abhängig?! doch nicht bei uns!!

  • Hallo zusammen=)

    schon seit langer zeit beschäftig das trinkverhalten meines vaters mich und die sorge er könnte abhängig sein...
    vor kurzem hat er begonnen noch häufiger als früher zu trinken und mittlerweile trinkt er jeden tag ca. 2l bier. er ist also nie oder nur sehr selten wirklich betrunken, aber auch andere symptome dafür, dass er alkoholiker ist, habe ich bei ihm entdeckt: er lügt mich an (neulich war eine flasche wodka, die noch von meinem geburtstag übrig war, verschwunden), seine hände zittern morgens, er hat gerötete augen und außerdem erhöhte leberwerte.
    trotz alledem möchte ich glauben, dass alles in ordnung ist, denn schließlich ist er "mein papa", doch gleichzeitig habe ich das bestimmte gefühl, dass etwas nicht stimmt :cry:
    ich habe gefühlte 85000 mal auf ihn eingeredet, gesagt, dass es so nicht weitergehen kann, doch gleichzeitig weiß ich, dass es nichts bringen kann.
    wenn ich über dieses thema nachdenke, erinnere ich mich daran schon als kind alkohol in die toilette geschüttet zu haben, aus der angst heraus, mein vater könnte ihn trinken. wann immer ich mit meine mutter über das thema reden will, blockt sie ab und beschönigt alles. sie möchte es sich eben nicht eingestehen, dass sein verhalten nicht normal ist.

    mir sind noch weitere gravierende veränderungen aufgefallen. wenn wir in gesellschaft sind, bemüht er sich erst gar nicht, sich "zu benehmen", er würde sich nichtmal ordentlich anziehen, würde meine mutter nciht darauf achten...
    außerdem ist es unmöglich geworden mit ihm zu reden. noch bis vor kurzem haben wir bei jedem angefangenem satz gestritten. mittlerweile habe ich mich jedoch (innerlich) von ihm distanziert und begegne ihm mehr oder weniger emotionslos. lediglich wenn er mir anerkennung schenkt oder über ein thema mit mir redet, von dem er weiß, dass es mir wichtig ist, werde ich "schwach".
    es gibt tage, an denen denke ich, dass alles doch nur halb so wild ist, vielleicht ist es das ja auch?! ich bin so verwirrt und weiß nicht weiter.
    diese achterbahn der gefühle hindert mich am klaren denken, am lernen, am leben. ich habe angst, mein abi dadurch zu vermasseln...
    und immer wieder beschäftigt sich die frage: warum bei uns? bisher meinte ich in einer heilen welt "mit kleinen schönheitsfehlern" zu leben...

    ich habe auch keine ahnung was genau ich mit diesem thema erreichen will, ich glaube ich kann einfach nicht mehr alles in mich "hineinfressen".

    Danke fürs lesen!

  • danke für die antwort=)

    ich weiß nicht, ob ich es tatsächlich schaffe hilfe zu holen. es war eine enorme überwindung für mich, mich überhaupt hier anzumelden :cry:
    hab schon oft überlegt mit meiner besten freundin darüber zu reden, den gedanken jedoch jedes mal wieder verworfen...

    bis vor kurzem habe ich ständig in unserem schrank nachgesehen, ob wieder alkohol "verschwunden" war. das lasse ich jetzt, auch wenn es schwer fällt, aber zu sehr quält es mich zu sehen, wie es mit meinem vater immer mehr bergab geht :cry::cry:
    ich weine auch sehr oft, aber nur allein, meist abends. dann kann ich nicht schlafen und mache mir vorwürfe, bzw. suche nach einem grund für seine sucht...

    du hast ja so recht, ich sollte mir mein leben auch nicht so kaputt machen lassen, aber wie soll ich MEIN leben leben, wenn ich mit ihm unter einem dach lebe?
    bin so froh, dass ich bald erstmal eine woche nach portugal fliege und alles hier vergessen kann...
    doch trotzdem, es gibt tage, an denen ist alles so wie "früher". d.h. er trinkt nicht, gibt sich mühe mit mir zu reden usw. dann denke ich immer wieder, dass er vielleicht gesund ist und keine hile braucht, dass eben alles in ordnung ist. die hoffnung habe ich.
    vielleicht sehe ich alles einfach nur übertrieben :?::?::?:
    ich weiß es einfach nicht...

