• Ich habe gerade noch mal die Grundbausteine der Co's gelesen, und möchte gerne für mich selbst eine Art Liste erstellen, nur um mich daran zu erinnern, dass es Zeit wird, etwas für mich zu tun.

    Verhaltenssymptome der Co-Abhängigkeit:

    Andere zum Mittelpunkt im Leben machen -->Definitiv!!! Alles kreist nur noch um sein Wohlbefinden und darum, wie ich ihm "helfen" kann.

    Selbstwahrnehmung durch Aufopferung in der Umwelt( Familie, Job, Partner)--> trifft auf mich nicht zu

    Süchtig nach Anerkennung von Außen
    --> Nicht von Außen, sondern von IHM

    Aufopferung bis zur Selbstaufgabe
    --> Ich besorge Geld, damit er trinken kann und dadurch bessere Laune hat und mir wohlgesonnen ist...

    Manipulation des Partners
    --> Ich versuche durchaus, ihn zu manipulieren, aber ich glaube, es hat noch nie geklappt. Ist aber ein Punkt, über den ich noch nachdenken muss.

    Verleugnen der eigenen Krankheit und der des Partners( Lügen für süchtigen Partner)
    --> Definitiv. Ich lüge meine Familie an, wenn sie fragen, ob er denn immer noch trinkt. Und bis vor Kurzem habe ich auch seiner Familie gegenüber den "Schein" wahren wollen!

    Helferrolle wird eingenommen, Bedürfnis, andere retten zu *müssen* bis zum Märtyrertum
    --> Ja, ich will ihn immer noch retten. Ich finde es zu schade um ihn. Und ich will nicht einsehen, dass ich ihm da nicht helfen kann. Und oft höre ich mich denken: Ich hab doch sooo viel für ihn getan, er MUSS doch dankbar sein!

    Kontrollsucht gegenüber dem Partner
    --> Habe ich immer wieder mit zu kämpfen. Ich versuche aber schon länger, mich da zurückzuhalten, und es ist auch im Laufe der Zeit besser geworden.

    Hassgefühle dem trinkenden Partner oder Elternteil gegenüber
    --> Jedes Wochenende!!!!

    Veränderte Wahrnehmung, Zustand sei normal -->
    Zwischendurch wollte ich das tatsächlich glauben. Und oft habe ich mich gefragt: Hat er vielleicht Recht??? Was ist so schlimm daran, wenn er abends Bier trinkt?
    Und auch heute muss ich mich regelmäßig fragen: Habe ich eigentlich tatsächlich igendwelche Nachteile durch sein Trinkverhalten?
    Solche Momente finde ich immer sehr schlimm.

    Ständiges Ablenken von sich
    --> trifft nicht auf mich zu.

    Perfektionismus nach außen,um nicht auf die schlimme Situation aufmerksam zu machen.
    --> Ich räume die Wohnung auf, wenn ich weiß, dass Leute kommen. Insbesondere die Bierflaschen, die sich hier auftürmen...


    Etwas, was mir an mir aufgefallen ist, und was wohl ein starkes Zeichen für die Co-Abhängikeit ist:

    Ich genieße regelrecht die Momente, in denen er nach einem seiner "Ausraster" ein schlechtes Gewissen hat, Reue zeigt und darum bettelt, dass ich bei ihm bleibe.

    1. weil er mich dann als Partnerin wieder ernstnimmt und mir "zeigt", dass er mich liebt

    2. weil ich denke, es könnte doch noch alles gut werden

    3. weil ich Bestätigung bekomme. Ich werde tatsächlich "gebraucht"!

    4. weil ich mir einrede, dass diese Reue ein Zeichen dafür ist, dass meine "Hilfe" doch nicht umsonst war.

    Manchmal bin ich erschüttert von meinem eigenen Verhalten.
    Und ich weiß, ich neige dazu, IHM die Schuld dafür zu geben. Aber ich weiß genauso, dass das falsch ist.

  • Hallo desperateS,

    verzeih mir, dass ich zwischen dein Posting geschrieben habe. Allerdings wäre es sonst sehr schwierig gewesen, mich auf deine einzeln Aussagen zu beziehen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Liebe Ette,
    jetzt habe ich so viel geschrieben zu dem, was Du gepostet hast, und dann war die Sitzung abgelaufen und mein Beitrag ist verloren gegangen.

