• Hallo Elke, der Chat vorhin hat mich neugierig gemacht und ich hab grad ein bisschen nachgelesen bei dir.

    Das mit den Ärzten kenne ich ein bisschen. Und auch der sozialpsychiatrische Dienst hat nicht reagiert, als ich sagte, dass ICH genauso Unterstützung bräuchte wie mein Mann. Wer mir dann doch geholfen hat, war die Suchtberatung.
    Also, die Belastung, der die Angehörigen unterliegen, wird oft unterschätzt.

    Von dem, was du schreibst, komme ich ganz klar zu dem Schluss: Auch wenn es erstmal weh tut, ohne ihn wirst du es besser haben.
    Scheiß auf die 13 Jahre! Ich war 16 Jahre mit einem Alki zusammen und es waren auch nicht nur schlechte Erfahrungen, es gab auch viele schöne Momente.

    Ich hatte auch die wunderbare Chance, mit ihm trocken neu zu starten. Es war für mich der Himmel auf ERden. Endlich war er der Mann, den ich hinter seinem Alkohol-Schleier immer vermutet hatte. Er konnte plötzlich Verantwortung übernehmen, leistungsfähig sein, man konnte zusammen planen. Es war wunderbar.
    Okay, das verpasst du jetzt.
    Jetzt kommt das große ABER. nach einiger Zeit ging das alte Verhalten wieder los und schließlich kam der dicke fette Rückfall und ich fragte mich nur noch, wie es mir passieren konnte, dass ich mich nochmal auf ihn eingelassen hatte.

    Rückfall ist immer möglich. Wer weiß, was dir erspart bleibt, wenn ihr euch jetzt trennt.

    Okay, jetzt tut es erstmal saumäßig weh. Und du fühlst dich gründlich verar..., da hast du auch Recht mit. Aber du wirst dich freischaufeln und beginnen, DEIN Leben zu leben und es wird dir besser gehen damit.

    Was die Schulden angeht. Es kann nicht sein, dass du dir nichts mieten kannst, nur weil du Schulden hast. Vielleicht lässt du dich auch mal bei einer Schuldnerberatung beraten und machst schon mal einen Termin. Die Langzeitperspektive muss doch sein, dass ihr getrennt wohnt.

    Natürlich nicht alles auf einmal, Schritt für Schritt.
    Lass dir Zeit. Wirst sehen, du kommst da raus.

    Ich drück dich mal,
    Doro

  • Hallo ihr Lieben,
    danke für eure offenen Worte.
    Verstand und Herz sind bei mir noch nicht im Einklang, aber so langsam realisierbar ich es.
    Mir geht es besonders schlecht, wenn er da ist und ich mich verletzen lasse. Ich wollte erst schreiben "wenn er mich verletzt", aber mir ist hier im Forum klar geworden, dass ich es bin, die es zulässt.
    Gestern hatten wir ein wunderbares Beispiel: Er kam ins Schlafzimmer und sagte "Wäscht du meine Wäsche auch nicht mehr?" Ich hatte erst zwei Tage zuvor beschlossen, seine Wäsche nicht mehr zu machen. Das hat mir so weh getan, weil ich 13 Jahre lang die Putze, Gärtnerin, Umbauerin, Renoviererin usw. war. Im Chat habe ich dann so wunderbare Unterstützung bekommen, dass mir nun klar geworden ist, dass ich bei solchen Dingen nicht die Böse, die Schuldige bin. Ich brauche mir diesen Schuh nicht anziehen.
    Das ist ein erster Schritt! Trotzdem bin ich immer noch depressiv, bemitleide mich noch selbst. Aber mir ist auch klar geworden, dass ich mich nicht nur alleine mit meinem Selbstmitleid beschäftigen darf: Ich habe Kinder, die sich Sorgen machen und deshalb will ich auch an sie denken und ihnen das nicht noch mal antun. Ich hatte keinen Lebenswillen mehr, weil ich nicht wusste, wie es weitergehen soll.
    Jetzt habe ich Tagträume, wie es weitergehen könnte, das ist auch schon mal ein Anfang. Im Moment hindert mich aber noch meine körperliche Verfassun daran, aus dem Haus zu gehen. Meine langen Spaziergänge mit den Hunden sind nur zum eben mal Gassi gehen verkürzt, weil ich da alleine bin. Aber ich werde heute mal auf die Sonnenbank gehen, ein schönes Bad nehmen.
    Morgen werde ich dann einen Schritt machen. Arzt oder Rechtsanwalt, mal sehen.
    Ich halte euch auf den Laufenden und danke euch

