Mutter od. Vater? - Unterschiedliche Folgen für's EK

  • Was für Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es, wenn der alkoholkranke Elternteil des EK der Vater bzw. die Mutter ist?

    Wie ist es, wenn der Vater trinkt?

    Und was macht es mit dem Kind, wenn die Mutter trinkt?


    Bei mir trinkt die Mutter. Jetzt habe mit einer EK gesprochen deren Vater trinkt, da entdeckten wir ganz erhebliche Unterschiede in unserer EK-Entwicklung.

    Bin gespannt auf eure Erfahrungen.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    ich könnte mir vorstellen, dass auch das Geschlecht des erwachsenen Kindes eine Rolle bei den Überlegungen spielen könnte, was diese ungesunden Beziehungen mit ihren Auswirkungen sicher nicht leichter machen würde, sondern zu weiterer Differenezierung führen müsste.

    Ich werde mal über das Thema insgesamt nachdenken und später wieder aufgreifen. Das ist nicht so leicht, denke ich.

    Liebe Grüße

    zerfreila

  • Liebe Linde,

    das ist ein interessantes Thema, das sicherlich uns mehr Klarheit über unser Denken und Fühlen geben kann.

    Zerfreila stimme ich zu, wenn das gleichgeschlechtliche Elternteil trinkt, ist es für mich schwerer, da ich mich nicht mit einer trinkenden Mutter identifizieren konnte/möchte.

    Ablehnung der Mutter und das eigene Ablehnen als heranwachsende Frau war bei mir vorprogrammiert.

    Da sass/sitzt so viel in meinen Tiefen, dass mein Körper, selbst schwanger werden zu wollen, blockierte. Obwohl mein Wunsch gross war Kinder zu bekommen. Dieses Leben was meine trinkende und tablettenabhängige Mutter mir vorlebte, wollte mein Unbewusstes, nicht an eigene Kinder weitergeben. Mein Körper schützte mich davor, indem er mich unfruchtbar sein hat lassen.

    Ich schaue mal weiter in mich hinein, was zu diesem Thema noch hochkommen möchte und bin gespannt was andere dazu schreiben werden.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Lindre,

    auch ich stimme Zerfreila zu, dass die gleichgeschlechtlichen Beziehungen eine entscheidende Rolle spielen, einfach aufgrund der Identifizierung. Wäre auch interessant ob man zum Beispiel als weibliches Kind einer Alkoholikerin eher dazu neigt, die Probleme selbst mit Alkohol betäuben zu wollen (aufgrund der erlernten Lösungsstrategie der gleichgeschlechtlichen Bezugsperson) als wenn der Vater getrunken hat.
    Im Allgemeinen denke ich aber, dass es in der frühen Kindheit (wenn wir mal Gewalt etc. ausschließen) für Kinder schwieriger ist wenn die Mutter trinkt, da der Bezug zur Mutter in der ersten Phase doch meist stärker ist. Besonders schwierig eben auch weil viele Alkoholikerinen ja durchaus versuchen ihrer Mutterrolle gerecht zu werden ... was so schon früh zum erlernen ambivalenten Verhaltens führt.
    Haltet ihr das auch für schlüssig?

    Aber in jedem Fall ein extrem spannendes Thema...
    Viele Grüße, Auraya

  • eingefallen ist mir noch, dass ich keinen trinkenden Partner geheiratet habe, da mein Vater nicht getrunken hat.

    Mein Mann ist auch EKA. Ähnliche Erfahrungen aus der Kindheit haben uns verbunden. KOmmen aus ähnlichen Strukturen. Wissen was Alkohol anrichtet, war bei uns beiden vorhanden.

    Tabletten und Alkohol lehnte ich früh ab, da ich sah was sie mit und aus meiner Mutter machten.

    Nikotinsucht hatte bei mir Chancen, suchte darin Halt, als kleines Kind waren es Süssigkeiten, die mir Trost schenkten.

    Nachdem ich heute das Rauchen aufgegeben habe suche ich wieder mehr nach Süssigkeiten.

    Weitsicht

  • @ Weitsicht
    ich habe die Aussage schon sehr oft gelesen, aber ist es tatsächlich so, dass man als Frau häufiger einen suchtkranken Partner wählt, wenn der eigene Vater getrunken hat? Gibt's dazu Studien? ... Und verhält sich das bei männl. EKAs dann andersrum? Ich dachte eigentlich immer, man würde sich einen suchtkranken Partner wählen, weil man bei ihm das alte System weiter bedienen kann, was uns ja die einzige Sicherheit bietet... (reden wir uns zumindest ein :wink:). Aber das wäre ja dann unabhängig vom Elternteil.

