Bestimmt nicht untypisch, was sich ein paar Meter von mir heute nacht abspielte:
Er, 42, in Trennung lebend, 3 Kinder (Kindergartenalter, Schulalter, gerade volljährig). 1/2 Jahr krank geschrieben in einem guten Job bei einem namhaften Arbeitgeber, die Frau hatte sich mittlerweile getrennt, wie auch der Arbeitgeber nach jahrelangen Alkoholexzessen.
Der Alkspiegel war wohl in guten Tagen auf 10 - 12 liter Bier angewachsen. Niemand merkte ihm den Alkoholiker an, ausser der Menge eben, die doch manch einen stutzig machte....
Gestern noch auf dem Weg in die Kneipe, mit einer Fahrweise, die wohl nicht nur durch Daisy's Schneespur etwas schlangenlinig wurde.
Keine 12 Stunden später hat er sich erhängt....
Und wie sollen die Kinder damit leben? Aber nun gut, sind "sind ja eh schuld" weil er nicht wusste wie er den Unterhalt zahlen soll. Mein Glückwunsch an seine Frau, die es geschafft hat zu gehen und diese Aktion nicht miterleben musste. Im anderen Fall wäre dieses nämlich (da ja auch noch ein Haus zu finanziellen Problemen geführt hatte) nämlich in ihrem Beisein bzw. ihrem Heim, in ihrem damaligen gemeinsamen Haus erfolgt.
Aber "so schlimm ist es ja nicht".... nein, man/frau bemerkt ja nichts .... sind ja nur Biere .... na ja, und immer sind es ja auch nicht so viele .... Ja, und gewalttätig war er auch nicht.... wohl ein guter Kumpel für viele ..... Ja, mag alles sein - aber verantwortungsbewußt gegenüber den Kindern sicherlich nicht!
Unauffällig - nicht aggressiv - und nun lässt er einen Haufen geschockter Freunde, Kinder und Verwandte zurück - denn nein, er war doch nie depremiert, nein, er hatte keine Depressionen
Man/Frau verzeihe mir meinen Sarkasmus, aber wenn ein 42 jähriges Leben so endet und ich an jene denke, die gerne noch ein paar Jahre gelebt hätten, die Unfälle erlitten haben oder die der Krebs dahin gerafft hat, dann weiß ich wie gut es sein kann Koffer gepackt zu haben und sich aufs Glatteis einer Trennung einzulassen bevor Daisy die Stricke durch die Gegend wirbelt....
Ich hoffe all jene, die übrig bleiben und mit den Folgen seines Tun leben müssen haben die Kraft es zu schaffen. Ganz besonders was die Kinder betrifft (die vermutlich nicht nur überall schräg angesehen werden sondern auch befragt werden, wie das Landleben eben ist). Und wieder müssen andere ausbaden, was einer "verzockt" hat .... sein Leben .....
Nachdenklicher Gruß von Dagmar