    Liebe Grüße
    Elke

  • Liebe Elke,

    habe meine Antwort an Dich aus versehen in Paddys Thread geschrieben.........Tüddeltante........ hier nochmal für Dich

    Wie schön Dich zu lesen und dass Du Fortschritte machst, feier Dich dafür!!!!!!!!!

    Herz und Verstand in Einklang zu bringen ist eine der größten Herausforderungen, wenn es um Sucht geht und das kann auch nicht von heute auf morgen gehen.

    Ich finde, man darf sich auch mal selbst bemitleiden, alles darf sein. Es sind einfach Schmerzen und Verletzungen die hoch kommen und da dürfen wir uns auch selbst betrauern... Diesen Schmerz zuzulassen, ist das was heilt, wenn auch noch so verrückt klingt, es stimmt. Ich habe selber die Erfahrung gemacht. Du denkst, es zerreißt Dich, doch irgendwann kommt der Punkt, an dem es neutraler wird.

    Sei lieb zu Dir, und es ist jetzt so wie es ist. Vielleicht kannst Du heute nicht sehen, wofür es gut ist und morgen vielleicht auch noch nicht, doch irgendwann kommt der Tag und Du wirst wissen, wofür es gut war.

    Herzlichst Martha :)

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Zitat

    weil ich 13 Jahre lang die Putze, Gärtnerin, Umbauerin, Renoviererin usw.

    Hallo Elke,

    du musst doch sehr viele Kräfte und Begabungen haben, die du zu einem großen Teil ihm bzw. eurer Beziehung gewidmet hast. Wenn du jetzt Schritt für Schritt deine Loslösung schaffst, kannst du eines Tages all das einsetzen für dich selbst oder deine Kinder oder Leute, die es zu schätzen wissen und dich nicht wie Dreck behandeln.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Doro,
    heute habe ich nachgedacht- als er, obwohl er trocken ist, mal wieder bis 16.00 Uhr im Bett lag.
    Ich hatte nur das Nötigste gemacht, da ich mich noch immer sehr schlapp fühlte und da merkte ich: es hat sich eigendlich nichts verändert und wenn er nun plötzlich sagen würde, er will es doch noch mal versuchen, was würde ich sagen?
    Ich habe gemerkt, dass ich ihn so nicht will. Erschreckend! Erschreckend deshalb, weil ich nun erkenne, dass ich eigendlich gar nicht wollte, dass er trocken wird. Ich wollte nur seine Liebe, die ich nie bekommen habe (außer in den ersten zwei Jahren). Ich wollte, dass er Verantwortung übernimmt (ob Kinder, Garten, Hunde, Haus). Ich wollte, daß wir gemeinsame Zukunftspläne haben. Unabhängig davon, ob er trinkt oder nicht!
    Selbst jetzt, wo er trocken ist, kann er mir meine Wünsche nicht erfüllen oder wir nicht gemeinsam verwirklichen. Es wäre also von vorneherein zum Scheitern verurteilt und ganz schell würden wir beide in alte Verhaltensmuster fallen.
    Wir haben aneinander vorbeigelebt- jeder für sich und ich habe nur die Verantwortung übernommen, weil ich meine Träume verwirklichen wollte.
    Nein- welch ein wunderbares, wenn auch noch schmerzvolles Denken. Wunderbar, weil ich langsam erkenne, dass eine entgültige Trennung der einzige Weg ist. Schmerzvoll deshalb, weil ich enttäuscht bin, dass ich mit ihm niemals diese Träume verwirklichen kann.
    Ich weiß, dass ich auch wieder Tiefpunkte haben werde und dabei verzweifelt sein werde. Es ist so schwer, weil wir ja noch zusammen leben.
    Im Moment bin ich aber an dem Punkt, dass ich so schnell wie möglich unsere finanziellen Sachen geklärt haben will, um einen Neuanfang starten zu können.
    Ich fange endlich an, etwas mit dem Kopf zu denken.

