Jetzt gehe ich meinen Weg

Hallo,
hier ist wieder eine Neue.
Seit einigen Jahren trinkt mein Noch-Mann. Vor ca. 1,5 Jahren wurde dann eine schwere Depression festgestellt. Es folgten Krankenhausaufenthalte, Reha, bis gestern Tagesklinik, die Behandlung erfolgte auf Depression. Außer in der Tagesklinik wurden Hinweise auf den Alkoholkonsum abgewertet.
Gestern stand dann die Polizei vor meiner Tür, er wurde gesucht wegen Suizidabsichten (wie ich später erfahren habe, gab es Probleme in der Klinik). Natürlich war er "stark alkoholisiert" ( so bezeichnete es die Polizei), nun ist für mich das Mass voll. Ich habe ihn dann gleich wieder in die Psychiatrie einweisen lassen, er ist auch ohne Widerstand mitgegangen. Ich mußte abends noch hin um Medikamente und Sachen zu bringen, nur nach dem eindringlichen Appell der Schwester bin ich gefahren. Wir hatten so gehofft, dass er seine Drohung endlich war gemacht hat.
Ich wollte mir demnächst sowieso einen Termin bei der Psychologin der Tagesklinik holen, weil ich die Ehe beenden wollte. Nun ging alles noch schneller.
Da ich schon einiges Zeit hier gelesen habe, habe ich an meinen Verhalten schon vorher einiges geändert. Doch sicher ist noch einiges zu tun.
Aber ich will es schaffen, zum Glück habe ich auch die Unterstützung von meiner Familie.

Hallo Caro,

es tut einfach nur gut, sich erst einmal etwas frei zu schreiben.
Ich habe für diesen Schritt doch etwas Zeit und Mut gebraucht.
Zum Glück gibt es heute Internet und man kann sich so schnell
Hilfe holen, auch wenn es nur durch lesen ist.

LG wurzelchen

Hallo Lämmchen,

mein Sohn und ich wir waren gestern eigentlich erschrocken, dass wir beide dasselbe gedacht haben. Jedoch glaube ich innerlich war er mir schon etwas länger egal. Ich brauchte wahrscheinlich nun noch diesen Auslöser.
Als er dieses Jahr zur Reha war, ging es mir echt gut. Eine Freundin von mir
die gestern gleich noch nach mir gesehen hat, hat mir bestätigt, dass ich besser aus sah. Als es dann hieß er kommt nach Hause, war die Angst vor dem was nun geschehen ist schon da.
Es war wirklich bloß noch eine Frage der Zeit.

Es tut so gut hier Menschen zu haben, denen man nicht viel erklären muss, sondern sich alles nur von der Seele schreiben kann.

LG wurzelchen

Hallo Julchen,

es tut so gut Euer Zuspruch.

Ich habe gerade mit seiner Schwester telefoniert. Es ist schon erstaunlich,
früher hat sie ihn immer verteidigt, heute gibt sie mir recht und kann mich verstehen.

Es ist so schön, dass ich so viel Rückendeckung bekomme.
Mein Sohn will am Montag gleich mit einem befreundeten Anwalt einen Termin machen.

Ich zieh das jetzt durch!!!

Gruß wurzelchen

Hallo kaltblut,

die Begrüßung hat mich echt zum lachen gebracht, auch wenn ich sonst doch noch eine gedrückte Stimmung in mir habe.
Über 30 Jahre lassen sich halt doch nicht so einfach abschütteln und es gab ja auch sehr schöne Zeiten.

LG wurzelchen

Heute geht es mir gar nicht so gut, vielleicht kommt jetzt erst der große Hammer.
Gestern hat er noch zwei SMS geschickt, habe einfach nicht geantwortet.
Heute muss ich aber nochmal ins Krankenhaus, noch ein paar Sachen hinbringen. Ich werde sie aber nur bei den Schwestern abgeben.
Trotzdem bin ich nur am heulen, dabei habe ich gestern schon einige Arbeiten erledigt, die er längst gemacht haben wollte.
Ich könnte so stolz auf mich sein.

Doch wenn ich mich so durchs Forum lesen, gibt diese Hänger ja immer wieder.

Ich wünsch Euch allen einen schönen Tag.
wurzelchen

Ich habe doch einen wundervollen Sohn, er hat vorhin gesehen wie es mir geht und sofort ist er allein ins KKH gefahren und bringt die Sachen hin.

Eigentlich ist es doch sehr ungerecht, er ist in der Klinik und wir hier draußen sollen allen erklären was los ist.

Was mich auch immer wieder erschüttert, ist wie sich alle Berichte hier doch irgendwieähneln.

Einen schönen Sonntag noch.
wurzelchen

Hallo,

ach ja, die Berichte ähneln sich wirklich alle und auch so nach dem gleichen Schema, eigentlich traurig. Ich habe ja noch Glück, denn mein Sohn ist schon 31 und ich muss erstmal nur an mich denken.

Auf einmal will mein Noch-Mann einen Entzug machen.
Aber nur um sich bei mir noch Hoffnungen machen zu dürfen.
Ich schnall es nicht, der hat wirklich noch nichts begriffen!

War heute bei meiner Ärztin und bin nun erst einmal für
zwei Wochen zu Hause. So kann ich schon vieles erledigen,
vor allem an mich denken und zur Ruhe kommen.

Trotzdem wird es schon noch eine harte Zeit, aber ich steh es durch!
Eigentlich bin ich schon erstaunt, wie konsequent ich dieses Mal voran gehe.

LG wurzelchen

Hallo Julchen,

für diese Konsequenz habe aber auch ich viele Jahre gebraucht. Doch der letzte Freitag hat dann das Fass zum überlaufen gebracht. Innerlich hatte mich schon ein paar mal mit dem Gedanken der Trennung befasst und mich wieder einlullen lassen.

Wie schon geschrieben habe, will er sich jetzt einer
Entziehung "unterwerfen". Daran erkenne ich, dass ihm nur klar ist, dass ich ihn verlasse, aber nicht warum.

Heute hatte ich also einen guten Tag, doch so bleibt es sicher nicht. Ich werde mir zur Bewältigung auch Hilfe holen.

LG wurzelchen

Hallo,

die letzten beiden Tage habe ich mich doch viel wohler gefühlt als heute. Wir haben einen Garten etwas außerhalb, da habe ich schön rumgewerkelt.

Heute habe ich einen Termin und sitze in der Wohnung, habe meinen Co-Schalter gedrückt.

Habe heute morgen mit ziemlich viel innerer Unruhe und Herzklopfen einen Brief an ihn verfasst. Muss aber glaube ich auch sein.
Bei uns hatte bis jetzt nur ich Überblick über die Finanzen, nun habe ich mir ein eigenes Konto eingerichtet und das andere muss ja aufgelöst oder auf ihn umgeschrieben werden.

Ich kann auch nach wie vor nicht ruhig an das Telefon gehen, wenn ich nicht weis wer an anderen Ende ist. Ich kann einfach noch nicht mit ihm reden.

Er ist ja noch im Krankenhaus, doch was ist, wenn er sich selbst entlässt ? Na gut, ich kann dann doch noch in den Garten flüchten, aber ich habe Horror, wenn er plötzlich auf der Matte stehen sollte.

Lg wurzelchen