    Im Prinzip gebe ich Dir in allen Punkten Recht.
    Einige Dinge, wie zb. das ständige Ablenken von sich selber, habe ich aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen. Selbstverständlich projeziere ich alle meine Probleme auf ihn.

    Ich sage mal ganz offen, wie ich die Sache sehe:
    Man merkt, dass der Partner zu viel trinkt. Also hat man 2 Möglichkeiten:
    Co-abhängig werden oder eben nicht.
    Ich habe mich, obwohl Ihr mich alle gewarnt hattet, für Möglichkeit 2 entschieden.
    Und das zum größten Teil ganz bewusst.
    Wenn es um solche Dinge ging wie Geld besorgen, damit er Bier und damit gute Laune hatte, habe ich ganz genau gewusst:
    Ich WILL nicht, dass er das Geld versäuft. Und trotzdem habe ich es zugelassen.
    Aber jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, wo der Leidensdruck einfach zu groß wurde.
    Mein persönlicher Tiefpunkt sozusagen.
    Und ich WILL DAS NICHT MEHR!

    Ich möchte mich endlich durchsetzen. Ich will die Angst verlieren und glücklich sein.
    Leider tut es mir furchtbar weh, dass ich weiss, dass das nicht geht, wenn ich weiterhin in dieser Beziehung bin. Und auch ich habe, wie so so viele andere hier, ein schlechtes Gewissen.
    Ich habe immer noch gehofft und immer wieder schleicht sich das Gefühl, ihn im Stich zu lassen oder zu verlassen, in meinen Kopf. Ich denke zB immer häufiger, dass es doch übertrieben war, meine und seine Familie einzuweihen. "Sooo schlimm ist das Ganze doch gar nicht!" höre ich mich sagen.
    Aber es IST so schlimm! Ich leide seit über einem Jahr unter meiner "Helferei" und Hilflosigkeit, und das soll endlich aufhören.

    Ich bin einfach müde. Ich möchte nicht mehr vergeblich hoffen. Ich möchte mich nicht mehr vor mir selbst schämen, weil ich meine Drohungen nie wahrmache.
    Ich möchte gerne vor mir selbst wieder glaubwürdig erscheinen und nicht mehr so hilflos!!!
    Ich bin wütend auf mich, weil ich es soweit habe kommen lassen, obwohl mein gesunder Menschenverstand (und die Teilnehmer in diesem Forum!) mir immer gesagt haben, dass ich eines Tages an diesem Tiefpunkt ankommen werde.

    Ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin. Zumindest in der Theorie. Und die Praxis... das wird sich ergeben, wenn ICH MIR endlich Hilfe geholt habe. Und das tu ich morgen.

  • Hallo DesperateS!

    Dann will ich dir doch gleich mal ganz viel Mut und Kraft rüberschicken, dein Vorhaben morgen auch in die Tat umzusetzen!!!
    Sie stark, dann wirst du eine umheimliche Erleichterung spüren, dich endlich geöffnet zu haben. Nicht mehr nur alles in dich hineingefressen zu haben, geschwiegen zu haben. Anderen geht es genauso, du bist nicht allein!
    Aber helfen kannst du nur dir selber, wenn du aussteigst.
    Aussteigst aus dem Hamsterrad, dass dir dein Mann vorgibt.

    Bei mir hat es auch sehr lange gedauert, bis ich mich getraut habe.
    Aber dann fühlte ich mich endlich wieder als Mensch.
    Nach und nach wurde ich sogar wieder FREI. :shock: Und jetzt sehr oft zufrieden.
    Es war ein anstrengender Weg, den ich mich sehr oft vorwärts kämpfen musste. Viel zu viel hatte sich doch in meinem Hirn, meinen Gefühlen festgefressen. Einmal Co - immer Co. Ganz werde ich wohl auch nicht davon loskommen, aber bis jetzt kann ich schon sehr zufrieden mit mir sein. :wink:

    Mir hat die Selbsthilfegruppe, davon eine bestimmte Person, sehr geholfen. Es war sehr gut, dass ich eine Ansprechpartnerin hatte, die ich auch mal anrufen konnte, als es mir nicht gut ging, ich einfach mal reden musste. Die hat mich verstanden! Wusste, was in mir rumgeisterte, weil sie ja selbst auch in solcher Situation gewesen war.
    Und, was auch wichtig war, die Gruppe hat sich regelmäßig getroffen. Mal waren es weniger, mal mehr, aber ! der Termin ist NIE ausgefallen.
    Ein fester ANKER.