    Liebe Grüße
    Elke

  • Hallo Elke, :D

    du hörst dich besser an.

    Ich hab selbst jetzt, ein Jahr nach der Trennung, noch manchmal so traurige Gefühle, als sei ich um eine Zukunft, die ich mir doch schon im Detail ausgemalt hatte, betrogen worden.
    Aber ich hab die Rechnung nicht mit dem Wirt gemacht. Weil er eben nicht der Mensch ist, für den ich ihn gehalten hatte.

    Schönen Abend,
    Doro

  • Hallo liebe Elke,

    genau diese Träume, die wir von unserem Leben mit dem Partner erträumen, die machen es uns so schwer zu gehen.
    Es tut sehr weh diese Träume zu begragen.

    Den ersten Schritt, den hast Du schon gemacht.
    Du hast für Dich erkannt, diese Träume sind für dich
    unerfüllbar.
    Dein Erkennen, so geht es nicht weiter, klasse Elke.
    Ich hab dafür sehr, sehr lange gebraucht.

    Wenn es mal wieder ganz Dicke kommt, dann
    denk an die schmutzige Wäsche :wink:

    Ich wünsche Dir viel Kraft.

    Herzliche Grüße

    Gesche

  • Hallo Elke

    Die "schmutzige Wäsche" war echt klasse gestern im Chat.

    Ich hoffe,du kannst dir so bald wie möglich Rechtsauskunft holen und kannst die finanziellen Möglichkeiten für dich ordnen.
    ..und immer d'ran denken:
    Wo ein Wille ist,gibt es einen Weg (mindestens).
    Alles Liebe von

    Backmaus

  • Hallo Elke,

    freut mich aufrichtig für dich, dass sich für dich schon so einiges sortiert und dein Kopf Platz hat für klarere Gedanken.

    Alles Liebe und ich finde es richtig schön, dass du auch dein Lachen wiederfindest.

    Ulrike

  • Hallo ihr Leben,
    ja mein Kopf wird klarer aber mein Körper ist am Ende.
    Ich komme nicht aus dem Bett, weil ich so zittrig und müde bin (das hasse ich an ihm und jetzt tue ich es selbst).
    Gestern war ich mit meiner großen Tochter etwas essen. Ich habe den ganzen Teller leer gemacht und dachte, jetzt wird es mir auch wieder körperlich besser gehen. Tut es aber nicht! Ich habe auch noch Magenschmerzen und nen "Flotten".
    Vielleicht ist es ja nicht nur was Seelisches? Ich habe eine schlimme Schlaf-Apnoe und normalerweise schlafe ich mit einem Überdruckgerät. Da ich nicht gut einschlafen kann, lasse ich es dann weg, weil der Druck sehr hoch ist. Ja - und wenn man dann ( laut Schlaflabor) in fünf Stunden durchschnittlich 170 Atemaussetzer mit etwa 30 - 45 Sekunden hat, kann man ja auch nicht fit sein. Dann habe ich noch ein RestlessLegs Syndrom, welches bei Entspannung zu Muskelzuckungen führt und es deshalb immer wieder Aufweckreaktionen (Arousals) gibt. Ich nehme dafür zwar Tabletten (Namen darf ich nicht nennen), die Nebenwirkungen sind bei mir aber Depressionen.
    Ich würde mich , glaube ich, seelisch wieder besser fühlen, wenn nicht das noch hinzukommt.
    Ich möchte wieder die "Alte" sein: fit, stark, jeden Tag ein Ziel vor Augen. Ich bin noch vor einigen Wochen selbst am Wochenende früh raus, habe den Haushalt picobello gemacht, mit den Hunden eine große Runde und dann irgendein Projekt - im Garten, oder Haus- angefangen oder beendet.
    Ich habe in drei Jahren den ganzen Garten umgestaltet, einen Wintergarten gebaut, Natursteine gelegt, vorne angefangen, Bruchsteine zu gießen und den Vorgarten Altstadtpflastermäßig zu verlegen. Eine Kräuterspirale und einen Grillplatz zu bauen, 1400qm Wiese umzupflügen, Beete zu setzen, Zäune zu bauen, die Beete mit Natursteinen zu umauern und und und......
    Jetzt hänge ich hier rum, schau mir Immobilien im Internet an, die ich eh nicht bezahlen kann oder zu weit weg, wenn sie bezahlbar sind. Ich trauere meinen Projekten nach, die ich verwirklicht habe oder nicht mehr verwirklichen kann. Ich bin wütend, dass er es sich so einfach macht.
    Ich hatte vor, schon einige nicht mehr benötigte Sachen zu versteigern, aber ich schaffe es noch nicht einmal, Fotos zu machen. Ich bin so kaputt und kraftlos.
    Ich will, dass es mir wieder gut geht, dass ich wieder Kraft habe. Manchmal denke ich, ich kann im neuen Jahr wieder arbeiten gehen, aber dann merke ich, wie mein Körper versagt und auch meine Seele wieder schmerzt.
    Sollte ich wieder arbeiten, obwohl es mir so schlecht geht. Was meint ihr?