    bin verwirrt :roll::cry:

  • das schlimme ist ja, dass ich weiß, dass er niemals einen entzug machen würde, genauso wenig wie er abnimmt. er hat zwar sehr starkes übergewicht, würde sich dies jedoch nie eingestehen...

    immer noch habe ich den gedanken; sowas passiert anderen, aber doch nicht mir.
    seltsam, ich werde ihn einfach nicht los...

    am liebsten würde ich im moment ausziehen, aber im selben moment auch wieder nicht. immerhin bin ich finanziell von meinem vater abhängig. bewerbe mich jetzt bei verschiedenen firmen, die duale studiengänge anbieten und hoffe mal das beste :lol:
    und dann wiederum denke ich an meinen bruder, der erst 14 ist und den ich so allein lassen würde. diesen gedanken ertrage ich nicht!!!

    vor ca. einem monat habe ich auf einem geburtstag einen asthma anfall gehabt, weil mein vater wieder total viel getrunken hatte und mich damit erpresst hat noch mehr zu trinken. das warbisher einer der schlimmsten augenblicke meines lebens. wenn ich jetzt daran denke wir mir noch schlecht. wie kann er nur so grausam sein? und dann auch noch lachen, als ich vor panik keine luft mehr bekam? und das vor allen bekannten und verwandten??

    ich fühle mich einsam und bin echt froh endlich meine gedanken hier loswerden zu können!
    ich wünsche dir ganz viel kraft, fussl, aber du bist wirklich schon einen großen schritt weiter als ich.
    irgendwie schaffen wir das schon. ich weiß nur noch nicht genau wie ich anfangen soll? welcher schritt ist der richtige? es fällt so schwer zu handeln...

  • guten morgen Lachela,
    es ist erst mal ein großer schritt etwas tun zu wollen. den hast du getan. aber du kannst nur etwas für dich tun. du kannst andere menschen nciht ändern, egal wie sehr du dich bemühst und anstrengst. das ist hart, ich weiß. ich habe auch erst vor ein paar wochen begonnen zu verstehen. mein vater ist quartalstrinker und er wird sich nicht ändern, nur weil ich es will. ich habe mich in dieses forum eingelesen, bücher zu dem thema gelesen, um mich besser zu verstehen. was ist ein eka und warum bin ich so wie ich bin? all diese fragen beschäftigen mich momentan sehr und ich habe mir hilfe geholt, werde zur therapie gehen und mein freund ist auch eine größe stütze. ich bin vor 6 jahren ausgezogen und 500 km weit weg, aber man kann nicht davor weglaufen, es hat mich auch immer wieder eingeholt und diese kindheit wird mich mein leben lang begleiten.
    eine therapie kann eine große hilfe sein, probier es aus und vergiss dich nicht in dem ganzen kummer.

    lieben gruß
    kata

  • danke, kata=)

    ich würde nicht sagen, dass ich eine "schwere" kindheit hatte, eigentlich sogar eine sehr gute. jetzt hier in dieses forum zu schreiben kommt mir vor wie verrat!
    meine mutter hat immer alles für mich getan und mein vater war nie geizig, wenn mein bruder und ich etwas haben wollten...
    umso mehr hab ich jetzt ein schlechtes gewissen. vielleicht war es auch falsch mich hier anzumelden.
    diese gedanken habe ich immer an "guten" tagen, so wie heute. erst wenn wieder mal ein "schlechter" tag ist, weiß ich warum ich was tun MUSS.

    hab gerade mal in deinem thema "quartalstrinker" gelesen, kata und mich mehrfach wiedergefunden. die angst meinem vater jemandem vorzustellen kenne ich sher gut. auch habe ich ihn einmal gechlagen, weil meine verzweiflung überhand gewonnen hatte und ich ihn wachrütteln wollte :cry: warum kann er nicht verstehen, dass er ein problem hat?

    meine mutter scheint auch eine co-abhängige zu sein. sie hat keine freundschaften mehr außerhalb der familie und versucht es so gut es geht alles meinem vater recht zu machen. auf die frage, warum sie dies tut und ihn nicht selber machen lässt, bekomme ich keine antwort.
    zum glück hat sie vor ca. zwei monaten angefangen zu einer tanzgruppe zu gehen einmal die woche. mein bruder und ich mussten sie jedoch fast zwingen. mittlerweile sieht sie jedoch selbst, dass es ihr guttut.

