• Erst mal einen schönen guten Morgen an alle hier im Forum

    endlich habe ich mich entschlossen meine Geschichte hier zu erzählen. Im Vorstellungsbereich hatte ich mich schon kurz vorgestellt und war positiv überrascht, dass wirklich Rückmeldungen kamen.

    Beim Lesen hier ist auch mir aufgefallen, dass meine Geschichte überhaupt gar nicht einzigartig ist, es gibt unglaubich viele Menschen, denen es ganz genauso geht wie mir.
    Das hat mich unglaublich überrascht.

    Die Überschrift "seit 1.Juni" bedeutet ganz einfach, dass ich mir am 1.Juni 2009 eingestanden habe "ich bin Alkoholikerin"
    Ich kann mich nicht mehr erinnern wann ich eigentlich mit dem Trinken angefangen habe, aber es sind sicher 25 Jahre.
    Zu Beginn nicht exzessiv, aber regelmäßig.
    Immer nur Wein und Sekt, was keine Entschuldigung mehr für mich sein soll.

    Im letzten Jahr wurde die Trinkerei deutlich schlimmer.
    Ich kam um 19.00 von der Arbeit (ich bin selbständig) und der erste Weg führte mich immer zuerst an den Kühlschrank.

    Die erste Flasche Prosecco war nach 20 min geleert, und ich dachte "so, jetzt kannst du den Abend beginnen"

    Um 21.00 war meist auch die Flasche Wein (1L Flasche) geleert. Und ich begann im Internet auf einer meiner Lieblingsseiten zu chatten.Es ging mir ja sooooooooo gut....was war ich lustig und fröhlich.....

    Oft rief ich auch eine oder zwei Freundinnen an.
    Was ich in diesen Gesprächen geredet habe und erzählt habe....... das wusste ich am nächsten Morgen nicht mehr!!!!!!!!!!!!!!

    Als es mir vor 6 Wochen körperlich nicht mehr gut ging (Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen) begann ich nachzudenken.

    Und am 1. Juni stand mein Entschluss fest. Ich stellte mich vor den Spiegel und sagte mir "du bist Alkoholikerin!"

    Mein nächster Weg führte mich zhu meinem Hausarzt wo ich um eine Blutprobe bat.

    Das Ergebnis war mir zwar klar, trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Leberwert und auch die Bauchspeicheldrüsewerte so entsetzlich schlecht sind.
    Mein Arzt wollte dann Ultraschall machen um herauszufinden woran es liegt.
    Ich unterbrach ihn und erklärte ihm, das ich ganz genau wisse WORAN es liegt.
    Und ohne Rücksicht darauf, dass er mich kennt, seine Tochter mit meinem Sohn (9 Jahre) in die gleiche Schule geht, mein Wohnort recht klein ist, und mich hier auf Grund meines Berufes viele Leute kennen.... trotz allem sagte ich ihn ehrlich die Wahrheit.

    Weil ich denke, das ist der erste wichtige Schritt. Ich will mich nicht mehr verstecken mit meinem Problem.

    Wobei das nicht gleichzeitig bedeutet, dass ich Gott und der Welt erzähle, dass ich krank bin.
    Bis jetzt wissen das nur meine engsten Vertrauten. Und beruflich ist es völlig unmöglich es zuzugeben, und das werde ich auch nicht tun.

    Nun körperlich hatte und habe ich keine Entzugserscheinungen, aber es gibt Tage an denen mich mein Weg automatisch zum Kühlschrank führt.

    Leider ist dort auch immer etwas zu trinken zu finden, denn mein Mann stellt sich dem Problem absolut nicht. ("wir sind doch keine Alkoholiker!! Und ausserdem vertrag ich eh mehr als du, dann trink halt weniger")

    Vor genau 1 Woche hatte ich dann nun auch einen Rückfall:-(
    Wieder hatte ich danach telefoniert und wieder wusste ich am nächsten Morgen nicht mehr um was es ging.
    Allerdings hatte ich jemanden offensichtlich ziemlich verletzt.

    Ich möchte das nicht mehr! Ich möchte endlich nach so vielen Jahren damit aufhören. Ich möchte endgültig mit dem Trinken aufhören.

    Eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben hier, aber merkwürdigerweise geht das alles von ganz alleine, und ich merke mit jedem Wort wie gut mir das tut.
    Ich weiss ich bin nicht alleine.

    Liebe Grüße
    Eisbär

  • Hallo Eisbär,

    Herzlich willkommen im Forum, gut das du für dich erkannt hast was du nicht mehr willst.
    Jetzt geht es darum dementsprechend zu handeln, mit allem was dazugehört. Es ist dabei keine Schande Hilfe anzunehmen, wo man sie kriegen kann.
    Gespräche bei der Suchtberatungsstelle mit anschließender Therapie, dieses Forum, und/oder eine reale Selbsthilfegruppe, können diese Hilfen sein.
    Das Dein Mann Alkohol in Eurer gemeinsamen Wohnung lagert, wird sich vermutlich als problematisch herausstellen, denn ein alkoholfreies Umfeld ist für uns mehr als wichtig.

    VG
    Oliver

  • Hallo Eisbär,

    erstmal herzlich Willkommen.

    Dein Mann nimmt dich anscheinend nicht wirklich erst. Hast du von deinem Arztbesuch und deinen miesen Blutwerten erzählt?
    Die Aussage – dann trink doch weniger – hätte von meinem Ex-Ehemann sein können, nur nicht damit beschäftigen, könnte ja Schwierigkeiten oder Veränderungen (zu seinen Lasten) geben.

    Ohne trockenes Umfeld und Rücksichtnahme deines Mannes wird es für dich sehr schwer, unnötig schwer.

    Wir haben übrigens den gleichen Nick, meiner kommt allerdings aus dem spanischen –oso blanco-.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Eisbär,

    herzlich willkommen im Forum.

    Hast du dir Gedanken gemacht, wie du deine "kritische" Zeit überbrücken kannst?

    Für mich durfte es auch ab einer bestimmten Uhrzeit losgehen. Deshalb habe ich mir gezielt etwas für diese Zeit vorgenommen. Das hat mir Druck erspart.

    Hast du vlt. Hobbies, die du neu oder wieder aktivieren kannst?

    Lg Mieken

  • Nochmal hallo

    Vielen lieben Dank für eure Antworten, das tut wirklich gut, zumal ich grade jetzt einen ziemlich schlechten Tag habe.
    Stress -vor allem mit meinem Mann- ohne Ende.
    @ Oliver
    Leider sieht mein Mann gar nicht ein warum er hier keinen Alkohol trinken oder Flaschen im Kühlschrank haben sollte. Das wird ein schwerer Weg und ich muss mich auch mit der Tatsache vertraut machen, dass ich mich von Menschen, die meinen Weg nicht mit mir gehen wollen, trennen muss.

    Weißbär
    Hallo liebe"Gleich-Nic"
    du hast vollkommen recht, er nimmt mich nicht ernst, und JA ER WEISS ÜBER DIE WERTE BESCHEID.
    Das macht es ja umso trauriger. Ich meine wir kennen uns seit 30 Jahren und ich dachte immer wir passen gut zusammen.
    Dennoch muss er mir jetzt zur Seite stehen, sonst kann ich das alles nicht durchhalten. Nicht ohne Trennung.
    Er meinte nur, ach was der Arzt sagt, das muss doch nichts heissen, und wenn es wirklich so schlimm ist, dann hör halt auf zu trinken:-((

    @ Biene
    Vielen lieben Dank, ich habe mir die Grundbausteine gut durchgelesen und werde danach handeln. Es gibt einem Kraft und zeigt einen Weg raus aus dieser Hölle

    @Mieken

    leider habe ich überhaupt keine Hobbies und auch nicht wirklich viele Freunde. Zumindest nicht solche, denen ich vertrauen kann.
    Eine Freundin, die leider 280 km entfernt wohnt, steht mir im Moment wirklich zur Seite, wir telefonieren täglich und auch über längere Zeit.
    Das allerdings gibt nun wieder richtig Stress mit meinem Mann.
    Er kann nicht akzeptieren, dass ich so lange am tel hänge, zumal ich das vorher noch nie tat. Und vor anderen Leuten werden keine Probleme diskutiert!
    der Gegenwind ist also ziemlich heftig.
    Ganz besonders heute.

