• Hallo Questor,

    da freuee ich mich aber, dass Du gechrieben hast. Einige meiner Freunde haben unmögliche Sprüche drauf, so was wie: was Dich trifft, betrifft Dich. Immer wenn ich so ein Ding vorgesetzt bekam, habe ich doof geguckt. Recht hatten sie ja irgendwie.

    Was würde es eigentlich für Dich ändern, wenn Deine Frau sagen würde: entschuldige, aber Du hast recht, ich mußte mir etwas reinziehen?

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut,

    Zitat

    Was würde es eigentlich für Dich ändern, wenn Deine Frau sagen würde: entschuldige, aber Du hast recht, ich mußte mir etwas reinziehen?

    es würde für mich viel verändern. Glaube ich zumindest.

    Zur Zeit ist ja wieder alles unter den Teppich gekehrt. Und es wird alles versucht, den "Normzustand" wieder herzustellen. Nur das geht nicht mehr. Weil ich jetzt mehr weiß als vorher und mir auch mehr bewusst ist.

    Und verfl.... noch mal, ich kann zur Zeit nicht nur logisch auf Anleitung handeln so sinnvoll auch alle Ratschläge sind und so nachvollziehbar manch ein Tip ist.

    Wenn es heißt, dass ich an mich denken soll, dann muss es mir auch erlaubt sein, nach Gründen für die Situation zu suchen. Es beschäftigt mich warum wir in der Situation sind, warum dieses zur Zeit undurchdringliche Problem existiert. Ich will wissen, ob das Alkoholproblem Ursache oder Folge anderer Probleme ist.

    Vor allem will ich aber wissen, ob es von ihrer Seite her noch einen weiteren Grund gibt, warum ich weiterhin Energie in diese "Beziehung" investieren sollte, außer dass sie es in ihrer Sucht bequem hat.

    Wenn ich aber auf meine Fragen stets nur ein "Es ist doch alles in Ordnung, was hast Du denn?" höre, dann hilft mir das nicht.

    Ich bin nach all der Zeit müde, ständig die sorgende Kraft zu sein. Derjenige der beständig Dinge wieder ins Lot bringt und grade rückt. Durch Euch hier habe ich mich selbst mal wieder wahrgenommen und realisiert, dass ich seit Jahren schon die in Beziehungssicht existentiellsten Dinge vermisse und aus offensichtlich falschen Gründen mich selbst vernachlässige.

    Von daher muss ich sagen, ja, für mich würde es schon einen Unterschied machen, wenn sie sich selbst eingestehen würde, dass sie ein Problem hat. Das wäre doch vielleicht mal ein Anfang.

    Ob es das tatsächlich bringt, woher soll ich das wissen. Aber irgendwer hat mal sinngemäß den schlauen Spruch gelassen: "Es ist nicht sicher, dass es besser wird wenn sich etwas verändert. Aber sicher ist, damit es besser werden kann, muss sich etwas verändern."

    So kann es jedenfalls nicht bleiben. Oder will mir hier ernsthaft jemand vorschlagen, dass ich den Status quo akzeptieren soll?

    Gruß, Questor.

    PS.: Kaltblut, den ersten Teil deines Posts habe ich glaube ich nicht richtig verstanden. Könntest Du das in anderen Worten wiederholen?

  • Hallo questor,

    stell Dir vor, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, mit seinem Leben zu tun und machen was er will, zu saufen, sich auszuleben oder wegzuwerfen. Es ist sein Leben. Es geht mich nichts an. Es hatte mir verdammt weh getan, dass es mich nichts angehen sollte, was meine Frau tat und machte, denn ich war doch ihr Kerl, in guten wie in schlechten Zeiten, ich hatte doch und sollte und musste.

    Im Heute bleiben und nicht bewerten was andere tun, sagen und machen, schließ aus was mich unbewußt jahrelang Antrieb. Da war z. B. die Sucht meine scheinbaren Mängel mit meiner Frau zu befriedigen. Im Widerspruch an sich zu leben, bringt heute eine herrliche Resonanz, in mir.