    LG

  • hallo,
    du musst überhaupt kein schlechtes gewissen haben, wegen dem, was du fühlst und denkst. meine mutter hat mir vorgeworfen und schuldgefühle gemacht, dass doch nicht alles schlecht gewesen ist in meiner kindheit und meine eltern auch viel für mich getan haben. und vor allem mein vater in seinen trockenen phasen ein guter mensch ist. das stimmt auch, aber ändert nichts daran, dass er alkoholiker ist und wir eben auch viele schlechte zeiten hatten, die man damit nicht wieder gutmachen kann. ich habe mich dann auch schuldig gefühlt, jetzt so eine unruhe in die ach so heile familie zu bringen, aber ich tue es für mich und wenn sie es nicht akzeptieren können, dass ich so nicht mehr leben will, kann ich es nicht ändern. ich will mein leben leben, ohne schuldgefühle, schlechtem gewissen und vor allem unbeschwert und glücklich. aber das kann ich nur für mich selbst tun. mein vater ist quartalstrinker und somit hat er sich eine zeitlang im griff, um dann umso schwerer abzustürzen. aber die trockenen phasen zeigen ihm, dass er keine hilfe braucht und alles im griff hat. dass dies ein trugschluss ist, muss er selber erkennen, ich bin auch noch dabei mich damit abzufinden. ebenso wie ich nicht für meine co-abhängige mutter handeln kann. ich habe ihr viel infomaterial geschickt, was sie damit macht, muss ich ihr überlassen, ich schreibe das hier so sachlich, aber glaube mir, ich schwanke jeden tag zwischen realisieren und schuld und wie ich dann letzendlich handele, ist ein anderes paar schuhe.
    es wird viel zeit brauchen, um mit mir ins reine zu kommen, aber ich will es und übe mich in geduld mit mir selbst.
    schreib einfach wie es dir geht, was du denkst.
    es hilft.

  • Hallo=)

    bin wieder zurück aus portugal. ich glaube, die reise uns der damit verbundene abstand haben mir echt gut getan, aber kaum zu hause angekommen ist da schonwieder diese angst. sie ist mir mittlerweile schon vertraut geworden. das ist keine angst, die man irgendwie abschütteln könnte, sondern eine total hartnäckig haftende angst, die mich nicht loslässt und mich in jedem moment beeinflusst, weil sie ständig im untergrund vorhanden ist. keine ahnung, ob das jemand nachvollziehen kann, was ich hier für einen stuss schreibe...

    hat eigentlich jemand von euch mal mit freunden über die situation zu hause geredet?
    ich weiß einfach nicht, ob das das richtige wäre...in letzter zeit haben sie mich schon häufiger gefragt, warum ich plötzlich so wütend reagiere. ich hab ja selber keine ahnung, wieso ich auch noch die menschen vergräule, denen ich eigentlich vertrauen könnte :cry: es reichen in letzter zeit schon kleinigkeiten, die in mir eine bisher unbekannte wut und aggression auslösen :roll:

    @kata: mir hat niemand vorgehlten, dass ich doch eine gute kindheit hatte, ich weiß es selbst, dass es so ist. erst in letzter zeit hat mein vater sich SO EXTREM verändert, ich erkenne ihn kaum noch. manchmal, wenn er nüchtern ist, ist er noch der alte, aber sonst...
    du redest auch von realisieren...daran denke ich auch oft. ich realisiere auch nicht wirklich was mit meiner familie los ist... und vor allem, dass ich nicht helfen KANN. ganz hinten, in einer kleinen ecke meines hinterkopfes denke ich immer noch: "irgendwas muss es doch geben, was ich tun kann".

    ich weiß, dass ich hilfe brauche und andererseits auch wieder nicht. einfach so bei einem arzt anzurufen, dazu fehlt mir momentan der mut. was sollte ich dann auch sagen?!

    lg, lachela

  • hallo lachela!

    schön das du wieder da bist!

    magst DU mal näher drauf eingehen WARUM DIR DER MUT FEHLT,deinen arzt als hilfe in erwägung zu ziehen?

