ab wann ist man Alkoholiker?

  • Hallo,

    ich bin seit Ende April mit meinem Freund zusammen. Ich selber trinke so gut wie nie Alkohol, vielleicht mal ein Radler im Cafe, aber auch das eher selten, selten heißt, 1 x im Monat ein Radler.. Feiern gehe ich auch nur sehr selten, heißt, 1 x, max 2 x im Jahr vielleicht mal etwas über den Durst hinaus. Alkohol gehört sozusagen also kaum in mein Leben.. bis zum April diesen Jahres..

    Ich lernte meinen Freund im Internet kennen, das war vor 2,5 Jahren. Immer wieder schrieben wir sehr viel, telefonierten stundenlang, aber treffen wollte ich mich nicht. Bis dahin konnte ich nie irgendwas feststellen, von wegen das er getrunken hätte.

    Bei unserem ersten Date trank er innerhalb kürzester Zeit direkt 3 große Biere und einen Schnaps, das war allerdings mittags und ich sprach ihn auch darauf an, ob das nicht ein wenig früh und etwas viel sei. Sein Kommentar damals, er käme so dermaßen selten raus, weil er seine krebskranke Mutter pflegen würde und er wäre so nervös wegen unserem Date, das würd schon so in Ordnung gehen.

    Einen Monat später starb seine Mutter. Eine Woche vor ihrem Tod fing er an zu trinken. Schnaps, Bier.. 1 x wurde er mir gegenüber sehr aggressiv, pöbelte mich an, beschimpfte mich, wußte aber am nächsten Tag nichts mehr davon. Er versprach mir, nie wieder Schnaps anzurühren, sprach von der großen Liebe. Als seine Mutter dann starb, trank er beinahe jeden Tag.. ich distanzierte mich immer mehr. Wenn wir zusammen waren, dann war es in meinen Augen eher ein kontrollierteres Trinken, heißt, es war überschaubar.. 2, 3 Flaschen Bier. War ich aber nicht da, konnte ich ihn teils vor lauter lallen gar nicht mehr verstehen und in solchen Momenten wurde er auch immer ausfallender, bis ich dann im Septemer die Reißleine zog und mich trennte.

    Nach 4 Wochen meldete er sich wieder.. er würde nichts mehr trinken, ich hätte Recht gehabt mit dem was ich ihm gesagt hätte, er würde wieder arbeiten, er hätte nun verstanden, das nicht ich ihm etwas böses wollen würde. Nun.. vor knapp 2 Wochen habe ich mich dann doch wieder auf ihn eingelassen. Innerhalb dieser Zeit hat er 2 x etwas getrunken, aber blieb friedlich. Aber seit Samstag hat er jetzt jeden Tag wieder getrunken, heißt, 3 Tage hintereinander, lügt mich an, und schuld bin sowieso immer nur ich. Wenn ich etwas dazu sage, werde ich beschimpft oder er beendet einfach das Gespräch. Auf der anderen Seite sagt er mir, das er mich unglaublich lieb hätte, auch wenn das was ich abziehen würde, Sche*** wäre.. Er meint damit, das ich Zuverlässigkeit erwarte.. und das ich nichts sagen darf, wenn er trinkt.. ja ist klar...

    Klar habe ich immer noch Hoffnung, das alles gut wird, aber das scheint sehr naiv von mir zu sein Traurig

    Woher weiß ich, ob er bereits ein Alkoholiker ist??? Ist er einer? Ist er keiner und nur in einer Krise? Es kann doch nicht normal sein, daß man von 7 Tagen die Woche an bestimmt 2 Tagen so breit ist, daß man lallt...

    Ich hoffe ich komme hier nicht wie ein Dummchen rüber, der man die Welt erklären muß, aber das ist alles so neu für mich Traurig

    Meine Freunde sagen natürlich nur, renn.. so schnell du kannst.. mit ihm wirst du nie glücklich werden können.. puh...

  • auf deren Antwort ich auch gespannt bin, liebe Spaceflower. Da Trinken - kontrolliertes Trinken - zu unserer Kultur gehört bin ich mir da auch sehr unsicher.

    Ab wann ist man Alkoholiker? Ich denke wenn man sich die Frage stellt ob man Alkoholiker ist dann ist es schon recht weit. Vielleicht wenn es nicht mehr geht dass man sagt: "So, jetzt gönne ich meiner Leber eine Pause von 4 Wochen"

    Der Witz ist ja dass ich selbst mich schon erwischt habe dass ich in jüngster Zeit zwei oder dreimal dachte: "Ein Glas Wein wär jetzt ned schlecht" ...

    aber ich trinke nichts damit mein Mann nicht sagen kann: "Du machst es ja vor"

    Ich bin gespannt was die Anderen hier als Antwort schreiben.

