Schuldzuweisungen

  • Hallo,

    es gibt ja Einige hier, die sich schon getrennt haben, in Trennung leben, aber auch beim Partner geblieben sind.

    In der Phase des Entzugs des trinkenden Partners ist ja viel Unruhe-bei beiden Partnern. Ängste, wie wird es danach werden, bleiben wir zusammen oder werden wir uns trennen.
    Dabei gibt es oft ja auch Situationen, in denen sich die Parteien Vorwürfe machen, Schuldzuweisungen an den Kopf knallen wie: *Du bist schuld, daß ich getrunken habe, daß ich nicht trocken werden kann, weil Du mich jetzt immer kontrollieren möchtest, mit Dir kann ich nicht trocken werden, weil....*

    Was macht das mit Euch? Sind Schuldzuweisungen nach wie vor *nasses* Verhalten? Ist es fair, sich solche Schuldzuweisungen gegenseitig auszusprechen? Bringt es mich weiter, auf meinem Weg, trocken zu werden (als Co und Alkoholiker)?
    Wie kann ich dabei lernen, mich von solchen Verletzungen abzugrenzen?

    Lieben Gruß

    Susanne

  • Hallo Susanne,

    In meinem Partner sehe ich ganz klar, das er die Schuld an seinem Trinkverhalten ausschliesslich bei anderen oder auch Situationen sucht. Der Job ist zu stressig oder zu langweilig, die Gesellschaft zwingt einen ja quasi dazu mitzutrinken, es macht ja niemand Sport mit ihm...usw...insofern denke ich das dies ein ziemlich *nasses* Verhalten ist.

    Zum Glueck wird die Schuld zwar nicht mehr bei mir gesucht, dafuer wird mir aber staendig ein "schlechtes" Gewissen eingeredet. Der Grund dafuer ist mein "Ego-Trip"

    Ich hoere Dinge wie "wir leben nebeneinander her" "Du machst ja nur Dein Ding"

    Fair finde ich das absolut nicht!!!
    Und ich merke das ich ziemlich enttauscht bin das mein gesundes Verhalten so schlecht gemacht wird. Ausserdem finde ich es mehr als legitim ein aktives und vor allem BEWUSTES Leben zu fuehren.

    Ich habe meinem Partner meinen Standpunkt versucht zu vermitteln. Ich konzentriere mich auf mich und Dinge die mir Spass machen und mich weiterbringen da er es vorzieht weiterhin allabendlich sein Bierchen zu konsumieren.

    Er scheint dies nicht zu verstehen, er ist sauer das ich nicht mehr da bin...

    Wie grenze ich mich ab?

    Ich muss mir immer wieder und jeden Tag bewust machen das der Partner seine Entscheidung selber trifft!

    Muss jetzt leider rennen...

    Schreibe morgen weiter...

    Alles Liebe von der Reise!

  • Hallo ihr Lieben,

    also ich finde Schuldzuweisungen sind nichts Spezielles von Alkoholikern oder auch Co’s.
    Ich komme aus einer Familie wo Alkohol nie eine Rolle gespielt. Das Saufen habe ich erst angefangen, da war ich bereits außer Haus.

    Aber Schuldzuweisungen gab es immer, von meiner Mutter an meinen Vater und meinen Eltern an uns Kinder. Nachdem mein Bruder in ein Heim für schwererziehbare Kinder gekommen war, war ich für meine Mutter, neben meinem Vater die Schuldige an ihrem unzufriedenen Leben. Was hätte sie alles machen können wenn ich nicht wäre. Der Gipfel war – nicht mal umbringen kann mich, wer soll dann für dich sorgen -.

    Wir Menschen sind wohl so konstruiert, dass wir immer/meist jemanden den Schwarzen Peter zuspielen müssen. Ein williges Opfer wird immer wieder gern angenommen, da wird vor Manipulationen nicht haltgemacht.

    So meine Gedanken und Erfahrungen.

    Liebe Grüße

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Susanne,

    entweder ich fange von vorn an oder lass es....wenn ich mit Schuldzuweisungen daher komme egal von wem dann hab ich noch gar nichts verstanden.