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • hey caro=)

    ich glaub, ich habs am anfang schonmal indirekt erwähnt. in meiner familie scheint es völlig abwegig zu sein, dass jemand alkoholkrank ist. ich lebe in einer scheinbar heilen welt und solch heikle themen werden erst gar nicht angesprochen. habe übrigens auch die vermutung, dass meine tante ebenfalls alkoholikerin ist. aber ich will nicht diejenige sein, die dieses bild der heilen welt zerstört.
    noch dazu kommt, dass ich in einer kleinen stadt lebe, in der immer viel geredet wird. ich möchte nicht, dass meine familie einen stempel aufgedrückt bekommt.
    außerdem gehe ich in derselben stadt auch zur schule. kann mir schon lebhaft vorstellen, wie sie hinter meinem rücken die köpfe zusammenstecken...eigentlich sollte mir sowas ja egal sein, aber ich denke mir, dass ich so lange ich alles für mich behalte, wenigstens außerhalb der familie ein "normales" leben führen kann.

    außerdem gibt es, wie ich ebenfalls schon geschrieben habe immer mal wieder "gute" tage, an denen mein vater nicht trinkt und an denen man gut mit ihm reden kann. dann ist er eben wieder "mein papa". solche tage lassen mich immer wieder an seiner sucht zweifeln und schrecken mich davon ab zu handeln, denn was wenn doch alles in ordnung ist? das klingt jetzt blöd, ich weiß, aber ich habe gerade erst angefangen mich mit diesem thema näher zu beschäftigen und ich weiß selbst, dass manches, was ich hier schreibe schwachsinnig ist. aber wer verliert schon gern die hoffnung, dass doch alles ok ist und die sucht nur ein böser traum?

    ich hoffe, du verstehst was ich meine.
    liebe grüße und ein schönes wochenende!

  • hi nochmal! :lol:

    o.k. dann frag ich nochmal "so"... 8)

    WAS FÜR NE ART VON HILFE WÄRE DAS DENN DIE DU DIR(wenn du den mut aufbringen könntest, mit dem arzt zu sprechen) ERHOFFST?!

    hilfe für die familie, in der es offiziell keine alkoholprobleme gibt(ist ja auch erstmal NICHT das thema)

    oder

    HILFE FÜR DICH UND DEINE DERZEITIGEN PROBLEME?


    ich habe schon gesehen was DU am anfang erwähnt hast und auch was DU schon geschrieben hast 8) kann es auch absolut nachempfinden,denn es ging mir mal GENAUSO WIE DIR JETZT UND HEUTE

    nachdem ICH hilfe aus allen möglichen richtungen für MICH gesucht/gefunden/angenommen habe,ging "es"aufwärts MIT MIR...

    meine mutter trinkt IMMERNOCH unverändert weiter,denn auch SIE hat KEIN offizielles alkoholproblem

    was für mich übriggeblieben ist,sind MEINE probleme

    DIESE kann ICH angehen....

    liebe grüsse caro :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • danke für deine frage, caro. hab mir gerade nochmal alles durch den kopf gehen lassen.
    du hast recht, in erster linie suche ich hilfe für MICH, da ich jetzt ja auch langsam mal begreife, dass ich für meinen vater sowieso nichts tun kann.