    Nach Gründen suchen endet immer in einer Rechtfertigung. Ich habe mein Leben nicht mehr mir gegenüber zu rechtfertigen, ich bin einfach wie ich bin, mit jedem Pikel, jeder Falte, jedem grauen Haar und jeder Hirnlücke die ich habe. Dafür habe ich mich früher geschämt, ganz tief drin, mich gerechtfertigt, mir Unterstützung und Anerkennung bei meiner Frau geholt, sie dazu missbraucht mich zu halten. Ich habe meinen Halt in mir gefunden, da macht es doppelt spaß sich immer wieder mal selbst zu zerlegen und wieder zusammenzubauen.

    Jedes Mal, wenn ich auf etwas abfahre, betrifft es mich, denn sonst würde ich mir ja keine Gedanken darüber machen. Wenn ich so was feststelle, darf ich mir das heute ansehen. Das tut gut, ich muss nicht mehr vor Angst den Schwanz einklemmen, das passierte ja ohne dass ich es merkte, es geht diese Rechtfertigungen zu zerlegen und die Ängste frei zu lassen. Freilassen und nicht unter den Teppich zu kehren.

    Da bist Du wieder bei Dir. Du bist der der bei Dir verändern kann und da bist Du auf einem ganz tollen Weg. Danke, dass ich Dich hier lesen darf.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • glück auf quest-or

    was du als co für dich tun kannst - keine ahnung :arrow: das hast du hier alles schon gelesen

    du und dein nachwuchs könntet aber was für deine frau tun :arrow: leidensdruck erzeugen :!:

    (ich hab immer gedacht meine kinder bekommen nichts mit) :arrow: macht ihr deutlich :arrow: was sie (ganz unauffällig) für schaden bei euch anrichtet. :arrow: sprecht sie immer wieder darauf an :arrow: geht ihr auf den s..k :arrow: bis sie "aufwacht"

    weihnachtswünsche

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • OK, da scheint bei mir wohl noch ganz an der Basis was zu blockieren. Vielleicht kann mir ja jemand die faule Stelle in meinem Gedankenkonstrukt aufzeigen.

    1. Wer ist den jetzt das Übel?

    a. Einmal heißt es die Alkoholiker können gegen den "Dämon" Alkohol nicht an und wissen ggf. selbst wirklich nicht, dass sie ein Problem haben oder können es sich nicht eingestehen.

    b. Dann wiederum heißt es: Jeder darf selbst entscheiden, was er mit seinem Leben anstellt, niemand hat das Recht dem anderen zu sagen, was er tun und lassen soll.

    Ja, grundsätzlich stimme ich beiden Aussagen zu. Allerdings ist die Kombination beider Aussagen zu einer einzigen nicht so einfach zu akzeptieren.

    Denn wenn "a." stimmt, dann ist "b." per se außer Kraft gesetzt denn dann ist das resultierende Handeln eben keine freie Entscheidung der Person sondern eine krankhafte Fortführung von "a.". :?

    2. Individualismus über alles?

    Nach allem was ich so raushöre lässt es sich, wenn man die Kombination 1a und 1b zulässt, darauf reduzieren, dass es nur den einzelnen gibt. Vertrauen und gemeinschaftliches Leben sind reine Utopie und irreal? Das Prinzip der Partnerschaft, der Ehe in der man zu zweit etwas zu erreichen sucht ist ein Fake in der gefühlsduselige oder verantwortungsgesteuerte Dödel gnadenlos von Hardcoreindividualisten ausgenutzt und verarscht werden?

    Wenn das tatsächlich so sein sollte, wo ist dann das "echte" Ziel? Warum sollte mein Ziel, eine Gemeinschaft auf Basis gegenseitigen Vertrauens und des gegenseitig für einander da seins weniger Wert sein als das des Trinkers?