    Wichtig finde ich dennoch das über die Gefühle und Empfindungen gesprochen wird....aber ohne Schuldzuweisungen und nicht am Anfang da gibt es nämlich wichtigeres.

    Wie kann ich mich davon abgrenze? Indem ich es klar anspreche was es mit mir macht und ich es mir verbitte so zu reden. :wink:

    Lieben Gruß
    Nicole

  • Hallo Ihr,

    was passiert in den Köpfen wenn sich zweie voll schulden und zum Schluss nur noch die Möglichkeit sehen, mit Druck, Kraft, Verbal-, Körpereinsatz oder Krankheit aus dem Dilemma zu kommen?

    Dahinter versteckt sich ja was. Ich kann ja nur jemandem Schuldgefühle vermitteln, wenn ich selbst welche habe. Für mich baut sich da was auf, was ich nicht darf, kann, soll, was gegen meine Schamgefühle verstößt, was ich nicht verarbeiten kann, darf, soll. Scham- und Schuldgefühle sind für mich gesund und Motor zum Nachdenken. So lange wie ich nicht akzeptiere, dass ich etwas nicht kann, darf oder soll, dass es einfach so gut ist, werde ich immer Schamgefühle in einem ungesunden Maß aufbauen.

    Mir ist es nicht möglich alles zu verstehen, aber anzunehmen, dass ich nicht alles verstehe, das geht zwischenzeitlich ganz gut und vereinfacht mir den Tag. Im Prinzip ist nicht verstehen wollen „bewusst dumm sein“. Wir hatten das irgendwo mal, dass mit zunehmender Demenz alles wieder gut wird. Das kann dann im Alter zu einer befriedigenden Lebensaufgabe werden.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Lieber Karl

    Zitat

    Das kann dann im Alter zu einer befriedigenden Lebensaufgabe werden.

    Ich kann dir aus vollem Herzen da beipflichten, freue ich mich darauf endlich richtig alt zu werden und nichts mehr zu wissen. Das muss die Erfüllung sein!!!!!!( Bin ich jetzt zynisch?Geht aber nicht gegen Karlchen....gell..... grins)Lohnt sich allemal das zu erleben....ich werde berichten, falls ichs dann nicht vergessen habe...... :wink:

    Gruß Melanie

  • Schuldzuweisungen?

    Also ich denke inzwischen so, das ich ein ganz liebes braves Mädchen bin, das gut erzogen wurde.Meine Erziehung setzt voraus, das Menschen die miteinander Leben wollen in einer Gemeinschaft einige Regeln zu befolgen haben. Es haben sich zwei Parallele Regelwerke in mir eingebrannt. Die eine Geschichte ist die Moralisch, bei mir sehr religiöse Geschichte. Bibel und zehn Gebote waren Leitfäden. Zum Glück für mich das wir die Kirche nicht extrem gelebt haben, ich wäre jetzt sicher Nonne.
    Zweites Regelwerk ist das Gesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland. Ganz auswendig hab ichs ja nicht, grins,aber so gängige Sachen die hab ich schon drauf.

    Dann eben die Sachen mit, du bist ein liebes Mädchen wenn du zu allem Ja und Amen sagst, dann haben wir dich lieb. Wehe du sagst Nein bist du böse und wir haben dich nicht lieb.Das bestreben nach *lieb-sein* ist dann noch größer, wenn man zwar weiß das man geliebt wird, es aber irgendwie nicht spürt.Dann tut man alles um es auch mal zu spüren.dann ist man immer lieb.

    Schuld ist etwas böses. Wer schuld trägt hat zu beichten. Das eine. Das andere ist wer sich anmaßt Schuld zuzuweisen, der stellt sich über allen
    Dingen. Also habe ich werde Schuld zu tragen noch Schuld zuzuweisen. Beides ist böse und das darf ich als liebes Mädchen ja nicht sein. Denn dann verliere ich alles wonach ich streben, das geliebt zu werden. Nun weiß ich inzwischen, das ich auch geliebt werden wenn ich mal nicht so ticke wie andere es von mir erwarten. Doch es ist schwer aus dem Schatten zu springen. Ich momentan gebe meinem EX Mann endlich mal Schuld und bin sauer auf ihn. Endlich habe ich Wut in mir und bin richtig böse........und Leute nach allem was ich so verdrängt und unterdrückt habe tut mir das mal richtig gut!!!!!!