    ich hab das gefühl, dass in mir ein riesiges chaos herrscht und ich schaffe es nicht selber "aufzuräumen".ich bin verwirrt von mir selbst. manchmal reagiere ich so unangemessen, was nich nur meine freunde sondern auch mich im nachhinein verwirrt.
    ich wünschte ich könnte diese gefühle sortieren und so langsam wieder eine ordnung finden und ein gleichgewicht herstellen.
    manchmal fühle ich mich so wie anne frank es in ihrem tagebuch beschreibt (komischer vergleich, ich weiß :lol: ) dann denke ich, dass ich zwei personen habe: einmal die äußere, selbstbewusste und starke person, die alles schon irgendwie schafft und einmal die innere schüchterne und zweifelnde person, die niemand außer mir selbst kennt.
    ob das jetzt noch was mit der alkoholsucht meines vaters zu tun hat, weiß ich nicht. wahrscheinlich bin ich einfach so.

    LG

  • heute gehts mir gut :D
    nachdem ich jetzt so viel negatives immer hier geschrieben habe, möchte ich auch endlich mal was positives berichten. habe vorhin 3 stunden klavier geübt :D:D und dabei nicht mal bemerkt wie die zeit verging :roll::D . ich glaub musik ist eine art von therapie für mich...

    dann habe ich festgestellt, dass mein vater noch völlig nüchtern ist und mir sogar ein stück kuchen mitgebracht hat (ich weiß, dass das alles eigentlich nichts bedeutet, aber im moment freuts mich einfach).
    LG

  • Hallo LaChela!

    Musik ist auf alle Fälle eine gute Form der Therapie. Für mich war es das Klimpern auf der Gitarre, was mir eine Zeit lang geholfen hatte.
    Schön, dass es dir dadurch etwas besser geht.
    Ich habe deine letzten Beiträge mal durchgelesen und finde, dass du genauso leidest wie ich die ganzen Jahre lang mit meinem trinkenden Mann.
    Nach aussen habe ich auch funktioniert, vertuscht war selbstbewusst und "stark". Wie schwach ich war zeigte sich erst während meiner Verarbeitungszeit. Als ich das erste mal wieder so richtig weinen konnte.
    Es hat auch noch eine Zeit gebraucht, bis ich mich getraut habe, mich meiner Ärztin (die mich so lang ich verheiratet bin) kennt, anvertraut habe. Von daher kann ich deine Hemmungen gut verstehen. Auch ich lebe in einer Kleinstadt/ Dorf, wo fast jeder jeden kennt.
    Aber der Arzt hat Schweigepflicht. Keiner erfährt davon.
    Nachdem ich von der Trinkerei meines Mannes erzählt hatte, waren für sie alle meine Schmerzensursachen klar. Mein Leben wurde ganz neu durchleuchtet. Eine Kur hat sie mir voll unterstrichen.
    Ich wünsche dir ganz, ganz viel Mut und Kraft für DICH Hilfe zu suchen und anzunehmen. :!::!::!:
    Trau dich. Für dich.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • danke, gotti.
    ich glaube, ich habe angst davor schwach zu sein, habe sowieso probleme damit die kontrolle zu verlieren. hatte deshalb auch panik vor der blinddarm op, weil ich eine vollnarkose bekommen sollte. der gedanke war für mich unerträglich.
    so wie ich hier gelesen habe, ist das normal für ein eka. es überrascht mich aber doch, wie viele meiner eigenschaften, doch nicht so ganz nur "meine" eigenschaften sind.

