzeitige Gefühlslage auch mit Warteschleipfe bezeichne, sollte ich mich nicht von meinem Weg abbringen lassen, den ich ja schon für mich gesehen habe.

    Nicht abwarten und in der Schleife hängen, sondern mein Leben sortieren und so leben, dass ich mich drin wohlfühle.
    Könnte mich gerade selber in den Allerwertesten beißen, dass ich das wieder aus meinem Blick verloren habe und meine Gedanken wieder nur um ihn und seine Dinge kreisen lasse.
    Na ja, beruhigend ist, dass es mir ja nicht allein so geht, also ich die Hoffnung nicht aufgeben muß, dass ich es auch hinbekomme mich wieder zusehen mit meinen Bedürfnissen, Wünschen und Zielen - einfach meinem Leben.

    Und nicht wieder versuchen meine Lebenziele mit ihm zuverbinden, denn das hatten wir ja irgendwie schon so und ich habe ja festgestellt, das unsere gemeinsame Schnittmenge irgendwie nicht mehr da war.
    Also sollte ich mal flux wieder von diesem ungesunden Pfad runterkommen und mich mal auf mich besinnen.
    Und ungesund ist der Pfad, habe ja meine diversen Warnschüsse schon von meinem Körper bekommen und heute Nacht wasr dann auch nichts mit wirklichem Schlafen.

    Wunden lecken ist etwas schwieriges finde ich. Irgendwo verspürt man dann schnell nicht mehr diese Grenze, wo es in Selbstmitleid umschlägt.
    Und Selbstmitleid wird mir nicht weiterhelfen.
    Kenne sicherlich nicht nur ich.

    Die Frage, wie es nun weitergeht, konnte heute nicht geklärt werden.
    Erst einmal war die Auskunft pauschal: Alle Plätze in den Kliniken belegt, frühstens ab Mai etwas frei. Die nachricht paßte wunderbar zum Wetter.
    Lichtblick und meine kleine Hoffnung:
    Die Sozialarbeiter im KRH wollen sich un bemühen, dass er einen Platz bekommt, da die Entgiftung so gut verlaufen ist.
    Zwei Wochenhat er ja noch Aufenthalt im KRH, also hoffe ich einfach mal, dass sich da doch ein Platz finden läßt.
    Zur Zeit kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass er wieder hier ist und ich dann den ganzen Druck wieder in Fleisch und Blut um mich habe.
    Also bitte Daumen drücken...

    LG,
    Erika

  • Hallo, Erika,
    das kenne ich nur zu gut. Es ging mir immer gut, wenn er nicht da war. War wie Aufatmen. Und wozu habe ich es genutzt? Mir alles schön geredet! Über ihn und die Sucht nachgedacht und gedacht, ist ja nur ne Krankheit und es wird schon wieder und mal abwarten...und bald war alles wie vorher und für mich immer unerträglicher. Meine jetzige Situation ist auch nicht zum Wohlfühlen, aber mit dem Versuch, jeglichen Kontakt abzubrechen, kann ich mich erst wirklich auf mich besinnen. Ich hoffe, ich halte es durch, denn die Erfahrung hat bewiesen: Warten ist sinnlos! er ist nicht zu ändern. Und er sagt heute, wo er vor der 2. LZT steht, ganz ohne Alkohol wird er nie leben wollen - ok, dann aber ohne mich. Viell. ist es bei Dir anders, manche schaffen es ja wirklich. Mir ist erst mal wichtig, ohne ihn zu denken und klarzukommen. Was er macht, ist mir egal. (Nur nicht immer leicht, unter einem Dach!) Er kann sich nur selber helfen, wenn er denn will.
    Ich wünsche Dir viel Kraft und bleib bei Dir.
    LG Gartenarbeit

  • Hallo Gartenarbeit,

    dachte heute morgen noch recht entspannt, dass ich ja wohl nur noch wenige Tage, eben dann wenn er packt, mit ihm unter einem Dach sein würde.
    Dann wäre ja erstmal Pause. Schöne Aussicht.