    Ich wünsche dir für morgen ein gutes Gespräch, Hilfe für sofort und die Zukunft!
    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo desperateS,

    Zitat

    Einige Dinge, wie zb. das ständige Ablenken von sich selber, habe ich aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen. Selbstverständlich projeziere ich alle meine Probleme auf ihn.

    Danke, daß du uns an deiner Geschichte teilhaben lässt. Du reagierst situationsbezogen genauso wie ich oder einige hier und dennoch ist dieses Co-Abhängige Verhalten eigentlich erschreckend.

    Selbstverständlich projeziere ich alle meine Probleme auf ihn???
    > Der arme Mann kann ja einem fast Leid tun!<

    Na, im ernst. Schau dir da deine Anteile, daß was du an Erwartungen und
    Unterstützung einzufordern scheinst, nochmal an.
    Dein Partner ist Alkoholkrank und daher wahrscheinlich der Schwächere von euch Beiden. Wer trägt die Verantwortung für euer Zusammenleben?
    Er braucht dich, er braucht eine Hilfe, damit er weiter trinken kann.
    Er ist im Alkoholrausch sorglos und happy. Warum soll er sich da ändern wollen? Auf deinen Schultern lastet der ganze Leidensdruck.
    Ich weiß, daß ist traurig, das ist ungerecht.

    Gut, daß du dir Hilfe suchst, denn alleine kannst du dem nicht mehr gewachsten sein. Jetzt wo du bereit bist, diese Beziehung klar zu durchschauen und dir auch dein Verhalten anschaust, hast du auch die große Chance auf ein glückliches Leben.

    Nur eine Veränderung geht halt nicht von heute auf morgen, setz dich nicht gar zu sehr unter Druck. Ja auch er wird dem Druck nicht standhalten können. Glaub an Dich, fang an, arbeite dich Schritt für Schritt raus aus dem Teufelskreis.

    LG von Emma

  • Er hatte sich fest vorgenommen, diese Woche nicht zu trinken. Und er war sich so sicher, dass er es schafft. Und heute ist alles schon wieder vorbei. er trinkt mit seinen Kumpels und macht mir Vorwürfe, weil ich ihm den Spaß verderben will.

    Ich weiß, ich soll nicht so viel von ihm schreiben, aber mir ist gerade heute so bewusst geworden, wie wir uns gegenseitig manipulieren. Er, in dem er mir ein schlechtes Gewissen einreden will, und ich.... in dem ICH ihm ein schlechtes Gewissen machen will.
    Vorhin am Telefon hab ich mich ganz ganz schnell - zunächst unbewusst - in eine Art Opferrolle begeben. "Ich hätte aber heute Deine Unterstützung gebraucht!" habe ich gesagt.
    Frei nach dem Motto: Sieh, wie hilflos ich bin und wo Deine Trinkerei mich hinbringt!

    Mich ärgert mein Verhalten. Nicht nur, weil es zeigt, wie Co ich wirklich bin, sondern auch, weil ich dadurch mich selbst noch mehr runterziehe.

    Am Dienstag hab ich den Termin bei der Suchtberatung. Und es wird wirklich Zeit...

  • Hallo desperateS,

    ich bin auch Co Abhängig,mit dem kleinen Unterschied das ich mit dem Mann verheiratet bin,2 Kinder hab und ein Haus was wir abzahlen.Noch dazu kein eigenes Einkommen,da ich zu Hause mit den Kindern bin.
    (Ich kann dir nur raten,mach diese Fehler nicht.)

    Ich wusste immer das mein Mann trinkt,aber am Anfang wollte ich es nicht sehen und später war es dann irgendwie zu spät.Wurde schnell schwanger.

