• Hallo all Ihr hilfreichen und großartigen Forenteilnehmer,

    habe meine Vorstellung aus dem Vorstellungsbereich erstmal rüberkopiert.

    Nachdem ich schon seit 4 Monaten im Forum lese, wird es langsam Zeit, dass ich mich mal vorstelle.
    Bin seit 6 1/2 Wochen trocken, 3 Wochen klinische Entgiftung und Depri-Nachbehandlung, 3 1/2 zuhause.

    Wie geht's mir jetzt ? :
    Außer massiven, scheinbar grundlosen Heulattacken direkt nach der 10-tägigen Entgiftung in der Klinik, weshalb ich ein AD bekomme und die dann auch schnell vorbei waren, geht es mir sehr, sehr gut. Zuhause bis jetzt nicht der geringste Suchtdruck, auch keine Durchhänger.

    Vergangenheit ( in Stichpunkten, ich denke Ihr könnt damit alle was anfangen, denn ich habe Ähnliches zigmal hier schon gelesen ) :

    - Behütete Kindheit, in der Alkohol ohne Alkoholismus (??) allerdings einfach immer da war
    - Schule sehr gut
    - anspruchsvolles Studium
    - 25 Jahre Stressjob
    - Ehe, Haus, Kind
    - Perfektionist
    - Grüblernatur
    - "ich kann alles alleine"
    - "bis jetzt habe ich noch immer alles geschafft"
    - immer durchgepowert
    - 30 Jahre Rotwein, zum Schluss 2 Liter/Tag
    - 2003 - 2006 halbherzige Trinkpausen und KT-Versuche
    - Ehe getrennt, ich bin ausgezogen 2007 ( primär nicht wegen Alkohol )
    - Arbeitsvertrag mit Abfindung feiwillig aufgelöst 2008 ( nicht wegen Alkohol )
    - die letzten beiden Schritte, weil ich das Gefühl hatte, ich gehe sonst ganz kaputt, muss erst Probleme lösen, bevor ich das mit dem Alk in den Griff bekommen kann.

    Der dritte Schritt : Was hat mich letztendlich zur Entgiftung gebracht ? :
    - nach der Auflösung des Arbeitsverhältnisses habe ich mehr und mehr meine Tagesstruktur verloren
    - der Wein hat mich angeekelt
    - die Beschaffung / Entsorgung ist mir maßlos auf den Geist gegangen
    - mein Leben hat mir keinen Spaß mehr gemacht
    - mein Sohn hat sich entschieden, bei meinem Mann zu leben, was ich ihm nicht verdenke
    - und letztendlich im Herbst, plötzlich, wie wenn eine Klappe im Gehirn umgelegt worden wäre : Entzugserscheinungen immer früher am Tag.
    - Ich bin Alkoholiker !!!!!!!!!!!!!
    - KT gibt's nicht für mich !!!!!!!!!!
    - Google, dieses Forum...
    - die Erkenntnis : Ich muss mir helfen lassen. Manche Dinge sind einfach zu groß
    - und dann ging Anfang Dezember alles ganz schnell : Hausarzt, Suchtberatung, Klinik von heute auf morgen.....

    Ihr alle habt mir dabei wahnsinnig geholfen. Denn von der Entscheidung : Ich muss etwas tun, bis zur Umsetzung habe ich fast 6 Wochen Forum gelesen. Hier bekam ich ein Gefühl dafür, was ich tun muss, dass ein kalter Entzug gefährlich ist, wie ein Leben hinterher aussehen kann. Lernte die ersten Schritte, mein Schuldgefühl in eine Akzeptanz der Krankheit zu verwandeln. Und ich begann auch schon, den Wein im Kopf zum Teufel umzumünzen.

    In der Klinik hat mir am meisten geholfen, erstmalig die ganze Geheimniskrämerei loszuwerden und offen über meinen Alkoholismus mit Ärzten, Therapeuten, Betreuern und vor allem auch Mitpatienten reden zu können.

    Was tue ich jetzt ? :

    - Ich warte auf die Zusage der Kostenübernahme für eine ambulante LZT
    - Ich gehe seit Anfang Januar in eine reale SHG, wo ich mich sehr wohl fühle
    - mein Sohn ist seit der Entlassung bei mir ( "Mama, ich bin so stolz auf Dich" ) javascript:emoticon(':D')
    - ich arbeite an dem zunächst mal naheliegendsten Thema ( weiß ich auch ohne Therapie ) : Tagesstruktur wieder aufbauen ( braucht seine Zeit, aber die geb' ich mir einfach. Zuviel gewollt habe ich lange genug )
    - Tagesplan mit kleinen Teilzielen
    - mein Thema ist eher Entschleunigung und mir nicht den Tag mit Aktivitäten vollzubauen
    - versuche Denkphasen, positiv und zielgerichtet zu erleben, als sinnvolle Ruhe nicht wie früher nasses Im-Kreis-Gegrübel
    - unterhalt mich mit dem Teufel ( durch Forum lesen z.B. ), allerdings ist er erstmal "recht einsilbig", was sich natürlich jederzeit ändern kann
    - natürlich alkfreie Umgebung
    - Familie und gute Freunde sind informiert
    - bin dabei, Stück für Stück die Assoziationsketten mit dem Wein aufzudecken und aufzubrechen

