Ich freue mich, dass ich wieder hier bin

  • Hallo an alle,
    wie Ihr am Titel schon erkennt, war ich bis vor wenigen Wochen schon einmal im Forum.
    Aufgrund mehrerer Rückfälle habe ich dann um die Löschung sämtlicher Beiträge gebeten. Mir ging es zu dem Zeitpunkt sehr schlecht.
    Der Alkohol war mal wieder mein "Betäubungsmittel".

    Seit Mitte Juni kreiste der Gedanke in meinem Hirn rum: "Du musst gegen den wieder mal zunehmenden Alkoholkonsum was unternehmen". Zu dem Zeitpunkt war ich auch das erste Mal bei meinem neuen Hausarzt und habe mit ihm über die Problematik gesprochen. Er empfahl mir, ein paar Tage in eine Klinik zu gehen. Das wollte ich zu dem Zeitpunkt aber nicht. Ich war davon überzeugt, dass ich das doch wieder alleine hinkriegen würde. Das aber klappte gar nicht. Am 19.7. saß ich dann heulend bei meinem HA und bat schließlich um eine Klinikeinweisung. Ich war dann also für 5 Tage in einer Klinik hier in der Nähe. Es handelt sich um ein "normales" Krankenhaus. Es ging bei mir in erster Linie darum, mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen um so auch wieder Kraft für den Kampf gegen den Alkohol zu haben.
    Aber auch das half nur für kurze Zeit.
    Ich möchte hier noch folgendes Anmerken: Ich war ab dem 01.07. arbeitslos und froh darüber. Diese Zeit wollte ich erstmal für mich nutzen, aber ich hatte meine Rechnung ohne das Arbeitsamt gemacht. Jede Woche kamen 2 - 3 Aufforderungen, mich doch bitte sofort da und dort zu bewerben. So hatte ich also ein Vorstellungsgespräch nach dem anderen. Irgendwann konnte ich die mir angebotenen Jobs nicht mehr ablehnen, denn dann hätte das AA meine Leistungen gekürzt. Also fing ich Anfang September wieder an zu arbeiten. Doch von Anfang an hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich hatte immer öfters den Gedanken: "Ist dieser Job (Altenpflege) überhaupt noch was für mich?" "Bin ich diesem Beruf überhaupt noch gewachsen?" Die Bedingungen in diesem Beruf werden seit Jahren immer schlechter.
    Nach 14 Tagen im neuen Job (und nicht unerheblichen Mengen Alkohol zu Hause) stand dann für mich die Entscheidung fest: Ich kann nicht mehr in diesem Job arbeiten. Ich gehe körperlich und psychisch kaputt. In einem offenen Gespräch mit der Pflegedienstleitung hatten wir uns gemeinsam auf den 16.10. als meinen letzten Arbeitstag geeinigt. Doch soweit sollte es gar nicht kommen.
    Am Freitag, den 25.09. kam dann mein Zusammenbruch. Ich hätte eigentlich Spätdienst gehabt und wäre ins Dienstwochenende gegangen; doch den ganzen Vormittag saß ich heulend auf dem Sofa. Zum Glück kam eine Freundin vorbei und die redete so lange auf mich ein, bis ich mich schließlich kurzfristig krank meldete.
    Danach spürte ich tatsächlich eine große Erleichterung.
    Seitdem geht es in kleinen Schritten bergauf mit mir. Mein Hausarzt sagte, dass er mich mit meinen Diagnosen ohne weiteres 6 Monate krankschreiben kann. Ausserdem werde ich für den Bereich der Altenpflege berufsunfähig geschrieben.
    Die Kündigung vom Arbeitgeber habe ich erhalten und bin sehr glücklich darüber. Dieses Kapitel ist defenitiv abgeschlossen. Seit dem 01.10. bin ich nun in einer Sucht - Tagesklinik. Das war seit langem meine beste Entscheidung. Dort fühle ich mich wahnsinnig gut aufgehoben. Wie schon gesagt, erholen sich sowohl mein Körper als auch meine Psyche jeden Tag ein kleines Stückchen mehr.
    So, jetzt ist es erstmal genug mit dem Schreiben. Ich werde jetzt noch ein bisschen lesen. Zur Zeit habe ich leider einen etwas verschobenen Tag-Nacht-Rythmus. Abends um 19.00 Uhr fallen mir auf dem Sofa die Augen zu und nachts um 2.00 Uhr stehe ich auf. Aber auch das wird sicherlich wieder anders. Ich mache mir da nicht so viele Gedanken.
    L.G. :)