    Bis bald Melanie

  • Hallo Susanne,

    für mich gibt es berechtigte Schuldzuweisungen und welche,die von meiner eigener Schuld ablenken sollen. Außerdem werden auch viele Schuldzuweisungen durch einen verletzten Stolz heraus gemacht.

    ich atme erst mal durch und analysiere sie in Ruhe , nach diesen Kriterien. Danach bleibt meistens nicht mehr viel übrig.

    Wenn ich dann noch bereit bin , meine Schuld , die ich durch ein selbst verursachten Fehlverhalten in mir trage , auch selbst zu verzeihen, dann kann ich mit den gemachten Schuldzuweisungen mir gegenüber besser umgehen.

    ich muss auch bereit sein einen Strich unter dem zu ziehen , wenn es zur Aussprache oder Aussöhnung kommt. Somit schaffe ich mich abzugrenzen und mich nicht mehr, für den anderen Schuld verantwortlich zu fühlen.

    Ich hoffe ich konnte es so rüber bringen wie du es auch verstehen solltest :lol:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Ihr LIeben,
    ich möchte mich Hartmut anschließen. Ich selber empfand - egal ob gebend oder nehmend - Schuldzuweisungen immer als bequemen Weg selber nichts ändern zu müssen und sich selber nicht beleuchten zu müssen.

    Nach heutigem Stand frage ich mich, was ist passiert, wie komme ich damit klar und wie will ich zukünftig mit der Situation umgehen, daraus basiert dann mein folgendes Verhalten.

    Egal, wer "schuld" ist an der Ursprungssituation - das Gegenüber muss sich keinesfalls den Schuldschuh anziehen. Ich selber verteile diese Schuhe auch nicht mehr weil ich nur an mir etwas ändern kann und nicht am anderen. Erspüre ich ein für mich schädliches Verhalten vom Gegenüber, so werde ich versuchen demjenigen fern zu bleiben. Wer schuld hat ist unwesentlich, wenn mir etwas nicht gut tut. Entweder ich erkenne meine Eigenanteile und kann sie abstellen oder es ist einfach nur schädlich und somit nicht gut für mich.

    Ich muss aber sagen, ich kenne das Thema nicht mehr. Seit mein Leben sich mehr mit mir und meinen Macken beschäftigt hatte ich keine Schuldzuweisungen mehr an andere - die vom Ex an mich gerichteten schicke ich zurück an seine Sucht. Das was ich mit mir ausmache mündet in Handlungen, mit denen ich einverstanden sind und die ein Level für mich und meine Mitmenschen bieten kann.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Die Schuldzuweisungen meines Mannes empfand ich in seiner nassen Zeit als sehr bedrückend, erniedrigend, kleinmachend.
    Sehr lange Zeit liess ich mich von ihm doktrieren, was ich alles falsch mache.
    Jeder Psychiater, Therapeut hätte damals logischerweise erklärt, dass er damit von seiner Trinkschuld (?) ablenken würde.
    Ist vorbei.
    Nachdem ich "aufgewacht" bin, und gemerkt hatte, dass ich auch ein liebenswerter, gar nicht mal so dummer Mensch (Hahaha!) bin, habe ich angefangen, die Schuldzuweisungen neu zu beleuchten.
    Aber erst mit Hilfe von euch hier, meiner Therapeutin und der dazu nötigen Zeit, habe ich gelernt, ähnlich wie Hartmut zu reagieren.
    Gelassenheit ist für mich das Zauberwort. Erst mal durchschnaufen. Abwarten. Vlt. eine Nacht drüberschlafen.
    Das gibt Zeit, zum Nachdenken, Reflektieren und die richtigen Worte zu finden.
    Falls es nicht machbar ist, Zeit verstreichen zu lassen, dann versuche ich, ruhig zu bleiben/ werden und strenge mich an nicht unbedingt verletzend zu werden, so dass der andere nicht in Versuchung kommt, mich zu verletzen.