    Liebe Grüße,
    Auraya

  • hallo,
    mein vater ist der co in der familie. mutter ist die die trinkt. ich für meinen teil stelle fest, das meine orientierung sehr nach meinem vater geht, der für mich mehr vorbild war als meine mutter. zudem kommt, das ich heute meine vater anscheinend mehr in schutz nehme als die mutter. dazu kommt, das mein vater nicht getrunken hat, ich aber einen alkoholiker als mann hatte.ich kann die theorie damit nicht bestätigen, das ich ihn aussuchte, weil vater alkoholiker ist.

    das ganze zu verstehen ist sowiso von so vielen ursachen, menschen und verschiedensten kleinen und grossen unterschieden, das man daraus sicher keine statistik basteln kann. und wenn, hilf die mir nicht raus aus dem chaos. da muss ich schon meine eigene, ganze geschichte, hintergründe und lebensumstände hinterfragen.

    gruß melanie

  • Hallo ihr Lieben!

    Die Überlegung finde ich sehr interessant und wollte für unsere neue "forumsinterne Studie" mich auch mal einreihen :wink:

    Also, bei mir hat der Vater getrunken. Meinen Freund habe ich (unerklärlicher weise) auf ein Party kennen gelernt, wobei ich zugeben muss, dass wir beide den Abend etwas viel getrunken hatten :oops: ... auf mir unerklärlicher weise ist er die erste Person, der ich trotzdem auf Anhieb vertrauen konnte. (ich wünsche jedem von euch, dass er irgendwann einmal auch wieder so vertrauen fassen kann! :wink: )
    -> demnach kann ich nicht sagen, dass das Trinken meines Vaters mich bei der Partnerwahl nicht beeinflusst hat.

    aber ich habe jahrelang noch angst gehabt verfolgt zu werden, konnte keine lauten Diskussionen ertragen und ich habe ein rießen "Helfersyndrom" (vor allem bei kleinen Kindern... und noch extremer wenn Eltern diesen gegenüber überreagieren)...

    Das mit den Kindern finde ich doch sehr komisch wenn ich jetzt so drüber nachdenke. Sollte man nicht meinen, dass sowas auftaucht wenn die Mutter getrunken hat, da man eine falsche mütterliche Fürsorge erlebt hat und nun alles besser machen will ?!? Ich hätte dieses Verhalten eher mit einem falsch vor gelebten Mutterinstinkt verbunden...

    Liebe Grüße

  • Hallo

    bei mir war es der Vater, der getrunken hat. Mein Mutter hat auch viel Wein getrunken, ob sie Alkoholikerin ist, keine Ahnung.
    Wenn heute Erinnerungen an meine Kindheit kommen hab ich das Gefühl, dass ich mich bei meinem Vater wohler gefühlt hab. Meine Mutter war immer das "Opfer" und hat das oft auf uns Kinder umgelegt. Unter ihr hatte ich mehr zu leiden.
    Mein Noch-Ehemann ist Alkoholiker, ich Co-Angehörigen, also genau das Schema, das ich gelernt hab.

    Schöne Grüße

    julchen

  • Zitat von auraya

    @ Weitsicht
    ich habe die Aussage schon sehr oft gelesen, aber ist es tatsächlich so, dass man als Frau häufiger einen suchtkranken Partner wählt, wenn der eigene Vater getrunken hat? Gibt's dazu Studien? ... Und verhält sich das bei männl. EKAs dann andersrum? Ich dachte eigentlich immer, man würde sich einen suchtkranken Partner wählen, weil man bei ihm das alte System weiter bedienen kann, was uns ja die einzige Sicherheit bietet... (reden wir uns zumindest ein :wink:). Aber das wäre ja dann unabhängig vom Elternteil.

    Liebe Grüße,
    Auraya

    Hallo Auraya,

    ob es dazu Studien gibt, weiss ich nicht, gelesen habe ich diese Aussage schon öfters und wenn Du hier im Co-abhängigem Bereich liest, kannst Du es öfters feststellen, dass der Vater alkoholabhängig gewesen ist. In meiner Familie hat mein Bruder eine Alkoholikerin geheiratet von der er mittlerweile geschieden ist. Er hat dennoch das Händchen sich Frauen auszusuchen, die dem Alkohol nicht abgeneigt sind. Er hat auch nie an seiner Kindheit, mit einer alkoholkranken Mutter, mal hingesehen um an sich zu arbeiten und aufzudecken, wieso er solche Partnerschaften immer wieder eingeht. Ich wusste mit 15 Jahren schon, dass ich mich auf keinen trinkenden Mann einlassen würde. Auch heute würde ich einen weiten Bogen machen, da die Erinnerungen an meine trinkende Mutter sofort wieder präsent wären.

