Wie verhalten sich eure Angehörigen?

  • Hallo,

    das Thema beschäftigt mich auch.

    Ich bin nicht oft bei meiner Familie, da ich noch in meiner Studentenbude in einer anderen Stadt wohne.

    Allerdings fällt mir mittlerweile sehr auf, dass komischerweise nichts mehr getrunken wird, wenn ich für ein paar Tage bei meiner Familie bin.
    Früher wurde an sich immer ein wenig Wein oder abends ein Bier getrunken.

    Dies habe ich auch direkt angesprochen und meinen Unmut insofern geäußert, als ich es nicht gut finde und gerne möchte, dass sich niemand wegen mir ändert oder übertrieben Rücksicht nimmt.

    Auf der anderen Seite merke ich natürlich, dass das Verhalten meiner Familie lieb gemeint ist.

    Auf Familienfeiern wird dagegen weiterhin getrunken. Aus diesem Grund meide ich diese auch.

    Gruß

  • Hallo Hoppegarten,

    also ich find das sehr nett von deiner Famile und auch nicht übertrieben. Sie verzichten ja lediglich darauf, zu trinken so du denn mal zuhause bist.

    Naja, es mag für dich der Eindruck dass das künstlich ist, dass getuschelt wird: "Oh, da kommt der Kranke, tu den Schnaps weg" entstanden sein. Vielleicht ist es eine Prise Kopfkino mit ner gehörigen Portion "Es ist nun mal so, wir tun was wir können, können es aber nicht besser(sprich ungezwungener). Lass ihnen doch einfach zeit. Du und deine Familie müsst euch in bestimmten Dingen erst mal wieder beschnüffeln.

    Auch für die gilt: Kleine Schritte

    Grüße
    Axel

  • hallo hoppegarten

    für dich mag das als verzicht aussehen, für einen der nicht süchtig ist ist es kein ding nicht zu trinken.

    mein lebensgefährte trinkt auch nichts, aber ihm fehlt auch nichts. meine erwachsenen kinder müssen sich mit ihrem besuch auf ihre zimmer verkrümeln wenn sie was trinken wollen und auch die reste und flaschen entsorgen, wenn die mir hier was rumstehen lassen werde ich sauer. diese rücksicht verlange!! ich von ihnen. party in meinem wohnzimmer ist alkoholfrei und punkt. mir macht es mittlerweile zwar nicht mehr sooo viel aus wenn in meiner gegenward jemand trinkt, aber meine seite der familie hat eh nie groß getrunken und so besteht da auch keine gefahr in ein besäufniss zu geraten. wenn sich sowas irgendwie anbahnt dann geh ich. ich kann mich mit betrunkenen sowieso nicht mehr unterhalten, seh da also auch keinen verlust drin. ich setze mich jedenfalls nicht mehr mit leuten an einen tisch die alk konsumieren um sich abzuschießen. da gibt es dann eben keine gemeinsamkeit mehr und ende. egal ob verwand, befreundet oder wie auch immer.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Gleiche Meinung, nur die Schwarzwälderkirsch gibts, aber selbstgemacht ohne Alk (war noch nie Alk drin bei mir mag ich nicht)

    Bei mir zu Hause gibt es auch kein Alk!

    lg Pia

  • Hallo zusammen,

    es ist wahrscheinlich wirklich so, dass ich diesbezüglich sehr sensibilisiert bin. Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Verzicht handelt, was wahrscheinlich nicht so sein wird, wenn auch eine Änderung der Gewohnheit meiner Familie.

    Da ich auch nicht oft daheim bin, ist es ok.

    Ein Familienmitglied hat mich das letzte Mal bei einem gemeinsamen Kartenspielabend sogar explizit gefragt, ob es mich stören würde, wenn derjenige ein Bier trinken würde ...

    Auf der einen Seite spüre ich die nett gemeinte Rücksichtsnahme.
    Auf der anderen Seite fühle ich mich komisch dabei, da anscheinend wirklich akzeptiert wurde, dass ich mit dem Alkohol ein Problem habe.

    Muss dazu sagen, dass meine Familie (weil ich eben nur vereinzelt im Jahr daheim war) die richtig heftigen Alkohol-Aussetzer nicht mitbekommen, wenn auch einige sehr alkoholisierte Zustände miterlebt hat.