  • Hallo bibo, willkommen zurück.

    Da hast Du ja eine anstrengende Zeit hinter Dir. Aber jetzt hast Du ja mit der Tagesklinik einen Ruhepol gefunden. Und einen Arbeitsplatz einen Platz wo Du für Dich und an Dir arbeiten kannst.

    Sicher kannst Du Dich an unsere Grudbausteine erinnern. (Insbesondere zur Tagesstruktur)

    Mir ist folgendes aufgefallen:

    Zitat

    Zur Zeit habe ich leider einen etwas verschobenen Tag-Nacht-Rythmus... ... Aber auch das wird sicherlich wieder anders. Ich mache mir da nicht so viele Gedanken.

    Für mich war mein Schlaf immer ein wichtiger Gradmesser meiner Zufriedenheit. Ich beobachte das heute noch sehr genau und halte das in meinem Tagebuch fest.

    Es gibt Tage, da bin ich schon um vier Uhr wach. Wenn ich denn merke, dass ich erholt aufgewacht bin, dann stehe ich auch auf und genieße die Zeit für mich- zB hier.

    Am meisten aufgefallen ist mir der letzte Satz:
    "Ich mache mir da nicht so viele Gedanken."

    Denk mal drüber nach.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo bibo,

    auch von mir ein herzliches Willkommen zurück. Ich wünsche dir, dass du diesmal den richtigen Pfad gefunden hast, auf dem du auch bleiben kannst. Komm erst mal wieder zu dir und dann kommt auch alles andere mit der Zeit. Und vor allem halt viel Geduld.

    LG Leben

  • Hallo Ihr Lieben,
    und wieder ist ein Tag in der Sucht - Tagesklinik vorüber. Ich muss sagen, dass ich jedesmal völlig kaputt nach Hause komme. So eine tägliche Therapie ist ganz schön anstrengend. Aber sie tut mir richtig gut, denn es ist wirklich immer jemand für mich da. Z.B. ging es mir heute Morgen nach einem Streit mit meinem Mann gar nicht gut. Kurz vorm losfahren gab es mal wieder Grundsatzdiskussionen. Dann fuhr ich also schon ziemlich deprimiert los und kaum war ich dort, liefen auch schon meine Tränen. Dann brauchte ich nur ein kurzes Gespräch bei der Therapeutin anmelden und danach ging es mir schon wesentlich besser.
    Auf jeden Fall freue ich mich jetzt morgens auf den Tag und das war schon lange nicht mehr der Fall.
    Zu Kommal`s Beitrag möchte ich noch erwähnen, dass ich halt wirklich darauf hoffe, dass das mit dem verschobenen Tag-Nachtrythmus sich wieder bessert. Ich mache mir darüber zur Zeit nicht so viele Gedanken weil andere Gedanken erstmal Vorrang haben. Natürlich ist das alles Thema in der Therapie. Ich soll erstmal versuchen, abends länger wach zu bleiben. Aber das ist leichter gesagt als getan. Auf jeden Fall werde ich jetzt ein 1000er Puzzle beginnen und so darauf hoffen, dass ich abends länger durchhalte. Denn Fernsehen ist leider gar nichts für mich und lesen tue ich sowieso sehr viel. Das wiederum macht aber auch müde. Es ist momentan halt ein bisschen verzwickt mit der Müdigkeit und der Schlaferei.
    Und Micha`s Beitrag kann ich nur zustimmen. Die Erfahrungen habe ich auch gemacht. Es ist wirklich so, dass das Pflegepersonal und auch die Ärzte andere gesund machen sollen, sie selber aber dabei krank werden.
    Die Bedingungen in all diesen Berufen werden wirklich immer schlimmer und wenn man, wie ich, psychisch sowieso nicht sehr stabil ist, dann geht man den Bach runter.
    Ich habe für mich die richtige Entscheidung getroffen: Nie wieder Pflege!!!
    Es wird sich beruflich im Laufe der Zeit auch noch ein anderer Weg für mich auftun. Da habe ich keine Angst.
    So, nun werde ein bisschen lesen. Ich bin alleine zu Hause und die Ruhe möchte ich noch ausnutzen.
    Ganz liebe Grüße von Bianca