    Ganz vielen lieben Dank, dass ihr mir zuhört und mich verstehen könnt

    Euer Eisbär

  • Hallo eisbär ich bin auch seit dem 1.06.09 trocken
    Ich weis genau was du jetzt durichmachst aber es ist wichtig das der Alkohol aus dem haus kommt.es erleichtert einem viel rede doch noch mal mit deinem mann wie wichtig es für dich ist, glaube mir ich habe mit einem freund eine kleine werkstatt, dort tranken wir immer, ich redete mit ihm das wir den alkohol auch dort entfernen, er ist ein freund das weis ich jetzt, er trinkt, aber nicht mehr in der werkstatt er hatt mein problem verstanden sonst hätte ich ihm die freundschaft gekündigt und das wäre schade gewesen.nun schrauben wir ohne alkohol und das geht super jetzt krigen wir auch mal was fertig.
    jetzt habe ich aber ausgeschweift aber nur so geht es.versuche nochmal mit deinem mann zu reden.
    Ich habe körperlich auch keine entzugserscheinungen aber das soll nichts heisen es ist einfach gefährlich der schnelle griff zur flasche.
    Gruß Vogel3

  • Hallo Eisbär,

    du möchtest trocken bleiben und das ist deine Ausgangsposition. Du befindest dich in keiner einfachen Situation und grad erhöhten Druck am Anfang ist nicht gut.

    Mein Ansatz war unter allen Umständen eine Ruhe herzustellen, die mir ermöglichte klare Gedanken zu fassen. So wie du schreibst, wirst du unter Druck bei deinem Mann eher das Gegenteil erreichen.

    Gibt es für dich die Möglichkeit, dich zurück zu ziehen und für dich zur Ruhe zu kommen?

    Ich hatte und habe zeitweise auch mit Unverständis zu kämpfen. Mein Mann hat mir zwar geholfen die Wohnung alkfrei zu machen, doch meine Krankheit anzuerkennen, damit tut er sich auch heute noch schwer. Ich versuche mich nicht von seinem Verhalten beeinflussen lassen und laufe stur weiter Richtung stabile Trockenheit.

    Bzgl. eines Hobbies ist es nie zu spät. Hast du etwas was du schon immer machen wolltest, aber immer verschoben hast, weil der Pegel schon zu hoch war? Dann ist es an der Zeit damit zu beginnen.

    Ich bin grad mit meinen Kindern noch spazieren gewesen und anschl. ein Eis kaufen. Da habe ich für mich noch so gedacht, das wäre nie möglich gewesen, weil ich zu diesem Zeitpunkt sonst schon zu voll war.

    Auch kleine Dinge können unendlich gut tun.

    Ich wünsche dir, daß bei dir etwas Ruhe einkehrt. Mir hat das Schreiben hier auch sehr geholfen,

    lg Mieken

  • Hallo Eisbär!

    Willkommen im Forum!

    Mir hilft lesen und schreiben im Forum sehr.
    Es gibt Dinge,die ich ohne das Forum vielleicht nicht gemacht hätte.

    So sind wir eben eine Selbsthilfegruppe,d.h. wir helfen auch einander mit unseren Erfahrungen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft,die brauchst Du!

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Eisbär,
    hier kannst Du ruhig auftauen!
    Auch ich bin noch nicht lange hier, aber
    immer habe ich jemanden gefunden, der meinen Thread gelesen und sich geäußert hat.
    Dein Entschluss ist richtig und laß dich nicht beirren!
    Du bist nicht die einzige, deren Partner weitertrinkt, mir geht es ähnlich.
    Also,ich wünsche dir viel Kraft.
    Gruß Claro

  • Hallo Eisbär!

    ich schliesse mich Mieken an.Mach mal Piep,damit wir wissen wie es weiter geht bei Dir!

    In der Hoffnung Dich bald zu lesen schocke ich Dir viele Grüsse aus der Schweiz

    Yvonne

    ichbinda123

  • Guten Morgen Yvonne und Mieken

    tut das gut von euch zu hören..... ich hatte 2 wunderschöne entpannte Wochen..........................bis...............bis.....
    bis gestern.

    Kein guter Tag, zuviele Dinge auf einmal passiert.