    Dass uns das Erfahrene unbewusst Partner anziehen lässt, sehe ich schon, da ich einen EKA geheiratet habe. Sehe uns beide manchmal als seelenverwandte "Vollwaisen" an, die eigentlich keine Eltern hatten, die ihnen vorleben konnten, wie und was Leben - leben bedeutet, nämlich mit all seinen Gefühlen verbunden zu sein, eigentlich das, das Lebendigsein ausmacht. Das mussten wir uns alles selbst beibringen und gegenseitig fördern.

    alles Liebe Weitsicht

  • Ich kann ja noch von meiner angeheirateten Familie berichten.

    Mein Schwiegervater war auch Alkoholiker, ist mit 53 Jahren gestorben.

    Von seinen 4 Töchtern haben 3 davon Alkoholiker geheiratet.

    Von seinen 4 Söhnen dagegen war nur einer gefährdet, selbst Alkoholiker zu werden, seine Frau setzte ihn unter Druck, wollte ihn verlassen, das war glaubhaft, seitdem kann er mit Alkohol umgehen. Trinkt keinen Alkohol wenn sie gemeinsam weggehen, bei Familienfeiern trinkt er in Massen.

    3 Söhne haben EKA-Frauen geheiratet. Ist doch was dran, dass man das sucht, was man als Kind kennengelernt hat.

    Weitsicht

  • Hallo!

    Meine Mutter trinkt, so lange ich denken kann. Im Alltag funktionierte sie, hatte einen 38 St. Beruf mit Leitungsfunktion. Wir Kinder waren bei den Großeltern geparkt, der Opa soff sich zu Tode, die Oma war Co. Mein Vater ist das Kind dieser Großeltern, selber Co. und hat eine Alkoholikerin geheiratet. Uns Kinder hat er schon ganz früh begonnen zu mißbrauchen.

    Unter dem Mißbrauch habe ich damals weniger gelitten als unter dem Alkoholismus der Mutter. Der Mißbrauch verschwand im Nebelmeer der Dissoziation. Ich stieg innerlich aus. Mein Hirn löschte seehr großzügig alles aus dem Gedächtnis, mir fehlen da ganze Jahre, gut so. Ich erinnere mich nicht daran, daß ich damals dabei Gefühle gehabt hätte, die konnte ich erst Jahrzehnte später zulassen während der Therapie.

    Worunter ich wirklich litt, was mir wirklich sehr, sehr weh tat damals war, von der Mutter keine Resonanz zu bekommen. Da war einfach nichts. Es war, wie wenn ich in tote Augen schaue. Sie funktionierte, kochte, machte alles mögliche, aber es fand kein emotionaler Austausch mit uns Kindern statt. Da war nichts. Einfach nichts. Da kam ich heim, voller Freude oder Frust und konnte reden was ich wollte, keine Resonanz. Irgendwann erstarb ich auch. Das war schlimm.

    Mädchenfragen zu stellen völlig unmöglich. Mich ihr anzuvertrauen wg. des Mißbrauchs noch viel unmöglicher. Sie war anwesend aber nicht präsent. Da war wie ein schwarzes Loch um sie herum, das ich von mir aus zu überbrücken versuchte, sehr lange. Ohne Erfolg, ich habe mich dabei emotional völlig erschöpft. Wenn sie mich mal berührte, was in der ganzen Kindheit 3 oder 4 mal vorkam, dann war das mit Schmerz verbunden. Mir Pickel ausdrücken oder die Haare bürsten, aber so, daß sie ausgerissen wurden, sie hatte da kein Gefühl für. Wie auch, sie hatte ja keines für sich selber...

    Sie fragte mich nie nach irgendetwas, sie interessierte sich nicht für uns Kinder. Dieses grandiose Desinteresse, darunter habe ich glaube ich am meisten gelitten. In der Mutter keinen Ansprechpartner zu haben für all die vielen kleinen Kindergeschichten. Geburtstage wurden nie gefeiert, nie. Nie kamen andere Kinder ins Haus. Es fand auf keiner Ebene ein Austausch statt.