  • Auch heute möchte ich kurz "Hallo" sagen und von meinem Tag ein wenig berichten.
    Erstmal begann der Tag wirklich gut, denn ich habe endlich mal wieder bis heute Morgen durchgeschlafen. Dementsprechend fühlte ich mich gleich wesentlicher besser als in den letzten Tagen, wo ich doch zwischendurch immer mal wieder von starker Müdigkeit geplagt wurde.
    Ich hatte heute keinen Tiefpunkt - im Gegenteil, auch nach der Therapie, die Donnerstags immer länger als üblich dauert (wg. der Chefarztvisite), hatte ich noch richtig Lust auf einen strammen Spaziergang. So war ich also noch 1/2 Stunde draußen und das hat mir richtig gutgetan. Ich liebe den Herbst; gerade wenn einem der Wind so richtig ins Gesicht pustet. Ich fühle mich dann immer richtig frei.
    Insgesamt geht es mir wirklich gut; ich freue ich mich jeden Morgen auf den Tag und das ist ein schönes Gefühl.
    Natürlich weiß ich auch, dass noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir liegt. Für mich selber mache ich zur Zeit noch eine Hypnosetherapie. Da habe ich so alle 14 Tage einen Termin. Letztes Mal hatte ich die Testhypnose und nächsten Mittwoch geht es dann richtig los.
    Ansonsten ist hier Beziehungsarbeit angesagt. Da läuft seit einiger Zeit so einiges aus dem Ruder. Mein "Mann" und ich können uns leider gegenseitig nicht das geben, was jeder braucht und was jeder sich unter einer glücklichen Beziehung vorstellt. Mittlerweile habe ich erkannt, dass, sollte sich die Beziehung nicht in absehbarer Zeit bessern, alles erneut auf eine Trennung hinausläuft. Denn mein Suchtproblem hängt unmittelbar mit der Beziehungsproblematik zusammen. Und die dauerhafte Abstinenz hat für mich nun oberste Priorität.
    So, nun knurrt mein Magen - Zeit, auch mal ans Abendessen zu denken.
    Schönen Abend an alle und L.G. von Bianca

  • Nun ist es an der Zeit, dass ich mal wieder ein bisschen von den letzten Tagen berichte.
    Wie geht es mir zur Zeit?
    Es gibt ganz unterschiedliche Phasen. Mal geht es mir wirklich gut und dann mal wieder bin ich sehr niedergeschlagen. Meine Stimmung wechselt häufig.
    Ich bin nach wie vor in der Sucht-Tagesklinik. Es tut mir unheimlich gut, dass ich mich nun endlich mal intensiv mit der Sucht auseinandersetze. Dagegen war die ambulante Therapie im letzten Jahr gar nichts.
    Es kommen natürlich auch Erkenntnisse zum Vorschein, die ich am liebsten verdrängen würde. Aber darum geht es nunmal in Zukunft: Die Dinge nüchtern auszuhalten und anzugehen. Es ist kein einfacher Weg, dessen bin ich mir bewusst.
    Zur Zeit bearbeiten wir gerade in der Therapie die beiden Wege: Suchtautobahn und abstinenter Weg.
    Wir setzen uns ohne Einschränkungen mit beiden Wegen auseinander und es werden wirklich alle Seiten der Sucht beleuchtet. Es ist ja nicht nur alles schlecht - sonst hätte sich die Sucht erst gar nicht entwickelt. Wir sprechen über die kurz- und langfristigen Auswirkungen der Sucht. Wie gesagt, so intensiv habe ich mich noch nie mit der Sucht auseinandergesetzt.
    Es ist nicht einfach, die gewonnenen Erkenntnisse erstmal auszuhalten und Wege zur Veränderung zu finden. Manchmal habe ich gerade das Gefühl, dass mein Gehirn gar keine Pause mehr macht. Es denkt und denkt und denkt. Und meine Seele fühlt und fühlt und fühlt. Echt heftig.