    Tja, leider lag der Fehler meines Denkes wohl in zuviel Hoffnung und Wünschen, denn nun wird er am Freitag nach Hause kommen aus der Entgiftung und dann bis wenigstens Mitte Mai hier sein.
    Meine Stimmung ist auf dem Nullpunkt, meine grosse Tochter hat sich auch wenig erfreut gezeigt:".. dann geht das wieder los mit der Unruhe und all dem Theater.."
    Also heute könnte ich gerade mal so los schreien.

    Ziemlich frustriert und am Boden,
    Erika

  • Hallo zusammen,


    also es ist doch alles etwas anders geworden wie gedacht:
    Am Freitag kam mein Mann dann nach Hause undzur Mittagszeit reif dann die Dame der Caritas an und... Er hat einen Platz. :)
    Seit gestern ist er nun da.

    Das Wochenende war wieder Erwarten sehr nett mit ihm, so ohne Drogen und Alkohol kenne ich ihn ja, aber ich hatte vergessen wie es damals war.
    Ich war positiv überrascht und in manchen Momenten ziemlich verwirrt.
    Gestern war dann Abschied angesagt und entgegen zur Entgiftung fiel mir das dann doch etwas schwer. Auch wenn notwendig un das für alle.
    Aber ich habe auch festgestellt, dass ich trotz des positiven Wochenendes meine Angst in Bezug auf sein Verhalten nicht verloren habe und da sehr vieles in meinem Kopf rumgeht.

    So wie es ausschaut werden wir ihn nun wenigstens 7 Wochen nicht sehen und heute ist der Tag schön gewesen und dieses kurze Vermissen von Gestern schon wieder Geschichte und scheint mir sehr weit weg.
    Was schön ist: Das Wetter paßte gestern wie auch heute prima zu meiner Stimmung. Trotz dem kurzen Gefühl von Traurigkeit, dass er schon wieder weg ist, fühlte ich mich gut.
    Ich bin mal so frei und bewerte das als einen guten Schritt für mich in die richtige Richtung.

    LG,
    Erika

  • Hallo,

    habe gestern und heute wieder einiges hie rim Forum gelesen und besonders der Thread von Käferchen
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…pic9931-80.html[/code]
    brachte recht gut auf den Punkt wie ich mich derzeit so fühle.
    Er ist nun seit fast einer Woch dort und ich denke zu meinem Missfallen ziemlich vielüber die Situation, das Vergangene und die Zukunft nach.
    Die Zukunft scheint derzeit so unstrukturiert und unklar, dass ich, wissend das ich sie gestalten kann und soll, doch so etwas wie Angst spüre, weil alles wie in Nebel gehüllt scheint.

    Bsonders in den letzten drei Tagen ist auch einiges passiert, was mich sehr beschäftigt und zum Nachdenken gebracht hat.
    Am Freitag ein Gespräch mit Schwiegermutter, die mir seit Monaten aus dem Weg geht und mir die Schuld gibt an seiner Sucht. Da ich aber einfach keine Lsut mehr habe, dass weiterhin unausgesprochen und ungeklärt stehen zu lassen, habe ich ihr versucht klar zu machen, dass ich von meinem Mann gehört habe, was er alles versucht hat um mich in der Verwandschaft, bei meinen Freunden und bei seinen schlecht darzustellen.
    Sie war sehr perplex, weil ich es so klar aussprach, meinte dann sie wisse schon, dass er so sei. Meine Anmerkung, dass sie es aber auchgerne so geglaubt habe, dazu sagte sie nichts. Besonders schlimm finde ich das alles, weil sie es in ähnlicher Form mit ihrem Ex-Mann erlebt hat, der auch ein Alkoholiker war und sie jahrelang auch nicht den Schritt der Trennung ging.
    Sie meinte noch, sie kenne, dass ja alles, um im gleichen Atemzug mir dann zu erklären, dass ich ihm doch das ein oder andere derzeit einfach nicht erzählen solle, damit seine Therapie nicht gefährdet sei.
    Irgendwie paßt das nicht zusammen für mich...

