• Hallo!

    Leicht fällt das nicht, was ich gerade tue, aber ich glaube es ist wichtig, dass ich nicht einknicke.

    1. Meinem Vater habe ich vor einigen Wochen eine Mail geschrieben, in der ich über meine Gefühle und Ängste bezüglich meiner Mutter sprach und zum "Alkoholboykott" aufrief. Bis heute keine Antwort, keine Reaktion.

    2. Vor bald zwei Wochen habe ich meiner Mutter geschrieben, dass ich mir Sorgen mache, dass ich um ihr Problem weiß, ob sie denn einen Ausweg finden will ... Keine Reaktion.

    allerdings, das habe ich hier an anderer Stelle noch nicht geschrieben

      Hat sie eine Woche später normal geantwortet, also ist mit keinem Wort auf meine Mail eingegangen. Eher Banalitäten standen drin.

      Hat sie Geld zum Nikolaus überwiesen. Fühlt sich so an, als wolle sie damit eine "normale" Reaktion von mir bezwecken. Ich habe mich bis heute nicht bedankt.

      Hat sie hintenrum bei den Leuten meines Freundes angerufen, behauptet ICH würde mich nicht melden und ob sie wüssten, was für Weihnachten geplant ist

    Als ich das erfahren habe, habe ich ihr eine Mail geschrieben, was das denn soll und dass ich enttäuscht bin, auch weil ich keine Antwort auf meine eigentliche Frage bekommen habe. Seit dem wieder nichts, nur dass sie im Chat irgendwie lauert (ich empfinde das so), ich bleibe aber unsichtbar.

    Man wird ja sehen, wer hier den längeren Atem hat. Kindergarten das. Aber ich denke, es wäre falsch, wenn ich nun zur "Normalität" übergehe.
    Was meint ihr?

    Viele Grüße

  • Hallo Schlafender Schutzengel,

    ich denke du solltest Ihr nochmal schreiben aber nicht per eMail sondern persönlich und schreiben was dich bewegt eine eMail kann man löschen einen Brief hält man in der Hand.

    LG
    Marina

  • hallo,
    das ist ne blöde situation. ich sag es nciht gerne, denn hoffnung bleibt ja immer, auch wenn man es schon selbst weiß, aber du wirst wohl keine antwort mehr dazu bekommen, wenn es bisher nicht passeirt ist.
    ist bei mir genauso, das thema wird tot geschwiegen, umschifft oder verharmlost. ich habe meiner mutter auch ne menge infomaterial für angehörige geschickt, damit sie wenigstens jmd zum reden für sich hat, wenn sie sich schon nicht trennen will. aber sie hat mir ganz klar gesagt, aber erst nach drängen, dass sie nix machen wird weder was ihn betrifft noch für sich. mittlerweile haben wir oberflächlichen kontakt und nur smalltalk. wenn sie nix hören will, was dies betrifft und meine probleme dadurch, geht sie auch der rest nix mehr wirklich was an. einen kompromiß will ich da nicht machen. denn wieder heile welt spielen hängt mir zum hals raus und kommt für mich nicht mehr in frage.
    deine mutter wird dir dazu nichts sagen, denn dann müsste sie sich ja eingestehen, dass sie ein suchtproblem hat.

  • Hallo Schlafender Schutzengel,

    es gibt ihre Normalität und es gibt deine Normalität. Die sind wohl nicht deckungsgleich.

    Eine Kommunikation ist möglich, wenn einer sich bewegt und die eigene Empfindungs- und Gesprächsebene verläßt und auf den anderen eingeht. Sie möchten oder können das wohl nicht. Sie werden ihre Gründe dafür haben und das ist dann zu akzeptieren.

    Ich hatte jahrelang den Kontakt zu meiner Herkunftsfamilie abgebrochen, dann aus verschiedenen Gründen gab es wieder Kontakt. Auch hier war Kommunikation nur möglich, wenn ich mich auf ihre "Normalebene" begab. Wir hatten nette Gespräche über Tiere, Garten usw., aber keinen Millimeter mehr Tiefgang.