    Was passiert denn, wenn ich den alleinigen Machtanspruch des Individuum-Seins akzeptiere? Ich vernichte und entsage meine eigenen Wünschen zu Gunsten des unzweifelhaft ungesunden Ziels des Alkoholikers, sich zuzuballern.

    Das soll die Lösung sein? Dass ich darauf verzichte meine Ziele zu erreichen? Nee, das kann es doch nicht sein. :evil:

    Gruß, Questor

  • silberkralle

    Hallo Matthias,

    da habe ich aber lange an meinem Vorpost gesessen, dass ich Deine Antwort gar nicht bemerkt habe.

    Das mit dem auf den S..k gehen ist halt nicht so einfach bei jemandem, der jegliche Diskussionen und Gespräche dazu abblockt. Das ist es ja, was ich damit meine, dass sie wenigstens selbst zugeben soll, das was nicht in Ordnung ist. Dann könnte man möglicherweise ganz anders sprechen.

    Was meine Kinder angeht, ja, auch die merken, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, können es aber nicht zuordnen. Der "große" weiß es mittlerweile.

    Vielleicht ist auch das folgende falsch, aber zur Zeit will ich eigentlich nicht, dass die Ihre Energie in das Problem reinhängen. Sie haben sowieso mehr zu leiden als ich, die regelmäßigen Schimpfkanonaden reichen schon. Ich denke es ist meine Aufgabe, das ganze hier anzugehen.

    Mit dem Nerven, dass sie uns schadet kann es auch nur Erfolg haben, wenn es ihr überhaupt was bedeutet.

    Gruß, Questor

  • Hi Questor,

    wer hat Schuld, wer ist das Übel, nicht wer, sonders was tut Dir gut ist die Frage.

    a) Was nützt es Dir das zu wissen, wer das Übel ist, macht es Dich gesund, gibt Dir das irgendwas? Was wenn es gar keine Schuld, kein Übel gäbe? Was wenn Du alle Schuld, alles Übel übernehmen könntest und dann gäbe es das gar nicht? Was wenn Du alles auf Deine Frau projektierst und dann gäbe es sie gar nicht?

    b) Richtig, wenn Dich etwas krank macht, ist es Deine Pflicht dafür zu sorgen dass es Dir gut geht, Deine Pflicht dem Leben gegenüber. Wenn Du das nicht tust, wo ist der Unterschied zu dem, der sich nicht von seiner Sucht lösen kann?

    Du über alles Questor. Wenn es Dich nicht mehr gibt, was dann, wer soll dann für Dich da sein? Nur mit Dir geht es für Dich weiter, Du als eigenständiges Individuum.

    Was das Ziel, die Lösung ist: vollkommen losgelöst vom Außen gemeinsam zu wachsen. Was kann denn mehr Kraft geben und schöner sein, als einem selbstständigen, freien Partner in die Augen zu sehen und zu wachsen, gemeinsam.

    Wer sagt denn, dass unter dieser Voraussetzung irgendwas nicht gemeinsam gelebt werden kann? Hast Du es ausprobiert? Utopie ist, was wir sich so entwickeln lassen.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Lieber Questor und auch Kaltblut,

    Eure philosophischen Dialoge fordern ja wirklich heraus, sehr interessant.....

    @ Questor
    Ich kenne diese Gedanken auch, "er kann doch einfach zugeben, dass er ein Alkoholthema hat und dann könnte man anders sprechen."

    Ja, könnte man, aber der andere gibt es eben nicht zu, dass ist meist Fakt.

    Gerade hier liegt meines Erachtens die Krux der Alkoholkrankheit, die auch ich wirklich jahrelang unterschätzt habe. Das Forum, insbesondere die Berichte der "Trocknen" haben mir sehr geholfen, diese perfide Krankheit sichtbar zu machen, verstehen kann ich sie teilweise immer noch nicht....