    Zumindest versuche ich, soviel wie möglich für mein Wohlbefinden zu tun. Täglich ein ausgiebiger Spaziergang - das ist ein Muss! Auch wenn ich manchmal meinen inneren Schweinehund überwinden muss - anschliessend fühle ich mich richtig gut.
    So, ich könnte noch ewig weiterschreiben. Habe aber gerade richtig Lust auf eine Zigarette. Dann werde ich mich jetzt mal auf den Balkon begeben.
    L.G. und bis demnächst
    Bianca

  • Hallo Bibo,

    das mit dem "Kopfrasen" in der Anfangszeit kenne ich auch, ebenso das wiedererwachen des Gefühlsleben, ist alles in allem ziemlich aufregend, aber auch sehr anstrengend. Schön ist auch, dass dir bewusst wird, wie wichtig es ist viel über unsere Krankheit zu erlernen. Ich habe im ersten Jahr meiner Abstinenz alles zum Thema gelesen was ich zum Thema "Alkoholismus" in meine Hände kriegen konnte und es dabei nicht bewenden lassen, sondern mich auch noch umfassend mit dem Thema "Sucht" ansich auseinander gesetzt. Wir müssen zum Experten unserer eigenen Erkrankung werden, um uns in der Selbsthilfe selbst helfen zu können. Schön weiterarbeiten!

    "Was du bekämpfst, das bleibt bestehen und verstärkt sich, was du dir genau anschaust, das verschwindet."

  • Hallo Bianca,

    schön, dass du wieder da bist.

    Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, als du plötzlich weg warst.

    Erinnerst du dich an mich?? Pass gut auf dich auf.

    Glenny

    Gaby

    Sei dir selbst eine Insel!

  • Hallo Glenny, natürlich erinnere ich mich an Dich.
    Wie mein Titel schon aussagt, freue ich mich auch, dass ich wieder im Forum bin.
    Ich möchte jetzt einfach mal ein bisschen von der vergangenen Woche berichten; die war nämlich zwischendurch ziemlich heftig.
    Ich hatte ein absolutes Tief und habe 2 Tage nur geheult. Das ganze fing am Dienstag an; ich dachte echt, dass ich mich gar nicht mehr beruhigen kann. Am Mittwoch ging das durchweg so weiter und ich bin wirklich froh, dass ich in der Tagesklinik die richtigen Ansprechpartner hatte. Erst am Donnerstag stabilisierte ich mich wieder und hatte auch wieder positivere Gedanken. Ich fühlte mich so elendig - aber das Ganze hatte natürlich auch etwas sehr befreiendes.
    Tagesklinik ist wirklich das heftigste, was ich bisher im Rahmen meiner Suchterkrankung unternommen habe. Es wird so viel und so intensiv an dem Thema gearbeitet - es kommt gedanklich und gefühlsmäßig so viel ins Rollen - das beschäftigt mich natürlich auch noch nach "Feierabend". Solche Reaktionen wie bei mir gehören da einfach dazu.
    Naja, es geht mir jetzt wieder gut und das Wochenende gestaltet sich widererwartend im Familienkreis sehr harmonisch. Heute Vormittag waren wir vier in der Stadt und haben Klamotten für die Kids gekauft. Ausserdem waren wir auf dem Wochenmarkt - das finde ich immer mal sehr entspannend. Leckere Äpfel etc. probieren und kaufen. Am Nachmittag war ich 1 Stunde mit dem Hund spazieren. Das hat mir sehr gut getan. Jetzt steht gleich gemeinsames Fernsehschauen auf dem Programm und dann gehe ich wie immer ziemlich früh ins Bett. Ich brauche abends mein Buch, meine Ruhe und kurz vorm Schlafengehen neuerdings auch meine Selbsthypnose CD.