    Ich fühlte mich völlig isoliert, völlig alleingelassen und verschwand im Garten oder in der Bücherwelt. In Büchern fand ich Lebensentwürfe, da las ich Frauenbiographien, Familiengeschichten, ich las hunderte von Büchern über alles und jeden. Diese kleine tote Welt um mich herum konnte doch nicht alles sein...

    Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann erinnere ich mich an unglaubliche Erschöpfung, an Hoffnungslosigkeit, an Müdigkeit und Freudlosigkeit. Armut, große Armut an Emotionen. Wir hatten Kinderzimmer, wir hatten was zu essen. Aber ansonsten war da einfach nichts. Und das was war, das war von der Mutterseite her wie tot. Und vom Vater kamen Grenzüberschreitungen, Schläge, 6ualisierte Gewalt und Psychokisten. Eine davon bekam ich mit 12 zu hören: DU bist schuld, daß die Mutter trinkt. Wenn du nicht immer so schlau daherschwätzen würdest, dann müßte sie nicht trinken... Jou. Das habe ich im Bauch als falsch empfunden aber dann doch geglaubt, denn ein Erwachsener muß es ja wissen.

    Der Vater ist Co., hat uns da nie herausgeholt, hätte er ja machen können. Aber er hat immer schön weggeschaut, gelogen, verheimlicht, all sowas. Außerdem ist eine trinkende Frau ja die optimale Gefährtin, wenn man die Kinder mißbraucht.


    Keine Mutter zu haben, das war für mich schlimmer, als einen mißbrauchenden Vater zu haben.

    Heute ist die Konstellation noch immer gleich, sind paar Jahrzehnte dazugekommen. Ich bin erwachsen und brauche meine Eltern nicht mehr. Damals hätte ich sie gebraucht, wie jedes kleine Kind auch. Ich habe keinen alten Hunger mehr, den ich mit Fressen stopfe. Ich habe keine alte Sehnsucht mehr, die ich mit Suchtmitteln stopfe. Ich habe keine Erwartungen mehr an die beiden.

    Es ist vorbei. Es ist gut jetzt. Ich lebe glücklich meine Verantwortung für mein Leben und gestalte es mit wachsender Freude.

    Nach der Begegnung mit den beiden EK's fragte ich mich, wie es wohl gewesen wäre, wenn der Vater getrunken hätte und die Mutter die Co. gewesen wäre, so wie bei meinen Großeltern väterlicherseits. Es wäre anders gewesen für mich. Der Vater ist ja eh meist abwesend, sei es im Beruf oder emotional. Die Mutter ist die erste Adresse für mich als Kind, einmal weil sie DA ist und weil sie mir als Mädchen näher ist. Eine Co. als Mutter, so wie meine Oma, das wäre wohl leichter gewesen. Ich weiß es nicht. Meine Mutter konnte ihre Mutterrolle nicht leben. Wir Kinder waren oft bei der Oma. Ein Segen, daß es sie gab.

    Als junge Frau, selber in Beziehungen lebend, da war es für mich unvorstellbar selber Kinder zu bekommen. Ich hatte nie lebendiges Frausein vorgelebt bekommen. Unvorstellbar für mich, daß ich mein Frausein selber gestalten könnte...

    Hat 40 Jahre gedauert.


    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Da gab es auch keine Zärtlichkeiten, kein Schmusen, kein Kuscheln, nichts. In ihre Nähe zu kommen fand ich widerlich, der saure Geruch nach Wein war abstoßend. Von sich aus berührte sie mich nie. Nur die 3, 4 mal, und das war mit Schmerz verbunden.

    Das war so schlimm für mich, ich war so ausgehungert nach körperlicher Nähe. Körperlich nah kam mir mein Vater, aber das war verknüpft mit etwas, was ich weder brauchte noch haben wollte. Mit 6.

    Später sprang ich auf einen Mann an, der mich 6uell mißbrauchte. Da bekam ich Zärtlichkeit, jede Menge, um zu verbergen, daß er mich 6uell mißbrauchte. Er war 6süchtig.

    Vorher gab es andere Beziehungen, immer mit Süchtigen, ein trockener aber nass handelnder Alkoholiker war auch dabei. Dann war ich sehr lange allein. Lieber das, als nochmal diese verstörenden Mischungen. Damit meine ich, daß ich immer auf Partner ansprang, die ambivalent waren. Ich tat alles, um das ALTE Bedürfnis nach körperlicher Nähe und nach emotionaler Resonanz erfüllt zu bekommen. Zahlte den hohen Preis des erneuten körperlichen Mißbrauchs als Erwachsene.