    Ich konnte mit meinem Freund über alles reden und es waren sehr schöne und intensiver Gespräche, doch sobald das Thema Alkohol auf den Tisch kam, war da eine riesen Mauer, kein ran kommen mehr. Mein Freund ist sehr eloquent und er hat es auch immer wieder geschafft das Thema zu verharmlosen und ich habe mich davon einlullen lassen, typisch für Alkoholismus.

    Ich glaube, das es für die meisten Alkoholiker als eine absolute Schwäche gilt, sich ihre Krankheit einzugestehen. Ich finde es ist Größe, wenn sich der Andere in seiner Schwäche zeigt, doch durch unsere gesellschaftliche Erziehung ist uns leider etwas anders beigebracht worden.

    @ kaltblut
    "Was das Ziel, die Lösung ist: vollkommen losgelöst vom Außen gemeinsam zu wachsen. Was kann denn mehr Kraft geben und schöner sein, als einem selbstständigen, freien Partner in die Augen zu sehen und zu wachsen, gemeinsam."

    Ich stimme Dir zu 100% zu: das ist für mich das Optimum einer Beziehung, doch dafür braucht es zwei Menschen, die sich ihren Dingen stellen, die bereit sind die Hüllen fallen zu lassen, bereit sind durch ihren eigenen "Schlamm" zu waten, bereit sind in diesem Leben sich weiter zu entwickeln zu wollen. Und mit Alkoholismus im Gepäck ist es eine ECHTE Herausforderung.

    Liebe Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Questor,

    Zitat

    Oder will mir hier ernsthaft jemand vorschlagen, dass ich den Status quo akzeptieren soll?

    Ja, will ich ernsthaft. Status quo ist, Deine Frau trinkt und Du kannst nichts dagegen tun. Akzeptieren und Deine Konsequenzen für Dich und Deine Kinder daraus ziehen, so dass ihr damit klarkommt. Wie auch immer das aussehen kann. Du kannst Deine Frau nicht zwingen, ihre Sucht Dir gegenüber offen zu bekennen und etwas dagegen zu tun. Entweder sie will oder sie will nicht. Im allgemeinen wollen Alkoholiker erst wenn die Nachteile die Vorteile überwiegen. Allerdings haben Süchtige eine andere Vorstellung von Nachteil, als Nichtsüchtige. Zugeben heißt noch lange nicht etwas dagegen tun. Viele Alkoholiker geben ihre Abhängigkeit zu, aber dagegen tun, tun sie nichts. Meine Mutter gehörte dazu.

    Ich weiß wie schwer es ist zuzuschauen, hilflos und machtlos zu sein. Ich weiß wie schwer allein diese Gefühle zu ertragen sind. Von allen anderen mal ganz zu schweigen. Meine Mutter hat der Alkohol vor zwei Jahren umgebracht. Ich hätte gerne etwas getan und hätte es auch gemacht, hätte ich eine Möglichkeit gehabt. Ich musste einsehen, dass es keine gibt. Bis ich das gelernt hatte, war ich selbst am Ende.
    Ich war der Meinung aufgeben gilt nicht, es gibt immer einen Lösung, immer einen Weg, notfalls mit der Brechstange. Am Ende musst ich einsehen, wie so viele andere auch, für dieses Problem gibt es nur eine Lösung: Der Alkoholiker muss von ganz allein drauf kommen, dass er ohne Alkohol besser dran ist. Erst wenn er seinen Tiefpunkt erreicht hat, wenn sein Leidensdruck hoch genug ist, dann erst wird er etwas unternehmen und keinen Moment vorher. Das kann passieren wenn man die Familie verliert. Es kann aber auch sein das es selbst nicht reicht, wenn er dem Klischee des versoffenen Penners unter der Brücke gleicht. Du kannst den Prozess nicht wirklich beeinflussen.

    Zitat

    Vertrauen und gemeinschaftliches Leben sind reine Utopie und irreal?