    Am Samstag rief dann mein Mann an, er hat ja keine Kontaktsperre dort und meinte er wolle sich erst wie heute melden, wenn er täglich anrufen würde, dann hätte er ja auch daheim bleiben können. Meine Bitte war dann. dass er es den Kindern aber auch selber sagt, leider hat er es nur der Kleinen gesagt und die Grosse war sehr entäuscht.
    Bin da sehr fragend, wie die Kinder das so gesamt auffassen, denn beide stehen natürlich mit der Erwartung da, dass er auch an der Beziehung zu ihnen arbeitet.

    Im Raum steht auch die Frage ihn am kommenden Wochenende besuchen zu können, die Grosse will nicht. Die Kleine würde soweit gerne, nur dürfen wir uns ja nur auf dem Klinikgelände aufhalten und das ist ihr dann wohl doch irgendwie nicht genug.
    Ich selber frage mich- und ich habe derzeit eine Menge Fragen, wie ich feststelle- ob es nicht vielleicht einfach auch zu früh ist ihn zu besuchen.
    Ob da ein Abstand nicht doch besser wäre?
    Schwiegervater und Frau wollen fahren und würden uns mitnehmen. sie wollen eine Stunde dort bleiben und dann wieder zurück.
    In jedem Fall ist es für ihn sehr wichtig, dass er sein Laptop dort haben will, damit er am Abend dann Filme schauen kann.
    Wenn niemand vonuns kommen würde am Wochenende, dannhat er schon seinen Freund, mit dem er gemeinsam Drogen konsumiert hat, per SMS gebeten, doch das Laptop zubringen.

    Seit Freitag sind ja nun Ferien und wir Drei sind in so einer richtigen "Rumgammel-Laune"- Fußballschule für die Kleine habe ich heute morgen abgesagt, sie wollte einfach nicht- rumhängen und mit der Grossen das Kinderzimmer auf den Kopf stellen, war ihr Wunsch.
    Ich habe, vielleicht falsch, entschieden, dass ich den Beiden das gönne.
    Nun spielen sie friedlich zusammen, wie schon lange nicht mehr und werden die Schlafanzüge wohl heute nicht mehr ausziehen wollen :)
    Vermute das es einfach ihr Weg ist Ruhe und Kraft zu tanken.

    Ich selber war gestern mit eine Freundin in Holland zum Stoffmarkt und es war einfach schön. Niemand der mich zu Hause dann erst freundlich empfängt um mir Stunden später oder gar nur eine Stunde später zu sagen, dass ich jawohl wirklich nicht noch was an Stoff hätte kaufen brauchen. Wenn ich auf die letzten Monate schaue, hätte ich auch schlecht ein Argument gefunden, da ich wenig genäht habe, wahrscheinlich eine art Blockade durch das was so alles passierte.
    Dazu war ich ja auch noch krank und im KRH und beginne mich nun seit einigen Wochen eindeutig fitter und gesünder zu fühlen.
    Also geht es jetzt gleich an die Stoffe und die Maschine- ich freu mich schon drauf.

    LG,
    Erika

  • Erst einmal ein frohes Osterfest Euch alle :)

    Ich habe dann in den letzten Tagen beschlossen, dass es mir einfach zu früh ist zu ihm zu fahren zum Besuch.
    Ich will und brauche meinen Abstand, denn ich merke es tut mir einfach gut.
    Auch hatte ich das Gefühl, dass er sein "Einladung" nun doch für zu schnell ausgesprochen empfand und sie gerne zurück gezogen hätte.
    Es paßte also recht gut zusammen, so dass es zu keiner Dikussion kam und ich mit den Kindern dann einen Obstkorb als Geschenk zusammen stellte und Schwiegervater mitgab.
    Die Kinder wollten auch nicht mit, also geniessen wir nun unser Osterwochenende.

