Verletzte Gefühle- wie geht ihr damit um?

  • Ich habe nun schon in vielen Bereichen gelesen, da als Kind eines Alkoholikers und einer Coabhängigen alle Themen für mich interessant sind.
    Bei der Frage, was mir selber sehr viel zu Schaffen gemacht hat und immer noch ganz tief in mir schlummert sind die seelischen Verletzungen, die ich in meiner Kindheit erfahren habe.
    Es sind ja nicht nur die Kinder, sondern auch die Partner , die diese Demütigungen, Beschimpfungen und auch teilweise körperliche gewalt erfahren oder erfahren haben.
    Ich weiß, dass ein nasser alkoholiker oftmals nicht weiß,was er überhaupt sagt. Doch immer wieder finde ich hier in den Threads Diskussionen darüber, die Fragestellung, warum Er so und so ist, 'obwohl er uns doch liebt'. Wenn man gerade in dieser Situation ist, weiß ich, wie sehr das weh tut. Jetzt mit Abstand weiß ich, dass es ein Teil der Krankheit ist.
    Aber was ich nicht weiß, wie ich mit diesen Verletzungen , die ich in meinem Leben erfahren habe umgehen kann.
    Ich spüre, dass da irgendwo tief in mir unverheilte Wunden sind.
    Wie geht ihr, die ihr ähnliches erfahren habt damit um?

  • liebe frozen tears,

    ich habe die ganzen vergangenen anteile einfach mal hochgeholt.

    *einfach* ist gut geschrieben, mit dem psychologen an meiner seite bei dem ich da vertrauen habe.

    hochholen heisst sich erinnern. wenn du wunden hast, wird die erinnerung erst mal heftig schmerzen. das ziel ist doch diese erinnerung hochholen zu können, das sie später mal nicht weh tun. vorsichtig kannst du da dran gehen, einen psychologen an die seite nehmen.

    mein psychologe hat es geschafft mit mir solche wunden anzuschauen und verbindung zum heute so zu erklähren das ich heut weiss warum ich hier und da so reagiere.

    wenn ich den nächsten schritt dann gehen kann, bedeutet es für mich das was ich ansehen kann, ohne schmerzen. dann habe ich abgeschlossen damit. das bedeutet ich habe mich dieser situation gestellt, sie angenommen, das akzeptiert. es ist vergangenheit, das war damals so als ich ein kind war.

    heute bin ich erwachsen, reagier in manchen situationen noch wie das kleine mädchen, weil ich damit noch nicht abgeschlossen habe.

    gelingt mir das habe ich gute chancen dinge erwachsen anzuschauen und nicht mehr zu reagieren wie ein kind. so zu reagieren wie eine erwachsene frau.

    daran bin ich gerade. das dauert jeh nach verletzungen ziemlich lang, bis der prozess angegangen ist, bis ich mich traute dort hin zu schauen wo es weh tut und ich das nun kapiere ist ein langer weg. bist du offen und bereit dazu, steht dem ganzen nichts im weg. kannst du es nicht,hast du zb angst vor schmerzen, blockierst du das und kommst nicht weiter.mit hat das ziemlich weh getan, aber das war es mir wirklich wert.ich habe aber auch viel vertrauen zu dem psychologen und daher kann ich mich darauf einlassen. so meine erfahrungen die ich gemacht habe.

    einen lieben gruß
    melanie

  • Als Coabhängige ex-Partnerin kann ich auch ein Lied davon singen. Das war ja einer der wichtigsten Gründe, warum ich es nciht mehr mit ihm ausgehalten hatte und mich getrennt habe. Aushalten mußte ich es mit ihm, so ist mir die letzte Zeit mit meinem Partner in Erinnerung geblieben. Das sagt ja auch schon einiges. Die Trennung empfinde ich jetzt schon als eine Art Wegrennen, Flucht. Auseinadersetzung und Verarbeitung hat es für mich auch noch nicht gegeben. Ich denke auch über eine Therapie nach und kann mir auch nicht so richtig vorstellen wie der Weg aussehen soll oder kann. Daher bin ich jetzt gespannt wie Du auf die Beiträge, die noch kommen. Viele Threads hier schließen damit ab, dass sie sich vom Partner trenenn. Aber gerade merke ich mal wieder, dass das auch nur ein Schritt in die richitge Richtung war und die eigentliche Arbeit doch noch beginnt. So vergleichbar wie mit dem nassen Alkoholiker, der aufgehört hat zu trinken, aber noch keine Therapie gemacht hat. Gerade kommt es mir einleuchtender vor, woran ein trockener Alkoholiker zu arbeiten hat. Hab ich mich als Coabhängige doch intensiv genug mit diesem Thema befasst. Aber was ist mit mir, mit uns coabhängigen. Was hat UNS dazu gebracht? Was bringt und wieder davon weg?
    Nach den eigenen Bedüfnissen schauen habe ich gestern irgendwo gelesen. Warum fällt es uns so schwer?

  • Hallo Paddy,

    Zitat


    Viele Threads hier schließen damit ab, dass sie sich vom Partner trenenn. Aber gerade merke ich mal wieder, dass das auch nur ein Schritt in die richitge Richtung war und die eigentliche Arbeit doch noch beginnt.

    meist geht es damit im geschützten Bereich weiter.