    Liebe Grüße

    Nisa

    Das Leben ist eine Brücke - Du kannst sie überschreiten. Aber baue keine Häuser auf ihr.

  • Hallo Spaceflower, es ist doch schwer zu beantworten, ob Dein Freund nun Alkoholiker ist oder nicht. Es gibt doch so viele Arten davon....es ist sicher kaum normal, wenn jemand an 2 Tagen wöchentlich vollkommen breit ist. Das von Dir beschriebene Verhaltensmuster Deines Freundes kommt mir arg bekannt vor. Die Beschimpfungen und Schuldzuweisungen, die Versprechen usw......kenn ich alles von meinem Mann lächel...
    Aber geht es darum, ob er Alkoholiker ist oder geht es darum, dass es Dich stört oder ob DU damit leben kannst? Worum geht es Dir?
    In jedem Fall wirst Du eins nicht können: Ihm helfen, davon los zu kommen, denn das kann nur er allein. Lies Dich hier mal durch, Du wirst viele ähnliche Dinge lesen und vielleicht hilft es Dir ja. Wünsche Dir Kraft LG Uschi

  • @Uschi..

    Hallo Uschi,

    ich glaub es geht mir darum, daß wenn ich sicher wüßte, das er Alkoholiker ist, das ich dann direkt aufgeben würde.. wenn er ab und an mal etwas über den Durst trinkt, ok, damit kann ich leben, aber ich würde nie mein Leben auf jemanden ausrichten, der wirklich abhängig ist. Ist er nicht süchtig, so hab ich für mich noch die Hoffnung, das es einfach nur eine schwere Phase grad in seinem Leben ist, das sich aber wieder gibt und weniger wird..

  • Hallo Spaceflowr,

    also er scheint jede Kontrolle über seinen Alkoholkonsum verloren zu haben. Zudem trinkt er in für ihn stressbehafteten Situationen. Er beschimpft Dich, kontrolliert Dich, fühlt sih von Dir kontrolliert und erinnert sich später nicht mehr daran. Er macht leere Versprechungen, was die Vermutung nahe legt, dass er selbst schon erkannt hat, dass er ein Problem hat. Das sieht schon sehr nach Alkoholismus aus...

    Das Problem ist, dass Du auch ein Problem hast, wenn Du Dich nicht distanzieren kannst. Denn so gerätst Du ganz schnell in die Co-Abhängigkeit (hier im Forum gibt es eine Liste, wo Du was darüber nachlesen kannst).

    Frage Dich, ob Du Dich wirklich so behandeln lassen willst, denn Du kannst einem Alkoholiker nicht helfen. Dieses lerne ich auch gerade, hier im Forum, aus Büchern, aus meinem ersten Besuch einer Angehörigen-SHG bei Al-Anon. Lies Dich hier mal in Ruhe durch und treffe eine Entscheidung - in DEINEM Sinne. Für DICH.

    Alles Gute.. Pedi

  • @pedi..

    Hallo... danke für die Antwort.. und auch an die anderen vielen Dank..

    gestern habe ich das Thema noch einmal angesprochen, da war er nüchtern.. er meinte zu mir, er hätte kein Alkoholproblem, das hätte er erst dann, wenn er morgens aufwachen würde und der erste Gedanke der wäre, daß er Alkohol bräuchte. Er will mir weis machen, daß er eher der Genußtrinker ist. Ich widerrum sehe nur, wenn er ein Problem hat, dann redet er nicht mit mir, sondern geht lieber zu seinen "Freunden", die dann zwar nicht mit ihm reden aber dafür sagen.. "ach komm, laß uns erstmal ein Bierchen trinken" .. ich sagte ihm auch, daß er bis auf 2 Tage jeden Tag letzte Woche getrunken hätte. Er meint dazu nur, daß er ja nicht betrunken gewesen wäre. Also absolute Ignoranz dem Thema gegenüber.. :(

  • @ Matthias..

    habe bei dir schon ein wenig gelesen, ist ja eine Menge, die du zu berichten hast, bin aber noch im Büro und werde später mal weiterlesen..

    @ all:

    aber noch eine Frage vorweg.. "Co-Abhängigkeit" - was bedeutet das wirklich? Die Tatsache, das man es "mitmacht" bzw sich antut und sich noch nicht von dem Betroffenen getrennt hat oder wieder zurück zu der Person ist?

  • Hallo spaceflowr!

