Hallo! Ich bin neu und da ich mich gerade auch traue zu schreiben statt "nur" zu lesen, möchte ich das Thema "Beziehungen" oder "Bindungen" ansprechen, über das ich mir gerade viele Gedanken mache, aber dabei doch wie vor einer Mauer stehe und nicht weiß, wie ich sie überwinden soll...
Mein Vater war Alkoholiker, Quartalssäufer, so lange wie ich mich erinnern kann. Wir hatten keine besonders gute Beziehung, denn im nüchternen Zustand hat er so gut wie nie mit mir gesprochen, ob er zu schüchtern war oder nur nicht wußte, was er mit mir reden sollte - keine Ahnung, auf jeden Fall wollte er sich immer nur mit mir unterhalten, wenn er getrunken hatte. Als Kind habe ich das nicht so mitbekommen, aber als Jugendliche und Erwachsene schon. Er war betrunken nicht aggressiv, sondern eher anhänglich, weinerlich (auch nicht das richtige Wort), ich fand's nur eklig und habe immer gesehen, das ich nicht da war, entweder nicht Zuhause oder wenigstens "in einem Buch". Ab und an ist mein Vater für einige Tage verschwunden, jedesmal habe ich gehofft, dass er nicht wiederkommt. Hört sich schlimm an, war aber so. Meine Mutter fand das alles auch nicht gerade toll, hat sich aber auch nicht trennen können.
Er ist im Januar gestorben, seit dem kommt vieles in mir hoch, mit dem ich nun endlich umgehen möchte, irgendwie. Ich wünsche mir Nähe, aber bin nicht in der Lage Beziehungen (jedenfalls keine tragfähigen) einzugehen. Freundinnen habe ich, aber Partnerschaft - geht nicht. Irgendwie scheine ich nicht aus den alten Mustern rauszukommen: Immer auf der Hut sein, sich nicht auf etwas verlassen, weil man ja eh nie weiß, was kommt. Gutes gleich wieder in Frage stellen, "verlass dich nicht drauf, das hält eh nicht". Etwas sagen und dann hinterher denken, oh je, dass hätte auch so und so verstanden werden können, also im Prinzip immer zu versuchen die Kontrolle zu behalten, nicht loslassen können und häufig unsicher zu sein, war das jetzt richtig? was ist wenn sie mich falsch verstanden hat? Werde ich dann nicht mehr gemocht? Sich an Personen "klammern", die man gerne hat, aus Angst sie könnten einen verlassen und sie eben dadurch verlieren, weil man "überpräsent" ist und die andere Person regelrecht erdrückt.
Tschuldigung, das wird grad' alles etwas wirr, aber ich kann es gerade nicht anders ausdrücken. Ich glaube eigentlich heißt meine Frage, die ich für mich beantworten möchte: "Beziehung / Bindung - wie geht das?"
Ich denke zur Zeit auch darüber nach eine Therapie zu machen, denn ich möchte nicht immer allein bleiben, ich möchte eine Partnerschaft haben können. Außerdem "überfallen" mich manche Bilder regelrecht, ich möchte aber nicht weiter weglaufen, sondern versuchen was zu tun. Noch weiß ich nicht genau was oder wie, aber das Forum hier scheint doch ein guter Anfang zu sein ich freue mich jedenfalls auf eine Austausch mit Euch!
Gruß
Anna