    Lieben Gruß
    Nicole

  • hallo frozen tears

    ich denke das es wichtig ist diese dinge aufzuarbeiten, am besten mit nem guten psychologen. der mist kann noch so lange her sein, noch so tief verbuddelt, ein falsches wort und alles kommt wieder hoch, all die angst, die verletztheit, die unsicherheit und was sonst noch dazu gehört. sowas nur zu verdrängen kann irgendwann zu nem ganz bösen selbstläufer werden. auch wenn man ja eigentlich verstanden hat das der alkoholiker diese dinge auf grund der erkarnkung getan hat, so sind die verletzungen nicht weniger schmerzlich und grade seelische wunden werden schlecht versorgt bzw behandelt. zum psychologen gehen hat in unserer gesellschaft ja oft den hauch von gaga, nicht ganz dicht, dabei ist das ja nu quatsch. mit ner blutenden wunde geh ich ja auch zum arzt, warum soll ich dann ne verletzte seele unbehandelt lassen? mir hat meine psychologin sehr geholfen meine altlasten wirklich los zu werden.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Liebe Frozen Tears,

    ich habe sehr gute Erfahrungen mit Verhaltenstherapie und Traumatherpie gemacht. In der Verhaltenstherpie werden Dir neue Wege aufgezeigt, um mit dem Schmerz besser/anders umgehen zu können. In der Traumatherapie wird gezielt am Trauma gearbeitet, um dieses dann zu integrieren (los werden kann man es leider nicht) - aber anders damit leben.
    Auch habe ich gute Erfahrungen mit einem Aufenthalt in einer psychsomatischen Klinik gemacht. Ich war dort 2 Monate. Es sind aber auch kürzere oder längere Zeiten möglich.
    Ich weiß nicht, ob ich den Namen der Klinik hier nennen darf, sonst würde ich Dir raten dort mal auf die Internetseite zu gehen. Schon die Seite an sich und der Schreibstil, haben mich sehr angesprochen.

    Lieben Gruß

    Randy

  • Hallo Randy,

    es ist nicht sinnvoll, hier einzelne Kliniken, Ärzte o. ä. namentlich zu empfehlen.

    Denn was für dich ein guter Ort war, kann für jemand anderen einfach nicht passen - und umgekehrt.

    Wenn jemand wirklich für sich weiterkommen möchte, wird er selber fündig. Die Möglichkeiten, sich zu informieren und im Realen nachzufragen sind groß.

    Grundsätzlich stimme ich dir zu, was Verhaltenstherapie und Traumatherapie angeht, du hast die Inhalte gut auf den Punkt gebracht.

    Für manchen mag im Laufe der Zeit noch Körpertherapie dazukommen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde,

    ich habe schon vermutet, dass das nicht erlaubt ist und von daher ja auch keine Empfehlung ausgesprochen. Wobei es natürlich auch für Tipps aus dem"realen Leben" gilt: Was für den einen gut war, muss für den anderen nicht automatisch passen".
    Körpertherapie habe ich für mich als eine sehr wohltuende Ergänzung empfunden. Ich brauchte allerdings sehr lange, bis ich mich darauf einlassen konnte.

    Lieben Gruß

    Randy

  • Hallo,

    mir hat die Atemtherapie nach Ilse Middendorf sehr geholfen. Dazu kamen Ergotherapie mit unterschiedlichsten Materialien, vor allem aber Ton.

    Bei verletzten Gefühlen fällt mir sofort der Begriff 'Grenzverletzung' ein. Da wurden bei mir 1000 mal die Grenzen überschritten... Diese meine Grenzen habe ich gerade durch die Körperherapie, später auch durch Sport, wiedererobert.

    Bis hierhin und keinen Millimeter weiter!

    Das ist das eine. Und das andere:

    Ich lasse mich berühren, wenn ICH dazu Ja sage...


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde,

    da musste ich schmunzeln. Ich halte auch sehr viel von Frau Middendorf und habe mir sogar überlegt eine zusätzliche Ausbildung zu machen. Meine frühere Atemtherapeutin war auch in Psychotonik ausgebildet (kannst ja mal googlen, falls es Dich interessiert, ist schwierig zu erklären), auf jeden Fall hat mir das auch weitergeholfen.
    Grenzverletzungen kenne ich leider auch zur Genüge. Ich bin jetzt auch dabei mich meinem Körper über den Sport wieder zu nähern.
    Was treibst Du für Sport?

    Lieben Gruß

    Randy

  • Ich finde Eure Beiträge sehr interessant , habe noch nie davon gehört und merke, dass es auch ein Thema ist, was mich stark betrifft.
    Würde auch gerne noch mehr darüber erfahren. Auf der anderen Seite habe ich auch Angst davor Dinge aus meiner Partnerschaft aufzuarbeiten.
    Da gab es vieles was damals so so weh getan hat. Und druch die Trennung habe ich mich davon befreite, und alles sozusagen ad acta gelegt, oder verdrängt? Wenn es jetzt nochmal aufgearbeitet wird hab eich Angst ,d ass die Schmerzne udn Erinenrungen wieder hoch kommen udn es mir danach wieder schlecht geht. Könnte das passieren. Ich habe doch zwei kleine Kinder, die mich brauchen und meine ganze Energie in Anspruch nehmen. Ich habe große Angst, dass ich dann wieder depressiv werde unc nichts mehr amchen kann. Meint ihr sowas könnte passieren?

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