    na, ich glaub', das reicht für's Erste ! Ist eh lang genug geworden. Vielleicht habt Ihr ein bißchen ein Bild bekommen. Vermutlich werde ich mich mit Kommentaren erstmal zurückhalten, da
    1 ) Greenhorn
    2 ) im Moment etwas zu euphorisch, was ich mir aber gönne !

    Was bleibt, ist vor allem das Gefühl einer wahnsinnigen Erleichterung. Es ist, also ob Tonnen von mir abgefallen wären. Was die LZT noch so alles zu Tage fördert, da lass ich mich überraschen. Auf jeden Fall wühle ich selbst jetzt erst mal nicht in der Vergangenheit und den Warums und Wiesos.

    Tausend Dank an alle !
    Spes

    Ganz liebe Grüße
    Spes

  • Hallo Spes,

    herzlich Willkommen im Forum. Fühl dich wohl hier.

    Immer wieder fiel mir dein Name unten in der online-Liste auf und ich begann mich zu fragen, wann die Hoffnung beginnen wird, hier zu schreiben.

    Komm in Ruhe an und lies dich ein.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Spes,
    schön, dass du jetzt hier bist!
    Du hast deine "Karriere" sehr eindrücklich geschildert, habe mich teilweise darin wiedergefunden...... und du hast für dich die richtigen Schritte in Angriff genommen, gut so!
    Dann weiter so und liebe Grüße,
    kindi

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Hallo Linde,

    lieben Dank für Deine Begrüßung. Ich war in der Tat etwas langsam, musste aber erstmal in mich reinfühlen, wie's mir geht und was jetzt anders ist und was jetzt anders wird, in der Tat : "ankommen" im alkfreien Leben. Denn eins ist sicher - ich will nie wieder Alkohol trinken und brauche ihn auch nicht. Das als Wichtigstes hatte ich in meiner Vorstellung tatsächlich vergessen.

    Viele Grüße
    Spes

    Ganz liebe Grüße
    Spes

  • Hallo kindi und simi,

    ich freu' mich über euren Willkommensgruß. Ist spannend, was so alles an Antworten kommt. Ging Euch das im Forum am Anfang auch so ?
    Ja, ich habe meine Geschichte auch in ganz vielen Beiträgen wiedergefunden. Hat mir sehr geholfen, zu sehen, dass ich hier nicht alleine bin.

    Schönes WE und liebe Grüße
    Spes

    Ganz liebe Grüße
    Spes

  • Hallo Silberkralle,

    danke für Dein positives Feeback : Das macht Mut !!
    Da ich nunmal ein rationaler Mensch bin, kann ich mir einiges per Lesen und (Nach-)Denken erarbeiten, aber ich habe auch Probleme, was man so vielleicht nicht rausgelesen hat : Ich muss immer wieder tierisch auf mein Kopfkarussell aufpassen. Und die sehr beliebte Methode zum Freifegen - Sporteln - ist so gar nicht meins. Mache QiGong, aber sonst nichts. Vielleicht grabe ich meine Querflöte mal wieder aus, Musik leert den Kopf auch gut aus. Hier muss ich noch arbeiten.

    Einen ganz schönen Sonntag
    Spes

    Ganz liebe Grüße
    Spes

  • Hallo Spes, :lol:

    Deine Vorstellung hat eine tolle knappe und strukturierte Schreibweise!!
    Und man hat ein Bild!
    Toll, ich freu mich auf mehr!

    Gruß Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • Hallo Spes

    Ein herzliches Willkommen auch von mir.

    Warum zurückhaltend sein mit den Kommentaren?
    Du darfst doch sagen, was du denkst!

    Ausserdem lernt man oft am meisten, wenn man was Falsches sagt ... ich bin da ein Paradebeispiel ;-).

    Bloss nicht unterkriegen lassen und schön deinen trockenen Weg weitergehen!

    Liebe Grüsse
    Wasser

  • Hallo Spes,

    du hast geschrieben:

    Zitat

    Ich muss immer wieder tierisch auf mein Kopfkarussell aufpassen. Und die sehr beliebte Methode zum Freifegen - Sporteln - ist so gar nicht meins.

    So geht es mir auch. Habe zwar vor einem Jahr mit Joggen angefangen, da ich einen superschönen Waldweg direkt vor meiner Haustür habe. Aber jetzt bei dem Wetter ist das nichts. Spazierengehen mag ich auch nicht alleine.
    Habe aber ein Mini-Trampolin im Wohnzimmer, darauf laufe ich manchmal auf der Stelle für 15-30 min, ist auch ganz hilfreich, um mich kurzfristig abzulenken oder abzureagieren, z.B. von meinem Kopf-Karussell.......