    Das Leben miteinander ist kompliziert.
    Aber alleine ist es auch nicht einfach.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Ihr Lieben,

    erstmal Danke für die vielen Antworten.
    Ich möchte kurz mal so ein paar Aspekte für mich hervorheben, die ich als wichtig ansehe.

    kaltblut schrieb:

    Zitat

    Für mich baut sich da was auf, was ich nicht darf, kann, soll, was gegen meine Schamgefühle verstößt, was ich nicht verarbeiten kann, darf, soll. Scham- und Schuldgefühle sind für mich gesund und Motor zum Nachdenken. So lange wie ich nicht akzeptiere, dass ich etwas nicht kann, darf oder soll, dass es einfach so gut ist, werde ich immer Schamgefühle in einem ungesunden Maß aufbauen.

    Als Motor zumNachdenken...Das brauchte eine Nacht, um dies zu verstehen.
    Ja, wenn ich wahrnehme, daß ich mit Schuldgefühlen anderen gegenüber arbeite, ist der Blick von mir weg. Da besteht Handlungsbedarf zu sehen, was ich noch nicht kann/darf/soll.

    Bopunty schrieb:

    Zitat

    Ich habe aber auch noch keine taugliche Rüstung dagegen, also entziehe ich mich dem Kontakt. Für den Anfang reicht das, solange ich das aushalten kann.

    Genau um diese Rüstung bedarf es einer intensiven Aufmerksamkeit mir selbst gegenüber, denn auch, wenn Kontaktabbruch besteht, kann das Gegenüber seine Fäden ziehen, nicht loslassen, seine Spielchen spielen.

    Hier stellt sich ja die Frage, ob ich auf solche *Angriffe* durch Schuldzuweisungen reagiere, aber mal Hand aufs Herz :wink: Gelingt dies immer, solche Zuweisungen innerlich abzuwehren? Ich denke nicht, aber ich kann zumindest im Jetzt immer besser darauf reagieren, nämlich zu erkennen, ob die Vorwürfe berechtigt sind, oder aber nur der Versuch sind, von sich selbst abzulenken. Dazu passt das, was Nicole schrieb klasse:

    Zitat

    wenn ich mit Schuldzuweisungen daher komme egal von wem dann hab ich noch gar nichts verstanden.

    Zitat

    Wie kann ich mich davon abgrenze? Indem ich es klar anspreche was es mit mir macht und ich es mir verbitte so zu reden.


    Dieser Punkt ist bei Kontaktabbruch schwierig, aber ich kann mir innerlich ja versuchen, ein Stopp-Schild zwischen Herz und Verstand zu setzen, damit dieser Versuch, an mich die Verantwortung abzugeben, für etwas, was nicht Meines ist, abzuweisen!

    Melanie schrieb:

    Zitat

    Nun weiß ich inzwischen, das ich auch geliebt werden wenn ich mal nicht so ticke wie andere es von mir erwarten

    Ja, die Erwartung vom Anderen nach der Entgiftung ist ja meist sehr hoch. Aber darf ich *erwarten*, daß sich meine Erwartungen erfüllen?
    Bei mir war es ja nun so, daß sich meine *Wunschvorstellung* von *jetzt wird alles gut* sehr schnell in Luft auflöste. Meine Erwartungen waren ein Bild von einem Menschen, den ich gern gehabt hätte, aber dieser sich nicht zeigte. Aber auch ich wurde ein neuer Mensch, der nicht erwartet wurde. Somit begann der Kreislauf der Schuldzuweisungen, Enttäuschung fand statt.

    Hartmut schrieb:

    Zitat

    ich muss auch bereit sein einen Strich unter dem zu ziehen , wenn es zur Aussprache oder Aussöhnung kommt. Somit schaffe ich mich abzugrenzen und mich nicht mehr, für den anderen Schuld verantwortlich zu fühlen.

    Schlussstrich ziehen....hmmm. Bei Aussprache möglich, aber was ist, wenn diese nicht stattfinden kann? Wie lerne ich, mich da abzugrenzen, wenn die Gegenseite nicht loslassen kann? Wie ist es, wenn es nicht aufhört, obwohl es keinen Kontakt gibt?