    Ab wann ist man Alkoholiker ?
    Starker Wunsch oder eine Art Zwang zum Alkoholkonsum
    Verminderte Kontrollfähigkeit bezügl. Beginn, Beendigung und Menge des Alkoholtrinkens, d.h. “Kontrollverlust”
    Körperliche Entzugssymptome bei Beendigung oder Reduktion des Konsums (z.B. Zittern, Schweißausbrüche, Unruhe, Angstzustände, Übelkeit, Schlafstörungen, Krampfanfälle, Halluzinationen etc.)
    Toleranzsteigerung des Körpers, d.h. Gewöhnung des Körpers an den Alkohol, so dass die Trinkdosis gesteigert werden muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen
    Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen und Vergnügen, d.h. mehr Denken und Zeitaufwand bzügl. Konsum und Beschaffung sowie zur Erholung von den Folgen
    Anhaltender Alkoholkonsum trotz schädlicher Folgen (z.B. Leberschäden, Depressionen, psychosoziale Folgen).
    Die psychische/seelische Abhängigkeit ist v.a. durch den Kontrollverlust, den zwanghaften Drang und die Zentriertheit des Denkens an den Alkohol gekennzeichnet.
    Die physische/körperliche Abhängigkeit erkennt man an der Unfähigkeit zur Abstinenz, körperlichen Entzugssymptomen und der zunehmenden Alkoholtoleranz mit der Steigerung der Trinkmenge.
    Es kann eine psychische oder eine physische Abhängigkeit vorliegen oder eine Kombination von beidem.
    Herzlichst heinrich trockener alki

    Der Mensch muss sich verändern wollen.
    Sonst ist jedes Bemühen sinnlos, jedes Wort zuviel und jede Anstrengung vergebens.

  • Hallo spaceflowr
    Bitte Ihn doch mal 8 Wochen gar keinen Alkohol zu Trinken!!!!Wenn dein Freund es wirklich ernst mit Dir meint dürfte es für Ihn doch kein Problem sein!Auf seine Ausreden bin ich mal gespannt.Sollte er dies jedoch können würde Ich Ihn erst einmal als Genussmensch einstufen!Aber bei einer Ampel gibt es nur Rot,Gelb und Grün und ich denke er ist bei Gelb angekommen.
    Gruß Ralle (trocken etwa 2 Jahre)
    PS:Möchte nicht den Anschein rüber bringen das Ich jetzt einen Heiligenschein trage!!!Aber glaube mir Ich schreibe nur was Ich denke.
    Nochmals alles Gute Ralle

  • Hallo Spaceflower, es gibt hier ja so eine Skala mit den unterschiedlichen Stufen des Alkoholismus. Die kannst Du Dir ja mal anschauen udn dann weißt Du, wo du deienn freund einstufen kannst.

    ich selber habe mich auch täuschen lassen, imemr wieder. Alkoholiker sind eben gute Schauspieler. Sie wissen es eigentlich , dass sie ien Problem haben. Wollen es aber ncith zugeben. Das habe ich an meienr geschcihte , aber uach an den andereen hier im forum fsetgestellt.

    Dafür gibts es auch ne erklärung.
    ein gelegenheits oder genußtrinker kann jederzeit aufhören. er weiß auch wann schluß is. er hat nichts zu verbergen und meist protzt der eine oder andere noch damit. man kann den genuß auch noch durch eine gewisse freud eund geselligkeit dabei erahnen. egal, wie man jetzt selber über den alkohol denkt. Aber Alkoholiker wissen längst was mit ihnen los ist. Sie müssen trinken, ob sie wollen oder nciht. und wennsie es sich eingestehen würden, bzw ihren mitmenschen, dann müßten sie ja konsequenterweise etwas dagegen unternehmen. die sucht bringt es aber nunmal mit sich dass es nciht so einfach ist.
    Und so scheint es mir bei deinem freund zu sein.
    Es ist wohl auch typisch , dass der ALkoholiker erstmal aggresiv wird, wenn man ihn drauf nspricht. denn es ist ja eine schwäche.
    ich habe den eindruck er steckt schonmitten drin.
    Schade.
    Aber solange du noch den überblick hast und dich entscheiden kannst ist es besser du gehst. denn je schlimemr es wird mit ihm desto schwerer wirds für sich sich zu trennen. Hattest du dochunrecht mit der abhängigkeit dann wird es sich schnell zeigen. denn wenn er dich wriklich liebt wird er sofort udn ohne problem aufhören können zu trinken.
    Du mußt jetzt konsequent sein und ihm die pistole unter die Nase setzen.
    Vielelciht ist er ja auch noch so gerade am anfang der abhängiekit. dann würde es ihm vielelicht auch noch eifnacher fallen aufzuhören.
    Du hast also alles in allem kaum eien andere Möglichkeit, als dich ( vorerts) zu trennen. Ich hoffe, dass du nciht mit ihm zusammen wohnst. Tu es blos nciht. Und du hast auch noch keine kinder mit ihm. All das ist sehr schwer mit ienme alkoholiker. Lies dich heir druch und schau dir die ganzen geschcihten an. alle ähneln sich. Jeder , der hier anfängt denkt, bei mir wirds aber anders. doch es ezigt sich, dass am ende doch alels gleich verläuft.
    Noch was: man läuft glaube ich auch Gefahr, dass man sich hier über seine Coabhängiekit bewußt wird, darn arbeitet udn dann einigermaßen mit dem ALkoholproblem umgehen kann. Man kann sich distanzieren und das ganze bis zu einem gewissen MAße tolerieren, indem man dem anderen einfach ab heute die Freiheit läßt zu trinken.
    Ist ja auch richtig, hat jeder sein recht drauf. udn ist ja auch Sinn des Forums an sich selbst zu arbeiten. Doch damit sollte man sich auch bewußt sein, dass der andere Part noch nciht soweit ist, seinen Tiefpunkt eben noch nicht erreicht hat und sogar dieser durch dads tolerante Verhalten noch hinausgezögert wird.
    Damit will ich nciht sagen, dass du dann an seinem Trinken Schuld bist, sondern dass dann solch eine für beide Partner negative Situation entsteht. DU kannst dann vielelicht besser mit dem Alkoholismus des Partners umgehen. Deine Partnerschaft ist dann aber noch bei weitem nciht gerettet. Udn deswegen sind wohl die Coabhängiegn in ertser Linie hier. Viele sind sich ja nciht mal bewußt ( ich uach nciht) dass sie coabhängie sind, w enn sie heir ins Forum kommen.