    Ich wünsche allen ein stressfreies Wochenende und melde mich bald wieder. L.G. Bianca :)

  • Hallo Bianca,

    das werde ich jetzt auch tun, lesen und schlafen.

    Ich schreibe mein Tagebuch im geschlossenen Bereich, deshalb bin ich dort mehr unterwegs und lese kaum noch hier im offenen Bereich.

    Gut, dass du in dieser schlechten Phase der letzten Woche gut aufgehoben warst. Ich hatte auch ein paar nicht so tolle Tage, aber ich kriegs bestimmt wieder hin.

    Wie lange wird die Therapie in der Tagesklinik wohl gehen?? Von wann bis wann bist du in der Tagesklinik? Wohnst du in einer Stadt? Bei uns gibt es so etwas, glaube ich, nicht.

    Gute Nacht und süße Träume wünscht dir

    Glenny

    Gaby

    Sei dir selbst eine Insel!

  • ....mit "von wann bis wann" meinte ich, ab wann morgens und wie lange.....ich hatte mich ein bisschen missverständlich ausgedrückt!!!

    LG

    Glenny

    Gaby

    Sei dir selbst eine Insel!

  • Hallo Ihr Lieben,
    erstmal die Antworten auf Glenny`s Fragen:
    Am Donnerstag sind 4 Wochen in der Tagesklinik vorbei. Normalerweise geht das Ganze so 6 Wochen, in Ausnahmefällen auch mal 8 Wochen. Ich habe bezüglich eines Entlassungstermins noch kein Datum mitgeteilt bekommen. Wenn es nach dem Personal geht, soll ich die 6 Wochen voll machen. Ich selber muss ab Morgen aber erstmal sehen, wie es mir anschließend zu Hause ergeht. Denn seitdem ich dort jeden Tag hinfahre, (übrigens sind es so ca. 18 km. bis in die Stadt, die Krankenkasse bezahlt aber das Spritgeld) musste ich erst an den beiden ersten Tagen das Ganze mit den Kindern etc. managen. Dann kamen die Herbstferien und in der letzten Woche war mein "Mann" zu Hause. Da hatte ich also morgens und mittags keinen Stress. Ab Morgen läuft das nun wieder anders. Mein Mann fährt um 5.30 Uhr zur Arbeit - den "Kleinen" muss ich dann zu meinen Eltern bringen, den "Großen" nehme ich auf dem Weg zur Klinik mit und setze ihn an der Schule ab.
    Und wenn ich mittags nach Hause komme, dann geht es nun sofort an die Hausaufgaben etc. Die Tagesklinik geht übrigens von 8-14 Uhr. Am Donnerstag etwas länger wg. der Chefarztvisite, am Freitag bis 13 Uhr. Jetzt muss ich also erstmal die nächsten 1-2 Tage abwarten. Sollte das alles zu stressig für mich werden, dann muss ich mir weitere Gedanken machen.
    Ansonsten geht es mir wirklich gut und ich bin echt froh, dass ich die Krise in dieser Woche gut überstanden habe.
    Nun ist das Wochenende also auch schon wieder vorbei und mir fällt gerade ein, dass ich noch Hausaufgaben für die Tagesklinik machen muss. Vielleicht mache ich die heute Abend noch oder aber Morgen sehr früh. Da ich zur Zeit ja meistens eh sehr früh aufstehe würde das dann auch noch reichen. Ich werde es mir auf jeden Fall gleich mal anschauen.
    So, ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend.
    L.G. von Bianca :D