    Es war dann MEINE Entscheidung das erneut abzubrechen, der Preis wäre zu hoch gewesen für mich. Sie leben Ihrs, ich lebe Meins. Gemeinsam geht, aber auf meine Kosten.

    Zitat

    Man wird ja sehen, wer hier den längeren Atem hat.

    Wozu? Willst du einen Kampf gewinnen?

    Für sie ist die "Banalitätenebene" mit dir lebbar, mehr können sie wohl nicht leben. Wenn dir "Banalitäten" reichen, dann kannst du darauf eingehen. Du kannst an deine Familie Erwartungen haben, aber erfüllen müssen sie sie nicht. Es ist an dir, den Abstand bzw. die Nähe herzustellen, wie es für dich o.k. ist.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hey Schutzengelchen,

    Die Frage ist doch, was Du mit der Aktion bezwecken möchtest.
    Ein Kontaktabbruch hilft dem EKA bzw Co-Abhängigen bei der "Neuordnung" bzw dem Sortieren seiner (neuen) Lebenssituation, weil er/sie nicht mehr direkt mit dem saufenden Elternteil konfrontiert wird.
    Der Kontaktabbruch hilft NICHT dem Alki bei der Erkenntnis, dass er ein Problem hat geschweige denn sorgt der Kontaktabbruch dafrü, dass er aufhört zu saufen. Du wirst wahrscheinlich das System Säufer/Co Abhängiger zwischen Deinem Vater und Deiner Mutter nicht aufbrechen können, sie stecken zu tief in ihrer Rolle UND EMPFINDEN DIESE ROLLE ALS NORMALZUSTAND, will sagen, wenn Du ausbrichst und aufhörst Deine Rolle zu spielen werden sie höchstens kopfschüttelnd sagen "Ich weiss auch nicht was das Mädel neuerdings hat..!" Mehr sind sie nicht in der Lage zu erkennen, selbst wenn Du 100.000 Briefe oder Mails schreibst.
    Nutze die Chance, dass der Kontakt abgebrochen ist/Weniger ist FÜR DICH, beschäftige Dich mit Dir und damit, dass DU glücklich und sorgenfrei lebst; das sollte Dich eigentlich auslasten. Alles andere ist NICHT DEINE AUFGABE. Du musst Dich um DEIN WOHL, um das Wohl Deiner Kinder (sofern vorhanden) und das Wohl Deines Partners kümmern. Mehr nicht. Eltern sind für das Wohl ihrer Kinder zuständig, nicht umgekehrt. Also, warte nicht wie das Kaninchen vor der Schlange auf eine Reaktion Deiner Eltern sondern freue Dich über jede Minute Ruhe, die Du für andere schöne Dinge nutzen kannst. Auch für's Lesen und/oder schreiben hier.

    Alles liebe und bis bald

    Der Insulaner

  • Hallo Schlafender Schutzengel,

    Deine Mutter ist eine erwachsene Frau, fähig für sich selbst zu sorgen, sich um sich selbst zu kümmern. Ich kann verstehen, dass Du Dich sorgst, dass Du einen Weg suchst mit Ihr über ihre Sucht zu sprechen. Doch wenn sie nicht will, dann will sie nicht.
    Es liegt an Dir zu entscheiden, ob Dir reicht was Deine Mutter geben kann oder nicht. Dann liegt es an Dir zu entscheiden, wie Du damit umgehst. Es ist nicht an ihr, sich Deinen Erwartungen an sie anzupassen.