  • hi spaceflower

    wir können dir nicht sagen, ob dein freund alkoholiker ist oder nicht, das ist ne sache wo nur er beurteilen kann.

    manchen merkt man gar net an, wieviel sie getrunken haben, außerdem kann man nie wissen was die menschen heimlich trinken.

    davon abgesehn...

    Zitat

    1 x wurde er mir gegenüber sehr aggressiv

    Zitat

    pöbelte mich an

    Zitat

    beschimpfte mich

    Zitat

    konnte ich ihn teils vor lauter lallen gar nicht mehr verstehen und in solchen Momenten wurde er auch immer ausfallender,

    Zitat

    lügt mich an

    Zitat

    schuld bin sowieso immer nur ich

    liest sich net so schön wenn das so hervorgehoben ist, i know :?

    Zitat

    wenn er ab und an mal etwas über den Durst trinkt, ok, damit kann ich leben, aber ich würde nie mein Leben auf jemanden ausrichten, der wirklich abhängig ist.


    mh... heißt das, wenn er alkoholiker ist dann ist sein verhalten dir gegenüber nicht ok und sollte er kein alkoholiker sein, dann darf er dich beleidigen und weiß der geier was mit dir machen? :shock:

    m. e. hat er keinerlei recht so mit dir umzugehn, ob alkoholiker oder nicht spielt dabei keine rolle!

    mit ihm kannst du "nur" reden, alles andere liegt an ihm.

    du kannst dafür sorgen das es dir gut geht, das ist das was in deiner hand liegt. schritt für schritt.

    unser forum hier kann dir dabei eine gute hilfe sein, hier gibts viel zu lesen und das schöne find ich, von allen "seiten" - alkoholiker, co's und eka's (erwachsene kinder von alkoholikern).

    lg -Dani-

  • Hey Spaceflowr,

    ich hatte gerade ein "Déja Vu", als ich Deinen Beitrag gelesen habe.

    Genau das gleiche hat mein Exfreund auch immer gesagt! Ist ja nur ´n Bierchen, bin ja gar nicht betrunken... usw usw. und ich habe ihm die Tage vorgerechnet, an denen er trinkt und nicht trinkt. So sind wir, wir Co-Abhängigen.
    Das Leugnen gehört bei den Alkoholikern dazu; nicht wahrhaben wollen, dass sie ein Problem haben.

    Also, deutlichere Anzeichen kannst Du schon nicht mehr bekommen... achte gut auf Dich und dass Du Dich aus Deiner Co-Abhängigkeit befreist!!! Das ist wichtiger, als ihn zum Nicht-Trinken zu bewegen, was sowieso nie klappen wird. Im Zweifel: nimm die Beine in die Hand und lauf und sorg für Dich.

    Alles Liebe für Dich und frohe Weihnachten!

    LG.. Pedi

  • Hallo zusammen..

    ich war ein paar Tage weg.. und nun muß ich das erst einmal alles sacken lassen, was ich zu lesen bekam.. Danke für eure Antworten!

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