    Liebe Grüße Elke

  • Kann es sein, dass Menschen zufriedener werden, wenn andere ganz tief unten sind?
    Ich sitze heulend im Kinderzimmer und er telefoniert unten lachend und singend?
    So wenig bedeuten ihn die letzten 13 Jahre? Er macht Schluss und es geht ihm richtig gut dabei?
    Er kommt und geht ohne ein Wort zu sagen, trifft Verabredungen zur Sauna, geht zum Friseur, pennt den ganzen Tag und tut so, als wenn es selbstverständlich wäre, kein Wort mehr über uns zu verlieren.
    Ich bin dann nach unten gegangen, wollte alles noch mal verstehen und er sagte, er ist nicht wirklich traurig. Er macht jetzt was er will, ohne schlechtem Gewissen. Wie kann ein Mensch so schnell sich emotional trennen. Es tut ir weh.

    Liebe Grüße
    Elke

  • Hallo Elke,

    es ist wirklich kein schöner Zustand, dass ihr da noch zusammen wohnt, wenn es dich so belastet. Hoffentlich findet sich da bald eine Lösung.

    Du hast so viel gemacht an Haus und Garten - bist du sicher, dass es keine Möglichkeit gibt, dass ER auszieht und du bleiben kannst?

    Ach, die Situation ist einfach blöd.
    Ich glaube schon, dass die Wohnungsfrage da bei dir ganz entscheidend ist. Wenn du dein eigenes Reich hättest, könntest du auch viel besser inneren Abstand gewinnen.

    Einen lieben Nachtgruß
    sendet
    Doro

  • Hallo Elke,

    wenn ich deine Geschichte lese, deine Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit spüre, ist wieder alles ganz nah, was ich lebte.
    Ich bin trockene Alkoholikerin und Coabhängig. Gewesen!
    Mein Mann, jetzt auch trocken verhielt sich eben so wie dein Mann.
    Um diese Demütigungen nicht immer ertragen zu müssen, besonders wenn er trank, wurde mein eigener Alkoholkonsum immer stärker.
    Ich habe mir auch den Ar.... aufgerissen, um uns ein schönes zu Hause zu schaffen.Habe den Garten umgegraben, gepflanzt, gejähtet, die Erziehung der Kinder komplett übernommen, obwohl davon zwei Söhne seine eigenen sind.
    Geerntet habe ich Beleidigungen, Hohn und Spott.
    Es würde ins endlose gehen, wenn ich Dir alles erzähle. Ausserdem schreibe ich für mich meine ganz persönlichen Dinge im geschlossenen Bereich.