    Heute kann ich trennen. Die gesunden, normalen, kindlichen Bedürfnisse, die nie befriedigt wurden. Dann gab es das, was ich bekommen habe, diese verquere Mischung aus Nähe und 6. Das machte mir es unmöglich, später gesunde lebendige Beziehungen zu leben.

    Heute kann ich das. Jetzt ist jetzt. Und jetzt stopfe ich keine ALTEN Löcher mehr. Nachdem ich da genau hinschaute bin ich weitergegangen. Ich gebe mir selber was ich benötige, was mir gut tut. Also kann ich einem anderen Menschen frei begegnen, niemand braucht mir meine Bedürfnisse zu befriedigen, die aktuellen nicht und die alten schon gar nicht.

    Das Sortieren war schwierig für mich. Einerseits war da immer dieser Nebel, dieses mich selber nicht spüren. Dann dieses Desinteresse in meinem Umfeld. Zum Sortieren brauchte ich Hilfe, ich fand sie in der Therapie, Körpertherapie und Gesprächstherapie.


    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde

    Die Schilderung Deiner Kindheit gehen mir sehr nahe!
    Sässest Du mit mir zusammen,würde ich Dich jetzt in den Arm nehmen.

    Alles Liebe von Backmaus

  • Liebe Linde,

    ich schliesse mich Backmaus an, bin ohne Worte im Moment, möchte Dich nur in die Arme nehmen.

    Du starke grosse Linde Du, die auch mal schwach und klein sein darf, in unseren Armen, wenn Du magst.

    drück Dich und alles Liebe Weitsicht

  • Hallo ihr beiden,

    danke für's Drücken, geht mir doch gut jetzt.

    Heute kann ich hinschauen, da bin ich froh drum. Diese alten Zusammenhänge anschauen und verstehen zu können hilft mir, heute genau hinschauen und handeln zu können.

    Denn heute kann ich handeln, ich kann gestalten und vor allem kann ich weglassen und kann Nein sagen. Ich bin froh darum. Wenn ich heute wahrnehme, daß jemand verstrickt ist in Suchtmustern, da kann ich den Abstand herstellen, der mir gut tut. Das konnte ich früher nicht. Da meinte ich Leute retten und aufklären zu müssen. Oder ich verlor mich in unguten Beziehungskonstellationen, spürte mich dabei nicht.

    Mein Weg zu mir als erwachsene Frau war sehr schwierig, Frausein war lange Jahre unmöglich für mich. Da war ich eher ein Neutrum, so sah ich auch aus. Heute bin ich höchst lebendig, weiblich, gerne Frau. Klar fehlte mir die Mutter als Identifikationsmöglichkeit, als Vorbild, als Ansprechpartnerin. Da bin ich in die Bücher eingetaucht und habe überall wo ich war Frauen angeschaut, mir hier was und dort was rausgepickt, was mich in meiner Entwicklung weiterbrachte.


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • liebe linde,

    Zitat

    Mein Weg zu mir als erwachsene Frau war sehr schwierig, Frausein war lange Jahre unmöglich für mich. Da war ich eher ein Neutrum, so sah ich auch aus. Heute bin ich höchst lebendig, weiblich, gerne Frau. Klar fehlte mir die Mutter als Identifikationsmöglichkeit, als Vorbild, als Ansprechpartnerin. Da bin ich in die Bücher eingetaucht und habe überall wo ich war Frauen angeschaut, mir hier was und dort was rausgepickt, was mich in meiner Entwicklung weiterbrachte.

    ich glaube das hatten wir schonmal miteinander geschrieben. jeder von uns hatte noch andere vorbilder als nur vater und mutter. genau das hat uns geprägt, geschützt und zum glück dahin gebracht, nicht selbst in dem kreislauf hängen zu bleiben. genau so hab ich das auch erlebt, es gab so viele andere positive menschen in meinem leben. das hilft mir heut sehr.

    lieben gruß melanie[/quote]

  • Zitat

    Mein Weg zu mir als erwachsene Frau war sehr schwierig, Frausein war lange Jahre unmöglich für mich. Da war ich eher ein Neutrum, so sah ich auch aus. Heute bin ich höchst lebendig, weiblich, gerne Frau. Klar fehlte mir die Mutter als Identifikationsmöglichkeit, als Vorbild, als Ansprechpartnerin. Da bin ich in die Bücher eingetaucht und habe überall wo ich war Frauen angeschaut, mir hier was und dort was rausgepickt, was mich in meiner Entwicklung weiterbrachte.