    Die Kommunikation mit ihm ist weiterhin sehr schleppend. Er wirkt immer als würde er nur darauf warten das Gespräch auch schnell wieder beenden zu können.
    Kurzes Nachfragen, was wir so machen und dann schnell Themawechsel und ratzfatz ist das Telefonat auch schon beendet.
    Und er fragte, ob ich ihm was einpacken könnte. Als ich ihm sagte, ichhoffe ich denke dran, meinte er dann: Ist doch direkt da im Schrank, ist och kein Problem... Mein Hinweis, dass ich gerade das Wohnzimmer streiche, kam dann wohl nicht gut an. Wäre doch wohl kein Ding, das mal eben einzupacken. Für ihn war klar, dass ich das ja eben noch machen könne.
    Habe das dann an der Stelle abgebrochen. Dann kam noch der Hinweis, wenn ich denn aus der Verwandschaft zu Ostern mal besuchen könne, weil die doch die Kinder bestimmt gerne sehen würden.
    In beiden Fällen habe ich einfach nur gespürt, dass ich es einfach derzeit gar nicht ertragen kann, wenn er versucht mir mein Leben zu "erklären".
    Bei mir kam sofort eine Blockade hoch: Laß mich einfach mein Leben so machen, wie ich es hinbekomme und auch so organisieren, wie ich es meine.
    Vielleicht habe ich das auch nur sehr empfindlich aufgenommen, aber das Gefühl war bei mir sofort da.
    Irgendwie fast so wie: Mach Du Dein Ding, ich mahe hier meines.
    Schon sehr seltsam.

    Fühle mich im Moment leider nicht besonders wohl, wenn ich mit ihm spreche, nicht nur wegen der zwei "Tips", sondern auch weil er das Gefühl vermittelt, dass er froh ist, wenn das Gespräch beendet ist.
    Sowas wie ein Pflichtanruf oder so.
    Irgendwie möchte ich das gerne mit ihm klären, denn ich möchte keine Gespräche führen, die nur auf Pflichtgefühl basieren und wo das wirkliche Interesse fehlt.
    Tja, wie bringe ich das am besten an den Mann?

    Außerhalb dessen geht es mir und den Kindern wirklich gut, weniges wo dann dann doch mal das Gespräch in die Richtung LZT geht.
    Gestern fragte mich meine Grosse, wie ich mich fühlen würde, wenn ich Päarchen Händchenhalten oder küssend sehen würde. Ob ich da an Papa denken würde. Habe ihr dann gesagt, dass ich das soweit gar nicht tue,denn ich weiß nicht ob wir jemals noch so einen Stand erreichen werden gemeinsam. Sie meinte, dass könne sie sehr gut verstehen, sie würde da auch Zweifal haben.

    Und mein Wohnzimmer schaut jetzt richtig nett aus, frisch gestrichen, Kratzbaum wieder an den "Besten-Platz" zurück, neue Rollos etc.- war einiges an Arbeit, meine linke Schulter und mein Arm haben sich weniger gefreut, aber wir uns umso mehr über das Ergebnis.
    Gleich geht es noch kurz zu einem Besuch und dann werden wir uns gemütlich an den Tisch setzen und unser geplantes grosses Frühstück zu einem grossen Abendessen mit allem drum und dran umfunktionieren.
    Irgendwie mochten wir heute morgen einfach nicht aufstehen :D

    LG,
    Erika

  • Liebe Erika,
    auch ich kenne dieses unangenehme, bevormundende, Verhalten, wenn mir diktiert werden sollte wie ich mein Leben zu führen habe. Die Wortwahl "du musst" die kam recht häufig und ich hätte jedesmal "auf die Sau rauskönnen". Denn außer Sterben muss ich nichts!

    Genau dieses Verhalten hatte mich schon lange vor der Alkoholhochphase wahnsinnig gemacht und stand meines Erachtens für eine Eigenschaft des Menschen, die nichts mit dem Alkohol zu tun hat, die aber durch ihn noch extremer wurde.

    In meinem Fall war es vom Ex ein Verhalten, absolut identisch mit dem seines Vaters. Boahhhh.... Die Herren der Familie sagten also "spring" und warteten darauf, dass die weibliche Seite Sprungposition einnnimmt.

