Hallo zusammen,
Der Beitrag von Ette hat mich sehr überzeugt. Ich glaube auch, daß da Strukturen wach werden, die so alt sind, daß es erst einmal fleissiger Erinnerungsarbeit bedarf, um da wieder dran zu kommen.
Ich mache das zur Zeit mit meiner Therapeutin und blicke immer wieder auf das Kind, das ich mal war, und von der erwachsenen Frau praktisch "überwuchert " wurde, aber tief drinnen immer noch sitzt mit allen seinen Sehnsüchten, Ängsten, Über-Lebensstrategien, Bedürftigkeiten, die nie gestillt wurden und das nur eine Orientierung kannte: Wie kann ich überleben? Was muß ich tun, um so zu sein, daß ich für andere gut genug bin, um Überleben zu können?
Und dann versuche ich mir klarzumachen, was ich seitdem gelernt habe und inwieweit ich in der Lage bin, diesem Kind zu helfen, für es da zu sein, ihm zu zeigen, was es auf der Welt gibt, das es nie lernen durfte und es an die Hand zu nehmen... und es beschütze.
Manchmal werde ich unendlich traurig dabei, wenn ich sehe und spüre, wie dieses Kind leidet, weil es nie etwas anderes kennen durfte, also nie sehen konnte, wie es sein könnte und sollte.
Und so sucht an dann sein ganzes Leben lang immer wieder Menschen, wo man zeigen kann: He, ich bin doch für Dich da, siehst Du nicht, was ich alles tue, wie gut ich bin, ich habe es doch verdient, daß Du mich lieb hast, gib mir doch ein bißchen Liebe und kümmere Dich um mich.... Ich will doch alles machen, damit es Dir gut geht, nur sei doch für mich da....
Weil wir nie das bekommen haben, was wir brauchten, als wir noch klein und hilflos waren. Und da setzt, glaube ich, das Suchtgedächtnis ein: Wir kennen unseren Wert noch nicht wirklich, ein Wert, der nicht bewiesen werden muß, sondern einfach davon lebt, daß wir hier auf der Welt sind.
Solidarische Grüße
butterweich