Wer ist dieser Mensch?

  • Diese Frage stelle ich mir immer wieder nachdem ich mich nun schon seit längerer zeit von meinem noch immer nassen Mann getrennt habe. Ich habe das schlimmste überwunden. Doch immer noch spüre ich tiefe Wunden, ahbe alles noch nciht verabeitet und muß mich mit meiner Coabhängigkeit auseinandersetzen.
    Ich frage mich: Was tut jetzt noch weh?
    ich denke oft an die Veränderung die im Laufe der alkoholischen Laufbahn stattgefunde hat, die Wesenszüge meines Mannes.
    Ich denke an die Verletzungen, Betrügereien, die Lügereien, die Schulden etc.
    ich hatte meinen Mann als einen ganz anderen kennengelernt. Immer wieder stellt sich mir dan die Frage: Was hat er eigetnlcih für eine Charakter? Muß ich alles , was er mir angetan hat mit dem Alkohol entschuldigen? Wie kann ich noch Respekt vor ihm aufbringen. Ich habe ja durch die Kinder noch regelmäßigen Kontakt mit ihm. Ich bin emotional nciht mehr so gefangen. Aber ich kann ihm auch nciht verzeihen. Muß man das?
    gehört es dazu von seiner Coabhängigkeit weg zu kommen?
    Ist dieses verhalten, dieser Charakter, den er nun zeigt, ist es nun ER, muß ich und meine Kinder sich nun damit abfinden?
    Meine Kinder stellenfragen. Langsam begreifen sie, was läuft. Mein Mann ist einfach nur ein A****. Trunkenheit und Nüchternheit gehen schon so sehr ineinander über, dass ich nciht mehr wirklcih von nüchternen Phasen sprechen kann, in denen er noch ansprechbar ist, denn da ist er auch gereizt. Man bemerkt seinen Saufdruck.
    Ist er jetzt dieser Mensch mit diesem Charakter ,den der Alkohol aus ihm gemacht hat?
    An einiges erinnert er sich ja nicht, wenn man ihn drauf anspricht, erinnert ER sich nicht, wer ist dann ER überhaupt? Der nüchterne, der betrunkenen? ich hab im Moment groß Schwierigkeiten ihn zu begreifen. Welchen Menschen hab eich überhaupt vor mir. Oft hatte ich eh das Gefühl, dass er mehrere personen in einem ist.
    Wie seht ihr das? Wie habt ihr trockenen Alkoholiker Eure Wesens/ Charakterveränderung wahrgenommen, oder habt ihr es überhaupt?
    Was weh tut , ist auf jeden Fall die Tatsache, dass man den einstiegen Menschen, so wie er war verloren hat. Ganz so, als ob jemand, der einem nahe steht gestorben ist.

  • Liebe Paddy,

    wenn Du versuchst Dein Leben zu leben, dann hast Du auch die Chance Dir zu verzeihen.
    Sich vom Partner zu trennen, bedeutet nicht gleich sich vom Partner zu lösen, sondern es gehört viel Arbeit an sich selbst dazu.
    Ihm verzeihen musst Du nicht, aber Du musst Dir verzeihen können.

    Ich kann heute sagen, ja ich habe mich sehr verändert, seitdem ich nicht mehr trinke, mir geht geht es damit gut. Ohne die Veränderung hätte ich es nicht geschafft trocken zu bleiben.
    Aber das ist keine Sache von heute auf morgen, sondern benötigt Zeit.

    Die Anfangszeit ist schwer, weil ich mich erst mal selbst kennenlernen musste.

    So meine Gedanken die kawi

  • Hallo Paddy,

    Ob ich mich im Wesen während meiner Saufzeit verändert habe kann ich nicht wirklich beurteilen. Ich war in dieser Zeit in keiner festen Beziehung und konnte daher niemanden persönlich die Schuld geben oder meine Launen und meine Unzufriedenheit zustecken.

    Sonst war ich eher ruhiger und duldsamer als sonst. Um nicht aufzufallen habe ich in einigen Situationen meine Interessen nicht wirklich vertreten und habe mich dadurch auch unterbuttern lassen. Ich habe also machen lassen anstatt selbst zu agieren. Unauffällig wäre wohl der richtige Ausdruck. Mein Nick kommt nicht von ungefähr.

    Aus meiner Erfahrung weiß ich aber, dass diese Veränderungen eines Menschen nicht nur bei Alkoholikern vorkommt. Bevor ich meinen Ex-Göttergatten heiratete, meinte ich auch einen verständnisvollen und liebenswerten Mann zu bekommen. Bereits kurz nach der Ehe wurde ich eines besseren belehrt. Erniedrigungen und Schläge waren an der Tagesordnung. Die Frage, war er vorher schon ein Pappkopp oder ist er erst einer geworden, habe ich mir auch öfter gestellt. Er hat zwar nicht wenig getrunken aber Alkoholiker war er bestimmt nicht.