    Dagmar schrieb:

    Zitat

    Erspüre ich ein für mich schädliches Verhalten vom Gegenüber, so werde ich versuchen demjenigen fern zu bleiben. Wer schuld hat ist unwesentlich, wenn mir etwas nicht gut tut. Entweder ich erkenne meine Eigenanteile und kann sie abstellen oder es ist einfach nur schädlich und somit nicht gut für mich.

    Danke dagmar, denn es geht dabei ja auch nicht um Schuld. Schuld hat immer etwas mit Hilflosigkeit zutun.
    Die eigenen Anteile anzunehmen, bedarf schon auch einer gewissen Krankheitseinsicht, von beiden Seiten. :wink:
    Un dnun mal zu den hingestellten Schuhen.
    Sie nicht anzuziehen, ist eine Sache. Diese aber vor sich stehen zuhaben, sie zu *sehen*, kann schon bei einem Co ganz viel auslösen. Da heisst es dann, ganz schnell den Blickwinkel zu ändern, seine Gedanken zu sortieren! Nicht immer leicht!


    Gotti schrieb:

    Zitat

    Das Leben miteinander ist kompliziert.
    Aber alleine ist es auch nicht einfach.

    Das gilt für Paare, die zusammen bleiben, bestimmt ganz besonders aufmerksam zu sein, an sich zu arbeiten.Ich danke Euch und bin gespannt, was noch für Erfahrungen kommen.

    Lieben Gruß

    Susanne

    P.S.
    Schreibfehler könnt Ihr geschenkt haben :wink:

  • Hallo Susanne,


    Zitat

    Schlussstrich ziehen....hmmm. Bei Aussprache möglich, aber was ist, wenn diese nicht stattfinden kann? Wie lerne ich, mich da abzugrenzen, wenn die Gegenseite nicht loslassen kann? Wie ist es, wenn es nicht aufhört, obwohl es keinen Kontakt gibt?

    dann kann ich immer noch Ignorieren. Da muss ich aber mit mir selbst im"Reinen" sein.
    Oder wenn die Schuldzuweisungen massiv und ohne Grundlage sind dann gibt es auch noch Anzeige wegen Verleugnung und ein erwirken es sein zu lassen. (Stalking)

    Wenn ich mich selbst angegriffen fühle von Schuldzuweisungen die jeglicher Grundlage entsprechen dann muss ich auch mich mal fragen warum das so ist. Ob das in das Mobbing geht oder ob ich selbst nicht loslassen kann.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Susanne,

    Ich glaube hier hast du einen springenden Punkt dargestellt den ich gern nochmals Zitieren mag:

    Zitat

    Sie nicht anzuziehen, ist eine Sache. Diese aber vor sich stehen zuhaben, sie zu *sehen*, kann schon bei einem Co ganz viel auslösen. Da heisst es dann, ganz schnell den Blickwinkel zu ändern, seine Gedanken zu sortieren! Nicht immer leicht!

    Das ist nämlich das was ich immer fühle. Ich zieh sie mir nicht an, doch sie stehen vor mir und ich nehme sie wahr, diese elendigen Schuhe die mir nicht gehören. Das allein löst in mir was aus.Das zu lernen, die Gefühle zu kontrollieren und zu wissen ist sehr schwer. Vor allem gerade dann wenn einem die Schuhe auch noch hinterher laufen!

    Danke dir.
    Alles liebe Melanie

    PS Ich freue mich wieder nach dem Abstand den ich brauchte hier zu sein. Ich merke wie gut mir das getan hat und wie schön es ist mich wieder Konstruktiv mit meiner Problematik auseinander setzen zu können.

  • Schuldzuweisungen und Schuhwerk - ein verflixt guter Vergleich.

    Mein Leben ist ein langer Fußmarsch, für den ich das geeignete Schuhwerk benötige. Da gibt es ein paar bequeme Wanderschuhe, die ich tragen kann und die einen guten Platz im Schuhschrank haben.

    Dann gibt es ein paar sommerlich leichte Sommerstiefel oder Sandalen, die für die leichten Momente da sind.

    Dann aber gibt es die Schuhe, die mir gefallen, die aber Druckspuren hinterlassen und bei denen ich Jahre brauche bis ich sie richtig eingelaufen habe (die guten Dinger also schon aus der Mode sind). Manchmal dauert das bei mir 3 Jahre (Cowboystiefel ect.)