    Erst ich bin langsam, aber immer intensiver ehrlicher geworden und habe über meine Probleme gesprochen.
    Daher ist diese genannte Rücksichtsnahme ungewöhnlich und komisch für mich, was auch damit zusammenhängt, dass ich an sich immer davon geleitet wurde, was andere Menschen über mich denken könnten und keine Schwäche zeigen wollte.

    Darüber bin ich aber mittlerweile auch hinweg.

    Dennoch bin ich soweit, Familientreffen mit gesamter Anzahl (Famlie ist relativ groß), auf denen definitiv getrunken wird, zu meiden.
    So werde ich Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag nicht in meine Heimat fahren, sondern erst am 2. Weihnachtsfeiertag. Und dann ist der für mich wirklich wichtige und kleinere Familienkern immer noch vorhanden.

    Besten Gruß

  • Hallo,

    alle Leute, die ich kenne und die auch so lange trocken sind, sagen übereinstimmend, dass es ihnen auf den Keks geht, an einer Feier teilzunehmen, bei der gesoffen wird. Da wird auch keiner "lustiger", wenn die anderen saufen, sondern solche Feiern werden gemieden. Ich kann nach 4 1/2 Jahren Trockenheit so etwas überhaupt nicht nachvollziehen. Mir geht es bei solchen Gelegenheiten nicht gut und entziehe mich dann. Normalerweise achte ich vorher darauf, wo ich hingehe.

    Schönen Tag noch

    PS: Immer schön aufpassen, was das Suchtgedächtnis versucht uns einzublasen.

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo,

    ich bin nicht alkoholabhängig und meide trotzdem Veranstaltungen wo übermäßig getrunken wird.

    Meine Verwandten trinken in einem "normalen" Maß und auch dort gibt es Feiern wo dieses auch mal überschritten wird, und daran nehme ich auch nicht teil.

    Meinen Geburtstag oder andere Feiern die ich selber ausrichte sind auch ohne Alkohol. Es ist kein Verzicht sondern eine Bereicherung.
    Meine Kinder waren sehr erstaunt wie schön feiern ohne Alkohol sein kann.

    Ich habe schon soviel Alkohol fließen sehen, so viele Betrunkene und das Verhalten was daraus resultiert.

    Brauch ich nicht mehr.

    Lieben Gruß
    Nicole

  • hallo

    ich kann hier dem hans nur recht geben. ich ergreife zwar nicht sofort die flucht wenn mein alter onkel nach fettem essen einen magenbitter trinkt. aber wenn eine gesellschaft das bechern anfängt, und den dazugehörigen stuß zu reden, dann hinterlass ich nur nen kondesstreifen. ich finde das ständige wiederholen und immer lauter werdende geschwätz einfach nur noch unerträglich. das ist weder lustig noch kommunikativ.