  • Puh, einmal tief durchatmen.
    Bin gerade erstmal in den Hobbyraum an unseren PC geflüchtet. Hatte gerade das Gefühl, dass alle gleichzeitig was von mir wollen. Mama hier, Mama da, Bianca hier, Bianca da.....
    Das sind immer die Momente, in denen ich am liebsten davonlaufen würde.
    So laufe ich zwar nicht davon, gehe aber erstmal auf Tauchstation. Immer raus aus der Situation. Das alleine bringt mir schon unheimlich viel. Mein Stresslevel ist relativ schnell wieder unten (so wie jetzt).
    Wie geht es mir? Bis auf solche immer wiederkehrenden Situationen wie soeben wirklich ganz gut. Die Therapie in der Tagesklinik geht so ganz langsam dem Ende entgegen. Morgen in 14 Tagen ist mein letzter Tag. Dann sind genau 6 Wochen rum. Auch wenn es jetzt wirklich ein wenig anstrengender ist (s. letzten Beitrag), so werde ich die letzten 14 Tage noch genießen. Jeder Tag dort ist wirklich klasse. Egal ob es die Therapie an sich ist - oder die Ergotherapie - oder die Physiotherapie (heute hatten wir Aqua-Fitness), alles macht Spaß.
    Nun merke ich so langsam wieder den hinter mir liegenden Tag. Ich bin super müde und werde mich jetzt in mein Bett begeben. Noch ein wenig lesen (die Ruhe genießen) und dann meine Selbsthypnose-CD hören. Danach schlafe ich mittlerweile traumhaft ein und auch durch.
    So, das war`s heute von mir. Einen schönen Abend noch an alle und liebe Grüße von Bianca :D

  • Hallo und guten Morgen,
    es ist noch ganz ruhig hier im Haus und so kann ich die Zeit mal wieder für einen kurzen "Lagebericht" hier im Forum nutzen.
    Erstmal stelle ich mir immer die Eingangsfrage: "Wie geht es mir?"
    Die Antwort lautet: "Sehr durchwachsen".
    Mal geht es mir ganz gut, dann wieder schlägt meine Gedanken- und Gefühlslage um und es geht mir schlecht. Viele Dinge kreisen in meinem Kopf rum. Und immer wieder geht es dabei um das Thema Beziehung.
    Im Nachhinein betrachtet weiß ich nun, dass ich im letzten Jahr nicht hätte wieder zur Familie ziehen dürfen. (Zur Info: Ende 2003 bin ich ausgezogen - Trennung - Scheidung. Die Kinder blieben bei ihrem Vater) Mit dem "wieder hier einziehen" haben sich so viele Dinge für mich zum negativen verändert - das alles macht mir schwer zu schaffen.
    Wir hätten es im letzten Jahr bei zwei getrennten Wohnungen belassen sollen - das wäre für uns alle das Beste gewesen. Aber nicht ohne Grund gibt es diesen Satz: Im Nachhinein ist man immer schlauer.
    Das ich so sehr unter der hiesigen Situation leide hat mehrere Gründe: Erstmal habe ich fast 5 Jahre alleine gewohnt. Ich hatte zwar einen Partner - (auch wir haben das Zusammenleben mal ausprobiert und es hat auch da nicht funktioniert) - aber ich hatte halt meine eigene kleine Wohnung. Und wenn ich eines in diesen 5 Jahren gelernt habe, dann ist es das Alleinsein. Ich bin sehr gerne alleine und genieße die Ruhe um mich herum. Dann kann ich stundenlang lesen - oder auch mal Fernsehen schauen - ich muss auf keinen Rücksicht nehmen und mich mit niemanden absprechen.
    Das ist natürlich heute in einem 4 - Personen Haushalt kaum möglich.
    Diese Situation belastet mich ganz massiv.
    Nun habe ich mir angewöhnt, abends so gegen 20.00 Uhr ins Bett zu gehen - da habe ich meine Ruhe und kann lesen. Seit kurzem kriege ich von Seiten meiner Männer deswegen Vorwürfe zu hören. "Kannst du nicht mal mit uns Fernsehen?"; "wir möchten auch mal einen Abend mit Dir hier sitzen". Die Situation ist für mich mittlerweile fast unerträglich geworden.