    Aber ich mag Dir gern einen Rat hier lassen. Sobald die Finanzen geklärt sind, nimm Deine Beine in die Hand und geh so schnell Du kannst.
    Dein gesundheitlicher Zustand hört sich nicht gut an, und die Psyche ist sehr instabil.
    Hast Du die Möglichkeit, erst einmal Unterstützung vom Arbeitsamt zu bekommen?
    Ich habe seinerzeit den Gang zum AA gemacht und Hartz 4 beantragt, weil ich in einer Ausnahmesituation war.
    Konnte sofort eine Wohnung beziehen. das hat mir das leben gerettet.
    Danach hatte ich wegen dem Alkoholproblem und dem monatelangen Psychogezerre einen völligen Zusammenbruch. Bin dann in die Klinik und seit 5 Monaten trocken und wieder ganz im Leben.
    Mein Mann klappte zu Hause auch zusammen, hörte zudem das ich auf dem Weg der Trockenheit bin und ging den Weg dann auch.
    Obwohl er immer suggerierte, in einer arroganten Art und Weise, er wäre durch mit mir, auch fröhlich lachend, sah es dann ganz anders aus.
    Erst als ich fort war, wurde er wach!
    Heute sind wir wieder zusammen und leben ein ganz anderes Leben.
    Auf Augenhöhe mit Respekt und Achtung.
    Alte, verletzte Gefühle arbeiten wir in Gesprächen auf, was oft nicht einfach ist. Aber die Liebe ist zurück gekehrt, darum lohnt es sich.

    Ich möchte Dir Mut machen liebe Elke, jetzt nur an Dich zu denken. Ignoriere seine abwertende Haltung. Er tut es vermutlich, um sich selbst aufzuwerten. Das ist in meinen Augen Charakterschwäche.
    Mobilisiere deine Kräfte, um Dir ein schönes Leben aufzubauen. Ich weiss, es tut weh, weil man loslassen muss. Sich verabschieden, von Wünschen und Träumen.
    Wenn es so sein soll,dann kommt er zur Einsicht und findet den Weg zu Dir. Aber warte nicht drauf, plane auch die andere Möglichkeit ein.
    Und wer weiss, wenn Du erst mal Fuß gefasst hast und das Leben wieder geniessen kannst, vielleicht verabschieden sich deine Träume von allein.

    Mit lieben Grüßen und ganz viel Mut und Kraft für dich,

    Tina

  • Liebe Tina, liebe Doro
    ich kann hier nicht bleiben, weil die Miete zu hoch ist. Ich habe Arbeit, aber die Kredite für den Hausumbau, die ich nur auf meinen Namen aufgenommen habe, sind so hoch, dass ich noch nicht einmal 200,- für eine Miete über hätte.
    Die Finanzen sind zwar ein Hinderungsgrund, schnell die Beine in die Hand zu nehmen. Aber es ist doch nicht das, was wehtut.
    Ich hab ihn noch lieb, habe uns ein Heim- mein Zuhause- schön gemacht.
    Nicht nur, dass ich plötzlich damit leben muss, dass ich ihm nichts mehr bedeute, auch noch, dass ich aus meinem Zuhause weg muss. Und das habe noch nicht einmal ich entschieden, sondern er.
    Er zwingt es mir auf- vielleicht- nein mit Sicherheit ist es die beste Entscheidung, sich zu trennen- aber nach seinen Bedingungen- nach mir die Sinnflut- rücksichtslos.
    Ich habe das Gefühl, jeden Moment zusammen zu brechen.Ich würde ihn trotz allem vermissen, wenn ich gehe und ich werde mein Zuhause vermissen. Dort habe ich mich doch -auch trotzdem- wohlgefühlt und verwirklicht. Zum Glük hat er eingesehen, mir die Hunde zu lassen Meine jüngere Tochter kommt auch mit mir und die Große lebt schon alleine.
    Nächsten Monat hat er eine Sparauszahlung und will seine persönlichen Schulden bei mir bzahlen, dann habe ich schon mal meine Kontoüberziehung weg. Alles andere werde ich wohl mit einem Anwalt klären müssen, aber erst Mal gehe ich zum Arzt und lass mich krankschreiben und zum Psychologen überweisen.
    Mich macht alles so traurig- seine Liebe verloren zu haben, mein Zuhause zu verlieren. Ich kann oder will im Moment nicht sehen, was ich im Gegenzug dafür bekomme. Es ist so fern.
    Liebe Grüße
    Elke