    Jetzt weis ich auch nicht weiter und mache immer wieder die gleichen Fehler die Co Abhängige eben machen,reden,kontrollieren wollen wie viel er trinkt,...

    Ich wollte dir nur raten,reit dich nicht zu tief rein.Ich bereue nicht das ich meine Kinder habe.Ich liebe meine Kinder.Aber sie machen eine eventuelle Trennung natürlich komplizierter.Und sie würden halt am Ende drunter leiden.Das Haus wäre weg und wir müssten vom Staat leben.Nicht so tolle Aussichten.

    Ich habe mich auch noch nie getraut ihm dirket zu sagen,mach einen Entzug oder ich gehe.Davon kann keine Rede sein.Irgendwie habe ich Angst davor weil ich mir sehr sicher bin das er den Alkohol wählt mir der Ausrede das er ja kein Problem hat nur weil er auch mal zwei Tage nix trinken kann.

    Therapie ist gut.Ich überlege auch eine zu machen.
    Für mich.

    Ich kann meinem Mann nicht helfen.Auch wenn ich es gerne würde.Da geht es mit so wie dir.Aber ich versuche es seit etwa 3 Jahren und es bringt alles nichts.

    Ich wünsche dir viel Glück.
    LG
    Candygirl

  • Hallo Desperate!

    Ich habe mich auch sehr lange über mich geärgert, weil ich immer wieder traurig war, wütend, enttäuscht, wenn er wieder getrunken hat.
    Passierte ja auch, als er die Rückfälle hatte.
    Auch wenn man vorgewarnt ist.
    Aber nach der ganzen Verarbeitungsphase ( in der ich aber auch immer noch stecke), schaffte ich es sehr schnell wieder festen Boden unter den Füssen zu bekommen. Die lieben Menschen hier im Forum haben mich ganz super fix wieder aufgebaut und mich an MEINE Notfallpläne erinnert.
    Die helfen übrigens auch für das Alltags- und Berufsleben. Denn den richtigen Weg zu finden ist auch für jeden normalen Tag wichtig.

    Und jetzt stürze ich mich wieder hinein in meinen "normalen" Alltag!

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Zitat von candygirl7

    Irgendwie habe ich Angst davor weil ich mir sehr sicher bin das er den Alkohol wählt mir der Ausrede das er ja kein Problem hat nur weil er auch mal zwei Tage nix trinken kann.

    Genau diese Angst kenne ich nur zu gut.
    Und es war dann irgendwann tatsächlich so:
    Ich habe ihm gesagt, dass ich mich trenne, wenn er nicht aufhört.
    Und er hat mir direkt ins Gesicht gesagt (und zwar mehrmals): "Wenn Du damit nicht klarkommst, dann geh."

    Aber ich bin nicht gegangen! Ist das nicht bescheuert???
    Ich habe immer wieder geglaubt, ICH könnte ihn ändern. Und deshalb bin ich noch immer da.
    Aber wieso sollte ich ihn eigentlich ändern???
    Ich will doch genauso wenig, dass er MICH ändert!!!

    Ich habe ihm heute einen Brief geschrieben, nachdem es gestern wieder Streit war.
    Und in dem steht genau das:
    Ich will Dich und mich nicht weiter damit quälen, indem ich Dir ein Leben aufzwänge, das Du gar nicht leben willst.

    Denn genau das ist es doch, was ich will...

    Ich bin sicher, dass er nichts ändern will, und dass deshalb diese Beziehung scheitern wird.
    Und das tut mir so furchtbar weh!!!
    Aber irgendwo habe ich trotzdem immer noch Hoffnung...

  • Hallo desperateS,

    also ich war mittlerweile ja schon einmal bei einer Suchtberatungsstelle.Und die haben mir eben auch gesagt,man sollte nie etwas Androhen was man nicht durchzieht.Wenn man also sagt:Hör auf zu trinken oder ich gehe.
    Dann muss man es auch machen.Ein bisschen wie bei der Kindererziehung :lol:

    Die haben noch gemeint ich könnte ihm sagen ich wasche seine Wäsche nicht mehr oder koche nicht mehr für ihn.Aber das finde ich etwas kindisch.Kochen tu ich eh,hab ja Kinder und mein Mann hätte auch kein Problem damit sich selbst was zu machen oder seine Wäsche zu waschen.