    Du hast Recht, wenn Du schreibst Kindergarten, so sehe ich das auch. Du bist erwachsen, kein kleines Kind, Deine Mutter eine erwachsene Frau, kein kleines Kind. Auf mich macht diese Situation den Eindruck, dass Du versuchst Du Deine erwachsene Mutter zu erziehen. Mal ganz davon ab, dass der Zug der Erziehung abgefahren ist, steht es Dir auch nicht zu. Wenn Sie nicht funktioniert wie Du willst, übst Du Druck aus, bis sie funktioniert wie Du willst, zumindest hoffst Du das. So funktioniert das nicht. Entweder Du lernst mit der Situation umzugehen wie sie ist und Deine Konsequenzen für Dich daraus zu ziehen oder kämpfst weiter gegen Windmühlen. Es ist nicht an Deiner Mutter dafür zu sorgen, dass Du glücklich bist, dass ist Deine Aufgabe.

    Gruß
    Skye

  • Guten Morgen!

    Erstmal möchte ich euch allen für eure Antworten danken!
    Ich bin da mal wieder viel zu naiv herangegangen und ja, vielleicht wollte ich wirklich unbewusst meine Mutter erziehen, was natürlich lächerlich ist! Ich werde diese ganze Suchtpsyche dahinter wohl nie kapieren. Ich dachte, hoffte - dass es Momente gibt, in denen der Süchtige begreift, dass das nicht alles im Leben sein kann und dann entscheidet, den Moment für sich zu nutzen, oder verstreichen zu lassen. Gerade wenn man doch, wie meine Mutter, das schon am Vater erlebt hat ... das geht nicht so ganz in meinen Kopf. Ich bin heute so unendlich wütend. Auf die ganze Entwicklung. Darauf kein normales Familienleben zu haben. Darauf sich nicht auf den weihnachtlichen Besuch zu freuen.

    Nein, ich habe keine Kinder. Das ist auch gut so. Ich komme noch nicht mit mir klar, wie sollte ich dann Verantwortung übernehmen. Und wenn ich darüber nachdenke, denke ich manchmal, ob meine Mutter noch ihre Enkel erleben wird, wenn sie so weiter macht. Manchmal finde ich, dass es eine Schande der Gesellschaft ist, dass Alkohol so leicht zu beschaffen ist. So viele Familien und so viel Unglück.

    Aber ich werde nun wohl, wütend hin oder her, wieder auf die banale Gesprächsebene zurück gehen. Ich kann sie nicht aus meinem Leben streichen. Ich sehe auch noch so viel Gutes in ihr. Ich werde halt versuchen zu akzeptieren, dass sie mit ihrem Leben so sträflich umgeht und sie das selber so entschieden hat.

    Ich sollte keine Selbsthilfebücher für Alkis lesen. Da standen so Dinge drin, wir normale Krankheit, nicht als Außenstehende der Gesellschaft behandeln-ach, was weiß ich. Eben so viel Positiveres, als das was man hier aus den Beitragen erfährt. Das hat mir falsche Hoffnung gegeben. :(

    Ich danke euch allen für eure Meinung und die guten Worte!

  • Hallo Engel,

    Zitat

    dass es Momente gibt, in denen der Süchtige begreift,


    weder der Süchtige selbst noch der Angehörige kann bei der Sucht mit dem Verstand etwas ausrichten. Sonst gäbe es keine süchtigen Professoren... Alles begreifen nützt nur insofern, daß man die Zusammenhänge versteht. Eine Verhaltensänderung muß man leben und umsetzen wollen und einüben, jeden Tag.

    Einmal kapiert "ja ich bin eßsüchtig" - und für immer ist die Eßsucht weg...! - Das hätte mich gefreut! War aber nicht so einfach für mich, jahrelange Therapie war notwendig.

    Lg, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hi,

    oh mann ich kann das so gut nachvollziehen, habe auch immer den drang was verändern zu wollen und es ist so verdammt schwer einzusehen dass man für die anderen nix machen kann - sondern nur für sich selbst. habe auch infomaterial verteilt, links zu internet seiten verschickt. keine reaktion. aber bin bißchen auf distanz und momentan auch schon fast im freizeitstress und muß sagen mir gehts damit echt besser... aber es ist ein langer weg zur einsicht...

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