  • Hallo, ihr Lieben.
    Er war heute morgen beim Arzt: Sein Bericht von der Klinik war da. Es wurde eine narzistische Persönlichkeitsstörung festgestellt und er regte sich fürchterlich darüber auf. Seltsam- für mich war es ein kleiner Triumph, weil ich es schon immer vermutet hatte. Mein Gefühl war richtig, wurde bestätigt.
    Es ändert natürlich nichts, macht mir aber einiges klarer, hilft mir zu verstehen.
    Ich hatte heute nacht noch ein Gespräch gesucht, weil er da noch vor dem Fernseher saß. Er machte mir nur Vorwürfe, wie ich ihn die ganzen Jahre behandelt hätte, nannte Zeugen- seine Freunde- die das bestätigen konnten. So viel Wut und Hass sprang mir da entgegen. Ich hatte gar nicht mit der Vergangenheit angefangen, sondern wollte darüber reden, was ich jetzt empfinde und wie schwierig es ist, die Trennung umzusetzen: Emotional und finanziell. Ich hatte den Eindruck, wenn er mir die ganze Schuld gibt, kann er sich frei fühlen. Ich hatte schon mal erwähnt, dass ich bei seiner Familie und seinen Freunden die Böse bin. Er hat ja immer alles sofort von seiner Sichtweise erzählt und mich hatte niemals jemand gefragt. Aber: Ich kann auf sein Umfeld verzichten!
    Als ich sagte, dass wir beide unsere Anteile daran hatten und keine Reaktion von mir grundlos war, gab er mir zum ersten Mal recht. Welch eine Einsicht! Er meinte, dass er zu 70% Schuld hätte. Ich glaube es nicht? Zumindest in diesem Punkt hatte sich was getan- die allgemeine Schuldfrage! Auch wenn wir hier im Forum davon reden, dass niemand Schuld hat sondern jeder nur seine Anteile daran hat, tut solch eine Aussage gut, weil es mir ein Stück der Last nimmt. Eine Einsicht, eine Bestätigung, dass ich es nicht war, die alles falsch gemacht hat.
    Andererseits hat er mir vorgeworfen, dass ich bei seiner LZT am Telefon immer kurz ab war, ihn nur 4 x besucht hatte ( 1 x übers Wochenende) und als er nach Hause kam, sich wie ein Fremder gefühlt hatte, weil sich mal wieder einiges verändert hatte.
    Was sollte ich dazu sagen? Er hatte ja Recht. Ich hatte MICH UM MICH gekümmert in dieser Zeit und seine täglichen Anrufe- ohne sich dafür zu interessieren, wie es mir geht und was hier läuft- kamen mir so vor, als wenn er nur wieder jemanden zum Plaudern brauchte. Dafür wollte ich nicht MEINE Zeit geben.
    Die Finanzen sind schwierig, hat er doch den Überblick in seiner nassen Zeit verloren und meint nun, ich würde ihn besch.... wollen. Er meint, wenn er seine privaten Schulden abzahlt, wäre alles weg.
    Auf jeden Fall weiß ich und habe es ihm auch gesagt, dass wir nicht mehr zusammen leben können. Ich liebe ihn und werde ihn vermissen. Da meinte er, wir sind ja nicht aus der Welt! Welch eine Floskel! Ich habe ihn gesagt, wenn ich mich trenne, dann will ich auch keinen Kontakt mehr.
    Ich meine es auch so: Wenn ich es schaffe und in meinen eigenen vier Wänden bin, dann kann ich Abstand gewinnen. Dann kann ich wieder an mich denken. Das habe ich während seiner LZT gemerkt.
    Es ist eine Chance, eine Einsicht. Aber in der Praxis bin ich leider noch keinen Schritt weiter.