    In einer Beziehung mit einem Alkoholiker ja. Er hat eine Beziehung mit der Flasche und der ist er treu bis er sich zu einer Trennung, sprich Entzug, entscheiden sollte. Bis dahin ist man nur Neben-Partner mit dem entsprechenden Stellenwert. Du bist gegen den Alkohol, also auch gegen den Alkoholiker, denn Du willst ihm nehmen, was er seiner Meinung nach zum Leben braucht und das meine ich wörtlich.

    Zitat

    Das Prinzip der Partnerschaft, der Ehe in der man zu zweit etwas zu erreichen sucht ist ein Fake in der gefühlsduselige oder verantwortungsgesteuerte Dödel gnadenlos von Hardcoreindividualisten ausgenutzt und verarscht werden?

    Nein, das ist sicherlich kein Fake. Aber auch hier, mit einem Alkoholiker führt man eine Beziehung zu dritt. Der Partner, der Alkohol, man selbst. Wenn hier jemand verarscht wird, dann Deine Frau und zwar vom Alkohol. Auch hier spielst Du leider nicht die erste Geige. Doch solange Deine Frau nicht merkt das sie verarscht wird, hast Du keine Chance.

    Zitat

    Das mit dem auf den S..k gehen ist halt nicht so einfach bei jemandem, der jegliche Diskussionen und Gespräche dazu abblockt.

    Diskutieren mit einem Alkoholiker ist sinnlos, erst recht wenn er was getrunken hat und das hat er in den meisten Fällen. Selbst wenn Du durchdringst und ein paar unangenehme Wahrheiten es bis in sein Hirn schaffen, er hat eine gute Methode damit umzugehen, zumindest in den meisten Fällen. Er trinkt erstmal einen, da vergisst und verdrängt es sich besser.

    Versteh mich nicht falsch, ich sehe durchaus den Menschen der dahinter steckt, der Mensch der er mal war und trocken auch noch ist. Aber diese unschöne Seite, die Seite der gelebten Sucht, gehört eben auch dazu. Solange noch getrunken wird, ist fast alles was im zwischenmenschlichen Bereich als „normal“ angesehen wird, außer Kraft gesetzt. Selbst Mutterliebe, selbst sie bleibt hinter dem Alkohol zurück. Er ist eine Macht gegen die nur der Süchtige selbst gewinnen kann, sonst niemand.

    Zitat

    Vielleicht ist auch das folgende falsch, aber zur Zeit will ich eigentlich nicht, dass die Ihre Energie in das Problem reinhängen. Sie haben sowieso mehr zu leiden als ich, die regelmäßigen Schimpfkanonaden reichen schon. Ich denke es ist meine Aufgabe, das ganze hier anzugehen.

    Diese Einstellung ist gut und vernünftig und Du solltest sie beibehalten. Es ist nicht Aufgabe der Kinder, ihrer Mutter klar zu machen das sie krank ist und mit ihr das diskutieren anfangen. Sofern sie sich überhaupt trauen, meist überwiegt die Angst nicht mehr geliebt zu werden. Da wird gar nichts gesagt und versucht zu tun, was Mama möchte, damit sie sie weiter lieb hat. Es ist nicht Aufgabe der Kinder Mutter oder Vater für ihre Mutter zu sein. Wenn Du Deiner Frau „auf den Sack“ gehen willst, ist das Deine Sache. Wenn Du gegen Windmühlen kämpfen willst, gut. Du bist erwachsen, Du weißt was Du tust oder auch nicht, jedenfalls bist Du alt genug um die Konsequenzen Deines handeln tragen zu können und die Situation zu überblicken. Deine Kinder sind das nicht. Sie so etwas machen zu lassen hieße, ihnen eine sinnlose, unlösbare Aufgabe zu stellen, an der sie nur scheitern können, eben weil sie nicht zu lösen ist, nicht so. Sie würden sich also bemühen Mama zu helfen, würden scheitern und die Ursache für das Scheitern bei sich suchen. Sie leiden schon genug, auch ohne das sie etwas tragen müssen, was sie nicht tragen können und was zu tragen nicht ihre Aufgabe ist, die Krankheit bzw. Gesundheit Deiner Frau.