    Ich bin auch sicher das er sich nie ändern wird und früher oder später werden wir getrennte Wege gehen.Im Prinzip sagt mir das mein Verstand,aber mein Herz will es nicht hören.

    LG
    candygirl

  • Hallo desperate und Candygirl,

    fast alles, was Ihr schreibt, ist bei mir genau dasselbe!
    Ich bin in Gedanken schon sehr oft die Trennung durchgegangen, es gab sogar Tage, an denen ich überzeugt war, genau das zu wollen! Bei mir ist es schon so weit, dass ich z.B. für den Sommerurlaub gar nichts plane, weil ich nicht weiss, ob wir dann noch zusammen sind. Das habe ich meinem Mann auch deutlich gesagt. Ich habe zwar nicht gesagt, dass ich ihn verlassen werde, aber, dass ich so nicht mehr lange mit ihm weiterleben möchte. Das nimmt er glaube ich aber nicht so wirklich ernst. Er sagt oft, er versteht mich und dass er nicht so weiterleben möchte, aber er tut nicht wirklich etwas, ausser dass er zur Einzeltherapie geht. Das hält ihn natürlich nicht vom Trinken ab.

    Ich schaffe es aber immer noch nicht mich für die Trennung zu entscheiden! Ich war jetzt 4 mal bei einer Therapie von der Diakonie und bei der letzten Sitzung sagte die Beraterin: "tut mir leid, ich bin jetzt auch ratlos"! Ich bin immer noch hin- und hergerissen zwischen ich will weg von ihm und ich habe doch noch ein bisschen Hoffnung und auch Angst vor der Trennung. Ich kann nicht einschätzen, was für mich wirklich besser ist. Mit einem Alkoholiker leben und erstmal finanzielle Sicherheit haben (bis er vielleicht zum Sozialfall wird?) oder alleine leben und sich nichts mehr leisten können? Keine Ahnung. Mein Verstand sagt natürlich das zweite ist richtig! Oder doch nicht?

    Ich muss sagen, was mir wirklich Hoffnung gibt, sind die Erzählungen hier von denen, die die Trennung geschafft haben! Hoffnung, dass mein Mann etwas gegen sein Alkoholproblem tut, habe ich kaum noch!

    LG,
    Anesa

  • Hallo desperateS,Hallo Anesa,

    Mir gehts ja auch so.Die finanzielle Sicherheit und die Angst vor einer Trennung.Aber wie gesagt,wirklich von Trennung habe ich mit meinem Mann noch nie gesprochen.Ich glaube er würde nie denken das ich so etwas in Betracht ziehe,da er ja der Meinung ist,er hat kein Problem weil er auch mal paar Tage nix trinken kann.

    Wie du schon sagst Anesa.Entweder man lebt damit das der Partner trinkt oder man trennt sich.Denn selbst wenn er einen Entzug in Betracht zieht,heißt das noch lange nicht das er Trocken wird und das auch bleibt.Ich hab hier schon gelesen das manche fünf Jahre trocken waren und dann einen Rückfall hatten.Und ich weis nicht,ob ich immer mit der Angst leben kann,dass er rückfällig wird.Noch dazu weil er oft nur am Wochenende zu Hause ist und die ganze Woche weiter weg arbeiten muss.Ich vertraue ihm beim Thema Alkohol kein bisschen.

    LG
    candygirl

  • Hallo!
    Es ist eine Menge passiert an diesem Wochenende, und es endete damit, dass ich gestern MIT meinem Partner bei der Suchtberatung war.
    Ich kann es selber eigentlich noch nicht glauben, dass er tatsächlich freiwillig mitgekommen ist.
    Auslöser war - und darauf möchte ich nur am Rande eingehen - ein Ausraster in extrem betrunkenem Zustand.

    Und plötzlich scheint es, als würde er völlig klar sehen.
    Er sagt, dass er eben doch ein typischer Alkoholiker ist. Dass so viele Sachen auf ihn zutreffen. So weit war er noch nie, aber ich habe natürlich Angst, dass das alles wieder nur Lippenbekenntnisse sind. Man merkt schon: Das Vertrauen hat gelitten.