    Liebe Grüße Elke

  • Hallo Elke,
    ich lese immer bei Dir mit...und das was Du so schreibst kommt mir teilweise sehr bekannt vor, da meine ich zB das er sich von Dir schlecht behandelt gefühlt hat und das seine "Freunde" das auch sagen :roll: ...klingt mir leider noch sehr nach "nassem" Denken, meinst Du nicht auch? Und das Du am Telefon "kurz angebunden" warst während seiner LZT...kenne ich von mir, Du baust eine Mauer um Dich auf um nicht wieder verletzt zu werden. Ist doch ganz natülich, wird auch Zeit das wir das machen sonst bleiben wir noch immer in der CO hängen, auch das ist ein Schritt unserer Genesung. All dies sollte er aber auch in seiner LZT "gehört" haben, auch da geht es um das Thema CO-Abhängigkeit. ich weiß das von meinem Freund, er ist jetzt zur 3 LZT.
    Bleib weiter dran, ich freu mich das es Dir besser geht und bin ein stiller Leser, auch wenn ich nicht immer schreibe
    damit einen lieben Gruß und paß auf Dich auf
    Nele :D

  • Hallo Elke,

    deine Geschichte berührt mich, weil ich auch einige Jahre an einen Mann "verschwendet" habe, der mich mehr als mies behandelt hat. Dann habe ich eine Therapie gemacht und war dann so stabil, dass ich mich von ihm lösen konnte, ohne Schuldgefühle oder -zuweisungen. Einfach so, konnte loslassen in dem Moment und war frei für etwas Neues.

    Die nächste Beziehung ist auch schief gegangen, heute sage ich Gott sei Dank. In der Therapie nach dem Trockenwerden hat man mir gesagt, dass alle Dinge ihren Sinn haben.

    Es wird auch später schwierige Situationen geben, die weh tun, es wird immer wieder irgendwelche Abschiede geben, von Lebenspartnern, Verwandten, Tieren, Dingen. Der Schmerz ist zu Anfang groß, verläuft nach meinem Empfinden in Wellen und die Abstände, in denen er auftritt, wird geringer.

    Wenn ich bis heute etwas Wichtiges gelernt habe, dann ist es, dass jeder letztendlich für sich selber verantwortlich ist und ich finde es nach wie vor schön zu lesen, dass die Phasen, wo es dir gut geht, mehr und der Schmerz weniger werden. Das war mir wichtig, dir hiermit bewusst zu machen und es vielleicht ein Stück weit auf deinem Weg mitzunehmen.

    Eines noch: Er hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, anderer Mensch, sein Problem und für dich irgendwann sicherlich nicht mehr so wichtig (wenn die Wellen so winzig klein sind, dass sie kaum noch zu spüren sind).

    Hattest du schon Gelegenheit, einen Therapeuten für dich selber zu suchen.

    Alles Liebe weiterhin wünscht dir

    Ulrike

  • Liebe Nele, liebe Ulrike.
    Morgen fahre ich endlich mit meiner Tochter zum Arzt. Ich hoffe, dass er mich wenigstens so lange krank schreibt, bis ich zur psychologischen Beratung im nächsten Jahr war und mein Körper nicht mehr so schwach ist.
    Ich fahre auch zu einem anderen Arzt, weil unser Hausarzt unser gemeinsamer ist.
    Ich möchte die Zeit nutzen, um wieder auf die Beine zu kommen und schon einige organisatorische Dinge erledigen zu können. Ich habe Angst, weil ich nicht so genau weiss, was ich sagen soll, was "ich habe". Ich habe Angst, weil ich befürchte, dass ich mehr die körperlichen Symptome in den Vordergrund stellen werde, weil sie greifbar sind. Ich habe Angst als Heulsuse dazustehen. Es ist für mich ein schwieriger Schritt, weil ich schon mehrmals die Erfahrung gemacht habe, dass Ärzte nicht weiter darauf eingegangen sind, mich eine Woche krank geschrieben hatten und dann war es für sie erledigt. Ich will auf jeden Fall das Schreiben von der Reha mitnehmen, wo drinsteht, dass mir eine ambulante Pschotherapie empfohlen wird.
    Ich weiß, dass es lange dauert, bis man einen Termin bekommt. Schaffe ich es denn, solange zu warten? Wäre vielleicht eine Tagesklinik richtig? Oder gar eine Einweisung? Ich bin froh, dass meine Tochter mitkommt und den Arzt persönlich kennt. Sie ist ein Schatz.
    Das ist der erste Schritt und mir schlottern die Knie.

    Liebe Grüße Elke

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!