    Liebe Linde,

    durch Deinen Austausch hier weiss ich, dass Du eine handelnde Frau bist und durch Dein Hinsehen können, heilende Kräfte in Dir selbst, entwickelt hast.

    Dein Beispiel zeigte mir nur zu deutlich wieder mal auf, was kranke Eltern ihren Kindern antun können. Ja,dass es noch so heftig in ihr Erwachsenenleben hineinreicht, das sich besonders in der Partnerwahl ausdrückt, dass, das erfahrene Leid, seine Fortsetzung hier weiterhin stattfindet.

    Tröstlich ist, dass trotz allem was Dir in Deiner Suchtfamilie geschehen ist,
    Deine emotionale Intelligenz sich durchsetzen konnte, sicherlich hast Du hierfür viel getan und es ist ein Ansporn für mich und alle, die ähnliches erfahren haben (Kindheit in einer Alkoholikerfamilie), dass es Wege hier heraus gibt, um bei sich selbst anzukommen.

    Emotionaler wie körperlicher Missbrauch in der Suchtfamilie wird zu abhängigen Verhaltensweisen in späteren Partnerschaften führen. Man passt sich lieber wieder an und verrät somit sein eigenes wahres Selbst. Hier durfte ich auch einiges mir näher betrachten, betrauern, um bewusster meine Partnerschaft fortzuführen. Ist ein ständiger Begleiter, das Hinsehen, ob gesunde oder kranke Verhaltensmuster gelebt werden.

    Danke Dir für Deine Offenheit.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Melanie,

    jetzt haben wir das gleiche Zitat von Linde genommen. Sicherlich kein Zufall.

    Ich wusste es nicht von Dir, da ich geschrieben habe, als Du Deinen Beitrag abgeschickt hast.

    Das lässt mich erkennen, dass wir beide trinkende Mütter haben/hatten, bei einem trinkenden Vater, hätte das sicher anders ausgesehen.

    Passt gut zum Thema.

    Alles Liebe Weitsicht

  • Guten Morgen,

    nun habe ich mir auch ein paar Gedanken zu diesem Thema gemacht und mir kam folgendes in den Sinn:

    aufgrund der Tatsache, dass meine Mutter als Alkoholikerin nicht in der Lage war, eine Beziehung zu uns Kindern aufzubauen und wir in ihr gar nichts ansprechen konnten, hatte ich eine zeitlang das Bedürfnis nach einer Beziehung mit einer Frau. Ich dachte lange Zeit, dass ich vielleicht generell auf Frauen stehen, habe aber immer wieder festgestellt, dass mir meine Beziehung zu meinem jetzigen Mann auf intimer Ebene und auf herzlicher Ebene alles gibt. Für Bisexuell halte ich mich mittlerweile auch nicht mehr, sondern ich denke, dass die Sehnsucht nach einer engen Bindung zu einer Frau aus dem Fehlen dieser Bindung zu meiner Mutter herrührt.

    Bei uns zuhause war die Oma die Mama. Jedoch hat diese Generation noch eine völlig andere Vorstellung von Körperkontakt gehabt und so hatte ich höchstens Kuschelstunden, wenn ich mich mal bei ihr anlehnte. Ich habe oft bei ihr im Bett übernachtet, aber immer ohne Kuscheln...

    Bezüglich meines Vaters kann ich nur sagen: er war immer Workaholik und hat sich von zu Hause so lange wie möglich fern gehalten. Daher kam dann schätzungsweise mein Klammerverhalten in meinen ersten Beziehungen. Heute kann ich Vertrauen immernoch sehr langsam aufbauen, aber es ist möglich. Mein Mann hat sehr viel dazu beigetragen, dass ich nicht in jedem Mann einen Ignoraten sehe und mit ihm habe ich auch meine Gefühle gegenüber Frauen schon oft besprochen...

    Ich denke, dass ich bis heute mein Frauenbild noch aufbaue und durch das Verhalten meiner Mutter lange Zeit der Meinung war, Frauen könnten kein eigenständiges Leben führen und wären stets abhängig von einem Mann. Das Gegenteil habe ich mir vor meiner Ehe etwa zehn Jahre bewiesen. Mir ist auch klar geworden, dass der schlechte Umgang mit mir selbst eine anerzogene Verhaltensweise war, die ich zum Glück größtenteils bereits ablegen konnte.

    Ich mache mir noch ein paar Gedanken und schreibe dann gerne wieder.
    LG, Löwenherz.

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