    Es gibt aber auch die Schuhe, die Fehlkäufe waren (ähnlich wie Schuldzuweisungen) in die passe ich niemals. Sie werden mir immer Druckstellen oder Blasen verpassen weil sie unpassend sind für meine Füße und für meinen Lebensweg.
    Oftmals stehen sie über Jahre in meinem Regal und es dauert lange, bis ich mich von ihnen trenne. Erstmal weiter weg, dann irgendwann in die Altkleidersammlung.

    Diese Schuhe, also, die unpassend vor meiner Nase stehen - die ich nicht anziehen kann oder will - die sind nicht unnötig. Sie sagen mir doch auf was ich beim Kauf achten muss, oder?

    Schuldzuweisungen ... ich habe es abgelehnt mir diese anzuziehen einfach dadurch, dass ich jeden Tag versuche bewusst zu leben und alle Entscheidungen bewusst zu treffen, zu treffen unter a) dem wichtigsten Aspekt (mir selber) und b) dem des anderen (Eltern, Kollegen ect.). Bin ich von meiner Überzeugung "überzeugt" habe für mich alles in die Waagschale geworfen und abgewogen, so kann Schuld mich nicht übervorteilen oder aus dem waagetechnischen Gleichgewicht bringen.

    Ich kann mich nicht so um meine ältere Mutter kümmern wie ich möchte, die Entfernung ist da und ich habe eine stressige Art von Alltagsbewältigung. Ich würde gerne mehr geben, aber ich kann nicht. Meine Batterie hat nur so und so viel Kraft - das weiss ich und muss ich akzeptieren. Im anderen Fall würde ich sie auspumpen und ganz leeren... Das hilft dann keinem mehr.

    Schuld, Sühne, was wäre wenn und ect. blabla. Das würde mich nur auf der Stelle treten lassen in meinen zu engen Schuhen. Vielleicht muss ich ab und zu mal in ein paar gemütliche Socken rein um die Enge von Schuhwerk zu vergessen und nur Wärme und Schutz zu spüren. Meinen Schutz, meine Füsse und meinen Körper....

    Ich bin ein Mensch, ich mache Fehler und bin nicht perfext, bspw. am Arbeitsplatz. Ich kann es nur versuchen, für die Zukunft besser zu machen ... Schuldvorwürfe machen es nicht besser sondern lähmen mich. Habe ich einen Fehler gemacht, so habe ich das Problem Angst zu haben ihn zu wiederholen und somit bugsiere ich mich selber in schwere Situationen wo ich wieder und wieder prüfe ob ich alles richtig gemacht habe ... und platsch wieder ist ein Fehler dabei.

    Genau hier muss auch ich noch lernen. Peux un peux, immer ein bischen weiter. Je mehr ich Abstand halte von Vorwürfen was gestern falsch lief, desto besser kann ich es morgen machen.... In dem Wissen (den Schuhen also, die ich nicht anziehe und die mir hinterherlaufen) wie ich es besser nicht mache.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Morgen Dagmar!

    Du hast meinen Schuhschrank sehr schön beschrieben! :wink:
    Schuldzuweisungen am Arbeitsplatz sind für mich noch ein paar "unbequeme Schuhe".
    Mit den Schuldzuweisungen meines Mannes - meistens um für MICH nichtige Dinge - kann ich leben und umgehen. Lasse mir keine drückenden Schuhe mehr aufzwingen. Es war ein weiter Weg bis hierhin, aber durch die gesuchte und empfangene Hilfe habe ich es geschafft.
    Ihm habe ich vergeben. Das war nötig, denn sonst könnte ich nicht so ruhig und gelassen in mir sein. Würde wahrscheinlich nur mit drückenden Schuhen herumlaufen. So oder so.

    Bequeme Schuhe sind sehr wichtig. Trage sie gerne, weil ich meinem Körper damit etwas Gutes tue.
    Aber es stimmt auch, liebe Dagmar, die unbequemen stehen noch im Schrank als Abschreckungsmassnahme, als Prüfung.

    Genug philosophiert. Und das am frühen Morgen!
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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