    Dir noch einen schöne Sonntagnachmittag,
    Gruß von kindi

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Hallo Pittchen, Wasser, Kindi,

    ganz viele DANKEs für Eure Willkommensgrüße !
    Wird schon noch mehr kommen von mir mit der Zeit.
    Wegen der Kommentare : Ich komme oft als neunmalgescheit rüber und das will ich einfach vermeiden, nachdem mein trockenes Leben noch so wenig Erfahrung sammeln konnte. Aber wenn's passt, schreib ich natürlich.

    Trambolin ist eine Superidee, obwohl mich das Teil im Wohnzimmer vielleicht stören würde. Ich denk, das Spazierengehen könnte hinhauen, jetzt muss "nur" noch der Entschluss her. Joggen kann ich wegen meiner Lendenwirbel nicht und beim Fitnesscenter fehlt mir einfach der Wohlfühlfaktor. Dann schon eher Tischtennis-Club und Schwimmen - eben die nächsten Schritte.

    Noch eine schönen Sonntagabend - ich schau Tatort, bin Krimifan.
    Spes

    Ganz liebe Grüße
    Spes

  • glück auf spes

    Zitat von Spes

    Ich komme oft als neunmalgescheit rüber und das will ich einfach vermeiden

    :?: kannst du deine kommentare als frage formulieren :?::arrow: dann ^ isses doch wissensdurst :?::idea:


    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Spes,

    Zitat

    Spes hat Folgendes geschrieben:
    Ich komme oft als neunmalgescheit rüber und das will ich einfach vermeiden

    Ich sehe es so:
    Jede Frage, die wir stellen, jede Anregung, jeder Kommentar, den wir geben, ist letztlich an uns selbst gerichtet.

    Wir sehen alle in einen großen Spiegel ...

    Liebe Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred,

    danke für Deinen Denkanstoß.
    Theoretisch klingt er sofort gut. Praktisch habe ich eine Weile gebraucht, um das nachzuvollziehen.

    Also neunmalklug heißt bei mir :
    Ich habe eine Erfahrung gemacht, etwas für mich als richtig oder wichtig erkannt, glaube jetzt, es sei generell richtig oder wichtig und packe das dann in einen Ratschlag, Hinweis, Tip..... , stülpe es also einem anderen über.

    Deine Sicht würde folgendes besagen :
    Allein die Tatsache, dass mir genau dieses Etwas in einer bestimmten Situation für andere als guter Kommentar/Hinweis erscheint, sollte mich selbst zum Nachdenken darüber anregen, warum es denn bei mir gerade jetzt hochkommt / im Vordergrund steht und ob ich nicht selbst hier noch Handlungsbedarf habe.

    Klingt kompliziert, aber war es ungefähr so gemeint ???

    Liebe Grüße
    Spes

    Ganz liebe Grüße
    Spes

  • Hallo Spes,
    ja, so war es gemeint.

    Bei mir ist das so:
    Wenn ich einen Beitrag lese, dann lasse ich den ein wenig auf mich wirken und frage mich:

    Welche Anteile in mir bringt das zum Schwingen?

    Sehe ich bei mir Handlungsbedarf?

    Was berührt mich an diesem Beitrag?

    Welche Gefühle und welche Bedürfnisse werden da geweckt?

    Wie gehe ich damit um ?

    So in etwa ...

    Nochmal herzlich Willkommen in diesem Forum und viele spannende Erlebnisse beim "Spiegeln". :D

    Liebe Grüße
    Manfred

  • glück auf spes

    Zitat von Spes


    Allein die Tatsache, dass mir genau dieses Etwas in einer bestimmten Situation für andere als guter Kommentar/Hinweis erscheint, sollte mich selbst zum Nachdenken darüber anregen, warum es denn bei mir gerade jetzt hochkommt / im Vordergrund steht und ob ich nicht selbst hier noch Handlungsbedarf habe.

    :arrow: danke du hast mir das denken abgenommen :idea:

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Spes

    Zitat

    Ich habe eine Erfahrung gemacht, etwas für mich als richtig oder wichtig erkannt, glaube jetzt, es sei generell richtig oder wichtig und packe das dann in einen Ratschlag, Hinweis, Tip..... , stülpe es also einem anderen über.


    Wenn du deine Erfahrungen und Erkenntnisse in Worte packst und in Ich-Botschaften aufschreibst, dann stellst du sie in den Raum. Was der/diejenige damit macht ist Seins.

    Solange du bei dir bleibst, von dir schreibst und nicht in Co-Schreiberitis verfällst, schreibst du für dich. Und es geht ja hier um dich.

    Finde ich spannend, daß ihr das thematisiert mit Projektion und Spiegelung. Bereichernd zu lesen...

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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