    Bis vor 5 Wochen war der Alkohol mein Fluchtweg in dieses dringend benötigte Alleinsein. Immer wenn ich getrunken habe, habe ich mich auf den Balkon gesetzt und wurde von den anderen in Ruhe gelassen.
    Nun gehe ich früh ins Bett, lese und genieße auf diesem Wege das Alleinsein. Und auch das ist der Familie nicht recht.
    Ich bin nun mal ein Mensch mit einem ausgeprägten Ruhebedürfnis. Ausserdem bin ich nervlich nicht sehr belastbar. Bisher bin ich immer weit über meine Grenzen gegangen. Und als Mittel zum Zweck gab es den Alkohol.
    Nun versuche ich mein Leben zu verändern - kein Alkohol mehr - aber die Veränderungen sind anscheinend im Rahmen eines Familienlebens nur mit einem permanenten schlechten Gewissen durchsetzbar. Das kann es doch auch nicht sein. So ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis ich das Mittel zum Zweck wieder einsetze.
    So, nun ist es erstmal genug. Egal wie oft ich mich mit diesem Thema auseinandersetze, ich finde zur Zeit keine Lösung der Problematik.
    Muss ich tatsächlich erst wieder ausziehen? Da könnte ich gar nicht mit Leben. (Das Gewissen gegenüber meinen Kindern)

    Nun werde ich erstmal einen Kaffee trinken und eine Zigarette rauchen.
    L.G. an alle und einen hoffentlich schönen Sonntag. Bianca

  • Guten Tag,liebe Bianca!

    Ich wünsche Dir auch einen guten,ruhigen Sonntag.

    Wenn ich Deine Anfänge lese,finde ich,dass Du echt tapfer bist.
    Schön,dass Du bereits fünf Wochen Trockenheit zählen kannst.

    Und wenns mal ganz kritisch wird kannst Du sicher in der Tagesklinik anklopfen,oder? So etwa für ein Gespräch,das Dir hilft.

    Bist Du in einer Therapie bei einem Psychologen,einer Psychologin?

    Ich frage Dich,weil Dein Stress-Level ja schnell erreicht ist.

    Was mir noch auffällt: Du wagst es nicht an eine erneute Trennung zu denken wegen Deiner Kinder.Das ist soweit verständlich.

    Zitat

    Aber

    bei uns Alkoholikern ist es so,dass wir zuallererst für uns sorgen müssen.Das ist ganz wichtig!

    Und.....mach Dir selber jeden Tag mindestens eine Freude!
    Gib auf

    Zitat

    DICH

    acht!

    Gut,dass Du Dich dem Stress entziehst wenn es zuviel wird!

    Jo,das denke ich.Wenn Du es nicht gebrauchen kannst,lass es einfach weg.

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Guten Morgen Bianca!

    Zuerst möchte ich dir ganz viel Kraft wünschen, dass du an deiner Trockenheit festhalten kannst!

    Es ist nicht leicht, gerade in der ersten Zeit, mit der ganzen Veränderung im Leben fertigzuwerden. Auch für die Angehörigen - hab da selbst viel mitgemacht. Ohne Hilfe hätte ich es wahrscheinlich auch nie soweit gebracht, wo ich jetzt stehe.


    Natürlich müssen deine Familienangehörigen es selbst wollen und sich weiterhelfen lassen, dich besser zu verstehen, sich selber in der Situation kennenzulernen. Gehen deine Kinder, dein Mann in eine Angehörigengruppe?