    Gruß
    Skye

    kaltblut

    Zitat

    Was das Ziel, die Lösung ist: vollkommen losgelöst vom Außen gemeinsam zu wachsen. Was kann denn mehr Kraft geben und schöner sein, als einem selbstständigen, freien Partner in die Augen zu sehen und zu wachsen, gemeinsam.

    Das hast Du wunderbar getroffen. Ähnliches spuckte mir im Kopf herum, aber fehlten Deine treffenden Worte. Danke! Viel zu selten wird es erreicht, aber es sollte das Ziel sein.

  • Vielleicht kommt es aus meinen Zeilen nicht ganz heraus aber ich habe sehr wohl verstanden, dass ich nur mir nicht aber ihr helfen kann.

    Es geht aber hier nicht nur um mich sondern auch um die Kinder.

    Ich sehe derzeit nur zwei Optionen:

    1. Ich bleibe in der existierenden Familiensituation, wobei ich mich noch mehr von meiner Frau distanziere. Vorteil: Eine ggf. dramatische Trennungssituation würde vermieden werden und ich wäre bei meinen Kindern. Nachteil: Es gibt sowieso schon eine Gefühlsdistanz und ich denke nicht, dass sich für meine Frau was wesentliches ändern würde. Wenn ich schon nicht aktiv helfen kann, dann sollte ich aber auch nicht passiv unterstützen (im negativen Sinne).

    2. Ich ziehe einen Schlussstrich (vorübergehend oder endgültig sei mal dahingestellt) und würde das zweifelhafte Vergnügen des Individuumseins genießen. Realistisch gesehen bleiben Kinder üblicherweise rechtlich bei der Mutter. Das wäre für mich aber nicht in Ordnung, ich würde die Kinder im Stich lassen.

    Mein Dilemma ist also, Variante 2 ist nicht tragbar, da sie eine Situation darstellt, die ich nicht will und letzendlich nicht gut für mich sein kann. Variante 1 aber wird vermutlich dazu führen, dass sich dadurch der Alkohol weiterhin, vielleicht sogar dauerhaft in der Familie halten kann.

    Beides ist also nicht in Ordnung.

    Daraus resultieren dann halt solche Gedankengänge wie ich sie heute in den Posts dargestellt habe.

    Ich danke Euch allen für Eure Gedanken dazu.

    Beste Grüße, Questor

  • Lieber Questor,

    Es gibt nicht nur entweder oder. Wenn es dir um deine Kinder geht, dann schütze sie. Schütze sie vor einem Vorbild, das ihnen schadet, eine betrunkene Mutter ist nicht gesund für die Kinder und darum sorge dich darum glaube mir, ich weiss wofon ich rede.Ich komme aus so einer Struktur und habe darunter bis heute zu leiden.

    Es gibt sicher Hilfen, du kannst auch planen und musst nicht Hals über Kopf deine Frau verlassen.Sorge dich um die Kinder, schau nach Möglichkeiten und die wird es sicher geben. Auch für dich als Vater, der Gesund ist. Bist du , oder?:wink: Sorge dich darum, das es euch gut geht. Ich bin mir sicher, das es Wege gibt, wo du mit deinen Kindern glücklich und vor allem gesund weiterleben könnt. Ich denke wenn du dich stark machst, wirst du einen Weg finden. Wie gesagt, es gibt nicht nur entweder oder. Informiere dich.......

    Einen lieben Gruß Mel

  • Hallo Questor,

    ich möchte dir einen lieben Gruß hierlassen und dich zu 2. etwas fragen.

    Zitat

    2. Ich ziehe einen Schlussstrich (vorübergehend oder endgültig sei mal dahingestellt) und würde das zweifelhafte Vergnügen des Individuumseins genießen. Realistisch gesehen bleiben Kinder üblicherweise rechtlich bei der Mutter. Das wäre für mich aber nicht in Ordnung, ich würde die Kinder im Stich lassen.