    mein lebensgefährte und ich sind dieses jahr per bahn nach münchen und der einzige sitzplatz der noch frei war, war hinter einer horde fußballfans. die natürlich schon, als wir gegen 9 umstiegen, ordentlich gebechert hatte. die alternative wäre gewesen 3 stunden im gang zu stehen. ständig flogen volle gläser um, nach einer weile konnte man seine gedanken nicht mal mehr hören so haben die gegröhlt. geschweige denn das ein gespräch möglich gewesen wäre. ich spürte einfach nur wut in mir hochsteigen ob deren rücksichtslosigkeit. ich darf nicht rauchen, aber die dürfen mich mit dem gestank, nassen sitzen und gängen sowie dummen gelaber belästigen. hätte die fahrt noch lange gedauert.... ich hätte mich wahrscheinlich vergessen. ich fand das einfach nur schlimm. und das dann freiwillig.... gaaaaanz sicher nicht.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Meiner Familie habe ich bisher - obwohl das Verhältnis sehr eng und gut ist - nichts erzählt (ich trinke erst seit einem knappen Monat nicht mehr und sie wissen weder von meiner Krankheitseinsicht, noch von der Suchtberatung oder der SHG). Sie wissen nur, dass ich "grade" nichts trinke. Mein Bruder fragte mich kürzlich, wie lange ich "Pause" machen würde und ich sagte: "Für immer."
    Da meinte er etwas von wegen "Kurzschlussreaktion" und das würde sich schon wieder geben ... Was mir jetzt nicht unbedingt Mut macht, mit der Sprache rauszurücken, obwohl ich genau weiß, dass das sein muss. Ich bringe "es" einfach momentan noch nicht über die Lippen *seufz*
    Mein Freund, mit dem ich seit 2 Jahren zusammenwohne, weiß es natürlich. Er trink ganz gerne abends mal ein Bierchen oder zwei, wenn wir Essen gehen und fragt mich jetzt auch immer brav, ob das okay für mich ist (was etwas peinlich ist, wenn der Kellner direkt am Tisch steht). Ich sage zwar: "Ja klar, kein Thema." Lüge mir damit aber in die eigene Tasche, denn es macht mir was aus. Und zwar ziemlich. Aber irgendwie ist das ja mein persönlicher Schlamassel, in den ich mich höchst selbst gebracht habe und da möchte ich von niemandem verlangen, Rücksicht zu nehmen und meinetwegen auf das Genuß-Bierchen zu verzichten, auch wenn hier schon geschrieben wurde, dass es für einen Nichtabhängigen kein Verzicht ist. Ich empfinde es jedenfalls so. Nun hoffe ich, dass es etwas leichter für mich wird, sobald ich meiner Familie reinen Wein eingeschenkt habe ...

  • Hallo Fräulein,
    ich bin sicher das es für dich leichter wird, wenn Du Deiner Familie die ganze Wahrheit erzählst.
    Wie wäre es denn, wenn Du damit beginnst Deinem Freund zu sagen, das es eben für Dich ein Problem ist wenn in er Deiner Gegenwart etwas trinkt.
    Ich verlange auch von keinem das er Rücksicht auf mich nimmt aber ich finde es natürlich schön wenn Rücksicht auf mich genommen wird. Zumindest wenn es ehrlich gemeint ist und von Leuten kommt die mir was bedeuten.
    Dein Freund weis warscheinlich garnicht, wie Dich das belastet. Viele nicht Süchtige denken, das es damit getan ist, das der Süchtige einfach den Konsum einstellt. Da ist man als Suchtkranker selber gefragt seine Mitmenschen darüber aufzuklären.
    Nur Mut
    Viele Grüße
    Mario

  • Hallo Mario,

    es wäre sicher besser, mit meinem Freund darüber zu reden. Im Moment schaffe ich das nur nicht. Ich habe irgendwie Angst, dass er sich dann aus Rücksicht einschränken und das unsere Beziehung zusätzlich belasten würde ...
    Ich werde ihm aber zumindest sagen, dass ich in Zukunft keinen Tropfen mehr im Haus haben will, vielleicht ergibt sich daraus ja dann der Rest.
    Danke Dir jedenfalls für Deine Rückmeldung!

  • Hallo Fräulein B.,

    Zitat

    Ich werde ihm aber zumindest sagen, dass ich in Zukunft keinen Tropfen mehr im Haus haben will, vielleicht ergibt sich daraus ja dann der Rest.

    das ist schon mal eine gute Idee.

    Kennst du eigentlich schon die Grundbausteine ? klick mal Hier drauf.

    LG Martin

  • Hallo kwiep,

    nicht zurückhaltend, eher ein bisschen überfordert mit der neuen Situation und mit dem Rattenschwanz, der da dran hängt.
    Das mit dem eigenen Thread werd ich in Angriff nehmen, sobald ich mich hier akklimatisiert habe. Solange sortiere ich mal meine Gedanken ;)

    Lg Frl. B.

  • Zitat von Martin

    Hallo Fräulein B.,

    Kennst du eigentlich schon die Grundbausteine ?

    LG Martin

    Hallo Martin,

    danke, die Bausteine habe ich mir schon zu Gemüte geführt. An der Umsetzung arbeite ich derzeit, was nicht unbedingt leicht ist. Aber wem sage ich das? ;)
    Ich mache noch einen eigenen Thread auf und erzähle ein wenig von mir, dann können wir hier zum Thema zurückkehren ;)
    Aber jetzt mache ich erst mal Feierabend.

    Lg Frl. B.

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