    Wenn ich diese Schritte nicht gemacht hätte, stände ich noch genauso tief in der Abhängigkeit wie vorher. So helfe ich meinem Mann, indem ich einen neuen Standpunkt erreicht habe, Selbstsicherheit ausstrahle, ihm zeige, dass ich unabhängig leben kann.

    Ich finde es sehr gut, dass du den festen Abendrhythmus hast, mit Lesen, Abschalten usw. Das solltest du unbedingt beibehalten. Für DICH! Feste Gewohnheiten, Ordnungen im Leben brauchen wir alle als Sicherheit für unsere spätere Gelassenheit.

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Ihr Lieben,
    danke für Eure Beiträge.
    Also, als erstes möchte ich Euch mitteilen, dass ich noch immer in der Tagesklinik bin, diese Zeit aber dem Ende entgegen geht. Evt. ist schon in dieser Woche mein letzter Tag. Ich hatte am Freitag ein längeres Gespräch mit dem Pfleger der Station. Das hat mir sehr gut getan. Ich merke zur Zeit nämlich, dass die Tageskliniksituation mir jetzt so langsam auf die Nerven geht. So gut wie die Zeit für mich war - so viel wie ich in der kurzen Zeit gelernt habe - so langsam reicht es.
    Die Patientenzusammensetzung hat sich in den letzten 1 1/2 Wochen sehr verändert und es gibt unheimliche Spannungen zwischen den Männern. Da gehören verbale Aggressionen täglich mehrmals dazu.
    Das Problem ist halt, dass alle Patienten nachmittags ihrer Wege gehen aber doch für 6 Stunden am Tag gezwungen sind, auf engstem Raum miteinander zu "leben". Die Spannungen nehmen auf jeden Fall massiv zu und darüber habe ich auch mit dem Pfleger gesprochen. Mich selber belastet diese Situation, da ich solche verbalen Entgleisungen nicht gut annehmen kann. Ich bin zwar nicht direkt betroffen, kriege das Ganze aber ständig mit. Man kann sich halt auch wegen der Größe der Station gar nicht aus dem Weg gehen.

    Themenwechsel:
    Was meinen "Mann" betrifft, so ist das ein ziemlich schwieriges Thema.
    Über die Alkoholproblematik hat er sich noch nie informiert. Er hört mir natürlich zu, wenn ich versuche, ihm etwas verständlich zu machen, aber so richtig verstehen kann er das nicht. Ich kann da ein gutes aktuelles Beispiel bringen: Neulich kam er vom Hausarzt und hatte im Wartezimmer in einer Zeitung von einem neuen Medikament gegen Alkoholismus gelesen. Da waren seine Worte: "Dieses soll irgendwelche Glücksgefühle hervorrufen - da stand auch, dass das der Alkohol angeblich ja auch tut". Ich dachte, mich trifft der Schlag. Was erzähle ich ihm eigentlich immer? Egal ob von meinen Erfahrungen oder von der Therapie. Da merke ich dann wirklich, dass er gar keine Ahnung hat und auch keine haben möchte. Einfach Augen zu und durch.
    Was die Vorschläge bezüglich der vorhin beschriebenen Problematik betrifft, so danke ich Euch dafür sehr. Wenn ich jetzt erstmal wieder ganztags zu Hause bin, dann werde ich mich alleine um die Einrichtung meines Raumes im Hobbyraum kümmern. Da kann ich aus irgendwelchen Gründen nicht auf Unterstützung hoffen. Denn dieses ist schon seit April Thema bei uns, aber passiert ist bis heute nichts.
    Ich werde mich zu dem ganzen noch mal melden, muss jetzt aber erstmal Schluss machen. Heute ist Fussballturnier von meinem Sohn und ich stehe dann hinter dem Verkaufstresen. Sollte mal so langsam unter die Dusche springen. Bis dann und liebe Grüße von Bianca

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