    sitze hier jetzt seit ca 10 minuten vor dem pc und weiß nicht, was ich schreiben will, weil einfach zuviel in meinem kopf geschieht.
    hätte nicht gedacht, dass das schreiebn hier einerseits so sehr erleichtert und andererseits so viel aufwühlt.
    meine freude von heute mittag ist schon wieder der ernüchterung gewichen, da mein vater momentan leider alles andere als nüchtern ist :cry: und im bett liegt und ständig nach mir ruft. ich antworte nicht, soll er sich doch heiser schreien. ist mir egal. mir ist sowieso egal wies ihm geht (ist es mir natürlich nicht, sonst wäre ich jetzt nicht so schlecht drauf, aber ich WILL, dass es mir egal ist.).
    mist, merke gerade, dass ich nägel kaue. hab ich noch nie vorher gemacht.
    er hat mir heute erzählt, dass sein arzt ihm gesagt hat, dass seine leber gar nicht gut aussieht und die gefahr einer leberzirrhose besteht. habs gleich mal bei wiki nachgesehen. will er mich damit unter druck setzen?
    überhaupt weiß ich nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. wie soll ich mich verhalten? :?::?: ignorieren kann ich ihn nicht immer.
    und ständig verlangt er "liebesbeweise" von mir, fragt mich ob er ein guter vater sei. ich antwort grundsätzlich mit ja, dann lässt er mich wenigstens nach dem 20sten mal fragen in ruhe. wenn ich nein sage, soll ich ihm genauer erklären, warum und das bringt eh nichts.
    im moment fühle ich mich eher so, als würde ich trauern, keine angst, kein hass. seltsam.
    das reicht für jetzt.
    danke fürs lesen :D
    LG

  • hallo lachela!

    ist einiges zur zeit für dich...lass nicht zu das irgendein anderer DEIN leben bestimmt

    fand es gut das du heut deinen kummer hier geschrieben hast,dies ist eine art DIR ZU HELFEN

    lass den kopf nicht hängen,DU hast mit der anmeldung hier einen wichtigen anfang gemacht.auch das "sich selbst helfen"braucht übung

    wir begleiten DICH sehr gern auf deinem weg

    stärkende liebe grüsse caro

    :wink:

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • danke, caro :D!

    je länger ich mich mit dem thema beschäftige, desto unsicherer werde ich. weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll ihm gegenüber. :?::?:

    habe dann gestern mal hier im forum gelesen und :shock: wow, was für schreckliche kindheiten die meisten von euch doch hatten und wie gut ihr damit umgehen könnt!! da hab ich ja wirklich nur ein "problemchen" und jammer hier auch noch rum.
    hab jetzt ein bisschen ein schlechtes gewissen :oops: .
    noch dazu wirken viele hier soooo stark, obwohl sie deutlich schlimmeres erlebt haben als ich.

    aber andererseits, bin ich doch sehr glücklich darüber hier jammern zu dürfen und vor allen dingen zu können :lol: .
    gestern hat mich schon wieder eine sehr gute freundin gefragt, was denn los mit mir sei in letzter zeit und schon wieder hab ich nichts gesagt. hab mit den schultern gezuckt und damit war das thema beendet. ich weiß, dass sie mich sowieso nicht verstehen kann, wenn ich ihr alles erzählen würde, trotzdem bin ich immer kurz davor es doch zu tun...
    mir ist gestern übrigens aufgefallen, dass ich nur zwei menschen wirklich als "freunde" bezeichne. der rest ist aussschließlich bekanntschaft, der ich sowieso nicht vertraue. "vertrauen" schein ja auch ein "eka-problem" zu sein, so wie ich hier lesen durfte. jetzt wo ich mir darüber gedanken gemacht habe, muss ich sagen: trifft auch auf mich zu. ich vertraue fast niemandem, weil ich schon viel zu oft enttäuscht wurde :cry:
    und dann das thema partnerschaft: das trifft auch zu 100, aber wirklich zu 100% auf mich zu. warum sollte mich jemand lieben, wenn alle anderen doch bessser sind als ich. gehe immer sofort auf distanz.

    aber jetzt hab ich doch mal eine frage: wie kann es sein, dass ich soooo viele eigenschaften eines eka habe, obwohl ich erst seit kurzem sicher weiß, dass mein vater säufer ist?
    als kind schon, habe ich zwar immer den wein ausgeschüttet und die flasche mit wasser gefüllt oder bierflaschen versteckt, aus angst er könnte sie trinken. aber das waren nur einzelne aktionen. das ist nicht ständig passiert und auch war die angst nicht immer da.
    ich hatte zwar immer wieder den verdacht, aber so richtig klar geworden, ist es mir erst vor ca einem monat.
    ich habe nicht die ständige ablehnung durch meine eltern erfahren, auch musste ich mich nicht immer um mich selbst kümmern und TROTZDEM habe ich auffällig viele der von euch beschriebenen eigenschaften.
    WARUM? :?:

    und noch ein anderes thema. habe jetzt (dank euch :D ) herausgefunden, wie es mir (fürs erste) besser geht. ich kontrolliere nicht mehr, ob er etwas trinkt und halte abstand, sodass ich es auch nicht riechen kann. was ich nicht weiß, kann mir auch nichts anhaben 8) .
    es erfordert momentan zwar meine ganze disziplin (jaja, es ist einfach eine sehr starke gewohnheit, ich würde es fast als zwanghaft beschreiben), aber zumindest heute geht es mir so schonmal besser. das macht mich froh :D .

    LG

  • Hallo LaChela!

    Unbewusst hast du schon immer co-abhängig gelebt. Du hast nur nichts von "deiner" Krankheit gewusst.
    Mir ging es genauso. Ich dachte immer nur, mein Mann muss etwas für sich tun, gegen seine Krankheit. Dass ich genauso krank war habe ich erst viel später registriert.
    Deine Schwächen sind für mich ganz normal. Und Jammern gehört zum Verarbeiten. Manchmal muss alles einfach raus. Ganz egal wie.
    Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft dafür, nicht mehr kontrollieren zu müssen. Ich weiss noch sehr gut, dass ich sogar schon ein halbes jahr, nachdem mein Mann trocken war, noch nach Flaschen gesucht habe.
    Irgendein Geruch, ein Blick, ein Satz - hat bei mir einen Knopf gedrückt und ich war wieder voll Co.
    Also, gib dir Zeit. Such dir so viel Hilfe dazu, wie du finden kannst. Von Fachleuten, Suchtberatern, usw. die sich damit auskennen.
    Freunde/innen sind da selten die richtigen Ansprechpartner, weil sie sicher selbst trinken - auch nicht mal sehr viel - aber eben einen anderen Blickwinkel dazu haben.

    Gute Nacht und alles Gute für die nächsten Tage, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hallo=)

    entschuldigung, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber die letzten tage waren sehr turbulent und ich hatte kaum zeit auch nur den pc anzumachen.
    also erstmal, mein vater hat einen kalten entzug hinter sich. seit dem 24. hatte er nichts mehr getrunken.
    ich schreibe "hatte", weil die "trockenzeit" schon längst wieder vergessen ist. heute hatte er ein bier in der hand, als ich von einer shoppingtour wiederkam.
    das ganze lässt mich gerade so ziemlich kalt. nein, das ist eigentlich nicht der richtige ausdruck, es erfüllt mich eher mit leere. der entzug hat mir einen kleinen hoffnungsschimmer gegeben, der genausoschnell wieder zerplatzt ist.
    ich habe gedacht, dass er eingesehen hat, dass er ein problem hat, aber die fähigkeit einen entzug zu machen hat ihn überzeugt, dass er gar nicht abhängig ist und aufhören kann, wenn er möchte :cry:
    er ist so komisch geworden. ich kenne ihn nicht mehr :cry:

    @linde: ja, die wut ist IMMER da. leider richtet sie sich immer gegen die falschen. ich bin wütend auf meine beste freundin, habe fast einen hass auf sie und weiß nicht warum. muss mir immer wieder selbst klarmachen, dass sie einer der einzigen menschen ist, denen ich vertraue und die mir halt geben.
    woher kommt diese wut? manchmal denke ich, dass sie eigentlich gegen mich selbst gerichtet ist ( zähne zusammenbeißen, bauchkrämpfe, gegen gegenstände treten und sich dabei das schienbein verletzen :roll: )

    Gotti : ich bin also SELBER krank. du hast rehct und trotzdem will ich das nicht einsehen. mein verstand sagt mir, dass es stimmt und langsam begreift es auch der rest :wink: . eigentlich gut zu wissen, denn jetzt kann ich was dagegen tun. und das werde ich auch. mit der zeit immer mehr.
    hab letzte woche bei meinem arzt angerufen und dann wieder aufgelegt. egal, immerhin hatte ich das telefon schon in der hand. das ist doch ein gutes zeichen :lol:

    lg, lachela

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