    Zuerst ein Brief von meiner Mutter (ich habe mit meinen Eltern im Moment keinen Kontakt, von meinem Alkoholproblem wissen sie nichts )der mir sehr wehgetan hat, weil er wieder einmal voller versteckter Vorwürfe war.

    Ein Streit mit meinem Mann (wir haben beschlossen uns zu trennen) den ich gar nicht wollte, aber es war nicht zu verhindern, denn es kam wie immer der Spruch "warum hast du auch so viel gesoffen?"

    Klar dass dann auch beruflich alles daneben war. Meine Auszubildende hat gestern ihre Stelle hingeschmissen, und jetzt kann ich schauen wen ich als Ersatz finde.

    Warum kommt immer alles auf einmal??

    Und warum habe ich dann das Bedürfniss zum Kühlschrank zu rennen und den ganzen Kram einfach zu ertränken??

    Ich habs nicht getan. Ich habe gestern beschlossen meine 2. Baustelle nach langer Zeit wieder zu eröffnen.

    Trinken....nein gestern nicht.......... alles Elend rauskotzen..... nein auch das nicht gesten.

    aber mir selber wehtun.....das wäre gegangen.
    Ich hatte meine Freundin am Tele...Gott sei Dank.... und sie hat gespürt was ich vorhabe.

    Ich habe also NICHTS getan gestern. Alle Baustellen blieben geschlossen.....

    und dennoch habe ich heute ein furchtbar schlechtes Gewissen............

    Ich hatte noch nicht mal die Kraft ins Forum zu kommen..... warum nicht????

    Ich danke euch dafür, dass ihr bei mir seid und mir zuhört..und..........

    HEUTE WIRD EIN SCHÖNER TAG

    Ganz ganz viele liebe Grüße

    Jutta

  • Guten Morgen Jutta,

    gut, dass du dem Druck doch standhalten konntest und dir weder das Eine noch das Andere angetan hast.

    Mein erster Ansatz ist - erstmal einen Schritt von der Situation weg. Zur Ruhe kommen und in Ruhe durchatmen. Ich nenne das gerne, mir das Recht des Überdenkens herausnehmen.

    Was für mich sehr wichtig war, mir anfangs einen Überblick zu verschaffen, was ich wie und in welcher Reihenfolge zu ändern habe, um ohne Druck 24 Stunden trocken bleiben zu können. Oft genug blieb für mich, heute gar nichts anderes, erst ruhiger werden. Alles andere kommt zu seiner Zeit.

    Ich wünsche dir viel Kraft für heute und trockene 24 Stunden,

    lg Mieken

  • Hallo Eisbär,
    Du hast viel Gegenwind auf einmal. Lass Dich nicht beirren, versuche nicht alles auf einmal zu lösen und vor allem BLEIB TROCKEN, es kommen wieder andere Tage.
    Auch ich bin selbstständig, arbeite 14 Stunden und habe jahrelang zur Entspannung gesoffen. Mit dem weglassen des Alkohols war ich zuerst dauergereizt. Jetzt, nach einigen Monaten, glaub es mir, ist das vorbei. Es geht es mir besser als jemals zuvor, ich bin gelassener und freue mich auf neues. Halte einfach durch!
    Viel Kraft wünscht Dir Claro.

  • Guten Morgen Jutta,

    es klingt banal, aber meist kommen alle Dinge auf einmal. Oft ist es aber auch so, dass man, wenn man nicht mehr trinkt, die Dinge alle auf einmal wahrnimmt. Die waren schon vorher erkennbar wurden aber verdränt. Ist aber auch egal, weil bearbeiten muss man sie nun so weh es auch tut.

    Versuch doch diese Dinge mal aufzuschreiben. Dann sind sie aus deinem Kopf. Sie sind zwar immer noch da, aber du kannst sie von aussen betrachten. Vielleicht nimmt das ein wenig den Schrecken.

    Und sag dir immer wieder: wenn du jetzt trinkt, schiesst du dich zwar ab, aber die Dinge sind geduldig und immer noch da wenn du wieder nüchtern bist. Was bringt das denn ausser einem dicken Kopf und zusätzlichem schlechten Gewissen??

    Denke immer in 24 Stunden und wenn das nicht hilft vielleicht nur im Jetzt. Und schreibe einfach.

    LG
    Leben

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