Hallo an alle,
wie Ihr am Titel schon erkennt, war ich bis vor wenigen Wochen schon einmal im Forum.
Aufgrund mehrerer Rückfälle habe ich dann um die Löschung sämtlicher Beiträge gebeten. Mir ging es zu dem Zeitpunkt sehr schlecht.
Der Alkohol war mal wieder mein "Betäubungsmittel".
Seit Mitte Juni kreiste der Gedanke in meinem Hirn rum: "Du musst gegen den wieder mal zunehmenden Alkoholkonsum was unternehmen". Zu dem Zeitpunkt war ich auch das erste Mal bei meinem neuen Hausarzt und habe mit ihm über die Problematik gesprochen. Er empfahl mir, ein paar Tage in eine Klinik zu gehen. Das wollte ich zu dem Zeitpunkt aber nicht. Ich war davon überzeugt, dass ich das doch wieder alleine hinkriegen würde. Das aber klappte gar nicht. Am 19.7. saß ich dann heulend bei meinem HA und bat schließlich um eine Klinikeinweisung. Ich war dann also für 5 Tage in einer Klinik hier in der Nähe. Es handelt sich um ein "normales" Krankenhaus. Es ging bei mir in erster Linie darum, mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen um so auch wieder Kraft für den Kampf gegen den Alkohol zu haben.
Aber auch das half nur für kurze Zeit.
Ich möchte hier noch folgendes Anmerken: Ich war ab dem 01.07. arbeitslos und froh darüber. Diese Zeit wollte ich erstmal für mich nutzen, aber ich hatte meine Rechnung ohne das Arbeitsamt gemacht. Jede Woche kamen 2 - 3 Aufforderungen, mich doch bitte sofort da und dort zu bewerben. So hatte ich also ein Vorstellungsgespräch nach dem anderen. Irgendwann konnte ich die mir angebotenen Jobs nicht mehr ablehnen, denn dann hätte das AA meine Leistungen gekürzt. Also fing ich Anfang September wieder an zu arbeiten. Doch von Anfang an hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich hatte immer öfters den Gedanken: "Ist dieser Job (Altenpflege) überhaupt noch was für mich?" "Bin ich diesem Beruf überhaupt noch gewachsen?" Die Bedingungen in diesem Beruf werden seit Jahren immer schlechter.
Nach 14 Tagen im neuen Job (und nicht unerheblichen Mengen Alkohol zu Hause) stand dann für mich die Entscheidung fest: Ich kann nicht mehr in diesem Job arbeiten. Ich gehe körperlich und psychisch kaputt. In einem offenen Gespräch mit der Pflegedienstleitung hatten wir uns gemeinsam auf den 16.10. als meinen letzten Arbeitstag geeinigt. Doch soweit sollte es gar nicht kommen.
Am Freitag, den 25.09. kam dann mein Zusammenbruch. Ich hätte eigentlich Spätdienst gehabt und wäre ins Dienstwochenende gegangen; doch den ganzen Vormittag saß ich heulend auf dem Sofa. Zum Glück kam eine Freundin vorbei und die redete so lange auf mich ein, bis ich mich schließlich kurzfristig krank meldete.
Danach spürte ich tatsächlich eine große Erleichterung.
Seitdem geht es in kleinen Schritten bergauf mit mir. Mein Hausarzt sagte, dass er mich mit meinen Diagnosen ohne weiteres 6 Monate krankschreiben kann. Ausserdem werde ich für den Bereich der Altenpflege berufsunfähig geschrieben.
Die Kündigung vom Arbeitgeber habe ich erhalten und bin sehr glücklich darüber. Dieses Kapitel ist defenitiv abgeschlossen. Seit dem 01.10. bin ich nun in einer Sucht - Tagesklinik. Das war seit langem meine beste Entscheidung. Dort fühle ich mich wahnsinnig gut aufgehoben. Wie schon gesagt, erholen sich sowohl mein Körper als auch meine Psyche jeden Tag ein kleines Stückchen mehr.
So, jetzt ist es erstmal genug mit dem Schreiben. Ich werde jetzt noch ein bisschen lesen. Zur Zeit habe ich leider einen etwas verschobenen Tag-Nacht-Rythmus. Abends um 19.00 Uhr fallen mir auf dem Sofa die Augen zu und nachts um 2.00 Uhr stehe ich auf. Aber auch das wird sicherlich wieder anders. Ich mache mir da nicht so viele Gedanken.
L.G.