    Verhaltensweisen, von denen ich mich frage, ob die sich überhaupt ändern würden. Ich spüre subtil so zwischen den Zeilen dass Du Dich ganz gut mit Deinem Leben - und den Kindern - arrangiert hast und das was vom Partner rüberkommt eher eine Einschneidung in Euer Leben ist.

    So erkläre ich mir auch ein bischen Dein Gefühl, dass Du Dich nicht wohlfühlst. Ich empfinde es mehr, als er für Dich eine Belastung ist als das was er sagt. Aber hier kann ich mich täuschen. Gespräche nur aus Pflichtgefühl.....

    Ich würde mal sagen, es so sagen wie Du es hier definiert hast. Nicht mehr und nicht weniger. Du willst und Du willst nicht - ganz einfach ;)
    Wenn er kapiert "gut", wenn nicht, dann ist es sein Problem. Ich habe den Eindruck, Du kommst sehr gut mit allem klar! (ausser vielleicht mit seiner Art ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    ja, das macht mich auch fuchsig, Bevormundung, wenn es für ihn positiv ist, dass kenne ich auch aus der ehemalig trockenen Zeit noch recht gut und mit dem Abstand derzeit ist meine Toleranzgrenze für sowas doch merklich gesunken.
    Es scheint bei ihm weder in der Zeit vor der Therapie noch jetzt irgendwie angekommen zu sein, dass ich meine Dinge zu erledigen habe und da nicht einfach nur springe, wenn es für ihn wichtig ist.
    Leider gab es dann aber nur für mich das Signal zu springen, Ansprüche meinerseits wurden geflissentlich ignoriert oder als unverschämt etc. beurteilt. Und da ging es dann um ganz andere Dinge, die dann die Kinder, mich oder ähnliches betrafen.
    Und ob sich das ändert, eine berechtigte Frage...
    Dazu kommen dann eben auch die Erinnerungen an seine Forderungen aus der Vergangenheit, die teilweise so abstrus waren, aber bei meiner Verweigerung ein guter und gefundener Anlass waren für weiteres Trinken und Schuldzuweisungen.

    Du liest dass schon sehr richtig. Im Moment empfinde ich das als sehr störend, wenn er anruft, weil es eben so ohne wirkliches Interesse ist. Auch meine Grosse ist wenig begeistert, wenn er anruft.
    Denke es ist zu klar merkbar, dass er versucht irgendwie ein Teil bei uns zu bleiben, aber er das nicht wirklich mit Überzeugung tut.
    Wir geniessen die Zeit zusammen, es ist eine grosse Menge entspannter geworden und diese Telefonate sind ja eigentlich nur die andere Form dessen, was wir uns jahrelang angetan haben:
    Sein Desinteresse und sein aufgesetztes Interesse.
    Darauf können wir nun einmal gut verzichten und mit dem Abstand wird das nun so richtig deutlich, was uns zu dem ganzen anderen auch gestört hat.

    Und ich habe es ihm vorhin gesagt. Er hat zugegeben, dass er teilweise einfach nicht reden will. Habe ihm klar gesagt, dass es unsinnig ist und wir nicht mit ihm telefonieren wollen, nur weil er meint, dass er damit seinen Pflichtteil erfüllt hat.
    Er hat es gut aufgenommen.

    Für uns ist nur klar: Wir wollen nicht, das er trocken wiederkommtund nur hier ist, weil er es aus Pflichtgefühl tut. Hoffe ich kann später herausfinden, warum er wirklich zurückkommen will.
    Ihn als Partner und Vater ja, dass ist vorstellbar, aber nicht in dieser alten Position, dass er seine Verantwortung nur mit Pflichtübungen hinter sich bringt.
    Unser Leben ist wieder ruhig und entspannt, mit allem Guten und Schlechten, aber ohne den Druck und all das was mit seiner Sucht verbunden ist. Und in den ganzen Jahren habe ich eh alleine die Kinder und alles managen müssen, damit brauche ich nun wirklich nicht einen Mann, der nicht mitziehen will oder kann und der sich nicht mit uns verbunden fühlt.

    LG,
    Erika

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