    Beim termin gestern haben wir eine Menge Infomaterial bekommen, das wir uns nun zu Gemüte führen werden. Ende nächster Woche machen wir dann wieder einen Termin, um Ziele und Lösungen festzumachen.

    Ich kann es einfach immer noch nicht glauben. Und ich glaube es auch erst, wenn er tatsächlich trocken ist.
    Aber: Trotz all der Angst und den Befürchtungen: Mir geht es viel besser. Ich habe endlich mal mit jemandem darüber reden können, der 1. Ahnung hat und 2. neutral ist.
    Ich freue mich schon auf den nächsten Termin.

  • glück auf desperateS

    glückwunsch zum "wendepunkt" < is kein garantieschein - aber hoffnung darft du haben + gemeinsam könnt ihrs schaffen

    schönes osterfest

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo desperate,
    das freut mich wirklich, dass Ihr beide bei der Suchtberatung wart! So weit bin ich mit meinem Mann noch nicht gekommen. Er war zwar nach einigen Zwischenfällen schon bereit, dorthin zu gehen, aber dazu kam es dann doch nicht.

    Es muss wohl erst etwas schlimmeres vorfallen, damit der Alkoholabhängige den ersten Schritt wagt.

    Ich wünsche Euch beiden, dass er diesen Weg weitergeht!

    LG, Anesa

  • Hallo zusammen!
    Was so schön begann, ist an diesem Wochenende dann für immer zuende gegangen.
    Nachdem er kurzfristig einen Therapieplatz hatte, viel ihm plötzlich 3 Stunden vor der Therapiesitzung auf, dass sowas gar nicht in sein Leben passt und ist nicht hingegangen.
    zwar hat er mir versprochen, dass er trotzdem "dranbleibt", aber auch das waren nur leere Worte und endete dann damit, dass er am Freitag fremdgegangen ist und mich vor den Augen einer Freundin geschlagen hat - natürlich im alkoholisierten Zustand.
    Um ehrlich zu sein, bin ich schon fast ein bißchen froh, dass er das getan hat.
    Das hat mich endgültig wachgerüttelt.

    Ich bin sofort ausgezogen.

    Was soll ich sagen? Ihr hattet von Anfang an Recht?
    Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen?

    Es wäre die klügste Entscheidung gewesen, aber ich habe es eben anders gewollt.
    gelernt habe ich aber auch etwas:
    Man kann einen Menschen nicht ändern. Niemals. Und die chancen, dass er sich von selbst ändert, sind verschwindend gering.
    Aber man kann sich selbst ändern. Etwas für das eigene Wohlbefinden tun. Und dem Menschen das recht zugestehen, zu trinken, wann er das will, genauso, wie man sich selbst zugestehen muss, dass man gehen kann, wenn man will.

    Ich danke Euch allen für Eure Beiträge. Es tat und tut immer noch gut, zu wissen, dass man nicht allein ist mit diesen Problemen.

    Ich werde auch weiter hin und wieder hier mitlesen und daran arbeiten, dass ich den selben Fehler nicht noch einmal mache. das bin ich mir schuldig. Und meinem zukünftigen Partner auch :D

    Ich wünsche Euch allen alles alles Gute. Seid stark. Nicht für Euren Partner, sondern FÜR EUCH!!!!

  • Ja! Zusammen schaffen wir das!!!

    Wir werden stärker!! (Hab gerade eine gute Phase)

    Irgendwann ist der Punkt da, wo man nicht mehr glauben kann!!!

    Liebe Grüße Honey

  • Hallo DesperateS,

    nein...mache dir keine Vorwürfe..ich kenne das alles nur zu gut.

    Als ich ebend deine Zeilen gelesen habe, befand ich mich genau bei mir. Auch ich habe das alles und vielleicht noch schlimmer mit erlebt...ich hatte meine Hoffnung nicht aufgegeben bis... ja..bis zu den besagten Tagen.
    Man steht dann wie unter Schock...denn alles hat man geglaubt nur das nicht.

    Ich wünsche dir für die Zukunft ganz viel Kraft und wenn es dir schlecht geht, du weißt ja wo wir sind.

    Liebe Grüsse
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

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