    Realistisch und rechtlich und üblich, ist das alles Mutmaßung oder warst du schon beim Rechtsanwalt, beim Jugendamt, bei der Suchtberatungsstelle oder der Familiengerichtshilfe?

    Weder als Single noch in einer Partnerschaft ist immer Vergnügen. Zweifelst du an deinem Individuumdasein? Du bist doch auch Individuum in einer Partnerschaft, oder nicht?

    Ich frag einfach mal.

    Wie geht's dir?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde, und noch'n gutes Neues.

    Hab Dank für Deine Grüße. Ich habe die Weihnachtstage und die Tage "zwischen den Jahren" frei gehabt und diese genutzt, fällige Renovierungen im Haus durchzuziehen.

    Und ich habe eine Bestandsaufnahme meiner selbst durchgezogen. In diversen Geprächen bei einer Beratungsstelle sind mir ein paar Dinge klargemacht worden, was bei mir falsch läuft. Das beste war ein Spruch vom Therapeuten nach einer längeren Erzählung von mir: "Mein Gott, was man mit Ihnen alles machen kann...." Mit seinem leicht verdutzt mitleidigem Gesicht zusammengenommen war ich kurz davor über den Tisch zu springen. Mitleid hatte ich am wenigsten gebraucht. Ich glaube ich habe von ihm irgendwelche Vorgehensanweisungen oder so erwartet, ich weiß es nicht. Aber sicher nicht so was.

    Aber er hat Recht. Nach einer Weile der innerlichen Empörung ob der Art der Enthüllung musste ich dann doch intensiver drüber nachdenken. Ich habe jahrelang gegen meine eigenen Bedürfnisse gehandelt und habe mich dabei noch "gut" gefühlt, weil ich mich heroisch der Familienraison und dem Bestand der Beziehung nach außen untergeordnet habe.

    Und das Verhalten ist mein Ding. Das kann ich niemand anderem anlasten, niemand kann mir ernsthaft den Mund verbieten außer mir selbst. Die meisten Grenzen schaffen wir uns selber. Und einige mutieren aus Schutzmauern zu Grenzen indem sie auf Dauer ihren Sinn umkehren.

    Die Wahl des Stilmittels "Mitleid" vom Therapeuten war richtig gewählt. Anders hätte mich der Zaunpfahl wohl nicht erwischt. Ich glaube, er ist recht gut.

    Wie dem auch sei. Ich habe jetzt noch mehr erkannt worum es auch bei mir geht und das leidige Stichwort "Warnschuss" aus ein paar Posts vorher ist ersatzlos gestrichen. Zur Zeit bastele ich an dem, was ich ihr von mir sagen will. Keine Angst, ich meine keine ausgefeilte Rede, aber eine Stichwortliste ist auch für mich ganz hilfreich denn über die wird mir klar, was alles fehlt. So wenig ist das gar nicht.

    Huh, jetzt ist's doch wieder mehr geworden als ich eigentlich schreiben wollte. An sich sollte es nur ein "Ja hallo, bin noch da"-Post werden.

    Also "Hallo! Bin noch da und dabei" und melde mich, wenn es was wirklich neues gibt. Schön dass ihr da seid.

    Gruß, Questor

  • Hallo Questor,

    ich frag einfach mal. Wenn ich dich lese, dann erinnert mich vieles an meine EK-Anteile. Dieses alles für die Familienraison tun, ewig etwas aushalten, das Eigene unterordnen... Ich kenne das so gut als Kind einer Alkoholikerin. Bist du auch EK?

    Zitat

    Und das Verhalten ist mein Ding. Das kann ich niemand anderem anlasten, niemand kann mir ernsthaft den Mund verbieten außer mir selbst.

    Wie oft hast du früher den Mund verboten bekommen, bis das Sprechverbot in dich reingewandert ist und heute noch da sitzt?

    Ich frag einfach mal, weil es mir so bekannt vorkommt.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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