    Mit dem Verzeihen ist das so eine Sache. Habe ich meinem Ex verziehen? Keine Ahnung. Er interessiert nicht. Aber Vergessen im negativen Sinne kann ich ihn und seine Verhalten nicht.

    Grüße

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Paddy

    Du fragst dich wer dein Mann ist! Er ist das alles was du erlebt hast. Jeder Mensch hat Charaktereigenschaften die noch im Verborgenen liegen. Die vielleicht nur rauskommen bei bestimmten Menschen oder Gegebenheiten.

    Klar das der Alk die Menschen verändert, den der den Alk trinkt, der unter dem Einfluß des Alk aber auch steht du.

    Wir verändern uns also mit dem Alk und so nimmt das Ehlend seinen Lauf, die Spirale ins nichts geht abwärts.

    Du hast eine Ohnmachts wut auf ihn, doch du musst auch bei dir schauen. Er lebte eure Ehe nicht alleine.

    Das mein Ex die veranlagung Alk in sich hatte, (Vorgeschichte), ein klares Ja von mir. Ob ich oder der Charakter von mir, das Zusammenleben von uns, ihn erst so weit brachten, ein klares Ja.

    Seine Probleme und meine Probleme ergaben unserer gemeinsames Leben!

    Wie Kawi schreibt, schau bei dir, verzeihe dir.

    Ich konnte den beiden verzeihen.

    lg Pia

  • guten tag paddy,

    ich bin peter, ein alkoholiker und seit gut drei jahren trocken. ich antworte gleich auf deine frage bezüglich der veränderung der persönlichkeit.

    während meiner nassen zeit habe ich schon bemerkt, dass ich mich zu einem anderen menschen entwickelte. aber dieses "bemerken" habe ich nur am rande wahrgenommen - und auch nur ganz wenig.

    wenn ich es von heute, mit klarem verstand betrachte, sehe ich mich damals so:
    im vordergrund stand immer nur ICH und mein alkohol. im laufe der jahre wurde ich dünnhäutiger und egoistischer. die interessen anderer hatten absolut hinter meinen zurückzustehen: diese interessen waren ganz einfach: die befriedigung meines alkoholkonsums - egal, unter welchen bedingungen. meine freunde, meine familie - alle hatten darunter zu leiden. wie sehr, das habe ich erst hinterher erfahren, als ich trocken wurde.
    in meiner nassen zeit war ich ein anderer mensch - ein asozialer mensch, der niemandem gut tat und der jede hilfe arrogant und selbstherrlich ablehnte.

    dein mann ist als nasser alkoholiker ein anderer - du wirst ihm kaum helfen können. die krankheit alkoholismus zu akzeptieren heisst für mich auch, angehörige in liebe "loslassen" und sich um sich selber kümmern. die kraft und der strudel des alkohols sind zu stark, sie ziehen alles mit hinab.

    ich wünsche dir viel kraft!!

    lieben gruss, peter

  • Hallo Paddy, ich denke starke negative Gefühle machen uns daruf aufmerksam das Wir von uns selbst entfernt sind. Da steckt ein Bedürfniss dahinter das Du Dir selbst nicht erfüllst.
    Ich bin ja nicht so der Fan von diesem Loslassen, ich konnte das nie so richtig annehmen und begreifen und habe es in ein "sein lassen" umformuliert, für mich. Ihn sein lassen, sein Leben sein lassen... er ist wie er ist, Du kannst Ihn nicht verändern. Doch was Du verändern kannst sind deine Gedanken, deine Einstellung, dein Handeln...
    Alles Gute dabei
    Karotte :wink:

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • liebe paddy,

    die fragen die du dir stellst habe ich mir auch gestellt,damals.und das ist so lange noch nicht her.ich habe für mich rausgefunden das ich doch irgendwo nach entschuldigungen für SEIN verhalten und tun gesucht habe,eben etwas was ich verantwortlich machen kann.
    je mehr ich bei MIR blieb,konnte ich begreifen und annehmen.er ist wie er ist.es hat sehr lange gedauert,das annehmen,doch es hat mich immer wieder ein stück vorwärts gebracht.ich habe es dann endlich geschafft den kontakt abzubrechen und bin so dankbar das er es so akzeptiert hat.auch wir haben kinder.sie möchten keinen kontakt zu ihm,auch das akzeptiert er.warum?darüber mache ich mir keine gedanken mehr.ich bin wichtig und ich möchte leben.
    glg kathrin

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